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{"created":"2022-01-31T13:48:25.108355+00:00","id":"lit18746","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Granstr\u00f6m, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 58: 195-214","fulltext":[{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage \u00fcber den Einflu\u00df der S\u00e4uren auf den Calciumstoffwechsel des Pflanzenfressers.\nVon\nDr. E. Granstr\u00f6m, St. Petersburg.\n(Aus der chemischen Abteilung des pathologischen Instituts der Universit\u00e4t zu Berlin.)\nDer Redaktion zugegangen am 25. November 1908.\nDurch die Untersuchungen von E. Salkowski1) wurde erwiesen, da\u00df bei den Pflanzenfressern im Gegensatz zu den Fleischfressern die Darreichung von im Organismus unverbrennbaren S\u00e4uren oder von Stoffen, welche im Organismus zu S\u00e4uren oxydiert werden, eine Alkalientziehung und infolge dessen Vergiftungserscheinungen bewirkt. Walter2) zeigte, da\u00df die Fleischfresser, zu denen in dieser Hinsicht auch der Mensch geh\u00f6rt (v. Limbeck,3) Hallervorden,4) Coranda5) usw.) Ammoniak zur Neutralisation der eigef\u00fchrten S\u00e4ure verwenden und nur wenig fixes Alkali verlieren, infolge dessen auch weit gr\u00f6\u00dfere Quantit\u00e4ten S\u00e4ure vertragen.\nEs erwies sich aber, da\u00df auch die Pflanzenfresser (Kaninchen) Ammoniak zur Neutralisation der S\u00e4uren verwenden k\u00f6nnen, nur geschieht es bei ihrer gew\u00f6hnlichen Ern\u00e4hrung in sehr geringem Ma\u00dfe (Winterberg,6) v. Limbeck.7) Durch Darreichung von einigen Amidos\u00e4uren oder durch Ern\u00e4hrung\n\u00bb) Salkowski, Virch. Arch., Bd. LVIII, S. 1, 1873.\n2)\tWalter, Arph. f\u00fcr experiment. Pathol, u. Pharmak., Bd. VII, S. 148, 1877.\n3)\ty. Limbeck, Zeitschr. f. klin. Med., 1898, Bd. XXXIV, S. 419.\n4)\tHallervorden, Arch, f\u00fcr exper. Pathol, u. Pharmak., Bd. X, und XII.\n5)\tCoranda, Ibidem, Bd. XII.\n6)\tWinterberg, Diese Zeitschrift, Bd. XXV, S. 204\u2014241.\n7)\tv. Limbeck, 1. c.","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"196\nE. Granstr\u00f6m,\nmit Blutserum konnte Eppinger1) Kaninchen bei sonst t\u00f6dlicher S\u00e4uremenge am Leben erhalten, wobei gleichzeitig auch die Ammoniakausscheidung vermehrt wurde. Die Mehraus-scheidung von fixen Alkalien wurde vermindert, aber nicht zur Norm gef\u00fchrt.\nIst also die Ammoniakausscheidung bei der S\u00e4urevergiftung schon eingehend studiert worden, so gibt es \u00fcber die Ausscheidung der fixen Alkalien verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig wenig Untersuchungen und viele von diesen beschr\u00e4nken sich auf d\u00e4s Kali und Natron. Bei den Fleischfressern findet, wie gesagt, keine oder nur eine sehr geringe Mehrausscheidung der fixen Alkalien unter dem S\u00e4ureeinflu\u00df statt, dagegen haben einige Autoren (G\u00e4thgens,2) Jolin3) gefunden, da\u00df bei S\u00e4urezufuhr die Menge des ausgeschiedenen Kalis ansteigt, die des Natrons aber nach einer vor\u00fcbergehenden Vermehrung f\u00e4llt. Beim Menschen fand v. Limbeck4) in einem Milchs\u00e4ureversuch, da\u00df in der S\u00e4ureperiode die Kaliausscheidung auf mehr als das Doppelte stieg, die Natronausscheidung aber sehr wenig vermehrt war. Die Calciumausscheidung im Harn zeigte keine oder nur eine sehr geringe Steigerung, dagegen war das Calcium im Kot um mehr als das Doppelte vermehrt. Die Magnesiumausscheidung stieg im Harn ebenso wie im Kot betr\u00e4chtlich. Die Phosphors\u00e4ureausfuhr w\u00e4hrend der S\u00e4ureperiode durch den Harn war nur wenig, durch den Kot dagegen um mehr als das Doppelte vermehrt. Dabei wurde nur eine geringe Vermehrung der N-Ausscheidung durch den Harn beobachtet.\nIn dem einen Salzs\u00e4ureversuch fand v. Limbeck w\u00e4hrend der S\u00e4ureperiode eine starke Steigerung der Natron- und Kaliausfuhr, fast um das Doppelte. Da durch den Kot sehr wenig Kali und Natron ausgeschieden wurde, so hat es keine Bedeutung, da\u00df in diesen Versuch der Kot nicht untersucht wurde. Hinsichtlich der Calcium-, Magnesium- und Phosphors\u00e4ureausscheidung ist aber dieser Versuch deswegen nicht zu verwerten.\n_ 4\n*) Eppinger, Wien. klin. Woch., 1906, Nr. 5, S. 111.\n2)\tG\u00e4thgens, Diese Zeitschrift, Bd. IV, S. 36.\n3)\tJolin, Malys Jahresber., 1889, S. 367.\n4)\tv. Limbeck, 1. c.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df der S\u00e4uren auf den Calciumstoffwechsel. 197\nIn naher Beziehung zur Frage \u00fcber den Mineralstoffwechsel bei der S\u00e4ure Vergiftung stehen auch die Untersuchungen \u00fcber den Mineralstoffwechsel bei der diabetischen Acidosis, welche sich gr\u00f6\u00dftenteils auf den Stoffwechsel der alkalischen Erden und der Phosphor- und Schwefels\u00e4ure beziehen. Wegen \u00fcberwiegender Eiwei\u00dfnahrung der Diabetiker, in manchen F\u00e4llen auch infolge des st\u00e4rkeren Eiwei\u00dfzerfalles ist die Ausscheidung der Schwefel- und Phosphors\u00e4ure, sowie des Stickstoffs in der Regel erh\u00f6ht in einem Verh\u00e4ltnis von S und P zu N, wie es der Eiwei\u00dfnahrung entspricht (G\u00e4thgens, K\u00fclz,1) Mandel und Lusk.2) Der Calciumstoffwechsel ist beim Diabetiker nach den Untersuchungen von G\u00e4thgens beim Fehlen der Acidosis normal. Bei Vorhandensein von Acidosis werden aber gro\u00dfe Kalk- und Magnesiaverluste beobachtet, wobei auch die Phosphors\u00e4ureausscheidung mehr, als es der Stickstoff au sscheidung entspricht, vermehrt ist (Gerhardt und Schlesinger,3) van Ackeren,4) v. Limbeck,5) v. Moraczewski.6)\nDurch gro\u00dfe Gaben (bis 20,0 t\u00e4glich) von Natriumbicar-bonat konnten Gerhardt und Schlesinger die starke Calciumausscheidung nicht wesentlich vermindern, nur wurde die Verteilung des ausgeschiedenen Kalks auf Harn und Kot eine andere. Die Alkalidarreichung verminderte die durch den Harn ausgeschiedene Calciummenge bis auf 46,8 \u00b0/o der Gesamtmenge, wogegen vor der Alkalidarreichung bei Vorhandensein der Acidosis 76,1 o/o auf den Harn entfielen. Nur durch gr\u00f6\u00dfere Kalkzufuhr gelingt es, die Kalkverluste bei der diabetischen Acidosis\neinige Zeit aufzuhalten (Dengler7).)