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{"created":"2022-01-31T13:56:19.548515+00:00","id":"lit18727","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"S\u00f6rensen, S. P. L.","role":"author"},{"name":"A. C. Andersen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 56: 236-249","fulltext":[{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"V\n* \u25a0 \u25a0 .\nStudien \u00fcber Aminos\u00e4uresynthesen.l *)\nVII. Prolin (a-Pyrrolidincarbons\u00e4ure). *)\nVon\nS. P. L. Sorensen und A. C. Andersen.\n(Der Redaktion zugegangen am 29. Mai 1908.)\nProlin wurde zum erstenmal im Jahre 1900 von R. Willst \u00fc 11 e r3) aus a-6-Dibrompropylmalons\u00e4ureester\ncooc,h5\nCBr \u2022 CH., \u2022 CH, \u2022 GH, \u2022 Br\nCOOC2H5\n\u2014 oder aus der durch Erhitzen desselben mit Bromwasser-stoffs\u00e4ure gebildeten a-b-Dibromvalerians\u00e4ure \u2014 durch Einwirkung von Ammoniak und passende Behandlung des Reaktionsgemisches dargestellt. Kurz darauf versuchte E. Fischer4) durch Einwirkung von Ammoniak auf Phthalimidopropylbrom-malonester\nCOOC2H6\nCO,\nCBr CH. CH, CHt N^\nCOOC2H.\nXC0/\ndie a-\u00f6-Diaminovalerians\u00e4ure (rac. Ornithin) zu gewinnen; dies gelang nicht, aus dem Reaktionsprodukt konnte aber eine verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringe Menge Prolin isoliert werden. Durch Er-\nl) Die ersten sechs Abschnitte dieser Studien sind in den Comptes rendus du Lab. de Carlsberg, Bd. VI, S. 1 (1902), 137 und 209 (1905), ver\u00f6ffentlicht worden. Eine kurze Zusammenstellung derselben ist in dieser Zeitschrift, Bd XLIV, S. 448 (1905) publiziert worden.\n*j Wird gleichzeitig hiermit in franz\u00f6sischer Sprache in den Comptes rendus du Lab. de Carlsberg, Bd. VII, S. 72 (1908), ver\u00f6ffentlicht.\n3)\tBer. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XXXIII, S. 1160 (1900).\n4)\tBer. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XXXIV, S. 454 (1901).","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Aminos\u00e4uresynthesen. VII.\t237\nw\u00e4rmen des Phthalimidopropylbrommalons\u00e4ureesters mit Bromwasserstoffs\u00e4ure und nachfolgende Erhitzung der gebildeten S\u00e4ure in trockenem Zustand auf 140\u2014145\u00bb konnte indessen b-Phthalimido-a-bromvalerians\u00e4ure dargestellt werden, und durch Behandlung dieser S\u00e4ure mit Ammoniak gelang es, wie bekannt E. Fischer, das racemische Ornithin zu gewinnen.\nGleichzeitig hiermit isolierte E. Fischer\u00bb) das Prolin aus den Salzs\u00e4urespaltprodukten des Caseins und nach diesem interessanten Fund folgten eine Reihe Untersuchungen, besonders von E. Fischer, E. Abderhalden und ihren Mitarbeitern, durch welche es nachgewiesen wurde, da\u00df das Prolin unter den Spaltprodukten der meisten Proteine sich befindet Noch gr\u00f6\u00dferes Interesse gewann das Prolin durch die von E. Fischer7 8) gleich gestellte Frage, ob das Prolin als ein prim\u00e4res Spalt-piodukt zu betrachten oder ob es sekund\u00e4r aus einem a-b-Derivat der Valerians\u00e4ure durch Ringschlie\u00dfung entstanden sei. In einer fr\u00fcheren Abhandlung\u00bb) ist diese Frage ausf\u00fchrlich er\u00f6rtert worden und wir k\u00f6nnen uns daher mit dem Ausspruch begn\u00fcgen, da\u00df auch wir es f\u00fcr v\u00f6llig berechtigt halten, das Prolin unter den prim\u00e4ren Spaltprodukten der Proteine aufzuf\u00fchren, solange Tatsachen, die das Gegenteil beweisen, nicht vorliegen! Dieses schlie\u00dft selbstverst\u00e4ndlich nicht aus, da\u00df jede Umsetzung,\ndurch welche eine a-b-substituierte Valerians\u00e4ure (I) oder Malon-s\u00e4ure (II)\nCHR \u2022 CH, \u2022 CU, \u2022 CH, \u2022 R'\nCOOH\nCOOH\n(U) CR \u2022 CH, \u2022 CH, \u2022 CH, \u2022 R' COOH\nunter Ringschlie\u00dfung Prolin gibt, ein gro\u00dfes Interesse bietet.\nVon solchen Umsetzungen sind au\u00dfer den beiden oben erw\u00e4hnten, die zum erstenmal R. Willst\u00e4tter bezw. E. Fischer\n7 .\td- Dc\"tSch- Chem- Ges - Bd- XXX1V- s- (1901), und Diese\nZeitschrift, Bd. XXXIII, S. 161 (1901).