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{"created":"2022-01-31T13:57:31.146993+00:00","id":"lit18757","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Auguste Rilliet","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 58: 337-340","fulltext":[{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"Vergleichende Untersuchungen \u00fcber die Zusammensetzung und\nden Aufbau verschiedener Seidenarten.\nI. Mitteilung.\nDie Monoaminos\u00e4uren der \u00abNew Chwang-Seide\u00bb.1)\nVon\nEmil Abderhalden und Auguste Rilliet, Genf.\n(Aus dem physiologischen Institute der tier\u00e4rztlichen Hochschule, Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 22. Dezember 1908.)\nDie zu dieser Untersuchung verwendete Seide stammt aus China. Es war leider bis jetzt nicht m\u00f6glich, genaue Daten \u00fcber die Art der Seidenraupe und ihre Nahrung zu erhalten. Vermutlich lebt die Raupe von Eichenbl\u00e4ttern. New Chwang-Seide stellt ein bestimmtes Handelsprodukt dar. Wir hatten Gelegenheit, verschiedene Proben derselben Seidenart zu untersuchen. Die Resultate waren stets ganz \u00e4hnlich, so da\u00df wir wohl annehmen d\u00fcrfen, da\u00df uns ein ganz bestimmtes Gewebe Vorgelegen hat. Wir verwendeten das rohe Gespinnst. Zun\u00e4chst wurde die braun gef\u00e4rbte Seide mechanisch durch Zerzupfen und Aussch\u00fctteln von Staub und sonstigen Reimengnngen sorgf\u00e4ltig gereinigt. Dann wurde das Gewicht der Seide festgestellt, und nunmehr der Seidenleim durch Auskochen mit Wasser in einem Porzellangef\u00e4\u00df im Autoklaven entfernt. Das Wasser wurde so lange erneuert, bis beim Eindampfen des Auszuges kein erheblicher R\u00fcckstand mehr blieb. Etwas ging immer noch in L\u00f6sung. Es scheint, da\u00df das Seidenfibroin trotz aller Vorsichtsma\u00dfregeln \u2014 Anwendung von destilliertem Wasser\n*) Vgl. hierzu: Emil Abderhalden, Vergleichende Untersuchungen \u00fcber die Zusammensetzung und den Aufbau verschiedener Seidenarten, Diese Zeitschrift, Dieser Band, S. 334, 1909.\n23*","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"338\nEmil Abderhalden und Auguste Rilliet,\nund Benutzung eines Porzellangef\u00e4\u00dfes \u2014 beim Erhitzen mit Wasser unter Druck angegriffen wird. Die Menge des Seidenleims wurde durch Eindampfen aller w\u00e4sserigen Ausz\u00fcge bestimmt. Das Seidenfibroin wurde zur Bestimmung des Tyrosins in der gewohnten Weise mit 25\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure hydrolysiert und zur Gewinnung der \u00fcbrigen Aminos\u00e4uren mit rauchender Salzs\u00e4ure gekocht. Beim Kochen mit den genannten S\u00e4uren machten wir die Beobachtung, da\u00df die Hydrolyse langsamer erfolgt, als dies z. B. bei dem Mail\u00e4nder Fibroin der Fall ist. Nach sechsst\u00fcndigem Kochen des Seidenfibroins mit rauchender Salzs\u00e4ure war ein erheblicher Teil noch ungel\u00f6st. Er wurde abfiltriert und nochmals mit rauchender Salzs\u00e4ure gekocht. Bei Anwendung von 220 