\n\u00dcber den Einflu\u00df der S\u00e4uren auf die Ausscheidung der fixen Alkalien beim Pflanzenfresser gibt es auch verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig wenig Untersuchungen. Bei seinen Taurinversuchen fand Sal-\n\u00ef) K\u00fclz, zit. naph v. Noordens Handbuch.\n2)\tMandel und Lusk, D. Arch, f\u00fcr klin. Med., Bd. LXXXI, 1904.\n3)\tGerhardt und Schlesinger, Arch, f\u00fcr exp. Path. u. Pharm., Bd. XLII, 1899.\n4)\tvan Ackeren in v. Noordens Handbuch, Bd. II, S. 84.\n5)\tv. Limbeck, 1. c.\n6)\tv. Moraczewski, Ztschr. f. klin. Med.,. 1898, Bd. XXXIV.\n7)\tDengler in v. Noordens Handbuch, Bd. II, S. 85 (1907).","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nE. Granstr\u00f6m,\nkowski, da\u00df die an den Taurintagen ausgeschiedenen fixen Alkalien (K, Na, Ca, Mg) zur Neutralisation der ausgeschiedenen S\u00e4uren (Schwefels\u00e4ure, Salzs\u00e4ure, Phosphors\u00e4ure, unterschweflige S\u00e4ure) fast vollst\u00e4ndig ausreichen und also im ganzen vermehrt sein m\u00fcssen, da die Schwefels\u00e4ure an Taurintagen und an Schwefels\u00e4uretagen stark vermehrt ist.\nEs wurde weiterhin die Ausscheidung speziell der Alkalien unter dem Einflu\u00df der Taurinf\u00fctterung gegen\u00fcber der Norm untersucht (die Alkalien sind dabei als Chlo^alkalien berechnet). So ergab sich in Versuch I als Ausscheidung an je 2 Tagen:\n0,8168 KCl + 0,132 NaCl = 0,2569 als Natrium berechnet 0,7514\t\u00bb\t+\t0,0071\t\u00bb\t= 0,2341\t\u00bb\n0,5589\t\u00bb\t-f\t0,1110\t*\t= 0,2285\t\u00bb\n1,622\t\u00bb\t-j-\t0,2301\t\u00bb\t= 0,6148\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n\u00c4hnliche Verh\u00e4ltnisse ergab Versuch II.\nNormaltage\nF\u00fctterungs-\ntage\nFerner geh\u00f6rt hierher ein Versuch von E. Salkovrski, bei welchem s\u00e4mtliche S\u00e4uren und Basen des Harns sowohl vor als nach der F\u00fctterung mit Taurin bestimmt wmrden.\nNach einigen Tagen Weizengraupenf\u00fctterung folgten 2 Hungertage, dann wurde das Kaninchen wieder 3 Tage mit Weizengraupe gef\u00fcttert, worauf 2 Hungertage mit t\u00e4glich 2,0 Taurin (also im ganzen 4,0 Taurin) folgten.\nDer an den 2 Hungertagen in 48 Stunden entleerte Harn enthielt :\nSchwefels\u00e4ure S04H2\t0,1425\tKalium\t0,2021\nPhosphors\u00e4ure P04H3\t0,2899\tNatrium\t0,0736\nSalzs\u00e4ure HCl\t0,1202\tCalcium\t0,0250\nMagnesium 0,0076.\nDer w\u00e4hrend der 2 Hunger- -J- Taurintage entleerte Harn enthielt :\nSchwefels\u00e4ure S04H2 0,5952\tKalium\t0,2177\nPhosphors\u00e4ure P04H3 0,1173\tNatrium\t0,1261\nSalzs\u00e4ure HCl\t0,1198\tCalcium\t0,0821\nMagnesium 0,0381.\nDer Kot wurde nicht untersucht. Da mit dem Kot nur Spuren Kalium und Natrium ausgeschieden werden, so kann","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df der S\u00e4uren auf den Calciumstoffwechsel. 199\nman diesen Versuch hinsichtlich der Ausscheidung dieser beiden Alkalien verwerten. Unter der Einwirkung der aus dem Taurin gebildeten Schwefels\u00e4ure stieg also beim Hungerkaninchen im Harn das Kalium um 7,7\u00b0/o, das Natrium um 71,3 \u00b0/o, das Calcium mehr als um das Doppelte, das Magnesium um das Vierfache.\nEs gibt noch eine Untersuchung von Allers und Bondi1) \u00fcber das Verhalten des Calciums im Blute bei experimenteller S\u00e4urevergiftung beim Kaninchen. Die Autoren fanden, da\u00df die Gesamtmenge der Basen des Blutes keine Verminderung, sondern eher eine geringe Vermehrung bei der Salzs\u00e4urevergiftung erf\u00e4hrt, dagegen fanden sie das Calcium im Blute sehr stark, fast um 100 \u00b0/o vermehrt.\nEiner Anregung des Herrn Professor Salkowski folgend, untersuchte ich nun den Einflu\u00df der Salzs\u00e4ure und Phosphors\u00e4ure auf den Calciumstoffwechsel des Kaninchens bei verschiedener Ern\u00e4hrung.\nDie Versuche wurden in der Weise angestellt, da\u00df zuerst bei bestimmter Ern\u00e4hrung die Calciumausscheidung im Harn und im Kot bestimmt wurde, dann 4 Tage lang die S\u00e4ure eingegeben wurde, worauf noch einige Tage als Nachperiode folgten. Es wurde meist der in 48 Stunden ausgeschiedene Harn untersucht, wobei der Harn der einzelnen Perioden durch Ausdr\u00fccken der Harnblase und in den F\u00e4llen, wo die Kaninchen sich nicht ausdr\u00fccken lie\u00dfen, durch Katheterisieren abgegrenzt wurde. Kalk und Chloride wurden gewichtsanalytisch bestimmt durch W\u00e4gung des CaO bezw. AgCl.\n\u00dcber den Einflu\u00df der Salzs\u00e4ure auf die Calciumausscheidung des hungernden Kaninchens geben folgende 2 Tabellen Aufschlu\u00df.\nZum Vergleich wurde die Calciumausscheidung beim hungernden Kaninchen untersucht.