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{"created":"2022-01-31T14:15:19.955994+00:00","id":"lit18722","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Gudzent, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 56: 150-179","fulltext":[{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"Physikalisch-chemische Untersuchungen \u00fcber das Verhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen.\nVon\nF. Gudzent, med. pract.\nMit i Kurvenzeichnung.\n(Der Redaktion zugegangen am 13. Mai 1908.)\nDurch W. His und Th, Paul1) sind die ersten Daten gegeben worden, welche das Verst\u00e4ndnis der L\u00f6sung harnsaurer Salze im menschlichen Harn auf einer exakten, physikalisch-chemischen Grundlage vorzubereiten geeignet sind. Die Arbeiten haben eine langdauernde Unterbrechung erlitten. Nachfolgende Untersuchung ist bestimmt, weitere Daten mit m\u00f6glichster Exaktheit zu liefern und zwar zun\u00e4chst \u00fcber die L\u00f6slichkeit der prim\u00e4ren harnsauren Salze des Natriums, Kaliums und Ammoniums bei 18\u00b0 und 37\u00b0.\nUntersuchungen sind in fr\u00fcherer Zeit von Bentsch, Allan und Baumgarten2) und Maly3) angestellt worden (zusammengestellt in Beilsteins Handbuch der organischen Chemie, 3. Aufl. 1903):\n\u00abBei 100\u00b0 hat 1 Mol saures harnsaures Natrium 1ls H20 Krystallwasser. Es bildet sich beim Kochen von Harns\u00e4ure mit Soda, Borax, Natriumphosphat oder Natriumacetat aus dem neutralen Salz durch Behandeln mit C02. Es f\u00e4llt als Krystallpulver aus. Ein Teil l\u00f6st sich in 1100\u20141200 Teilen Wasser von 15\u00b0 und 123\u2014125 Teilen siedenden Wassers. Als Harnsediment erscheint es in amorphen K\u00f6rnern. Aus der\n*) Diese Zeitschrift, 1900, Bd. XXXI.\n*) Liebigs Annalen d. Chem. u.Pharmac., Bd.LIV, S. 189 ; Bd. LXV.\nS. 181 ; Bd. CXVII, S. 106.\n3) Jahresbericht der Chemie, 1868.","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen. 151\nkalt ges\u00e4ttigten, w\u00e4sserigen L\u00f6sung des Salzes f\u00e4llt auf Zusatz\nvon Na,P04, NaCl..........ein Salz NaC5H3N403 -f 1 \u00bb/i H20\nin Kugeln aus, welches bei 130\u00b0 noch 1 H20 zur\u00fcckbeh\u00e4lt. Das neutrale Salz erscheint als Na2C\u00e0H2N403 + H*0 in Warzenform. Es l\u00f6st sich in 62 Teilen Wasser, wobei es aber zum Teil in saures Salz \u00fcbergeht.\nDas saure harnsaure Kalium erscheint als amorphe Masse oder in K\u00f6rnern. Es l\u00f6st sich in 700\u2014800 Teilen Wasser von 20\u00b0, in 70\u201480 Teilen siedenden Wassers. Das neutrale Salz K2C5H2N403 f\u00e4llt in kleinen Nadeln aus. Es l\u00f6st sich in 36 Teilen Wasser von 16\u00b0 unter Bildung von saurem Salz. Es reagiert stark alkalisch.\nEin neutrales Ammoniaksalz l\u00e4\u00dft sich nicht darstellen. Ein Teil des sauren Salzes l\u00f6st sich in 1608 Teilen Wasser von 15\u00b0. 3 NH3 2 C5H4N403 scheidet sich aus der hei\u00df ges\u00e4ttigten L\u00f6sung der Harns\u00e4ure in ammoniakalischem Wasser beim Stehen als amorphes Pulver ab. 4 NHS 3 C5H4N403 wird aus einer ammoniakalischen 50\u00b0 warmen L\u00f6sung von Harns\u00e4ure durch Alkohol in mikroskopischen Nadeln gef\u00e4llt.\u00bb\nSeit dieser Zeit sind L\u00f6slichkeitsbestimmungen an harnsauren Salzen nicht mehr vorgenommen worden. Da die Werte von Allan und Bentsch nach der Methodik ihrer Gewinnung mit Fehlern behaftet sein mu\u00dften, ergab sich f\u00fcr His und Paul das Bed\u00fcrfnis, die L\u00f6slichkeitsbestimmung von neuem aufzunehmen. *) Ihre Resultate sind nicht ausf\u00fchrlich publiziert worden. Ich danke den Herren f\u00fcr die Erlaubnis, sie hier mitzuteilen.\nVersuche von His und Paul \u00fcber die L\u00f6slichkeit harnsaurer Salze.\nAusgangsmaterial durften nur m\u00f6glichst reine und gut krystallisierte Salze sein.\nDa die Harns\u00e4ure in w\u00e4sseriger L\u00f6sung, namentlich in der W\u00e4rme ziemlich rasch zersetzt wird, versuchten wir, die Salze des Natriums, Kaliums und Ammoniums auf kaltem Wege zu gewinnen. Die Harns\u00e4ure wurde in Wasser aufgeschwemmt\n') Pharmaz. Zeit., 1900.\n11*","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"1^2\tF. Gudzent,\n4\nund entweder die berechnete Menge kohlensaurer Alkalien zugesetzt oder die L\u00f6sung der Harns\u00e4ure im \u00dcberschu\u00df des Alkali mit Kohlens\u00e4ure behandelt. Indessen wurden auf diese Weise nur ausnahmsweise krystallinische Salze erhalten, meist amorphe oder aus amorphen und krystallinischen Teilen gemischte F\u00e4llungen, gleichviel, ob die Fl\u00fcssigkeit in fortw\u00e4hrender Bewegung gehalten oder in v\u00f6lliger Ruhe nur an ihrer Oberfl\u00e4che von einem Strom Kohlens\u00e4ure getroffen wurde. Auch f\u00fchrten Versuche, die amorphen Massen mit Krystallen der prim\u00e4ren harnsauren Alkalien zu impfen, zu keinem brauchbaren Produkt.\nDie Anwendung der W\u00e4rme bei der Bereitung war unumg\u00e4nglich zur sicheren Erlangung eines krystallinischen Produkts.\nAm besten bew\u00e4hrte sich folgendes Verfahren:\n\u00abZu zwei Mol stark verd\u00fcnnter Kali- oder Natronlauge wurde ein Mol in Wasser suspendierte Harns\u00e4ure gef\u00fcgt, filtriert, der klaren L\u00f6sung ca. 2 Mol Alkalibicarbonat zugef\u00fcgt, nach 24 Stunden das amorphe Urat auf der S\u00e4ugpumpe gesammelt, mit chloridhaltigem Wasser gewaschen, dann in viel siedendes Wasser unter Umr\u00fchren eingetragen (unter Zusatz von wenig Alkalichlorid, das die Bildung kolloidaler L\u00f6sung hindert), filtriert, das Filtrat an ruhigem Orte der Abk\u00fchlung \u00fcberlassen. Auf diese Art erh\u00e4lt man das prim\u00e4re Natriumurat in sch\u00f6nen mikroskopischen Nadeln. Sie enthalten 1 Molek\u00fcl Krystall-wasser, das bei 180\u00b0 nicht entweicht. Das prim\u00e4re Kaliumsalz bildet ebensolche Nadeln, ist aber wasserfrei.\nDas Ammonsalz wird erhalten, indem man zu viel siedendem Wasser Ammoniak setzt und allm\u00e4hlich eine w\u00e4sserige Aufschwemmung von Harns\u00e4ure eintr\u00e4gt. Die ersten Portionen werden klar gel\u00f6st. Dann wird die Harns\u00e4ure umgesetzt in prim\u00e4res Ammonsalz, das sofort sch\u00f6ne Nadeln bildet. Nach einigen Minuten wird abfiltriert und das Filtrat der Abk\u00fchlung \u00fcberlassen, wobei feine, wasserfreie Nadeln ausfallen.\nDie Reinheit der Salze wurde durch Bestimmung ihres Harns\u00e4uregehaltes gepr\u00fcft. Eine gewogene Menge wurde mit wenigen Kubikzentimetern Wasser und viel Salzs\u00e4ure versetzt, nach 24 Stunden die ausgefallene Harns\u00e4ure gesammelt, mit","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen. 153\njanz wenig Wasser, Alkohol und \u00c4ther gewaschen, bei 60\u00b0 getrocknet.\nVier Bestimmungen ergaben f\u00fcr das Natriumsalz 81,04, 80.80, 80,56, 80,86\u00b0/o Harns\u00e4ure: berechnet sind f\u00fcr CH N 0 4- H20 80,77\u00bb/\u00bb.\t\u201d\t* 5\nZwei Bestimmungen des Kalisalzes ergaben 80.1 und 80,23\u00bb/\u00bb, das wasserfreie Salz verlangt 81,55\u00bb,\u00bb, das Salz mit 1 Molek\u00fcl Krvstallwasser 75,00 \u00bb/o,-\nZwei Bestimmungen des Ammonsalzes ergaben 91.91 und 91,34 \u00bb/o, das wasserfreie Salz verlangt 90,81\u00bb/\u00bb.