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{"created":"2022-01-31T14:01:41.247009+00:00","id":"lit18718","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Tollens, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 56: 115-116","fulltext":[{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"Oer Nachweis von Glukurons\u00e4ure oder Glykurons\u00e4ure nach B. Tollens im menschlichen Urine.\nVon\nDr. \u20ac. Tollens, Oberarzt der Anstalt.\nAus der Kieler st\u00e4dtischen Krankenanstalt. Dirigierender Arzt l\u00bbrof. Dr. II o p pe \u2022 i?e y 1er.)\n(Der Redaktion zugegangen am 22. Mai 1908.)\n\\\u00b0n B. Tollens in G\u00f6ttingen erscheint in den Berichten der chemischen Gesellschaft und in der Zeitschrift des Vereins der Deutschen Zuckerindustrie eine neue einfache Methode des Glukurons\u00fcumiachweisos. B. Tollens hat bereits auf die M\u00f6glichkeit hingezeigt,-auf diese Art ini menschlichen Urine leicht und sicher Glukurons\u00e4ure zu erkennen.\nIch habe mit dieser Methode an einer gro\u00dfen Reihe von Urinen d. n Gltikurons\u00e4urenachweis unternommen und f\u00fchren k\u00f6nnen. Untersucht habe ich Urine sowohl von Patienten, die, an \u00e4u\u00dferen und unbedeutenden inneren Krankheiten leidend, keine Medikamente bekamen, ul> auch Urine \\on solchen, welchen Arzneipr\u00e4parate gereicht wurden, die erfahrungsgem\u00e4\u00df zur Glukurons\u00e4ureausscheidung f\u00fchren.\nDer Nachweis der Glukurons\u00e4ure nach B. Tolleris geschieht mit Ihlfe des Naphthoresorcins, eines Naphthalinderivates von \u00e4hnlicher Konstitution wie Resorcin.\nNaphthoresorcin gibt beim Erhitzen mit Zuckerarten und Salzs\u00e4ure besondere Farbenerscheinungen und Spektralreaktionen. Kocht man l\u00e4nger! wird die Fl\u00fcssigkeit dunkel und undurchsichtig und fast schwarze Abs\u00e4tze erscheinen. Sch\u00fcttelt man dann diese Fl\u00fcssigkeit, nach einiger Zeit und nach dem Abk\u00fchlen unter Wasser, mit \u00c4ther aus, so setzt sich nur bei Gegenwart von Glukurons\u00e4ure eine sehr schon blaue oder violette \u00c4therschicht ab, und diese zeigt im Spektralapparat eih deutliches Band an der Na-Linie. Die Reaktion ist sehr sch\u00f6n und au\u00dferordentlich fein.\nMit dem Urin stellt man demnach die Glukurons\u00e4ureprobe folgonder-ma\u00dfen an: Zu 5 ccm Urin f\u00fcgt man 0,5 ccm einer 1 \u00b0/oigen alkoholischen Xajdithoresorcinl\u00f6sung und 5 ccm konzentrierter Salzs\u00e4ure (spez. Gew. l.B\u00f6 hinzu; Dann erw\u00e4rmt man \u00fcber der Flamme bis zum Kochen und setzt das Kochen \u00fcber ganz kleiner Flamme noch eine Minute fort. * Knuten lang l\u00e4\u00dft man die Fl\u00fcssigkeit nun ruhig stehen : dann k\u00fchlt man das Probierrohr unter dem flie\u00dfenden Wasser der Leitung gut ab. Darauf wird nach Zusatz vom gleichen Volumen \u00c4ther energisch gesch\u00fcttelt und wiederum gewartet, bis sich der \u00c4ther klar ahsetzt. Die Kl\u00e4rung ( er \u00c4therschicht kann man durch Zusatz einiger Tropfen Alkohol be-ti\u00e4rhtlich beschleunigen. Ist Glukurons\u00e4ure im Urin vorhanden, so ist cho Atherschicht je nach der Menge sch\u00f6n blau bis bei geringerem Gly-kuronS\u00e4uregehalt violett und zeigt vor dem Spektralapparat ein deutliches band in der Gegend der Natriumlinie.\nEs gelingt auf diese tats\u00e4chlich einfache und au\u00dferordentlich emp indliche Methode von B. Tollens sicher, auch kleine Mengen Gluku-tons\u00e4ure im Urin nachzuweisen.