\n\u2019) Diese Zeitschrift, Bd. XXXIII, S. 169 (1901).\ns) Compt. rend, du Lab. de Carlsberg. Bd. VI, S. 140 (1905,.","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nS. P. L. S\u00f6rensen und A. C. Andersen,\ndas Prolin in die H\u00e4nde gaben, nur ein paar hier im Laboratorium ausgef\u00fchrte Prolinsynthesen bekannt.1) Bei der Darstellung von a-Amino-b-oxyvalerians\u00e4ure aus Y-Brompropylphthal-imidmalonester (nach der von Willst\u00e4tter benutzten Nomenklatur a-Phthalimid-b-brommalonester genannt) wurden als Nebenprodukt 15\u201420\u00b0/o der gew\u00fcnschten Oxyaminos\u00e4ure als Prolin gewonnen. Ebenso wurde konstatiert, da\u00df auch ganz reine u-Amino-\u00f6-oxyvalerians\u00e4ure durch Eindampfen mit starker Salzs\u00e4ure partiell in Prolin \u00fcbergeht. Es hat sich indessen gezeigt da\u00df Y-Brompropylphthalimidmalonester auch auf andere Weise als die eben erw\u00e4hnte Prolin geben kann. Der in der oben zitierten Abhandlung schon erw\u00e4hnte Y-Cyanamidpropylphthal-imidmalonester,2) welcher durch Einwirkung von Natriumcyanamid auf die Y-Brompropylverbindung gebildet wird, gibt durcli Verseifung und nachfolgende Eindampfung mit Salzs\u00e4ure reichlich Prolin. Ebenfalls gibt die schon oft erw\u00e4hnte Y-Brompropylverbindung durch Erw\u00e4rmen in alkoholischer L\u00f6sung mit Natrium-alkoholat oder einfach mit einer alkoholischen L\u00f6sung von Natri\u00fcmhydroxyd ein Reaktionsprodukt, das durch Eindampfen mit Salzs\u00e4ure nicht die erwartete a-Amino-b-ox\u00e4thylvalerian-s\u00e4ure, sondern dagegen Prolin in vorz\u00fcglicher Ausbeute liefert.\nDa keine von den bisher bekannten Pr\u00f6linsynthesen zu pr\u00e4parativen Zwecken brauchbar ist, hat man bei der Darstellung einigerma\u00dfen reichlicher Mengen von Prolin einen geeigneten Proteink\u00f6rper, z. B. Gelatine,3) als Ausgangsmaterial benutzen m\u00fcssen. Dieses Verfahren ist indessen sowohl lang wie auch beschwerlich und hat \u00fcbrigens die Unannehmlichkeit, da\u00df eine Mischung von racemischem und optisch aktivem Prolin gewonnen wird, welche durch Erhitzen mit Wasser und Baryt im Autoklaven bis 145\u00b0 vollst\u00e4ndig racemisiert werden mu\u00df,\n*) Compt. rend, du Lab. de Carlsberg, Bd. VI, S. 137 (1905).\n*) Compt. rend, du Lab. de Carlsberg, Bd. VI, S. 148 (1905). Der f-Cyanamidpropyl-phthalimidmalonester, sowie auch eine Reihe wohl charakterisierter Spaltprodukte desselben, die wir mit einer Synthese von a-Amino-b-guanidinovalerians\u00e4ure (Arginin) vor Augen dargestellt haben, werden in einer folgenden Abhandlung beschrieben werden.\n3) E. Fischer und E. Abderhalden, Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XXXVH, S. 3071 (1904).","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Aminos\u00e4uresynthesen. VII.\t239\nbevor eine vollst\u00e4ndige Reinigung bewerkstelligt werden kann. Wir haben daher geglaubt, da\u00df ein synthetisches Verfahren, welches, wie das oben skizzierte, auf eine einigerma\u00dfen einfache Weise eine gute Ausbeute an racemischem Prolin liefert, einiges Interesse bieten k\u00f6nnte. Die Einzelheiten des Verfahrens,' welches sich eng an die schon fr\u00fcher ver\u00f6ffentlichten Synthesen mit Phthalimidmalonester als Ausgangsmaterial anschlie\u00dft, finden sich in dem experimentellen Teil angegeben.\nSchon in seiner ersten Abhandlung \u00fcber das Vorhandensein des Prolins unter den Spaltprodukten der Proteine macht E. Fischer1) darauf aufmerksam, da\u00df das Prolin m\u00f6glicherweise aus dem Arginin durch Abspaltung der Guanidingruppe unter Ringschlu\u00df entstehen k\u00f6nnte. Fischer konnte indessen experimentell nachweisen, da\u00df weder das Arginin noch das Ornithin durch Erhitzen mit starker Salzs\u00e4ure Prolin gaben. Auch aus Versuchen von E. Schulze und E. Winterstein*) geht hervor, da\u00df Arginin starker Salzs\u00e4ure gegen\u00fcber selbst in der W\u00e4rme sehr widerstandsf\u00e4hig ist. Dagegen haben dieselben beiden Forscher3) bekanntlich nachgewiesen, da\u00df das Arginin durch Basen ,in Ornithin und Harnstoff gespalten, wird :\nCH, NH-C NH,\tCH2 \u2022 SH,\t\nCH.