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{"created":"2022-01-31T13:55:21.004785+00:00","id":"lit18770","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Bialosuknia, W. W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 58: 487-499","fulltext":[{"file":"p0487.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Pflanzenfermente.\nYon\t'\nW. W. Bialosuknia.\n{Aus dem chemischen Laboratorium des Kaiserl. Instituts f\u00fcr experimentelle Medizin\nin St. Petersburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 5. Dezember 1908.)\nDie Literatur \u00fcber den Enzymgehalt der Pflanzen gewebe und besonders der Keime ist reich an widersprechenden Angaben.\nNach der Ansicht von K r au ch1 ) und N e u m e i s t e r2) fehlen die Fermente in den nicht gekeimten Samen. Krauch geht in dieser Hinsicht soweit, da\u00df er \u00fcberhaupt das Vorhandensein von Fermenten in den Pflanzen nicht anerkennt. G. Fermi und Buscaglioni3) fanden bei verschiedenen Pflanzenarten ein Ferment, welches die Gelatine verfl\u00fcssigt, z. B. bei der Gattung der Artocoripeen, Euphorbiaceen, dann bei Convoivulaceen und Asclepiadeen, dagegen fehlte dieses Ferment bei den Papa-veraceen, Fumariaceen und Compositen. Die Verfl\u00fcssigung der Gelatine durch das Malz wurde zuerst von Fernbach und Hubert4) untersucht. In seiner Arbeit \u00fcber die proteolytischen Malzfermente ber\u00fchrt Weiss5) auch die Frage der quantitativen Zersetzung des Pflanzeneiwei\u00dfes durch Malzextrakt. In einer Reihe von Versuchen gelang es ihm, im Malz die Anwesenheit eines auf Pflanzeneiwei\u00df proteolytisch wirkenden Fermentes zu konstatieren. Seine Versuche waren sowohl bei aseptischen als auch bei antiseptischen Versuchsbedingungen ausgef\u00fchrt.\nq Krauch, Landwirtschaftl. Versuchsst., Bd.XXIII, S.78; Bd.XXVH,\nS. 383.\n2)\tNeumeister, Zeitschrift f. Biologie, Bd. XXX, S. 447.\n3)\tFermi und Buscaglioni, Bakter. Zentralbl., II. Abt., 1899.\n4)\tFernbach und Hubert, Comptes rendus, Bd. CXXX, S. 1783; Bd. CXXX, S. 293 (1900).\nB) Weiss, Diese Zeitschrift, Bd. XXXI (1900), S. 79.\n33*","page":487},{"file":"p0488.txt","language":"de","ocr_de":"488\nW. W. Bialosuknia,\n\u2022\u2022 ________\n\u00fcber die Technik und Anordnung dieser Versuche wird bei der Beschreibung meiner Resultate weiter unten die Rede sein. Bokorny1) fand eine trypsin\u00e4hnliche Ferment Wirkung in den durchwachsenen Samen von Pinus montana, dagegen fehlten in denselben pepsin\u00e4hnliche Fermente. Gorup-Beanez2) isolierte aus der Wicke ein Ferment, welches bei Anwesenheit von Salzs\u00e4ure Fibrin aufl\u00f6ste. Hansen3) dagegen, welcher in derselben Richtung arbeitete, erhielt negative Resultate und leugnet deswegen die Anwesenheit dieses Fermentes.\nIm Herbst des vorigen Jahres unternahm ich auf liebensw\u00fcrdige Anregung von Frau Dr. N. 0. Sieter Untersuchungen \u00fcber Pflanzenfermente; speziell besch\u00e4ftigte ich mich mit der Frage, welche Ferm ente \u00fcberhaupt in Getreide-und Futterpflanzen, sowie in ihren Samen und beim Auskeimen derselben Vorkommen. Die Frage nach dem Gehalt der Fermente in den Samen der verschiedenen Gr\u00e4ser, haupts\u00e4chlich der Futter- und Getreidepflanzen, ist bis jetzt wenig ausgearbeitet. Einige Fermente dieser Pflanzenarten sind schon untersucht worden, \u00fcber andere dagegen sind unsere Kenntnisse sehr gering.