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{"created":"2022-01-31T12:31:55.166090+00:00","id":"lit18736","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Voit, Wilhelm","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 58: 122-133","fulltext":[{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von L\u00e4vulose in diabetischen Harnen.\nVon\nDr. Wilhelm Voit,\njetzt Spezialarzt f\u00fcr Magen-, Darm- und Zuckerkranke in N\u00fcrnberg.\n(Aus dem Sanatorium f\u00fcr Zuckerkranke. Professor Sandmeyer-Berlin-Zehlendorf.)\n(Der Redaktion zugegangen am 20. Oktober 1908.)\nNachdem von mehreren Seiten1) nachgewiesen wurde, da\u00df der positive Ausfall der f\u00fcr den L\u00e4vulosenachweis im Harn fr\u00fcher fast allgemein angewandten Seliw an off sehen Probe (Kochen gleicher Mengen Harn und Salzs\u00e4ure unter Zusatz einiger K\u00f6rnchen Resorcin ; eine dabei auftretende Rotf\u00e4rbung zeigt den positiven Ausfall der Probe an) keineswegs nur f\u00fcr L\u00e4vulose bezeichnend ist \u2014 auch ich habe mich mehrfach von dieser Tatsache \u00fcberzeugen k\u00f6nnen \u2014, sind in den letzten Jahren zum Nachweis der diabetischen L\u00e4vulosurie verschiedene andere Proben angegeben worden, die eindeutige Resultate liefern sollen.\nAm meisten Verwendung scheint die Probe von Rosin2) gefunden zu haben, die folgenderma\u00dfen ausgef\u00fchrt wird:\nGleiche Teile Harn und Salzs\u00e4ure werden unter Zusatz einiger K\u00f6rnchen Resorcin gekocht; tritt Rotf\u00e4rbung ein, so k\u00fchlt man unter der Wasserleitung ab, f\u00fcgt \u2014 am besten in Porzellanschale \u2014 kohlensaures Natrium bis zur Alkalescenz zu und sch\u00fcttelt mit Amylalkohol aus. Rei Anwesenheit von L\u00e4vulose f\u00e4rbt sich der Amylalkohol rot mit leicht gr\u00fcner Fluores-cenz und gibt im Spektralapparat einen Streifen im Gr\u00fcn und bei st\u00e4rkerer Konzentration noch einen zweiten Streifen im Blaugr\u00fcn ; bei sehr hoher Konzentration erh\u00e4lt man nur einen breiten\n*) U. a. R. und 0. Adler, Diese Zeitschrift. Bd. XLI.\n2) Rosin, Salkowski-Festschrift.\nRosin, Diese Zeitschrift, Bd. XXXVIII und XLI.","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von L\u00e4vulose in diabetischen Harnen. 123\nStreifen, ja manchmal wird das ganze Spektrum vom Gr\u00fcn an absorbiert.\nIch kann Rosin nicht beistimmen, wenn er sagt, da\u00df die Probe nur f\u00fcr Ketosen charakteristisch ist und da\u00df andere Substanzen das spektroskopische Bild nicht geben. Zum mindesten m\u00fc\u00dfte Rosin die Verwendung der rauchenden (37\u00b0/oigen) Salzs\u00e4ure ausschlie\u00dfen, denn bei Gebrauch dieser habe ich die verlangte Rotf\u00e4rbung des Amylalkohols und das als typisch bezeich-nete spektroskopische Bild stets gefunden, wenn ich normalem Harn Dextrose zusetzte. Selbst noch bei Verwendung von 25\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure habe ich bei mehrmaliger Pr\u00fcfung mit normalem Harn, dem 1 \u00b0/o Traubenzucker zugesetzt war, die von Rosin f\u00fcr einen positiven Ausfall verlangten Charakteristika unzweifelhaft gefunden und zwar ebenso deutlich als in normalem Harn, dem au\u00dfer l\u00b0/o Traubenzucker noch L\u00e4vulose im Verh\u00e4ltnis 1 : 400 zugef\u00fcgt war. Ob dieser der Probe anhaftende Fehler nur auf Verunreinigung des k\u00e4uflichen Amylalkohols zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, wie Bor chard1) dies f\u00fcr die Extraktion aus der sauren L\u00f6sung bei hohem Indikangehalt des untersuchten Harns annimmt, kann ich nicht sagen, m\u00f6chte es aber bezweifeln, da ich einerseits nicht aus der sauren, sondern aus der alkalischen L\u00f6sung extrahierte, anderseits der untersuchte Harn nur ganz geringe Spuren von Indikan enthielt. Ich w\u00e4re eher geneigt, anzunehmen, da\u00df die Rosinsche Probe nicht nur bei Ketosen, sondern auch bei Aldosenanwesenheit, zum mindesten bei Vorhandensein von Dextrose positiv ausf\u00e4llt.