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{"created":"2022-01-31T15:10:48.207729+00:00","id":"lit18749","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schmidt-Nielsen, Signe","role":"author"},{"name":"Sigval","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 58: 233-254","fulltext":[{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Versuche \u00fcber die Destruktion des Labs\ndurch Licht.\nIII. Mitteilung.\nVon\nSigne und Sigval Schmidt-Nielsen (Christiania).\u2019\nMit zwei Abbildungen.\n(Aus dem Laboratorium des Finsens med. Lysinstitut zu Kopenhagen.) (Der Redaktion zugegangen am 30. November 1908.)\nIn fr\u00fcheren Arbeiten1) hat der eine von uns qualitative und quantitative Untersuchungen \u00fcber die Destruktion des Labs selbst, wie sein Proenzym und Antienzym durch Licht beschrieben. Es wurde festgestellt, da\u00df die Wirkung von den ultravioletten durch Glas abfiltrierbaren Strahlen herr\u00fchrte. Das quantitative Studium dieser Lichtwirkung machte gro\u00dfe Schwierigkeiten, indem es sich mit dem sonst sehr geeigneten ad modum Fins en konzentrierten Kohlenbogenlichte als ganz unm\u00f6glich herausstellte, konstante Resultate zu bekommen.\nObwohl damals darauf verzichtet wurde, die gesetzm\u00e4\u00dfige Abh\u00e4ngigkeit der Reaktionsgeschwindigkeiten von verschiedenen Faktoren festzustellen, konnte doch gezeigt werden, da\u00df die Destruktion in ihrer Abh\u00e4ngigkeit von der Belichtungszeit in verschiedenen Versuchen Kurven von im wesentlichen demselben Typus darstellt; ihre Zahlen werte waren aber in den verschiedenen Serien trotzdem so wechselnd, da\u00df von einer Berechnung abgesehen wurde. Deswegen konnte der Einflu\u00df von Versuchsmomenten wie Enzymkonzentration, Lichtintensit\u00e4t, Wellenl\u00e4nge usw. nur qualitativ verfolgt werden.\nDie gewonnenen Resultate forderten indessen zu weiteren Untersuchungen mit anderen, mehr konstanten, Lichtquellen auf. Verschiedene andere Arbeiten hinderten bis letzten Winter\n\u00dc Sigval Schmidt-Nielsen, Die Enzyme, namentlich das Chymosin, Chymosinogen und Antichymosin in ihrem Verhalten zu konzentriertem elektrischem Lichte. Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. V (1904), S. 355\u2014376, und Bd. VIII (1906), S. 481\u2014483.\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVIII.\n16","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nSigne und Sigval Schmidt-Nielsen,\ndie Fortsetzung der Untersuchung. Wir konnten nun durch das freundliche Entgegenkommen des Finsensinstitutes in Kopenhagen \u00fcber eine Quecksilberlampe disponieren. Wir benutzen gerne die Gelegenheit, dem Laboratoriumsvorstand Dr. med. K. A. Hasselbalch auch an dieser Stelle unseren ergebenen Dank hierf\u00fcr auszusprechen, besonders au\u00dferdem daf\u00fcr, da\u00df er eigene Versuche unterbrach, damit wir ein Versuchsgef\u00e4\u00df, das er f\u00fcr Blutversuche hatte verfertigen lassen, benutzen konnten.\nSchon durch die ersten orientierenden Versuche zeigte sich, da\u00df mit der Kromayerschen Queck\u00e7ilberlampe f\u00fcr eine und dieselbe Belichtungszeit in verschiedenen Versuchen dieselbe Wirkung erhalten wurde, wenn die Versuchsbedingungen unver\u00e4ndert waren. Wir konnten deswegen endlich die Abh\u00e4ngigkeit dieser Lichtreaktion von der Belichtungsdauer feststellen, und hierdurch war es erm\u00f6glicht, den Einflu\u00df verschiedener Versuchsbedingungen zahlenm\u00e4\u00dfig zu studieren.\nNachdem der eine von uns letzthin mit quantitativen Studien \u00fcber die Lichtdestruktion des Labs besch\u00e4ftigt war, haben Georges Dreyer und Olav Hansen1) eine kurze Mitteilung ver\u00f6ffentlicht, wonach es sich um eine monomolekulare Reaktion handeln sollte. Weitere Details liegen indessen nicht vor.\nWir haben deswegen unsere alten Versuche erg\u00e4nzt und uns die Frage gestellt, ob die Reaktionsgeschwindigkeit bei der Lichtdestruktion des Labs in ihrer Abh\u00e4ngigkeit der Belichtungsdauer der gew\u00f6hnlichen monomolekularen Reaktionsformel folgt. Hierzu lag f\u00fcr uns noch eine besondere Aufforderung vor, als aus unseren fr\u00fcheren Versuchen die Destruktion bis zu etwa 75\u00b0/o Destruktion der bimolekularen, oberhalb etwa 75\u00b0/\u2019o Destruktion der monomolekularen Formel zu folgen schien.\nUnsere neuen Versuche, die, glauben wir, mit einer einwandfreien Versuchsanordnung und einer konstanten Lichtquelle ausgef\u00fchrt sind, zeigen, da\u00df die Lichtdestruktion des Labs von Anfang bis Schlu\u00df in ihrer Abh\u00e4ngigkeit der Belichtungsdauer nach einer monomolekularen Reaktionsformel verl\u00e4uft. Dies\n*) Georges Dreyer et Olav Hansen, Recherches sur les lois de Faction de la lumi\u00e8re sur les glycosides, les enzymes et les anticorps. Comptes rendus, Nr. 14, 1907.","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Versuche \u00fcber die Destruktion des Labs durch Licht. III. 235\nhaben in der Zwischenzeit \u00fcbrigens auch Madsen und Wal-bum1) f\u00fcr die Destruktion des Labs durch Hitze zeigen k\u00f6nnen.