\nMeine Untersuchungen f\u00fchrte ich an folgenden Samen aus : Aus der Ordnung der Papilionaceae nahm ich die Samen von Trifolium pratense, T. repens, T. hybridum, Vicia sa-tiva, Ornithopus sativus. Aus der Ordnung der Gramineen wurden Phleum pratense, Lolium perenne, Poa pratensis, Alopecurus pratensis, Agrostis stolonifera, Avena elatior, A. sativa, Secale cereale, Hordeum distichon, Panicum und Triticum pratense untersucht. Die genannten Samen wurden als solche und au\u00dferdem in den verschiedenen Stadien des Auskeimens auf fertige Fermente und auf eventuell vorkommende Zymogene untersucht. Au\u00dferdem beabsichtigten wir, die Rolle der Fermente in der reifen Pflanze zu studieren. Bis jetzt habe ich in den genannten Samen drei Gruppen von\nl) Bokorny. Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. XG, S. 102 (1902).\ns) Gor up -B es an ez, Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. VII, S. 1478: Bd. VIII, S. 1570.\n\u00b0) Hansen. Arbeiten d. botanisch. Instituts in W\u00fcrzburg, Bd.-HI.\nS. 279.","page":488},{"file":"p0489.txt","language":"de","ocr_de":"489\n\u00dcber Pflanzenfermente.\nFermenten untersucht: 1. die proteolytischen, 2. die saccha-rifizierenden und 3. die oxydierenden Fermente. Die Untersuchungen \u00fcber fettspaltende und andere Fermente werden noch fortgef\u00fchrt. Die von mir gewonnenen Resultate, die drei genannten Gruppen der Fermente betreffend, m\u00f6chte ich jetzt noch vor der Beendigung der Untersuchungen mitteilen, weil ich gen\u00f6tigt bin, auf einige Zeit meine Untersuchungen zu unterbrechen, und weil in der letzten Zeit eine Reihe von Arbeiten in derselben Richtung erschienen ist.\nDie Methodik.\nZur Untersuchung der fermentativen Eigenschaften wurden\ndie Samen zuerst mit Hilfe einer M\u00fchle in ein feinstes Pulver\n\u2022 \u2022\nzerrieben, welches dann durch ein Sieb, deren \u00d6ffnungen = 0,1 mm waren, gesiebt wurde. Das auf diese Weise erhaltene Pulver wurde in Vacuo \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zu konstantem Gewicht getrocknet. Alle Versuche wurden in sterilen Gef\u00e4\u00dfen mit vorher sterilisierten L\u00f6sungen bei 37,5\u00b0 C. angestellt. Als Antiseptica wurde Chloroform mit Thymol vermischt angewandt, nur bei den Untersuchungen der oxydierenden Fermente war Thymol ausgeschlossen.\nI. Proteolytische Fermente.\nZur Untersuchung nahm ich je 0,1 der bis zu konstantem Gewicht getrockneten Pulver der verschiedenen Samen und vermischte sie 1. mit 5 ccm Wasser, 2. mit 5 ccm 0,2\u00b0/oiger Alkalil\u00f6sung und 3. mit 5 ccm 0,2\u00b0/oiger Salzs\u00e4urel\u00f6sung.\nDie Fermente wurden untersucht auf ihre Wirkung auf Eiereiwei\u00df nach Mett, auf Fibrin und auf sterilisierte Milch.\nVersuche mit Eiereiwei\u00df nach Mett.\nDie Versuche wurden in breiten Reagenzgl\u00e4schen mit immer frisch bereiteten Eieiwei\u00dfr\u00f6hrchen ausgef\u00fchrt. Jedes Reagenzglas enthielt zwei Mettr\u00f6hrchen von 1 cm L\u00e4nge, 0,1 g Samenpulver und 5 ccm einer neutralen, alkalischen oder sauren L\u00f6sung mit 5 Tropfen Chloroform. Die Versuchsdauer war 10 Stunden. F\u00fcr Kontrollzwecke wurden die Versuche dann noch w\u00e4hrend 36 Stunden fortgef\u00fchrt.","page":489},{"file":"p0490.txt","language":"de","ocr_de":"490\nW. W. Bialosuknia,\nVersuch I. Bei folgenden Samen wurde keine Wirkung beobachtet : Vicia sativa, Trifolium pratense, T. repens, T. hy-bridum, Avena sativa, Secale eereale, Triticum pratense, Panicum Phleum pratense, weder in neutraler, noch in alkalischer, noch in saurer L\u00f6sung (wie oben bereitet).\nVersuch II. 0,2 g Sam\u00e9npulver -f- 6 ccm Fl\u00fcssigkeit -J- 1 ccm Glycerin -f- 5 Tropfen Chloroform. Keine Wirkung in 3 Tagen.\nVersuch III mit Darmsaft. 