\nAuf Grund meiner Untersuchungen kann ich demnach mit der Rosin sehen Probe erzielte positive Resultate nicht als einwandfrei und eindeutig in bezug auf den Nachweis von L\u00e4vulose anerkennen.\nVor einigen Monaten gab L. Borchard1) eine neue Probe f\u00fcr den L\u00e4vulosenachweis in diabetischen Harnen an, die wie folgt ausgef\u00fchrt wird:\n\u00abEinige Kubikzentimeter Harn werden im Reagenzglas mit der gleichen Menge 25\u00b0/oiger (offizieller) Salzs\u00e4ure und\n\u00dc Borchard, Diese Zeitschrift, Bd. LV, Heft 3.","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nWilhelm Voit,\neinigen K\u00f6rnchen Resorcin einmal kurz aufgekocht ; tritt Rotf\u00e4rbung ein, so k\u00fchlt man unter der Wasserleitung, gie\u00dft die Fl\u00fcssigkeit in eine Schale oder ein Becherglas, macht mit Soda in Substanz alkalisch, gie\u00dft in das Reagenzglas zur\u00fcck und sch\u00fcttelt mit Essig\u00e4ther aus. Bei Anwesenheit von L\u00e4vulose f\u00e4rbt sich der Essig\u00e4ther gelb.\u00bb\nBorchard legt Wert darauf, da\u00df die zur Verwendung kommende Salzs\u00e4ure nicht konzentrierter als 25\u00b0/oig ist, da, wie er sagt, 37\u00b0/o (rauchende) Salzs\u00e4ure beim Kochen mit 10\u00b0/oiger und 5\u00b0/oiger Traubenzuckerl\u00f6sung und etwas Resorcin Rotf\u00e4rbung gibt. Da sich nach seiner Angabe mit dieser Probe mit 25\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure L\u00e4vulose in der Verd\u00fcnnung von 1:2000 (= 0,05 \u00b0/o) noch nachweisen l\u00e4\u00dft, die Probe mit 37\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure angestellt, wie ich mich mehrfach \u00fcberzeugen konnte, aber noch in Verd\u00fcnnung von 1 : 100000 (== 0,001 \u00b0/o) deutlich, ja sogar noch 1:200000 (= 0,0005\u00b0/o) schwach positiv ist, d. h. leichte Gelbf\u00e4rbung des Essig\u00e4thers gibt, so w\u00e4re es anscheinend am zweckm\u00e4\u00dfigsten, die Urine durch Verd\u00fcnnung mit Wasser auf einen geringeren Gehalt an Traubenzucker als 5\u00b0/o zu bringen \u2014 diabetische Harne in 24 st\u00e4ndiger Menge erreichen diesen Prozentgehalt so wie so nur selten, k\u00f6nnten also unverd\u00fcnnt gebraucht werden \u2014 und mit 37 \u00b0/oiger Salzs\u00e4ure zu untersuchen, da die Probe dann trotz der Verd\u00fcnnung mit Wasser noch wesentlich geringere Mengen von L\u00e4vulose erkennen lie\u00dfe, als sie mit 25\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure nachweisbar sind. Leider ist die Probe aber in dieser Modifikation unm\u00f6glich, weil ich mehrfach bei Ausf\u00fchrung derselben mit 37\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure und 2\u00b0/o oder auch nur l\u00b0/o Traubenzucker haltigem Harn, ja selbst normalem (zuckerfreiem) Harn deutliche, zuweilen intensive Gelbf\u00e4rbung des Essig\u00e4thers fand.\nDie Forderung Borchards, keine konzentriertere als 25\u00b0/oige Salzs\u00e4ure zu verwenden, mu\u00df also genau befolgt werden.\nAber selbst der Verwendung der 25\u00b0/oigen Salzs\u00e4ure stehen noch Bedenken entgegen.\nWenigstens habe ich eine deutliche und zwar ziemlich intensive Gelbf\u00e4rbung des Essig\u00e4thers gesehen, wenn ich normalem, nur Spuren von Indikan enthaltendem Harn 5\u00b0/o Trauben-","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von L\u00e4vulose in diabetischen Harnen. 125\nzucker zusetzte und dann die Borchardsche Probe anstellte. Setzt man normalem Harn nur 2,5 \u00b0/o\u20143\u00b0/o Traubenzucker zu, so tritt auch da manchmal noch eine geringe, aber doch deutliche Gelbf\u00e4rbung des Essig\u00e4thers ein. Ja sogar bei Verwendung normalen, zuckerfreien Harnes und 25\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure habe ich diese Gelbf\u00e4rbung, wenn auch nur in geringem Ma\u00dfe, aber zweifellos mehrfach auftreten sehen.