Open Access
{"created":"2022-01-31T16:02:44.744307+00:00","id":"lit18705","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Henze, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 55: 433-444","fulltext":[{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"Chemische Untersuchungen an Octopoden.\nV on\nM. Henze.\n.rhemiVh-physi\u00f4logisrhes Laboratorium der Zoolopis. hen Station, Neapel.) (Der Redaktion zugegangen am 19. M\u00e4rz 1908.)\nDie folgenden Beobachtungen suchen einen weiteren Beitrag zur Kenntnis des chemischen Stoffhaushaltes der Octopoden zu bringen. In einer fr\u00fcheren Arbeit1) wurde gezeigt, da\u00df weder in den Muskeln noch in der Leber (Hepatopankreasj dieser Tiere Glykogen zur Ablagerung kommt. Das Glykogen fehlt v\u00f6llig bei diesen Cephalopoden. Diese auffallende Tatsache gab die Veranlassung, zun\u00e4chst einmal zu pr\u00fcfen, inwieweit eventuell IVntosen von Bedeutung f\u00fcr den Stoffwechsel dieser Tiere sind und ob m\u00f6glicherweise auf Pentosane R\u00fccksicht zu nehmen ist. bekanntlich w'urde von R\u00f6hmann2) im Hepat\u00f6pankreas von Af\u2019lysien ein Pentosan gefunden; freilich ist dasselbe identisch mit dem aus der Nahrung stammenden Rhamn\u00f6san von Ulva lactuca, welche die Nahrung dieser Tiere bildet, und da underwits bei Aplysia das Hepat\u00f6pankreas zugleich ein Resorptions-wgan ist, stammt das darin vorkommende Pentosan offenbar aus der Nahrung und ist nicht als Reservematerial analog dem tdvkogen aufzufassen.\nPentosengehalt des Octopusorganismus.\nNachdem durch eine Reihe qualitativer Vorversuche das V \"r kommen von Pentosen im Organismus der Octopoden sicher-\n*\u2019 Renze> Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie der Octopoden, Diese /\u2022 itsrhrift. Bd. XLIII, S. 477.\n*i K R\u00f6hmann, Einige Beobachtungen \u00fcber die Verdauung der >!arke bei Aplysien und das Rhamnosan der Ulva lactuca. Sonderabdruck -1 us Sal ko wsk is Festschrift.","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"gestellt worden war. wurden die in folgender Tabelle zusamimni-gestellten quantitativen Bestimmungen gemacht. Es dienten dazu die Erfahrungen von Grund und von E. Benedix un<! Ebstein,1) die gute Besultate gaben. Es gen\u00fcgt somit, hinsichtlich der Methodik auf diese Arbeiten zu verweisen.\nOrgan \u25a0\tFrisch- ge- wicht\tTrocken- gewicht\tPhloro- glucin- nieder- schlag\tPentose in Prozent Trocken-funden gewicht\t\tMittel\t\n\t22.(5\t5.0300\t0.0132\t0,01(59\t0,33\t\t\nMuskel\t25,0\t5,(5500\t0.0180\t0,0223\t0,39\t0,39\t\n\t25,0\t5.(5500\t0,01(50\t0,0202\t0,36\t\t-\n\t25.0 1\t5.(5500\t0,0180\t0.0223\t0,39\t\t\nMantel- , i\t20.0\t4,5200\t0,0186\t0,0229\t0,50\t\t\nmuskel i\t1\t\t\t; 1\t\t\t\nHepato-\t\t1,2359\t0,0086\t0,0125\t1,00\t\t\n\t10,0\t3,65(5\t; 0,0252\t0,0348\t0.95\t0,89\t\npankreas\t13.5 :\t4,550\t0,0280\t0,0328\t0.72\t\t\n\t25,0\t10.39\t0,0668\t0.0733\t0,70 )\t\tEier dem\n\t\t\u2022\u2022\t\t1\t\t0.79\tTier ent-\nEier\t7.87\t3.274\t0,0240\t0,028(5\t0.88 j\t\tnommen\n\t15.0\t3,200\t0,0223\t0.0368\t1,15\t\tEier abge\n\t\t|\t\t;\t\t\tlegt\nNiere\t15,5\t1.7\t0,0094\t0,0133 . \u2022: \\ '[\t0,77\t\t\nKieme\t1(5,5\t3.11 :\t0.0228\t0,0273\t0,88\t\t\nHiimo-\t\t\ti kein Nieder-\t1 Pentose-\t\t\t\ncyanin\t\t\tj schlag\tfrei\t\t\t\nNR. Der Phloroglucinniederschlag wurde auf Xylose umgereclm-' und zwar berechnet sich (cf. Grund, loc. cit.):\nXylose = Phloroglucidniedersehlag X 1,045' -f 0,00305.