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{"created":"2022-01-31T13:48:34.968679+00:00","id":"lit18712","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Pregl, Fritz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 56: 1-10","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Eih\u00e4ute von Scyllium stellare G\u00fcnth. und ihre Abbauprodukte.\nVon\t.\nFritz Pregl.\n(Aus dem Institut f\u00fcr medizinische Chemie der Universit\u00e4t (\u00eeraz.)\n(Der Redaktion zugegan<ren am 10. April IU\u00fcm.)\nIn die gro\u00dfe Gruppe der Albummoide geh\u00f6ren au\u00dfer den bekannteren Vertretern dieser Gruppe, wie das typische Keratin aus Horn, die membrana testacea des H\u00fchnereies, und das Koilin,1) auch die Eih\u00e4ute der Selachiereier. Letztere sind vollkommen homolog der membrana testacea des H\u00fchnereies, denn sie stellen so wie diese ein erstarrtes Dr\u00fcsensekr\u00e8t der Eileiterdr\u00fcsen dar, die bei den V\u00f6geln sowohl, wie bei den Selachiern einander vollkommen entsprechen. Diese Tatsache lud zu einem biochemischen Vergleiche beider Gebilde ein.\nAuf die liebensw\u00fcrdige Anregung von Herrn Prof. K. 13 Hofmaun hin unternahm ich es, die Eih\u00e4ute von Sojllium stellare Giinth. einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. Das Untersuchungsmaterial war aus der Zoologischen Station in Neapel bezogen worden. Die ersten, allerdings d\u00fcrftigen Angaben \u00fcber das chemische Verhalten und die elementare Zusammensetzung der Eih\u00e4ute der Selachiereier verdanken wir Krukenberg.2) Es sei hier ausdr\u00fccklich darauf hingewiesen, da\u00df Scyllium stellare Giinth. synonym ist mit Scyllium Catulus Cur., und da\u00df daher aus den Publikationen Kruken bergs nicht mit Sicherheit zu entnehmen ist, welches Material ihm zur Untersuchung Vorgelegen hat, da er keine Autorennamen angibt.\n\u2018) K. B. Hofmann und F. Pregl, \u00dcber Koilin,'Diese Zeitschrift, Bd. LII, S, 448.\n2) Krukenberg, Vergleichend-physiologische Studien, II. Reihe, \u25a0L Abt., S. (>3\u201470, Heidelberg 1882; Mitteil, aus'd. zoolog. Station zu Neapel, Bd. VI, 1886, S. 293\u2014296.\t.\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVI.\t1","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"2\nFritz P re gl,\nF\u00fcr die Zwecke der vorliegenden Untersuchungen wurden die Eih\u00e4ute von Scyllium stellare zuerst in einprozentiger Salzs\u00e4ure mehrere Tage quellen gelassen und nach erfolgter Quellung abgesp\u00fclt, aufgeschnitten und vom zur\u00fcckgebliebenen gallertigen Inhalt mechanisch unter dem Wasserstrahle befreit. Nachdem die Eih\u00e4ute an der Luft getrocknet waren, erfolgte eine Extraktion mit Alkohol und darauf eine mit \u00c4ther. Nach v\u00f6lligem Trocknen an der Luft bis zum konstanten Gewicht hatten diese Eih\u00e4ute noch einen Wassergehalt von 10,01 \u00b0/o und einen Aschengehalt von 0,1 \u00b0/o.\n0,2830 g verloren heim Trocknen bei 120\u00b0 0,0285 g H20 und hinterliehen beim Veraschen 0,0003 g Asche.\nDie bei 110 \u00b0 im Vakuum getrocknete Substanz der so gereinigten Eih\u00e4ute gab bei der Elementaranalyse folgende Werte, die ich der Ermittelung des Herrn Assistenten Buchtala verdanke:\n0,1800 g lieferten hei der Verbrennung 0,3677 g CO, und 0.1219 g H20. 