\nAngesichts dieser Befunde scheint es mir, da\u00df mit der Bor chard sehen Probe gewonnene positive Resultate nur mit Vorsicht zu verwenden sind. Jedenfalls wird man\n1.\tUrine, die \u00fcber 2,5 \u00b0/o Traubenzucker enthalten, entsprechend verd\u00fcnnen m\u00fcssen, wobei man in der Verd\u00fcnnung nicht weiter gehen soll als n\u00f6tig, da bei den geringen Mengen L\u00e4vulose, um die es sich \u00fcberhaupt handelt, der Nachweis derselben sonst leicht unm\u00f6glich gemacht wird;\n2.\tden Ausfall der Probe nur dann positiv nennen d\u00fcrfen, wenn eine ausgesprochene und zwar ziemlich starke Gelbf\u00e4rbung des Essig\u00e4thers aufgetreten ist.\nFerner sind nat\u00fcrlich die von Borchard selbst angegebenen Fehlerquellen zu vermeiden. Borchard sagt:\n\u00abDie Probe ist nur beweisend, wenn nicht gleichzeitig Nitrite und Indikan in deutlich nachweisbarer Menge vorhanden sind; das gleichzeitige Vorhandensein beider Stoffe gibt n\u00e4mlich auch eine positive Reaktion, w\u00e4hrend weder Nitrite noch Indikan allein die Probe geben.\u00bb\nIch habe jedesmal vor Anstellung der Probe \u2014 nat\u00fcrlich auch bei den Proben, die ich mit normalem Harn ausf\u00fchrte \u2014 nach der Bor char d sehen Vorschrift die Nitrite durch Ans\u00e4uerung mit Essigs\u00e4ure und eine Minute langes Kochen entfernt, so da\u00df meine Resultate nach dieser Richtung hin vollkommen einwandfrei sind. Die Anwendung dieser Vorsichtsma\u00dfregel erfordert so wenig M\u00fche, da\u00df sie nie vor Anstellung der Probe unterlassen werden sollte. Viel unangenehmer war mir mehrmals eine Rosaf\u00e4rbung des Essig\u00e4thers, die nach Borchard von Urorosein herr\u00fchren soll. Borchard gibt zwar ein Verfahren an, wie man mit Amylalkohol das Urorosein entfernen kann, f\u00e4hrt aber dann fort: \u00abDa aber der Verwendung des","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nWilhelm Voit,\nk\u00e4uflichen Amylalkohols erhebliche Bedenken entgegenstehen,\nso ist ein darnach auftretendes positives Resultat nicht als ab-\n\u2022\u2022\nsolut beweisend anzusehen.\u00bb Ich kann diese \u00c4u\u00dferung nur so auffassen, da\u00df die Probe eben dann unm\u00f6glich ist. Ich habe deshalb in solchen F\u00e4llen auf eine weitere Untersuchung des betreffenden Harnes an diesem Tag verzichtet.\nDas \u00dcbergehen eines blauen Farbstoffes in den Essig\u00e4ther, wie dies nach Borchard bei sehr hohem Indikangehalt vorkommt, habe ich nur 4- oder 5mal beobachtet.\nDie Resultate, die Rosin und andere1*) mit der Rosinschen Probe gefunden haben, stehen in direktem Widerspruch zu den Ergebnissen, die Borchard mit seiner Probe gewonnen hat. Rosin behauptet, \u00abda\u00df L\u00e4vulose in einem gro\u00dfen Teil der F\u00e4lle von Diabetes mellitus in betr\u00e4chtlicher Menge zur Ausscheidung kommt\u00bb.\nUmber kommt zu demselben Schlu\u00df.\nIm Gegensatz dazu sagt Borchard: \u00ab . . keiner der von mir untersuchten Diabetikerharne gab die von mir angegebene L\u00e4vulosereaktion\u00bb und zum Schlu\u00df seiner Arbeit : \u00abIch betrachte es als das wesentlichste Resultat dieser Untersuchungen, nachgewiesen zu haben, da\u00df f\u00fcr die Annahme einer Ausscheidung von L\u00e4vulose im Diabetikerurin kein Grund vorliegt. Wenn es sich sp\u00e4ter heraussteilen sollte, da\u00df das Vorkommen von L\u00e4vulose im Diabetikerharn nicht zu den gr\u00f6\u00dften Seltenheiten geh\u00f6rt, so wird man zum Beweise daf\u00fcr jedenfalls nicht die oben zitierten Arbeiten anf\u00fchren d\u00fcrfen.\u00bb\nBorchard st\u00fctzt seine Behauptung auf 40 F\u00e4lle, deren Resultate er tabellarisch ver\u00f6ffentlicht.