0,1 g Samenpulver -f- 5 ccm 0,2\u00b0/oige KOH -f- 5 Tropfen Chloroform -f-1\u20142 Tropfen Darmsaft. Der Versuch dauerte 10 Stunden. Keine Wirkung bei Trifolium pratense, T. repens, hybridum und Vicia sativa, das Eiwei\u00df wird durchsichtig bei Vicia protens, Avena sativa, Secale eereale und Phleum pratense.\nDie Verdauung des Fibrins.\nVersuch IV. 0,1 g Samenpulver -f- 5 ccm Fl\u00fcssigkeit -j- 5 Tropfen Chloroform -f- 1 St\u00fcckchen Fibrin. Die Versuche dauerten 10 Stunden.\n\th2o\tKOH 0,1 \u00bb/.\tKOH 0,2 >\tHCl 0,1 o/o\tHCl 0,2 \u00b0/o\nTrifolium pratense .\t0\t0\t! t\t0\t0\n\u00bb\trepens .\t0\t0\t+\t0\t0\n\u00bb\thybridum\t0\t+\t+\t0\t0\nVicia sativa . . .\t0\t0\t0\t0\t0\nOrnithopus sativus\t0\t0\t+\t0\t0\nAvena sativa . . .\t0\t0\t4-\t0\t0\nHordeum distichon\t0\t0\t+\t0\t0\nSecale eereale . .\t0\t0\t0\t0\t0\nPoa pratensis . . .\t0\t0\t0\t0\t0\n0 bedeutet keine Wirkung; -f- Aufl\u00f6sung\nBemerkungen\nIn Kontrollversuchen mit 0,2 \u00b0/o KOH war das Fibrin fast ganz aufgel\u00f6st, die Biuret-reaktion war aber negativ. In den Gl\u00e4schen mit den Samenpulvern, in denen eine Aufl\u00f6sung von Fibrin beobachtet wurde, war die Biuretreaktion deutlich.\ndes Fibrins.\nVersuch V. (Dauer 50 Stunden.) In einer schw\u00e4cheren Alkalil\u00f6sung (0,05 \u00b0/'o KOH), aber bei sonst gleichen Versuchs-\n*) Den Darmsaft erhielt ich von Dr. E. Ganike aus dem physiol. Laboratorium des Prof. J. P. Pawlow, wof\u00fcr ich beiden Herren an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank ausspreche.","page":490},{"file":"p0491.txt","language":"de","ocr_de":"491\n\u00dcber Pflanzenfermente.\nbedingungen wurde das Fibrin durch die oben genannten Samen nicht verdaut. Biuretreaktion fehlte.\nVersuch VI. Milchgerinnung. 0,15 g Samenpulver + 8 ccm bei 115\u00b0 sterilisierter Milch -J- 5 Tropfen Chloroform. Die Versuche dauerten 10 Stunden. Zur Pr\u00fcfung dienten die in Versuch V gewonnenen Species und au\u00dferdem Triticum vulgare. \u00dcberall Gerinnung, mit Ausnahme von Secale cereale, im letzteren Falle auch Biuretreaktion, die sonst fehlte.\nVersuch VII Gelatineverdauung. Es wurden 0,1 g Samenpulver mit 5 ccm 10\u00b0/oiger Gelatine und 5 Tropfen Chloroform vermischt. Die Versuche dauerten 10 Tage, es wurde keine Verfl\u00fcssigung der Gelatine beobachtet.\nDie Versuche VIII und IX, in welchen die Verdauungskraft von gekeimten Samen von Trifolium pratense, Avena sativa und Secale cereale auf Eiereiwei\u00df und Fibrin untersucht wurde, f\u00fchrten sowohl in alkalischen, wie auch in sauren L\u00f6sungen zu negativen Resultaten. In Versuchen, in welchen die Einwirkung von Avena sativa auf Eieiwei\u00df in alkalischer L\u00f6sung untersucht wurde, wurde eine Quellung und ein Hervorragen des Eierwei\u00dfes auf 1 mm aus den Mettschen R\u00f6hrchen beobachtet. Bei der Fibrinverdauung war die Biuretreaktion negativ.\nUntersuchung der Samen auf Labferment.\nVersuch X (sterile Milch und gekeimte Samen). Die Samen keimten 2 und 5 Tage aus. F\u00fcr die Versuche nahm ich 0,15 g Samenpuler und 8 ccm Milch mit 5 Tropfen Chloroform. Versuchsdauer 10 Stunden. Zum Versuche dienten Samen von Avena sativa, Trifolium pratense, Secale cereale nach 2 und 5 t\u00e4giger Keimung. \u00dcberall Milchgerinnung. Biuretreaktion nur bei Secale cereale vorhanden.\nFerner wurden noch Versuche \u00fcber die Verdauung von Pflanzeneiwei\u00df, welches nach der Methode von Weiss1) aus Weizen- und Roggensamen gewonnen war, angestellt.