\nAus Tabelle I ist zu ersehen, da\u00df in \u00dcbereinstimmung mit anderen Untersuchungen an Menschen und Tieren (Munk,2) Wellmann)3) mit dem Beginne des Hungerns die Calciumaus-\n4) Allers u. Bondi, Biochem. Zeitschr., Bd. VI, S. 366.\n2)\tLehmann, M\u00fcller, Munk, Senator, Zuntz, Virchows Archiv, Bd. CXXXI, Suppl. 1893.\n3)\tWellmann\u2019, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. CXXI, 1908.","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\nE. Granstr\u00f6m,\nScheidung durch den Harn rasch ansteigt und am 7.\u20148. Tage und 9.\u201410. Tage das Vierfache und F\u00fcnffache der in den 2 ersten Tagen ausgeschiedenen Kalkmenge erreicht. Dabei wird die Galciumausscheidung durch den Kot etwas vermindert.\nHunger-Kaninchen I.\n\tCa-Ausscheidung\t\tCl-Aus-\tK\u00f6rper-\n\tim Harn\tim Kot\tscheidung\tgewicht\nI. 14.\u201416./II.\t0,0021\t0,0032\t\u00ab 0,1144\t14./II. 2860\nII. 16.\u201418./II.\t0,0026\t0,0032\t0,0526\t\nIII. 18.\u201420./II.\t0,0044\t0,0032\t0,0381\t18./II. 2620\nIV. 20.\u201422./II.\t0,0085\t0,0032\t0,0596\t\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0,0044\t\t0.0662 /\t\nV. 22.-24. II.\t0,0102\t0,0022\t0,1090\t\nVI. 24.\u201426./II.\t0,0099\t0,0022\t0,0437\t24./II. 2230\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0,0100\t\t0,0768\t\nVII. 26.\u201428./II.\t0,0095\t0.0026\t0,0751\t\nVIII. 28.\u2014 l./IH.\t0.0119 /\t0.0026 J\t0.0861 /\t28./II. 2090\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0,0107\t\t0,0806\t\nDer Harn war vom 16./II. an sauer.\nAm Anfang des Versuches (Tab. I) wurde ungef\u00e4hr ebensoviel Calcium durch den Kot ausgeschieden wie durch den Harn, am 7.\u201416. Tage aber nur ein Viertel der durch den Harn ausgeschiedenen Kalkmenge.\nNur Wellmann fand, da\u00df bei hungernden Kaninchen mit dem Eintritt des Hungerns das Calcium im Harne zuerst sinkt, im weiteren Verlaufe aber wieder ansteigt.\nDie vermehrte Ausscheidung des Calciums im Hunger geht nach den Untersuchungen von Munk mit einer vermehrten Ausscheidung von Magnesium und Phosphors\u00e4ure einher in einem Verh\u00e4ltnis von Calcium und Magnesium zu Phosphor, welches dem in den Knochen bestehenden Verh\u00e4ltnis nahe steht. Die vermehrte Ausscheidung von Erdalkalien und Phosphors\u00e4ure im Hunger wird daher auf die im Hunger stattfindende Einschmel-\n","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df der S\u00e4uren auf den Calciumstoffwechsel. 201\nzung der Knochen bezogen (Munk,1) G. v. Voit,2) Sedlmair,3) Gusmitta.4)\nDas Hungerkaninchen II erhielt nach 7 Tagen der Vorperiode 4 Tage lang je 0,29 HCl in 50 ccm destilliertem Wasser.\nHunger-Kaninchen II.\nG\n\tCa-Ausscheidung im Harn i im Kot\t\tCl-Ausschei-dung im Harn\tK\u00f6rper- gewicht\nI. 28.\u201430. IX. 1\t0,0261 [\t0.0063 y\t0.0864\t28./IX. 3050\nIL 30.\u2014 2./X.\t0.0951\t0,0095\t0.1339 y\t30./IX. 3000\nIII. 2.\u2014 4./X.\t0.0816 ! i\t0,0063\t0,1492\t3./X. 2650\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0.0579 y\t,\t\t0.1056 /\t\n4.\u20147./X.\tjeden Tag\t; 0.29 HCl per os in 50 ccm Wasser\t\t\n4.-6. X.\t0.0507\t;\t0.0071\t0,4537\t5.X. 2620\n6.-8. X.\t0.1585\t0,0071\t0,5137\t8./X. 2360\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0.1046 /\tl l 1 i 1 1\t0,4837\t\nXachperiode\t\ti j\t\t\n8.\u201410./X.\t0.1868\t0.0098 j\t0.4393 J\t10. X. 2250 /\n10.\u201412./X.\t0.1128 y\t0.0098 i\t* \\\t0,0115\t12./X. 2170\nMittel f\u00fcr 2 Taste C-y\t0,1498\t\u00bb i i\t0,2254\t\nDer Harn war vom 30. IX. an sauer.\nIn der Vorperiode (vom 28./IX.\u20144./X.) wurden ausgeschieden ausgerechnet f\u00fcr 8 Tage 0,2316 Ca mit dem Harn und 0,0252 Ca im Kot; in der Haupt- und Nachperiode wurde ausgeschieden in 8 Tagen 0,5088 Ca im Harn und 0,0338 Ca im Kot. Im Harn wurde also etwas mehr als das Doppelte des Calciums ausgeschieden als in der Vorperiode.\nF\u00fcr die Berechnung der Mehrausscheidung des Calciums in der Haupt- und Nachperiode unter dem Einflu\u00df der S\u00e4ure im Vergleich zur Calciumausscheidung in der Vorperiode ist\n9 Munk, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. LVIII, 1894.\n2)\tC. v. Voit, Handbuch der Physiologie des Stoffwechsels.\n3)\tSedlmair. Ztschr. f. Biologie. 1898, S. XXXVII.\n\u00fc Gusmitta. Arch. it. Biol.. 1893. Bd. XIX.\n\u2713\t/\tj\tj\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVIII.\n14","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nE. Granstr\u00f6m,\nes notwendig, nur die 2 letzten Tage der Vorperiode zu ber\u00fccksichtigen, wo die Calciumausscheidung unter dem Einflu\u00df des Hungers schon stark erh\u00f6ht ist. Es wurden also in den 8 Tagen der Haupt- und Nachperiode 0,1824 Calcium mehr ausgeschieden, als es ohne S\u00e4ureeinflu\u00df in 8 Tagen zu erwarten gewesen w\u00e4re, wenn man nur die 2 letzten Tage der Vorperiode (mit 0,0816 Ca im Harn) zum Vergleich heranzieht. Diese 0,1824 Calcium binden 0,3221 Chlor = 28,5 \u00b0/o der eingef\u00fchrten Chlormenge.\nZu beachten ist, da\u00df die unter dem*S\u00e4ureeinflu\u00df erh\u00f6hte Calciumausscheidung bei Beendigung des Versuches noch vorhanden war, so da\u00df wahrscheinlich der Anteil des Calciums an der Neutralisation der eingef\u00fchrten S\u00e4ure noch etwas h\u00f6her zu veranschlagen ist.