g rohen Seidenfibroins verblieb schlie\u00dflich ein R\u00fcckstand von 35,5 g. Bei einer zweiten Hydrolyse verblieben von den verwendeten 200 g 28,0 g. Auch bei der Hydrolyse mit 25\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure blieb ein gro\u00dfer Teil ungel\u00f6st. Auch hier wurde dieser R\u00fcckstand nochmals mit Schwefels\u00e4ure gekocht. Es verblieb nach der Wiederholung des jedesmal 18 st\u00e4ndigen Erhitzens mit der genannten S\u00e4ure ein R\u00fcckstand von 24,6 g bei Anwendung von 83 g Fibroin. In beiden F\u00e4llen war dieser R\u00fcckstand tief schwarz gef\u00e4rbt. Mit seiner Untersuchung sind wir noch besch\u00e4ftigt.\nAuf die Beschreibung des Ganges der Untersuchung k\u00f6nnen wir um so eher verzichten, als er an dieser Stelle wiederholt geschildert worden ist. Es seien nur die Resultate angef\u00fchrt.\n120 g Seide verloren nach viermaligem, je dreist\u00fcndigem Auskochen mit je 3 1 Wasser 24 g Leim == 20\u00b0/o.\n210 g Seide verloren nach viermaligem, je vierst\u00fcndigem Auskochen mit je 4 1 Wasser 39,8 g Leim = 18,95 \u00b0/o.\n200 g Seide verloren nach viermaligem, je f\u00fcnf Stunden dauerndem Auskochen mit je 4 1 Wasser 40,0 g Leim = 20\u00b0/'o.\nDie verwendete Seide verlor beim Trocknen bei 1200 durchschnittlich 10\u00b0/o an Gewicht. Sie enthielt ferner durchschnittlich 5\u00b0/o Asche. Von Aschenbestandteilen konnten Eisen, Calcium, Phosphors\u00e4ure und Salzs\u00e4ure qualitativ nachgewiesen werden. Die getrocknete degommierte Seide enthielt noch 2\u00b0/o Asche.\nDie folgenden Resultate beziehen sich alle auf das bei","page":338},{"file":"p0339.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Zusammensetzung verschiedener Seidenarten. I. 339\n120\u00b0 getrocknete Seidenfibroin und zwar nach Abzug der Asche und des nicht hydrolysierbaren Anteils.\nZur Bestimmung des Tyrosins verwendeten wir 57,0 g Fibroin. Erhalten wurden 7,2 g rohes Tyrosin. Nach dem Um-krystallisieren aus hei\u00dfem Wasser betrug die Ausbeute 5,6 g = 9,83\u00b0/o.\nZum Nachweis der \u00fcbrigen Aminos\u00e4uren wurden 205 g Fibroin (nach Abzug der Asche und des nicht hydrolysierbaren Anteils) verwendet. Die Veresterung wurde in der gewohnten Weise durchgef\u00fchrt. Es konnten 65,2 gGlykokollesterchlorhydrat vom Schmelzpunkt 144\u00b0 (korr.) direkt abgeschieden werden.\nDie Ester wurden aus den Esterchlorhydraten mit Natronlauge und Kaliumcarbonat in Freiheit gesetzt. Die Destillation der Aminos\u00e4ureester erfolgte in drei Fraktionen. Die erste wurde von 0\u20141000 des Wasserbades bei 10 mm Druck aufgefangen, die zweite bis 100\u00b0 des Wasserbades bei 0,2 mm Druck und die letzte von 100\u2014180\u00b0 des \u00d6lbades bei 0,3 mm Druck.\nDie beiden ersten Fraktionen wurden mit Wasser, die dritte mit Baryt verseift, nachdem in der gewohnten Weise aus letzterer der Phenylalaninester durch Aus\u00e4thern entfernt worden war.