\nNach dieser Methode wird der Roggen oder der Weizen mit 55\u00b0/oigem Alkohol extrahiert, das Alkoholextrakt zur Entfernung der\n0 Diese Zeitschrift, Bd. XXXI (1900), S. 79.","page":491},{"file":"p0492.txt","language":"de","ocr_de":"W. W. Bialosuknia,\n492\nFette wiederholt gefroren und das Eiwei\u00df zuletzt mit absolutem Alkohol gef\u00e4llt, mit Alkohol und \u00c4ther gewaschen und dann in vacuo getrocknet. Das nach dieser Methode aus Weizen und Roggen erhaltene Eiwei\u00df war ein wei\u00dfes Pulver, welches in 0,4\u00b0/oiger L\u00f6sung der Milchs\u00e4ure leicht, in Wasser dagegen schwer l\u00f6slich war.\nF\u00fcr die Versuche wurden je 5 ccm einer 2\u00b0/oigen L\u00f6sung dieses Eiwei\u00dfes mit 0,1 g Samenpulver vermischt und im Thermostaten bei 37,50 C. 2 oder 4 oder noch mehr Stunden stehen gelassen. Nach Beendigung der Versuche wurden in die Reagenzgl\u00e4schen 5 ccm einer 5\u00b0/oigen Tanninl\u00f6sung hinzugef\u00fcgt und die Fl\u00fcssigheit bis zu einem gewissen Volumen mit Wasser aufgef\u00fcllt, worauf sie filtriert wurde. Voncf Filtrate wurde in 25 ccm der Stickstoff nach Kjeldahl bestimmt. Die Kontroll-versuche mit der F\u00e4llung des Eiwei\u00dfes durch Tannin zeigten, da\u00df die Filtrate keine Spuren Eiwei\u00df enthielten, weil alles Eiwei\u00df in der Tanninf\u00e4llung enthalten war. Die Anwesenheit von Stickstoff in den Filtraten nach der Tanninf\u00e4llung der Gemische, welche der proteolytischen Einwirkung der Samenfermente unterworfen waren, zeigte die stattgehabte Eiwei\u00dfzersetzung unter dem Einflu\u00df der Fermente an.\nVersuch XI. 0,1 g Samenpulver -J- 5 ccm einer 2\u00b0/oigen L\u00f6sung von Weizeneiwei\u00df in 0,4\u00b0/oiger Milchs\u00e4ure. Versuchsdauer 2 Stunden. In dem Versuche mit rotem Klee (trif. prat.) fand ich 0,05305 g peptonisierten N, im Versuche mit L\u00e4mmerklee (trif. hybr.) 0,0357 g peptonisierten Stickstoff.\nVersuch XII. 0,1g Samenpulver -f- 5 ccm 2\u00b0/oiger L\u00f6sung\nvon Weizeneiwei\u00df in 4 \u00b0/o iger\t\tMilchs\u00e4ure.\tVersuchsdauer\n4 Stunden.\tPeptonisierter N\t\tPeptonisierter N\nTrifol. prat.\t0,0751 g\tPanic, mil.\t0,0100 g\nTrifol. repens\t0,0334 *\tTritic. vulg.\t0,0353 >\nTrifol. hybrid.\t0,0663 \u00bb\tSecal. cereal.\t0.0101 \u00bb\nVicia sativa\t0,0498 \u00bb\tPhleum prat.\t0,0097 \u00bb\nAvena sativa\t0,0141 \u00bb\t\t\nZur Entscheidung der Frage, ob die Eiwei\u00dfzersetzung auch in neutralen L\u00f6sungen stattfindet, wurden auch Versuche mit einer w\u00e4sserigen Weizeneiwei\u00dfl\u00f6sung angestellt.\nVersuch XIII. 0,1 g Samenpulver -f- 5 ccm einer L\u00f6sung von Weizeneiwei\u00df in Wasser. Versuchsdauer 4 Stunden.","page":492},{"file":"p0493.txt","language":"de","ocr_de":"493\n\u00dcber Pflanzenfermente.\nMit\tTrifolium pratens\t0,0764\tg\tpeptonisierter\tN\tin\tL\u00f6sung\n\u00bb\tTritic. vulgare\t0,0531\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n>\tPhleum prat.\t0,0355\t\u00bb\t>\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\nVersuch XIV. (Hafereiwei\u00df). 0,1 g Samenpulver -f- 5 ccm einer w\u00e4sserigen Hafereiwei\u00dfl\u00f6sung. Versuchsdauer 4 Stunden.\nMit\tTrifolium pratens\t0,0764\tg\tpeptonisierter\tN\tin\tL\u00f6sung\n^\tTritic. vulgare\t0,0353\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n*\tPhleum prat.\t0,0399\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\nDie angef\u00fchrten Untersuchungen zeigen, da\u00df die Pflanzensamen sich tierischem Eiwei\u00df gegen\u00fcber indifferent verhalten ;\n1.\tes fehlt sowohl in nicht gekeimten, als auch in gekeimten Samen irgend eine proteolytische Wirkung auf Eiereiwei\u00df;\n2.\tes blieb auch ohne Wirkung der Zusatz von Darmsaft, welcher zur Aktivierung des eventuell vorhandenen Zymogens des Fermentes hinzugef\u00fcgt wurde;\n3.\tdas Fibrin wird nur in Gegenwart von 0,2\u00b0/oigem KOH verdaut, was durch den positiven Ausfall der Biuretreaktion bewiesen wird:\ny\n4.