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Über das Verhaltend es Sajodins im Organismus

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{"created":"2022-01-31T13:49:10.101356+00:00","id":"lit18700","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Basch, Georg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 55: 397-406","fulltext":[{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten des Sajodins im Organismus.\nVon\nTierarzt Georg Basch.\n(Aus den. chemischen Laboratorium des pathologischen Instituts der Universit\u00e4t Koriin.. (Der Redaktion zugegangen am 17. M\u00e4rz 1908.)\nIn seinen Ver\u00f6ffentlichungen \u00fcber das Verhalten von Jod-fetten im Organismus li\u00e2t Winternitz1 * 3)*) die Vorz\u00fcge beleuchtet, welche diese Jodverbindungen bei innerer Darreichung im Vergleich zu den Jodalkalien besitzen. Nach seinen Untersuchungen wird Jodipin, ein Jodfett, welches durch Einwirkung von Jodmonochlorid auf Sesam\u00f6l erhalten wird, nur zum kleinen Teil im Darm gespalten und dementsprechend sehr wenig Jod im Darm bereits an Alkali gebunden. Der gr\u00f6\u00dfte Teil des Jodipins wird als jodierte Fetts\u00e4ure vom Organismus aufge-nommen, im K\u00f6rper als Jodfett angesetzt, allm\u00e4hlich oxydiert und im Verlaufe von 8\u201410 Tagen durch den Harn ausgeschieden. Dadurch wird die Jodwirkung des Jodfettes nachhaltiger, das Eintreten von Jodismus erschwert, und man kann das Jodipin l\u00e4ngere Zeit und in gr\u00f6\u00dferen Dosen verordnen, ohne die herzsch\u00e4digende Nebenwirkung der Jodalkalien ber\u00fccksichtigen zu m\u00fcssen.\nDa man auch in der Veterin\u00e4rmedizin; das Jodipin mit vielem Erfolge zu verwenden pflegt, so habe ich, nachdem E. Fischer und J. v. Mering*) im Jahre 1906 ein neues Jodfettpr\u00e4parat, das Sajodin, in die Therapie eingef\u00fchrt haben, auf Veranlassung des Herrn Prof. E. Salkowski das Ver-\nl) H. Winternitz, \u00dcber das Verhalten von Jodfetten im Organismus und deren therapeutische Verwendung. Deutsche med. Wochenschrift. 1897.\na) Winternitz, \u00dcber das Verhalten von Jodfetten im Organismus, Diese Zeitschrift, Bd. XXIV, S. 4T4.\n3) F. Fischer und J. v. Mering, \u00dcber eine neue Klasse von jodhaltigen Mitteln, Medizin. Klinik, 1906. Nr. 7.","page":397},{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"(i *\u00bb or g Hasch,\n:ipx\nhalten dieses Mittels im Organismus n\u00e4her untersucht. Auch hier m\u00f6chte ich nicht unterlassen, meinem hochverehrten Lehrer herzlichen Dank zu sagen f\u00fcr den Hat und die Hilfe, mit der er meine Arbeiten gef\u00f6rdert hat.\nS\u00e4mtliche Versuche habe ich an Pferden gemacht, weil ihre Hehandlung in der Praxis den gr\u00f6\u00dften Wert besitzt, weil man in der Kinderpraxis au\u00dfer bei \u00c4ktinomykose Jodpr\u00e4parate wenig verwendet, und weil ihr Gebrauch bei Milchk\u00fchen auf den Milchertrag st\u00f6rend einwirkt.