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{"created":"2022-01-31T12:37:33.274303+00:00","id":"lit18787","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Herzog, R. O.","role":"author"},{"name":"A. Meier","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 59: 57-62","fulltext":[{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Oxydation durch Schimmelpilze.\nII. Mitteilung.\nVon\nK. 0. Herzog und A. Meier.\n(Auk <l\u00abm . iK-niisctieu Institut .Irr 1\u00ab*. Imischi-ii llo.h^luil.i zu K.irisruh -J)cr Hcdaktion\t11 am 2s. .laimar ISKtit.,\n1. In der ersten Mitteilung \u00bbj ist gezeigt worden, duli die biologische Spultungsmethode der Antipodengemische oder lia-cemate, wie sie Pasteur kennen gelehrt hat, auf Oxydation beruht und dal! diese Oxydation aucli durch get\u00f6tete Pilze bewirkt werden kann.\nBei den mitgeteilten Versuchen ist die T\u00f6tung durch Chemikalien, Aceton oder Methylalkohol, bewirkt worden. Im folgenden sei zun\u00e4chst ein Versuch angef\u00fchrt, in dem starke K\u00e4lte zur Abt\u00f6tung diente.\nDie Pilzh\u00e4ute wurden zun\u00e4chst mit Wasser ausgewaschen, zwischen Filtrierpapier gut abgepre\u00dft und dann in St\u00fccken in fl\u00fcssige Luft eingetragen.\nNach einer Stunde wurden sie zun\u00e4chst auf die Temperatur einer Eiskochsalzk\u00e4ltemischung und dann wieder auf gew\u00f6hnliche Zimmertemperatur gebracht. Eine mechanische Zerkleinerung wurde nicht vorgenommen.\t1\nIV. Je 20 g dieser Pilzhaut werden in 100 ccm Wasser gebracht, da\u00df im Versuch a 1 2 \u00b0/o FNa enth\u00e4lt, im Versuch b au\u00dferdem 0,986 \u00b0/o Milchs\u00e4ure.\na\th\n00*\tnach\t12 Stunden 0.020\t\u00bb\t0,0f>8\t</\n\u00bb\t>\t28\t*\t0.007\t0,01t;\t.\n30\t\u00bb\t0,0011\t\u00bb\t0.008\t.\n\u00bb\t*\t18\t\u00bb\t0,000\t\u00bb\t0,000*1\t.\nGesamtmenge an GO, 0,0371 g 0,0021 g Differenz. . 0.0553 g CO*\n*) Diese Zeitschrift, Md. LVM. S. 35 (IOO81","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"H 0, Herzog und A. Mo i er.\n\">K\nDtin h Titration wurde gefunden, dal! 0.0831 g Milchs\u00e4ure fehlten.\nDer Abfall der Kohlens\u00e4urepioduktion macht es \u00e4u\u00dferst wahrscheinlich, da\u00df eine Abt\u00f6tung des Pilzmycels vor sich gegangen war. dagegen waren die Sporen, wie eine \u00dcberimpfung in N\u00e4hrl\u00f6sung zeigte, entwicklungsf\u00e4hig, was auch nicht anders zu erwarten war.\nZum Vergleich sei au\u00dfer dem letzthin mitgeteilten Versuch III ein weiterer angef\u00fchrt, bei dem. wie in fr\u00fcheren Versuchen. Aceton als T\u00f6tungsmittel und \u00c4ther zur Trocknung angewandt w\u00fcrde.\nV. Je 19 g trockene Pilzsubstanz; lOOccm Wasser mit 1 Wu : im Versuch b 0.572 g Milchs\u00e4ure.\na\tl>\n<'<\u2022). nach 12 Stunden\tO.Ol\u00e2O g\t0,0020 g\n\u00bb * 21\t0.0030' \u00bb\t0.0041 *\n\u00bb\t\u00bb HO\t0.0018 \u00bb\t0,0010 \u00bb\n\u00bb\t\u00bb\t40\t0.0000\t0.0000 \u00bb\nCesairttmeng\u00ab* an CU.,\t0,0198 g\t0,0674 g\nDifferenz; 0,0476 g C0#.\nIhirch I it rat ion wurde die fehlende Milchs\u00e4ure zu 0,070 g bestimmt.\n- ,m folgenden soll erwiesen werden, da\u00df die verschiedenen Antipoden von Oxvs\u00e4uren verschieden schnell durch get\u00f6tete Pilzkulturen verbrannt werden, ferner, da\u00df Oxvs\u00e4uren ohne asymmetrisches Kohlenstoffatom so gut wie nicht angegriffen werden.