\nBemerkenswert ist ferner, da\u00df das eingef\u00fchrte Chlor sehr rasch ausgeschieden wurde, die vermehrte Calciumausscheidung dagegen sp\u00e4ter einsetzte und l\u00e4nger dauerte.\nDer Vergleich der Tabellen I und II zeigt, da\u00df die absoluten Mengen des ausgeschiedenen Calciums vom ersten Tage an bei beiden Kaninchen sehr verschieden waren. Das Kaninchen II schied schon in der Vorperiode ungef\u00e4hr 20 mal mehr Calcium aus als das Kaninchen I. Obgleich beide Kaninchen einige Tage vor dem Versuche nur Heu und Kartoffeln erhielten, w\u00e4hrend des Versuches Wasser ad libitum trinken konnten, so ist dieser Umstand wahrscheinlich doch auf fr\u00fchere Unterschiede in der Ern\u00e4hrung zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nDrei weiter beschriebene Versuche (Tabellen V, VI und IX) werden zeigen, wie sogar zweiw\u00f6chentliche reichliche Ern\u00e4hrung eines Kaninchens mit Kohl, R\u00fcben und Hafer den Einflu\u00df einer fr\u00fcheren kalkarmen Ern\u00e4hrung und der S\u00e4ureeingaben nicht verwischen (aufheben) konnte.\nDa die Ausscheidung des Calciums schon unter dem Einflu\u00df des Hungers ansteigt und auf diese Weise der Salzs\u00e4ureeinflu\u00df verdeckt oder vermindert sein k\u00f6nnte, so wurden die folgenden Kaninchen gef\u00fcttert mit einer Nahrung, welche keine alkalische Asche gibt. Eine F\u00fctterung der Kaninchen war au\u00dferdem noch n\u00f6tig, um den Versuch noch l\u00e4nger fortf\u00fchren zu k\u00f6nnen, da die vermehrte Calciumausscheidung nach der Salz-","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df der S\u00e4uren auf den Calciumstoffwechsel. 203\ns\u00e4urezufuhr wahrscheinlich noch nach Beendigung des Versuches andauerte, bei den Hungerkaninchen eine Fortsetzung des Versuches aber nicht gut m\u00f6glich war, weil der Verlust an K\u00f6rpergewicht der Kaninchen nahe an der Grenze war, wo die Kaninchen gew\u00f6hnlich sterben (fast 2/5 des Anfangsgewichtes verloren).\nZuerst wurde die F\u00fctterung mit Sahne versucht, deren Asche sauer reagiert. Es wurde versucht, die Kaninchen (III und IV) mit Sahnef\u00fctterung im K\u00f6rpergleichgewicht zu erhalten; es stellten sich aber bei beiden Kaninchen schnell Diarrh\u00f6en ein und beide Tiere starben auch vor dem Ende des Versuches am 5. Tage der S\u00e4ureeingabe, so da\u00df beide Versuche nicht gut zu verwerten sind. Ich gebe sie daher nur kurz wieder.\nDer Harn wurde in 3 t\u00e4gigen Perioden gesammelt.\nKaninchen III. Sahnef\u00fctterung.\n\tCa mit Sahne eingef\u00fchrt\tCa-Ausscheidung\t\tCl-Aus-scheidung im Harn\tK\u00f6rper- gewicht \\\n\t\tim Harn\tim Kot\t\t\nI. 16.\u201419./X.\t0,0839\t0,0552\t0,3687\t0,2226\t16.[X. 1380\nII. 19.\u201422 .IX. l\t0,0839\t0,1123\t0,3686\t0,1228\t19./X. 1330\nIII. 22.-2\u00f6./X.\t0,1539\t0,0904\t0,3686\t0,1639\t22./X. 1100\nMittel f\u00fcr 3 Tage\t0,1072\t0,0859\t0,3686\t0,1697\t\nAm 25., 26., 27. und 28. Oktober wurden t\u00e4glich 0,29 HCl mit Sahne eingef\u00fchrt; am 29./X. wurden nur 0,14 HCl eingef\u00fchrt.\nIV. 25.-28./X.\t0,1889\t0,1788\t0,2526\t0,4297\t25./X. 1100\nV. 28.-29./X.\t0,0994\t0,0959\t0,0842\t0,4621\t28./X. 1100\nMittel f\u00fcr 3 Tage\t0,2163\t0,2060\t0,2526\t0,6688\t\nVom 17./X. an war der Harn sauer.\nVom 24./X. an Diarrh\u00f6en.\nAm 29./X. nach Einf\u00fchrung von HCl und Sahne Kr\u00e4mpfe.\nIn der Nacht vom 29.\u201430./X. : Tod.\nReaktion des Blutes amphoter.\nDas Kaninchen III schied in den 4 Tagen der Salzs\u00e4ureperiode im Harn 0,1469 Calcium mehr aus, als in den letzten\n14*","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nE. Granstr\u00f6m,\n4 Tagen der Vorperiode. In den letzten 4 Tagen der Vorperiode wurden mit der Sahne 0,1818 Calcium eingef\u00fchrt. In derselben Zeit wurden wurden mit dem Harn 0,1278 Calcium und mit dem Kot 0,4914 Calcium, im ganzen also 0,6192 Calcium ausgeschieden. In den 4 Tagen der Salzs\u00e4ureperiode wurden 0,2883 Calcium eingef\u00fchrt. Mit dem Harn wurden 0,2747 Calcium, mit dem Kot 0,3368 Calcium, im ganzen also 0,6115 Calcium ausgeschieden.\nKaninchen IV. Sahnef\u00fcttetung.\n\tCa mit Sahne eingef\u00fchrt\tCa-Ausscheidung\t\tCl-Aus-scheiduns im Harn\tK\u00f6rper- gewicht\n\t\tim Harn\t\u00ee im Kot\t\t\nI. 16.\u201419 ./X.\t0,0839\t0,0018\t0,1975\t0,1816\t16./X. 1560\nII. 19.\u201422./X.\t0,0839\t0,0035\t0,1975\t0,1909\t19./X. 1510\nIII. 22.-25./X.\t0,1539\t0,0206\t0,1975\t0,1136\t22.jX. 1440\nMittel f\u00fcr 3 Tage\t0,1072\t0,0086\t0,1975\t0,1620\t\nAm 25., 26., 27. und 28./X. wurden t\u00e4glich 0,29 HCl mit Sahne eingef\u00fchrt. Am 29./X. wurden 0,14 HCl eingef\u00fchrt.\nIV.\t25.-28./X. V.\t28.-29./X.\t0,1889 0,0994\t0,1245 0,1047\t0,1114 0,0371\t0.4834 / 0,2062\t25./X. 1400 28./X. 1300\nMittel f\u00fcr 3 Tage\t0,2163\t0,1719\t0,1114\t0,5172\t\nVom 17./X. an war der Harn sauer.\nVom 23./X. an Diarrh\u00f6en.\nAm 29./X. nach Einf\u00fchrung von HCl und Sahne Kr\u00e4mpfe.\nIn der Nacht vom 29.\u201430,/X. Tod.\nReaktion des Blutes amphoter.\nDas Kaninchen IV schied in den 4 Tagen der Salzs\u00e4ureperiode 0,2074 Calcium mehr im Harn aus, als in den letzten 4 Tagen der Vorperiode. In den letzten 4 Tagen der Vorperiode wurde mit der Sahne 0,1818 Calcium eingef\u00fchrt und im Ham 0,0218 Calcium, im Kot 0,2633 Calcium, im ganzen also 0,2851 Calcium ausgeschieden.\nIn den 4 Tagen der Salzs\u00e4ureperiode wurden 0,2883 Calcium eingef\u00fchrt. Im Harn wurden 0,2292 Calcium, im Kot 0,1485 Calcium, im ganzen also 0,3777 Calcium ausgeschieden.