\nDas Sajodin ist das Calciumsalz der Monojodbehens\u00fcure, welche aus der Erukas\u00e4ure des K\u00fcb\u00f6les unter Anlagerung von Jodwasserstoll entsteht. Es ist ein farbloses, geruch- und geschmackloses, in Wasser und den \u00fcblichen organischen L\u00f6sungsmitteln unl\u00f6sliches Pulver und hat die Formel (C22H420.,J),Ca, demgem\u00e4\u00df einen Gehalt von 2(>\u00b0/o Jod und M\u00b0/o Calcium\u2019\nFei dem gro\u00dfen und wechselnden Calciumgehalt der tierischen Nahrung habe ich mich darauf beschr\u00e4nkt, die Rc-sorptionsverh\u00e4ltnisse des Sajodins aus der jedesmal vorhandenen Jodmenge zu berechnen. Es geschah dies auf kolorimetrischem W ege, unter Emwandlung s\u00e4mtlichen Jodes in ein Jodid nach Zerst\u00f6rung der organischen Substanz durch Erhitzen mit Natrium-livdrat und etwas Kaliumnitrat. Die Zerst\u00f6rung der organischen Substanz ist notwendig, einerseits weil das Jod in der zu untersuchenden Substanz noch in organischer Bindung vorhanden sein kann, anderseits, weil es sich gezeigt hat, da\u00df die organischen Bestandteile von Harn und enteiwei\u00dftem Blutserum imstande sind, Jod zu binden und es so dem Nachweis zu entziehen, ja selbst aus Chloroforml\u00f6sung dasselbe allm\u00e4hlich an sich zu ziehen.\nVersetzt man z. B. 20 ccm Pferdeharn mit 2 mg Jodkalium, l\u00fcgt 10 ccm Chloroform und einige Tropfen Natriumnitritl\u00f6sung hinzu, ferner verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure bis zur stark sauren Reaktion, so ist das frei werdende Jod beim Durchsch\u00fctteln nicht imstande, eine Violettf\u00e4rbung des Chloroforms hervorzurufen, obgleich man diese F\u00e4rbung mit 0,05 mg KJ in ca. 10 ccm Wasser gel\u00f6st erreichen kann.1) Zieht man eine w\u00e4sserige\n'\u00bb Prow an Oalhcart. Diese Zeitschrift. IM. XXXVIII. S. 107.","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"I lm das Verhalten des Sajodins Im Organismus.\nL\u00f6sung von 2 mg K.l in derselben Weise mit Chloroform aus und bringt damit 20 ccm rferdebarn in Ber\u00fchrung, so bleibt die tiefviolette F\u00e4rbung zun\u00e4chst bestehen, aber nach 12 Stunden isl. trotz der grollen .lodmenge, ein Schwinden der Farhen-reaktion deutlich zu bemerken. Sch\u00fcttelt man l\u2019ferdeblul mit dem \u00abfachen Volumen Alkohol, dampft dann tu ccm des Alkoholauszuges ein, versetzt den H\u00fcckstand mit 1 mg .lodkali und macht dann die Jodreaktion in der gew\u00f6hnlichen Weise miter Anwendung von Chloroform, so macht sich darin in kurzer Zeit ein Farbenwechsel bemerkbar, das Violett wird braunrot, gelbrot, um schlie\u00dflich unter Fihwandlung in Schmutzig-alles Typische zu verlieren.\t.\u2022\nDas genaue Verfahren zur kolorimetrischen .lodbestimmung i-t von R\u00e4bourdin'l angegeben und von Baumann*) in einigen [\u2019unkten modifiziert worden. Filler Anlehnung an seine Vorschriften wurde folgenderma\u00dfen verfahren:\nDie Substanz (in der Regel i g der frischen oder I g I rockonsubstanz) wurde in einem Nickelligol mit 5 ,-em Wasser iihergossen und nach Zugabe von 2-fl g \u00c4tznatron vorsichtig erhitzt, bis v\u00f6llige Verkohlung eingetrelen war und keine brennbaren Gase mehr entwichen. Dann wurde die Flamme ent-leinl und ca. 1 \u2014 t'/s g fein gepulverter Salpeter hinzugef\u00fcgt, wodurch in wenigen Sekunden die Verbrennung der Kohle bewirkt wird. Die