\nVersucbsanordnung.\nZu unseren Versuchen kamen w\u00e4sserige L\u00f6sungen vom Labpulver 1 : 250000 von der Firma Glad in Kopenhagen zur Verwendung. Vor den Versuchen wurden die L\u00f6sungen durch wiederholtes Filtrieren v\u00f6llig klar filtriert. Ihre Konzentration ist als Prozente des lufttrockenen Labpulvers angegeben. Sie reagierten stets neutral.\nDie verwandte Quecksilberbogenlampe nach Kromayer brannte regelm\u00e4\u00dfig mit einer Spannung von ungef\u00e4hr 120 Volt und einem Stromverbrauch von etwa 3,6 Amp\u00e8re (siehe weiter unten \u00fcber die Untersuchungen der Bedeutung der Variationen in Energieverbrauch). Die Lampe war w\u00e4hrend der Versuche unter Wasser in einem ger\u00e4umigen viereckigen Glasaquarium montiert. Das Versuchsgef\u00e4\u00df mit der Labl\u00f6sung war ebenfalls in dem Aquarium eingesenkt (siehe Fig. 1).\n______________ Fi g, 1.\n0 Th. Madsen et L. Walbum, Recherches sur l\u2019affaiblissement de la pr\u00e9sure. Festschrift f\u00fcr Olof Hammarsten, 1906, Nr. X, Uppsala L\u00e4karef\u00f6r. F\u00f6rh., Bd. XI, Suppl.\n16*","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236\nSigne und Sigval Schmidt-Nielsen,\nAls Versuchsgef\u00e4\u00df kam eine zylindrische Kammer zur Verwendung; sie bestand aus einem 21 mm hohen vernickelten Neusilberring, 80 mm im Diameter, an dessen Seiten zwei planparallele Quarzplatten als Deckel fest angeschraubt wurden. Die Kammer wurde von einem Elektromotor um ihre eigene Achse bewegt; gew\u00f6hnlich w\u00e4hrend der Belichtung mit einer Geschwindigkeit von 40 Umdrehungen in der Minute. Die Zirkulation der Fl\u00fcssigkeit wurde au\u00dferdem durch zwei an der Innenseite der Kammerwand schr\u00e4g befestigte kleine Schaufeln gesichert.\t*\nDa die Kammer in der Lichtkegelachse zentriert war und sich in einem Abstand von 25 mm vom Fenster der Lampe befand, wurde sie v\u00f6llig belichtet. Sie fa\u00dfte gegen 100 ccm, aber gew\u00f6hnlich wurden nur 25 ccm Versuchsfl\u00fcssigkeit hineingebracht.\nDas Aquarium wurde zuerst mit destilliertem Wasser gef\u00fcllt. Es zeigte sich indessen, da\u00df dies in bezug auf Absorption der wirksamen Strahlen schon nach einem Tage oder w\u00e4hrend eines Tages so ver\u00e4nderlich war (siehe weiter unten), da\u00df es durch gew\u00f6hnliches, aber durch Glaswollefilter filtriertes Wasserleitungswasser ersetzt wurde. Durch stetigen Zuflu\u00df von neuem Wasser und eine automatische Hebevorrichtung war f\u00fcr seine kontinuierliche Erneuerung gesorgt. Besondere Sorgfalt wurde darauf gelegt, die Temperatur des Wassers im Aquarium w\u00e4hrend einer und derselben Versuchsserie konstant zu halten, was ohne Schwierigkeiten gelang, indem die Versuchstemperatur gew\u00f6hnlich die des Zimmers war und das Wasserzuleitungsrohr in einer gro\u00dfen Spirale ein erw\u00e4rmtes, regulierbares Wasserbad passierte.\nWir brauchen nicht hervorzuheben, da\u00df die Belichtungen der Versuchsfl\u00fcssigkeit erst vorgenommen wurden, nachdem die Kammer mit ihrem Inhalt durch einige Minuten Dunkelrotation im Aquarium die Temperatur desselben angenommen hatte. Die Lampe brennt erst nach einiger Zeit v\u00f6llig konstant. Es war deswegen notwendig, dieselbe wenigstens eine halbe Stunde vor jeder Serie anzuz\u00fcnden und w\u00e4hrend der ganzen Serie ununterbrochen brennen zu lassen, selbstverst\u00e4ndlich sicher","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Versuche \u00fcber die Destruktion des Labs durch Licht. III. 237\nabgeschirmt, mit Ausnahme w\u00e4hrend der Belichtungen. Die Dauer derselben wurde genau festgestellt. Nach der Belichtung blieb die Versuchsl\u00f6sung noch 2 Minuten in der im Dunkeln rotierenden Kammer, wonach sie herausgenommen wurde, und ihr Gehalt an Lab wurde sofort durch Koagulationsversuche an Kuhmilch bei 37\u00b0 C. festgestellt.\nZu den Koagulationsversuchen wurden stets 1 ccm Enzyml\u00f6sung und 10 ccm einer v\u00f6llig frischen, nur wenige Stunden alten, unter spezieller Sorgfalt gemolkenen Milch verwendet. In s\u00e4mtlichen Versuchen wurden die L\u00f6sungen wennm\u00f6glich zuerst so weit verd\u00fcnnt, da\u00df die Milch (im Verh\u00e4ltnis 1 : 10) zwischen 8 und 20 Minuten koaguliert wurde. F\u00fcr die unbelichtete Probe war hierzu eine Verd\u00fcnnung auf 1/4o\u00b0/o (des Labpulvers) notwendig ; die belichteten Proben mu\u00dften weniger verd\u00fcnnt werden und konnten f\u00fcr l\u00e4ngere Belichtungszeiten direkt verwendet werden. S\u00e4mtliche in dieser Weise gefundenen Koagulationszeiten sind nachtr\u00e4glich auf eine Konzentration von 1/io\u00b0lo und nicht auf die urspr\u00fcngliche Anfangskonzentration berechnet.\nBei diesem Verfahren konnten wir der Unsicherheit der kurzen wie besonders der langdauernden Koagulationszeiten entgehen, und hierdurch ist die absolute Genauigkeit unserer Zahlenwerte. wie es auch unten aus den f\u00fcr jede Serie sehr wohl \u00fcbereinstimmenden Reaktionskonstanten hervorgehen d\u00fcrfte, bedeutend gesteigert.