\nDie verseiften beiden ersten Fraktionen wurden zun\u00e4chst unter vermindertem Druck bei 35 0 des Wasserbades zur Trockene verdampft. Der R\u00fcckstand wurde zur Entfernung des Prolins mit absolutem Alkohol ausgekocht und dann der in Alkohol unl\u00f6sliche Teil fraktioniert krystallisiert. An Prolin erhielten wir 3,8 g = 1,85 \u00b0/o. Identifiziert wurde es durch\ndie Analyse seines Kupfersalzes.\n0,1275 g racemisches, lufttrockenes Prolinkupfer verloren bei 140Q 0.0138 g Wasser.\nBerechnet f\u00fcr C^H^O^Cu-|-2H20 :\tGefunden:\n10,99 \u00b0/o H20.\t10,82 \u00b0/o H20.\n0,2632 g Substanz gaben 0,0631 g CuO = 0,0504 g Cu.\nBerechnet f\u00fcr C10H16O4N2Cu -4- 2 H20 :\tGefunden :\n19,41 \u00b0/o Cu.\t\u201c\t19,14o/o Cu.\nDie erste Fraktion enthielt 42 g Alanin und 5,5 g Gly-kokoll. Aus der zweiten Fraktion gewannen wir 7 g Alanin und 3,2 g Leucin. Wahrscheinlich ist auch Valin in geringen","page":339},{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"340\nAbderhalden und Rilliet, \u00dcber Seidenarten. I.\nMengen vorhanden. Es konnte jedoch nicht gen\u00fcgend identifiziert werden. Das isolierte d-Alanin zeigte [a]^00 = -f- 9,80\nin der berechneten Menge Salzs\u00e4ure gel\u00f6st.\n0,1070 g Alaninkupfer gaben 0,0355 g CuO = 0,0283 g Cu. Berechnet f\u00fcr (C3H6N02)2Gu :\tGefunden:\n26,41 */\u00ab Cu.\t26,51 \u00b0/o Cu.\nVom Leucin wurde gleichfalls das Kupfersalz untersucht: 0,1830 g Kupfersalz gaben 0,0460 g CuO = 0,0367 g Cu. Berechnet f\u00fcr (C6H12N02)2Cu :\tGefunden:\n19,6 \u00b0/o Cu.\t20,0 \u00b0;o Cu.\nAus der dritten Fraktion gewannen #wir 2.5 g Phenylalanin, 3,5 g Glutamins\u00e4ure, 5,8 g Asparagins\u00e4ure und 2,0 g Serin.\nAsparagins\u00e4ure:\n0,2080 g Substanz gaben 0,2760 g C02 und 0.1028 g H20. Berechnet f\u00fcr\tC4H7N04:\tGefunden:\n36,09 \u00b0/o C und 5,26 \u00b0/o H. 36,19 \u00b0/o C und 5,53 > H.\nPhenvlalanin :\n0,1480 g Substanz gaben 0,3532 g C02 und 0,0899 g H20. Berechnet f\u00fcr\tC9HuN02 :\tGefunden:\n65,45 \u00b0/o C und 6,66\u00b0 o H. 65,09 \u00b0/o C und 6,79 \u00b0.'o H.\nSerin :\n0,1510 g Substanz gaben 0,1886 g C02 und 0,0950 g H20. Berechnet f\u00fcr\tC3H7N03:\tGefunden:\n34,28 \u00b0/o C und 6,66 \u00b0,o H. 34,06\u00b0/\u00ab C und 6,99 \u00b0/o H.\nDie Ausbeute an Serin ist unzweifelhaft zu gering, denn\naus dem Destillationsr\u00fcckstand lie\u00df sich noch Serinanhvdrid\n%>\nisolieren. Seine Menge betrug 0,75 g. Es war jedoch nicht ganz rein.\nAuf 100 g reines Seidenfibroin berechnet, ergeben sich folgende Ausbeuten an Aminos\u00e4uren:\nGlykokoll\t19,7\tg\nAlanin\t23,8\t\u00bb\nLeucin\t1,6\t\u00bb\nSerin\t1,0\t\u00bb\nAsparagins\u00e4ure\t2,9\t>\nGlutamins\u00e4ure\t1,7\t\u00bb\nPhenylalanin\t1,2\t\u00bb\nTyrosin\t9,8\t\u00bb\nProlin\t1.85\t\u00bb","page":340}],"identifier":"lit18757","issued":"1908-09","language":"de","pages":"337-340","startpages":"337","title":"Vergleichende Untersuchungen \u00fcber die Zusammensetzung und den Aufbau verschiedener Seidenarten. I. 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