abgek\u00fchlte Masse wurde in ca, 50 ccm Wasser gel\u00fcst und filtriert, das gut gek\u00fchlte Filtrat mit Schwefels\u00e4ure -i ) \u25a0 oig) anges\u00e4uert, mit lt) ccm Chlorojorm versetzt und in einem graduierten Beobachtungszylinder gut durchgesch\u00fcttelt, ln einen zweiten, dem ersten v\u00f6llig gleichen Zylinder wurden 10 ccm Chloroform, 25 ccm Wasser, lo ccm konzentrierte Glaubersalz-l''sung und einige Tropfen verd\u00fcnnte Natriumnitritl\u00f6sung gebracht und von der Jodkaliuml\u00f6sung von bekanntem Gehalt I : 10000 Wasser) soviel hinzugef\u00fcgt, bis nach dem Ans\u00e4uern \"nil Umsch\u00fctteln die Intensit\u00e4t der F\u00e4rbung in beiden Zvlindern. 'he man gegen das durchfallende Licht oder auf eine rein wei\u00dfe 1 iderlage stellt, dem Auge gleich erscheint. Bei kleinen .lod-\nLiebigs Annal., IM. I.XXVI. S. a Diese Zeitschrift. JM. XXII. S. ;i.","page":399},{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"100\nGeorg Rasch,\nmengen pflegte ich 5 ccm Chloroform, bei sehr gro\u00dfen 20 ccm zu nehmen.\nDas Verhalten des Sajodins im Organismus habe ich nach folgendem Plan untersucht :\nI.\tWird Sajodin vom tierischen Organismus resorbiert y\nII.\tln welcher Zeit und in welchem Umfange wird Sajodin resorbiert?\n111 In welcher Zeit und in welcher Form wird das .lod des Sajodins ausgeschieden V\nIV. Wird Sajodin im tierischen Organismus aufgespeichert.?\nI.\nNachdem ich den Harn und fast s\u00e4mtliche Gewebe mehrerer Schlachtpferde frei von Jod und nur in den Schilddr\u00fcsen mit demselben Ergebnisse wie Baumann1) einen konstanten f Gehalt von 0,6 mg Jod auf 1 g Trockensubstanz gefunden hatte, gab ich 6 Pferden je 20 g Sajodin. An einem der n\u00e4chsten Tage danach fand ich in .je 100 g Harn dreier Pferde 0.7. 0.5 und 1.2 mg Jod.\nEine Resorption des Sajodins hatte also bei ihnen bestimmt stattgefunden, ebenso wie bei den 3 anderen Pferden, deren Schilddr\u00fcsen einen Jodgehalt von 2,06, 2,51 und 1,89 mg auf 1 g Trockensubstanz zeigten.\nII.\nUm zu entscheiden, in welcher Zeit und in welchem Umfange Sajodin resorbiert wird, gab ich einem etwa 8 Zentner schweren Pferde am 27. Oktober 1907 nachmittags um 4 Uhr, 2 Stunden nach seinem Mittagsfutter, 100 g Sajodin als Emulsion. Um 4 Uhr 25 Minuten erhielt das Tier eine Injektion von 0,08 g Arecolin. hydrobrom. : um 4 Uhr 30 Minuten einen Aderla\u00df mittels der Di eck erhoff sehen Hohlnadel, aus der 4 Uhr 30 Minuten, 4 Uhr 38, 4 Uhr 50 und 4 Uhr 59 Minuten Blut entnommen wurde.\nDer Speichel wurde um 4 Uhr 37 Minuten, 4 Uhr 45, 4 Uhr \u00f6S und um 5 Uhr 16 Minuten aufgefangen. Au\u00dferdem wurde der Harn in einem ger\u00e4umigen Urinauff\u00e4nger gesammelt, der Kot\n4j Diese Zeitschrift. Rd. XXII, 8. 17.","page":400},{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"un\n\u00ee b(\u2018r das \\ erhalten des Sajodins im Organismus.\n'\"Dif\u00e2ltig aufbewahrt. Zur Abgrenzung der in Frage kommenden Kotmenge hatte das Pferd eine Stunde vor Aufnahme dos Sajodins einen mit 150 g Holzkohle vermengten Kleientrank\nerhalten.