\t\u00bbH 1\t1 \\ CH,\tNH, i\nCH,\t+ HjO =\t| \u25a0 CH,\tIl\ti CO\nCH \u2022 NH, |\tCH \u2022 NH,\t| NH,\nCOOH\tJ COOH\t\nObwohl das Ornithin in Form der beinahe unl\u00f6slichen Ornithurs\u00e4ure leicht isoliert werden kann, ist es indessen Schulze und Winterstein nicht m\u00f6glich gewesen, mehr als h\u00f6chstens 40\u00b0/o von der aus vorstehender Gleichung berechneten Ornithurs\u00e4uremenge zu erhalten. Sie nehmen daher an, da\u00df\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. XXXIII, S. 169 (1901).\n*)\u25a0 Diese Zeitschrift, Bd. XXXIV, S. 143 ,1901). s) Diese Zeitschrift, Bd. XXVI, S. 1 (1898); Bd. XXXIV, S. 128 (1901); Der. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. XXX, S.ll2879 (1897).\nHoppe-Seyler'g Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVI.\t17","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\tS. P. L. S\u00f6rensen und A. C. Andersen,\nnur ein Teil des Arginins derartig zersetzt werde, w\u00e4hrend die \u00fcbrige Argininmenge Spaltprodukte liefere, \u00fcber deren Art und Menge erst weitere Untersuchungen Aufschlu\u00df geben k\u00f6nnen.\nIn der Annahme, da\u00df es vielleicht m\u00f6glich w\u00e4re, unter diesen bisher nicht isolierten Spaltprodukten das Prolin zu linden, nach der folgenden, einfachen Gleichung gebildet:\nCH/-NH-C NH4\tCB\t\nCM,\t\u00abH\tCH, \\\tnh2\n1\t1\t/NH\t1\nCHa\t+ H*0 = CH - NH,\tCH* 7 1 /\t+ CO + nh3\n\tOP\tj NH*\nGO\u00d6H\t1 COOH\t\nhaben wir eine Spaltung des Arginins durch Barytlauge vorgenommen und die Isolierung des Prolins aus den Reaktionsprodukten versucht. Indem wir in betreff der Einzelheiten dieses Versuches auf den letzten Abschnitt dieser Abhandlung verweisen, m\u00f6chten wir jedoch schon hier anf\u00fchren, teils, da\u00df es uns nicht gelungen ist, das Prolin unter den Spaltprodukten des Arginins zu isolieren und teils, da\u00df wir eine so gro\u00dfe Or-nithurs\u00e4uremenge gewonnen haben, da\u00df dieselbe ungef\u00e4hr */\u00bb von der nach obiger Gleichung von Schulze und Winter stein berechneten Ornithurs\u00e4uremenge entspricht. Schlie\u00dflich sei nur noch hinzugef\u00fcgt, da\u00df wir uns im \u00fcbrigen nicht mit den aus Arginin durch Barytbehandlung entstehenden Zersetzungsprodukten haben besch\u00e4ftigen wollen, weil Schulze und Winterstein am Schl\u00fcsse der letzteren ihrer oben zitierten Abhandlungen weitere dahin zielende Untersuchungen angek\u00fcndigt haben.\nExperimenteller Teil.\n1. Darstellung von Prolin.\nV\u00f6 Gramm-Molek\u00fcle Natrium-phthalimidmalonester1) wurde auf die in einer fr\u00fcheren Abhandlung2) beschriebene Weise mit 500 g Trimethylenbromid behandelt und der \u00dcberschu\u00df des\n*) Compt. rend, du Lab. de Carlsberg, Bd. VI, S. 10 (1902), und Diese Zeitschrift, Bd. XLIV, S. 454 (1905).\n\u00bb) Compi. rend, du Lab. de Carlsberg, Bd. VI, S. 148 (1905;.","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Aminos\u00e4uresynthesen. VII.,\t241\nletzteren mit Wasserdampf abgetrieben. Nach Abk\u00fchlung wurde das Wasser so gut wie m\u00f6glich abgegossen und das zur\u00fcckgebliebene gelbe \u00d6l ohne weitere Reinigung zur Prolindarstellung verwendet. Das \u00d6l enth\u00e4lt, wie in der fr\u00fcheren Abhandlung angef\u00fchrt, circa 80\u00b0/o y-Bromprophylphthalimidmalonester, w\u00e4hrend der Rest aus \u00ab glycingebenden Verunreinigungen \u00bb besteht.\nDas \u00d6l wurde in 250 ccm absolutem Alkohol in einem Kolben mit R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gel\u00f6st und dann 10 g gepulvertes Natriumhydroxyd zugesetzt (ein wenig mehr als die dem Bromgehalt entsprechende Menge). Nach zweist\u00fcndigem Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbade, wodurch das Natriumhydroxyd gr\u00f6\u00dftenteils in L\u00f6sung ging, und ein krystallinischer Niederschlag, wahrscheinlich ein Natriumsalz, sich abzuscheiden begann, wurden 20 g und nach weiterem zweist\u00fcndigen Kochen noch 20 g' gepulvertes Natriumhydroxyd zugesetzt. Hiernach wurde noch 4 Stunden auf dem Wasserbade erw\u00e4rmt, wodurch die ganze Masse gallertartig erstarrte. Nach Abk\u00fchlung wurde in 200 ccm Wasser gel\u00f6st, und der Alkohol durch Eindampfen in einer Schale ausgetrieben. Der Rest wurde in \\lr\\ Wasser gel\u00f6st und die L\u00f6sung nach Zusatz von 200 ccm konzentrierter Salzs\u00e4ure bis zu einer breiartigen Masse eingedampft, welche aus den salzsauren Salzen des Prolins und des Glycins, nebst Phthals\u00e4ure und einer reichlichen Menge Kochsalz bestand.