0.4121\u00bb\t\u00bb\t54,8 ccm N \u00abb \u2014 729 mm, t = 15,5 \u00b0>\n0,33( 0 \u00bb\t\u00bb\tnach dem Schmelzen mit Soda und Salpeter 0,0345 g BaS04.\nDanach berechnet sich die elementare Zusammensetzung der Eih\u00e4ute von Scyllium stellare wie folgt :\nC \u2014 53,92; H = 7,33\u00b0/o ; N = 15,08\u00b0/o ; S - 1,44\u00b0/o.\nL\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse und allgemeine Eiwei\u00dfk\u00f6rperreaktionen.\nDie Substanz der Eih\u00e4ute von Scyllium stellare ist in den gebr\u00e4uchlichen L\u00f6sungsmitteln, wie Wasser, Alkohol, \u00c4ther, Benzol usw., auch in der W\u00e4rme unl\u00f6slich. In konzentrierten Minerals\u00e4uren l\u00f6sen sich die Eih\u00e4ute bei Erw\u00e4rmen. Verwendet man Salpeters\u00e4ure und macht nachher mit Ammoniak alkalisch, so tritt typische Xanthoproteins\u00e4urereaktion auf. Hingegen nehmen beim Kochen der Eih\u00e4ute mit konzentrierter Salzs\u00e4ure weder die Fl\u00fcssigkeit, noch die Eih\u00e4ute eine f\u00fcr die Lieber-man nsehe Reaktion charakteristische F\u00e4rbung an. Ebenso f\u00e4llt die Molischsche Probe negativ aus. Diese beiden letzten Befunde stehen im besten Einkl\u00e4nge mit der Angabe Krukenbergs, wonach die Kohlehydratgruppe der Substanz der Eihaut fehlen soll. Die Eih\u00e4ute geben die Millonsche Reaktion","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Eih\u00e4ute von ScyIlium stellare usw.\t3\nsehr deutlich, entsprechend ihrem hohen Gehalt an Tyrosin, sowie die Tryptophanreaktion von E. Rohde.\nVon 33 \u00b0/o iger Natronlauge wird die Substanz der Eih\u00e4ute selbst in der Siedehitze kaum angegriffen. Nach l\u00e4ngerer Digestion der Eih\u00e4ule mit 5\u00b0/oiger Natronlauge bei der Temperatur des Wasserbades erfolgt vollst\u00e4ndige L\u00f6sung, aus welcher beim Neutralisieren ein (lockiger Niederschlag zu erhalten ist. Aus dem Filtrat von diesem Neutralisationsniederschlag ist durch S\u00e4ttigung mit Ammonsulfat eine weitere F\u00e4llung zu erhalten, die nach dem Abfiltrieren in Wasser leicht l\u00f6slich ist. Diese L\u00f6sung gibt die Biuretreaktion, die Millonsche, die Xanthoproteins\u00e4ure- und die Tryptophanreaktion von Erwin Rohde, w\u00e4hrend die Ferrocyankaliumessigs\u00e4ureprobe, sowie die Reaktion auf bleischw\u00e4rzenden Schwefel negativ ausfallen. Das Filtrat vom Ammonsulfatniederschlag gibt keine Biuretreaktion mehr, ln Pepsinsalzs\u00e4ure, sowie in alkalischen Pankreatinl\u00f6sungen erleiden die Eih\u00e4ute keine sichtbare Ver\u00e4nderung.\nBestimmung der Monaminos\u00e4uren nach der Estermethode von E. Fischer.\nIn Arbeit genommen wurden 150 g der lufttrockenen Eih\u00e4ute, entsprechend rund 135 g wasser- und aschefreier Substanz, indem sie mit oOO ccm rauchender Salzs\u00e4ure \u00fcbergossen, unter \u00f6fterem Umsch\u00fctteln auf dem Wasserbade bis zur erfolgten L\u00f6sung digeriert, und hierauf noch \u201c Stunden l\u00e4ng am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht wurden. Nach Entfernung der Salzs\u00e4ure durch Vakuumdestillation wurde die erste Veresterung mit 500 ccm Alkohol und durch Einleiten von trockenem Salzs\u00e4uregas bis zur S\u00e4ttigung vorgenommen, und nach, dem Einengen der Fl\u00fcssigkeit im Vakuum nochmals verestert. Der durch neuerliche Vakuumdestillation erhaltene R\u00fcckstand