\nDie L\u00f6slichkeit der harnsauren Salze wurde bestimmt, indem ein \u00dcberschu\u00df des Salzes mit gewogener Menge Wasser im Jenaer Kolben bei konstanter Temperatur verschiedene Zeit (t) in best\u00e4ndiger Bewegung gehalten, der R\u00fcckstand im Goochschen Tiegel gesammelt, mit Alkohol und \u00c4ther gewaschen, bei 60\u00bb getrocknet und gewogen wurde. In zwei Versuchen wurde die L\u00f6sung im Platintiegel eingedampft und der R\u00fcckstand gewogen.\nA. Natronsalz. CjHjNjOjNa-f H,0. L\u00f6slichkeit bei 18\u00b0.\t\t\t\t\n\t! 1 \u25a0\tGel\u00f6st in 1 1\t1 Mol gel\u00f6st in Litern fv)\t\u25a0 t Stunden\nIngel\u00f6ster R\u00fcckstand gewogen\tIIa\t0.9258\t;\t224.6\t21\n\tII b\t0.9178\t226.6\t27\nAbdampfr\u00fcckstand der\tlila\t0.8207\t253.4\t24\nL\u00f6sung gewogen\tIII b\t0.8100\t:\t256.8\th \u2022 48\nIn Versuch lila und b war der Abdampfr\u00fcckstand frei\t\t\t\t\nvon Krvstallwasser. Die Berechnung auf krystallwasserhaltiges Salz ergibt:\t\t\t\t\n1 ; 1\tNr.\tGel\u00f6st in\t1 Mol gel\u00f6st\tt\ni\t\t1 1\tin Litern fv)\tStunden\nI '\u25a0 j 1\tUla\t0.8984 .\t232.0 ; /\u2022 \u2022 \u2022 \u2022 .\u25a0 . ;\t24\n1 y 1\tIII b --\t, . .\t;i\t0,8867\t230.7\t|\t. 48","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"1*>4'\tF. Gudzent,\nDas Mittel aus II und III ergibt bei 18\u00b0 in einem Liter gel\u00f6st\t0,9072\n1 Mol gel\u00f6st\tin\tLiter\t228,5.\nL\u00f6slichkeit bei 37,5\u00b0.\n\u25a0\u2019\ti\nEine ann\u00e4hernde Bestimmung ergab in 1 1 gel\u00f6st 1,5946, 1 Mol gel\u00f6st\tin\tLiter\t130,44.\nB. Kaliumsalz. C5H3N403 K.\nL\u00f6slichkeit bei 18\u00b0.\n\tNr.\tIn 1 1 gel\u00f6st\t1 Mol gel\u00f6st in Litern\nAbdampfungsr\u00fcckstand des Filtrats\t. I\t1,636\t125,9 .\n\tII\t1,6454\t125.26\nMittel . . .\t\t6,641\t125,7\nC. Ammoniumsalz. C5H3N403NH4.\t\t\t\nL\u00f6slichkeit bei 18\u00b0.*\nDie L\u00f6slichkeit wurde sowohl aus der W\u00e4gung des ungel\u00f6st gebliebenen Salzes als aus dem Abdampfr\u00fcckstand bestimmt. Letzterer verliert etwas Ammonsalz und mu\u00df daher nach dem Abdampfen nochmals mit einigen Tropfen NH3 abgeraucht werden.\u00bb\n\tNr.\t! In 1 1 gel\u00f6st . |\t1 Mol gel\u00f6st in Litern\nR\u00fcckstand gewogen\t!\t\u2019 I\t0,2947\t661,7\nAbdampfr\u00fcckstand des Filtrats |\ti\t0,2990\t652,2\ngewogen\th\t0,2923\t667,1\nMittel . . . !\t\t0,2953\t660,8\nWo anderweitig sich n\u00e4here Angaben \u00fcber das physikalisch-chemische Verhalt\u00e8n der harnsauren Salze finden, beziehen sie sich, soweit das beurteilt werden konnte, auf die Untersuchungen von Bentsch und Allan.\nMeine L\u00f6slichkeitsversuche.\nDie Harns\u00e4ure ist zweibasisch und demnach bef\u00e4higt, prim\u00e4re und sekund\u00e4re Salze zu bilden. Die sekund\u00e4ren Salze","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen. 155\nsind aber in w\u00e4sseriger L\u00f6sung nicht best\u00e4ndig, sondern wandeln sich sofort in prim\u00e4res Salz um. Das war zum Teil auch schon fr\u00fcher bekannt, die Erkl\u00e4rung gab jedoch erst die physikalische Chemie.\nWenn sekund\u00e4res \u00fcrat in Wasser aufgel\u00f6st wird, dissoziiert es stark in seine Ionen. Nun ist die Harns\u00e4ure eine S\u00e4ure, deren prim\u00e4res H-Ion schwach, deren sekund\u00e4res H-Ion aber kaum dissoziiert. Das Produkt aus der Konzentration der sekund\u00e4ren Urat-Anionen und der H-Kationen des ebenfalls dissoziierten Wassers wird infolge dessen z\u00fc gro\u00df, als da\u00df beide so nebeneinander existieren k\u00f6nnen: es erfolgt die Reaktion:\nW4\u00d63 + H = C5H 3N4\u00d63\nUnter Hydrolyse des Wassers geht der Vorgang weiter, bis die Gleichungen\nCc5H,N40sCh jr CcsHjN40j \u2022 Csalz-Kat;\n\" 7,\t:\t\u2014 *M ) r\\ ---------------T\u2014-- = Ivo\ntCsH,N40s\t(Jc\u00e4H,X40,Salz-Kat.\nund Ch -C\u00f6H = K\nerf\u00fcllt sind.\nDa in jedem Falle auf diese Weise das sekund\u00e4re Salz unter Zur\u00fccklassung von Salz-Kationen und Hydroxyl-Anionen in das prim\u00e4re sich umwandeln mu\u00df, kann in w\u00e4sserigen L\u00f6sungen stets nur eine Bestimmung der L\u00f6slichkeit prim\u00e4rer Salze m\u00f6glich sein.\nDie in der Literatur angegebenen L\u00f6slichkeitswerte sekund\u00e4rer Urate in Wasser beruhen somit auf einem grunds\u00e4tzlichen Irrtum der Untersucher.\nDarstellung der harnsauren Salze.\nGem\u00e4\u00df vorstehender Ausf\u00fchrungen kam f\u00fcr die vorliegenden Untersuchungen nur die Darstellung prim\u00e4rer Salze in Frage.\n1. Prim\u00e4res harnsaures Natrium.\nEtwa 11 Wasser wird auf 40\u201450\u00b0 erw\u00e4rmt, Natronlauge, dem Molengewicht der Harns\u00e4uremenge entsprechend, zugesetzt, etwa 10 g einer von der Firma Merk in Darmstadt in","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022\tF. Gudzent,\nselir reinem Zustande bezogenen Harns\u00e4ure in Wasser aufgeschwemmt, langsam zugesetzt, die Aufl\u00f6sung durch Umr\u00fchren bef\u00f6rdert und die nicht in L\u00f6sung gegangene Harns\u00e4ure schnell mittels Nutsche abfiltriert. In etwa einer halben Stunde beginnt im Filtrat der Ausfall des Salzes in mikroskopischen Nadeln. Nach etwa 24 Stunden wird das Salz abfiltriert, mit Aqua destillata bis zum Verschwinden der alkalischen Reaktion. dann mit Alkohol und \u00c4ther ausgewaschen, einige Tage im Exsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure, dann im Trockenofen bei 00\u00b0 bis zur Gewichtskonstanz (etwa 12\u201418 Stunden) getrock-net, gut gepulvert und in Trockengl\u00e4sern aufbewahrt.\n2. Prim\u00e4res harnsaures Kalium.\nGenau wie bei 1; nur ist es zweckm\u00e4\u00dfig, das L\u00f6sungswasser auf 70\u201480\u00b0 zu erw\u00e4rmen. Mikroskopische Nadeln.\n3. Prim\u00e4res harnsaures Ammonium.\nAuf 10 g Harns\u00e4ure werden 31 Wasser zum Sieden erw\u00e4rmt, \u00fcbersch\u00fcssiges Ammoniak zugesetzt, die aufgeschwemmte Harns\u00e4ure portionsweise zugesetzt, 2\u20143 Minuten im Sieden erhalten, dann rasch filtriert. Aus dem Filtrat f\u00e4llt d-s Salz in mikroskopischen Nadeln.\nAlle Salze, am leichtesten das Ammoniumurat, zersetzen sich heim Erw\u00e4rmen \u00fcber 60\u00b0, indem sie an der Oberfl\u00e4che eine r\u00f6tliche F\u00e4rbung annehmen. Auch unterhalb 60\u00b0 bei l\u00e4ngerer Erw\u00e4rmung und selbst bei Zimmertemperatur innerhalb einiger Monate tritt die Zersetzung ebenfalls auf.\nDer Krystallwassergehalt der Salze.\nEine gewogene Menge des Salzes wurde in 5 ccm Wasser aufgesehwemmt, mit 2 ccm Salzs\u00e4ure versetzt, nach 24 Stunden die ausgef\u00e4llte Harns\u00e4ure abfiltriert, gewaschen und bei 60' getrocknet.\n0,5134 g Natronsalz gab 0,4147 g Harns\u00e4ure = 80,77 \u00b0/o Berechnet f\u00fcr C6H3N40,Na + H20 = 80,77 \u00b0 o\n0,703 g Kaliumsalz gab 0,5659 g Harns\u00e4ure = 80,50\u00b0 o Berechnet f\u00fcr wasserfreies Salz = 81,55\u00b0 o f\u00fcr CjH^OjK -f- HjO = 75,00\u00b0/o\n0.5216 g Ammoniumsalz gab 0,4741 g Harns\u00e4ure = 90,89 \u00b0,o Berechnet f\u00fcr wasserfreies Salz = 91,30\u00b0 o","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen. 157\nDas Natriumsalz krystallisiert also mit 1 Molek\u00fcl Krystall-wasser, das Kalium- und Ammoniumsalz wasserfrei.\nDie Versuehsanordnung.\nBei den L\u00f6slichkeitshestimmungen wurden folgende Bedingungen eingehalten:\n1.