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den Einflu\u00df der S\u00e4uren auf den Calciumstoffwechsel. 205\nIn beiden Versuchen III und IV ist die Vermehrung der Calciumausscheidung durch den Ham in der Vorperiode unter dem Einflu\u00df der Sahnef\u00fctterung und eine noch st\u00e4rkere Calciumausscheidung durch den Harn in der Salzs\u00e4ureperiode zu be-\nmerken.\nWegen der starken Ausscheidung des Calciums im Kot in der Vorperiode, welches wahrscheinlich noch von der Nahrung aus der Zeit vor dem Versuch stammte, ist nicht zu ersehen, ob \u00fcberhaupt eine Calciumentziehung in diesen beiden\nVersuchen stattgefunden hat.\nDa die Sahnef\u00fctterung bei beiden Kaninchen Diarrh\u00f6en\nhervorgerufen hatte und au\u00dferdem wegen des verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig hohen Kalkgehaltes als nicht geeignet erschien, so wurde Weizengraupe gew\u00e4hlt, welche schon Salkowski seinerzeit f\u00fcr \u00e4hnliche Versuche geeignet gefunden hatte. Die Kaninchen fressen die Weizengraupe wenigstens im Anfang des Versuches verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gern und entleeren dabei einen sauren Harn. Es gelingt aber doch nicht, die Kaninchen bei dieser Ern\u00e4hrung im Gleichgewicht zu erhalten, denn nach einger Zeit h\u00f6ren sie\nallm\u00e4hlich auf, Weizengraupe zu fressen.\nDa beide Sahnenkaninchen an der S\u00e4urevergiftung gestorben waren, so wurde den Weizengraupenkaninchen nur ein Drittel der Salzs\u00e4uremenge, d. h. t\u00e4glich 0,097 HCl 4 Tage ein gef\u00fchrt.\nUm den Einflu\u00df der Weizengraupenf\u00fctterung allein auf die Calciumausscheidung zu illustrieren, f\u00fchre ich die Tabelle V hier an.\nDas wei\u00dfe Kaninchen (Tabelle V) erhielt gewogene Mengen Weizengraupe und destilliertes Wasser ad libitum. Bei der zweit\u00e4gigen Harnabgrenzung wurde der nicht gefressene Rest der Weizengraupe wfleder gewogen. Au\u00dferdem wurden dem Kaninchen t\u00e4glich 50 ccm destilliertes Wasser durch die Magen-\n\u00ab\nsonde eingef\u00fchrt.\nDie Tabelle V zeigt, wie unter dem Einflu\u00df der Weizengraupenf\u00fctterung die Calciumausscheidung im Harn stark ansteigt und die Calciumausscheidung durch den Kot abnimmt. Am 9\u201410. Tage des Versuches erreicht die Calciumausscheidung im Ham ihren H\u00f6hepunkt, worauf sie etwas sinkt und","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\nE. Granstr\u00f6m,\nV. Wei\u00dfes Kaninchen. Weizengraupenf\u00fctterung.\n\tCa mit Weizengraupe eingef\u00fchrt\tCa-Aus- scheidung\t\tp205 mit Weizen- graupe ein- gef\u00fchrt\tP206-Aus- scheidung\t\tK\u00f6rper- gewicht\t\n\t\tim Harn\tim Kot\t\tim Harn\tim Kot\t\t\nI. 3.\u2014 5./XII.\t0,0124\t0,0385\t0,3148\t0,3174\t0,2335\t1 0,0961\t3./XII.\t2080\nII. 5.\u2014 7./XII.\t0,0083\t0,0372\tim ganzen\t0,2116\t0,2810\t0,0961\t\t\nUI. 7.\u2014 9./XII.\t0,0083\t0,0484\t> also 0,0787\t0.2116 y\t0,2585\t0,0961\t7./XII.\t1830\niv. 9.\u2014ii./xn.\t0,0041\t0,0715\tin 2 Tagen\t0,1058\t0,1870\t0,0961\t\t\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0,0083\t0,0489\t\t0,2116\t0,2400\t\t\t\nV. 11.\u201413./XII.\t0,0041\t0,1007\t0 0310\t0,1058\t0,1775\t0,0187\tll./XII.\t1800\nVI. 13.\u201415./XII.\t0,0062\t0,0989\t> VjUOll/\t0,1584\t0,1770\t0,0187\t\t\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0,0051\t0,0998\t\t0,1321\t0,1772\t\t\t\nVII. 15.\u201417./XIL\t0,0041\t0,0694\t\t0,1058\t0,2220\t0,0187\t17./XII.\t1770\nVIU. 17.\u201419./XII.\t0,0083\t0,0682\t>0,0465\t0,2116\t0,1540\t0,0187\t\t\nIX. 19.\u201421./XII.\t0,0041\t0,0856\t\t0,1058\t0,1685\t0,0187\t21./XII.\t1730\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0.0055\t0,0744\t\t0,1411\t0,1815\t1\t\t\nunter geringen Schwankungen bis zum Ende des Versuches erh\u00f6ht bleibt. Die Calciumausfuhr ist w\u00e4hrend des ganzen Versuches um vieles h\u00f6her als die Calciumzufuhr. Ebenso ist die Phosphors\u00e4ureausscheidung w\u00e4hrend des ganzen Versuches gr\u00f6\u00dfer als die Zufuhr. Die Phosphors\u00e4ureausscheidung durch den Harn und den Kot zeigte im Anfang des Versuches eine geringe Abnahme, dann blieb die Phosphors\u00e4ureausscheidung mit geringen Schwankungen auf derselben H\u00f6he. Die erh\u00f6hte Calcium- und Phosphors\u00e4ureausscheidung in diesem Versuche ist wahrscheinlich zum Teil auf den Einflu\u00df einer geringen Inanition (das Kaninchen hat w\u00e4hrend des Versuches 350 g verloren), zum Teil auf den Einflu\u00df der Weizengraupenf\u00fctterung selbst, als einer Ern\u00e4hrung, die sauren Harn gibt, zu setzen.\nDieser Versuch V hat vom 3.\u201421JXII. 1907 gedauert. Vor etwas mehr als einem Monat, d. h. vom 29./X.\u201418./XI. 1907 wurde an demselben wei\u00dfen Kaninchen ein Versuch mit Salzs\u00e4ure und Weizengraupenf\u00fctterung angestellt. In der Zeit zwischen","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df der S\u00e4uren auf den Calcium Stoffwechsel. 207\nbeiden Versuchen, d. h. vom 18./XI.