\nDer Einflu\u00df der Belichtungsdauer.\nDurch die ersten Versuche stellte sich die Wirkung der Quecksilberlampe als viel kr\u00e4ftiger als die des ad modum Fins en konzentrierten Kohlenbogenlichtes aus, und deswegen mu\u00dften nach unseren fr\u00fcheren Erfahrungen entweder bedeutend konzentriertere L\u00f6sungen als damals verwendet werden oder auch die Belichtung nur in relativ kurzen Zeiten stattfinden. Wir zogen es vor, mit den konzentrierten L\u00f6sungen anzufangen, und w\u00e4hlten als geeignet die Konzentration l\u00b0/oige1) w\u00e4sserige L\u00f6sungen des trockenen Labpulvers, die von 1 bis 3 Minuten belichtet wurden.\n*) Die L\u00f6sung war wasserklar und praktisch farblos.","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nSigne und Sigval Schmidt-Nielsen.\nIn den folgenden Tabellen I\u2014V sind f\u00fcnf verschiedene solcher Versuchsserien wiedergegeben : Tabelle I. Versuch mit l\u00b0/oiger Labl\u00f6sung bei 16\u00b0 C. 24./XII. 1907.\t\t\nB eli chtun gs dau er CU' Minuten\tKoagulationszeit Minuten\t1 k < 2\n0\t9\t! i\n1.0\t19.5\t;\t0,336\n1.5\t29.0 '\t0,339\n2.0 *\t42,0\t\u2019\t0,335\n3.0\t84,0\t0,323 I\n<*\u2022\tMittel: k = 0.333. * Tabelle II.\t1\nVersuch mit 1 \u00b0/o iger Labl\u00f6sung bei 15,60\t\tC. 2 7./XII. 1907.\nBelichtungsdauer Minuten\tKoagulationszeit Minuten\tk I i\n0\t9,75\tt i \\\n1.0 /\t20,0\t\\\t0.312\n1,5\t28.5 J\t:\t0.311 t\t*\n2.0\t41,0\t1\t0.312 *\tJ\n3.0\t86,0 Mittel: k = 0,312. Tabelle III.\t;\t0.315 1\nVersuch mit l\u00b0/oiger Labl\u00f6sung bei 15,2\u00b0\t\tC. 27./XII. 1907. k\n; Belichtungsdauer Minuten\tj 1 Koagulationszeit Minuten\t1 \\ 1\n0 I\t8.75 i\t*\t: t\n1.0 J\t18,0\t0.313 /\n, 1.5 i\ti\t!\t25,5\t0.310 /\n2,0 |\ti\t37.5 1 |\t0,316\n3,0\t82.0 ! Mittel: k = 0.316.\t0,324","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Versuche \u00fcber die Destruktion des Labs durch Licht. III. 239\nTabelle IV.\nVersuch mit l\u00b0/oiger Labl\u00f6sung bei 21,6\u00b0 C. 31./XII. 1907.\nBelichtungsdauer Minuten\tKoagulationszeit Minuten\tk\ni 1 0\t| 8,75\t\u2014\n1.0\t27,0\t0,489\n1,0\t47,5\t0,490\n2,0\t82,0\t0,486\n3,0\t270,0\t0,496\nMittel: k = 0,490.\nTabelle V.\nVersuch mit l\u00b0/oiger Labl\u00f6sung bei 14,45\u00b0 C. 4./I. 1908.\nBelichtungsdauer Minuten\tKoagulationszeit Minuten\tk\n0\t8,5\t_\n1.0\t22,0\t0,413\n1,5\t36.5 i\t0,420\n2.0\t57,0\t0,413\n2,0\t57,0\t0,413\nMittel: k = 0,415.\nIn der letzten Kolumne ist die nach der gew\u00f6hnlichen monomolekularen Reaktionsformel berechnete Reaktionskonstante, k, angef\u00fchrt. Unter der Voraussetzung, da\u00df das Produkt der in jeder Probe anwesenden aktiven Labmenge und ihrer Koagulationszeit konstant ist, was ja \u00fcbrigens f\u00fcr die Bestimmung derselben eine stillschweigende Voraussetzung war, erh\u00e4lt man den Ausdruck\nk\ntex\nti\nwenn t0 die Koagulationszeit der unbelichteten, die in der Zeit tex belichteten bedeutet ; s\u00e4mtliche Werte in Minuten angegeben. Bei der Rechnung sind wie gew\u00f6hnlich die dekadischen, nicht die nat\u00fcrlichen Logarithmen verwendet worden.","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nSigne und Sigval Schmidt-Nielsen,\nWie es deutlich ersichtlich ist, sind die Werte der Reaktionskonstanten in jeder Serie erstaunlich konstant, und es ist hieraus direkt ersichtlich, da\u00df es sich um eine monomolekulare Reaktion handeln mu\u00df. Zum Vergleiche haben wir doch auch die Reaktionskonstante nach der Formel\ndx\ndt\nn\nmit Exponenten gr\u00f6\u00dfer oder kleiner als 1 berechnet. Die sch\u00f6ne \u00dcbereinstimmung verschwindet nun vollst\u00e4ndig. So wird z. B., um nur ein einziges Beispiel heranzuziehen, k f\u00fcr n = 1/2 im Versuch in Tabelle II gleich 0,312, 0,286, 0,264, 0,228, f\u00fcr 1, 1,5 2 und 3 Minuten Belichtung respektive. F\u00fcr n = 2 bleibt k: 0,312 f\u00fcr 1 Min., 0,380 f\u00fcr 1,5 Min., 0,476 f\u00fcr 2 Min. und 0,774 f\u00fcr 3 Min. Belichtung. Bei der Berechnung dieser Konstante wurde der Wert von a (die urspr\u00fcngliche Menge), der entgegengesetzt dem Verhalten bei n = 1 jetzt nach der Integration zur\u00fcckbleibt, arbitr\u00e4r so gew\u00e4hlt, da\u00df die erste Konstante mit der ersten in Tabelle II \u00fcbereinstimmt.\nEs d\u00fcrfte somit keinem Zweifel unterlie\u00dfen, da\u00df die experimentell gefundenen Daten nur mit den Werten der monomolekularen Reaktionsformel \u00fcbereinstimmen.\nDie in den f\u00fcnf angef\u00fchrten Serien gefundene mittlere k variiert, wie man sieht, ziemlich viel; die Ursache hierzu ist. da\u00df die Versuchsbedingungen an verschiedenen Tagen nicht ganz dieselben waren. Indessen war durch den monomolekularen Verlauf der Reaktion und die somit erm\u00f6glichte einfache Bestimmung der Reaktionskonstante eben ein Hilfsmittel gefunden, um den Einflu\u00df verschiedener Versuchsfaktoren zu vergleichen.