\tVerwendung frisch hergestellten, in seiner rein wei\u00dfen Farbe unver\u00e4nderten reinen Salzes.\n2.\tVerwendung m\u00f6glichst reinen, kohlens\u00e4urefreien Wassers. Der Grad der Reinheit ist durch die elektrische Leitf\u00e4higkeit zu ermitteln.\n3.\tBenutzung widerstandsf\u00e4higer Glasger\u00e4te.\n4.\tDie L\u00f6sung ist durch Sch\u00fctteln festen Salzes mit Wasser bei der Versuchstemperatur herzustellen.\n5.\tDie Gehaltsbestimmung der L\u00f6sung hat m\u00f6glichst bald nach Erreichung des S\u00e4ttigungspunktes zu geschehen.\n6.\tDer Gehalt der L\u00f6sung ist durch R\u00fcckw\u00e4gen des nicht gel\u00fcsten Salzes zu bestimmen.\nDie Forderung zu 1 ergibt sich aus fr\u00fcheren Er\u00f6rterungen \u00fcber die Herstellung der Salze (S* 156; und der Beobachtung, da\u00df altes, in seiner Farbe ver\u00e4ndertes Ammoniumurat unter sonst gleichen Bedingungen l\u00f6slicher ist, als frisch hergestelltes Irat :\nAmmoniumurat Nr. 44 (frisch hergestellt) l\u00f6st sich 1 : 2487: Ammoniumurat Nr. 43 (mehrere Jahre alt. mit r\u00f6tlicher Verf\u00e4rbung) l\u00f6st sich 1 :1834.\nDie Forderung zu 2 ergibt sich aus folgenden zwei Versuchsreihen:\n1. Versuchsreihe.\nAls L\u00f6sungswasser dient gew\u00f6hnliches destilliertes Wasser, das zu verschiedenen Zeiten aus der im Laboratorium befindlichen Flasche entnommen wurde und unter diesen Umst\u00e4nden in schwankender Menge C02 und andere Stoffe enth\u00e4lt.\na)\tAmmoniumurat Nr.\t42\tl\u00f6st\tsich\t1:2202\nb)\t>\t>\t41\t>\t\u00bb\t1\t:2407\na)\tKaliumurat\t\u00bb\t21\t\u00bb\t\u00bb\tl\t:\t591\nb)\t\u00bb\t\u00bb\t22\t\u00bb\t\u00bb\t1\t:\t546","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"Id8\tF. Gudzent,\nII. Versuchsreihe.\nAls L\u00f6sungswasser wird kohlens\u00e4urefreies Wasser von der Leitf\u00e4higkeit 0,87 X10\u201c6 benutzt.\na)\tAmmoniumurat Nr. 42 l\u00f6st sich 1:2375\nb)\t>\t> 44 \u00bb\t\u00bb 1:2388\nDie \u00fcbrigen Versuchsbedingungen waren in beiden Reihen die gleichen. In der ersten Reihe schwankten die L\u00f6slichkeiten betr\u00e4chtlich, in der zweiten bleiben sie fast konstant. Daraus geht deutlich der Einflu\u00df verunreinigten L\u00f6sungswassers hervor.\nZu den L\u00f6sliehkeitsversuchen wurde das von der Firma Kahlbaum gelieferte sogenannte Leitf\u00e4higkeitswasser benutzt, das nach 24st\u00fcndigem Durchleiten von kohlens\u00e4urefreier Luft eine Leitf\u00e4higkeit von 0,87 X 10 ~6 hatte und diese fast genau, unter der von His und Paul angegebenen Aufbewahrungsmethode,1) innerhalb 5 Monaten beibehielt.\nDie Notwendigkeit der Beachtung der Gesichtspunkte zu 3, 4 und 5 ergibt sich ohne weiteres aus den bereits zitierten Untersuchungen von His und Paul. Auch in der Technik der Untersuchung konnte ich mich im wesentlichen an das von diesen Autoren angegebene Verfahren anlehnen. In einen Erlenmeyerkolben aus Jenaer Glas von 200 ccm, vorher mit Wasserdampf gereinigt, wird eine bestimmte Uratmenge, etwa 0,5 g, gebracht, eine gewogene Menge Leitf\u00e4higkeitswasser zugesetzt, der Kolben durch einen Gummistopfen und eine dar\u00fcber sitzende Gummikappe fest verschlossen, eine bestimmte Zeit in einem Thermostaten2) gesch\u00fcttelt, die Fl\u00fcssigkeit mittels Gooehschen Tiegels abgesaugt, der R\u00fcckstand mit geringen Mengen Alkohol und \u00c4ther gewaschen, zuerst \u00fcber Schwefels\u00e4ure im Exsikkator, dann im Trockenofen bei 60\u00b0 bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und durch Wiegen bestimmt.\nBei der Untersuchungstemperatur von 18\u00b0 war ein Einflu\u00df der meist geringen Differenz dieser zwischen der Zimmertempe-\n*\u2022) Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, 1900.\n*) Es war der von His und Paul benutzte Thermostat; cfr. His und Paul, Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, 1900.","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber das Verhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen. 159\nratur beim Absaugen der L\u00f6sung nicht zu erwarten, dagegen\nbei 37\u00b0.\nDie Beobachtung ergab, da\u00df bei einer Zimmertemperatur von etwa 18\u00b0 die 37\u00b0 warme L\u00f6sung abnahm um\t1\u00b0\tin\t2\tMinuten,\n\u00bb\t2\u00b0\t'\u00bb\t5\t\u00bb\n*\t3\u00b0\t>\t10\nDas Absaugen nahm etwa 3 Minuten in Anspruch. Die Abk\u00fchlung w\u00e4hrend dieser Zeit wurde durch Einh\u00fcllen des Sch\u00fcttelkolbens in ein etwa 40\u00b0 warmes Tuch, durch Vorw\u00e4rmen des Go och sehen Tiegels und durch Eingie\u00dfen von immer sehr kleinen Mengen L\u00f6sung in diesen sehr gut vermieden.\nDie Feststellung des S\u00e4ttigungszeitpunktes.\nEs konnte die bekannte Tatsache best\u00e4tigt werden, da\u00df die schwerer l\u00f6slichen K\u00f6rper schneller als die leichter l\u00f6slichen ihren S\u00e4ttigungspunkt erreichen. Die zeitlichen Verschiedenheiten traten allerdings nur bei der Untersuchungstemperatur von 18\u00b0 deutlich hervor, bei 37\u00b0 lie\u00dfen sich diese mit meiner Methode wegen der sehr schnellen S\u00e4ttigung nicht mehr ermitteln.\nUrat\tS\u00e4ttigungszeitpunkt nach Beginn des Sch\u00fctteins\tL\u00f6slichkeit\nBei 18\u00b0 Prim. Ammoniumurat\t\u2018 15 Minuten\t1:2415\n\u00bb Natrium\t>\t45\t>\t1:1201\n\u00bb Kalium\t\u00bb\t120\t1: 653\nBei 87\u00b0 Prim. Ammoniumurat\t15\t>\t1:1375\n\u00bb *\t30\t\u00bb\t1:1392\n\u00bb Natrium\t\u00bb\t15\t\u00bb\t1 1 : 667\n> \u00bb\t45\t\u00bb\t1: 671\nV Kalium\t>\t15\t>\t1: 374\n>\t30 I\t... \u25a0\t.\t'\t1: 370\nAlle L\u00f6sungen sind bei 370 bereits nach 15 Minuten ges\u00e4ttigt.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\tF. Gudzent,\nDie Abnahme der L\u00f6slichkeit mit der Zeit des Sch\u00fctteins.\nBei meinen Versuchen trat eine Erscheinung zutage, die in bezug auf das Verhalten der prim\u00e4ren Urate in w\u00e4sseriger L\u00f6sung sehr bemerkenswert und bisher nirgends erw\u00e4hnt ist. Vergleicht man n\u00e4mlich eine Reihe von Versuchen, die sonst unter den gleichen Bedingungen angestellt sind, so ergibt sich die Tatsache, da\u00df die L\u00f6slichkeit der Salze nach Erreichung des S\u00e4ttigkeitspunktes allm\u00e4hlich wieder abnimmt und die Geschwindigkeit dieser Abnahme immer geringer wird, je l\u00e4nger man das Salz sch\u00fcttelt.\nEs ergaben sich folgende Zahlen:\nNr. der Versuchsreihe\tRotationsdauer\tL\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnis\nHei 18\u00b0\t\t\nHarnsaures Natrium Nr. 3 ' VII .\t15 Minuten\t1:1092\n\t45\t\u00bb\t1:1073\nI\t3 Stunden\t1:1102\n\u25a0' II\t6\t1:1087\nVI\t12 \u00bb\t1:1107\nIII\t24\t1:1089\nIV\t48\t1:1099 1:1132\n\t\t1:1163\nV\t72\t>\t1:1113\nVIII\t8 Tage\t1:1151\nHarn saures Kalium Nr. 22\t\t1:1163\nVII\t15 Minuten\t1: 606\n\t\t1: 599\n\t45\t>\t1: 576\n\u25a0\tI\t. 2 Stunden\t1: 546\nII\t6\t1: 559\nIII\t14\t1: 552\nV\t48\t1: 560\n\t\t1: 551\nVI\t72\t1: 572\nVIII\t8 Tage\t1: 566 1: 596","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der harnsauren Salze in\nLosungen.