\u20143./XII. 1907 wurde das Kaninchen reichlich mit Hafer, R\u00fcben und Kohl gef\u00fcttert. Dennoch wurden bei dem zweiten Versuch (Tabelle V) vom ersten Tage an w\u00e4hrend des ganzen Versuches viel geringere Mengen Calcium durch den Harn und den Kot ausgeschieden, als in dem ersten Versuch (Tabelle VI). In den 8 Tagen der Vorperiode des ersten Versuches (Tabelle VI) wurden im ganzen durch den Harn und den Kot 0,7195 Calcium ausgeschieden. Im zweiten Versuche dagegen (Tabelle V) schied das Kaninchen in den 8 Tagen der Vorperiode durch den Harn und den Kot 0,4094 Calcium aus. In einem dritten Versuche, vor welchem das Kaninchen wiederum vom 21.IXIL\u20146./I. 1908 reichlich mit Hafer, R\u00fcben und Kohl ern\u00e4hrt wurde, schied das Kaninchen noch geringere Mengen Calcium aus, in den 8 Tagen der Vorperiode im ganzen 0,3189 Calcium. Es scheint also, da\u00df zwei-\nYI. Wei\u00dfes Kaninchen. Weizengraupe und HCl.\n\tGa mit Weizengraupe einsef\u00fchrt\tCa-Ausscheidung\t\tCl-Aus-scheidung im Harn\tK\u00f6rper- gewicht\n\t\tim Harn\tim Kot\t\t\nI. 29./X.\u2014l./XI.\t\t\t0,0551\t0,1764\t0,1931\t31./X. 2180\nII.\t1.\u20144./XI.\t0,0188\t0,0656\t0,1764\t0,1066\t4./XI. 2100\nIII.\t4.\u20146./XI.\t0,0145\t0,1284\t0,1176\t0,1237\t6./XI. 2050\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0,0083\t0,0622\t0,1176\t0,1058\t\nAm 6., 7., 8., 9./XI.\t\twurden t\u00e4glich 0,097 HCl eing\t\t\tef\u00fcht.\nIV. 6.\u2014 8./XI.\t0,0116\t0,0855\t0,0902\t0,0820\t8./XI. 2040\nV. 8.\u201410./XI.\t0,0101\t0,1341\t0,0902\t0,1523\t10./XI. 1980\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0,0108\t0,1098\t0,0902\t0,1171\t\nNachperiode\t\t\t\t\t\nVI. 10.\u201412./XI.\t0,0086\t0,1192\t0,0328\t0,1003\t12./XI. 1930\nVII. 12.\u201414./XI.\t0,0086\t0,2583\t0,0329\t0,0991\t14./XI. 1870\nVIII. 14.\u201416./XI.\t0,0043\t0,0014\t0,0329\t0,0699\t16./XI. 1800\nIX. 16.\u201418,/XI.\t\u2014\t0,0935\t0,0328\t0,0813\t18./XI. 1740\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0,0054\t0,1181\t0,0328\t0,0887\t\nAm 12./XI. wurden 500 ccm Wasser eingef\u00fchrt.","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nE. Granstr\u00f6m,\nw\u00f6chentliche reichliche Ern\u00e4hrung des Kaninchens mit gew\u00f6hnlicher alkalische Asche gebender Nahrung nicht ausgereicht hat, den Verlust des Kaninchens an Kalk zu decken.\nDas Kaninchen erhielt, wie im Versuch V beschrieben, gewogene Mengen Weizengraupe und destilliertes Wasser ad libitum. Wasser per os wurde nicht t\u00e4glich eingef\u00fchrt; nur in der Nachperiode am 12.IXI. erhielt das Kaninchen 50 ccm destilliertes Wasser per os, da es wenig Wasser trank und wenig Harn entleerte. Es wurde an dem darauffolgenden Tage eine gro\u00dfe Menge Calcium ausgeschwemmt, worauf die Calciumausscheidung durch den Harn wieder sank. Deswegen wurden in den folgenden Versuchen regelm\u00e4\u00dfig t\u00e4glich 50 ccm destilliertes Wasser per os den Kaninchen eingef\u00fchrt.\nIn den 4 Tagen der Hauptperiode schied das Kaninchen mit dem Harn 0,0468 Calcium mehr aus, als in den letzten 4 Tagen der Vorperiode. In der Nachperiode wurden in 4 Tagen 0,0634 Calcium mehr ausgeschieden, als in den letzten 4 Tagen der Vorperiode. Diese Mehrausscheidungen geben 0,1736 Calcium (0,0468 -f~ 0,0634 -j- 0,0634), welche 0,31 von 0,3763 des eingef\u00fchrten Chlors binden.\nAuch in diesem Versuch war die Calciumausscheidung viel gr\u00f6\u00dfer als die Calciumzufuhr.\nZu beachten ist, da\u00df die einmalige Einf\u00fchrung von 50 ccm Wasser am 12./XI. einen viel geringeren Einflu\u00df auf die Chlorausscheidung aus\u00fcbte, als auf die Calciumausscheidung.\nEin zweiter Versuch unter denselben Versuchsbedingungen f\u00fchrte zu folgenden Resultaten.\nIn den 4 Tagen der Hauptperiode schied das Kaninchen im Harn 0,0376 Calcium weniger aus, als in den letzten 4 Tagen der Vorperiode. In 4 Tagen der Nachperiode schied das Kaninchen im Mittel 0,0469 Calcium weniger aus, als in den letzten 4 Tagen der Vorperiode. Die Calciumausscheidung im Kot zeigt in der Hauptperiode auch eine Abnahme im Verh\u00e4ltnis zur Vorperiode.\nAuch in diesem Versuch ist ein Einflu\u00df der einmaligen Einf\u00fchrung von 50 ccm Wasser am 12./XI. auf die Calciumausschwemmung durch den Harn zu bemerken.","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df der S\u00e4uren auf den Calciumstoffwechsel. 209\nVII. Weizengraupe und HCl.\n\tCa mit Weizengraupe eingef\u00fchrt\tCa-Ausscheidung\t\tCl-Aus-scheidung im Harn\tK\u00f6rper- gewicht\n\t\tim Harn i\tim Kot\t\t\nI. 29./X.\u2014l./XI.\t_\tI 0,0506\t0,2127\t0,1839\t31./X. 1910\nII.\t1.\u20144/XI.\t0.0188\t0,1155\t0,2127\t0,2602\t4./XI. 1880\nIII.\t4.\u20146./XI.\t0.0145 J\t0,1907\t0,1418\t0,1031\t6./XI. 1850\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0,0083\t0,0892\t0,1418\t0,1368\t\nAm 6., 7., 8., P./XL wurden t\u00e4glich 0,097 HCl eingef\u00fchrt.\nIV. 6.\u2014 8./XI.\t0,0116\t0,1023\t0,1122\t0,0525\t8./XI. 1760\nV. 8.\u201410./XI.\t0.0120 J\t0,1278\t0,1122\t0,0833\t10./XI. 1740\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0,0118\t0.1150 /\t0,1122\t0,0679\t\nNachperiode\t\t\t\t\t\nVI. 10.\u201412./XI.\t0.0086 J\t0.0921 J\t\u2014\t0,0549\t12./XI. 1700\nVII. 12.\u201414./XI.\t0,0080\t0,2480\t\u2014\t0,1746\t14./XI. 1660\nVIII. 14.\u201416./XI. t\t0,0025\t0.0053 /\t\u2014\t0,0977\t16./XI. 1590\nIX. 16.\u201418./XI.\t\u2014\t0,0963\t\u2014\t0,1329\t18./XI. 1540\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t0,0048\t0,1104\t\u2014\t0,1150\t\nAm 12./XI. wurde Wasser eingef\u00fchrt per os.