\tin allen auskeimenden und nicht auskeimenden Samen, au\u00dfer den Roggensamen, ist ein dem Labferment \u00e4hnliches, die Milchgerinnung bewirkendes Enzym vorhanden.\nDie Pflanzenfermente verhalten sich dagegen sehr aktiv gegen Pflanzeneiwei\u00df, und ihre proteolytische Wirkung aufHafer-und Weizeneiwei\u00df \u00e4u\u00dfert sich sowohl in saurer als auch in neutraler L\u00f6sung.\nDie Verdauung von Pflanzeneiwei\u00df geht, wie es scheint, in Gegenwart von 0,4 \u00b0/oiger Milchs\u00e4ure weniger energisch vor als in w\u00e4sseriger L\u00f6sung. Die Samen der Papilionaceen enthalten st\u00e4rkere proteolytische Fermente, als die Samen der Gr\u00e4ser.\nII. \u00dcber den Gehalt der Pflanzensamen an oxydierenden Fermenten.\nZum Nachweis der Oxydasen und der Peroxydasen wurden die Samenpulver mit Wasser und mit 10\u00b0/oigem Glycerin in der Weise extrahiert, da\u00df 0,5 g der Samenpulver in weiten Reagenzgl\u00e4sern oder kleinen Kolben mit 20 ccm sterilem Wasser oder 20 ccm 10\u00b0/oigem Glycerin vermischt und bei 37,5\u00b0 G.","page":493},{"file":"p0494.txt","language":"de","ocr_de":"494\nW. W. Bialosuknia,\nw\u00e4hrend 12 Stunden stehen gelassen wurden. Darauf wurde die Fl\u00fcssigkeit durch Filtrierpapier filtriert und das Filtrat auf den Gehalt an oxydierenden Fermenten gepr\u00fcft. Zum Nachweis der oxydierenden Fermente wurden Guajaktinktur, l\u00b0/oige Guajakoll\u00f6sung, das Reagens von Roehmann und Spitzer, Benzidin und Pyrogallol angewandt.\nDie Resultate der Versuche sind folgende:\n1. Die Reaktion mittels Guajaktinktur auf sogenannte direkte Oxydase trat am ersten Keimungstage ein bei Orni-thopus sativus, Trifolium pratense, Phleum pratense. Am 5. Tag erhielt ich die Reaktion bei Horde um vulgare, Secale cereale und Ornithopus sativus; alle anderen Samen gaben negatives Resultat. 2. Die Reaktion mit Guajaktinktur und H202 ist bei allen untersuchten Samen mit Ausnahme von Trifolium und Agrostis stolonifera schon am ersten Tage positiv. Am 5. Keimungstage \u00fcberall positiv. 3. Die Reaktion mit l\u00b0/oigem Gujakol tritt am 1. Tag bei Trifolium und Vicia sativa ein, am 5. Tage nur bei Vicia sativa, sonst \u00fcberall negativ. 4. Die kombinierte Reaktion von l\u00b0/oigem Gujakol und H202 wurde am 1. Tage nur bei Trifolium hybridum und Agrostis stolonifera erhalten. Am 5. Tag dagegen gaben alle Samen positives Resultat. 5. Die Benzidinreaktion fiel in allen F\u00e4llen negativ aus. 6. Benzidin und H202 verhielten sich am 1. Tag negativ bei Ornithopus sativus, den 3 Trifoliumarten, Vicia sativa und Phleum pratense. Am 5. Tage war dagegen die Reaktion \u00fcberall positiv, mit Ausnahme von Trifolium pratense. 7. Das Reagens von Roehmann uud Spitzer erwies sich Hordeum vulgare, Avena, Ornithopus sativus, Trifolium hybridum und repens, Vicia sativa am 1. Tage negativ, im \u00fcbrigen war es positiv. Am 5. Tag fiel die Reaktion nur mit 3 Trifoliumarten und Vicia sativa positiv aus. 8. Pyrogallol gab stets ein negatives Resultat. 9. Pyrogallol und H202 gaben am 1. Keimungstage nur mit Roggen und Weizen ein positives Resultat. Am 5. Tag gab es mit Hordeum vulgare, Avena, Ornithopus sativus, Trifolium, Lolium perenne einen positiven Ausfall der Reaktion,","page":494},{"file":"p0495.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Pflanzenfermente.\n495\nhingegen war jetzt diese Reaktion bei Roggen und Weizen verschwunden.\nDie Resultate dieser Versuche weisen auf eine gewisse individuelle Spezifit\u00e4t der Samen hinsichtlich der Verteilung der Fermente hin, indem verschiedene Samen verschiedene Fermente enthalten.