\n16t\nNr. der Versuchsreihe\tRotationsdauer ;i 1\tL\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnis\t\nBei 18\u00b0\t\t\t\nHarnsaures Ammonium Nr. 42\t\t\t\nVII\t15 Minuten\t1\t: 2097\n\t45\t>\t1\t: 2094\n11\t8 Stunden\t1\t: 2202\n\t\t1\t: 2270\nI\t6 >\t1\t: 2428\nIII\t12\t1\t*2344\n\t\t1\t: 2366\nIV\t24\t1\t: 2574\n\t\t1\tcc \u00c7N W\nV\t48\t1\t: 2862\n\t\t1\t: 2905\nVI\t72\ti' \u25a0 . : \u2019\t: 2818\n\t\t\u2018 j 1\t: 2887\nVIII\t9 Tage\t1\t: 3002\n\t\t1 I\t: 3030\nFolgende Kurven werden diese L\u00f6slichkeitsergebnisse besser veranschaulichen (siehe 'S.\" 162).\nVergleicht man zahlenm\u00e4\u00dfig die Werte der gr\u00f6\u00dften L\u00f6slichkeit mit den nach 8 bezw. 9 Tagen erhaltenen, so ergibt sich eine L\u00f6slichkeitsabnahme um\n8,4\u00b0/o beim Kaliumurat,\n7,8 \u00b0/o\t\u00bb Natriumurat,\n31,0\u00b0/o\t\u00bb Ammoniumurat.\nDiese Werte entstammen Versuchsreihen, bei denen nicht einwandfreies L\u00f6sungswasser (ich benutzte gew\u00f6hnliches destilliertes Wasser aus der Laboratiumsflasche, das bei einer blinden\nMessung eine Leitf\u00e4higkeit von 5,1 X IO\u201c6 hatte) verwandt worden ist.","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"162\nF. Gudzent,\niir-i 1\t\tflSc\u00ee\ti Am. at\u00f6ao tz*v- \u00a3\u00f4afu\u00c0\u00a3*4t ! \t\u00ae\t1 i l\t\t\t\t\t\t\t\nk. 6w<>\t { * M. U. liant\t4\t\t\u2014-\t~n i\t-\u20141\t\t\t\t\t\t[\n\t\tif\tT\ti\t\t\t\t\t\t\t1\nio ' i\u00bb # _ t2\u00fc0<\tJ\t\t\t\u25ba- \u25a0 -1\ti\t\t\t, |\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t1\t).\u2014\nfzm zm 23M UM iSOiy\t. i 1 >~\u2014 -/ \u2713 :/ \u00bb\u2014\t\t \t-\u00bb i \u25a0 i \u20144\t\t\t\u25a0\u25a0 ; A^.vjP.\t..\t\t\t\t\t\n\t\t\u00c4-\u2014-\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\ti\u2014\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\ti\t\t\t\t\t\t\nZ600< sm 2801h 2900^\t\t\t\t.\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\tr\t\t\t\t\t\n\tb V-\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t[://; L; ' ,\t\t<\t\t\tr \u25a0 \u2022 r\t\t\t\t\n\t\t\t\t\ti ^\t\t\t\t\t. !\nJi00<\t\t\t\t\t\tr~ bx\t\t\t\t\n\t\u00cf\tn? % i\t\tr % i\ti\t\u2022 S i\t\t}\t7 i\t\t3\nDoch ergaben die Versuche bei 37\u00b0, bei denen ein sehr\nreines L\u00f6sungswasser von der Leitf\u00e4higkeit 0,87 X10\u201c6 benutzt wurde, fast dieselben Werte:\t-\n\tRotationsdauer\tL\u00f6slichkeits- verh\u00e4ltnis\tAbnahme : t\t;\t. um\nPrim. Natriumurat \u00bb >\t15 Minuten 8 Tage\t1: 667 1: 699\t4,7 \u00ab/O\n> Kaliumurat\t15 Minuten\t1: 374\t7,0 %\n\t8 Tage\t1: 402\t\n* Ammoniumurat > \u00bb\t15 Minuten 8 Tage\t1:1273 1:1863\t31,\"0 j","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen. 163\nDurch dieses Ergebnis wird zugleich der Gedanke an die M\u00f6glichkeit irgend eines Fehlers in der Versuchsanordnung ausgeschlossen.\nBeim Ammoniumurat lassen die Zahlen und die Kurven kaum einen Zweifel an der Tatsache der L\u00f6slichkeitsabnahme zu : beim Natrium- und Kaliumurat dagegen l\u00e4\u00dft sich einwenden, da\u00df die Ver\u00e4nderlichkeit der L\u00f6slichkeitswerte innerhalb der Fehlergrenzen liegen k\u00f6nnte.\nStellt man die Fehlergrenzen a (Differenzen dfcr Grenzwerte nach kurzer Zeit) der L\u00f6slichkeitsabnahme b innerhalb langer Zeit gegen\u00fcber, so zeigt sich, da\u00df die letztere durchweg erheblich gr\u00f6\u00dfer ist.\nUrat\ti\ta 10*\t. b 10*\n18\u00b0 Natrium\t4\t\u2022\t7 - '\nKalium\t8\t15\nAmmonium\t1,0\t15\n37\u00b0 Natrium\t6\tr* /\nKalium\t1\tio ^\t. 18...\nAmmonium\t5\t25\nAuch zeigt das Kui\trvenbild (S. 162) ein\te trotz der m\u00e4\u00dfigen\nKr\u00fcmmung der Kurve anfangs schnellere, sp\u00e4ter langsamere, aber entschiedene Tendenz zum Sinken.\nAm ausgesprochensten tritt dieses beim Ammoniumsalz hervor. Hier l\u00e4\u00dft sich mit einem Blick die L\u00f6slichkeitsabnahme und die Ver\u00e4nderung der Geschwindigkeit in zweifelsfreier Weise \u00fcbersehen.\nBei allen drei Uraten besteht also neben dem L\u00f6sungsmaximum ein L\u00f6sungsminimum. Da diese Erscheinung gerade f\u00fcr das Verhalten der Salze im Organismus von besonderer Bedeutung sein d\u00fcrfte, werde ich in weiteren Untersuchungen dieses L\u00f6sungsminimum festzustellen versuchen.\nAus den Versuchen geht schlie\u00dflich noch hervor, da\u00df\n1. die Tendenz zur L\u00f6slichkeitsabnahme sowohl bei 18\u00b0 wie bei 37\u00b0 beim Natrium- und Kaliumurat ann\u00e4hernd gleich gro\u00df, beim Ammoniumurat aber 4\u20145 mal gr\u00f6\u00dfer ist und","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164\tF. Gu dz ent,\n2. die Steigerung der Temperatur von 18 auf 37\u00b0 auf diese Tendenzen keinen Einflu\u00df hat.\nDie Gr\u00fcnde der L\u00f6slichkeitsabnahme.\nHis und Paul haben festgestellt,1) da\u00df, wenn Kohlens\u00e4ure in eine w\u00e4sserige Aufschwemmung von prim\u00e4rem Natriumurat eingeleitet wird, sich Harns\u00e4ure ausscheidet, obwohl diese eine gr\u00f6\u00dfere Dissoziationskonstante als Kohlens\u00e4ure hat. Der Vorgang findet seine Erkl\u00e4rung in der verschieden starken L\u00f6slichkeit der Harns\u00e4ure und Kohlens\u00e4ure. 1 Mol Harns\u00e4ure l\u00f6st sich erst in 6636 1 Wasser, 1 Mol Kohlens\u00e4ure dagegen schon in 44 1. Die Konzentration der H-Ionen in einer ges\u00e4ttigten Kohlens\u00e4urel\u00f6sung ist daher im Verh\u00e4ltnis zu derjenigen in einer ges\u00e4ttigten Harns\u00e4urel\u00f6sung und mit R\u00fccksicht darauf, da\u00df die Dissoziation der Harns\u00e4ure durch die in L\u00f6sung befindlichen prim\u00e4ren Harns\u00e4ureanionen des Natriumsalzes bedeutend zur\u00fcckgedr\u00e4ngt wird, gro\u00df genug, um die Harns\u00e4ure in fester Form auszuscheiden.\nDa nach His und Paul2) gew\u00f6hnliches, ohne besondere Vorsicht auf bewahrtes, destilliertes Wasser Kohlens\u00e4ure in einer Konzentration von 1 Mol in 1200 1 enthalten kann, diese . Konzentration demnach etwa die f\u00fcnffache der Harns\u00e4ure betr\u00e4gt, war zu entscheiden, ob die in meinem nicht einwandfreien L\u00f6sungswasser enthaltene Kohlens\u00e4ure das prim\u00e4re Salz zersetzte und so die L\u00f6slichkeit zu klein erscheinen lie\u00df.\nDie Versuche auf Seite 162 und die folgenden Versuche sind mit einem kohlens\u00e4urefreien Wasser von der Leitf\u00e4higkeit\n0,87 X 10 angestellt. Ein Einflu\u00df der Kohlens\u00e4ure l\u00e4\u00dft sich aber aus ihnen nicht konstatieren.\nAmmoniumurat, 15 Minuten gesch\u00fcttelt, l\u00f6st sich T : 2375 \u00bb\t48 Stunden \u00bb\t\u00bb\t\u00bb 1 :3085\nEs sind auch niemals im Bodenk\u00f6rper, trotz eifrigen Suchens, Harns\u00e4urekrystalle, die an ihrer Tafel- und Wetzsteinform leicht zu erkennen sind, gefunden worden.\n') Pharmac. Zeitung, 1900.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, 1900.","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der hamsauren Salze in L\u00f6sungen. 165\nEs war weiterhin an einen etwaigen Einflu\u00df der chemisch wirkenden Strahlen des Lichtes zu denken. Doch zeigt der hierunter aufgef\u00fchrte Versuch, bei dem ein Sch\u00fcttelkolben vollst\u00e4ndig von allen Lichtstrahlen abgeschlossen in einem S\u00e4ckchen von schwarzem Tuch sich befand, da\u00df dieser Einflu\u00df nicht vorhanden sein kann.\n\tt Rotations- dauer\tL\u00f6slichkeit\n.\ta xi ta Ohne Lichtabschl. Ammomumurat Nr. 42.\t, \u2022 ! 