\nv. Noorden h\u00e4lt bei leichten Diabetesf\u00e4llen L\u00e4vulose-ausscheidung f\u00fcr \u00e4u\u00dferst selten, bei schweren f\u00fcr ein h\u00e4ufiges Vorkommnis. Da aber seine Resultate ausschlie\u00dflich mit der Seliwan off sehen Probe gewonnen zu sein scheinen, k\u00f6nnen sie nach dem oben Gesagten nicht mehr als beweisend angesehen werden.\nDiese krassen Widerspr\u00fcche haben mich veranla\u00dft auf\n*) Umber-Salkowski, Festschrift.","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von L\u00e4vulose in diabetischen Harnen. 127\nAnregung des Herrn Professor Dr. Sandmeyer, dem ich daf\u00fcr auch an dieser Stelle meinen aufrichtigsten Dank ausspreche, das reiche Material seines Spezialsanatoriums f\u00fcr Zuckerkranke zu einem Beitrag zu dieser Frage zu verwenden. Die beifolgende Tabelle gibt die von mir mit der Borchardschen und der Rosinschen Probe gewonnenen Resultate. Ich habe fast immer gleiche Mengen Tag- und Nachtharn zur Untersuchung verwendet und mit derselben Mischung die Bor chard sehe, die Rosin sehe und die Indikanreaktion angestellt.\nAus nachstehender Tabelle ist folgendes zu ersehen:\nEs wurden je 70 Proben nach Rosin und Borchard von\n22 Patienten untersucht.\nDie Rosinsche Probe fiel 40mal positiv aus.\nDie Borchardsche Probe fiel 26mal positiv aus.\nNegativ1) war die Rosinsche Probe 24mal.\nNegativ1) war die Borchardsche Probe 26mal.\nWegen anderer als Rosaf\u00e4rbung des Amylalkohols oder Fehlen des Spektrums scheiden aus 6 Proben nach Rosin.\nWegen anderer als Gelbf\u00e4rbung des Essig\u00e4thers scheiden aus 18 Proben nach Borchard.\nWesentlich anders gestaltet sich das Ergebnis, wenn man nicht den Ausfall der einzelnen Proben, sondern den Ausfall der Proben bei den einzelnen Patienten in Betracht zieht. Dabei findet man, da\u00df die Rosinsche Probe bei allen au\u00dfer 2 Patienten positiv ausfiel, die Borchardsche bei 13 Patienten positiv, bei 9 negativ.1) Zu den negativen F\u00e4llen ist zu bemerken. da\u00df die beiden Patienten, bei denen mit der Rosinschen Probe kein positives Resultat erzielt werden konnte, nur je lmal untersucht werden konnten. Dasselbe trifft f\u00fcr 3 von den 9 Patienten zu, deren Harne mit der Borchardschen Probe kein positives Resultat gaben. Zieht man von den dann \u00fcbrigbleib enden 6 Patienten noch die 4 ab, die nur deshalb zu den negativen gez\u00e4hlt wurden, weil sie keine Gelb-, sondern eine Rosa- oder Blauf\u00e4rbung des Essig\u00e4thers zeigten, also als unentschieden ausscheiden m\u00fcssen, so bleiben nur 2 Patienten\n9 Darunter ist auch jeder schwache oder fragliche Ausfall gerechnet.","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nWilhelm Voit,\nNummer\t\tName\tDatum\tZucker-\t\tFarbe nach Kochen\tBorchards Probe\tRosins Probe\tIndikan\tm\ndes Pa- tien- ten\tder Probe\t\t\tai sehe in Stui \u00b0/o\tas- idung 24 nden g\t\t\t\t\t\nI.\t1\tPI.1)\t26. VI.\t1,8\t40\tgelb\tpositiv\tpositiv\tSpuren\tn\n\t2\t\t27. VI.\t1,8\t43\trosagelb\tschwach -J-\t+\t\u00bb\t\n\t3\t\t28. VI.\t1,8\t41\tgelb\tnegativ\tnegativ\t\u00bb\t\n\t4\t\t29. VI.\t1,7\t46\t\u00bb\t\u00ab \u00bb\t\u00bb\tnegativ\tY\nII.\t5\tE.\t26. VI.\t2,8\t47\t2>\tschwach -\\-\t+\tm\u00e4\u00dfig\t\n\t6\t\t27. VI.\t1,6\t40\trosagelb\tSpur ?\t+\t+\t\n\t7\t\u2022\t28. VI.\t2,6\t63\t\tnegativ\tnegativ\t-\u25a0 | n\t\n\t8\t\t29. VI.\t2,1\tmr OO\t\u00bb\t\t\t\t\nHI.\t9\tG.\t26. VI.\t1,7\t38\tgelb\tschwach -j-\t+\tm\u00e4\u00dfig\t\n\t10\t\t27. VI.\t1,8\t41\t\u00bb\tnegativ\tnegativ\tSpuren\t\n\t11\t\t28. VI.\t1,8\t43\t\u00bb\tX>\t\u00bb\t\t\nIV.\t12\tH.\t29. VI.\t0,03\t0,3\t\u00bb\t\u00bb\t+\t\t\nV.\t13\tKr.\t2. VII.\t0,3\t1,5\t\u00bb\trosa\t\u2022\t+\t\n\t14\t\t3. VII.\t1,0\t14,0\t2>\tnegativ\tnegativ\t+\t\n\t15\t\t5. VII.\t2,0\t32,0\t\u00bb\t\t+\tm\u00e4\u00dfig\t\n\t16\t\t8. VII.\t0,3\t5.0 /\t\u00bb\trosa\t+\t+\t\nVI.\t17\tTh.\t5. VII.\t0,0\t0,0\t\u00bb\t\u00bb\t+\t+\t\nVII.\t18\tH.\t7. VH.