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{"created":"2022-01-31T15:43:29.528341+00:00","id":"lit18716","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ehrenfeld, R.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 56: 89-94","fulltext":[{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Molybd\u00e4nverbindungen des Lecithins.\nVon\nR. Ehrenfeld.\n^Vorl\u00e4ufige Mitteilung aus dem Laboratorium des Prof. Dr. J. Habermann, k. k. technische Hochschule in Br\u00fcnn.)\n(Der Redaktion zugegangen am 26. April 1908.)\nVon Verbindungen des Lecithins mit Schwermetallsalzen sind bisher nur die Platinchlorid- und die Cadmiumclilorid-verbindung beschrieben worden.*)\u2022 Nebst dem theoretischen Interesse an den Metallsalzverbindungen des Lecithins weist auch noch ein praktisches Interesse auf das Studium dieser Verbindungen hin. Das Lecithin, frisch durch Alkoholextraktion des ent\u00f6lten Eidotters hergestellt, eine lichtgelbe wachsartige Masse, erleidet beim Lagern an der Luft eine so intensive Zersetzung, da\u00df es schlie\u00dflich eine fast schwarze salbenartige Masse darstellt. Somit liegt die Frage offen, ob es nicht ang\u00e4ngig ist, durch einen quantitativen F\u00e4llungsproze\u00df mit Hilfe eines Metallsalzes das unzersetzte Lecithinmolek\u00fcl, aus seinen alkoholischen L\u00f6sungen niederzuschlagen und dadurch neben seinen Zersetzungsprodukten analytisch zu bestimmen. Von dieser Erw\u00e4gung geleitet wurden 3 g Lecithin (durch Alkoholextraktion aus vorher ent\u00f6ltem Eidotter gewonnen) in alkoholischer L\u00f6sung mit einigen Kubikzentimetern l/io n-Barytwasser bei stark alkalischer Reaktion am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler durch einige Zeit im Sieden erhalten, die Hauptmasse des Baryts durch einen Kohlens\u00e4urestrom, und die letzten Anteile durch genaue F\u00e4llung mittels 1 loo n-Schwefels\u00e4ure entfernt. Hierauf wurde die Hauptmenge des Alkohols am VVasserbade verdunstet und zum R\u00fcckst\u00e4nde reichlich Wasser bis zur klaren, gelblich gef\u00e4rbten L\u00f6sung hinzugef\u00fcgt. Diese Aufl\u00f6sung der Komponenten des Lecithinmolek\u00fcls (Glycerinphosphors\u00e4ure, Fetts\u00e4uren, Cholin) wurde\n*) Strecker, Annal, d. Chem., Bd. CXLVill, S. 80.","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":",,u\tR. Ehrenfeld,.\nnun der Reihe nach mit einprozentigen w\u00e4sserig-alkoholischen L\u00f6sungen fast aller Metallsalze (mit Ausnahme der Alkalimetalle und der seltenen Erden) auf Niederschl\u00e4ge gepr\u00fcft, solche jedoch nur mit Hilfe des Cadmiumchlorids und des neutralen Illeiacetats gewonnen. Auch Phosphorwolframs\u00e4urel\u00f6sungen liefern keinen Niederschlag. Parallel hierzu wurde eine frisch hergestellte alkoholische L\u00f6sung von 3 g Lecithin mit denselben Metallsalzl\u00f6sungen und der Phosphor-wolframs\u00e4urel\u00f6sung gepr\u00fcft und in der \u00fcberwiegenden Zahl der F\u00e4lle reichliche Niederschl\u00e4ge erhalten, zu deren systematischer Durchforschung die Versuche bereits im Gange sind.