48 Stunden\t1:3018\nmit\t48\t1:3085\nDa die hamsauren Salze aus einer schwachen S\u00e4ure und einer starken Base bestehen, k\u00f6nnte man an eine hydrolytische Spaltung denken, durch welche freie Harns\u00e4ure gebildet und infolge ihrer Schwerl\u00f6slichkeit ausgeschieden werden k\u00f6nnte. Bei manchen anorganischen Salzen sind derartige Ausf\u00e4llungen gut zu beobachten.\nDie hydrolytische Spaltung eines Urats l\u00e4\u00dft sich ausdr\u00fccken durch die Gleichung:\nc5HjN4os\" + h2o = c5hsn4o9h -f or.\nNach Ablauf der Reaktion m\u00fcssen dann in der L\u00f6sung folgende Gleichgewichte bestehen:\nCh+ Cc,h,n,o - _ K Cc3h3n4o3h 1\nCh Coh = K\nDurch Division ergibt sich:\nCoh \u2022 Cc3h3n4o3h\tK\t, G2oh\tK\nCc3h3n4o3-\tK< Cc3h,n4o3-\tKj\ndenn\nCoh und Cc6H3N409H\nsind nach der obigen Reaktionsgleichung einander gleich.\nDer Grad der Hydrolyse wird gegeben durch den Wert von Coh. Es ist also:\nHoppe-Seyler\u2019a Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVI.\t12","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"166\nF. Gudzent,\nCOH = l/K \u2022 O,H,N,0,\n\\ Ki\n\\\u2014 14\nEs ist nun:\nK = 0,64 X 10\"\nKj = 0,151 X 1(T 3 (nach His und Paul)1),\nDen Wert f\u00fcr Cc6H,N4Os kann man mit R\u00fccksicht auf die fast vollst\u00e4ndige Dissoziation und geringe hydrolytische Spaltung der Urate ihrer angewandten Konzentration gleichsetzen. In den bei meinen Untersuchungen vorliegenden ges\u00e4ttigten L\u00f6sungen w\u00e4re dann\nCc6HjN4\u00b03 * * Curat-Kation = L (L\u00f6slichkeitsprodukt) und demnach\nCc6h,n,os = VT\nSo kommen wir zu folgendem Endausdruck:\nC\u00b0H = \u00ff\nBeim Kaliumurat ist\nn - ATf=\n135\nbei 18\u00b0, da 1 Mol in 135 1 sich l\u00f6st. Setzt man nun in die Endgleichung die Zahlenwerte ein, so ist\nCOH = V\u00bb ^ y 10 a\u201d \u2014 5>6 X 10 I 0,151 X 10\u201c 3 136\t\u2019\n- 7\n0,151 X 10\" 3 -135 das hei\u00dft also, in einem Liter einer ges\u00e4ttigten Kaliumurat-\nl\u00fcsung sind bei 18\u00b0 5,6 X IO-' Mol hydrolytisch gespalten, oder da ja\nCOH = Cc,H,N,OjH\nist, in ebensoviel Harns\u00e4ure umgewandelt.\nNach His und Paul*) l\u00f6st sich 1 Mol Harns\u00e4ure in 6636 1, 5,6 X 1-0 \u201d ' Mol also in 0,003 1, die gerade gen\u00fcgen, um das Ausfallen der Harns\u00e4ure zu verhindern.\n\u00bb) Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, 1900.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, 1900.","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen. 167\nDiese Ableitung gilt nur f\u00fcr die Salze der starken Basen Kalium und Natrium.\nF\u00fcr das Ammoniumurat, das Salz der schwachen Base, gilt nach Van t Hoff1) folgende Beziehung:\nC\u00dfase \u2022 Cs\u00e4ure\tK\nC2sah = Kj'Ka\nK = Coh-Ch = 0.64.10\"\u2018V\nT, Cnh, \u2022 Coh\t,\nKl = -\u2014\u2014 = 1,8...10-:\u2022;*)\nCnh,oh\ntt Ch . Cc5H,N.0s\t, r,0\t./7TT\u00d4\nK-2 = -r<\t= 0.151.10-s, C2Salz=\nCcsh,n,osh\tf\\uy\nDann ist:\nC\u00dfase = Cs\u00e4ure = \\j-------\u201c\t(\n| 1,8-IO-5 0,151 10\u201c9 \\\n__ O/. 4A-7\nur)\n= 34 \u2022 10\nHydrolysengrad =\nCb\n\u00e4se\n34.10\n- 7\nCsalz 2,24 * 10\u20143 = 1,5 \u2022 10~3 = 0.15\u00bb/o \u00bb)\nrw _ Kl \u2018 pNHjQH _ 1,8 \u2022 10-5 \u2022 34 \u2022 10\nCnh, = 0.27 \u2022 10\n2,24 \u2022 10\nDa der Neutralpunkt\n(Coh = Ch) = 0.8- io-5\nist, wird die Ammoniumuratl\u00f6sung im Gegensatz zu den beiden\nanderen Salzen, bei denen der Neutralpunkt unterhalb von Coh\nliegt und so eine schwach alkalische Reaktion bedingt, schwach sauer reagieren.\n!) Van\u2019t Hoff, Vorlesungen \u00fcber Bildung und Spaltung von Doppelsalzen, S. 125 u. 130.\n%) Abe gg, Handbuch der anorganischen Chemie, Bd. 111,3, S. 74.1907. #) Ist nach der Theorie von der Verd\u00fcnnung unabh\u00e4ngig.\n12*","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nF. Gudzent,\nDie gebildete Harns\u00e4ure von 34-10 7 Mol bedarf zur L\u00f6sung 0,024 L\nDa allen Berechnungen immer 11 L\u00f6sungswasser zugrunde liegt, kann die Hydrolyse nicht Ursache der L\u00f6slichkeitsverminderung sein.\nW eil die Kenntnis des Hydrolysengrades der Urate sowie die OH-Konzentration f\u00fcr mancherlei Zwecke von Interesse ist, seien hierunter die WTerte, bezogen auf 11 einer ges\u00e4ttigten L\u00f6sung (ausgedr\u00fcckt in Bruchteilen der Normall\u00f6sung), zusammengestellt:\n18\u00b0.\nl!ns (0,0074) -norm. Kaliumurat Coh = 5,6 X 10\u201c7 hydrolysiert 0,0076 \u00b0/o.\n1 /25o (0,004) -norm. Natriumurat Coil = 4,12 X 10 \u201c7, hydrolysiert 0,001 \u00b0/o.\n,\t/A.UV),\t.\t. Coh = 0.27X10_ 7\n144 (0,002) -norm. Ammomumurat\nCHarns\u00e4uro = 34 X 10\u201c ' hydrolysiert 0,15\u00b0/o.\nF\u00fcr 37\u00b0 lassen sich exakte Werte zun\u00e4chst nicht geben, weil die Konstanten noch unbekannt sind. Doch l\u00e4\u00dft sich mit Sicherheit sagen, da\u00df auch bei dieser Temperatur die Hydrolyse auf die L\u00f6slichkeitsabnahme ohne Einflu\u00df ist.\nNach Ostwald1} tritt eine \u00c4nderung der L\u00f6slichkeit ein. wenn der gel\u00f6ste Stoff in mehreren Modifikationen, also einer krystallinischen und einer amorphen, vorkommt und in der L\u00f6sung aus der einen in die andere Form \u00fcbergeht. Ich habe aber mit besonderer Sorgfalt durch mikroskopische Untersuchungen darauf geachtet, da\u00df die verwendeten Salze durchweg krystalliniseh, ohne Einschlu\u00df amorpher Beimengungen, waren.\nBei der Pr\u00fcfung der Dissoziationskonstante starker Elek-trolyte, also insbesondere Salze, ergaben sich Anomalien f\u00fcr\nden Ausdruck des Massenwirkungsgesetzes C insofern, als\n1 \u2014 a\ndessen WTerte f\u00fcr die verschiedenen Konzentrationen c erheb-\nl) Lehrbuch der allgem. Chemie, 2. A., 1903.","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen. 169\nlieh von der Forderung der Konstanz abweichen. Da diese Wertver\u00e4nderungen in gewisser Weise den von mir gefundenen L\u00f6slichkeitsver\u00e4nderungen analog sind, k\u00f6nnten einige chemische Tatsachen, Selbstkomplexbildung und Hydratation der Ionen, die zur Erkl\u00e4rung der Ver\u00e4nderlichkeit der Dissoziationskonstante herangezogen sind, * *) auch f\u00fcr die L\u00f6slichkeitsver\u00e4nderung in Betracht kommen.\nDie Selbstkomplexbildung2) ist eine Anlagerung undisso-z\u00fcerter Molekeln des Elektrolyten an eine seiner Ionenarten und somit eine Verringerung der Zahl selbst\u00e4ndiger Molekeln. In dem Falle ges\u00e4ttigter L\u00f6sungen m\u00fc\u00dfte also zur Aufrechterhaltung des L\u00f6slichkeitsprodukts:\nCAnion * CKation = L\nneues Salz gel\u00f6st, die L\u00f6slichkeit also erh\u00f6ht wjerden. Diese Vorstellung ist deswegen hier nicht anwendbar.\nDie Hydratation3) besteht darin, da\u00df die Jonen Komplexe mit dem L\u00f6sungsmittel bilden. Mit jedem Mol eines sich bildenden Komplexes m\u00fc\u00dfte also mindestens 1 Mol L\u00f6sungsmittel verschwinden. Unter der Voraussetzung, da\u00df sonst keinerlei Ver\u00e4nderungen in dem System erfolgen, mu\u00df bei ges\u00e4ttigten L\u00f6sungen der abnehmenden Menge des L\u00f6sungsmittels entsprechend Salz ausfallen und so die L\u00f6slichkeit abnehmen.