\nDie Bedeutung verschiedener \u00e4u\u00dferen Versuchsfaktoren.\nA. Einflu\u00df der Durchsichtigkeit des Wassers.\nEs war auffallend, da\u00df wir in den ersten Tagen unserer Versuche eine viel kr\u00e4ftigere Wirkung (k = 0,7 wie in Tabelle VI) erhielten als in den n\u00e4chsten (k = 0,31 \u2014 0,33 wie in Tabelle I\u2014III), ohne da\u00df die Versuchsanordnung ge\u00e4ndert war.","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Versuche \u00fcber die Destruktion des Labs durch Licht. III. 241\nTabelle VI.\nVersuch mit l\u00b0/oiger Labl\u00f6sung bei 19\u00b0 C. 18./XII. 1907.\nBelichtungsdauer Minuten\tKoagulationszeit Minuten\tk\n0\t9,75\t\u2014\n0.25\t14,5\t0,69\n0,5\t24,0\t0,78\n0.75 /\t32,0\t0,69\n1,0\t48,0\t0,69\n1.5\t140,0\t0,77\n2,0\t284,0\t0,73\nMittel: k = 0,73.\nEinige \u00e4ltere Erfahrungen1) machten es nicht unwahrscheinlich, da\u00df die Durchsichtigkeit des Wassers hierbei einen bedeutenden Einflu\u00df aus\u00fcben konnte. Da aber das Aquarium mit destilliertem Wasser gef\u00fcllt war, das etwa alle zwei bis drei Tage gewechselt wurde, hatten wir trotzdem anfangs in dieser Richtung wenig Verdacht. Wir suchten zuerst vergebens die Ursache der Wechselungen in der Lampe und ihrem Stromverbrauch. Schlie\u00dflich blieb uns nur das Wasser \u00fcbrig.\nAm 30. Dezember war die Reaktionskonstante wiederum sehr niedrig (k = 0,25), weshalb wir mitten in einer Serie das in sich selbst klar aussehende destillierte Wasser mit frisch destilliertem ersetzten, ohne da\u00df sonst etwas an der Lampe oder in den Anordnungen ver\u00e4ndert wurde. Die Reaktionskonstante stieg sofort zu 0,52. Am n\u00e4chsten Tage war sie wiederum gefallen (auf 0,43), trotzdem da\u00df die Lampe \u00fcber Nacht au\u00dferhalb de$ Aquariums aufbewahrt wurde. Es war somit unzweckm\u00e4\u00dfig, destilliertes und im Aquarium stillstehendes Wasser zu verwenden, selbst wenn es alle zwei Tage (oder t\u00e4glich) gewechselt wurde. Wie oben in der Versuchsanord-\n0 S. Schmidt-Nielsen, Einige Erfahrungen \u00fcber die Verwendbarkeit des Lichtes als Reagens. Mitteilungen aus Finsens med. Lys-institut, Bd. X, Nr. 7, Jena 1906.","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242\nSigne und Sigval Schmidt-Nielsen,\nnung angegeben, wurde sp\u00e4terhin im Aquarium nur str\u00f6mendes, durch Glaswolle filtriertes WasserleitungswTasser verwendet. Als K\u00fchlwasser an der Innenseite des Quarzfensters der Lampe zirkulierte \u00fcbrigens auch in den ersten Versuchen nur gew\u00f6hnliches Leitungswasser.\nMit der neuen Anordnung bot es keine besonderen Schwierigkeiten, an verschiedenen Tagen dieselbe Reaktionsgeschwindigkeit zu bekommen. Die Reaktionskonstanten sind, trotzdem es sich nur um die Passage von 25 mm Leitungswrasser handelt, doch auf etwa die H\u00e4lfte von den mit dem.ganz frischen destillierten Wasser erhaltenen herabgesetzt. Wenn es nicht, wie hier, Versuche galt, wo es vor allem notwendig war, jede W\u00e4rmewirkung fern zu halten, w\u00fcrde es sich also unbedingt empfehlen, die Exponierung in Luft vorzunehmen, eventuell die Abk\u00fchlung nur an der R\u00fcckseite zu bewerkstelligen.\nB. Der Einflu\u00df des Fl\u00fcssigkeitsvolumens.\nWenn man sich denken konnte, da\u00df die Labl\u00f6sungen v\u00f6llig durchstrahlbar seien, mu\u00dfte k von der Menge der in der v\u00f6llig belichteten Kammer eingeschlossenen Versuchsfl\u00fcssigkeit unabh\u00e4ngig sein.\nDies war, wie man wTohl eigentlich h\u00e4tte erwarten k\u00f6nnen, nicht der Fall. Die Reaktionskonstanten fallen bei sonst unver\u00e4nderten Anordnungen mit dem an wachsenden Fl\u00fcssigkeitsvolumen.\nUnsere Versuchsserien hier\u00fcber sind leider nicht so vollst\u00e4ndig, da\u00df sich etwas Bestimmtes \u00fcber die Form der Kurve berechnen l\u00e4\u00dft. Wir f\u00fchren deswegen nicht die vollst\u00e4ndigen Serien an, sondern nur da\u00df wir\nbeim Fl\u00fcssigkeitsvolumen 10 ccm die mittlere k = ca. 0.5\n\u00bb\t\u00bb\t25 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tk =\t\u00bb 0.4 /\n\u00bb\t\u00bb\t50 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tk =\t\u00bb 0,3\n\u00bb\t\u00bb\tca. 100\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tk =\t\u00bb 0,1\nf\u00e4nden.\nAm zweckm\u00e4\u00dfigsten schien uns, 25 ccm zu verwenden, und alle Versuche, wto nichts anders angef\u00fchrt ist, sind mit dieser Menge ausgef\u00fchrt worden.","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Versuche \u00fcber die Destruktion des Labs durch Licht. III. 243\nC. Variationen der Lichtquelle.\nWie oben angef\u00fchrt, behaupteten wir im Anf\u00e4nge, da\u00df die Lampe selbst beim ruhigen Brennen solche Variationen im Energieverbrauch zeigen konnte, da\u00df dies einen Einflu\u00df auf die Variationen von k aus\u00fcben konnte. Der Energieverbrauch wurde deswegen durch Spannungs- und Strommessungen genau beobachtet.