\n\u00dcber die Resultate werde ich sp\u00e4ter berichten. Hier sei nur erw\u00e4hnt, da\u00df man sie durch Wasser extrahieren und durch F\u00e4llung mit basischem Bleiacetat von einem gro\u00dfen Teil der eiwei\u00dfartigen Beimengungen befreien kann.\nDie intensivsten Reaktionen wurden beim Weizen beobachtet, weswegen ich auch versucht hahe, die oxydierenden Fermente aus dem Weizen zu isolieren.\nID. Untersuchungen \u00fcber den Gehalt an Diastasen.\nZum Nachweis der Fermente, welche in den oben genannten Samen die St\u00e4rke in Dextrin und Zucker \u00fcberf\u00fchren, wurden folgende Versuche angestellt, durch welche 1. die Schnelligkeit des \u00dcberganges der St\u00e4rke in das eine oder andere Dextrin und dann in Zucker und 2. die Art des erhaltenen Zuckers bestimmt werden sollte.\n20 ccm eines l\u00b0/oigen St\u00e4rkekleisters wurden in einer\nReihe von sterilisierten K\u00f6lbchen mit 0,5 g des bis zu einem\nkonstanten Gewicht getrockneten Samenpulvers vermischt, die\nK\u00f6lbchen mit sterilen Wattepfropfen verstopft und nach Zusatz\nvon etwas Thymol in den Thermostaten (37 0 C.) gestellt.\n\u2022 \u2022\nZum Nachweis des \u00dcberganges von St\u00e4rke in Dextrin entnahm ich in gewissen Zeitr\u00e4umen mit einer sterilen Pipette aus den K\u00f6lbchen 0,25 ccm Fl\u00fcssigkeit und bestimmte in den einzelnen Portionen den Gehalt an St\u00e4rke, an Dextrin und an Zucker. In die Reagenzgl\u00e4ser mit 0,25 ccm der Fl\u00fcssigkeit brachte ich je 5 ccm Wasser und zum Nachweis der Dextrine je einen Tropfen einer n/io-Jodl\u00f6sung. F\u00fcr den Zuckernachweis wurden die L\u00f6sungen von Fehling und von Barfoed angewandt. Anfangs entnahm ich die Proben den K\u00f6lbchen alle 7 Stunden, sp\u00e4ter alle 24 Stunden. Der allm\u00e4hliche \u00dcbergang der St\u00e4rke in Dextrin und Zucker wird durch die folgende Tabelle illustriert.","page":495},{"file":"p0496.txt","language":"de","ocr_de":"496\nW. W. Bialosuknia,\nTabelle I.\n20 ccm l\u00b0/oige L\u00f6sung der Kartoffelst\u00e4rke -j- 0,5 g gepulverte Samen.\nBenennung der\tStunden\t\t\t\t\t\t\t\tTage\t\t\t\t\t\t\nSamen\t1\t2\t3\t4\t5\t6\t7\t24\t2\t3\t4\t5\t6\t7\t8\nTrifolium pratense.\tS\tS\ts\tS\tE\tS\tS\tS\tE\tB\t0\t0\t0\tB\t\n\u00bb\trepens. .\tS\tE\tE\tE\tE\tE\tE\tE\tE\tE\t0\t0\t0\t0\tB\n*\thybridum\ts\tb\u00df c S \u00f6\tS\tS\tS\tE\tE\tS\tS\tS\tB\t0\t0\t0\tB\nVicia sativa . . .\ts\tP m c SO \u00b0\tS\tE\tE\tE\tE\tE\tE\tB\t0\t0\tB\t\t\nOrnithopus sativus\tE\tcE\tE\tE\tE\tE\tE\tE\tE\tB\t\t\t\t\t\nPhleum pratense .\ts\tJ\u00e4 E o\tE\tE\tE\tE\tE\tS\tB\tB\t\t\t\t\t\nLolium perenne . .\ts\t\u00ab Q\tE\tS\tS\tS\tS\tS\tB\tB\t\t\t\t\t\nPoa pratensis II .\tE\tX E r-1\tE\tE\tE\tE\tE\ts\tE\tB\t\t\t\t\t\nAlopecurus pratensis\ts\t\u00ae S fa\tE\tE\tE\tE\tE\tB\t\t\t\t\t\t\t\nAgrostis stolonifera I\tE\ts\u00ab\tE\tS\tS\tE\tE\tS\tB\t\t\t\t\t\t\nAvena elatior . . .\tE\t\u00f6\tE\tE\tE\tE\tE\tS\tB\t\t\t\t\t\t\nPanicum\t\tS\tS s \u00bb j\tE\tE\tE\tE\tE\tE\tB\t\t\t\t\t\t\nHordeum vulgare .\tE\ti-^ \u00a3 E\tE\tE\tE\tE\tE\tB\t\t\t\t\t\tI\t\nAvena sativa . . .\tE\t<V PS s\tE\tE\tE\tE\tE\tB\t\t\t\t\t\t1\t\nSecale cereale . .\tS\ts\tS\tS\tE\tE\tE\tS\tB\t\t\t\t\t\t\nTriticum solan. . .\tE t\ts\tS\tE\tE\tE !\tE\tB\t\t\t\t|\t\ti\t\nS bedeutet St\u00e4rkereaktion (d. h. Blauf\u00e4rbung mit Jod).\nE \u00bb\tErythrodextrin (\u00bb \u00bb Rotf\u00e4rbung >\t\u00bb ).\nB \u00bb Eintritt der Reduktion mit dem Barfoedschen Reagens.