\n1 Mol Ammoniumurat l\u00f6st sich in 4471, also in 24834 Mol\nWasser. In 1 Mol l\u00f6sen sich demnach ~~~r \u2019=0,00749 g\n24834\nUrat; d. h. also f\u00fcr je 1 Mol Wasser, das verschwindet, k\u00f6nnen 0,00749 g Salz weniger gel\u00f6st werden, ln diesem Sinne gedeutet sind nun nach Versuch VII und VIII 0.4768 \u2014 0,3295 = 0,1473g\naus der L\u00f6sung wieder verschwunden, demnach \u2014iffi3 Mol\n0,00749\n= 197 Mol = 3546 g Wasser zur Hydratation verbraucht. Da\nl) Abegg, Theorie der elektrolytischen Dissoziation.\n*) Hittdorf, Pogg. Anri., S. 106, 385 und 546 (1859); Bredig, Zeitschr. f. physik. Chem., Bd. XIII, S. 262(1894) ; Noyes, Ibid., Bd. XXXVI, $. 63 (1901); Steele, Ibid., Bd. XL, S. 722 (1902).\n*) W. Bilz, Zeitschr. f. physik. Chem., Bd. XL, S. 217 (1902).","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"F. Gudzent,\ndie vorhandene Menge des L\u00f6sungs wassers aber nur etwa 180 g betrug, ist erwiesen, da\u00df hier die Hydratation zur Erkl\u00e4rung der L\u00f6slichkeitsabnahme nicht herangezogen werden kann.\nIn analoger Weise ermittelt, w\u00fcrde bei den beiden andern Braten die Hydratation etwa 90 g, gleich der H\u00e4lfte des vorhandenen L\u00f6sungswassers, betragen und an sich wohl m\u00f6glich sein : doch ist einerseits eine so weitgehende Hydratation noch nirgends beobachtet und im h\u00f6chsten Grade unwahrscheinlich, andererseits die Ausnahmestellung des Ammoniumurats in keiner Weise zu rechtfertigen. Es mu\u00df demnach auch hier eine Deutung der L\u00f6slichkeitsabnahme in diesem Sinne abgelehnt werden.\nDie Beobachtung, da\u00df einige anorganische Salze ihren Krystailwassergehalt \u00e4ndern,, wenn die Temperatur, bei der sie sich gebildet haben, ge\u00e4ndert wird, f\u00fchrt zu der \u00dcberlegung, da\u00df die Urate, die sich ja bei weit h\u00f6heren als den Versuchstemperaturen gebildet haben, in analoger Weise sich in Salze mit h\u00f6herem Krystailwassergehalt umwandeln, den R\u00fcckstand also an Gewicht vermehren und so eine L\u00f6slichkeitsabnahme Vort\u00e4uschen k\u00f6nnten. In diesem Sinne gedeutet, m\u00fc\u00dfte also 1 Mol Ammoniumurat etwa 5 Mol H20, 1 Mol Natrium- und Kaliumurat je 1 Mol H.20 addiert haben. Nun ist aber die L\u00f6slichkeitsabnahme bei 37\u00b0 der bei 18\u00b0 fast gleich, d. h. also in diesem Falle, auch das Ma\u00df der Krystallwasserbildung. Da derartige beobachtete Umwandlungen bei anderen Temperaturen aber auch andere Werte haben, ist eine Erkl\u00e4rung der L\u00f6slichkeitsabnahme bei den Uraten in diesem Sinne nicht zu geben.\nEs w\u00e4re m\u00f6glich, da\u00df die Urate schwerer l\u00f6sliche Komplexverbindungen bildeten, wobei an die von Sir W. Roberts1) genauer studierten Quadriurate zu denken w\u00e4re. Indessen sind diese in rein w\u00e4sseriger L\u00f6sung nicht haltbar, au\u00dferdem amorph und an ihrer mikroskopischen Gestalt kenntlich. Der R\u00fcckstand bei meinen L\u00f6slichkeitsversuchen enthielt indessen niemals die von Roberts beschriebenen kugeligen Gebilde.\n\u2018) Sir W. Roberts, Uric Acid, Gravel and Gout, London 1892.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen. 171\nVon Ostwald1) und G. A. Hulett* *) ist nachgewiesen, da\u00df Substanzen unter 2 \u00b0/o L\u00f6slichkeit infolge Beziehungen der Oberfl\u00e4chenenergie zur Korngr\u00f6\u00dfe ihre L\u00f6slichkeit merklich vermindern, wenn sie l\u00e4ngere Zeit mit dem L\u00f6sungsmittel in Ber\u00fchrung bleiben.\nDiese Autoren folgern aus der Annahme, da\u00df der L\u00f6sungsdruck eines K\u00f6rpers und demnach seine wirkliche L\u00f6slichkeit eine Funktion der Oberfl\u00e4chenenergie ist, die L\u00f6slichkeit mit dem Abnehmen dieser, also mit dem Gr\u00f6\u00dferwerden der einzelnen Teilchen, abnimmt und umgekehrt.\nNun ist in einem heterogenen System, gebildet aus einer L\u00f6sung in Ber\u00fchrung mit einer Menge verschieden gro\u00dfer Teilchen einer Substanz, die L\u00f6sung in bezug auf die kleinsten Teilchen ges\u00e4ttigt, in bezug auf die gr\u00f6\u00dften ab\u00e9r \u00fcbers\u00e4ttigt; diese m\u00fcssen wachsen und eine Verminderung der Konzentration der L\u00f6sung verursachen. Dadurch wird wieder das Gleichgewicht mit den kleinen Teilchen zerst\u00f6rt, und diese werden aufgel\u00f6st. So gehen die Umformungen weiter, bis die Oberfl\u00e4chenenergie ein bestimmtes Minimum erreicht hat, denn nur dann ist das System in Gleichgewicht.\nDurch entsprechende Versuchsanordnungen konnte Hulett zeigen, da\u00df die L\u00f6slichkeitsabnahme innerhalb 9\u201410 Tagen bei Gips 20\u00b0/o, beim Baryumsulfat sogar 80\u00b0/o betrug.\nDiese Vorstellung von der L\u00f6slichkeitsabnahme l\u00e4\u00dft sich im allgemeinen gut auf die L\u00f6slichkeitsabnahme der Urate \u00fcbertragen. Schwerl\u00f6slichkeit, Kurvenbild, Beobachtungszeit, Gleichheit des Vorganges bei 18\u00b0 und 37 \u00b0, die gro\u00dfe Wahrscheinlichkeit eines L\u00f6slichkeitsminimums sprechen durchaus daf\u00fcr. Doch ergeben andere Beobachtungen und \u00dcberlegungen recht schwer wiegende Bedenken.\nJe schwerer ein Salz sich l\u00f6st, desto gr\u00f6\u00dfer wird, wie das Beispiel von Gips- und Baryumsulfat zeigt., die L\u00f6slichkeitsabnahme sein.\nNun verhalten sich. L\u00f6slichkeit und L\u00f6slichkeitsabnahme bei den Uraten ann\u00e4hernd so:\n\u2018) Zeitschr. f. physik. Chem., Bd. XXXIV, S. 435.\n*) Ibid., Bd. XXXVII, S. 385; Bd. XLVII, S. 357.","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\nF. Gudzent\nUrat\nL\u00f6slichkeit\nL\u00f6slichkeits-\nabnahme\n18\u00b0. Kaliumurat\n1 : (153\n1:1201 1:2415\nNatriumurat\nAmmoniumurat\n37\u00b0. Kaliumurat\n1: 370 1: f>65 1:1352\nNatriumurat\nAmmoniumurat\nDas am schwersten l\u00f6sliche Ammoniumurat hat zwar die gr\u00fc\u00dfte L\u00f6slichkeitsabnahme, die beiden andern Urate verhalten sich aber gerade umgekehrt; das ist um so auffallender, als der Unterschied in der L\u00f6slichkeit fast 100 \u00ab/o betr\u00e4gt.\nF. Kohlrausch1) hat \u00fcberhaupt den Einflu\u00df der Korngr\u00f6\u00dfe auf die L\u00f6slichkeit geleugnet. Wenn nun auch nach den Arbeiten von Hulett dessen Ansicht nicht mehr haltbar ist, so erscheint es mir bei einem Vergleich zwischen meinen Versuchsanordnungen und denen Huletts unstatthaft, beim Ammoniumurat diese weitgehende L\u00f6slichkeitsabnahme einfach mit der Ver\u00e4nderung der Korngr\u00f6\u00dfe erkl\u00e4ren zu wollen. Hulett hat au\u00dfer verschiedenen anderen Ma\u00dfnahmen feinste Technik bei Pulverisierung der Substanz angewandt, ich habe nur darauf geachtet, da\u00df die Salze einigerma\u00dfen gut gepulvert waren. Nach Rothmund8) ist aber nur dann eine anormale L\u00f6slichkeit zu erwarten, wenn die zu untersuchende Substanz au\u00dfergew\u00f6hnlich fein ist. W\u00e4hrend die obere Grenze bei Gips 2 p betrug, war nach meinen Messungen die Gr\u00f6\u00dfe der Uratkrystalle sicherlich gr\u00f6\u00dfer als 2 p.\nNach Huletts Angaben war die Gr\u00f6\u00dfe der Gipskrystalle in der neunt\u00e4gigen Versuchsdauer von 0,3 p auf 2 p im Durchmesser, also ums Siebenfache, gewachsen. Ich versuchte die Gr\u00f6\u00dfe der Uratkrystalle zu messen. Indessen haben diese Nadelform und sind schon in dem Zustand, in dem sie dem L\u00f6sungswasser zugef\u00fcgt werden, von so verschiedener Dicke\n') Zeitschr. f. physik. Chemie, Bd. XL1V, S. 199.