diente nun zur Gewinnung der freien Ester in der bekannten Weise unter Beobachtung der dabei erforderlichen Kautelen, durch Zerlegung ihrer Chlorhydrate mit Natronlauge und Kaliumcarbonat, und Aussch\u00fctteln mit \u00c4ther. Die mit gegl\u00fchtem Natriumsulfat entw\u00e4sserte \u00e4therische L\u00f6sung hinterlie\u00df tags darauf nach Abdestillieren des \u00c4thers 110 g Rohester, die nun der fraktionierten Destillation im Vakuum einer guten Wasserstrahlpumpe bei\n1*","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"einem Druck von 11 mm Hg unterzogen wurden. Dabei ergaben sieb folgende Fraktionen:\n1.\tbis 123\u00b0 (Temperatur des \u00d6lbades) 30 g\n2.\tvon 123 \u00bb 185\u00bb (\t\u00bb\t\u00bb.\t\u00bb\t) 28 \u00bb\n3.\tDestillationsr\u00fcckstand\t29 \u00bb\nt. Fraktion (bis 123\u00b0).\nEntsprechend einer schon fr\u00fcher von mir mitgeteilten Beobachtung wurde dieses Estergemenge von 36 g, statt eine weitere Trennung durch fraktionierte Destillation anzustreben, mit der dreifachen Menge Wasser verd\u00fcnnt, dann dreimal mit der gleichen \u00c4thermenge ausgesch\u00fcttelt, und die vereinigten \u00e4therischen Aussch\u00fcttelungen mehrmals mit wenig Wasser gewaschen. Dadurch wurden zwei Unterfraktionen gew\u00f6nnen :\nFraktion In; die vereinigten w\u00e4sserigen Esterl\u00f6sungen, und\nFraktion Ib: der Destillationsr\u00fcckstand der vereinigten \u00e4therischen Aussch\u00fcttelungen.\nFraktion Ia wurde ohne weiteren Zusatz durch sieben Stunden am R\u00fcekflu\u00dfk\u00fchler gekocht und hierauf auf dem Wasserbade eingedamptt. Die so erhaltene Krystallmasse (6,5 g) wurde nach vollst\u00e4ndigem Trocknen mit absolutem Alkohol ersch\u00f6pfend ausgekocht und diente zuerst zur Abscheidung des Glycins. Zu diesem Ende wurde die getrocknete Krystallmasse mit 20 ccm absoluten Alkohols \u00fcbergossen, trockenes Salzs\u00e4uregas bis zur S\u00e4ttigung 'eingeleitet, und nach dem Abdestillieren des salzs\u00e4urehaltigen Alkohols im Vakuum dieser Vorgang nochmals wiederholt. Beim Einimpfen eines Kryst\u00e4llcliens von Glycin-esteivhlorhydrat erstarrte die ganze Masse zu einem Brei feiner Nadeln, die durch Absaugen von der Mutterlauge getrennt wurden. Durch Einengen der Mutterlauge im Vakuum und neuerliche Veresterung derselben konnte wieder eine erkleck-liche Menge von Krystallen erhalten werden. Das so erhaltene Glycinesterchlorhydrat schmolz nach einmaligem Umkrystalli-sieren aus Alkohol bei 144 \u00b0 und wog 6,6. g. entsprechend 3,5 g freien Glycins.","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die .Eih\u00e4ute von Scyltium stellare \u00fcsw.\t5\n0,1827 g der im \\ akuum \u00fcber Kalk und Schwefels\u00e4ure getrockneten Substanz lieferte bei der Chlorbestimmung 0.1880 g AgGl.\nBerechnet f\u00fcr C4Hl0O,NCl:\tGefunden:\n25,40% CI.\t25,44% CI.\nDurch eine Vakuumdestillation wurde aus den Mutter-laugen vom Glyeinesterchlorhydrat die alkoholische Salzs\u00e4ure m\u00f6glichst entfernt, und der in \\\\ asser gel\u00f6ste R\u00fcckstand wiederholt und anhaltend mit \u00f6fters erneuerten Mengen von Bleioxyd gekocht. Das Filtrat vom \u00fcbersch\u00fcssigen Bleioxyd und dem gebildeten Bleichlorid wurde mit Schwefelwasserstoff behandelt, und nach Entfernung des gebildeten Bleisullides konnten durch Einengen der erhaltenen klaren Fl\u00fcssigkeit Kristallisationen jm Gewichte von 2,8 g gewonnen werden, die sich als Alanin erwiesen haben.