\nDie in der Tabelle zusammengestellten Werte weichen, soweit ein Vergleich m\u00f6glich ist, nur wenig von den bei Wirbeltieren gefundenen ab. Es scheint schon deshalb ausgeschlossen.\n*) G. Grund, Diese Zeitschrift, Bd. XXXV, S. 111, und E. Bench' und Ehstein. Zeitschrift f. Allg. Physiol.. Bd. II. S. 1.","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"Chemische Untersuchungen an Octopoden.\t435\nda\u00df bei den Octopoden an ein Reservematerial in Form von Pentosanen zu denken w\u00e4re. Bemerkenswert ist nur der mehr als dreimal so gro\u00dfe Pentosengehalt des Muskels im Vergleich zum quergestreiften Wirbeltiermuskel. M\u00f6glicherweise d\u00fcrfte dies auf den h\u00f6heren Gehalt des Muskels an Nucleoproteiden* zur\u00fcckzuf\u00fchren sein. Wir haben es hier mit glatten Muskeln zu tun, deren Gehalt (Muskelmagen von Schwein und Gans) an Nucleoproteiden nach Munk und Velichi1) etwa f\u00fcnfmal so gro\u00df ist als der der quergestreiften Muskulatur. Eine Abtrennung der Nucleoproteide von den \u00fcbrigen Muskeleiwei\u00dfk\u00f6rpern bei Octopus ist mir bisher nicht gelungen, um dies direkt nachweisen zu k\u00f6nnen.\nZiemlich hoch scheint auch der Pentosengehalt der Eier, obwohl hier m\u00f6glicherweise der Glykoproteidreichtum der Eih\u00fcllen die Werte ein wenig beeinflussen k\u00f6nnte.\nDer Pentosengehalt des Hepatopankreas steht etwa mit dem der Wirbeltiere auf gleicher H\u00f6he, erscheint jedoch sicher Gwas niedriger infolge des gro\u00dfen Fettreichtums des Organs.\nKohlehydrate der Octopuseier.\nIch verf\u00fcgte \u00fcber eine gr\u00f6\u00dfere Quantit\u00e4t Eier, die den get\u00f6teten Tieren entnommen und in Alkohol konserviert waren. Da der Pentosegehalt derselben nach obigen Bestimmungen ziemlich betr\u00e4chtlich ist, wurde versucht, diese Pentose n\u00e4her zu charakterisieren.\nI. Versuch. 50 g trockene, im M\u00f6rser zerriebene Eier wurden mit 700 ccm 4\u00b0/oiger Bromwasserstoffs\u00e4ure 31 /2 Stunden im Wasserbad erw\u00e4rmt. Der gr\u00f6\u00dfte Teil bleibt dabei ungel\u00f6st. Man pre\u00dft unter Nachwaschen mit Wasser gut ab. Die braungef\u00e4rbte Fl\u00fcssigkeit wird mit Bleicarbonat nahezu neutralisiert und auf schwach angehitztem Wasserbad vorsichtig konzentriert. Konzentration im Vakuum war wegen des starken Sch\u00e4umens unm\u00f6glich. Hierauf f\u00e4llt man den Syrup mit absolutem Alkohol und kocht ihn damit aus. Der nach Abdestillieren des Alkohols im Vakuum verbleibende R\u00fcckstand wird in Wasser aufgenommen. Die L\u00f6sung gibt sowohl sfark die\n0 Munk und Velichi, C. f. Physiol., 12.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol, Chemie. LV.\tHO.","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"K<\u00bblilenhydratreaktion mit a-Naphthol-Schwefels\u00e4ure, als auch die Orcin- und Phloroglucinprobe.\n100 ccm Fehlingsche L\u00f6sung verbrauchten von der au! 100 ccm aufgef\u00fcllten L\u00f6sung rund 2 ccm zur Reduktion.