\nIch habe, wie eingangs erw\u00e4hnt, zun\u00e4chst Urin von Patienten un ersucht, die keine Medikamente bekamen, weil sie niir an geringf\u00fcgigen uj ?eren Verletzungen, rheumatischen Erscheinungen usw. litten. Ich fand","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"H\u00f6 G. Toll en s, Der Glykurons\u00e4urenachweis nach B. To liens.\nin 60 untersuchten Urinen 40 mal Glukurons\u00e4ure. 36mal fiel hierbei die Reaktion schwach aus, 4 mal war sie dagegen Sehr deutlich. Von den 4 Patienten, deren Urin diese deutliche Reaktion aufwies, litt : Nr. 1 an rheumatischer Schultergelenksentz\u00fcndung, Xr. 2 an Emphysem und unbedeutender chronischer Bronchitis, Xr. 3 an leichter Sehnenscheidenentz\u00fcndung, Nr. 4 war v\u00f6llig gesund.\nAuffallenderweise fiel die Reaktion in einem Falle von Diabetes mellitus stets negativ aus.\nBedeutend st\u00e4rker und deutlicher fiel die Reaktion aus in Urinen. die von Patienten nach der Einnahme von Campher, Chloralhydrat, sali-cylsaurem Natron, Creosot und Creosotal(Greosot\u00fcm carbonicum) stammten. Die Farbe der \u00c4therschicht war hierbei violett bis bei reichlichem Cie-balt an Glukurons\u00e4ure tief blau, und das Band auf und an der Natrium-linie war dunkel und breit.\nAm st\u00e4rksten bekam ich die Reaktion in drei Vergiftungsf\u00e4llen, ln zwei F\u00e4llen hatten die Betreffenden etwa 25 ccm Creosot respect. Lysol getrunken. Im 3. Falle war einem Betrunkenen der K\u00f6rper in ausgiebiger Weise mit Teer bestrichen worden. Alle drei Urine waren stark dunkel gef\u00e4rbt. In den beiden ersten F\u00e4llen gelang auch der Glukuron-s\u00e4urenachweis auf. die P, May ersehe Methode, d. h. durch die Orcinprobe nacli vorheriger Spaltung der gepaarten Glukurons\u00e4ure durch Kochen mit S\u00e4ure. l) Sehr deutlich war diese Reaktion aber nicht. Der bei der Teervergiftung gelassene Urin zeigte, ebenso wie der nach der Lysolvergiftung produzierte, deutliche Linksdrehung (0,3 und 0,5\u00b0), bei den \u00fcbrigen Urinen konnte ich dagegen, trotz deutlicher Glukurons\u00e4ure-reaktion nach B. Tolle ns, keine Drehung feststellen. Der Glukurons\u00e4ure-' . gehalt schien zu gering dazu, ebenso wenig gab die May ersehe Probe ein wandsfreie Resultate.\nFast alle Urine zeigten dagegen geringe Reduktionsf\u00e4higkeit bei der Trommerschen und Ny land ersehen Probe. Aber die Reduktion erfolgte nicht in der f\u00fcr die Gegenwart von Traubenzucker typischen Weise. Vielmehr trat sie in der bekannten, von P. Mayer bereits auf das Vorhandensein von Glukurons\u00e4ure geschobenen Weise auf, indem sic sich sp\u00e4t, nach l\u00e4ngerem Kochen oder nach l\u00e4ngerem Stehenlassen des erhitzten Urines zeigte und indem das Kupferoxyd lehmgelb ausfiel oder einfach ein Verschwinden der blauen Farbe ohne deutliches Ausfallen des reduzierten Kupferoxyduls erfolgte.\nNach B. Tollens, und wie man sich durch Versuche leicht \u00fcberzeugen kann, wird die Probe von Pentosen \u2014 Xylose, Arabinose \u2014 nicht gegeben. Sie erm\u00f6glicht also die bisher schwierige, sichere Unterscheidung der Glukurons\u00e4ure und der Pentosen im Urine.\nMit der Untersuchung der Glukurons\u00e4ureausscheidung bei verschie* denen Krankheiten, mit Hilfe dieser Reaktion, bin ich zur Zeit besch\u00e4ftigt.\nDeutsche med. Wochenschr., 1901, Nr. 16 u. 17; s. a. Neuberg, Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XXXII, S. 2395; Bd. XXXIII, S. 3322.","page":116}],"identifier":"lit18718","issued":"1908","language":"de","pages":"115-116","startpages":"115","title":"Der Glykurons\u00e4urenachweis nach B. Tollens im menschlichen Urine","type":"Journal Article","volume":"56"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:01:41.247015+00:00"}