\nAuf die in der fr\u00fcheren Abhandlung1) \u00fcber die Darstellung von a-Amino-b-oxyvalerians\u00e4ure ausf\u00fchrlich beschriebene Weise wurde der gr\u00f6\u00dfte Teil des Kochsalzes und der Phthals\u00e4ure durch Behandlung der Masse mit starker Salzs\u00e4ure beseitigt.\nDie ungel\u00f6ste Mischung von Kochsalz und Phthais\u00e4ure enthielt im ganzen nur 20 mg Stickstoff.\nDas Filtrat wurde eingedampft und darauf der Rest der Phthals\u00e4ure durch \u00c4ther extrahiert.\nDie ausgesch\u00fcttelte Phthals\u00e4ure enthielt nur 4 mg Stickstoff.\nDie phthals\u00e4urefreie L\u00f6sung wurde in einem Kolben erw\u00e4rmt, bis der \u00c4thergeruch verschwunden war, und dann in einer Schale bis zu einer sirup\u00f6sen Masse auf dem Wasser-\n*) Compt. rend, du Lab. de Carlsberg, Bd. VI, S. 151 (1905).\n17*","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242\nS. P. L. S\u00f6rensen und A. C. Andersen,\nbade eingeengt. Nach Stehenlassen im Exsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zum n\u00e4chsten Tage wurde die Masse mit 100 ccm absolutem Alkohol ausger\u00fchrt, wodurch die salzsauren Salze der Aminos\u00e4uren in L\u00f6sung gingen, w\u00e4hrend ein kleiner R\u00fcckstand von Natriumchlorid\nvom' Gewicht 4 g mit einem Gesamtstickstoffgehalt von 1 mg ungel\u00f6st zur\u00fcckblieb.\nDie erhaltene alkoholische L\u00f6sung wurde mit Wasser verd\u00fcnnt und der Alkohol abdestilliert, worauf die Salzs\u00e4ure, ganz wie in der oft erw\u00e4hnten Abhandlung beschrieben, durch Bleiwei\u00df und Silbercarbonat eliminiert wurde.\nDer gesamte Stickstoffverlust bei diesen Operationen betrug nur 24 mg.\nDie so resultierende, beinahe farblose Fl\u00fcssigkeit, welche weder Blei noch Silber, dagegen eine schwache Spur von Salzs\u00e4ure enthielt, wurde erst im Vakuum bis zu einem kleinen Volumen und schlie\u00dflich auf dem Wasserbade in einer Schale bis zum Sirup eingedampft. Nach Stehenlassen \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zum n\u00e4chsten Tage wurde die beinahe vollst\u00e4ndig erstarrte Masse, welche aus Prolin nebst Glycin und anderen Verunreinigungen (unter welchen wahrscheinlich auch ein wenig a-Amiiu h\u00f6-oxyvalerians\u00fcure) bestand, in einem M\u00f6rser pulverisiert und gut mit 100 ccm 93\u00b07oigem Alkohol1) geknetet, wodurch die Hauptmenge des Prolins im Laufe von ein paar Stunden in L\u00f6sung ging, w\u00e4hrend der gr\u00f6\u00dfte Teil der Verunreinigungen ungel\u00f6st zur\u00fcckblieb. Nach Filtrieren und Waschen mit 2 mal 50 ccm Alkohol wurde das Ungel\u00f6ste noch zweimal mit je 100 ccm Alkohol gut durchgeknetet und der R\u00fcckstand abliltriert.\nDer ungel\u00f6ste R\u00fcckstand wog in lufttrockenem Zustande 3 g und enthielt 12.00% Stickstoff.\n*) In einer fr\u00fcheren Abhandlung (Compt. rend, du Lab. de Carlsberg, Bd. VI. S. 150 [1.905])' ist darauf aufmerksam gemacht worden, da\u00df wasserhaltiges Prolin durch (Iinkrystaliisation aus absolutem Alkohol in wasserfreiem Zustande auskrystaUisiert. Da absoluter Alkohol also das Prolin zu entw\u00e4ssern vermag, und da das wasserfreie Prolin in absolutein Alkohol bei gew\u00f6hnlicher Temperatur ziemlich schwer l\u00f6slich ist\u00bb empfiehlt es sich, bei dem oben erw\u00e4hnten Auslaugen 93\u00b0/oigen, nicht absoluten Alkohol zu verwenden.","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Aminos\u00e4uresynthesen. VII.