\t2,0\t28,0\trot\t+\t+\t+ j\t\n\t19\t\t8. VII\t1,6\t18,0\trotgelb\t+\t+\tnegativ\tT\n\t20\t\t9. VII.\t1,7\t20,0\trot\t+\t+\tm\u00e4\u00dfig\t\n\t21\t\t10. VII.\t1,8\t28,0\tkirschrot\t+\t+\tnegativ\t(\n\t22\t\t12. VII.\t2,0\t24,0\t\u00bb\t+\t+\t\t\n\t23\t\t13. VII.\t2,0\t23,0\trotgelb\tschwach -f-\t+\t\t\n\t24\t\t14. VII.\t2,3\t28,0\trot\t+\t+\tm\u00e4\u00dfig\t\n\t25\t\t15. VII.\t2,3\t30,0\trosagelb\tSpuren\t+\tSpuren\t\n\t26\t\t16. VII.\t1,7\t27,0\tgelb\tviolett\tblauviolett\tstark -f-\t-\u2014\n\t27\t\t17. VH.\t1,6\t26,0\trot\tnegativ\tnegativ\t+\t\n\t28\t\t23. VII.\t0,9\t7.8\trosagelb\trosa\t\u00bb\t\t\n\t29\t\t27. VII.\t2,8\t28,0\trotgelb\tblau\tblau\tstark -j~ \u00ab\t\n*) \u00df-Oxybutters\u00e4ure nachgewiesen durch Darstellung der Crotons\u00e4ure undib Bestimmung ihres Schmelzpunktes.","page":128},{"file":"p0128_0129.txt","language":"de","ocr_de":"128\nWilhelm Voit,\nNummer\t\tName\tDatum\tZucker-\t\tFarbe nach Kochen\tBorchards \u25a0 ! Probe\t: Rosins Probe\tIndikanjj\ndes Pa- tien- ten\tder Probe\t\t\teil sehe in Stu: \u00b0/o\tLIS- idung 24 nden g\t\t\t\t\nI.\t1\tP1. *)\t26. VI.\t1,8\t40\tgelb\tpositiv\tpositiv\tSpuren\u00ae\n\t2\t\t27. VI.\t1,8\t43\trosagelb\tschwach\t+\t\n\t3\t\t28. VI.\t1,8\t41\tgelb\tnegativ\tnegativ\t\u00bb \u00cf\n\t4\t\t29. VI.\t1,7\t46\t\u00bb\t\u00a3\t\u00bb\tnegativa\nH.\t5\tE.\t26. VI.\t2,8\t47\t\u00bb\tschwach -f-\tM\tm\u00e4\u00dfig 1\n\t6\t\t27. VI.\t1,6\t40\trosagelb\tSpur ?\tam jua\t\u201cf\u201c 'I\n\t7\t.\t28. VI.\t2,6\t63\t\u00bb\tnegativ\tnegativ\t4~ I\n\t8\t\t29. VI.\t2,1\t55\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tJ\nHI.\t9\tG.\t26. VI.\t1,7\t38\tgelb\tschwach -f-\t4\u201c\tm\u00e4\u00dfig 1\n\t10\t\t27. VI.\t1,8\t41\t\u00bb\tnegativ\tnegativ\tSpuren fj\n\t11 i\t\t28. VI.\t1,8\t43\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t:1\nIV.\t12 !\tH.\t29. VI.\t0,03\t0,3\t\u00bb\t\u00bb\tff\" | \u00bb\u25a0\u00bb\t1\nV.\t13\tKr.\t2. VII.\t0,3\t1,5\ty>\trosa\t\u2022\t+ 1\n\t14\t\t3. VII.\t1,0\t14,0\t\u00bb\tnegativ\tnegativ\t+ 1 1\tj\n\t15\t\t5. VII.\t2,0\t32,0\t\u00bb\t\t+\tm\u00e4\u00dfig |\n\t! 16\t\t8. VII.\t0,3\t5,0\t\u00bb\trosa\t+\t+ |\nVI.\t17\tTh.\t5. VII.\t0,0\t0,0\t\u00bb\t\u00bb\t- 1 -\t+ J\nVII.\t18\tH.\t7. VII.\t2,0\t28,0\trot\t+\t\t-J-\t||\n\t19\t\t8. VII\t1,6\t18,0\trotgelb\tl\u00bb | m\t+\tnegativ\u00ae\n\t20\t\t9. VII.\t1,7\t20,0\trot\t\t\u2022h|m\tm\u00e4\u00dfig m\n\t21\t\t10. VII.\t1,8\t28,0\tkirschrot\t\tm | i\tnegativ 1\n\t22\t\t12. VII.\t2,0\t24,0\t\u00bb\t>\u00bb| ' \u25a0\u25a0\t\t1\n\t23\t\t13. VII.\t2,0\t23,0\trotgelb\tschwach -f-\t+\t\u202211\n\t24\t\t14. VII.\t2,3\t28,0\trot\t+\t+\tm\u00e4\u00dfig |\n\t25\t\t15. VII.\t2,3\t30,0\trosagelb\tSpuren\t+\tSpuren 1\n\t26\t\t16. VII.\t1,7\t27,0\tgelb\tviolett\tblauviolett\tstark 4\u201c H\n\t27\t\t17. VII.\t1,6\t26,0\trot\tnegativ\tnegativ\t+ 1 ' 3$\n\t28\t\t23. VII.\t0,9\t7,8\trosagelb\trosa\t\u00bb\t\u2022 it V;\n\t29\t\t27. VII.\t2,8\t28,0\trotgelb\tblau\tblau\tstark +\n*) \u00df-Oxybutters\u00e4ure nachgewiesen durch Darstellung der Crotons\u00e4ure und Bestimmung ihres Schmelzpunktes.\nOber das Vorkommen von L\u00e4vulvse in diabetischen Harnen. 129\nFortsetzung.\nNummer\t\t\t\tZucker-\t\tFarbe nach Kochen\tBorchards Probe\tRosins Probe\t\ndes Pa- tien-\tder Probe\tName\tDatum\tduo Scheidung in 24 Stunden\t\t\t\t\tIndikan\nten\t\t\t\t\u2022/\u00ab\tg\t\t\t\t\nVIH.\t30\tB.\t7. VII.\t0,7\t9,0\tgelb\tnegativ\tnegativ\t\nIX.\t31\tC.\t7. VII.\t2,6\t54,0\trot\tI\tna | i 11\t+\t\u25a0i 1\u00bb <m\n\t32\t\t8. VII.\t0,9\t14,0\trotgelb\t!\t*\u2014|\u2014\t+\tm\u00e4\u00dfig\n\t33\t\t9. VII.\t0,9\t18,0\trosa\tI\t\u00bb | .I\u2014\t\u25a0 \u25a0 |\u2014\u00ab\tSpuren\n\t34\t\t10. VII.\t0,18\t3,2\tgelb\tnegativ\tnegativ\t\u2022\u00bbjiaffl\n\t35\t\t12. VII.\t0,0\t0,0\trosagelb\tviolett\t4\"\t\n\t36\t\t27. VII.