\nDas Blut wurde in die 5\u2014\u00abfache Menge Alkohol gegossen und 3 Stunden lang im Sch\u00fcttelapparat gesch\u00fcttelt ; das Filtrat und der Waschalkohol auf ein geringes Volumen eingedampft und ebenso wie der Speichel nach der Salpeterschmelze kolorimeirisch auf Jod untersucht. Ebenso untersucht wurde der auf dem Filter gebliebene R\u00fcckstand des Blutes, nachdem er im Sox lethschen Trockenschrank bei 105\u00b0 getrocknet war. Auf diese Weise wurden im Blute, und zwar sowohl im Filtrat wie im R\u00fcckst\u00e4nde, ferner fast gleichzeitig im Speichel der 3. Entnahme., also nach 53 bezw. 08 Minuten Spuren von Jod gefunden. in den fr\u00fcheren Proben nicht.\nDadurch waren aber nur die Anf\u00e4nge der Resorption lest-ziistellen, deren Fortschritte waren aus den weiteren Untersuchungen dieser Fl\u00fcssigkeiten nicht nachzuweisen, denn auch h' 12, ^2r und 30 Stunden nach der Sajodinaufnahme entnommenes Blut lie\u00df nur Spuren von Jod erkennen.\nhr Anhaltspunkte ergaben die in verschiedenen Verbuchen gemachten Harnuntersuchungen.\nKs wurden ausgeschieden:\n\tGesamt- menge Harn\tDavon unter- sucht\tDarin gefunden Jod\tGesamt- menge Jod\tIn 100 en Harn Jod\n-\tccm\tccm\tmg\tmg\tmg\nIn den ersten 3 Stunden\t300.\t30\ti ! 1.380\t13,80\t4.62\nIn den n\u00e4chsten 21 Stunden\t2700\t30\t\u25a0t\t'\u2022\u2018T\u2019.'\"- \u2019 i 8.303\t7 03.37\t27,27\nln den ersten Stunden .\t850\t40\tfi.720\t130.2 dl\t13.32\nhi den n\u00e4chsten 1 3 Stunden\t2000\t20\t8.701\t870.1\t43.303\nhi den zweiten 24 Stunden\t1800\t20\t2.33\t200.7\t11,63","page":401},{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"Georg Bascli.\n102\nDiese gro\u00dfen, so kurze Zeit nach der Aufnahme des Pr\u00e4parates im Harn vorhandenen Jodmengen lie\u00dfen vermuten, dal; das Sajodin vom K\u00f6rper schnell und reichlich aufgenommen worden war. Genaueren Anhalt daf\u00fcr, in welchem Umfange die Desorption erfolgt war, ergab der Nachweis der Sajodinnieng.-. welche mit dem Kote unverwertet wieder ausgeschieden wind**.\nVon der nach oben abgegrenzten, in 24 Stunden \u00bbhg,*, setzten und gut durchger\u00fchrten Kotmenge von 2 Vs kg wurden 12\u00f6 g abgewogen und mit der mehrfachen Menge Alkohol 21 Stunden lang digeriert. Der filtrierte Alkoholauszug wurde auf ein geringes Volumen eingedampft und nach der Salpeter schmelze auf Jod untersucht : es wurden nur Spuren von Jod gefunden. Der Kot wurde darauf mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure unges\u00e4uert und mit der mehrfachen Menge \u00c4ther stundenlang im Seh\u00fcttelapparat gesch\u00fcttelt, der \u00c4ther im Scheidet riehter abgetrennt, zur Trockene verdampft, der R\u00fcckstand in bekannte! Weise auf Jod untersucht.\nIn 125 g Kot fanden sich 4,851 mg Jod, demnach in 21 /-2 kg............................97,02 mg\nDer Kot der n\u00e4chsten 24 Stunden enthielt .\t02.75\nKs wurden also in den erstem beiden Tagen 159,77 mg Jod ausgeschieden, demnach 0,0 \u00b0/o des im Sajodin cingr-fiihrlen Jods.\nl\u2019m das gefundene Ergebnis zu pr\u00fcfen, wurden 10 g de> zweiten Kotesdirekt mit Natriumhydrat und Salpeter geschmolzen und auf Jod untersucht.