\t243\nAus den gewonnenen alkoholischen L\u00f6sungen wurde der Alkohol abdestilliert, der R\u00fcckstand in Wasser gel\u00f6st und die L\u00f6sung mit Kupfercarbonat erw\u00e4rmt, Durch Eindampfen und Stehenlassen der kupferhaltigen L\u00f6sung krystallisierte in v\u00f6llig reinem Zustande das charakteristische Kupfersalz des Prolins (Kupfersalz I : 17,4g) und aus der Mutterlauge wurde durch weiteres Eindampfen noch mehr reines Salz gewonnen (Kupfer-salz II : 3.7 g).\nDie Mutterlauge des Kupfersalzes II enthielt noch 470 mg Stickstoff, und zweifellos einen Teil davon in Form von Prolin. Das Kupfer wurde dann in schwefelsaurer L\u00f6sung mit Schwefelwasserstoff gef\u00e4llt, der \u00dcberschu\u00df an letzterem weggekocht und die Schwefels\u00e4ure mit Barytlauge niedergeschlagen. Der erhaltenen L\u00f6sung wurden die oben erw\u00e4hnten 3*g Verunreinigungen zugesetzt, wonach das Ganze eingedampft wurde. Der durch Stehenlassen nur teilweise krystallisierte R\u00fcckstand wurde wie oben mit Alkohol extrahiert und die L\u00f6sung mit Kupfercarbonat behandelt. Es gelang auf diese Weise noch 1.8 g Salz (Kupfersalz III) zu gewinnen, welches, da es schlie\u00dflich mit etwas Alkohol gewaschen wurde, zu wenig Krvstallwasser enthielt.1) aber sonst vollst\u00e4ndig rein war.\nNimmt man an, da\u00df das Ausgangsmaterial 80 \u00b0/o der berechneten Menge T-Brompropylphthalimidmalonestor enthalten hat, betr\u00e4gt die entsprechende Kupfersalzmenge [(C5H/J2N)Xu,2H20] 26,2 g, die Gesamtausbeute 22,9 g. betr\u00e4gt also 87\u00b0, o der berechneten.\n0,4234 g des Kupfersalzes I gaben bei Trocknen irri Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zu konstantem Gewicht 0,0465 g Wasser ab (10,98\u00b0^ berechnet 10.99\u00b0/\u00bb).\n0,2526 g des Kupfersalzes I enthielten 21,55 mg Stickstoff (8,53\u00b0 \u2022>, berechnet 8,o7\u00b0/o).\n0.5039 g des Kupfersalzes II enthielten 0.0553 g Wasser (10.97\u00b0 \u00abji.\n0,2200 \u00bb >\t*\til \u00bb\t18,65 mg Stickstoff (8.48\u00b0 o).\nNach dem Trocknen im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zu konstantem Gewicht enthielten 0,1991 g des Kupfersalzes IM 19,00 mg Stickstoff (9,54 \u00b0/o, berechnet 9,62 \u00b0(o).\n9 Siehe: Compt. rend, du Lab. de Carlsberg. Bd. VI. S. 175 (1905\u00bb.","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nS. P. L. S\u00f6rensen und A. C. Andersen,\n2. Wird bei der Spaltung von Arginin durch Barytlauge Prolin gebildet?\nAls Ausgangsmaterial wurde ein Argininkupfernitrat benutzt, das aus verschiedenen alten Argininpr\u00e4paraten dargestellt und dann mehrmals umkrystallisiert worden war. Das lufttrockene Salz hatte beinahe die zuerst von E. Schulze und E. Steiger1) angegebene Zusammensetzung [(C\u00dfH14N402)2,Cu(N03)2,3H20],\njedoch w\u00fcrde der Wassergehalt ein wenig zu hoch, n\u00e4mlich 9,43 \u00b0/<v statt des berechneten 9,10 \u00b0/o gefunden.2) Das entw\u00e4sserte Salz enthielt die berechnete Kupfermenge.\n0,3053 g lufttrockenes Salz verloren bei zweit\u00e4gigem Stellenlassen im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure 0,0120 g. Bei weiterem Trocknen unter einem Druck von 30 mm wurden in 24 Stunden bei 85\u00b0 0,0165 g und danach in 48 Stunden bei 110\u00b0 nur 0.0003 g abgegeben. Gesamt-' Verlust: 0>288 g (9,43 H,).\nDas entw\u00e4sserte Salz (0,2765 g) gab beim Gl\u00fchen in der Luft bis zu konstantem Gewicht 0,0407 g Kupferoxyd, wonach der Kupfergehalt des wasserfreien Salzes 11,76\u00b0V betrug (berechnet ll,86\u00b0/o).\n\u2018' Diese Zeitschrift, Bd. XI, S. 52 (1886).\n*) Der Wassergehalt des hier erw\u00e4hnten Salzes wird in der Literatur verschieden angegeben:\na)\tE, Schulze und E. Steiger (1. c.) haben in einem \u00fcber Calciumchlorid getrockneten Salz 9,54, 9,37 und 9,41 \u00b0/o Wasser gefunden.\nb)\tS. G Hedin (Diese Zeitschrift, Bd. XX, S. 191 [1894]) hat in einem, wahrscheinlich lufttrockenen Salz 9.17\u00b0/\u00ab Wasser gefunden.\nc)\tWl. Gulewitsch (Diese Zeitschrift, Bd. XXVII, S. 197 [1899]) findet dagegen in dem lufttrockenen Salz 10,44 und 10,32\u00b0 \u00ab Wasser, und schlie\u00dflich hat\nd)\t0. Riesser (Diese Zeitschrift, Bd. XLIX, S. 219 [1906]) in einem \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrockneten Salz 9,07 \u00b0/o Wasser gefunden.