\t0,26\t3,0\trotgelb\tblau\tblau\tstark 4\u201c\nX.\t37\ts.\t8. VII.\t1,3\t79,0\trosa\tschwach 4-\tnegativ\tSpuren\n\t38\t\u25a0\t9. VII.\t1,3\t54,0\tfarblos wie vorher\t\t+\t\u00bb\n\t39\t*)\t10. VII.\t1,0\t58,0\trosa\tSpur\t9 \u2022\tnegativ\n\t40\t\t12. VII.\t1,0\t72,0\tfarblos wie vorher\tnegativ\tnegativ\t>\n\t41\t\t14. VII.\t1,0\t66,0\tros a\t+\t4*\t\u00bb\n\t42\t\t16. VII.\t1,2\t26,0\t\u00bb\tnegativ\tnegativ\t\u00bb\n\t43\t\t17. VII.\t2,7\t18,0\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\nXI.\t44\tw.\t10. VII.\t0,05\t0,6\t\u00bb\t9 \u2022\t9 \u2022\tSpuren\n\t45\t\t12. VII.\t0,6\t7,0\tgelb\trosa\t4*\t\nXII.\t46\tp.\t14. VII.\t0,2\t2,2\trosagelb\t\u00bb\tffw|ff*l\t\u2022ff^MN\n\t47\t\t15. VII.\t0,1\t1,5\tgelb\tviolett\tblauviolett\tstark 4-\n\t48\t\t16. VII.\t0,26\t3,8\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\nXIII.\t49\tM.\t13. VII.\t1,7\t19,0\trotgelb\t\u25a0\u00bb1 \u25a0\u25a0\u25a0\t| ff\tffff|\u00abff\n\t50\t\t16. VII.\t1,6\t40,0\t\u00bb\tSpuren\t9 \u2022\tff^Mi\n\t51\t\t17. VII.\t1,6\t39,0\t\u00bb\tnegativ\tnegativ\t*Jff mm\nXIV.\t52\tE.\t15. VII.\t1,5\t17,0\t\u00bb\t\t\tSpuren\n\t53\t\t16. VII.\t1,7\t35,0\t\u00bb\trosa\t_!\u00ab.\tm\u00e4\u00dfig\n\t54\t\t17. VII.\t0,9\t31,0\t\u00bb\tnegativ\tnegativ\t\n\t55\t\t15. VII.\t1,6\t28,0\trot\t\t\u2014j um\tSpuren\n*) \u00df-Oxybutters\u00e4ureausscheidung an diesem Tag 59,7 g, bestimmt nach Magnus Levy mit Apparat von Grelmannowitz; 55,1 g berechnet aus O-Drehung nach Verg\u00e4hren.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVIII.\t9","page":0},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von L\u00e4vulvse in diabetischen Harnen. 129\nFortsetzung.\nNummer\t\t\t\tZuckerausscheidung in 24 Stunden\t\tFarbe\tBorchards Probe\tRosins Probe\t\ndes Pa- tien-\tder Probe\tName\tDatum\t\t\tnach Kochen\t\t\tIndikan\nten\t\t\t\t\u00b0/o\tg\t\t\t\t\nVIII.\t30\tB.\t7. VII.\t0,7\t9,0\tgelb\tnegativ\tnegativ\t+\nIX.\t31\tC.\t7. VII.\t2,6\t54,0\trot\t\t+\t+\n\t32\t\t8. VII.\t0,9\t14,0\trotgelb\t+\t+\tm\u00e4\u00dfig\n\t33\t\t9. VH.\t0,9\t18,0\trosa\t+\t| \u25a0\tSpuren\n\t34\t\t10. VII.\t0,18\t3,2\tgelb\tnegativ\tnegativ\t+\n\t35\t\t12. VII.\t0,0\t0,0\trosagelb\tviolett\t+\t\n\t36\t\t27. VII.\t0,26\t3,0\trotgelb\tblau\tblau\tstark +\nX.\t37\ts.\t8. VII.\t1,3\t79,0\trosa\tschwach -f-\tnegativ\tSpuren\n\t38\t\t9. VII.\t1,3\t54,0\tfarblos wie vorher\t+\t+\t\u00bb\n\t39\t')\t10. VII.\t1,0\t58,0\trosa\tSpur\t9 \u2022\tnegativ\n\t40\t\t12. VII.\t1,0\t72,0\tfarblos wie vorher\tnegativ\tnegativ\t>\n\t41\t\t14. VII.\t1,0\t66,0\trosa\t\u25a0 |\u2018 *) **\t\t\n\t42\t\t16. VII.\t1,2\t26,0\t\u00bb\tnegativ\tnegativ\t\u00bb\n\t43\t\t17. VII.\t2,7\t18,0\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t>\nXI.\t44\tw.\t10. VII.\t0,05\t0,6\t\u00bb\t9 \u00ab\t9 \u2022\tSpuren\n\t45\t\t12. VII.\t0,6\t7,0\tgelb\trosa\t+\t\nXII.\t46\tp.\t14. VII.\t0,2\t2,2\trosagelb\t\u00bb\t+\t+\n\t47\t\t15. VII.\t0,1\t1,5\tgelb\tviolett\tblauviolett\tstark -f-\n\t48\t\t16. VII.\t0,26\t3,8\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\nXIII.\t49\tM.\t13. VII.\t1,7\t19,0\trotgelb\t\u25a0 | \u00bb\t+\t+\n\t50\t\t16. VII.\t1,6\t40,0\t\u00bb\tSpuren\t9 \u2022\t+\n\t51\t\t17. VII.\t1,6\t39,0\t\u00bb\tnegativ\tnegativ\t\u00bb ' | mm\nXIV.\t52\tE.\t15. VII.\t1,5\t17,0\t\u00bb\t+\t\tSpuren\n\t53\t\t16. VII\t1,7\t35,0\t\u00bb\trosa\t\" 1\tm\u00e4\u00dfig\n\t54\t\t17. VII.\t0,9\t31,0\t\u00bb\tnegativ\tnegativ\t\n\t55\t\t15. VII.\t1,6\t28,0\trot\t+\t+\tSpuren\n*) \u00df-Oxybutters\u00e4ureausscheidung an diesem Tag 59,7 g, bestimmt nach Magnus Levy mit Apparat von Grelmannowitz; 55,1 g berechnet aus L-Drehung nach Verg\u00e4hren.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVIII.\n9","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130\nWilhelm Voit,\nFortsetzung.