\nIm folgenden soll vorl\u00e4ufig nur \u00fcber Lecithinverbindungen berichtet werden, welche mit Hilfe des Anunoniummolybdals erhalten wurden. In allen F\u00e4llen wurde eine L\u00f6sung von 3 g Lecithin in 200 ccm absoluten Alkohols verwendet und die F\u00e4llung einerseits mit wechselnden Mengen der Salpeters\u00e4uren L\u00f6sung des Ammoniummolybdats, wie sie zur F\u00e4llung der Phosphors\u00e4ure Verwendung findet, >) vorgenommen, anderseits mit wechselnden Mengen der w\u00e4sserigen L\u00f6sung des Ammoniummolybdats. Im ersteren Falle wurde die salpetersaure L\u00f6sung des F\u00e4llungsreagenzes mit der H\u00e4lfte des Volumens an absolutem Alkohol versetzt. Auf diese Art wurden drei verschiedene Verbindungen erhalten, die im folgenden unter I, II und III beschrieben werden sollen.\n1.\nZur Lecithinl\u00f6sung wurden das eine Mal 160 ccm (A), das andere Mal blo\u00df 80 ccm (B) der salpetersauer-alkoholischen L\u00f6sung des Ammoniummolybdats in der K\u00e4lte hinzugef\u00fcgt. In beiden F\u00e4llen entstanden, wie die Analyse es lehren sollte, identische Verbindungen in Form von krvstallinischen, gelbgr\u00fcnen Niederschl\u00e4gen, die auf der Pumpe abgesa\u00fcgt. mit verd\u00fcnntem Alkohol (2 Teile absoluten Alkohols und 1 Teil Wasser) gen\u00fcgend gewaschen und im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure zur Gewichtskonstanz getrocknet wurden. In diesen, wie in allen folgenden F\u00e4llen wurde der Stickstoff nach\n\u2022J 375 g Ammoniunimolybdat in 2,5 1 Wasser gel\u00f6st und diese L\u00f6sung in 2.5 1 Salpeters\u00e4ure (spez. Gew. = 1.2) eingegossen.","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Molybd\u00e4nverbindungen des Lecithins.\t91\nK.jeldahl bestimmt, und das Molybd\u00e4n al\u00e8 Mo03 zur W\u00e4gung gebracht. 0,3 g der Verbindung wurden in alkoholischem Ammoniak in der W\u00e4rme gel\u00f6st und Schwefelwasserstoff bis zur dunklen Rotf\u00e4rbung eingeleitet, wobei sich in einzelnen F\u00e4llen mit der fortschreitenden Bindung des Ammoniaks durch den Schwefelwasserstoff ein krystaliinischer Molybd\u00e4ns\u00e4ureniederschlag ausschied, welcher nur durch einen neuerlichen, gr\u00f6\u00dferen Zusatz von Ammoniak wiederum in L\u00f6sung zu bringen war. Ls war daher weit vorteilhafter, die Substanz in einen Porzellantiegel einzuw\u00e4gen, und denselben in einen Nickeltiegel zu stellen, der zur dunklen Rotglut nach und nach erhitzt wurde. Der Lecithinanteil verascht in k\u00fcrzester Zeit ; der gelbliche, phosphors\u00e4urehaltige R\u00fcckstand l\u00f6st sich leicht in Ammoniak zu einer L\u00f6sung, die w\u00e4hrend .des Einleitens von Schwefelwasserstoff v\u00f6llig klar bleibt. Das durch Ans\u00e4uern der dunkelroten L\u00f6sung erhaltene, braune Molybd\u00e4nsulfid wurde \u00fcber dem Goochtiegel gesammelt und nach gen\u00fcgendem Waschen mittels Wasser und Alkohol weiter so behandelt, wie es Treadwell in seinem \u00abKurzen Lehrbuch der Analytischen Chemie\u00bb, Bd. II, S. 184 angibt. Das durch Vergl\u00fchen des Molybd\u00e4nsulfids erhaltene Molvbd\u00e4ntrioxyd ist vielfach von glitzernden Krystallbl\u00e4ttchen durchsetzt und hat einen Stich ins Bl\u00e4uliche. Gewichtskonstanz war in allen F\u00e4llen dann erreicht, wenn der Geruch nach Schwefeldioxyd verschwunden und dar\u00fcber hinaus noch einige Zeit gegl\u00fcht worden war. Jede der beiden Verbindungen (A) und (B) war zweimal separat hergestellt und f\u00fcr sich analysiert worden. Die Resultate\u00bb, aus mindestens zwei befriedigend \u00fcbereinstimmenden Analysen im Mittel berechnet, sind die folgenden :\nBerechnet f\u00fcr lOMoO* \u2022 3C40Hg40#NP\nDipalmit\u00d6lecithin Mo03 : 38.97 %.