\nEs ist offenbar, da\u00df das Salz mit einem ein wenig variierenden Wassergehalt kristallisieren kann, derselbe n\u00e4hert sich indessen dem f\u00fcr 3 Mol. Wasser berechneten, wenn das Trocknen des Salzes in ziemlich trockener Luft oder bei kurzem Stehenlassen \u00fcber Schwefels\u00e4ure oder Calciumchlorid vor sich geht. Dagegen ist es nicht ganz richtig, wenn (). Riesser (1. c.) kurz und gut schreibt: \u00abDas \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknete Salz enth\u00e4lt 3 Molek\u00fcle Krystallwasser*, denn auch ein Salz mit 3 Mol. Wasser verliert, wie schon Hedin angegeben hat. und wie wir es haben best\u00e4tigen k\u00f6nnen, bei l\u00e4ngerem Stehenlassen \u00fcber Schwefels\u00e4ure betr\u00e4chtliche Mengen von Krystallwasser.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Aminos\u00e4uresynthesen. VII.\t245\n10g Argininkupfernitrat wurden in ganz verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st und das Kupfer mit Schwefelwasserstoff gef\u00e4llt. Nach Wegkochen des Schwefelwasserstoffes wurde das Arginin mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt und der Niederschlag mit einer .V e igen, schwach Schwefels\u00e4uren L\u00f6sung von Phosphorwolfram-s\u00e4ure salpeters\u00e4urefrei gewaschen und schlie\u00dflich mit. Barytlauge in der K\u00e4lte zersetzt. Die alkalische L\u00f6sung wurde mit Kohlens\u00e4ure ges\u00e4ttigt, liltriert, im Vakuum eingedampft, wieder filtriert und dann bis zu 1 1 verd\u00fcnnt. 10 ccm dieser L\u00f6sung, in welcher durch Diphenylamin und Schwefels\u00e4ure eine \u00e4u\u00dferst geringe Spur von Salpeters\u00e4ure nachgewiesen werden konnte, enthielten 17,93 mg Stickstoff.\nF\u00fcr die Spaltung durch Barytlauge wurde die restie-rende L\u00f6sung, welche also im ganzen 1775 mg Stickstoff enthielt, verwendet. Die L\u00f6sung wurde in einem Kolben (v\u00f6n 31) mit 200 ccm 4 lo-n-Barytlauge eine Stunde auf dem Wasserbade erw\u00e4rmt und darauf das gebildete Ammoniak im Vakuum abdestilliert und durch vorgelegte Schwefels\u00e4ure aufgenommen ; im ganzen wurden 200 ccm Fl\u00fcssigkeit abdestilliert. Darauf wurden aufs neue 200 ccm 4, lo-n-Barytlauge zugesetzt, die Fl\u00fcssigkeit eine Stunde auf dem Wasserbade erw\u00e4rmt und das gebildete Ammoniak abgetrieben. Diese Behandlung wurde im ganzen 16 Male wiederholt, indem jedoch bei den sp\u00e4teren Behandlungen mehr als eine Stunde erw\u00e4rmt wurde, bevor das Ammoniak abdestilliert wurde. Wie aus der folgenden Tabelle hervorgeht, wurde im ganzen 88 Stunden erw\u00e4rmt, und das dadurch gebildete Ammoniak entspricht 843 mg Stickstoff, w\u00e4hrend die nach der Gleichung von Schulze und Winterstein (siehe S. 239) berechnete Harnstoffmenge bei vollst\u00e4ndiger Spaltung in Kohlens\u00e4ure und Ammoniak eine Menge des letzteren geben kann, welche 887,5 mg Stickstoff entspricht. Obgleich die gebildete Ammoniakmenge also die berechnete nicht vollst\u00e4ndig erreichte, wurde das Erw\u00e4rmen jedoch nicht weiter fortgesetzt, da die letzte Erw\u00e4rmung, obwohl die Barytkonzentration schon eine ziemlich bedeutende war, eine Ammoniakmenge gegeben hatte, welche nur ca. 2 mg Stickstoff pro Stunde entsprach.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\tS. P L. S\u00f6rensen und A. C. Andersen.\n\u2022 Die Nummern der\tj Erw\u00e4rmung 1\t\u2018\t! Die Erw\u00e4rmungs- , zeit in Stunden '\t;\tDie gebildete ( Ammoniakmenge, in Milligramm Stickstoff ausgedr\u00fcckt .\tj\tDie Ammonikmenge pro Stunde, in Milligramm Stickstoff ausgedr\u00fcckt\n1\t1\t\u2022' ' 10.2 1\t10.2\n- 2 1\ti i\t32.8\t32,8\n3\ti\t24,3\t24.3\n4\ti : 1\t18,5 . 