\nDer Gesamtzuckergehalt w\u00fcrde demnach betragen: auf Traubenzucker berechnet 2,70 g.\nXylose\t,\t2,38 \u00bb\nDie zuckerhaltige Fl\u00fcssigkeit wurde nunmehr mit 4 ccm Phenylhydrazin und der berechneten Menge Essigs\u00e4ure im Wasserbad l1 2 Stunde erw\u00e4rmt. Schon in der W\u00e4rme scheidet sich ein .in Nadeln krystallisierendes Osazon ab. Nach der Reinigung aus Pyridinwasser und Cmkrystallisation aus Alkohol schmolz es bei 197\u2014198\u00b0.\nEine L\u00f6sung von 0,2 g in 4 ccm Pyridin -f- 6 ccm Alkohol drehte in 10 cm dicker Schicht den polarisierten Lichtstrahl um \u2014 1\u00b030\u2018, was mit den von Neuberg1) f\u00fcr Glukosazon resp. f\u00fcr das Osazon des Chitosamins gemachten Angaben \u00fcber-einstimmt. Ein Pentosazon zu erhalten gelang nicht.\nII. Versuch. 200 g frische Eier (entsprechend ca. 80g Trockensubstanz) wurden mit 600 ccm 3\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure 3 Stunden unter R\u00fcckflu\u00df gekocht. Der entstandene Brei wurde unter Zusatz von Alkohol koliert und scharf abgepre\u00dft, eine Prozedur, die wegen der schleimigen Beschaffenheit der Masse sehr unangenehm ist. Nach Verjagen des Alkohols wurde die klar filtrierte L\u00f6sung auf 5\u00b0/o Schwefels\u00e4ure gebracht und mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt. Im Filtrat hiervon wurde die Phosphorwolframs\u00e4ure durch Barythydrat ausgef\u00e4llt unter schwacher Sauerhaltung der Reaktion mit Essigs\u00e4ure. Das klare Filtrat, welches keine Eiwei\u00dfreaktion mehr gab, lieferte die Pentosen-reaktionen. Die Titration ergab ca. 2 g Zucker. Die Darstellung des Osazons erfolgte in der gew\u00f6hnlichen Weise. Das isoliert*1 Produkt bestand der gr\u00f6\u00dften Menge nach aus Phenylglukosazon. doch gaben die Mutterlaugen ein in Wasser leicht l\u00f6sliche-Osazon, das bei ca. 170\u00b0 schmolz und auch Pentosereakti\u00bb\u00bbn gab. Eine weitere Reinigung war wegen der geringen Materialmengen unm\u00f6glich.\nC. Neuberg, Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. XXXII, S. M*;","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"437\nChemische Untersuchungen an Octopuden.\nIII. Versuch. HX) g trockene Eier wurden wie in Versuch I mit Bromwasserstoffs\u00e4ure behandelt, die resultierende zuckerhaltige Fl\u00fcssigkeit aber diesmal der Oxydation mit Salpeters\u00e4ure (cf. Neuberg, Ber. d. I). ehern. Ges., Bd. XXXIV, S. 3840) unterworfen. Aus einem Teil der Oxydationsfl\u00fcssigkeit wurde versucht das Hydrazid der Zuckers\u00e4ure zu gewinnen. Da dies nicht gelang, d\u00fcrfte keine Zuckers\u00e4ure gebildet worden sein, mithin keine Glukose in der urspr\u00fcnglichen Zuckerl\u00f6sung vorhanden gewesen sein, was zugleich ein neuer Beweis f\u00fcr das Fehlen des Glykogens ist. Der andere Teil der Oxydationsl\u00f6sung wurde mit Cinchonin versetzt. Die geringe dahei ausfallende Abscheidung reichte nicht hin, um dieselbe durch Analvse als Cinchoninsalz der Norisozuckers\u00e4ure zu, charakterisieren, doch d\u00fcrfte es sich um diese, mithin um Chitosamin in der urspr\u00fcnglichen Zuckerl\u00f6sung handeln.