\nN:\t1,13%. ;\nBerechnet f\u00fcr 10MoOs \u2022 3C44H9)09NP Distearolecithin MoOs: 37,27\u00b0 o.\nN:\t1.08%..'\nGefunden :\nA.\tMo03 : 38,73 \u00b0/o\nN:\t1,11%\nB.\tMo03: 38,60 %\nN: [\t1,16%","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"R. Ehrenfeld,\nVon Fetts\u00e4uren sind bekanntlich bisher Palmitin-, Stearin-, \u00d6ls\u00e4ure und schlie\u00dflich auch Lein\u00f6ls\u00e4ure') im Ovolecithin aufgefunden worden. Wird der Berechnung die Formel :\nIOMoOj \u2022 3CuH8809NP\nDioleinlecithin\nzugrunde gelegt, dann resultieren bis auf Unterschiede in den Zehntelperzent dieselben Perzentzahlen f\u00fcr Mo03 und N wie bei der Verbindung 10Mo03 \u2022 3C44Hd0O9NP. Die gefundenen Perzentzahlen f\u00fcr Mo\u00fc3 liegen ganz folgerichtig zwischen den berechneten Zahlen f\u00fcr: IOM0O3.3Mol. Distearolecithin und IOM0\u00d63 \u2022 3Mol. Dipalmitolecithin.\nII.\nEine zweite Verbindung wurde so hergestellt, da\u00df zur alkoholischen Lecithinl\u00f6sung blo\u00df 17 ccm der salpetersauer-alkoholischen Reagenzl\u00f6sung hinzugef\u00fcgt wurde, so da\u00df das Lecithin in gro\u00dfem \u00dcbersch\u00fcsse vorhanden war. Es resultiert ein gelblichgr\u00fcner, krystallinischer Niederschlag in der K\u00e4lte, der mittels absoluten Alkohols lecithinfrei gewaschen und im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure zur Gewichtskonstanz getrocknet wird. Die Analysen von zwei separat dargestellten Mengen ergeben folgende Mittelwerte :\nGefunden ; MoOa : 27,52 \u00b0/o< X:\t1.28%\nBerechnet f\u00fcr 2Mo03 \u2022 (C40H8,09NP) MoO\u00df : 27.709/o.\nN:\t1,340/0.\nBerechnet f\u00fcr 2MoOs \u2022 (C44H90O9NP) MoO.: 26,28%.\nN:\t1,27 >.\nBeide Verbindungen: 10Mo03- 3Mol. Lecithin sowie 2 M0O3 \u2022 1 Mol. Lecithin liefern, in Wasser suspendiert und mit Magnesiumoxyd gekocht, kein Ammoniak. Ihrer Verwertbarkeit zur quantitativen Abscheidung des Lecithins steht die immerhin nicht unbetr\u00e4chtliche L\u00f6slichkeit in w\u00e4sserigem Alkohol im Wege. Schon beim Waschen dieser Verbindungen \u00fcber der Pumpe mit einem Gemisch von zwei Teilen absoluten Alkohols mit einem\nTeil Wasser lieferte die W\u2019aschflussigkeit best\u00e4ndig einen Ab-\nl) Cousin, Comptes rendus 1903, S. 68.","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Molybd\u00e4nverbindungen des Lecithins.\t93\ndampfr\u00fcckstand, der, mit einem Tropfen konzentrierter Schwefels\u00e4ure und Alkohol erw\u00e4rmt, die blaue Farbe des Molybd\u00e4noxyds lieferte. Schon beim Sch\u00fctteln mit diesem so verd\u00fcnnten Alkohol entsteht eine opalisierende, gr\u00fcnlich gef\u00e4rbte L\u00f6sung, die beim Kochen am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler mit sch\u00f6n gr\u00fcner Farbe sich kl\u00e4rt. Noch leichter entsteht die gr\u00fcne opalisierende L\u00f6sung beim Sch\u00fctteln mit organischen L\u00f6sungsmitteln wie Benzol, Petrol\u00e4ther, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff u. \u00e4.