\nEs zeigte sich, da\u00df kleine Wechselungen (z. B. 1 Volt und ein paar Hundertel Amp\u00e8re) in demselben v\u00f6llig au\u00dfer Betracht gesetzt werden konnten. Die Lampe war deswegen mit ihrem Widerstande dem st\u00e4dtischen Elektrizit\u00e4tsnetze ohne irgend welche Vorsichtsma\u00dfregeln direkt angekoppelt. W\u00e4hrend aller sp\u00e4teren Versuche wurde doch stets sowohl Amp\u00e8re- wie Voltmeter genau beobachtet.\nIn nacheinander ausgef\u00fchrten Versuchen, wo das Produkt Ampere und Volt fast konstant war, konnte k ganz unregelm\u00e4\u00dfige Abweichungen zeigen, wie es aus Tabelle VII ersichtlich ist.\nTabelle VII.\nVariationen von k bei konstantem Energieverbrauch.\nEnergieverbrauch\tRotationen der\tTemperatur des\t\tBe- lich-\tKoa- gula-\t\nder Lampe\tVersuchskammer pro Minute\tK\u00fchl- wassers 0 C.\tAqua- riums 0 C.\ttungs- zeit Min.\ttions- zeit Min.\tk\n_\t\t\u25a0 -\t\t\t0\t7,5\t\u2014\n126 X 3,55 = 447,3 V.A.\t42\t11,5\t15,35\t2\t30,0\t0,301\n127X3,52 = 447,3 \u00bb\t41\t14,0\t15,3\t2\t35,0\t0,335\n128 X 3,50 = 448\t>\t44\t11,4\t! 15,4\t2\t30,5\t0,305\n125 X 3,60 = 450\t>\t*\t41\t12,8\t| 15,3\t2\t31,5\t0,312\nMittel: k = 0,312.\nWie andere, speziell darauf gerichtete Versuche gezeigt haben, r\u00fchren diese Wechselungen nicht von der in dieser Serie etwas variierenden Temperatur des K\u00fchlwassers her, sondern m\u00fcssen als unvermeidliche Arbeitsfehler aufgefa\u00dft werden, welche","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nSigne und Sigval Schmidt-Nielsen,\nvermutlich der Lampe selbst, d. h. dem Lichtbogen zuzuschreiben sind. Diese oft erstaunenswert kleinen Fehler werden durch Serienversuche eliminiert.\nEine ganz andere Frage sind die durch gr\u00f6\u00dfere Variationen im Energieverbrauch der Lampe bewirkten \u00c4nderungen der Reaktionskonstante. Mit dem verminderten V.A. nimmt k ab. Tabelle VIII gibt hier\u00fcber einige experimentelle Daten an.\nTabelle VIII.\nEnergieverbrauch der Lampe\tRotationen der Versuchskammer pro Minute\t\u00ab Temperatur des K\u00fchl- Aqua-wassers riums 0 C.\t0 C.\t\tBe- lich- tungs- zeit Min.\tKoa- gula- tions- zeit Min.\tk\n\t\t\t\t!\t\t0\t/ ,0\t\n130X3.50 = 455 V.A.\t38\t13\t15,70\t2\t43,0\t0.379\n113 X 3,50 = 395,5 >\t38\t13\t15.65\t2\t31.5\t0.312\n97 X 3,52 = 341,4 >\t39\t13\t15.65\t2\t20.25\t0,216\n70 X 3,75 = 262.5 \u00bb\t39\t15\t15.50\t2\t11.25\t0.088\nDie Labdestruktion ist ein vorz\u00fcgliches Hilfsmittel, um verschiedene Lichtquellen in bezug auf ihre photochemische Wirkung zu vergleichen. Wenn die Reaktionskonstante f\u00fcr Kromayers Quecksilberlampe gleich 1 gesetzt wird, wird sie nach einer Berechnung, die wir von unseren \u00e4lteren Versuchen (1903) vorgenommen haben, f\u00fcr Belichtung im Lichtpunkte des ad modumFinsen konzentrierten Kohlenbogenlichtes (50X45V. A.) h\u00f6chstens 0,06 bis 0,12 betragen. In einem Abstande von 30 cm einer 45 X 35 V.A. Kohlenbogenlampe hat k einen\nMaximalwert von etwa 0,007. Mit dem direkten Sonnenlichte\n/\nan v\u00f6llig klaren Tagen in Kopenhagen im Monat Juli konnten wir nach unseren alten Versuchen die maximale k zu etwa 0,0006 berechnen. Diese, allerdings nur ungef\u00e4hren Werte geben einen Begriff von dem Reichtum der Quecksilberlampe an chemisch wirksamen Strahlen.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Versuche \u00fcber die Destruktion des Labs durch Licht. III. 245\nD. Einflu\u00df der Reaktionstemperatur.\nEs gilt bekanntlich f\u00fcr photochemische Reaktionen als festgestellt, da\u00df sie von der Reaktionstemperatur sehr wenig beeinflu\u00dft werden. Um das Verhalten der Lichtdestruktion des Labs in dieser Beziehung studieren zu k\u00f6nnen, konnten nat\u00fcrlich nur diejenigen Temperaturen zur Verwendung kommen, welche an und f\u00fcr sich ohne sch\u00e4digende Wirkung auf die Enzyme sind. Nach den Untersuchungen von Madsen und Walbum (1. c.) d\u00fcrfte dies f\u00fcr l\u00b0/oige L\u00f6sungen des Gladschen Labpulvers bei 370 C. der Fall sein. Aus praktischen Gr\u00fcnden haben wir keine Temperatur \u00fcber 250 C. verwendet.\nDie Versuche wurden in der Weise ausgef\u00fchrt, da\u00df zuerst eine Serie mit Exponierungen in respektive 60, 90, 120 und 180 Sekunden bei der niedrigsten Temperatur (z. B. 15\u00b0 G.) vorgenommen wurden, wonach das Wasser abgezapft, in einem emaillierten Kessel um etwa 10\u00b0 erw\u00e4rmt und zur\u00fcckgef\u00fcllt wurde, wonach die Exponierungen der zweiten Serie mit im ganzen v\u00f6llig beibehaltener Versuchsanordnung geschahen.\nTabelle IX.\nVersuch mit l\u00b0/oiger Labl\u00f6sung bei 24,17\u00b0 C. 4./I. 1908.\nTemperatur 0 C.\ti t ! Belichtungsdauer Minuten\tKoagulationszeit Minuten\tk\n\u2014\t0\tQO\t\n24,20\t1,0\t23,5\t0,442\n24,10\t1,5\t39,25\t0,443\n24.20 J\t2,0\t71.0 /\t0,461\n* Mittel: k = 0,449.\nNach dem in Tabelle IX zusammengestellten Versuch war die Reaktionskonstante bei 24,17 0 C. k = 0,449. Aus dem direkt vorausgegangenen Versuche bei 14,45\u00b0 C., der in Tabelle V wiedergegeben ist, war die Reaktionskonstante bei dieser Temperatur gleich 0,415.