\nDas Chitosamin stammt wohl zweifellos aus dem Glyko-proteid der Eih\u00fclle. Das Vorkommen solcher Proteine hat auch F\u00fcrth1) bei den Eih\u00fcllen von Sepia und Loligo beabaehtet. Fine mechanische Abtrennung der Eih\u00fcllen vom Ei, wie dies F\u00fcrth bei den genannten Tieren gelang, ist bei Octopoden-eiern kaum durchf\u00fchrbar. Die Pentose als solche mit v\u00f6lliger Sicherheit zu charakterisieren, ist mir infolge der gleichzeitigen Anwesenheit grober Chitosaminmengen demnach nicht gelungen.\nPurinbasen sind in den dem Tiere entnommenen Eiern nach der Hvdrolvse deutlich nachweisbar.\nDie Muskelpentose.\nBisher wurde vergeblich versucht, eine befriedigende Trennung der Muskeleiwei\u00dfk\u00f6rper zu finden; der frische Muskel wurde deshalb von Haut befreit in toto verarbeitet. Im folgenden ein Beispiel.\n220 g frischer Muskel wurden zerkleinert und 21 _* Stunden mit 2\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure gekocht. Die filtrierte Fl\u00fcssigkeit wurde mit Barytwasser eben alkalisch gemacht und sofort wieder mit Essigs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert. Vom entstandenen Nieder-\n') 0. v. F\u00fcrth, \u00dcber Glykoproteide niederer Tiere, Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. I. 5. und B. Heft.\nm*","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"m\nM. Henze.\nschlag wurde filtriert und die auf einen Gehalt von 5\u00b0/o Schwefels\u00e4ure gebrachte Fl\u00fcssigkeit mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt Im Filtrat wurde die Phosphorwolframs\u00e4ure mit Baryt entfernt. Die resultierende klare Fl\u00fcssigkeit gab ausgesprochene Pen-tosenreaktion.\n10 ccm Feh ling sehe L\u00f6sung wurden von 25 ccm der auf 250 ccm gebrachten Fl\u00fcssigkeit reduziert; d. h. die Fl\u00fcssigkeit enth\u00e4lt 0,47 g Zucker als Xylose berechnet.\nDie etwa auf lh konzentrierte Fl\u00fcssigkeit wurde mit Phenylhydrazin und der berechneten Menge Essigs\u00e4ure erw\u00e4rmt. Es erfolgte in der W\u00e4rme nur eine minime Abscheidung, wohl aber beim Abk\u00fchlen der Reaktionsfl\u00fcssigkeit. Das Osazon ist schwefelgelb, leicht l\u00f6slich in hei\u00dfem Wasser und kristallisiert in kleinen verfilzten N\u00fcdelchen, die beim Ausscheiden aus der Mutterlauge den Eindruck einer gerinnenden Substanz machen. Es schmilzt bei 160\u00b0. (Fp. des 1-Xylosazons 158\u2014161\u00b0.) Um weitere Versuche damit zu machen, gen\u00fcgte das Material nicht, doch holle ich bald noch durch Analyse usw. einwandsfrei nachzuweisen, da\u00df es sich um 1-Xylose handelt.\nZur Chemie des Hepatopankreas.\na)\tKupferhaltiges Nucleoproteid.\nb)\tPentosengehalt.\ncj Fette und Cholesterin.\nHinsichtlich seiner physiologischen Bedeutung ist das Hepatopankreas der Octopoden schon mehrfach Gegenstand der Bearbeitung gewesen, w\u00e4hrend \u00fcber die dort zur Umsetzung kommenden chemischen Stoffe noch wenig bekannt ist. Das Hepatopankreas ist ein braungef\u00e4rbtes, sehr fett- und pigmentreiches Organ, das in den Wintermonaten bedeutend gr\u00f6\u00dfer, fettreicher und von h\u00e4rterer Konsistenz ist, als im Sommer. Durchschnittlich enth\u00e4lt es 63\u00b0/o Wasser und etwa 15\u00b0/o Fett auf Trockensubstanz berechnet.