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{"created":"2022-01-31T13:56:12.844792+00:00","id":"lit18776","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Preti, Luigi","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 58: 539-543","fulltext":[{"file":"p0539.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df der Bleisalze auf die Autolyse.\nVon\nAssistenten Dr. Lui|ri PretL\n< A*i.' C*:'\n:ir spezielle Patio legi* innerer Krankheiten der K Universit\u00e4t Pavia: Professor M. A s c- o 1 i>\nDer Redaktion zu^esanken am 12. Januar iS09.>\nIn einer fr\u00fcheren Abhandlung1 * \u25a0 wurde der Nachweis ge-f\u00fchrt, da\u00df das neutrale Bleiacetat und das Bleinitrat auf die Leberautolyse, je nach der geringeren oder gr\u00f6\u00dferen Menge des zugesetzten Salzes, eine beg\u00fcnstigende oder hindernde Wirkung aus\u00fcben. \u00c4hnliche Resultate erhielt in diesem Institute Izar,-als er statt der Bleisalze das Metall in kolloidaler L\u00f6sung verwendete.\nDiese Untersuchungen \u00fcber den Einflu\u00df der Bieisaize auf die Gesamtautolyse gaben Veranlassung zu weiteren eingehenderen Versuchen, um zu entscheiden, in welchem Ma\u00dfe die verschiedenen Spaltungsprodukte der Eiwei\u00dfk\u00f6rper beim Zustandekommen der oben erw\u00e4hnten Erscheinung mitwirkten.\nZu meinen Exzenmenten verwendete ich frische Kalbsleber, die fein zerrieben und durch ein feines Sieb gepre\u00dft wurde: je iQO g dieses Breies wurden in sterilisierten Gef\u00e4llen mit lOO\u00fc ccm Chloroformwasser au:genommen, das steigende Mengen einer \u00e4quimolekularen L\u00f6sung von neutralem Bleiacetai resp. Blemitrat entbleit. Eine Probe ohne ^aiz-zusatz diente als Kontrolle. Ehe Proben blieben 3 Tage bei 373 im Thermostaten, wurden mittels destillierten Wassers auf 1250 ccm ge-hracn: und nach Zusatz von 1\u00b0 \u00fcgen Monokaliumphosphat zum Sieden erhitzt, um die Eiwei\u00dfk\u00f6rper vollst\u00e4ndig zu koagulieren Nach Abk\u00fchlung wurde Tede Probe auf 1250 ccm gebracht und durch trockenes Filter\nrf\nnitriert. 100*3 ccm des Filtrats wurden im Wasserbau auf 500 ccm eingeengt: in der so erhaltenen Fl\u00fcssigkeit wurden bestimmt :\nlj Comptes rendus de la Soci\u00e9t\u00e9 de Biologie. Bd. LXV. S. 224.\n*) Erscheint in der Biochem. Zeitschrift. 1\u00a309.","page":539},{"file":"p0540.txt","language":"de","ocr_de":"540\nLuigi Preti,\n1.\tGesamt-N,\t3. Album osen-N,\n2.\tMonoaminos\u00e4uren-N,\t4. Purinbasen-N.\nDabei befolgte ich die in einer fr\u00fcheren Arbeit \u2019) verwendete-Technik.\nDie Hinzuf\u00fcgung von Bleisalzen konnte aber m\u00f6glicherweise die Bestimmung der verschiedenen Fraktionen st\u00f6rend beeinflussen. Der Wert dieses Einwandes pr\u00fcfte ich durch geeignete Kontrollversuche : ich teilte n\u00e4mlich die 500 ccm der nach Entfernung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper, Filtrieren und Reduktion erhaltenen Fl\u00fcssigkeit in zwei gleiche Teile; der einen H\u00e4lfte der Fl\u00fcssigkeit setzte ich 10 ccm einer N-L\u00f6sung von neutralem Bleiacetat hinzu, der anderen 10 ccm destilliertes Wasser. Im \u00fcbrigen verfuhr ich wie gew\u00f6hnlich. Die Zahlen der Reihe A der folgenden Tabelle entsprechen den Werten, die ich bei der Fl\u00fcssigkeit erhielt, welche keinen Zusatz von Bleisalz enthielt; die Zahlen der Reihe B entsprechen den Werten der Fl\u00fcssigkeit, die den Zusatz des Salzes enthielt.\n\tA. g\tB. g\nGesamt-N\t\ts !