\n\u2019) Handbuch der angewandten Chemie, Bd. VII, S. 109, 1907.","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen. 173\nund L\u00e4nge, da\u00df ein Mittelwert, selbst aus Z\u00e4hlung sehr zahlreicher Individuen gewonnen, nur sehr beschr\u00e4nkten Wert hat. Zudem zerbrechen die Nadeln beim Filtrieren und beim Pulvern des Trockenr\u00fcckstandes, soda\u00df aus diesen auf die urspr\u00fcngliche Korngr\u00f6\u00dfe in der Fl\u00fcssigkeit nicht mehr r\u00fcckgeschlossen werden darf.\nAuch Versuche, die Krystallindividuen, in oestimmten Gewichtsverh\u00e4ltnissen aufgeschwemmt, in einer Zeiss sehen Z\u00e4hlkammer zu z\u00e4hlen, haben zu keinem sicheren Ergebnis gef\u00fchrt.\nWenn nach alledem ein gewisser Einflu\u00df der Korngr\u00f6\u00dfe auf die L\u00f6slichkeitsabnahme zuzugeben ist, so lassen anderseits die verschiedenen angef\u00fchrten Tatsachen und \u00dcberlegungen eine eindeutige Erkl\u00e4rung der L\u00f6slichkeitsabnahme in diesem Sinne zun\u00e4chst nicht zu.\nSchlie\u00dflich w\u00e4re noch an eine Ver\u00e4nderung der Natur des L\u00f6sungsmittels zu denken. Nach Roth,1) Rothmund2) und Biltz3) wird die l\u00f6sende Wirkung des Wassers merklich durch Zusatz von Elektrolyten, besonders solcher mit mehrwertigen Ionen, verringert. Nernst4) f\u00fchrt diesen Einflu\u00df auf die Ver\u00e4nderung der Dichte des Wassers zur\u00fcck. Da aber derartige Ver\u00e4nderungen sehr viel schneller vor sich gehen m\u00fcssen, als sich die beobachtete L\u00f6slichkeitsabnahme bei den Uraten vollzieht, ist auch diese Deutung nicht ang\u00e4ngig.\nSo mu\u00df die festgestellte L\u00f6slichkeitsabnahme bei den drei Uraten vorl\u00e4ufig unaufgekl\u00e4rt bleiben.\nIn sp\u00e4teren Untersuchungen soll dieser interessanten Erscheinung aber weiter nachgegangen werden.\nDie gefundenen h\u00f6chsten L\u00f6slichkeiten des prim\u00e4ren Kalium-, Natrium- und Ammoniumurats bei 18\u00b0 und 37\u00b0.\nZur Ermittelung der betreffenden L\u00f6slichkeiten sind nur die Versuchsergebnisse herangezogen worden, welche als unbedingt zuverl\u00e4ssig betrachtet werden konnten. Die Abweichungen der\n*)' Zeitschr. f. physik. Chem., Bd. XXIV, S. 114.\n*) Ibid., Bd. XXXIII, S. 401.\n3)\tIbid., Bd. XLIII, S. 41.\n4)\tTheoretische Chemie, S. 382.","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"1'*\tF. Gudzent,\neinzelnen Versuchsergebnisse sind auf Seite 163 n\u00e4her definiert und als innerhalb der Fehlergrenzen liegend anzusehen.\nZur Ermittelung der L\u00f6slichkeitswerte bei 37\u00b0 sind auch Versuche verwertet worden, bei denen die Salze etwas l\u00e4nger als 15 Minuten, dem S\u00e4ttigungszeitpunkt, rotiert haben, um Fehler auszuschlie\u00dfen, die sich durch etwaige \u00dcbers\u00e4ttigung h\u00e4tten ergeben k\u00f6nnen, wenn auch eine solche, nach den Versuchsergebnissen zu urteilen, nicht bestanden zu haben scheint.1]\nWoher beim Natriumurat die Unterschiede zwischen den von His und Paul (S. 53) und von mir gewonnenen Werten herr\u00fchren, l\u00e4\u00dft sich zun\u00e4chst noch nicht angeben. Zwar war die Bereitung der Salze verschieden; Nr. Ha und IIb des Versuchs von His und Paul sind mit einem Natriumurat angestellt, das auf kaltem Wege gewonnen war durch Aufl\u00f6sen der Harns\u00e4ure in \u00fcbersch\u00fcssiger Natronlauge und langsamem \u00dcberleiten von Kohlens\u00e4ure; Nr. lila und b mit einem Pr\u00e4parat, das aus amorphem Urat durch Umkrystallisieren in hei\u00dfer Natriumchloridl\u00f6sung gewonnen war. Indessen war jede dieser Fraktionen auf ihren Harns\u00e4uregehalt gepr\u00fcft worden und hatte den f\u00fcr C-H3N403Na-f-H.,0 berechneten Wert ergeben.\nDie Werte f\u00fcr das Kalisalz stimmen innerhalb der Fehlergrenzen mit den meinigen \u00fcberein ; f\u00fcr das Ammoniumsalz ist die von His und Paul gefundene L\u00f6slichkeit geringer, woran wahrscheinlich die lange Ber\u00fchrungsdauer von Salz und L\u00f6sung\nschuld ist, soda\u00df His und Paul nicht den maximalen L\u00f6slich-\n\u25a0 \u2022 \u25a0 \u25a0\nkeitswert erhalten haben.\nZusammenfassung der Untersuchungsergebnisse.\n1.\tln w\u00e4sserigen L\u00f6sungen sind nur die prim\u00e4ren harnsauren St\u00e4lze best\u00e4ndig. Die Angaben in der Literatur \u00fcber die Konzentration sekund\u00e4rer harnsaurer Salze in w\u00e4sserigen L\u00f6sungen beruhen also auf einem grunds\u00e4tzlichen Irrtum.\n2.\tDas prim\u00e4re harnsaure Natrium hat auf 1 Mol Salz 1 Mol HgO-Krystallwasser, das prim\u00e4re harnsaure Kalium und Ammonium sind krystallwasserfrei.\n\u2018) Die L\u00f6slichkeitswerte sind auf nebenstehender Tabelle zusammengestellt.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen. 175\nu\n% 3\nc .\u00a3 2 \u201e\u00a3 U\n\n-\t\u201c S\n\u2014\tc\n0)\nc\u00df\n\u2022 5\nC\u00df \u2014\n.3 se\u00f6\n\u00f6 JZ\n>\nc\u00df\nr\n? o\n\u2014\t3\nCi ei\n~ -3\n\u2022 2\no \u00ab\n> 3\n^ C\u00df\nK \u00ab W 05 X \u00bb3 K \u00ab h Q ts Cfl\nx n x n x , k ^ o 55 is is\nn M rt,\u00ab N W N N W *M\n! I\nfM\n\u00ab 31 \u00bb0 *t *4>\n$\n\u2022*\nec\n\u00ae* t- -,\n^ 31 \u00bb3 *3 i3' \u00bb3\n\u2022* \u00a9 X X *3 \u00bb3 X 00 \u00a9 \u00bb3 *? -*\u2022\ni3\nCS X\nSx\n\u00a9~ o\" \u00a9 o:\u00f6 \u00a9\n\u00a9 tf> *<r \u00a9 \u20183 X \u00bb3 \u00bb3 31 X X X\nX\n31\n\u00a9\"\nX\n31 *3 \u00a9\n31 \u00a9\n\u2022* ^\n\u2022Q \u00a9\n\u25a0s i*.\n\u00a9~ d\nxx\u00a9 x \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9\nS\tI>\t\u00a9\tO\t\u00a9\t\u00bb3\t. w\t!\t\u2014i\nX\t^\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\tX\tX\t\u00a9\n>3\t_\t\u2014\tn\t31\t31\t31\t31\t!\t31\n\u00a9\ty-*\ti\u2014\ttH\ti\t! .\t-r^\nr>. x x \u00bb3\n3 ? 3 3\n*.w W\nl' \u00a9\nX \u2019S*\n31 31 31 31 31\n31\n\t\trt\t\u00a9_\t\t\u00bb\t\u00a9 X\tCM VH\t\u2014; \u2022\t\u00a9^\t\u00a9\t\tx^\tX\t\u25bcH\n\tS\u00ee\t3\t\u00bb3\tg\t\u00a9\tx'\tCi\t'S\tt>r\txT\t\t\u00bb3\tii.'\t'\u2014T\nV.\tIs\t\u00a9\tl\u00bb.\t\tt>\ttes\t\u20183\t\tC\t\u00a9\tX\tX\t\u00a9\t. ^\n73\ten\t<\ttH\ttH\ttH\t\tT-^\ts\t\tT-i\t\t\t\t\nC\tc\t3.\tG\tA\tA\tA\tA\t\tC\tA\tA .\tA\tA'\tA .\n35\t\u00a3 \u00a3\t\u00a3\t\t\t\t\t\t\t\ti3\t\u00bbC\t\u20223\t\t\n-,\t\teS\tX\tO\t31\t\u00a9\tX\t\ti3\tv\u00bb:\t5^J\t\tX\t\n\td\t5\tl>\tCO'\tX\tX\tX\t\tX\t\t\t\u00bb3\tX\tce\ny}\tm\u00e9\t\t31\tw\t31\t31\t3T\t\tn\t\u00fc\t\t\tT-l\t\n&\tO\tc\to'\t\t'\u00a9\t\u00a9\to'\t\t\u00a9\t\u00a9\"\tW\t\u00a9\"\td\tC\n\t\t\tv\t\t\t\ts\t\t_\t\t^-4\t\u2022\u25a0 ^^\t.\u2014.\t\n\t\t\tes\t\u25a0p\u00e2\t\teS\t\u00a9\t\tes\t\u00a9\tc\u00ee\tJG\teS\tpQ\n,t>*\t\u00bb3\tx'r>\u00bb.\t\u00a9\t\u00ab\nr u3\t\u00a9\t\u2014'\t\u00a9\u25a0\t\u2022*\t3\ni>\tr*\tr>\t\u00a9\t\u00a9\nV*i\trH\t\u00ab\t*\u25a0<\n, - ^\nC A A A A\n**\tX\tC\t**\tX\nS\t8\t\u00a9\tl\u00a9\t8\n\u00a9\t\u00a9'\tc\t\u00a9\t\u00a9\"\n\u00abS'\u00f6\u00e4 \u00fc\nc\n\u00a9\n\u00a3 A A A\n3\n\u00e8n\n31 31 31 31\nC\nO\n3 A A A A A\n\u00bb3 *3 \u00bb3 >3 \u00bb3 \u00bb3\n\u2022* ^ '*'\u2022*> -*\u2022\n3\n3\n3 A\nC\n\u00eb\n\u00bb3 \u00bb3\n*h 31 X\n31\n\u00a3\ns\n*\u00ab3\nw\nC\u00df\n\u00fc\n\u00ab4\n3\nci\nC\u00df\nC\nt-\nes\no\nX\nX\n31\nsJ\nZ\n4-1\nri\n\u00ce4\nU\n31\neS\n\u25a0\u2014\n\u00a9\n\u00a3\n3\n*u\n\u00ab\nZ\nC\u00df\no\ns-\n3\neS\nC\u00df\n3\ns-\nes\n**\n\u00ea\n4-1\nci\nt-\n\u00a9\n\u00a3 ,___;\n3\t\u2014\nC\no:\n31\n\u20224*\nd\nu\n3\n\u00a3\u25a0 ^\n3 Z\n< -\n\u2022 g g\n3 D\nST\n.3\nrt\nS\nb\nZ","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"176\nF. Gudz ent,\n25\n\n3\n73\nP\nG *-\u00ee\nO' as M\n~ >\n?I\no\n\u00a3 2 5\u2018 8:\ns$\n\"t\nG\n~ 2\nSS \u00a3.