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{"created":"2022-01-31T16:09:11.448482+00:00","id":"lit18755","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Casimir Funk","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 58: 331-333","fulltext":[{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"Die Schwefelbestimmung im Urin.\nVon\nEmil Abderhalden und Casimir Funk.\n(Aus dem physiologischen Institute der tier\u00e4rztlichen Hochschule, Berlin.) iDer Redaktion zugegangen am 22. Dezember 1908.)\nZur Bestimmung des Gesamtschwefels im Urin und in Fl\u00fcssigkeiten \u00fcberhaupt stehen uns exakte Methoden zur Verf\u00fcgung, einmal die Veraschungsmethode mit Hilfe eines Gemisches von Kaliumcarbonat, Soda und Salpeter und dann die Oxydation des Harns mit Hilfe von Natriumsuperoxyd (Folin1). Neuerdings hat H. Schulz2 3) zur Oxydation des Harnes rote, rauchende Salpeters\u00e4ure verwendet. Seine Methode hat gegen\u00fcber derjenigen von Folin den Vorteil gro\u00dfer Zeitersparnis, allein sie liefert nach den Angaben von Emil \u00d6sterberg und Charles G. L. Wolf stets niedrigere Werte als die Peroxydmethode, und au\u00dferdem erhielten die genannten Autoren keine\nuntereinander \u00fcbereinstimmenden Werte. Wir k\u00f6nnen, gest\u00fctzt\n\u2022 \u2022\nauf ein sehr gro\u00dfes Material, die Angaben von Osterberg und Wolf insofern best\u00e4tigen, als auch wir mit der Schulz-schen Methode stets niedrigere Werte erhielten, als nach der Veraschung mit dem Soda-Salpetergemisch. Einige Beispiele m\u00f6gen diesen Befund belegen. Es sind jedesmal die nach Schulz (I) gefundenen Werte den nach der Veraschung mit Soda-Salpetergemisch (II) erhaltenen gegen\u00fcbergestellt:\n1)\totto Folin, On sulphate and sulphur determinations. The Journal of biological chemistry, Yol. I, p. 131, 1905/06.\n2)\tHugo Schulz, Die quantitative Bestimmung des Gesamtschwefels im Harn. Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. CXXI, S. 114, 1907.\n3)\tEmil \u00d6sterberg und Charles G. L. Wolf, Die quantitative Bestimmung des Gesamtschwefels im Harn. Biochemische Zeitschrift, Bd. IX, S. 307, 1908.","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"332\nEmil Abderhalden und Casimir Funk,\nSchwefel auf 10 ccm Harn\nI. 10 ccm\tHarn lieferten 0,0578 g\t\tBaS04 =\tberechnet 0,0079 g\nH. 25 >\t2\u00bb\t\u00bb\t0,1540 \u00bb\t>\t0,0081 \u00bb\nI. 10 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,0642 \u00bb\t\u00bb =\t0,0088 \u00bb\nH. 25 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,1732 \u00bb\t\u00bb =\t0,0095 \u00bb\nI. 10 >\t\u00bb\t\u00bb 0,0680 \u00bb\t\u00bb =\t0,0093 \u00bb\nH. 20 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,1450 \u00bb\t\u00bb =\t0,0098 \u00bb\nI. 10 *\t\u00bb\t\u00bb\t0,0766 *\t\u00bb =\t0,0105 \u00bb\nII. 20 \u00bb\t>\t\u00bb\t0,1596 \u00bb\tj\u00bb\t-\u2014-\t0,0108 \u00bb\nEs kann nach diesen Ergebnissen und\t\t\t\tden Befunden von\n\u00d6 st erb erg und Wolf keinem Zweifel unterliegen, da\u00df die Schulz sehe Methode in ihrer jetzigen Form nicht als eine quantitative bezeichnet werden darf. Sie liefert nur Ann\u00e4herungswerte, die allerdings bei ganz gleichen Bedingungen unter sich gut \u00fcbereinstimmen k\u00f6nnen.