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nSigne und Sigval Schmidt-Nielsen,\nTabelle X.\nVersuch mit l\u00b0/oiger Labl\u00f6sung bei 12,81\u00b0 C. 2./I. 1908.\nTemperatur 0 C.\tBelichtungsdauer Minuten\tKoagulationszeit Minuten\tk\n\t0\tr-r i-i\t.\n12.65 i\t1,5\t34.0\t0,430\n12,70\t2.0 J\t51,0\t0.410 y\n12,75\t1,0\t19,5\t0,405\n12.80 y\t1.0\t34,5\t0,434\n12.85\t2,0\t59,0\t0,442\n13,0\t2,0\t56,0\t0.431\n12,95\t2,0\to4,o\t0,425\nMittel: k = 0,425.\nln Versuch Tabelle X wurde die Reaktionskonstante bei 12,81\u00b0 G. gleich 0,425 gefunden. Bei 23,08\u00b0 C. wurde in demselben Versuche, wie aus Tabelle XI hervorgeht, k = 0,465 gefunden.\nTabelle XI.\nVersuch mit l\u00b0/oiger Labl\u00f6sung bei 23,08\u00b0 C. 2./I. 1908.\nTemperatur 0 C.\tBelichtungsdauer Minuten\tKoagulationszeit Minuten\tk\n\u2014\t0\trr rr /./ /\t_\n23,25\t1,0\t23,0\t0,475\n23,0\t1,5\t37,0\t0,454\n23,0\t2,0\t65,5\t0,465\nMittel: k = 0.465.\nJ\nAus diesen Daten l\u00e4\u00dft sich mit Hilfe der Arrhenius sehen\nFormel f\u00fcr den Einflu\u00df der Temperatur auf die Reaktions-k.\tv- /Ti\u2014T.\nkonstante\nka\ne 2\n/Tx\u2014T2\\\n\\Tj \u2022 tJ die Temperaturkonstante f\u00fcr die\nzwei Versuche zu 1400 und 1500 berechnen, also ganz niedrige Werte. F\u00fcr gew\u00f6hnliche chemische Prozesse betr\u00e4gt","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Versuche \u00fcber die Destruktion des Labs durch Licht. III. 247\nsie bekanntlich 10000\u201420000 und f\u00fcr die Hitzedestruktion des Labs fanden Madsen und Walbum Werte bis auf 90000.\nIn Verbindung mit dem Einflu\u00df der Reaktionstemperatur haben wir auch unsere Aufmerksamkeit auf die Temperatur des K\u00fchlwassers der Lampe gerichtet gehabt. Diese wurde stets m\u00f6glichst konstant gehalten, trotzdem da\u00df selbst durch Variationen von mehreren Graden keine sicheren Ver\u00e4nderungen beobachtet wurden.\nDer Einflu\u00df der Enzymkonzentration.\nVorausgesetzt, da\u00df die Versuchsfl\u00fcssigkeit bei den getroffenen Anordnungen v\u00f6llig durchleuchtet wurde, h\u00e4tte man annehmen k\u00f6nnen, da\u00df die Reaktionskonstante der monomolekularen Formel bei verschiedenen Konzentrationen wie gew\u00f6hnlich denselben Wert zeigen sollte.\nWie indessen aus den oben \u00fcber den Einflu\u00df des Fl\u00fcssigkeitsvolumens angegebenen Daten ersichtlich ist, kann selbst bei einer Konzentration von l\u00b0/o von einer vollst\u00e4ndigen Durchleuchtung nicht die Rede sein. Die Reaktion findet, in \u00dcbereinstimmung mit der gro\u00dfen Absorbierbarkeit1) der eben wirksamen ultravioletten Strahlen, gewi\u00df nur in den oberfl\u00e4chlichsten Schichten statt. Die Dicke derselben wird mit steigender Konzentration abnehmen, mit fallender zunehmen. Hieraus folgt, da\u00df die Reaktionskonstante bei den verd\u00fcnnteren L\u00f6sungen gr\u00f6\u00dfer sein mu\u00df als bei den mehr konzentrierten.\nEinige typische Versuche sind in den Tabellen XII\u2014XVI wiedergegeben.\nTabelle XII.\nVersuch mit 3\u00b0/oiger Labl\u00f6sung. 7./I. 1908.\nBelichtungsdauer Minuten\tKoagulationszeit Minuten\tk\n0\ti 8,3\t\u2014\n2,0\t18,25\t0,171\n5,0\t60,0\t0,172\n\tBei 3 \u00b0/o : k = 0,172.\t\nb Diese kann wohl kaum geringer f\u00fcr die destruierten als f\u00fcr die aktiven L\u00f6sungen angenommen werden.","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nSigne und Sigval Schmidt-Nielsen,\nTabelle XIII.\nVersuch mit 2\u00b0/oiger Labl\u00f6sung. 7.11. 1908.\nBelichtungsdauer Minuten\tKoagulationszeit Minuten\tk\n0\t8,3\t\u2014\n2.0 J\t20,0\t0.191 J\n5,0\t78,0\t0,195\nBei 2 \u00b0/o : k = 0,193.\nTabelle XIY.\nVersuch mit l\u00b0/oiger Labl\u00f6sung. 7./I. 1908.\nBelichtungsdauer Minuten\tKoagulationszeit Minuten\tk\n0\t8.3 /\t\t\t\n1,0\t18,5\t0,348\n1,5\t27,5\t0,347\n5,0\t390,0\t0,334\nBei l\u00b0/o : k = 0,343.\nTabelle XV.\nVersuch mit 0,5\u00b0/oiger Labl\u00f6sung. 7./I. 1908.\nBelichtungsdauer Minuten\tKoagulationszeit Minuten\tk\n0\t8.3\t\t\n0,5\t15,75\t0,556\n1,0\t27,5\t0,520\n5,0 /\t2700\t0,502\nBei 0,5 \u00b0/o: k = 0,526.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Versuche \u00fcber die Destruktion des Labs durch Licht. III. 249\nTabelle XVI.\nVersuche mit 0,025\u00b0/oiger Labl\u00f6sung. 10./I. 1908.\nBelichtungsdauer\t| 1 Sekunden i\tKoagulationszeit Minuten\tk\t\n0\t8,75\t1\t\n5 1\t11,75\t1,536 \\ ' 1\t\n10\ti\t16.0 J\t1,573\t\n15\t! i ! \u00bb\t20,5\t1,479\t\nBei 0.025 \u00b0/o: k = 1,529.\nTrotzdem da\u00df die experimentell gefundenen Daten die Auffassung st\u00fctzen, da\u00df die Inkonstanz der Reaktionskonstante bei wechselnden Konzentrationen auf die mangelhafte Durchleuchtung zur\u00fcckzuf\u00fchren sind, mu\u00df doch daran erinnert werden, da\u00df die Erscheinung mit variierender k bei steigender Konzentration in monomolekularen Reaktionen auch von anderen\n\u00bb \u2022\nMomenten als der Durchstrahlbarkeit beeinflu\u00dft sein kann. \u00c4hnliche Erscheinungen sind bekanntlich fr\u00fcher in der Biochemie beschrieben. Wir erinnern an die Versuche von Madsen und Wal bum (1. c.) \u00fcber die W\u00e4rmedestruktion des Labs. Die Versuche dieser Verfasser deuten darauf hin, da\u00df auch andere Eigenschaften als die Durchsichtigkeit der L\u00f6sungen ma\u00dfgebend seien. Diese Einfl\u00fcsse d\u00fcrfen vorl\u00e4ufig auch nicht bei der Lichtdestruktion au\u00dfer Betracht gesetzt werden.