\nO.lfilfi g lieferten 0,1150 g II/) und 0.2393 g CO...\nBerechnet f\u00fcr C,H,XO, :\tGefunden :\t'\n40,42\u00b0\u00bb 0 und 7.92\u00bb/\u00ab H. 40.39\u00b0 \u00bb C und 7.96\u00bb;\u00bb H\n6\tV /\nFraktion I b.\nDer Destillationsr\u00fcckstand der vereinigten \u00e4therischen Aussch\u00fcttelung wurde in der mehrfachen Menge Wassers gel\u00f6st und durch siebenst\u00fcndiges Kochen am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler verseift. Durch nachtr\u00e4gliches Einengen, Absaugen, Waschen mit Alkohol und wiederholtes Eindampfen der erhaltenen Mutterlaugen lie\u00df sich eine Krystallmasse erhalten, die nach v\u00f6lligem Trocknen und Pulvern mit der mehrfachen Menge absoluten Alkohols ausgekocht wurde. Durch fraktionierte Krystallisation konnten daraus 7,9 g Leucin und 1,5 g Alanin isoliert werden.\n0,1460 g Leucin lieferten bei der Verbrennung 0,1292 g II/) und 0,2944 g CO.,.\nBerechnet f\u00fcr C^NO,:\tGefunden:\n54,92\u00b0;\u00bb C und 9,99\u00bb/\u00ab H. 55,00\u00b0/\u00ab C und 9,90\u00b0,\u00ab H.\nDas in der \u00fcblichen Weise durch Kochen mit \u00fcbersch\u00fcssigem Kupferoxyd erhaltene Kupfersalz des isolierten Leucins erwies sich nach v\u00f6lligem Trocknen als zum Teil l\u00f6slich in Methylalkohol; es lag daher ein Gemenge des gew\u00f6hnlichen Leucins (a-Aminoisobutylessigs\u00e4ure) mit Isoleucin (a-Amino-methyl\u00e4thylpropions\u00e4ure) vor.","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"6\nFritz Pregl,\nFraktion le.\nZur Isolierung des Prolins dienten die letzten, nicht krystallisierenden, in Alkohol l\u00f6slichen Mutterlaugen der Fraktionen la und Ib, sowie jene absolut alkoholischen L\u00f6sungen, die beim Auskochen der genannten Aminos\u00e4urefraktionen erhalten wurden. Von den vereinigten Mutterlaugen und L\u00f6sungen wurde der Alkohol durch Destillation im Vakuum m\u00f6glichst entfernt, der R\u00fcckstand wieder in absolutem Alkohol aufgenommen, vom ungel\u00f6st gebliebenen abfiltriert und das klare Filtrat wieder im Vakuum eingeengt. Nach dreimaliger Wiederholung dieses Reinigungsverfahrens wurde ein R\u00fcckstand erhalten, der sich in absolutem Alkohol v\u00f6llig klar l\u00f6ste. Nach Einengen dieser L\u00f6sung erstlich durch Destillation unter vermindertem Druck, und schlie\u00dflich durch Eintrocknen im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zum konstanten Gewicht lie\u00df sich ein R\u00fcckstand von 6 g erhalten, der bekanntlich seiner Hauptmenge nach aus einem Gemenge von racemischem und aktivem Prolin besteht. Um di\u00e7 ganze Masse in das einheitliche, racemische Produkt \u00fcberzuf\u00fchren, wurde der in Wasser gel\u00f6ste R\u00fcckstand mit \u00fcbersch\u00fcssigem Baryumhydroxyd durch 5 Stunden unter einem Druck von 4 Atmosph\u00e4ren erhitzt, hierauf nach dem Verd\u00fcnnen der Baryt mit Schwefels\u00e4ure quantitativ entfernt, und das Filtrat vom Baryumsulfat behufs \u00dcberf\u00fchrung in das Kupfersalz mit \u00fcbersch\u00fcssigem, gef\u00e4lltem Kupferoxyd anhaltend gekocht, und nach neuerlichem Filtrieren eingedampft. Nach dem Erkalten krystallisierte das racemische Prolinkupfer aus, das nach mehrmaligem Umkrystallisieren folgende Zusammensetzung zeigte;\n0,1875 \u00a3 verloren unter Violettf\u00e4rbung beim Trocknen im Vakuum bei 100\u00b0 0.0208 g an Gewicht und hinterlie\u00dfen nach dem Veraschen 0,0512 g CuO.