\t0,303 |\t1 |\t0,300\nMonoaminos\u00e4uren-N . .\t0,157\t0,154\nAlbumosen-N ......\t0,085\t0,083\nPurinbasen-N\t\t0,015 i 1\t0,015\nAus diesen Zahlen ergibt sich, da\u00df die Salze in den hier in Frage kommenden Verh\u00e4ltnissen die Bestimmungen der Fraktionen nicht beeinflussen.\nIn den folgenden Tabellen gebe ich die erhaltenen Resultate wieder; die Zahlen stellen den f\u00fcr die Gesamtheit des verwendeten Leberbreis berechneten Wert dar.\nNachstehende Tabellen zeigen, was den Gesamt-N betrifft, da\u00df wachsenden Mengen der zugesetzten Salze bis zu einer gewissen Grenze steigende Mengen von un gerinnbarem N entsprechen; wird jene Grenze \u00fcberschritten, so nimmt die Menge des N ab, bis sie endlich hinter der der Kontrollprobe zur\u00fcckbleibt.\n0 Diese Zeitschrift, Bd. LH, S. 485.","page":540},{"file":"p0541.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df der Bleisalze auf die Autolyse.\n541\nI. Reihe.\nProbe-\nnum-\nmer\nDauer\nder\nAuto-\nlyse\nEssig-\ns\u00e4ure\nBle\u00fc\u00f6sung\nBlei\nGe- Mono-samt- ammo-X\ts\u00e4uren-N\nAlbu- Purin-mosen-N basen-N\nmg g\tg\tmg\tmg\nX\t0\t0\t0\t0,482\t0,146\t17409\t63,88\n2\t3 Tage\t0\t0\t1.238\t0,363\t134.78\t129,37\n3\t\t1 io*X. 20ccmi\t206\t1.589\t1.095\t134.78\t134.78\nr \u00b1\t-\t>\t50 >\t515\t1,339\t1.013\t144.61\t140,40\n5\t\tX. 20 >\t2060\t1.302\t0,936\t144.61\t110,91\n3 0\t-\t>\t50 >\t5056\u00bb\t0.372\t0.429\t147,62\t61,07\n-\t>\t100 >\t10300\t0,570\t0,331\t162,36\t59,67\nIL Reihe.\nProue-\tDauer\tEssig-\t\tGe-\tMono-\tAibu-\tPurin-\nnum-\tder Auto-\ts\u00e4ure\tBlei\tsamt- X\tamino s\u00e4uren-X\tmosen-X\tbasen-N\nmer\tlyse\tBleii\u00f6sung\tmg\t7\t7\tmg\tmg\n\u00ab\t0\t)\t0\t0.313\t0.197\t99.68\t13,33\n2\t3 Tage*\t0\t0\t0,671\t0.203\t51.94\t34.24\n2 y\t\t'-\u2022io*X. 20 ccm\t206\t0.342\t0.536\t64.98\t94.77\n4*\t>\t50 >\t515\t0.350\t0.623\t51.94\t34.94\n5\t\tX, 20 .\t2060\t0.926\t\u2014\t67.39\t73.00\n\u00bb 0\t\t50 >\t5050\t0.541\t0.238\t75.64\t38.78\n\t\t100\t10300\t0.435\t0.198\t\u2014\t33.69\n\t\t\tIII.\tReih\te.\t\t\nProbe-\tDauer\t\t\tGe-\t9 Mono-\tAibu-\tPurm-\n\tier\t\t\tsamt-\tamino-\t\t\nium-\tAuio-\tsame\t\tX\ts\u00e4uren-X\tmosen-X\tbasen-\nner\t\tBleii\u00fcsung\t\t\t\t\t\n\tiyse\t\tmg\tfT b\t7\tmg\tmg\n4 J\t0\t0\t0\t0,424\t0.176\t167.07\t57.56\no xm\t3 Tage\t0\t0\t0.631\t0.322\t120,21\t99,68\n\u25a0> 3\t\ti;i\u00f6*X. 20 ccm.\t206\t0.390\t0.497\t128.04\t104.59\n\u25a0L Jm\t\t\u25a050 .\t515\t1,064\t0,627\t130,72\t120.74\nar 0\t\tN. 20 >\t2060\t1,100\t0,599\t150.25\t100,38\n0","page":541},{"file":"p0542.txt","language":"de","ocr_de":"542\nLuigi Preti,\nIV. Reihe.\nProbe- num- mer\tDauer der Auto- lyse\tBleinitrat- l\u00f6sung\tBlei mg\tGe- samt- N g\tMono- amino- s\u00e4uren-N g\tAlbu- mosen-N mg\tPurin- basen-N mg\n1\t0\t0\t0\t0,320\t0,115\t94,03\t7,00\n2\t3 Tage\t0\t0\t0,427\t0,129\t48,75\t52,00\n3\t\u00bb\t*/to-N. 20 ccm\t206\t0,671\t0,193\t50,31\t68,00\n4\t\u00bb\t\u00bb 50 \u00bb\t515\t0,881\t0,240\t59,60\t89,10\n5\t\tN. 20 \u00bb\t2060\t0,811\t0,100 *\t62,13\t44,20\nEin \u00e4hnliches Verhalten wie das beim Gesamt-N beobachtete zeigt auch der Monoaminos\u00e4uren- und der Purinbasen-N. Die Monoaminos\u00e4uren- und Purinbasen-N-Menge ist in den Bleisalze enthaltenden gr\u00f6\u00dfer als in den Kontrollproben und h\u00e4lt gleichen Schritt mit der Quantit\u00e4t der hinzugesetzten Salze; ist eine gewisse Grenze \u00fcberschritten, so h\u00f6rt die Zunahme auf und an ihre Stelle tritt eine Abnahme.