1\t18,5\n5\t1\t20,5\t20,5\nfi\t3\t55.4 \u2022 ; \u25a0 ' ' \u2022 |\t18.5\n\u25a0 : 7\ti\t3\t50,6\t16.9\n8\t3\t57,6\t19,2\n9\t|\t4\t75,5\t18,9\n10\t\u25a0\tio\t132.8\t13.3\n11\t10\t107.4\t10.7\n12\t10\t89.4\t8.9\nm\t10\t69,0\t6.9\n14\t10\t46,7\t4.7\n15\t10\t29,6\t3.0\n10\t10\t23,0\t2.3\nDie barythaltige L\u00f6sung wurde mit einem Liter Wasser verd\u00fcnnt und dann unter Erw\u00e4rmung mit Kohlens\u00e4ure ges\u00e4ttigt. Das abfiltrierte und sorgf\u00e4ltig gewaschene Baryum-carbonat enthielt 60 mg Stickstoff. Das Filtrat wurde im Vakuum eingedampft, nochmals filtriert und dann bis zu 200 ccm verd\u00fcnnt. 2 ccm dieser L\u00f6sung enthielten 8,53 mg Stickstoff, so da\u00df der unkontrollierte Stickstoffverlust bei den bisher beschriebenen Operationen nur 19 mg Stickstoff betragen hat (1775 \u2014 1843 + 60 + 8531 == 19).\nIn der auf diese Weise behandelten L\u00f6sung finden sich jetzt: das gebildete Ornithin, das m\u00f6glicherweise gebildete Prolin nebst anderen unbekannten Spaltprodukten, wahrscheinlich auch kleine Mengen von Harnstoff und vielleicht auch von Guanidin, welche durch die Barytlauge nicht gespalten worden sind, und schlie\u00dflich das jedenfalls nur spurenweise vorhandene","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Aminos\u00e4uresynthesen. VII.\t247\nunzersetzte Arginin. F\u00fcr die Trennung dieser Stoffe haben wir die von E. Winterstein1) vorgeschlagene F\u00e4llung von Ornithin durch Quecksilberchlorid und Barytlauge benutzt, indem wir durch eine Reihe von Kontrollversuchen nachweisen konnten, da\u00df nicht nur Ornithin und Arginin. sondern \u00abauch Guanidin und Harnstoff, wenigstens bei Anwendung von reichlichen Mengen Quecksilberchlorid, auf diese Weise so gut wie vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt werden, w\u00e4hrend dagegen das Prolin nicht gef\u00e4llt wird.\nDer schwach alkalisch reagierenden L\u00f6sung wurden 5 ccm 5-n-Salzs\u00e4ure und darauf eine ges\u00e4ttigte Quecksilberchloridl\u00f6sung zugesetzt. Nach Zusatz von 000 ccm der letzteren gab Barytlauge mit einer Probe der Fl\u00fcssigkeit einen nur gelbstichigen Niederschlag; erst nach Zusatz von 800 ccm der Quecksilberl\u00f6sung hatte der durch Barytlauge hervorgerufene Niederschlag eine ausgesprochene gelbe Farbe. Im ganzen wurden 1000 ccm der Quecksilberl\u00f6sung zugesetzt, worauf mit einem reichlichen \u00dcberschu\u00df an Barytlauge (1500 ccm 1 m-n) gef\u00e4llt wurde. Nach einstiindigem Stehenlassen wurde der Niederschlag abgenutscht und mit einer Mischung von Baryum-chlorid und Barytlauge gut gewaschen.\nDas Filtrat und die Waschw\u00e4sser, welche ein Gesamtvolumen von 3400 ccm hatten, enthielten im ganzen nur 34 mg Stickstoff. Es erhellt hieraus, da\u00df bei d.er Spaltung von Arginin durch Barytlauge Prolin in fa\u00dfbarer Menge nicht gebildet worden ist.\nDer quecksilberhaltige Niederschlag wurde mit Wasser und 100 ccm 2-n-Schwefels\u00e4ure ausger\u00fchrt und darauf mit Schwefelwasserstoff zersetzt. Nach Filtrieren und Waschen wurde der Niederschlag mit schwefels\u00e4urehaltigem Wasser erw\u00e4rmt und wieder mit Schwefelwasserstoff behandelt. Aus den erhaltenen Filtraten wurde der Schwefelwasserstoff weggekocht, wonach eine Stickstoffbestimmung eine Gesamtstickstoffmenge von 798 mg ergab; das Quecksilbersulfid hatte also nur 12.5 mg Stickstoff zur\u00fcckgehalten (853 \u2014 [8,53 -f 34 -f- 798] == 12,47).\nAus der L\u00f6sung wurde die Schwefels\u00e4ure mit Barytlauge\nI) Diese Zeitschrift. Bd. XLV, S. 77 (1905).","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nS. P. L. S\u00f6rensen und A. G. Andersen,\nniedergeschlagen und das Filtrat bis auf ca. 100 ccm im Vakuum eingedampft, worauf die L\u00f6sung auf gew\u00f6hnliche Weise1) mit 28 g Benzoylchlorid und 220 ccm 2-n-Natronlauge benzoyliert wurde. Nach Stehenlassen bis zum n\u00e4chsten Tage wurde ein schwacher Niederschlag (der im ganzen 7,45 mg Stickstoff enthielt) abliltriert, und das Filtrat und die Waschw\u00e4sser mit 70 ccm 5-n-Salzs\u00e4ure gef\u00fcllt. Nach eint\u00e4gigem Stehenlassen im Eisschrank wurde filtriert, und der Niederschlag mit Eiswasser chlorfrei gewaschen. Das Filtrat und die Waschw\u00e4sser (im ganzen 1500 ccm) enthielten 190,5 mg Stickstoff; der Niederschlag (Benzoes\u00e4ure -\\- Ornithurs\u00e4ure) wog im lufttrockenen Zustande 28,4 g. Nach Extraktion mit Petrol\u00e4ther im Soxhlet-schen Apparat blieben 6,63 g Orinithurs\u00e4ure ungel\u00f6st zur\u00fcck, welche als rein zu betrachten war, da sie nicht nur die Eigenschaften der reinen Ornithurs\u00e4ure, sondern auch sowohl vor wie nach dem Uml\u00f6sen aus Alkohol den berechneten Stick-stoffgehalt zeigte.