\nNach dem ersten Verfahren berechnen sieh f\u00fcr log Kot 1.2551 mg, nach dem zweiten Verfahren wurden in 10 g Kot 1,282 mg Jod gefunden.\nDie reichliche- Jodausscheidung im Harn, die geringe Jodmenge im Kote lie\u00dfen daher den wohlberechtigteri Schlu\u00df zu. da\u00df das Sajodin vom K\u00f6rper fast v\u00f6llig resorbiert worden war.\nIII.\nDie im Harn enthaltenen Jodmengen wurden t\u00e4glich berechnet, in den ersten Tagen nach Untersuchung des gesamten, in 21 Stunden abgesetzten Harnes, vom 4. Tage an unter X'i-","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten des Sajodins im Organismus. 403\ngrundelegung des in 12 Stunden abgesetzten Urines. (Das Pferd konnte nicht tagelang stehen, und beim Hinlegen flo\u00df der Harn aus dem Beh\u00e4lter).\nEs wurden ausgeschieden:\n\u25a0\tGesamtmenge Harn ccm\tGesamtmenge Jod mg\nAm 1. Tage\t2850\t884,78\n* 2. \u00bb\t1800\t200,7\n?\t3.\t\u00bb :\t25(H)\t208,04\n4.\t\u00bb\t22(H)\t126,60\n5.\t>\t2700\t51,28\n*\t7.\t\u00bb\t2000 1 \u25a0 \u2019 - \u25a0\u25a0\t23,10\n: 0. \u00bb\t. 2400\t10,16\n11. *\t2400\t6.78 [\n13.\t>\tj\t_\tSpuren\n15.\t\u00bb\t;\t\n\u00bb 17.\t\u00bb\t\t\u00bb\n> in. \u00bb\ti\t| \u2022\t-\t: y' \u2022 * i\nMehr noch als die Dauer der Jodausscheidung interessierte die Form derselben, konnte man doch erst aus ihr die Ver\u00e4nderungen beurteilen, die das Sajodin im Tierk\u00f6rper erlebt.\nDas Jod konnte als Jodalkali ausgeschieden werden, wie \u2022es Winternitz bei seinen Versuchen mit Jodipin fand, es konnte bei dem an Hippurs\u00e4ure so reichen Pferdeharn vielleicht auch an diesen Harnbestandteil gebunden sein, wie es Mosse und Neuberg1) bei ihren Untersuchungen \u00fcber den physiologischen Abbau des Jodeiwei\u00dfes fanden, wenn das auch im vorliegenden Falle wenig wahrscheinlich war. Schlie\u00dflich m\u00fc\u00dfte man daran denken, da\u00df Jodbehens\u00e4ure (oder Sajodin) als solche in den Harn \u00fcbergehen kann.\nAls Jodalkali war es leicht l\u00f6slich in Wasser und Alkohol, unl\u00f6slich in \u00c4ther, als Jodhippurs\u00e4ure l\u00f6slich in hei\u00dfem Wasser, \u00c4ther und Alkohol, unl\u00f6slich in Benzol, als Sajodin \u00fcberhaupt\n') Diese Zeitschrift, Bd. XXXVII. S. 436.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LV.\t28","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"unl\u00f6slich und erst als Monojodbehens\u00e4ure in Alkohol, \u00c4ther und Benzol l\u00f6slich, nachdem es von seinem Calcium befreit war\nDaraufhin wurde folgenderma\u00dfen verfahren:\n8\u00db0 ccm Harn mit dem Jodgehalt von 180, 211 mg wurden mit dem gleichen Volumen Wasser versetzt,1) filtriert, das Filtrat auf ein geringes Volumen zum dicken Sirup eingedampft und in die mehrfache Menge Alkohol gegossen. Nach einigem Stehen wurde abfiltriert, der Alkoholauszug stark eingedampft und mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure versetzt. Die sich hierbei absetzende Hippurs\u00e4ure wurde auf dem Filter gesammelt, gewaschen und getrocknet und auf Jodgehalt untersucht: es fanden sich keim* Spuren darin. Das Filtrat wurde im Scheidetrichter 8 mal mit \u00c4ther durchgesch\u00fcttelt, der \u00c4ther