\nSchon fr\u00fcher habe ich erw\u00e4hnt, da\u00df das Hepatopankreas kein Glykogen enth\u00e4lt. Zahlreiche neue Versuche an den v\u00f6lli frischen Organen von reichlichst gef\u00fctterten Tieren haben dies\ntc","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"Chemische Untersuchungen an Octopoden.\n439\nvon neuem best\u00e4tigt, gleichg\u00fcltig, welche Methode der Glykogen-best immung dabei zur Anwendung kam.\nI m f\u00fcr die folgenden Untersuchungen hinreichend Material anzusammeln, wurden die sauber herauspr\u00e4parierten Organe vom eingeschlossenen Tintenbeutel befreit und zerschnitten in Alkohol konserviert. Zur weiteren Verarbeitung wurden dieselben unter Alkohol zu Brei zerrieben und dieser im Soxhlet v\u00f6llig ausge\u00e4thert. Der Alkoholauszug wurde mit dem \u00e4therischen vereinigt. Eine direkte Untersuchung der Eiwei\u00dfsubstanzen des frischen Organs scheint kaum m\u00f6glich infolge des gro\u00dfen Fettgehaltes.\na) Nucleoproteid.\nDie obige, nach Ersch\u00f6pfung mit \u00c4ther zur\u00fcckbleibende Organsubstanz bildet ein gr\u00fcnschwarzes Pulver. Dasselbe wurde zun\u00e4chst mit nicht zu gro\u00dfen erneuten Wassermengen in der K\u00e4lte extrahiert. Der tiltrierte, klare Auszug reagiert eben sauer, ist gr\u00fcnschwarz gef\u00e4rbt und f\u00e4rbt sich beim Stehen dunkler. Bei frischen Organausz\u00fcgen ist diese von der Oberfl\u00e4che her erfolgende Dunkelf\u00e4rbung sehr auff\u00e4llig. Zweifellos beruht dies auf der Anwesenheit eines Oxydationsfermentes.\nDie R\u00fcckst\u00e4nde der Wasserextraktion wurden in eine Sodal\u00f6sung von 0,5\u00fc/oo gegeben, damit 12 Stunden in der K\u00e4lte unter \u00f6fterem Umr\u00fchren stehen gelassen und der Bodensatz dreimal in der gleichen Weise behandelt. Zuletzt wurde fast nichts mehr an die Sodal\u00f6sung abgegeben. Die alkalischen, klar filtrierten Ausz\u00fcge wurden mit Essigs\u00e4ure ausgef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde wieder in Sodal\u00f6sung aufgenommen und von neuem mit Essigs\u00e4ure niedergeschlagen. Das auf diese Weise dreimal umgef\u00e4llte Nucleoproteid wurde in zwei Teile geteilt. Der eine Teil direkt mit Wasser, Alkohol und \u00c4ther gewaschen und getrocknet (Pr\u00e4parat I) und der zweite vor dieser Behandlung noch ein viertes Mal umgef\u00e4llt (Pr\u00e4parat II;. Das so dargestellte Nucleoproteid (wie weit dasselbe nativ ist, l\u00e4\u00dft sich nat\u00fcrlich bei allen auf \u00e4hnliche Weise gewonnenen Nudeoproteiden nicht sagen) ist ein fast wei\u00dfes Pulver, das Eiwei\u00df und Pentosenreaktion liefert und eine Purinbasenf\u00e4ilung nach der Hydrolyse gibt. Au\u00dferdem enth\u00e4lt es Kupfer, wie","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"M. Henze.\n410\nsich leicht nachweisen l\u00e4\u00dft. Eisen konnte dagegen nicht gefunden werden. Auf das wahrscheinliche Vorkommen kupfer-haltiger Nucleoproteide in dem Hepatopankreas von Octopus. Eledone, Loligo habe ich schon fr\u00fcher hingewiesen.l)\nAnalyse des bei 105\u00b0 zur Gewicbtskonstanz gebrachten Nucleoproteids:\nZur Cu- und P-Bestimmung wurde mit Soda und Salpeter geschmolzen. Die Schmelze in Salzs\u00e4ure gel\u00f6st, der \u00dcberschu\u00df abgeraucht, das Cu als CuS ausgef\u00e4llt, gegl\u00fcht an der Luft und als CuO gewogen. Im Filtrate wurde die Phosphors\u00e4ure als Molybdat gef\u00e4llt und als Mg2P207 gewogen. Die Stickstoffbestimmungen wurden nach Kjeldahl gemacht.