\nNummer\t\t\t\tZucker-\t\tFarbe nach Kochen\t\t\t\ndes Pa- tien-\tder Probe\tName\tDatum\taus- Scheidung in 24 Stunden\t\t\tBorchards Probe\tRosins Probe\tIndikan\nten\t\t\t\t\u00b0/o\tg\t\t\t\t\nXV.\t56\tS.\t16. VH.\t0,0\t0,0\trotgelb\trosa\t+\t\n\t57\t\t24. VII.\t0,27\t4,3\tkirschrot\t+\t+\tSpuren\nXVI.\t58\tM.\t17. VII.\t0,01\t0,0\trotgelb\t+ !\t+\t+\n\t59\t\t27. VII.\t0,29\t2,8\t\u00bb\t^ | \u25a0>\t+\tm\u00e4\u00dfig\nXVII.\t60\tM.\t18. VII.\t5,2\t112,0\t\t\u00bb | \u25a0\t+\tSpuren\n\t61\t\t23. VII.\t1,1\t19,0\trosagelb\t+\t+\t+\nXVIII.\t62\tv. A.\t22. VII.\t3,5\t94,0\t\t+\t+\t+\n\t63\t\t23. VII.\t2,0\t55,0\t2*\t+\t+\tnegativ\n1 1 1 1\ti 64\t\t24. VII.\t1,8\t48,0\tgelb\tnegativ\tnegativ\t\nXIX.\t65\tF.\t22. VII.\t2,0\t17,0\trot\tblau\tblau i\t+\n\t66\t\t24. VII.\t0,7\t8,0\t\u00bb\trosa\t+\t\u201cT\nXX.\t67\tD.\t23. VII.\t1,8\t17,0\t\u00bb\t-f-\t+\tm\u00e4\u00dfig\nXXI.\t68 i\tG.\t24. VII.\t0,6\t8,0\tkirschrot\trosa\tnegativ\tstark -f-\nXXII.\t69\tK.\t26. VII.\t2,2\t37,0\trosagelb\t\u00bb\t9\t+\n\t70 |\t\t27. VII.\t1,6\t26,0 1\trot\t+\t+\t+\n\u00fcbrig, deren Harn bei mehrmaliger Untersuchung kein deutliches positives Resultat lieferte (Nr. II und III). Wie aus der Tabelle ersichtlich, haben aber auch diese 2 eine Gelbf\u00e4rbung des Essig\u00e4thers ergeben, aber nur eine schwache, weshalb ich aus den oben angef\u00fchrten Gr\u00fcnden geglaubt habe, sie zu den negativen rechnen zu m\u00fcssen.\nIn \u00dcbereinstimmung mit dem Autor der Rosinschen Probe komme ich also zu dem Schlu\u00df: die Rosinsche Probe ergibt in diabetischen Harnen mit ganz geringen Ausnahmen positive Resultate. Ich kann diese Schlu\u00dffolgerung aber nicht in dem Sinne Rosins deuten, \u00abda\u00df die L\u00e4vulose in einem gro\u00dfen Teil der F\u00e4lle von Diabetes mellitus in betr\u00e4chtlicher Menge aus- ? geschieden wird\u00bb, da ich nach meinen obigen Ausf\u00fchrungen die Rosinsche Probe nicht als einwandfrei und deshalb nicht als beweisend anzuerkennen vermag.","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von L\u00e4vnlose in diabetischen Harnen. 131\nBetreffs der Bor char d sehen Probe komme ich im Gegensatz zum Autor zu dem Schlu\u00df : Die Mehrzahl der Diabetiker liefert Harne, die bei regelm\u00e4\u00dfiger Untersuchung einen positiven Ausfall der Borchardschen Probe zeigen. Die positiven Resultate w\u00e4ren wahrscheinlich noch zahlreicher, k\u00f6nnte man die anderen F\u00e4rbungen des Essig\u00e4thers vermeiden.\nWie Borchard bei 40 Untersuchungen stets zu negativen Resultaten kam, ist mir unverst\u00e4ndlich.\nZweierlei kann daran schuld sein:\n1.\tBorchard scheint seine Patienten nur lmal untersucht zu haben.\n2.\tIch habe, auch wenn nach dem Kochen keine ausgesprochene Rotf\u00e4rbung eintrat, die Probe doch zu Ende gef\u00fchrt und dabei recht h\u00e4ufig noch eine intensive Gelbf\u00e4rbung des Essig\u00e4thers gefunden. Da Borchard schreibt: \u00abTritt nach dem Kochen Rotf\u00e4rbung ein, so k\u00fchlt man unter der Wasserleitung ab\u00bb,, so scheint er die Probe, nur wenn Rotf\u00e4rbung auftrat, zu Ende gef\u00fchrt zu haben. Die Rotf\u00e4rbung ist aber gewi\u00df nicht zum Nachweis geringer L\u00e4vulosemengen n\u00f6tig, denn selbst wenn man zu Hamen L\u00e4vulose zusetzt, tritt nicht allemal ausgesprochene Rotf\u00e4rbung nach dem Kochen auf.\nNach dem, was ich oben \u00fcber den Ausfall der Borchard sehen Probe mit normalem Harn, dem nichts zugesetzt ist, und mit normalem Harn, dem Dextrose zugesetzt ist, gesagt habe, kann ich mich nicht unbedingt daf\u00fcr aussprechen, da\u00df die Borchardsche Probe einwandfrei in bezug auf den L\u00e4vulosenachweis genannt werden kann.