von der w\u00e4sserigen Fl\u00fcssigkeit abgeschieden und zur Trockene eingedampft. Der R\u00fcckstand wurde einmal mit wenig \u00c4ther aufgenommen, filtriert, wiederum zur Trockene verdampft, mit wenig Benzol gel\u00f6st, filtriert und verdunsten gelassen. Bei der Untersuchung desselben fand sich keine Spur von Jod. Der beim Verdampfen des Benzols bleibende R\u00fcckstand ergab sich nach seinen L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnissen und seinem Schmelzpunkte (121 \u00b0) als Benzoes\u00e4ure. Da der Schmelzpunkt der Behens\u00e4ure bei 7t>\u00b0 liegt, war von dieser nichts vorhanden.\nIn einem zweiten Versuche wurden zum Nachweise von. Jodiden 50 ccm Harn mit dem Jodgehalt von 21,758 mg filtriert, mit Salpeters\u00e4ure anges\u00e4uert und mit Silbernitrat im \u00dcberschu\u00df versetzt. Nach 2ist\u00fcndigem Stehen wurde der Silberniedci-schlag abfiltriert, gut ausgewaschen, der R\u00fcckstand auf dem filter mit Alkohol und \u00c4ther getrocknet, sodann mit dem mehrfachen Volumen eines Gemisches von 8 Teilen Natriumkaliumcarbonat mit 1 Teil Salpetermischung verrieben und im Ror-zellantigel geschmolzen. Unter Reduktion des Silberchlorides bezw. Jodides zu metallischem Silber gehen Chlor und Jod in die betreffenden Alkaliverbindungen \u00fcber.\nIn der L\u00f6sung der Schmelze wurde das Jod kolorimetrisch bestimmt. Man fand in der dem Harn von 50 ccm entsprechenden Schmelze 17,78 mg Jod, der Gesamtjodgehalt betrug 21,753 mg.\n') Der Wasserzusatz diente zur Krleichterung der Filtration, da i< : hei fr\u00fcheren Arbeiten gesehen hatte, da\u00df Pferdeharn sehr schwer filtrier'","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"Iber das \\erhallen des Sajodiris im Organisimis.\tJ(>,')\nmithin war der \u00fcberaus gr\u00f6\u00dfere Teil trotz der gro\u00dfen .lodaus-H heidung in der Form eines; Jodalkalis im Harn enthalten, das Sajodin war also im K\u00f6rper gespalten : dabei ist zu bemerken, da\u00df dieser Versuch nicht ganz streng quantitativ durchgef\u00fchrt ist. in Wirklichkeit war wohl die Quantit\u00e4t des organischen Jods ii. ich etwas geringer.\nIm Darm waren diese Spaltungsvorg\u00e4nge nicht nachweisbar, der Alkoholauszug enthielt so wenig Jod,,da\u00df sich-\u00fcber die Form desselben nichts Bestimmtes sagen lie\u00df. Das meiste Jod war noch in Form des gereichten Pr\u00e4parates vorhanden und erst nach* Umwandlung in die Jodbehens\u00e4ure in L\u00f6sung gebracht worden.\nIV.\nDie noch zwei Wochen nach der Jodaufnahme im Harn nachweisbare Jodausscheidung lie\u00df vermuten, da\u00df sich nach der Einf\u00fchrung von Sajodin Jodverbindungen in dem K\u00f6rper des Tieres aufspeichern. Diesbez\u00fcgliche Untersuchungen hatten folgendes Ergebnis:\nVoll den meisten Organen und Geweben eines etwa n Zentner schweren Pferdes, welches 3 Tage vor dem .Schlachten 1 2h g Sajodin erhalten hatte, wurden bestimmte Teile entnommen und abgewogen. Dann wurden diese gr\u00fcndlich zerhackt und m der mehrfachen Menge Alkohol 14 Tage auf bewahrt. Sodann wurden sie und der Alkoholauszug getrennt, mittels Natrium-livdrat und Salpeter auf Jod untersucht, der Alkoholauszug wiederum nach Verdampfen bis auf ein kleines Volumen. Es land sich kein Jod: im verl\u00e4ngerten Mark, im Gro\u00dfhirn, Kleinhirn und in der Hypophyse des Gehirns. Spuren von Jod wurden gefunden: im Blute, in der Leber, der Niere, Muskulatur. Herz-nmskulatur, in der Lunge und den abgeschorenen Haaren, L w\u00e4hrend ausgek\u00e4mmte Haare kein Jod enthielten.