\n0.1900 g, im Vakuum bei 110\u00b0 getrocknete Ornithurs\u00e4ure gaben nach Kj old a h 1 eine Ammoniakmenge, welche 15,73 mg Stickstoff entsprach (8,24u/o. berechnet 8,25\u00b0,u).\n0,1073 g umgel\u00f6ste, irn Vakuum bei 110\u00b0 getrocknete Ornithurs\u00e4ure enthielten 13,80 mg Stickstoff (8.25\u00b0/o).\nDa die Ornithurs\u00e4ure nicht ganz unl\u00f6slich im Petrol\u00e4ther ist, geht bei lange fortgesetzter Extraktion eine kleine Menge in L\u00f6sung ; es gelang daher auch, durch Wiederl\u00f6sen der Benzoes\u00e4ure in Petrol\u00e4ther noch 0,25 g beinahe reine Orinithurs\u00e4ure zu gewinnen.\nDa die Gesamtausbeute an Ornithurs\u00e4ure demnach 6,88 g oder 64\u00b0/o von der nach der Gleichung von Schulze und Wirrterstein (siehe S. 239) berechneten,Mengen (10,76 g) betragen hat, und da die Benzoylierung selbstverst\u00e4ndlich nicht absolut quantitativ verlaufen ist, ebenso wie auch der Stickstoffverlust w\u00e4hrend der verschiedenen Operationen die Ausbeute an Ornithurs\u00e4ure etwas verringert hat, glauben wir aus dem hier beschriebenen Versuche den Schlu\u00df ziehen zu d\u00fcrfen, da\u00df die Spaltung des Arginins durch Erw\u00e4rmung mit\nl; Compt. rend, du Lab. de Carlsberg. Bd. VI, S. 45 (1902).","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Aminos\u00e4uresynthesen. VH.\t249\nBarytlauge, wenigstens unter den von uns innegehaltenen Versuchsbedingungen, im gro\u00dfen uhd ganzen nach der Gleichung von Schulze und Winterstein verl\u00e4uft, d. h. unter Bildung von Ornithin und Harnstoff, welch letzterer weiter in Kohlens\u00e4ure und Ammoniak zersetzt wird.\nWie zu erwarten war, hatte die lange dauernde Erw\u00e4rmung mit Baryt einen Teil des Ornithins racemisiert. Das Drehungs verm\u00f6gen der Ornithurs\u00e4ure betrug nur '/a von dem, welches die reine d-Ornithurs\u00e4ure zeigt,') und hiermit \u00fcbereinstimmend verhielt sich* die S\u00e4ure wie ein Gemisch von optisch-aktiver und racemischer Ornithurs\u00e4ure. So erlitten sowohl die rohe, wie auch die uinkrystallisierte, lufttrockene S\u00e4ure beide einen deutlichen Gewichtsverlust (ca. 0,7\u00bb beim Trocknen im Vakuum bei 110\u00b0. *) Bei Neutralisation der S\u00e4ure durch Ammoniak und Zusatz von Calciumchlorid erschien kein Niederschlag in der K\u00e4lte; wurde dagegen erw\u00e4rmt, schied sich, wie dies f\u00fcr die Ornithurs\u00e4ure charakteristisch ist, das schwerl\u00f6sliche Calciumsalz aus. Unter dem Mikroskop zeigte dasselbe indessen ein ziemlich verschiedenartiges Aussehen, haupts\u00e4chlich wurden jedoch flache Nadeln beobachtet. Das Salz hatte also weder das f\u00fcr die racemische noch das f\u00fcr die optisch-aktiven Verbindungen charakteristische Aussehen (sch\u00f6ne \u00dfl\u00e4ttchen bezw* ganz feine Nadeln). Schlie\u00dflich sei angef\u00fchrt, da\u00df das hier besprochene Calciumsalz 1,67 \u00b0/o Wasser enthielt, w\u00e4hrend die racemische Verbindung mit 1 Mol. Wasser (2,45 \u00b0/o Wasser) und die optisch-aktiven Verbindungen wasserfrei krystallisieren ; man ersieht, da\u00df der gefundene Wassergehalt einem Gemisch von l/\u00bb optisch-aktiver und */* racemischer S\u00e4ure beinahe entspricht.\t_\t\u2022-\n*) Compt. rend, du Lab. de Carlsberg, Bd. VI, S. 220 (1905).\n*) Vergleiche: Compt. rend, du Lab. de Carlsberg, Bd. VI, S. 220\n(1905).\nCarlsberg Laboratorium, Kopenhagen, Valby; Mai 1908.","page":249}],"identifier":"lit18727","issued":"1908","language":"de","pages":"236-249","startpages":"236","title":"Studien \u00fcber Aminos\u00e4uresynthesen. VII.: Prolin (a-Pyrrolidincarbons\u00e4ure)","type":"Journal Article","volume":"56"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:56:19.548521+00:00"}