\nBei den Albumosen bemerken wir, da\u00df ihre Menge im Einklang mit den Versuchen von Drjewzki1) infolge der einfachen Autolyse abnimmt. Der Zusatz von Bleisalzen in steigender Menge verursacht eine parallele Zunahme der genannten Stoffe. Diese Tatsache k\u00f6nnte man durch die Annahme erkl\u00e4ren, da\u00df die Albumosen durch die Autolyse in einfachere Produkte gespalten werden und da\u00df die Anwesenheit der Bleisalze diesen Proze\u00df verz\u00f6gert.\nVergleicht man die Werte der verschiedenen Fraktionen in jeder Tabelle, so bemerkt man, da\u00df der optimale Salzzusatz nicht f\u00fcr alle Fraktionen identisch ist, sondern da\u00df dieses Optimum von Fraktion zu Fraktion schwankt.\nVergleichen wir die Werte der verschiedenen Tabellen, so bemerken wir, da\u00df f\u00fcr eine und dieselbe Fraktion das f\u00f6rderliche Salzmaximum von Leber zu Leber verschieden ist. Dies kann uns nicht wundern, wenn wir die fermentative Natur des Prozesses und die betr\u00e4chtlichen Unterschiede zwischen den\nb Biochemische Zeitschrift, Bd. I, S. 229.","page":542},{"file":"p0543.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df der Bleisalze auf die Autolyse.\n543\nverschiedenen Lebern je nach Individualit\u00e4t. Alter, Verdauung, Ern\u00e4hrung usw. in Erw\u00e4gung ziehen.\nMithin berechtigen uns die Resultate der ausgef\u00fchrten Versuche zu nachstehenden Schlu\u00dffolgerungen:\n1.\tDie Autolyse der Leber wird durch kleine Mengen von neutralem Bleiacetat oder von Bleinitrat beg\u00fcnstigt, durch gro\u00dfe Mengen in Best\u00e4tigung fr\u00fcherer Resultate1) gehemmt;\n2.\tKleine Mengen von neutralem Bleiacetat oder Bleinitrat f\u00f6rdern bei der Autolyse der Leber die Bildung d er Monoaminos\u00e4uren und der Purinbasen, w\u00e4hrend dagegen gro\u00dfe Mengen sie hintanhalten;\n3.\tZusatz von neutralem Bleiacetat verz\u00f6gert die bei der Autolyse stattfindende Abnahme der Albu-mosen in der Leber.\nZum Studium des Einflusses, den die Bleisalze auf die einzelnen Spaltungsprodukte bei der Autolyse aus\u00fcben, wurde ich veranla\u00dft durch die Resultate, die ich bei der Verfolgung des Stoffwechsels an drei an Bleivergiftung leidenden Kranken erhalten hatte.2) Die gr\u00f6\u00dfte Ausscheidung von Stickstoff fand sich bei dem am st\u00e4rksten vergifteten Patienten, und bei allen Kranken stellte sich eine betr\u00e4chtliche Verminderung in der Ausscheidung der Harns\u00e4ure und eine Zunahme der Purinbasen heraus. Ich will nun hier nicht weiter auf die schwierige und noch ungel\u00f6ste Frage eingehen, ob die die autolytischen Erscheinungen in vitro veranlassenden intrazellul\u00e4ren Fermente dieselben sind, welche zum Zellstoffwechsel in vivo beitragen; noch weniger will ich ein gleiches Verhalten derartiger Fermente in vitro und in vivo behaupten. Der Umstand scheint mir jedoch wenigstens der einfachen Erw\u00e4hnung wert zu sein, da\u00df in vitro der Nachweis gelungen ist, da\u00df durch Bleisalze die Aktivit\u00e4t jener Fermente ge\u00e4ndert wurde, deren Produkte meinen Beobachtungen zufolge in vivo in \u00e4hnlicher Weise beeinflu\u00dft werden.\nJ) a. a. 0.\n2) Erscheint im Deutschen Archiv f. klin. Mediz. 1909.","page":543}],"identifier":"lit18776","issued":"1908-09","language":"de","pages":"539-543","startpages":"539","title":"\u00dcber den Einflu\u00df der Bleisalze auf die Autolyse","type":"Journal Article","volume":"58"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:56:12.844797+00:00"}