\nIII\nSchlie\u00dflich wurde versucht, die alkoholische Lecithinl\u00f6sung mit rein w\u00e4sserigen L\u00f6sungen des Ammonmolybdats zu f\u00e4llen. Wird zu einer Aufl\u00f6sung von 5 g Ammonmolybdat in 100 ccm Wasser die H\u00e4lfte des Volumens an absolutem Alkohol hinzugef\u00fcgt. dann scheidet sich der gr\u00f6\u00dfte Teil des gel\u00f6sten Stoffes aus. Daher wurde die F\u00e4llung so vorgenommen, da\u00df die w\u00e4sserige Ammonmolybdatl\u00f6sung zur alkoholischen Lecithinl\u00f6sung tropfenweise und unter Umsch\u00fctteln hinzugebracht wurde, wobei das Lecithin stets im gro\u00dfen \u00dcberschu\u00df vorhanden sein mu\u00dfte. In einem Falle wurde zur alkoholischen Leeithinl\u00f6sung eine Aufl\u00f6sung von 4 g Ammonmolybdat in 30 ccm Wasser, im zweiten Falle eine solche von 14 g Ammonmolybdat in 100 ccm Wasser in der Art hinzugef\u00fcgt. Die entstehenden Produkte waren in l eiden F\u00e4llen identisch und stellten rein wei\u00dfe, krystallinische Niederschl\u00e4ge dar. \u00dcber der Pumpe mittels absoluten Alkohols leeithinfrei gewaschen und im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure zur Gewichtskonstanz getrocknet, lieferten sie im Mittel folgende Analvsenresultate :1i\nGefunden: Mo03: 76.56 X:\t6,61V.\nBerechnet f\u00fcr 5' NH4 6Mo,Oj. ' \u2022 C+,\t:\nMo03: 76.63 V/\nX :\t\u25a0 6.63;J\u00bb.\nBerechnet f\u00fcr 5' XH4 ,Mo:024> iC\u00abH>,0*XP): MoOj : 76.02 C;>.,\nX:\t6.34? -G /\nl) Es mag erw\u00e4hnt werden. daf> auch versucht wurde, den Yer-avr hungsr\u00fcckstand der Verbindungen in Ammoniak zu l\u00f6sen, mit Salz-'iure zu \u00fcbers\u00e4ttigen und das Molybd\u00e4n titrimetrisch nach der Methode n v. d. Pfordt en Berichte d. Deutschen ehern. Gesellsch.. Bd. XV. \" 1925) mittels Kaliumpermanganat zu bestimmen, wobei stets viel zu niedrige Resultate erhalten wurden, wor\u00fcber hoch Versuche im Gange sind.","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"9* R. Ehrenfeld, \u00dcber Molybd\u00e4nverbindungen des Lecithins.\nDiese Verbindung l\u00f6st sich im Wasser betr\u00e4chtlich auf. Schon beim ruhigen Stehen resultiert eine gelb gef\u00e4rbte L\u00f6sung, die sich auf Zusatz von Alkohol tr\u00fcbt.\nZusammenfassung:\n1.\tDurch F\u00e4llen alkoholischer Lecithinl\u00f6sungen mittels salpetersauer-alkoholischer Ammonmolybdatl\u00f6sungen in der K\u00e4lte entstehen, je nach den st\u00f6chiometrischen Verh\u00e4ltnissen der aufeinander wirkenden Stoffe, die beiden Verbindungen:\n10Mo03 \u2022 3 Mol. Lecithin,\n2Mo03.1 Mol. Lecithin.\nIm ersteren Falle ist das Ammonmolybdat, im letzteren das Lecithin im \u00dcbersch\u00fcsse vorhanden.\n2.\tDurch F\u00e4llen alkoholischer Lecithinl\u00f6sungen mittels w\u00e4sseriger Ammonmolyhdatl\u00f6sung in der K\u00e4lte, wobei das Lecithin stets im gro\u00dfen \u00dcberschu\u00df vorhanden sein mu\u00df, entsteht die Verbindung :\n^[(NH|)fiMo7024] \u2022 1 Mol. Lecithin.\nF\u00fcr die quantitative Abscheidung des Lecithins kommen blo\u00df die unter 1. angef\u00fchrten Verbindungen in Betracht. Sie sind jedoch hierzu infolge ihrer L\u00f6slichkeit in w\u00e4sserigem Alkohol ungeeignet.","page":94}],"identifier":"lit18716","issued":"1908","language":"de","pages":"89-94","startpages":"89","title":"\u00dcber Molybd\u00e4nverbindungen des Lecithins","type":"Journal Article","volume":"56"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:43:29.528346+00:00"}