\n\u25a0p\t-t\nv\tS'\n3\nc\np\n25\nto\nSS\nto\n3\np\n3\nCA\nP\n3\nSS\n\u00a3L\n3'\n3\ntO P\u00ab N* G <|\n^\twv\nG \u00dc* G O w' 3*\n*\t\u00bb\t\u00a5\t* C\n3\n**\u00bb tO O\u00ab 03 t-k\ntO w\u00ab OS\tk-k\n4s 4s -S ,$\u00bb\u00bb 4S 0\u00bb \u00dc* CJt w\u00ab w\u00ab\ntO \u2014\u25a0 G G C?i O\nto\no\nG C G G G\nto h-G G X OS \u2014> 0> 0\u00ab 0\u00ab 0V\n2\n\u201d\t>-*\u00ab-*\t\u2014\u00bb\tma\ta\nG\tw*\t-r\u00bb\tG\tsj\tO*\nC\tCC\ttO\tG\tG\tJO\nrr\t\u2019x\tw*\t\u201co*\tg\tIg\n4s\tlO\tG\tX\nd* p\ns s\n<1 G\ncr p\nto\nG\tG\t\t\tG\tO\tG\tO\nto o<\t\t\t4s w\u2019\t4s\t\u00e8\t4s O*\t4s SI\nS| 0*\tCi* O1\t\tto O*\tc?\t\u25a08\tX o*\t4s \u00dc*\n\tM,\t\t\t\t\t\t\n\u00a5\t3\t\t\u00bb\t\u00bb\tV\t\u00ab\t3\nH-k\tk-k\t2\tk-k\tMM\t\tHs\tk-k\nG\tSI\t\tSI\tw\u2019\t\u00d65\tG\tsj\nSI\tto\t%T'\tG\tSI\t4*\tJX\tto\nsj\tGk\t-\tsi o*\t9\t\u25a01\u00bb h*\t\u201cCP\t\u201cte\nG tC\nC\u00bb 0\u00ab x ?c\n10 G w G tO w\u00bb\nG ; G G G ! s3 C*\nG\tG\tG\tG\tG\t_\tG\n^3\ts3\tG\tO*\t-G .\t\u25a0\"*\t-I\nO*\tX -\tvl...\tH*-\tob\tG\n2 o\nG G G\nsi si sj M ^ C\nG G G G SI G\nG\nS3\n2\nO GOG\u00ae,\nsi Vi si Vj\ng\tg\tto\tto\nO*\tO*\t4s\tG\ts]\nX\t4*\tO*\tSJ\tto\nX\nG\nto\n4s 4\u00bb\u00bb\nS3 G G 4s O* G O* tO G G O* sj\ng g\n3\n\u00a7\nCA\nO\nS\n3*\nP\nto to to to SI G CS S3 G\ns'\tG\t;\t\u00ea*\tSJ\tO\tto\np\tG\tp\tG\tG\tns\n\u2014\ttO\tG\tG\t4s\tG\n3Q\nto to\nsi VI\nto O*\np o*\n2\no\nto\ns\nto to te te te to\nO* O\u00bb G 4s o* W* G tO G G G O*\nS\nSJk ^ k-k Wfc -M MM JX\nG G 4s G G G lo sj G G h* G O\u00bb 0* G sj G\tG\nSI si VJ X si G\nSI s] G O*\n\to\np\tp\nc-\t\no\tST *\nHJ\tX\n\t\u00a3\n3 O ft\n? .3 \u25a0*.\n\u00a73*: 3 g \u00bb\n3 o 8\n> l \u00bb\n\"2 N* g\n<\t\no\t\nns 7? C: ;\t\nCT O\tC/5\np\u00ee G\t* JT\u00ce\nG K\tO\n3. 1\t\u25a0ST-\nES*\t\n\t\n\t3\no\t\n3\tMA\nG g,\t\u2014\nP 3\t\u25a0 ft\nG C-\t. C: :\nO 3\t75 C 3\n\t\u00ab\n73\t\n\t*\u2014k\nO\t\n\t2\n\u2014\u2022\u2022\tc.\n3\t\nr et\nG' \u201c et\u00bb\n>\u25a0\u00bb","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen. 177\n3.\tAlle Salze, am leichtesten das Ammoniuraurat, zersetzen sich beim Erw\u00e4rmen \u00fcber 60\u00b0, indem sie an der Oberfl\u00e4che eine r\u00f6tliche F\u00e4rbung annehmen. Auch unterhalb 60^ hei l\u00e4ngerer Erw\u00e4rmung und selbst bei Zimmertemperatur innerhalb einiger Monate tritt die Zersetzung ebenfalls auf.\n4.\tEs ergab sich die bemerkenswerte Tatsache, da\u00df die L\u00f6slichkeit der Salze nach Erreichung des S\u00e4ttigungspunktes allm\u00e4hlich wieder abnimmt und die Geschwindigkeit dieser Abnahme immer geringer wird, je l\u00e4nger man das Salz sch\u00fcttelt. Es besteht also mit gr\u00f6\u00dfter Wahrscheinlichkeit neben einem L\u00f6sungsmaximum unter den gleichen \u00e4u\u00dferen Bedingungen ein L\u00f6sungsminimum.\nDie Tendenz zur L\u00f6slichkeitsabnahme ist sowohl bei 18\u00b0 wie bei 37\u00b0 beim Kalium- und Natriumurat ann\u00e4hernd gleich gro\u00df, beim Ammoniumurat aber 4\u20145 mal gr\u00f6\u00dfer.\nDie \u00c4nderung der Temperatur von 18\u00b0 auf 37\u00b0 hatte auf diese Tendenzen keinen Einflu\u00df.\nDie Ursachen dieser L\u00f6slichkeitsabnahme konnten bisher nicht mit Sicherheit aufgefunden werden.\n5.\tDie gefundene h\u00f6chste L\u00f6slichkeit der drei Urate, deren S\u00e4ttigungspunkt sowie deren Hydrolysengrad hat folgende Werte (siehe Tab. S. 178).\nLiteraturverzeichnis.\n1.\tHis und Paul, Physikalisch-chemische Untersuchungen \u00fcber das Verhalten der Harns\u00e4ure und ihrer Salze in L\u00f6sungen (Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, 1900, und Pharmaz. Zeitung. 1900).\n2.\tBensch, Allan und Baumgarten, Harnsaure Salze (Liebigs Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. LIV. S. 183 : Bd. LXV. S 181 und Bd. CXVII, S. 106).\n3.\tMaly, Jahresbericht der Chemie (1863, S. 621).\n4.\tOstwald, \u00dcber die vermeintliche Isomerie des roten und gelben Quecksilberoxyds und die Oberfl\u00e4chenspannung fester K\u00f6rper (Zeitschrift i Physik. Chemie, Bd. XXXV, S. 435).\n5.\tHulett, Beziehungen zwischen Oberfl\u00e4chenspannung und L\u00f6slichkeit: L\u00f6slichkeit und Korngr\u00f6\u00dfe (Zeitschrift f. physik. Chemie. Bd. XXXVII. S. 385, und Bd. XLVII. S. 357).\n6.\tF. Kohlrausch. \u00dcber ges\u00e4ttigte w\u00e4sserige L\u00f6sungen schwer l\u00f6slicher Salze (Zeitschr. f. physik. Chem , Bd. XLIV, S 199'.","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"178\nF. Gudzent,\n>\n3\n3\no\n3\na\n3\nP\n<-*\u25a0\n.g\nG\n3\n\"0\n\"i\np'\ny\n\u00bb\nr\u00bb\n3\nCA\n3\nC\nO\nCA\nPI\nSL\nG\n3\noo\n-si\n>\n3\n3\no\n3\n5'\n3\nas-\np\n2'\n3\nn\n3*.\nP\n\u00bb\u25a0<\n3\nCA\nP\nC\n\u25ba1\nft\nU\nPI\nSL\nG\n3\noo\ne\ntC\nS\n05\n5\nte\th*\n\u00d6*\tCP\nO\tO'\no\u00bb\nO' ' C\u00ef\u00bb\nO O\na o\na a\nCD\nS8\no\no\na\n05 -\u00b0\n** te m. o te\nXXX\no\no\na.\n\u00fcv\n05\nX\no o\no\to\no\u00bb\tS\n<1\n05\n\tC/3\t\t\tC/5\nCA S\tft ?\t\u00d6 ft CA\t5r P\tft y\nft\tP\tera\tS5\u2018\tp\n\tft\t\u2022 r-\tft^\tft\n\t.\t\t3\ty\n1:1352\t1:665\t1:370\t1:2415\t1:1201\tH* S 05\th\u00e4ltnis\tL\u00f6s- lich\u201c keits- ver-\n\t\t\t\t\t\t\u00bb\t\no\ti-t\tje\to\tI-*\t\t3\tr - !\nVj\t\"\u00c7T,\tVj\tV\tgo\t\u201ccj*\ty\tCA C: 3 K* CA\t;\n\to\t\u00d6\tH*\t05\t05\tp\t3 c m.\n\u2022N*\t4*\u00bb\t\t4-\tte\t1\u2014k\ty\tO b\nCO\t00\tt\u00dc\tKk\too\t00\tft 3\tM era \u2014\nS . *1\n(TQ\n\u00ae\nCA\n- g &\n\u201c \u00f45 h>\nO \u2014 3\nCA\nS\n3\nera\ne\tCA\tCL\tta . !\n\tft'\t\u20221\tCA\n\t3-\ta *< i\t5\u2019 CO .\n03\nft\n3\nft\n**\n?r\n3\n3\nera\no\n3","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der hamsauren Salze in Losungen. 179\n7.\tAbegg, Die Theorien der elektrolytischen Dissoziation. Handbuch der anorganischen Chemie, Bd. III, 3, S. 74, 1907.\n8.\tH\u00f6her, Physikalische Chemie der Zelle und Gewebe, 2. A., 1906.\n9.\tOstwald, Lehrbuch der allgem. Chemie, 2. A., 1903.\n10.\tNernst, Theoretische Chemie, 5. A., 1907.\n11.\tTraube, Grundri\u00df der physik. Chemie, 1904.\n12.\tRothmund, L\u00f6slichkeit und L\u00f6slichkeitsbeeinflussung, 1907.\n13.\tBeilstein, Handbuch der organischen Chemie, 3. A., 1903.\n14.\tOstwald-Luther, Hand-und Hilfsbuch zur Ausf\u00fchrung physikochemischer Messungen, 2. A., 1902.\n15.\tSir W. Roberts, Uric Acid. Gravel and Gout, London 1892.\n16 Van\u2019t Hoff, Vorlesung \u00fcber Bildung und Spaltung von Doppelsalzen, S. 125 u. 130.\nDie Untersuchungen sind im Laboratorium der medizinischen Klinik in G\u00f6ttingen unter Leitung des Herrn Geheimrat Professor Dr. med. His im Wintersemester 1906/07 und Sommersemester 1907 ausgef\u00fchrt worden.","page":179}],"identifier":"lit18722","issued":"1908","language":"de","pages":"150-179","startpages":"150","title":"Physikalisch-chemische Untersuchungen \u00fcber das Verhalten der harnsauren Salze in L\u00f6sungen","type":"Journal Article","volume":"56"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:15:19.955999+00:00"}