\nBerechnet f\u00fcr C.10Ht6NjO4Cu -j- R,0 :\tGefunden :\n10,99\u00b0. o ILO und 21,80\u00b0 Cu *\t11,09\u00b0 o Ufi und 21.82 % Cu.\nII. Fraktion (von 123\u2014185\nZur Abscheidung des Phenylalanins wurde diese Estermenge nach dem Verd\u00fcnnen mit Wasser in der \u00fcblichen Weise mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt und die \u00e4therischen Ausz\u00fcge wieder-","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Eih\u00e4ute von Scyllium stellare usw.\t7\nholt mit Wasser gewaschen. Der Destillationsr\u00fcckstand, in einem Uberschu\u00df von konzentrierter Salzs\u00e4ure aulgenommen, lieferte nach mehrst\u00fcndigem Abdampfen auf dem Wasserbade einen krystallisierten R\u00fcckstand, der in halbfeuchtem Zustande auf eine Tonplatte gestrichen und mit wenigen Tropfen kalter konzentrierter Salzs\u00e4ure gewaschen wurde. Durch Eindampfen des nahezu v\u00f6llig wei\u00df gewordenen Phenylalaninchlorhydrates mit \u00fcbersch\u00fcssigem Ammoniak lie\u00df sich dieses *in die freie Aminos\u00e4ure und Chlorammonium zerlegen, die durch wiederholtes Umkrystallisieren mit Tierkohle getrennt, und efstere dadurch gereinigt wurde. Dabei wurden 4,5g Phenylalanin erhalten. 0,1935 g lieferten 0,1178 g H,0 und 0,4657 g CO*.\nBerechnet f\u00fcr C^NO/:\tGefunden:\n65,41 \u00b0/o C und 0.71 \u00b0/VH.\t65,64 \u00b0/\u00f6 C und 6,81 \u00b0/o 14.\nDie nach dem Aussch\u00fctteln des Phenylalanihesters zur\u00fcckgebliebene w\u00e4sserige L\u00f6sung, die vor allem die Ester der Glutamins\u00e4ure und Asparagins\u00e4ure enthielt, wurde zum Zwecke deren Verseifung mit \u00fcbersch\u00fcssigem Barvumhydtoxyd versetzt und durch mehrere Stunden gekocht. Nach mehrt\u00e4gigem Stehen dieser L\u00f6sung schied sich das Barytsalz der racemischen Asparagins\u00e4ure in wohlausgebildeten Krystallen aus, die von der Mutterlauge durch Absaugen und Waschen getrennt und hierauf quantitativ mit Schwefels\u00e4ure von Baryt befreit wurden. Durch Eindampfen der schlie\u00dflich erhaltenen baryt- und schwefels\u00e4ure-freien L\u00f6sung wurden 3,1 g racemischer Asparagins\u00e4ure erhalten. 0,1570 g lieferten 0.0707 g H,0 und 0,2068 g CO*.\nBerechnet f\u00fcr C4H7N04:\tGefunden:\n36,08 \u00b0/o G und 5,30\u00b0/u H. 35,92\u00b0/o C und 5,47 \u00b0/o H.\nAus dem Filtrate vom asparaginsauren Baryum lie\u00dfen sich nach quantitativer Entfernung des Baryts mit Schwefels\u00e4ure und nach dem Einengen der klaren L\u00f6sung mit \u00fcbersch\u00fcssiger Salzs\u00e4ure 2 g Glutamins\u00e4urechlorhydrat gewinnen.\n0,2181 g lieferten 0,1714 g AgCl/\nBerechnet f\u00fcr C6H1(,N04C1 :\tGefunden :\n10,31\u00b0 o CI.\t19,43 \u00b0/o CI.\nIII. Der R\u00fcckstand der Esterdestillation.\nDieser lieferte nach achtst\u00fcndigem Kochen mit \u00fcbersch\u00fcssigem Barytwasser bei Gegenwart gr\u00f6\u00dferer Mengen von","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\nFr it i. P r\u00e9gi ,\nTierkohle und nach Entfernung des Baryts mit Schwefels\u00e4ure eine L\u00f6sung, aus der beim Eindampfen mit \u00fcbersch\u00fcssiger Salzs\u00e4ure noch 7,8 g Glutamins\u00e4urechlorhydrat gewonnen werden konnten.