\nIn Fig. 2 haben wir die bei verschiedenen Konzentrationen gefundenen mittleren k graphisch wiedergegeben. Wir verf\u00fcgen leider nicht \u00fcber eine .hinreichend gro\u00dfe Zahl von Bestimmungen, um die Form der Kurve genau zu berechnen. Wir ersahen erst nach dem Abschlu\u00df dieser Versuche, da\u00df wir zu wenig Untersuchungen bei geringen Konzentrationen ausgef\u00fchrt hatten. Es l\u00e4\u00dft sich deswegen nicht entscheiden, ob bei fortgesetzter Verd\u00fcnnung k einen konstanten Grenzwert annimmt, oder entsprechend der Hyperbel oc gro\u00df wird, das hei\u00dft die Labmolek\u00fcle\n17\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVIII.","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\tSigne und Sigval Schmidt-Nielsen,\nbei Belichtung in hinreichend d\u00fcnnen L\u00f6sungen sofort destruiert werden.\nUnsere oben angef\u00fchrten Versuche deuten indessen durchaus darauf hin, da\u00df bei ansteigender Verd\u00fcnnung k einen Grenzwert annimmt, denn die Werte sind durchaus kleiner als der Hyperbel entspricht. Au\u00dfer den oben besprochenen Versuchen verf\u00fcgen wir auch \u00fcber zwei Einzelversuche bei der Konzentration 0,0125\u00b0/o. Da indessen diese nicht gleichzeitig mit den anderen ausgef\u00fchrt wurden, geben wir nicht die Zahlen an. Sie st\u00fctzen jedoch unbedingt die Auffassung von einem Grenzwerte, denn k wurde hier nur wenig h\u00f6her als fr\u00fcher f\u00fcr 0,025 0/o gefunden, w\u00e4hrend sie sonst h\u00e4tte mehrmals h\u00f6her sein sollen.\nDie Abh\u00e4ngigkeit der Destruktion von der Wellenl\u00e4nge.\nIn den bisher besprochenen Versuchen ist die Destruktion das Gesamtresultat der Wirkung s\u00e4mtlicher Spektralabschnitte, indem durch die Quarzw\u00e4nde der Versuchskammer und das Wasser Strahlen von einer Wellenl\u00e4nge von 200 pp ab durchgelassen werden. Durch Vorschalten einer Platte des sogenannten Uviolglases werden die Strahlen bis zu etwa 250 pp abfiltriert, und mit einer gew\u00f6hnlichen Glasplatte die Strahlen bis zu etwa 313 pp. In dieser einfachen Weise war es also erm\u00f6glicht, die destruierende Wirkung der verschiedenen Spektral-\u00e4bschnitte zu vergleichen.","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Versuche \u00fcber die Destruktion des Labs durch Licht. III. 251\nWir konnten nun in Erg\u00e4nzung unserer fr\u00fcheren Erfahrungen zeigen, da\u00df nicht weniger als 96\u00b0/o der Gesamtwirkung von dem Abschnitte 200\u2014250 jlijlx bewirkt wurde.\nVon den hieher geh\u00f6renden Versuchen, die mit einer 0,025 \u00b0/oigen L\u00f6sung angestellt wurden, sind die ohne Filter ausgef\u00fchrten in Tabelle XVI angegeben. Der Wert von k betrug hier 1,529.\nIn den Tabellen XVII und XVIII sind zwei mit dem durch eine Uviolglasplatte filtrierten Lichte zusammengestellt.\nTabelle XVII.\nBelichtung von 0.025 \u00b0/oiger Labl\u00f6sung durch Uviolglas. 10.jl. 1908.\nBelichtungsdauer Minuten\t1 !\tKoagulationszeit !\tMinuten 1 1\tk\nKontrollprobe\t9,25\t\u2014\n2,0\t12.25 1\t0,061\n3,0\t|\t|\t13,5\t0,055\n5,0\t!\t19,0\t0,062\n15,0\t68,0\t0,058\nMittel: k = 0,059.\nTabelle XVIII.\nBelichtung von 0,025\u00b0/oiger Labl\u00f6sung durch Uviolglas. 10./I. 1908.\nBelichtungsdauer Minuten\tI Koagulationszeit Minuten\tk\nKontrollprobe\t9,0\t\u2014\n2,5\t13,75\t0,074\n5.0 /\t17,25\t0,057\n8,0\t33,0\t0,070\n10,0\t34,0\t0,058\n15,0\t93.0 /\t0,068\nMittel: k = 0,065.\nIn den Tabellen XIX und XX sind endlich zwei von den mit vorgeschalteter Glasplatte gemachten Versuchen wiedergegeben.","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nSigne und Sigval Schmidt-Nielsen,\nTabelle XIX. Belichtung von 0,025\u00b0/oiger Labl\u00f6sung durch Glasfilter. 9./I. 1908.\t\t\nBelichtungsdauer Minuten\tKoagulationszeit Minuten\tk\nunbelichtete Kontroll-probe 40 40 60 Belichtung von 0,025\u00b0/\tl h\tj 18,25\tj\t0,0055 19.5\t|\t0,0062 23.5\t|\t#\t0,0055 Mittel: k = 0,0057. Tabelle XX. 'oiger Labl\u00f6sung durch Gl as filter. 8./I. 1908.