\nDie Pilze sind wie fr\u00fcher behandelt worden (die fein gewiegten H\u00e4ute werden zun\u00e4chst mit Aceton get\u00f6tet, mit \u00c4ther nachgewaschen und schnell an der Luft getrocknet); irgend nennenswerte Mengen von lebenden Sporen sind nicht vorhanden. Die Versuchsanordnung ist ebenfalls dieselbe wie fr\u00fcher: durch kleine K\u00f6lbchen wird ein kohlens\u00e4urefreier Luftstrom gesaugt, die entwickelte Kohlens\u00e4ure im Kaliapparat aufgefangen. Die L\u00f6sungen enthalten stets FNa und etwa Vs\" \u201e der angewandten freien S\u00e4ure.","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"59\ni'ber Oxydation durch Schimmelpilz\u00ab*. II\nVersuche mit Weins\u00e4uren.1)\nVI. .Je 15,5g trockene Pilzsubstanz.\nZusatz\tGesamte\tVerbrannt\nproduzierte CO* (durch Titration bestimmt)\nL-Weins\u00e4ure\tv\t0,0410 g\nR-Weins\u00e4ure\t0,1250 g\t0,0943 \u00bb\nMesoweins\u00e4urc\t0,0370 \u00bb\t0,0002 \u00bb\nWasser\t0.0390 \u00bb\t\u2014\nVil. .le 11,2g Pilzsubstanz.\nCOy-Produktion\nnach Stunden\tL-Wcins\u00e4ure\tR-Weins\u00e4ure\tMesoweins\u00e4ure\tWasser\n12\t0,0350 g\t0,0630 g\t0,0251 g\t0,0250 g\n24\t0,0151 \u00bb\t0.0230 \u00bb\t0,0089 *\t0,0093 \u00bb\n36\t0,0010 \u00bb\t0.0009 *\t0.0003 \u00bb\t0,0005 \u00bb\n48\t0.0000 \u00bb\t0,0000 >\t0.0000 \u00bb\t0,0000 \u00bb\nZusatz\tGesamte\t\tVerbrannt\t\nproduzierte CO. (durch Titration bestimmt)\nL-Weins\u00e4ure\t0,0511 g\t0,0082 g\nR-Weins\u00e4ure\t0.0869 *\t(),0620 \u00bb\nTraubens\u00e4ur\u00ab;\t\t0,0300 \u00bb\nMesoweins\u00e4ure\t0,0343 \u00bb\t<1,0002 \u00bb\nWasser\t<1.0348 \u00bb\t\u25a0 .\nMilchs\u00e4ure.2)\nVIII. Je 14 g Pilzsubstanz.\nnach Stunden 12 24 36\n48\nZusatz\nL-Milchs\u00e4ure\nR-Milchs\u00e4ure\nGlykols\u00e4ure\nWasser\nCO*-Produktion\nR-Milchs\u00e4ure 0.0440 g 0,0190 \u00bb 0,0001 \u00bb 0,0000 \u00bb\nGesamte produzierte C0*\n0.0618 g\n0,0631 \u00bb\n0,0296 \u00bb\n0,0295 \u00bb\nGlykols\u00e4ure Wasser 0,0209 g\t0,0202\tg\n0,0087 \u00bb\t0,0091\t*\n0,0000 \u00bb\t0,0002\t\u00bb\n0,0000 , 0.0000 Verbrannt (durch Titration bestimmt) 0,0412 g 0.0457 >\n0,0000 \u00bb\nL-Milchs\u00e4ure 0,0360 g 0,0250 \u00bb 0,0008 \u00bb 0.0000 \u00bb\n*) Vgl. Brion. Diese Zeitschrift, Bd. XXV, S. 283 (1898)\n*) Ks ist sehr leicht m\u00f6glich, da\u00df die verwandten Milchs\u00e4uren zum Teil racemisiert waren.","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"K O. lierz<>\u00a3 und A. Meier.\nMandels\u00e4ure.\nnach Stumlon 20 :to\nau\nU)\n/us\u00e2t/.\nIX. .le 12,2 g Pilzsubstanz.\nCO, .Mandels\u00e4ure\t-Produktion K-Mandels\u00e4urv\tTraubensiiun*\tWasser\n0.0504 \u00ab\t0.0410 <*\t0.0402 g\t0.0200 g\n0.0221 \u00bb\t0.0001\t0,0100- >\t0.0085 \u00bb\n0.0020 \u00bb\t0.0000 .\t0.0000\t0.0000 \u00bb\n0.0000\t' \u2022 ' \u2022 \u2019 *. . .\t\t\nGesamte\tVerbrannt\nproduzierte Cil, durch Titration bestimmt\u00bb\nI.-Mandels\u00e4ure\t0.0715\nU-Mandels\u00e4ure\t0,0510\nTraubonsiiure\t0.0502\nWasser\t0.0201\n0,0280 \u00a3 0,0200 0,0040 \u00bb\nDie Tabellen zeigen deutlich, da\u00df Rechtsweins\u00e4ure sehr viel besser verbrannt wird, als die Umksmodilikation, die racemische Traohens\u00e4ure ( vgl. auch Versuch IX) steht etwa in der Mitte. Hoi den Milchs\u00e4uren ist der Unterschied weniger gro\u00df, aber doch sehr deutlich wahrnehmbar, m\u00f6glicherweise spielt hier auch die weniger sichere Reinheit der S\u00e4uren eine Rolle. Recht merkbar ist der Unterschied wieder hei den Mandels\u00e4uren. Besonders bemerkenswert ist, da\u00df in den Versuchen mit S\u00e4uren ohne asymmetrisches KohlenstofTatom wie Mesoweins\u00e4ure und (ilykols\u00e4uro nicht mehr Kohlens\u00e4ure produziert wird, als wenn die Pilze in Wasser gebracht werden: somit werden die mit den lebenden Pilzen angestellten Versuche1) vollst\u00e4ndig best\u00e4tigt. Weiter soll hier noch hervorgehoben werden, da\u00df die mitgeteilten Ergebnisse vollst\u00e4ndig die von Rredig und Fajans2) ge\u00e4u\u00dferten Ansichten \u00fcber die Natur der spezifischen Fermentwirkung best\u00e4tigen*.