\nMacht die Probe aber darauf Anspruch, so glaube ich den Beweis erbracht zu haben, da\u00df im Gegensatz zu Borchards Meinung diabetische L\u00e4vulosurie durchaus keine Seltenheit ist. Borchard schreibt, \u2022 man wird zum Beweis der diabetischen L\u00e4vulosurie nicht die Arbeiten von Rosin, Umber usw. anf\u00fchren d\u00fcrfen. Nach meinen Untersuchungen wird man zum Gegenbeweis aber auch die seinige nicht anf\u00fchren d\u00fcrfen.\nEin Wort w\u00e4re noch zu sagen \u00fcber den stark positiven Ausfall der Borchardschen Probe bei Nr. XVI, wo die Polarisation des Harnes 0 war.\n9*","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\nWilhelm Voit,\nDreierlei ist m\u00f6glich:\n1.\tDer Harn war wirklich zuckerfrei, also sozusagen ein normaler Harn. Der positive Ausfall der Probe w\u00e4re dann ein neuer Beweis meiner Behauptung, da\u00df die Bor chard sehe Probe auch mit normalem Harn manchmal positiv ausf\u00e4llt.\n2.\tDer Harn enthielt Dextrose und L\u00e4vulose in dem Ma\u00dfe, da\u00df sich Rechts- und Linksdrehung gegenseitig aufhoben.\n3.\tDer Harn enthielt weder Dextrose noch L\u00e4vulose, aber eine andere Substanz, welche die Borchardsche Probe positiv ausfallen l\u00e4\u00dft.\nIch nehme an, da\u00df in diesem Fall die erste M\u00f6glichkeit vorlag.\nOb auch Nr. 3 m\u00f6glich ist, d. h. da\u00df auch andere Substanzen als L\u00e4vulose eine positive Reaktion geben, kann ich zurzeit noch nicht mit Bestimmtheit behaupten. Borchard schreibt, da\u00df die Probe mit folgenden Substanzen keine Farbenreaktion gab: \u00abDextrose, Maltose, Lactose, Arabinose, Uro-chorals\u00e4ure, Acetessigester, Urobilin, Gallenfarbstoff, Indikan, Nitritl\u00f6sung.\u00bb \u00dcber das Verhalten des Traubenzuckers habe ich mich oben ge\u00e4u\u00dfert. Eine Substanz aber, die bei Untersuchung diabetischer Harne nicht vergessen werden darf, hat Borchard nicht in den Bereich seiner Untersuchungen gezogen. Es ist dies die \u00df-Oxybutters\u00e4ure ; in Anbetracht des h\u00e4ufigen Vorkommens derselben in diabetischen Harnen w\u00e4re es wohl von Interesse, auch sie bei diesbez\u00fcglichen Untersuchungen zu ber\u00fccksichtigen.\nAussicht auf Kl\u00e4rung der Frage der diabetischen L\u00e4vu-losurie wird wohl nur die Darstellung eines einwandfreien L\u00e4vulosazons geben k\u00f6nnen. C. Neuberg1) hat f\u00fcr die Gewinnung desselben das Methylphenylhydrazin empfohlen. Essigsaures Phenylhydrazin gibt mit L\u00e4vulose und Dextrose dasselbe Osazon. Ich habe L\u00e4vulosazon nach Neu bergs Angaben aus reiner L\u00e4vulosel\u00f6sung darzustellen versucht und auch ein bei 152 bis 153\u00b0 schmelzendes Produkt erhalten. Der von Neuberg angegebene Schmelzpunkt liegt bei 153\u00b0, so da\u00df ich glaube annehmen zu k\u00f6nnen, da\u00df das von mir gewonnene Produkt L\u00e4vulosazon war.\n\u2018) Berichte der deutschen chem. Gesellschaft, Bd. XXXV, S 959.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Vorkommen von L\u00e4vulose in diabetischen Harnen. 133\nAus diabetischen Harnen, welche einen positiven Ausfall der Ros in sehen und Borchardschen Probe zeigten, gelang es mir nicht, das L\u00e4vulosazon zu gewinnen.*) Allerdings habe ich mich auch nicht genau an das angegebene Verfahren gehalten. Von weiteren Versuchen habe ich abgesehen, da Ofner* 2) in einer Reihe von Arbeiten die Eindeutigkeit des nach C. Neuberg gewonnenen Osazons bestreitet, also bis zur Erledigung dieser Frage auch die Darstellung desselben aus diabetischen Harnen zum Beweis der diabetischen L\u00e4vulosurie keine Bedeutung hat.\n\u00dc Verfahren s. Blumenthal, Pathologie des Harnes.\n2) Zitiert nach Borchard, \u00dcber diabetische L\u00e4vulosurie, Diese Zeitschrift, Bd. LV, H. 3.","page":133}],"identifier":"lit18736","issued":"1908-09","language":"de","pages":"122-133","startpages":"122","title":"\u00dcber das Vorkommen von L\u00e4vulose in diabetischen Harnen","type":"Journal Article","volume":"58"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:31:55.166096+00:00"}