\nPr\u00e4parat I. 0,5764 g gaben 0,0068 g CuO = 0,0054 g Cu\nd. h. Cu-Gehalt = 0,95\u00b0/o \u00bb \u00bb\t\u00bb\t0,0122 g Mg8P20:\n(1. h. P-Gehalt = 0,59 \u00b0/o\nPr\u00e4parat II. 0.6224 g gaben 0.0076 g CuO - 0,0607 g Cu\n<1. h. Cu-Gehalt = 0,99\u00b0/o \u00bb \u00bb\t*\t0.0206 g Mg2P807\nd. h. P-Gehalt = 0,92\u00b0/o\nPr\u00e4parat I. 0,1650 g, nach Kjeldahl verbrannt, verbrauchten 16.85 ccm n'to-H2S04. d. 1\u00bb. N-Gehalt = 14,30\u00b0/o.\nPr\u00e4parat II. 0.2125 g, nach Kjeldahl verbrannt, verbrauchten 21.50 ccm n/10-H#SO4, d. h. N-Gehalt == 14,60\u00b0/o.\nDer Pentosengehalt wurde, wie fr\u00fcher er\u00f6rtert, bestimmt und auf Xylose berechnet. Es gaben:\nPr\u00e4parat I. 0.1672 g 0.0060 g Phloroglucidniederschlag d. h. Pentosengehalt = 5,6\u00b0/o.\nPr\u00e4parat II. 0,1697 g 0.0095 g Phloroglucidniederschlag d. h. Pentosengehalt = 5,6\u00b0 o.\nDie f\u00fcr die beiden Pr\u00e4parate gefundenen analytischen Werte stimmen gut \u00fcberein. Eine kleine Abweichung zeigen die Phosphorbestimmungen, doch d\u00fcrfte dies darauf beruhen, da\u00df das Pr\u00e4parat mit dem niedrigeren Werte zur Veraschung nur mit konzentrierter HN03 abgeraucht, statt mit Na2C03 + NaN04 geschmolzen worden war.\n!i Henze, \u00dcber den Kupfergehalt der Cephalopodenleber, Diese Zeitschrift. Bd. XXXII, S. 417.","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"rheinische Untersuchungen an Octopoilen.\nDas Nucleoproteid des Hepatopankreas enth\u00e4lt demnach iiii Durchschnitt:\nN\nP\nr.u\nPentose =\nIn bezug auf den Wasserauszug der urspr\u00fcnglichen entfetteten Lebersubstanz ist zu bemerken, da\u00df derselbe bei F\u00e4llung mit ID* Volumen Alkohol einen graugr\u00fcnen Niederschlag gab, der Phosphor enthielt bei nur 9,5\u00b0/o Stickstoff: dagegen betrug ^ein Cu-Gehalt 14,8\u00b0/o.\t.\nBei Zusatz eines weiteren Volumens Alkohol entstand ein Niederschlag, der bei 7,6\u00b0/o Stickstoff einen Pentosegehalt von 13\u00b0/o zeigte. Es d\u00fcrfte sich wohl um Zersetzungsprodukte des Nucleoproteids handeln.\nb) Die Pentose des Hepatopankreas.\nDie zuletzt erw\u00e4hnte Beobachtung wurde zur Isolierung der Pentose des Hepatopankreas verwendet*- indem nicht nur das Nucleoproteid, sondern auch der bei F\u00e4llung des w\u00e4sserigen Auszuges der Lebersubstanz mit 2 Volumen Alkohol entstehende Niederschlag der Hydrolyse mit 4 n/oiger Brom wasserstoffs\u00e4ure unterworfen wurde. Die mit Bleicarbonat abges\u00e4ttigte Zersetzungsfl\u00fcssigkeit zeigte nach weiterer Verarbeitung (cf. die fr\u00fcher zitierte Arbeit Neubergs) einen Pentosegehalt von o,8\u00b0/o bei der Titration mit Fehlingscher L\u00f6sung. Das daraus gewonnene Osazon gab eine kleine Menge eines in hei\u00dfem Wasser schwer l\u00f6slichen und bei ca. 205\u00b0 schmelzenden Osazons 1 offenbar Phenylglukosazons) neben dem scharf bei 158\u2014161\u00b0 schmelzenden Osazon. Dieser Schmelzpunkt d\u00fcrfte mit Sicherheit auf das Vorliegen von 1-Xylosazon schlie\u00dfen lassen.