\nDer \u00dcbergang der St\u00e4rke in Dextrin geht zuerst, wie die angef\u00fchrte Tabelle zeigt, ziemlich energisch vor sich, dann tritt aber ein Moment ein, wo die in der vorhergehenden Probe bereits verschwundene St\u00e4rkereaktion wieder erscheint. Der Reaktionsverlauf ist folgender : Die anf\u00e4ngliche blaue F\u00e4rbung der Fl\u00fcssigkeit geht allm\u00e4hlich in rotviolett \u00fcber, was das Auftreten von Erythrodextrin anzeigt. Nach einiger Zeit tritt die blaue F\u00e4rbung wieder auf, um dann nach einem k\u00fcrzeren oder l\u00e4ngeren Zeitraum wieder zu verschwinden. Bei einigen Samenarten, wie z. B. bei Lolium perenne, wurde die blaue St\u00e4rkereaktion w\u00e4hrend 5 Stunden nach ihrem Wiedererscheinen be-","page":496},{"file":"p0497.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Pflanzenfermente.\t497\nob achtet. Dieser Versuch wurde mehrmals mit demselben Resultate wiederholt. Es war interessant zu untersuchen, ob in diesem Falle eine reversible Reaktion, d. h. eine Synthese der St\u00e4rke stattfindet, zu deren Zustandekommen ein gewisses Mengenverh\u00e4ltnis der Stoffe, zwischen denen die Reaktion vor sich geht, notwendig ist. Die Ver\u00e4nderung der Verh\u00e4ltnisse wird am leichtesten mittels der Verd\u00fcnnung erreicht. Zu diesem Zwecke wurden 20 ccm der l\u00b0/oigen St\u00e4rkel\u00f6sung mit 20, 40, 60 und 80 ccm sterilisierten Wassers verd\u00fcnnt. Hierbei ergab sich eine Verz\u00f6gerung des \u00dcberganges der St\u00e4rke in Dextrin und Zucker und keine nachtr\u00e4gliche Blauf\u00e4rbung. Die Reduktion des Barfoedschen Reagens, welches die Zuckerbildung anzeigt, wurde erst am 10. Versuchstage beobachtet. Bei den weiteren Verd\u00fcnnungen fehlte \u00fcberhaupt die Zuckerbildung, sowie auch die umgekehrte Reaktion auf St\u00e4rke, trotz der langen Versuchsdauer. In parallelen Versuchen (Tab. II) mit konzentrierten St\u00e4rkel\u00f6sungen (2 \u00b0/o igen, 3 \u00b0/o igen und 4 \u00b0/o igen St\u00e4rkel\u00f6sungen) trat die umgekehrte Reaktion auf St\u00e4rke auf, wenn auch weniger regelm\u00e4\u00dfig und weniger stark als bei l\u00b0/oigen St\u00e4rkel\u00f6sungen.\nTabelle II.\n20 ccm 2-, 3- und 4\u00b0/oige St\u00e4rkel\u00f6sung -j- 0,5 g Samen.\nBenennung der Samen\t1 Stunde\t\t2 Stunden\t\t\t3 Stunden\t\t\t4 Stunden\t\t\n\t2\u00b0/\u00bb30/\u00b0!\tO o\t2\u00b0/oj3 \"/o4 \u00b0/o\t\t\t2 \u00b0/o 3 \u00b0/o\t\t4\u00bb/.\t2 \u00b0/o\t3 \u00b0/o\t4#)M\u00bb\nTrifolium pratense\t1 ; S ! S 1\tS\tE\tS\ts\tE\tS\ts\ts\tE\ts\n\t5 Stunden\t\t6 Stunden\t\t\t7 Stunden\t\t\t\t\t\n\tE E\ti s i\tE\ts\ts 1\tE\ts\tE\t\t\t\nDa bei den Versuchen mit den Samen von Ornithopns sativus die Umwandlung der St\u00e4rke in Dextrin sehr rasch, schon innerhalb einer Stunde, vor sich geht, so f\u00fchrte ich eine Reihe von Versuchen mit diesen Samen aus, um den Anfang und das Ende der St\u00e4rkeumwandlung festzustellen. Diese Ver-","page":497},{"file":"p0498.txt","language":"de","ocr_de":"498\nW. W. Bialosuknia,\nsuche, bei denen die Proben zur Untersuchung alle 5 Minuten entnommen wurden, sind in der Tabelle III angef\u00fchrt.\nTabelle III.\n0,5 g gepulverter Samen -f- 20 ccm l\u00b0/oige Kartoffelst\u00e4rke.\nBenennung der Samen\tZeit in Minuten\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t5\t10\t\t15\t20\t| 25\t30\t35\t\t40\t45\nOrnithopus sativus\tS\tS\t\tS\tS\tS\tS\tS\t\tGr\u00fcne F\u00e4rbung\tE\n\tZeit in Minuten\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t50\t\t55\t60\t65\t\t\t\t\t\t70\t75\t\t\n\tFarblose L\u00f6sung\t\tFarblose\t^ _\tJtL L\u00f6sung\t\t\t\tE\t\tFarblose L\u00f6sung\t\t\nDie Tabelle zeigt, da\u00df auch in diesem Falle die Spaltung des St\u00e4rkemolek\u00fcls, sowie auch die umgekehrte Reaktion stattfindet, nur geht dieser Proze\u00df wegen der besonders energischen Wirkung