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Zur Beurteilung der Seliwanoffschen Lävulosereaktion im Harn

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{"created":"2022-01-31T15:13:42.361813+00:00","id":"lit18777","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Malfatti, Hans","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 58: 544-546","fulltext":[{"file":"p0544.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Beurteilung der SeliwanofFschen L\u00e4vulosereaktion im Harn.\nVon\nDr. Hans Malfatti.\n(Der Redaktion zugegangen am 12. Januar 1909.)\nDie Frage, ob L\u00e4vulose im Harne des Diabetikers \u00f6fters vorkomme^ ist in letzter Zeit nach dem Ausfall der modifizierten Seliwanoffschen Reaktion in sehr verschiedenerWeise beantwortet worden (cf. L. Borchardt und W. Voit. Diese Zeitschrift, Bd. LV, S. 241 und Bd. LVIII, S. 122). In R\u00fccksicht auf die Deutung des Nachweises geringer Mengen von L\u00e4vulose in zuckerhaltigen Harnen soll hier kurz auf die bekannte, aber wenig beachtete Tatsache hingewiesen werden, da\u00df Dextrose au\u00dferordentlich leicht, wenn auch nur zu geringem Anteil, in L\u00e4vulose \u00fcbergeht. Dieser \u00dcbergang vollzieht sich nicht nur unter dem Einflu\u00df starker S\u00e4uren, sondern auch unter Verh\u00e4ltnissen, wie sie im Harne vorliegen.\nOb der positive Ausfall der Seliwanoffschen Reaktion oder ihrer Modifikationen nach Ros in oder Borchardt in reinen Dextrosel\u00f6sungen bei Anwendung zu starker S\u00e4ure oder zu langen Erhitzens durch Bildung von L\u00e4vulose w\u00e4hrend der Reaktion zu erkl\u00e4ren ist, mag dahingestellt bleiben, ist aber nicht unwahrscheinlich. Die alte Seliwanoffsche Probe, die mit 10 ccm Ham und 4 ccm S\u00e4ure angestellt wurde, ist darum vielleicht nicht so \u00fcberempfindlich, daf\u00fcr aber sicherer. Ofner (Monatsh. f. Chemie, Bd.XXV, S. 611) empfiehlt eine Salzs\u00e4urekonzentration von 12\u00b0/o, Borchardt (1. c.) von 127s d/o. (Die Mischung der resorcinhaltigen S\u00e4ure und der zu pr\u00fcfenden Fl\u00fcssigkeit darf nicht nach dem Augenma\u00dfe, sondern mu\u00df mit der Pipette hergestellt werden!) Ofner erlaubt dabei ein Kochen von nicht l\u00e4nger als 20 Sekunden, Borchardt kurzes Aufkochen. Diese Angaben sind nicht pr\u00e4zise genug. Man kann beobachten, da\u00df dieselbe aufs sorgf\u00e4ltigste hergestellte Reaktionsmischung beim Kochen auf der Spiritusflamme, wobei das Anw\u00e4rmen langsamer erfolgt, positiv, bei Verwendung einer starken Bunsenflamme aber negativ ausf\u00e4llt. Es ist sehr zu empfehlen, nicht auf der Flamme zu kochen, sondern die Eprouvetten in ein lebhaft kochendes Wasserbad einzustellen; eine 2\u00b0/oige Dextrosel\u00f6sung gibt dabei nach 1 Minute keine, nach l1/\u00ab Minuten eine schwache, nach 2 Minuten eine deutliche Borchardtsche Reaktion, st\u00e4rkere Zuckerl\u00f6sungen sind noch empfindlicher. Wenn daher auf die Anwesen-","page":544},{"file":"p0545.txt","language":"de","ocr_de":"Hans Malfatti,\n545\nheit kleinster L\u00e4vulosemengen in Dextrosel\u00f6sungen gepr\u00fcft werden soll, darf man es nicht unterlassen, gleichzeitig eine gleichkonzentrierte und gleiehvorbebandelte L\u00f6sung reiner Dextrose als Kontrollprobe zu ben\u00fctzen.\nIm Harne aber liegen die Verh\u00e4ltnisse noch komplizierter. Denn nicht nur unter dem Einfl\u00fcsse starker S\u00e4uren, sondern auch unter jenem von schwachen Alkalien, Carbonaten, Acetaten, Phosphaten usw., also unter Verh\u00e4ltnissen, wie sie im Harne gegeben sind, tritt eine geringf\u00fcgige Umwandlung von Dextrose in L\u00e4vulose ein. Immerhin ist aber diese Umlagerung mit den hier besprochenen Proben leicht nachweisbar. Wird z. B. eine 2\u00b0/oige Dextrosel\u00f6sung mit etwas Natriumcarbonat oder Acetat, ja selbst mit einem sauer reagierenden Gemisch von prim\u00e4rem und sekund\u00e4rem Phosphat *) versetzt und dann die Borchardtsche Reaktion angestellt, so f\u00e4llt sie negativ aus. Werden diese Gemische aber vor Anstellung der Probe aufgekocht, oder besser f\u00fcr einige Stunden einer Temperatur von 35\u201440\u00b0 ausgesetzt, so zeigen sie die Reaktion mehr weniger deutlich, ja selbst stark. Unter gleichen Umst\u00e4nden bildet sich im Harne, selbst bei stark saurer Reaktion, aus Dextrose etwas L\u00e4vulose, oder genauer gesagt, ein K\u00f6rper, der die Borchardtsche Reaktion zeigt.