\nc) Fette und Cholesterin des Hepatopankreas.\nBei den vorstehend mitgeteilten Versuchen wurde eine gr\u00f6\u00dfere Menge Fett des Hepatopankreas gewonnen, die erlaubte, einiges \u00fcber die Natur der noch unbekannten Fett-Htbstanzen dieses Organs festzustellen.\nDas nach Abdestillieren des \u00c4thers hinterbleibende Fett-gernenge ist d\u00fcnnfl\u00fcssig und tief rotgelb gef\u00e4rbt infolge des","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"442\nM. Henze,\nmit in L\u00f6sung gehenden Lipochroms (pigment xanthophylloide von Dastre). Der Gang der Untersuchung gestaltete sich wie folgt:\nCa. 50 g Rohfett wurden in 50 ccm Alkohol gel\u00f6st und mit einer L\u00f6sung von 15 g KOH in 10 ccm Wasser -j- 50 ccm Alkohol auf dem Wasserbad verseift. Nach Verjagen des Alkohols l\u00f6sen sich die Seifen glatt in Wasser. Diese L\u00f6sung wird mit Chlorcalcium versetzt. Die ausfallenden Kalkseifen, welche das Lipochrom mit niederrei\u00dfen, lassen sich gut auf der Nutsche absaugen und auswaschen. Das klare, hellgelbliche Filtrat wird mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert und zweimal ausge\u00e4thert. Dieser \u00c4therauszug wird mit der Hauptmasse der Fetts\u00e4uren vereinigt. Die von \u00c4ther befreite und neutralisierte w\u00e4sserige L\u00f6sung bringt man zur Trockene und extrahiert mit absolutem Alkohol. Der nach Abdestillieren des Alkohols hinterbleibende sirup\u00fcse R\u00fcckstand gibt alle Glycerinreaktionen. Er l\u00f6st CuO in alkalischer L\u00f6sung und zersetzt sich bei trockener Destillation in Akrolein.\nDie Kalkseifen werden nach dem Trocknen fein zerrieben und im Soxhlet mit Aceton extrahiert. Die Acetonl\u00f6sung hinterl\u00e4\u00dft last reines Cholesterin in nicht unbetr\u00e4chtlicher Menge. Nach dreimaligem Umkrystallisieren desselben aus Alkohol zeigt es neben den bekannten Reaktionen den Fp. 145\u00b0, der mit dem des Wirbeltiercholesterins zusammenf\u00e4llt. Es ist dieser Refund insofern noch von Interesse, als sich bei Wirbellosen auch andere cholesterinartige Substanzen linden.l)\nAus den mit Aceton extrahierten Kalkseifen werden die Fetts\u00e4uren durch Schwefels\u00e4ure in Freiheit gesetzt, die abgeschiedenen S\u00e4uren abliltriert und die w\u00e4sserige L\u00f6sung ausge\u00e4thert. Dieses S\u00e4uregemenge wurde im Dampfstrome destilliert. Es gehen dabei geringe Mengen fl\u00fcchtiger S\u00e4uren \u00fcber. Nachdem das Destillat nach Abs\u00e4ttigung mit Soda eingeengt und nach Ans\u00e4uren mit Phosphors\u00e4ure nochmals mit Wasserdampf destilliert worden war, war die \u00fcbergehende S\u00e4ure-\nl) M. Henze, Spongosterin, eine eliolesterinartige Substanz aus Suberites domuncula und seine angebliche Beziehung zum Lipochrom dieses Tieres. Diese Zeitschrift, Bd. XL1. S. 109.","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"443\nChemische Untersuchungen an Octopoden.\nmenge so gering, da\u00df keine Trennung derselben m\u00f6glich war. hs handelte sich, dem Geruch nach zu urteilen, um etwas llutters\u00e4ure oder Caprons\u00e4ure.\nDie nicht fl\u00fcchtigen Fetts\u00e4uren wurden in Alkohol gel\u00f6st, in Bleisalze \u00fcbergef\u00fchrt und diese nach dem Trocknen mit \u00c4ther behandelt.