\nAu\u00dfer der Salzs\u00e4ure wurde noch der Einflu\u00df der Phor-phors\u00e4ure auf die Calciumausscheidung bei Weizengraupenf\u00fctterung untersucht. Da die Phosphors\u00e4ure auch in Form saurer Salze ausgeschieden werden kann und es deswegen zu erwrarten war, da\u00df die der gegebenen Salzs\u00e4ure \u00e4quivalenten Mengen der Phosphors\u00e4ure einen geringeren S\u00e4ureeinflu\u00df aus\u00fcben werden, so wurden den Kaninchen VIII und IX gr\u00f6\u00dfere Mengen Phosphors\u00e4ure gegeben. Kaninchen VIII erhielt 4 Tage lang je 0,135 H3P04 m 50 ccm Wasser = 0,0977 P205 = der IV2 fachen Menge von 0,097 Salzs\u00e4ure, welche die Kaninchen VI und VII erhalten hatten. Au\u00dferdem erhielt das Kaninchen t\u00e4glich 50 ccm destilliertes Wasser per os. Die Phosphors\u00e4ure wurde durch F\u00e4llen mit Magnesiamischung, Aufl\u00f6sen des gewaschenen Niederschlages in Salzs\u00e4ure, Zusatz von Natriumacetat und Titrieren mit Uranylacetat bestimmt.","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nE. Granstr\u00f6m,\nVIII. Kaninchen. Weizengraupe. Phosphors\u00e4ure.\n\tMit Weizengraupe eingef\u00fchrt\t\tCa-Aus- scheidung\t\tP205-Aus- scheidung\t\tK\u00f6rper- gewicht\n\t\t\tim Harn\tim Kot\tim Harn\tim Kot\t\n\tCa\tPA\t\t\t\t\t\nI. 7.\u2014 9./XII.\t0,0083\ti 0,1324\t0,0284\t0,0264\t0,5576\t0,0573\t7./XII. 2050\nII. 9.\u2014ll./XII.\t0,0041\t1,0662\t0,0600\t0,0264\t0,4075\t0,0573\t\nIII. 11.\u201413./XII.\t\u2014\t\u2014\t0,0735\t0,0264\t0,5135\t0,0573\tll./XII. 2090\nIV. 13.\u2014lo./XII.\t\u2014\t\u2014\t0,0555\t0.0264 /\t0,3750\t0,0573\t\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t\t\t0,0534 1\ti !\t0,4634\t\t\nAm 15., 16., 17.,\t18./XII. je 0,135 Phosphors\u00e4ure. H3P04 =\t\t\t\t\t\t= 0,0977 P205.\nV. 15.\u201417./XII.\t\u2014\t\u2014\t0,0304\t0,0344\t0,4515\t0,0839\t17./XII. 1700\nVI. 17.\u201419./XII.\t\t\t\t\u2014\t0,0332\t0,0344\t0,3060\t0,0839\t\nMittel f\u00fcr 2 Tage\t\u2014\t\u2014\t0,0318\t\t0,3787\t\t\nVII. 19.\u201421./XII.\t\u2014\t\u2014\t0,0661\t0,0344\t0,1795\t0,0839\t21./XII. 1460\nAm 21.fK.ll. tot. Reaktion des Blutes amphoter.\nDem Kaninchen wurden jeden Tag 50 ccm dest. Wasser per os eingef\u00fchrt.\n0,135 Phosphors\u00e4ure entspricht der H/sdachen Menge HCl, welche dem Kaninchen VI und VII gegeben wurde.\nDas Kaninchen hatte nur die 4 ersten Tage etwas Weizengraupe gefressen. In diesem Versuch ist wiederum eine erh\u00f6hte Calciumausscheidung durch den Harn in den letzten Tagen der Vorperiode unter dem Einflu\u00df des Hungers und der Weizengraupe zu beobachten, in der Hauptperiode bewirkte aber die Phosphors\u00e4urevergiftung eine deutliche Abnahme der Calciumausscheidung durch den Harn und eine Zunahme der Calciumausscheidung durch den Kot. Die Kotmenge war in der Hauptperiode (4 Tage \u2014 15,1 Kot) ann\u00e4hernd die gleiche wie in der Vorperiode (8 Tage \u2014 28,0 Kot).\nPro 4 Tage der Vorperiode wurden im Harn und im Kot zusammen 0,1614 Calcium ausgeschieden, in den 4 Tagen der Hauptperiode wurden im Harn und im Kot nur 0,1324 Calcium","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df der S\u00e4uren auf den Calciumstoffwechsel. 211\nausgeschieden. Es ist also keine Vermehrung der Calciumausscheidung zu beobachten, obgleich das Kaninchen an S\u00e4urevergiftung starb. Die Phosphors\u00e4ureausscheidung durch den Harn blieb in der Hauptperiode ungef\u00e4hr auf derselben H\u00f6he, wie in der Vorperiode ; die Phosphors\u00e4ureausscheidung im Kot stieg aber in der Hauptperiode betr\u00e4chtlich an, im ganzen wurde aber weniger Phosphors\u00e4ure ausgescheiden, als in den 4 letzten Tagen der Vorperiode. In den 4 letzten Tagen der Vorperiode wurde 1,0414 P205, in den 4 Tagen der Hauptperiode im ganzen 0,9253 P205 ausgeschieden.\nIX. Wei\u00dfes Kaninchen. Weizengraupe.\n\tMit Weizengraupe\t\tCa-Ausscheidung\t\tP205-Aus- scheidung\t\tK\u00f6rper- gewicht\n\teingef\u00fchrt Ca PA\t\tim Harn\tim Kot\tim Harn\tim Kot\t\nI. 6.\u2014 8./I.\t0,0104\t0,1655\t0,0611\t0,0264\t0,2821\t0,0478\t6./I. 2025\nII. 8.\u201410./I.\t0,0083\t0,1324\t0,0640\t0,0264\t0,1872\t0,0478\t\nIII. 10.\u201412./I.\t0,0020\t0,0331\t0,0579\t0,0264\t0.2070 \u00e2\t0,0478\t\nIV. 12.\u201414./I.\t0,0020\t0,0331\t0,0303\t0,0264\t0,2997\t0,0478\t12/1. 1950\n\t0,0057\t0,0760\t0,0533\t\t0,2440\t\t\nAm 14., 15., 16., 17. je 0,2605 Phosphors\u00e4ure = 0,195 P205.\nV.\t14.\u201416./L VI.\t16.-18./I.\t\t\t_\t0,0330 0,0871\t0,0685 0,0685\t0,3658 0,4263\t0,0967 0,0967\t16./I. 1800\n\t\t\t0,0600\t\t0,3960\t\t\nTot am 18./I. Eine Infusion am 18./I. von 0,8 NagCOg in 2\u00b0/oiger L\u00f6sung in die Ohrvene hat nicht vermocht das Kaninchen zu retten.\nDas wei\u00dfe Kaninchen fra\u00df in diesem letzten Versuch nur 4 Tage lang etwas Weizengraupe. Das Kaninchen erhielt 4 Tage lang 0,2605 Phosphors\u00e4ure, welche Menge der Salzs\u00e4uremenge \u00e4quivalent ist, welche das Hungerkaninchen II erhalten hatte.\nIn den letzten 4 Tagen der Vorperiode schied das Kaninchen durch den Harn und durch den Kot im ganzen 0,141 Calcium aus, in den 4 Tagen der Phosphors\u00e4ureperiode schied","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nE. Granstr\u00f6m,\nes im ganzen 0,2571 Calcium aus. Auch in diesem Falle ist die Vermehrung der Calciumausscheidung, sowie der Phosphors\u00e4ureausscheidung durch den Kot unter dem Einflu\u00df der Phosphors\u00e4ure zu beobachten.