\nDie Versuche mit Harn haben ihre Schwierigkeit, denn ich habe keinen normalen zuckerfreien Harn gefunden, der nicht bei Anstellung der Reaktion an den Essig\u00e4ther einen roten bis blauen Farbstoff abgegeben h\u00e4tte. Die Beurteilung geringer Verschiebungen des Farbentones gegen Gelb oder Orange, die zwischen Kontrollprobe und Versuchsfl\u00fcssigkeit beobachtet wurden, ist doch zu unsicher und zu sehr dem guten Willen \u00fcberlassen. Ein Mittel, diese st\u00f6renden Farbstoffe zu entfernen, habe ich nach vielen Versuchen in der Oxydation gefunden. Der Harn wird mit einigen Tropfen konzentrierter Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert und dann tropfenweise mit starker Permanganatl\u00f6sung versetzt, bis die auftretende R\u00f6tung nur mehr sehr langsam verschwindet. Eine Probe dieses Harns darf dann, nach Borchardt behandelt, keinerlei Rotf\u00e4rbung des Essig\u00e4thers mehr zeigen, sonst mu\u00df noch etwas Permanganat zugesetzt werden. Ein geringer \u00dcberschu\u00df desselben, kenntlich an leichter br\u00e4unlicher F\u00e4rbung des Harns, verschwindet bei leichtem Anw\u00e4rmen.\nDiese Reinigungsmethode d\u00fcrfte auch bei pathologischen auf L\u00e4vulose zu untersuchenden Harnen anwendbar sein, denn ein normaler Harn, der in 100 ccm 10 mg mit Salzs\u00e4ure invertierten Rohrzuckers enthielt, zeigte nach der geschilderten Reinigung mit Permanganat die Borchardtsche Reaktion in der oben angef\u00fchrten Ausf\u00fchrungsweise (12\u00b0/oHCl, 1 Minute Wasserbad) noch mit der gr\u00f6\u00dften Deutlichkeit. Die L\u00e4vulose war also nicht angegriffen worden. Erfahrungen an pathologischen Harnen habe\nich nicht.\n\u00bb) Bei Anwendung von nur prim\u00e4rem Phosphat trat einigemal schwach positive, h\u00e4ufiger negative Reaktion ein.","page":545},{"file":"p0546.txt","language":"de","ocr_de":"546 Hans Malfatti, \u00dcber L\u00e4vulosereaktion im Harn.\nWird nun mit Permanganat entf\u00e4rbter Harn auf seine urspr\u00fcngliche Acidit\u00e4t gebracht, mit 2 \u00b0/o Dextrose versetzt, dann aufgekocht oder f\u00fcr einige Stunden der Brutw\u00e4rme ausgesetzt, so zeigt sich bei der Bor char dt sehen Reaktion eine deutliche, oft auffallend starke Gelbf\u00e4rbung des Essig\u00e4thers und Rotf\u00e4rbung der untenstehenden Fl\u00fcssigkeit im Gegens\u00e4tze zu den nicht gekochten oder in der K\u00e4lte aufbewahrten Kontrollproben. Es ist klar, da\u00df auch ein Harn, der nur Dextrose enthaltend durch die Niere gebildet wird, beim Verweilen in der Blase oder beim sp\u00e4teren Auf bewahren \u00e4hnliche Ver\u00e4nderungen erleiden kann.\nDurch diese Beobachtungen und Andeutungen soll nat\u00fcrlich nicht das Auftreten von L\u00e4vulose neben Dextrose bei Diabetes in Abrede gestellt werden ; aber sie zeigen, da\u00df gr\u00f6\u00dfte Vorsicht und Zur\u00fcckhaltung geboten ist, wenn es gilt, schwach positive L\u00e4vulosereaktionen 4m Harne zu deuten.","page":546}],"identifier":"lit18777","issued":"1908-09","language":"de","pages":"544-546","startpages":"544","title":"Zur Beurteilung der Seliwanoffschen L\u00e4vulosereaktion im Harn","type":"Journal Article","volume":"58"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:13:42.361819+00:00"}

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