\n3. Versuche, \u00fcber den Chemismus der Oxydation durch Festlegung von Zwischenprodukten Aufschlu\u00df zu erhalten, sind bisher noch nicht erfolgreich gewesen.\nIn der Hoffnung ein reduzierendes Zwischenprodukt festst eilen zu k\u00f6nnen, wurden Versuche mit Glukons\u00e4ure unter-\ni) i. <\u2022. s. 4i.\n* B. \u00df Bd XU. S. 752 (1008).","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"Iber Oxydation durch Schimmelpilze. II\t\u00f6l\nnommen, aber ebenfalls ohne erheblichen Kr folg. Gerade diese Versuche sollen auch noch weiter verfolgt werden.\nX. .le 12,2 g Pilzsubstanz; im Versuch b 1 %: gfukonsaurer Kalk.\nCO,-Produktion\na\tb\nnach lg\tStunden\to.ogott\tg\t0.0301\te\n\u00bb\t-1\t\u00bb\t0,0085\t\u00bb\t0.( )(,)'. \u00bb5\n30\u00bb\t\u00bb\t(h0<)0tt\t\u00bb\t0.1 HMH)\t. \u00ab\n(iosamtmeiige der CO, 0.0201\t\u00ab\tn,o|8i;\tV\nDifterenz 0.0102\nXI. .le 15 g Pilzsiibstanz.\nVon der w\u00e4sserigen L\u00f6sung werden im ganzen 0,030 g (XL, von der 1 \u00b0/o (Mukons\u00e4ure enthaltenden 0,0120g aufge-f'angen. .'-(Differenz: 0.012 g )\nVerwendet man die Mittelwerte der erhaltenen Zahlen liir die verschwundene S\u00e4ure (durch Titration bestimmt, und produzierte Kohlens\u00e4ure (Differenz der bei Gegenwart von S\u00e4ure und von Wasser gemessenen Menge) zur Feststellung\nvon x in dem Bruch :\t, so findet man iiir Milchs\u00e4ure\netwa 1) 2, Mandels\u00e4ure Dk f\u00fcr Weins\u00e4ure 3. Fs ergibt sich daraus, da\u00df es sich bei den Reaktionen keineswegs um eine vollst\u00e4ndige Verbrennung zu CO, und 11,0 handelt.\nL Schlie\u00dflich m\u00f6gen zwei allgemeine Punkte noch erw\u00e4hnt werden.\nGerade die bevorzugte Oxydation eines Antipoden, wie in tient untersuchten Fall, 1ml bisher als ein Beispiel der biologisch gedeuteten Flektion der N\u00e4hrstoffe in der Botanik gegolten.. Wir d\u00fcrfen ans unseren Versuchen, wenn man sie besonders mit den von Bredig und Fajans besprochenen allgemeinen Gesichtspunkten Zusammenhalt, schlie\u00dfen, da\u00df es sich blo\u00df um verschiedene Reaktionsgeschwindigkeiten handelt, mit denen die Substrate von den Agenzien des Organismus angegriffen werden.\nDa ein Substrat wohl zumeist von mehreren. Agenzien angegriffen worden kann, werden die Verh\u00e4ltnisse auch in der Kegel","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62 Herzog und Meier. I bei\u2019 Oxydation durch Schimmelpilze. II.\nkomplizierter liegen, als in dem untersuchten Falle, aber das W escntliehc wird in der gegebenen Erkl\u00e4rung enthalten sein.\nln der ersten Mitteilung wurde gesagt, da\u00df es sich bei der besprochenen Oxydation um eine fermentartige oder katalytische Wirkung handle. Es k\u00f6nnte sich ebenso gut, vielleicht sogar noch wahrscheinlicher um induzierte Reaktionen in solchen F\u00e4llen handeln. Jedenfalls wird es, solange \u00fcber die Natur der Oxydationsmittel so gut wie nichts bekannt ist, vorsichtiger sein, vorl\u00e4ufig von solcher Deutung abzusehen und das oxydierende Prinzip etwa mit dem nicht bindenden Namen Acidoxydase1) zu bezeichnen.\nNach der \u00fcblichen Nomenklatur bezeichnen Oxvdasen nicht etwa echte Fermente oder Katalysatoren, sondern nur ganz allgemein biologische Oxydationsmittel.","page":62}],"identifier":"lit18787","issued":"1909","language":"de","pages":"57-62","startpages":"57","title":"\u00dcber Oxydation durch Schimmelpilze. II. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"59"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:37:33.274309+00:00"}