\nDie \u00e4therunl\u00f6slichen Bleisalze wurden mit Salzs\u00e4ure zerlegt und unter Wasser umgeschmolzen. Der Schmelzpunkt der Rohs\u00e4uren lag bei ca. 40\u00b0. Die alkoholische L\u00f6sung derselben wurde durch F\u00e4llung mit Baryumacetat in 7 Fraktionen zerlegt. Der Schmelzpunkt der daraus freigemachten S\u00e4uren lag gleichm\u00e4\u00dfig bei allen Fraktionen zwischen 50\u201454\u00b0. Fs wurden deshalb mehrere Fraktionen vereinigt und aus Alkohol, zuletzt aus Petrol\u00e4ther umkrystallisiert. Der Schmelzpunkt lag bei 53\u00b0.\nEin daraus dargestelltes Ba-Salz zeigte folgende Analysenwerte :\nI. 0.2826 g = 0,0980 g BaS04 II. 0,1280 g .-= 0,0441 g BaSO,\n= 20,38\u00ae/o Ba.\t= 20,26% Ba.\nPalmitinsaures Ba verlangt 21,17\u00b0 .# Ba Stearinsaures *\t\u00bb\t19,49 \u00b0/o \u00bb\nEs d\u00fcrfte sich also wohl um fast reine Palmitins\u00e4ure handeln, dem etwas Stearins\u00e4ure beigemengt ist. F\u00fcr den Schmelzpunkt eines Gemenges, bestehend aus 80\u00b0/o Palmitins\u00e4ure -J- 20\u00b0/o Stearins\u00e4ure, wird 53,8\u00b0 angegeben.\nDie \u00e4therische L\u00f6sung der Bleiseifen setzte beim Stehen einen wei\u00dfgelblichen Niederschlag ab, von dem dekantiert wurde und der sich, ohne in L\u00f6sung zu gehen, mit \u00c4ther waschen lie\u00df. Die aus dem Salze freigemachte S\u00e4ure ist schmierig und konnte weder im Vakuum destilliert, noch durch Umkrystallisieren gereinigt werden. Das auch in Alkohol und Wasser unl\u00f6sliche Bleisalz gab bei der Analyse:\n0,3882 g = 0,1470 g PbS04 == 25,9 > Pb.\nOb hier vielleicht eine Oxys\u00e4ure der \u00d6ls\u00e4urereihe verwiegt, deren Bleisalz 25,7\u00b0/o Pb verlangen w\u00fcrde, konnte; nicht entschieden werden.\nDie \u00e4therl\u00f6slichen Bleisalze, d. h. die \u00c4therl\u00f6sung derselben, wurde mit salzs\u00e4urehaltigem Wasser im Scheidetrichter","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"M. Henze. Chemische l'ntersuchungen an Oetopoden.\n(lurchgesch\u00fcttelt, die \u00c4therschicht abgehoben und der \u00c4ther im mit Kohlens\u00e4ure gef\u00fcllten Kolben abdestilliert. Die zur\u00fcckbleibende S\u00e4ure wurde im Vakuum destilliert und ging nach dreimaliger Destillation fast ganz bei 210\u2014215\u00b0 (18 mm) \u00fcber. (Siedepunkt der (Jls\u00fcure 223\u00b0, 10 mm.) Ein durch F\u00e4llung mit Baryumchlorid der mit Ammoniak neutralisierten S\u00e4ure dur-gestelltes Barvumsalz, das in \u00c4ther l\u00f6slich war, wurde bei 110\u00b0 getrocknet und analysiert:\n0.3912 g gaben 0.1300 g IiaS04 Gefunden :\t19,50\u00b0 o\nF\u00fcr \u00dcls\u00e4ure berechnet: 19,65\u00b0>\nEin analog dargestelltes Silbersalz analysiert ergab etwas zu hohe Werte:\n0,1866 g = 0,0538 g Ag, d. h. 28,6\u00b0 o Ag 0.1337 \u00bb\u2022= 0,0385 \u00bb \u00bb \u00bb \u00bb 28,7\u00b0 V \u00bb\n\u00d6ls\u00e4ure berechnet: 27,7\u00b0/o Ag.","page":444}],"identifier":"lit18705","issued":"1908","language":"de","pages":"433-444","startpages":"433","title":"Chemische Untersuchungen an Octopoden","type":"Journal Article","volume":"55"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:02:44.744312+00:00"}