\nEs lag uns viel daran, f\u00fcr Stoffwechselversuche eine Methode zu besitzen, die m\u00f6glichst wenig Zeit in Anspruch nimmt und ganz exakte Werte liefert. Dieses Ziel l\u00e4\u00dft sich nun leicht erreichen, wenn man die von Hans Pringsheim1) zur quantitativen Halogenbestimmung mit Hilfe von Natriumsuperoxyd ausgearbeitete Methode in etwas abge\u00e4nderter Form auf die Schwefelbestimmung im Harn \u00fcbertr\u00e4gt.\nEs werden 10 ccm Harn mit wenig Soda und 0,4 g reinem Milchzucker in einem Nickeltiegel2) auf dem Wasserbade zur Trockene verdampft. Der R\u00fcckstand wird mit 6,4 g Natriumsuperoxyd mit Hilfe eines Platinspatels gut gemischt. Nachdem der Tiegel in einer Porzellanschale in kaltes Wasser eingetaucht worden ist \u2014 das Wasser soll den Tiegel bis zu drei Viertel seiner H\u00f6he bedecken \u2014, wird sein Inhalt mit einem durch das im Deckel des Tiegels befindliche Loch eingef\u00fchrten gl\u00fchenden Eisennagel entz\u00fcndet. Nach dem Erkalten wird der Tiegel umgest\u00fcrzt, die Porzellanschale rasch mit einem\n0 Vgl. die Mitteilung von Hans Pringsheim, \u00dcber den Gebrauch des Natriumsuperoxyds zur quantitativen Analyse organischer Verbindungen. Berichte der Deutsch, ehern. Gesellsch., Jg. XLI, S. 4267, 1908.\n2) Der Nickeltiegel ist von der Firma F. K\u00f6hler in Leipzig zu beziehen.","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"Die Schwefelbestimmung im Urin.\n333\nUhrglas bedeckt, und nunmehr der Inhalt der Schale und des Tiegels quantitativ in ein Becherglas \u00fcbergef\u00fchrt. Die weitere Verarbeitung ist die gew\u00f6hnliche. Die Fl\u00fcssigkeit wird mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert und die Schwefels\u00e4ure mit Baryumchlorid gef\u00e4llt.\nWir haben nach dieser Methode stets sehr gute Werte erhalten. Sie l\u00e4\u00dft sich sehr rasch durchf\u00fchren. Die Verbrennung ist eine vollst\u00e4ndige, wenn das Eintrocknen des Harns nur auf dem Wasserbade erfolgt. Wird dagegen der R\u00fcckstand im Trockenschrank oder im Exsikkator noch weiter getrocknet, so bleiben bei der Oxydation mit Natriumsuperoxyd leicht Spuren von Kohlenpartikelchen zur\u00fcck. Es empfiehlt sich daher, den Harn nur auf dem Wasserbade einzudampfen und den R\u00fcckstand sofort mit Natriumsuperoxyd zu mischen.\nWir haben die mit dieser modifizierten Natriumsuperoxydmethode (III) erhaltenen Werte eineste\u00fcs mit den nach der Veraschung des Harnes mit dem Soda-Salpetergemisch (I) erhaltenen verglichen und anderenteils gleichzeitig Bestimmungen nach Schulz (II) ausgef\u00fchrt.\n\t\t\t\t\tSchwefel auf 10 ccm Harn\t\n\t\t\t\t\t\tberechnet\nI. 20 ccm\t\tHarn lieferten 0,2152 g BaS04 =\t\t\t\t0,0147 g\nIII. 10\ty>\t\u00bb\t\u00bb\t0,1082 \u00bb\t\u00bb =\t0,0148 \u00bb\nI. 20\t\u00bb\t\u00bb\t\u00a3\t0,0912 \u00bb\t\u00bb =\t0,0062 \u00bb\nIII. 10\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,0448 \u00bb\t\u00bb =\t0,0061 >\nI. 20\t\u00bb\t\u00bb\t2>\t0,1336 \u00bb\t\u00bb =\t0,0091 *\nIII. 10\t\u00bb\ty>\t2>\t0,0658 \u00bb\t\u00bb =\t0,0090 \u00bb\nII. 10\t\t\u00bb\ty>\t0,0775 g BaS04 =\t\t0,0106 \u00bb\nIII. 5\t\u00bb\t*\t\u00bb\t0,0427 \u00bb\t\u00bb =\t0,0117 \u00bb\nII. 10\t\u00bb\t>\t\u00bb\t0,0675 >\t\u00bb =\t0,0092 >\nIII. 10\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,0728 >\t\u00bb =\t0,0099 >","page":333}],"identifier":"lit18755","issued":"1908-09","language":"de","pages":"331-333","startpages":"331","title":"Die Schwefelbestimmung im Urin","type":"Journal Article","volume":"58"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:09:11.448487+00:00"}