\nBestimmbare Jodmengen wurden nachgewiesen: in der \u2022Milz, dem Knochenmark und dem Fettgewebe, sowie im Alkohol-auszuge und in der Trockensubstanz der Schilddr\u00fcsen. Der Alkoholauszug des Knochenmarkes und des Fettgewebes hatte Io inen Jodgehalt. Es f\u00e4nden sich:\n') Howald, Diese Zeitschrift, Hd. XX11I. s. 223 '\n21'","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"t0,i ficor\u00ab Uasc.li, Ober (las Verhalten des Sajodins im Organism*\nIn fi \u00ab Milz............................... 0,12 mg .1,\u201e|\n(I. h. in der ganzen 3 4 kg wiegenden Milz . 15\nIn\t0.12\tmg Knochenmark\twaren..... O.57\t,\n'*\u2022\tin\t1 kg ...................<|'k77\t,\nIn\t5.5 g Fettgewebe\twaren.................. o,4(i\n'!\u2022\tin\t1 kg....................131,34\t,\nOer Alkoholauszug der Schilddr\u00fcse enthielt 0,42 nig 1.H510 g Trockensubstanz 4,5 mg, die gesamte 5,234 g im trockenen Zustande wiegende Dr\u00fcse zugleich mit der Jodmenge des Alkoholauszuges 12,76 mg Jod, d. h. das 3\u20144fache des Jodgehaltes, den man nach ihrem Gewichte und dem durchschnittlichen Jodgehalte der Schilddr\u00fcsen erwarten konnte.\nFassen wir also noch einmal die Resultate \u00fcber das Verhalten des Sajodins im Organismus zusammen, so ergibt sich folgendes :\nKin kleiner Teil des Sajodins wird unver\u00e4ndert als Calciumsalz der Monojodbehens\u00e4ure mit dem Kot wieder ausgeschieden, der Hauptteil wird resorbiert, im K\u00f6rper und zwar besonders im Knochenmark, im Fettgewebe und der Schilddr\u00fcse aufgespeichert, dem lllute allm\u00e4hlich wieder zugef\u00fchrt und nach erfolgter Spaltung im Harn als Jodalkali ausgeschieden. Ob auch im Darme bereits eine Spaltung im geringen Umfange stattlindet, muH im-entschieden bleiben.\nDas Sajodin bat jedenfalls alle die Vorz\u00fcge, die man am Jodipin sch\u00e4tzt, es bringt nach meinen Beobachtungen auch nach l\u00e4ngerem Gebrauche keine Allgemeinst\u00f6rungen hervor und wird im Kleientrank lange Zeit ohne Widerwillen genommen.\nNachtrag bei der Korrektur:\nKrst nach Abschlu\u00df meiner Arbeit ist es zu meiner Kenntnis gelangt, da\u00df Abderhalden1) das Verhalten des Sajodins im Organismus bereits (an Hunden) untersucht hat und zu \u00e4hnlichen Resultaten gelangt ist wie ich. Die Publikation von Abderhalden konnte leider nicht mehr benutzt werden.\nM Zeitschrift f. exper. Pathologie und Therapie. Bd. IV. S. TU*.","page":406}],"identifier":"lit18700","issued":"1908","language":"de","pages":"397-406","startpages":"397","title":"\u00dcber das Verhaltend es Sajodins im Organismus","type":"Journal Article","volume":"55"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:49:10.101361+00:00"}

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