\nBestimmung des Tyrosins und der Diamino s\u00e4uren.\n90 g Eih\u00e4ute, entsprechend rund 81 g asche- und wasserfreier Substanz, wurden mit einem Gemisch von 180 ccm konzentrierter Schwefels\u00e4ure und 900 ccm Wasser zuerst so lange auf dem. Wasserbade digeriert, bis vollst\u00e4ndige L\u00f6sung eingetreten ist, und hierauf 18 Stunden am B\u00fcck\u00dcu\u00dfk\u00fchler gekocht. Nach dem Ausf\u00e4llen der Schwefels\u00e4ure mit Barytwasser wurde vom entstandenen Baryumsull\u00e4t abgesaugt, und dieses so lange mit Wasser ausgekocht, bis der letzte Auszug keine Milionsehe Reaktion mehr gab. Das Eindampfen der vereinigten w\u00e4sserigen Filtrate erfolgte unter Zusatz frisch gebrannter Magnesia, zwecks Vorjagens des gebildeten Ammoniaks, was den groben Vorteil badet, da\u00df zur nachfolgenden F\u00e4llung nicht so gro\u00dfe Mengen von Phosphorwolframs\u00e4ure ben\u00f6tigt werden. Die eingeengte, ammoniakfreie Fl\u00fcssigkeit wurde filtriert, die \u00fcbersch\u00fcssige Magnesia am Filter gewaschen und Filtrat und Waschwasser vereinigt und auf das Volumen eines Liters gebracht. Diese L\u00f6sung erhielt nun einen Zusatz von 50 g Schwefels\u00e4ure und wurde darauf vollst\u00e4ndig mit Phosphor wolf rams\u00fcure ausgef\u00e4llt. Der entstandene Niederschlag wurde abgesaugt, mit 50;oiger Schwefels\u00e4ure gewaschen und noch zweimal mit 5 Voiger Schwefels\u00e4ure angerieben und scharf abgesaugt.\nF\u00fcr die Bestimmung des Tyrosins wurde das mit den WasehH\u00fcssigkeiten vereinigte Filtrat vom Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag mit \u00fcbersch\u00fcssigem Barytwasser versetzt, das Filtrat mit Schwefels\u00e4ure barytfrei gemacht und noch etwas unges\u00e4uert* und schlie\u00dflich da\u00df Filtrat vom entstandenen Baryum-sulfat auf ein kleines Volumen eingeengt. Aus dieser L\u00f6sung schied sich, nachdem sie vorerst mit Natronlauge alkalisch und hierauf mit Essigs\u00e4ure sauer gemacht worden war, das Tyrosin in Nadeln aus, die nochmals in wenig Salzs\u00e4ure ge-","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"(;i)\u00ear die Eih\u00e4ute von Scyllium stellare usw.\t9\nl\u00f6st, mit Tierhohle entf\u00e4rbt und wieder mit Natronlauge und Essigs\u00e4ure zur Ausscheidung gebracht wurden. Ihr' Gewicht betrug nach dem Trocknen 8,6 g.\nn.lT\u00e4f, g lieferten 0,0987 g |),(, und 0.8790 g CO .\nBerechnet f\u00fcr Cl.HllXO,:\tGefunden:\n511.00\" o C und 0,07\u00bb ., H. 59,5k\u00bb;,, C und \u00ab.Ot\u00bb, II\nDer l\u2019hosphorwolframniodersehlag wurde zuerst mit Wasser stihr fein zerrieben und hierauf mit \u00fcbersch\u00fcssigem Fiaryt wasser v\u00f6llig zerlegt. Nach dem Absaugen erfolgte noch zweimal Extraktion des Niederschlages durch Anreibeu mit Barytwasser. Aus den vereinigten Filtraten wurde nun durch Einliiten von Kohlens\u00e4ure derltaryliibersebul! entfernt. Die filtrierte, schwach gelblich gef\u00e4rbte Fl\u00fcssigkeit diente nun zur Isolierung der Di-aminosniireu nach der bekannten Methode von Kessel und Kutscher. Dabei wurden erhalten:\t.\n7./ g Lysinpikrat\tentsprechend : 8,0 g Lysin\nd,7 > Argininnitrat\t2.0 ! Arginin\n2,0 > Ilistidinchlorid -,\tLp > Ilistidin\nNach dem Mi {geteilten berechnen sieh f\u00fcr Mo g wasser-und aschefreier Substanz der Kihiiute von !xylHnm st\u00e4l'ue f\u00fcr die isolierten Aminos\u00e4uren folgende Werte :\nGlycin\t2,\u00df g\nAlanin\t8.2\nLeucin und Isoleucin 5,8 >\u2022.