der Diastase von Ornithopus sativus im Vergleich zu den anderen Samen so schnell vor sich, da\u00df seine Feststellung schwerer gelingt.1) Zur Untersuchung der Frage, welche Zuckerarten durch die Wirkung der saccharifizierenden Fermente gebildet werden, wurden Versuche mit den Samen von Ornithopus sativus, Vicia sativa, Trifolium repens und Trifolium hybridum ausgef\u00fchrt. Alle Samen keimten vor den Versuchen zwei Tage lang aus, au\u00dfer den Roggensamen, welche in frischem Zustande untersucht wurden. Zur Charakterisierung der verschiedenen Zuckerarten wurden ihre Osazone dargestellt, bei welchen der Schmelzpunkt, die L\u00f6slichkeit in Alkohol, das Drehungsverm\u00f6gen usw. bestimmt wurden.\nNachdem bei obigen Versuchen die Einwirkung der Enzyme auf St\u00e4rke beendet war, wurden 5 ccm abfiltriert und in einer Schale mit 15 ccm Wasser, 2 g salzsauren Phenylhydrazins und\n1) Weitere Untersuchungen in der Richtung m\u00fcssen uns dar\u00fcber aufkl\u00e4ren, mit welcher Art Erscheinung man in dem Falle zu rechnen hat, ob mit einem Retrogradationsproze\u00df nach Maquenne und Roux oder mit einer diast. Wirkung (z. B. Amylopektase und dergleichen). N. Sieber.","page":498},{"file":"p0499.txt","language":"de","ocr_de":"499\n\u00dcber Pflanzenfermente.\n3 g Natriumacetat vermischt und auf dem Wasserbade bis zu dem Auftreten der Krystalle erw\u00e4rmt.\nDie in unseren Versuchen erhaltenen Osazone wurden aus Alkohol umkrystallisiert und nach dem Trocknen im Exsikkator bis zu konstantem Gewicht ihr Schmelzpunkt bestimmt. Es erwies sich, da\u00df nach der Einwirkung der Samen von Ornitho-pus sativus, Vicia sativa und Trifolium repens auf eine l\u00b0/oige L\u00f6sung von Kartoffelst\u00e4rke ein Osazon erhalten wird, das bei 195\u00b0 C. schmilzt und dessen w\u00e4sserige L\u00f6sung linksdrehend ist. Dem Schmelzpunkt nach steht diesem Osazon das Osazon der Galaktose am n\u00e4chsten, welches bei 192\u00b0\u20141930 G. schmilzt. Das Galaktosazon ist aber in Essigs\u00e4ure l\u00f6slich1) und ist optisch inaktiv.2 3) Bei der Einwirkung von Trifolium hybridum auf St\u00e4rkekleister wird aber ein Zucker gebildet, von welchem es mir trotz wiederholter Versuche nicht gelungen ist, ein krystalli-nisches Osazon zu erhalten. Ich erhielt immer nur eine amorphe Masse, deren Schmelzpunkt zwischen 155 \u00b0\u2014190\u00b0 G. schwankte, so da\u00df die Frage, welcher Zucker in diesem Falle gebildet\nwird, einstweilen offen bleibt.\nBei der Einwirkung der Roggensamen werden, wie die Untersuchung der Osazone gezeigt hat, zwei Zucker gebildet, die Laktose und die Glukose. Das nach der Einwirkung der Roggensamen erhaltene Osazon wurde mit kaltem 95\u00b0/oigen Alkohol gewaschen, wobei ein Teil des Osazons sich l\u00f6ste. Das in 95\u00b0/oigem Alkohol l\u00f6sliche Osazon hatte nach dem Um-krystallisieren einen Schmelzpunkt = 200\u00b0 C., wie bekanntlich auch das Laktosazon den gleichen Schmelzpunkt hat. Das in kaltem Alkohol unl\u00f6sliche Osazon schmolz bei 2000 C. und erwies sich als das gew\u00f6hnliche Glukosazon. Es l\u00f6ste sich leicht in hei\u00dfem 95\u00b0/oigen Alkohol.\nf\n1)\tE. Fischer, Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. XVH, S. 580, und Bd. XX, S. 825.\n2)\tE. Fischer, Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. XXIII, S. 385.\n3)\tB. Toll ens Kohlenhydrat, Bd. I, S. 289.","page":499}],"identifier":"lit18770","issued":"1908-09","language":"de","pages":"487-499","startpages":"487","title":"\u00dcber Pflanzenfermente","type":"Journal Article","volume":"58"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:55:21.004790+00:00"}