\t\nBelichtungsdauer Minuten\ti 1 Koagulationszeit Minuten\tj t\tk\nunbelichtete Kontroll-probe 20 20\t4 1 10.5\t;\t- 13,0\t1\t0.0046 12.5\t0,0038 Mittel: k = 0.0042. \u2713\t\nEs hat sich also herausgestellt, da\u00df bei den getroffenen Versuchsanordnungen f\u00fcr 0,025\u00b0/oige L\u00f6sungen\nohne Verwendung von Filter\tk = 1,53\ndurch\t\u00bb\t\u00bb Uviolglasfilter k = 0,06\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb gew. Glasfilter k = 0,005\nDie Wirkung der Quecksilberlampe teilt sich also folgenderma\u00dfen auf die verschiedenen Spektralabschnitte:\nDie Wellenl\u00e4nge 200 (oder eigentlich 220)*) bis 250 juju gibt k = 1,47 \u00bb\t\u00bb\t250 bis ca, 313 pp\t\u00bb k = 0,06\n\u00bb\t>\t\u00fcber \u00bb 313 \u00bb\t\u00bb k = 0,005\nWie besonders durch die in den letzten Jahren im Tapp einer sehen Laboratorium gemachten Untersuchungen\n0 Nach einer freundlichen Mitteilung von Dr. K. A. Has selb alch soll nach den im Finseninstitute durch Spektralphotographie gemachten Beobachtungen die Quecksilberlampe nur unbedeutende Mengen von Strahlen mit einer geringeren Wellenl\u00e4nge als 220 jliju (d. h. zwischen 200 und 220 pp) aussenden.","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Versuche \u00fcber die Destruktion des Labs durch Licht. III. 253\ngezeigt worden ist, kann die Wirkung der sichtbaren Lichtstrahlen in ganz besonderem Ma\u00dfe durch Zusatz gewisser Farbstoffe vermehrt werden. Unsere bisherigen quantitativen Versuche hier\u00fcber gestatten uns nicht zu entscheiden, ob die Labdestruktion auch bei Gegenwart von Sensibilisatoren der monomolekularen Reaktionsformel gehorcht.\nEine Sensibilisierung findet indessen nicht nur f\u00fcr die Strahlen oberhalb 313 juju statt, sondern auch f\u00fcr die zwischen 250 und 313 tuju, wie die folgenden Versuche zeigen.\nVersuch am 13. Januar 1908. Eine 0,025\u00b0/oige Labl\u00f6sung wurde mit Vs5oo Mol. Eosinnatrium versetzt. 25 ccm wurden hinter dem Uviolglasfilter 5 Minuten lang belichtet. Die Koagulationszeiten nach der Belichtung waren in zwei Versuchen 136 und 125 Minuten, w\u00e4hrend die Kontrollprobe 10,5 Minuten zeigte. Hieraus ergibt sich der Wert der Reaktionskonstante k = 0,222 und k = 0,215. F\u00fcr entsprechende Proben ohne Eosin wurden nach 5 Minuten Belichtung die Koagulationszeiten zweier Versuche zu 19,5 und 23,5 Minuten bestimmt, w\u00e4hrend die Kontrollprobe 10,3 Minuten zeigte. Die Reaktionskonstante war also hier 0,0554 und 0,0716 respektive.\nEs zeigte sich also, da\u00df k durch Zusatz von Eosin f\u00fcr die Strahlen 250\u2014313 juju etwa 4 mal gr\u00f6\u00dfer ist als ohne Eosin.\nVersuch am 14. Januar 1908. Durch Belichtung von 25 ccm 0,025 \u00b0/o iger Labl\u00f6sung mit 7**00 Mol. Eosinnatrium in der gew\u00f6hnlichen Weise, aber mit vorgeschalteter Glasplatte, wurde nach 30 Sekunden Belichtung eine Koagulationszeit von 16 Minuten, nach 60 Sekunden eine Koagulationszeit von 20 Minuten gefunden, w\u00e4hrend die Kontrollprobe 11 Minuten zeigte. Die Reaktionskonstante betr\u00e4gt k = 0,325 und k = 0,260 respektive.\nWenn wir wissen (Tab. XIX und XX), da\u00df k unter Verwendung von Glasfilter ohne Eosinzusatz 0,005 betr\u00e4gt, ist also durch Zusatz von Eosin die Wirkung der sichtbaren Strahlen etwa 60 mal vergr\u00f6\u00dfert worden.\nDie sichtbaren Strahlen haben sich also als durchaus\nmehr (15 mal) sensibilisierbar als die zwischen 250 und 313 juju\n\u2022 \u2022\nliegenden gezeigt. Uber das Verhalten der \u00e4u\u00dfersten ultravioletten Strahlen in dieser Beziehung besitzen wir keine Daten.\nZusammenfassung.\nDie Abschw\u00e4chung des Labs durch Licht ist eine monomolekulare Reaktion. Ihre Reaktionsgeschwindigkeit ist wie die","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254 Schmidt-Niel sen, \u00dcber die Destruktion des Labs durch Licht. III.\nanderer photochemiseher Reaktionen von der Temperatur wenig abh\u00e4ngig, indem die Temperaturkonstante etwa 1500 betr\u00e4gt. Von den \u00e4u\u00dferen Faktoren, die f\u00fcr den Wert der Destruktion ma\u00dfgebend sein k\u00f6nnen, ist in erster Linie die Durchsichtigkeit des verwendeten K\u00fchlwassers hervorzuheben.\nDie Reaktion findet gewi\u00df nur in den oberfl\u00e4chlichen vom Lichte zuerst getroffenen Schichten, nicht in der ganzen Fl\u00fcssigkeit statt. Dies erkl\u00e4rt sich daraus, da\u00df die Reaktionskonstante, dem entgegengesetzt, was man f\u00fcr eine mono molekulare Reaktion erwarten kann, mit steigender Konzentration f\u00e4llt, und auch daraus, da\u00df bei wachsendem Fl\u00fcssigkeitsvolumen in der Versuchskammer die Reaktionskonstante ebenfalls f\u00e4llt.\nNicht weniger als 96\u00b0/o der Gesamtwirkung stammt von den Strahlen zwischen 200 (richtiger 220) und 250 jup, und 4\u00b0/o von den Strahlen 250\u2014313 ,ujli. Die sichtbaren Strahlen dagegen bewirken nur etwa 0,3\u00b0/o der Gesamtwirkung.\nEine Sensibilisierung findet nicht nur f\u00fcr die sichtbaren, sondern auch f\u00fcr die ultravioletten Strahlen statt. Die ersteren sind aber durchaus leichter sensibilisierbar (etwa 15 mal) als die letzteren.\nChristiania, 28.\nFebruar\n1908.\nNovember","page":254}],"identifier":"lit18749","issued":"1908-09","language":"de","pages":"233-254","startpages":"233","title":"Quantitative Versuche \u00fcber die Destruktion des Labs durch Licht. III. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"58"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:10:48.207735+00:00"}