\t\nProlin\t4.4 v\nPhenylalanin\t3.3 *\nAsparagins\u00e4ike\t2.3 *\nGlutamins\u00e4ure\t7.2 .\nTyrosin\tKM\u00bb >\nLysin\t3,7 \u00bb\nArgin in\t3,2 \u00bb\nHistidin\t1,7 \u00bb\nTryptophan\tvorhanden\nCystin\t? 9\nZum Zwecke des Vergleiches sollen im Nachstehenden noch die Hydrolysenergebnisse am typischen Keratin aus Horn, an der Membrana testacea des H\u00fchnereies, am Koilin und an den Eischalen von Testudo graeca angef\u00fchrt werden :\n\u2019) Slehe dar\u00fcber die folgende Publikation von H Buchtala.","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\nFritz P r\u00e9gi, \u00dcber Eih\u00e4ute.\n\tMembrana testacea *)\tTestudo graeca *)\t! Horn3) ! \u25a0\tKoilin4)\n. Glycin ... ...\t3,9\tvorhanden\t0,34\t1,2\nAlanin . . ... .\t3,5\t.\u2022 \u00bb .\t1,2\t5,8\nLeucin . . . . . .\t7,4\t>\t18,3\t13.2\nProlin . . ... .\t4.0\t11,8\t3,6\t5,5\nPhenylalanin . . .\t\t! vorhanden\t3,0\t2,3\nAsparagins\u00e4ure . .\t1,1\t\u2022 1,8\t2,5\t2,3\nGlutamins\u00e4ure . . !\t8.1\t2,9\t14,0\t5,2\nTyrosin . . .\t0\t0\t4,6\t5,4\nCystin . . . . . .\t\u2014\t\u2014\t6,8\ty\nLysin ......\t\t\u2014\t' . .\t1,64\nArginin\tl; \u25a0\t\u2019 \u2022 . \u2022 ' .1\t-\t2,25\t3,6\nHistidin .....\tv \u25a0' \u25a0' . - -fr.\t[ \u2022 \u25a0 \u25a0; \u2022- \u2022> 1 \u2022 \t\t1 \u25a0' ; \t.\t0,034\nTryptophan. . . .\t- : - \u2022 \u25a0 \u2022 * \u2022 ' . !\t\u25a0 \u2022 . \u2019 \u2022 ; \u25a0 \u2022 \u2019 -,\t1 \u25a0 \u25a0 . \u25a0 i vorhanden\tvorhanden\nBeim Vergleiche der mitgeteilten Zahlen ergil\t\t\t\tDt sich als\nhervorstechendste Eigent\u00fcmlichkeit der Eih\u00e4ute von Scyllium der hohe Gehalt an Tyrosin,5) welches der Substanz der Membrana ' testacea. des H\u00fchnereies, sowie dem Keratin der Eier von Testudo graeca nach obigen Angaben v\u00f6llig fehlt, was bei der biologischen Gleichwertigkeit der erstem mit der Membrana testacea bemerkenswert ist. Im \u00fcbrigen kommen die Zahlen f\u00fcr die Seiachiereih\u00e4ute denen f\u00fcr die Membrana testacea des H\u00fchnereies ziemlich nahe, auch in bezug auf den Leucingehalt, welcher beim Horn und beim Koilin das Doppelte und dar\u00fcber erreicht.\nl) E. Abderhalden und Erich Ebstein. Die Monoaminos\u00e4uren der Schalenhaut des H\u00fchnereies, Diese Zeitschrift, Bd. XLV1II, S. 530.\n*) E. Abderhalden und Ed. Strauss, Die Monoaminos\u00e4uren des Keratins aus Eiern von Testudo graeca, Diese Zeitschrift, Bd. XLVIII, S. 535.\n3)\tNach den Literaturnachweisen in 0. Cohn heims Chemie der Eiwei\u00dfkurper, II. Aull., 1904, S. 45.\n4)\tK. B. Hofmann und Fritz Pregl, \u00dcber Koilin, Diese Zeitschrift. Bd. LII, S. 448, und E. v. Knaffl-Lenz, \u00dcber die Diamino-s\u00e4uren des Koilins, Diese Zeitschrift, Bd. LII, S. 472.\n0 Gleich hohe Werte hat man bisher nur beim Zein (10,06) und Seidenfibroin (10,0) gefunden.","page":10}],"identifier":"lit18712","issued":"1908","language":"de","pages":"1-10","startpages":"1","title":"\u00dcber die Eih\u00e4ute von Scyllium stellare G\u00fcnth. und ihre Abbauprodukte","type":"Journal Article","volume":"56"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:48:34.968685+00:00"}