\nWie die angef\u00fchrten Untersuchungen zeigen, steigt die Calciumausscheidung durch den Harn schon unter dem Einflu\u00df des Hungers oder einer saure Asche und sauren Harn gebenden Nahrung betr\u00e4chtlich an und es wird am 7.\u20148. Tage des Versuches, also in den letzten Tagen der Vorperiode, 3 und 4 mal soviel Calcium durch den Harn ausgeschieden, als in den 2 ersten Tagen. Die Calciumausscheidung im Kot nimmt in allen F\u00e4llen des Hungers, der Weizengraupenf\u00fctterung und der Salzs\u00e4urevergiftung betr\u00e4chtlich ab ; nur in den beiden F\u00e4llen der Phosphors\u00e4ure Vergiftung ist eine Zunahme der Calciumausscheidung durch den Kot unter dem Einflu\u00df der Phosphors\u00e4ure zu beobachten. Der Mechanismus dieses Einflusses der Phosphors\u00e4ure auf die Calciumausscheidung durch den Kot ist nicht ganz klar. Die Phosphors\u00e4ure kann erstens das im Darm noch befindliche Calcium durch Bildung unl\u00f6slichen Calciumphosphats vor der Resorption sch\u00fctzen und auf diese Weise eine vermehrte Calciumausscheidung durch den Kot bewirken. Diese M\u00f6glichkeit kann besonders beim Kaninchen zutreffen, bei welchem der Darm bekanntlich noch lange nach dem Anfang des Hungers Nahrungsreste enth\u00e4lt. Zweitens kann man sich vorstellen, da\u00df die Phosphors\u00e4ure die Calciumresorption nicht beeinflu\u00dft, sondern die Ausscheidung des Calciums durch den Darm direkt vermehrt, das Calcium zur Ausscheidung durch den Darm sozusagen mitrei\u00dft. Eine analoge Beobachtung hat v. Limbeck, wie oben gesagt, hinsichtlich der Milchs\u00e4ure gemacht. Er fand, da\u00df unter dem Einflu\u00df der Milchs\u00e4ure beim Menschen eine starke Vermehrung der Calcium- und Phosphors\u00e4ureausscheidung durch den Kot stattfand. Weitere Versuche sind zur Aufkl\u00e4rung des Mechanismus der Phosphors\u00e4ureeinwirkung n\u00f6tig.\nSollte dieser Einflu\u00df der Phosphors\u00e4ure auf die Calciumausscheidung auch beim Menschen stattfinden, so w\u00fcrde sich vielleicht der Versuch lohnen, die Phosphors\u00e4ure (oder die prim\u00e4ren Phosphate) und die Milchs\u00e4ure bei den Erkrankungen","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df der S\u00e4uren auf den Calciumstoffwechsel. 213\ntherapeutisch zu verwenden, bei welchen man von einer Verminderung der Calciumausscheidung durch den Harn einen Erfolg erwarten k\u00f6nnte, also in F\u00e4llen von Oxalurie und Phosphaturie, besonders in den F\u00e4llen von Phosphaturie, bei welchen die Calciumausscheidung durch den Harn vermehrt ist (Soetbeer).\nHinsichtlich der Phosphors\u00e4ureausscheidung zeigen diese Untersuchungen, da\u00df die Phosphors\u00e4ureausscheidung durch den Kot bei der Weizengraupenf\u00fctterung stark abnimmt und der gr\u00f6\u00dfere Teil der Phosphors\u00e4ure durch den Harn ausgeschieden wird.\nBei der Phosphors\u00e4urevergiftung wird die Phosphors\u00e4ureausscheidung durch den Kot ebenso wie durch den Harn vermehrt, die Ausscheidung der Phosphors\u00e4ure geht aber viel langsamer vor sich, als die Ausscheidung des Chlors.\nZu beachten ist, da\u00df die Kaninchen, wie es scheint, die Phosphors\u00e4urevergiftung schlechter vertragen als die Salzs\u00e4ure-versiftung, obgleich die Phosphors\u00e4ure auch in Form saurer Phosphate ausgeschieden werden kann. Das Kaninchen VIII z. B. starb an S\u00e4urevergiftung, obgleich es eine Quantit\u00e4t Phosphors\u00e4ure erhalten hatte, die nur l^mal so gro\u00df war, als es der Menge Salzs\u00e4ure entspricht, welche die Kaninchen VI und VII erhalten und ohne Vergiftungserscheinungen vertragen hatten.\nEine Calciumentziehung unter dem Einflu\u00df der Salzs\u00e4ure und der Phosphors\u00e4ure ist besonders in den Versuchen II und VIII zu beobachten. Das Hungerkaninchen II schied in den 8 Tagen der Salzs\u00e4ure- und Nachperiode im Vergleich zu den letzten Tagen der Vorperiode einen \u00dcberschu\u00df an Kalk aus, welcher 28\u00b0/o des eingef\u00fchrten Chlors bindet. Ob in den anderen Versuchen (III, IV, VI und VII) unter dem Einflu\u00df der Salzs\u00e4ure und der Phosphors\u00e4ure eine Kalkentziehung stattgefunden hat, was doch sehr wahrscheinlich ist, ist nicht klar zu ersehen wegen der gro\u00dfen Kalkausscheidung durch den Kot in der Vorperiode, welche Kalkmengen gewi\u00df noch von der Nahrung aus\nder Vorversuchszeit herr\u00fchrten.\nDiese Tatsache der Kalkentziehung aus dem Organismus unter dem S\u00e4ureeinflu\u00df wird sich vielleicht bei verschiedenen Verkalkungen therapeutisch verwerten lassen, wie auch bei der","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214 Granstr\u00f6m, Einflu\u00df der S\u00e4uren auf den Calciumstoffwechsel.\nArteriosklerose, bei welcher kalkarme Nahrung zum Vorbeugen der Verkalkung der Gef\u00e4\u00dfe schon vielfach vorgeschlagen wurde. F\u00fcr die Arteriosklerose mu\u00df aber nach v. Schr\u00f6tter*) die Frage in Erw\u00e4gung gezogen werden, ob nicht die sklerotischen Gef\u00e4\u00dfe durch die Entkalkung an Widerstandsf\u00e4higkeit verlieren w\u00fcrden.\n1) v. Schr\u00f6tter in Nothnagels Handbuch 1901, Arteriosklerose.","page":214}],"identifier":"lit18746","issued":"1908-09","language":"de","pages":"195-214","startpages":"195","title":"Zur Frage \u00fcber den Einflu\u00df der S\u00e4uren auf den Calciumstoffwechsel des Pflanzenfressers","type":"Journal Article","volume":"58"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:48:25.108360+00:00"}