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{"created":"2022-01-31T15:03:26.400665+00:00","id":"lit18783","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Carl Brahm","role":"author"},{"name":"Alfred Schittenhelm","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 59: 32-34","fulltext":[{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"Vergleichende Studien \u00fcber den Stoffwechsel verschiedener\nTierarten.\nI. Mitteilung.\nVon\nEmil Abderhalden. Carl Bralim und Alfred Schittenhelm.\nt.\\n* \u00ab!\u2022\u25a0\u00bb\u00bb ].hysiol<.j(is(|i<fn Institut der tier\u00e4rztlichen Hochxlmle. Berlin.)\nHedaktion zujre^angen am 21. .lanuar\nDal\u00bb der Stoffwechsel verschiedener Tierarten auch bei ganz gleichartiger Ern\u00e4hrung ein in seinen feineren Vorg\u00e4ngen ganz verschiedener ist, ist l\u00e4ngst bekannt. Eines der sch\u00f6nsten Beispiele dieser Art ist das Vorkommen von Kynurens\u00e4ure im Harn des Hundes und das Fehlen dieser Verbindung bei der Katze. Es wird somit bei beiden Tierarten auch bei Verabreichung desselben Fleisches das Tryptophan, die Muttersubstanz der Kynurens\u00e4ure, in verschiedener Weise oder vielleicht auch nur verschieden weit abgebaut. Es schien uns nun von Interesse, typische, in den Geweben und wom\u00f6glich in ganz, bestimmten Geweben verlaufende chemische Umsetzungen ganz bestimmter Art bei verschiedenen Tierspezies zu untersuchen und den Einflu\u00df der Art der Ern\u00e4hrung auf solche gut charakterisierbare Prozesse zu verfolgen. Wir gingen zun\u00e4chst von einer interessanten Beobachtung von His1) aus. Er stellte zum erstenmal fest, da\u00df der Organismus des Hundes nach Verf\u00fctterung von Pyridin Methylpyridylainmoniumhydroxvd\n/*H3\nOH\nim Harn ausscheidet. R, Cohn2) konnte diese Beobachtung be-\n1 W His, I ber das Stoffwechselprodukt des Pyridins. Archiv f. experim. Path. u. Pharmak., IM. XXII, S. 253, 18*7.\n*i Rudolf Hohn. Pher das Verhalten einiger Pyridin-und Naphthalinderivate im tierischen Stoffwechsel. Diese Zeitschrift. Bd. XVIII. S. 112. 1814.","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"33\n\u00dcber den Stoffwechsel verschiedener Tierarten. I.\nt\u00e4tigen und Hofmeister1) erweiterte diesen Befund durch die Feststellung, da\u00df nach Eingabe von Selen und Tellur im Harn die entsprechenden Methylverbindungen; auftreten. Hofmeister gelang gleichzeitig der Nachweis, da\u00df den Hoden bei dieser \u00dcberf\u00fchrung in Methylderivate eine wichtige Rolle zukommt.\nWir konnten zun\u00e4chst den Befund von 11 is best\u00e4tigen. Bas Resultat unserer Versuche war stets eindeutig. Nach Eingabe von Pyridin trat bei allen untersuchten Hunden stets die oben erw\u00e4hnte Verbindung im Harne auf. Das Pyridin wurde in Form seines essig- oder salzsauren Salzes in 100 ccm Wasser gel\u00f6st mit Hilfe einer Schlundsonde eingegeben und zwar in Bosen von 1 g. Der Harn wurde nach den Angaben von His nach Zusatz von Ammoniak mit Bleiessig gef\u00e4llt und das Filtrat durch Zusatz von Schwefels\u00e4ure von Blei befreit. Nun f\u00e4llten wir das Filtrat mit einer L\u00f6sung von Kaliumquecksilberjodid. Es fiel ein dickflockiger Niederschlag. Bald trat KrystalUsation ein. Den sorgf\u00e4ltig gewaschenen Niederschlag zersetzten wir mit Silberoxyd in schwefelsaurer L\u00f6sung. Nach Entfernung der \u00fcbersch\u00fcssigen Schwefels\u00e4ure mit Baryt und des gel\u00f6sten Silbers mit \u00fcbersch\u00fcssiger Salzs\u00e4ure wurde die Base als Platinchloriddoppelsalz isoliert. Es krystallisiert in gro\u00dfen, orangeroten Tafeln. Die Analyse gab folgende Werte:\n0.3001 g Substanz gaben 0,0003 g Platin.\n0,3001 \u00bb\t\u00bb\t>\t0,2061 \u00bb CO, und 0,0714 g H/).\nHerechnet f\u00fcr (C,H.N HCl),PtCl4 :\n24,170/0 C, 2.68\u00b0/o It und 32,01% Pt.\nGefunden: 24,16 \u00b0/o C, 2.75\u00b0/\u00a9 H und 33,00\u00b0 > Pt.\nWir haben nun den gleichen Versuch mit Kaninchen \\\\ iederholt. Sie erhielten 0,5\u20141 g Pyridin als salz- resp. essigsaures Salz. Als Futter wurde Kohl resp. Hafer verabreicht. Wir haben diese Versuche sehr oft wiederholt. Es ist uns nie gegl\u00fcckt, Methyipyridylammoniumhydroxyd nachzuweisen. Wir fanden stets unver\u00e4ndertes Pyridin im Harne. Bei Eingabe von 1 g Pyridin gewannen wir 0,4 g als Pikrat wieder. Der\n0 Franz Hofmeister, \u00dcber Methylierung im Tierk\u00f6rper Archiv f experim. Path. u. Pharmak., Bd. XXXIII, S. 108, 1804.\nHoppc-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXI.\t3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"Abderhalden. Brahm u. Schi't ten heim. \u00dcber StofTwerhst-l.\nHarn zeigte deutlieh /Pyridingeruch und auch die Atemluft roch nach Pyridin. Die Versuchstiere bekamen wiederholt nach kurzer Zeit h\u00e4morrhagische Nephritis. Auch nach dem Aussetzen der Pyridineingabe rochen die Tiere noch tagelang nach Pyridin. Ebenso zeigten die Organe der geschlachteten Versuchstiere denselben Geruch.\nDas Kaninchen scheint somit das Pyridin nicht in die erw\u00e4hnte Methylverbindung \u00fcberf\u00fchren zu k\u00f6nnen. In einigen Versuchen verabreichten wir gleichzeitig Theobr\u00f6min, um dem Organismus des Kaninchens die M\u00f6glichkeit, Methylgruppen abzuspalten und zu verwenden, zu geben. Auch diese Versuche ergaben das gleiche Resultat, wie die obigen. Endlich haben wir Hodenbrei von Hunden und Kaninchen bei 370 auf Pyridin einwirken lassen und auch Brei von Ovarien. Es gelang in keinem Falle, eine Ver\u00e4nderung des zugesetzten Pyridins festzustellen.\nEs wird nun unsere weitere Aufgabe sein, zu pr\u00fcfen, ob es gelingt, den Stoffwechsel des Hunde- resp. Kaninchenorganismus durch einheitliche F\u00fctterung mit rein vegetabilischer resp. animalischer Nahrung so zu ver\u00e4ndern, da\u00df die Methylierung ausbleibt resp. (\u2018intritt.","page":34}],"identifier":"lit18783","issued":"1909","language":"de","pages":"32-34","startpages":"32","title":"Vergleichende Studien \u00fcber den Stoffwechsel verschiedener Tierarten","type":"Journal Article","volume":"59"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:03:26.400671+00:00"}