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{"created":"2022-01-31T13:58:17.014862+00:00","id":"lit18790","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoogenhuyze, C. J. C. van","role":"author"},{"name":"H. Verploegh","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 59: 101-111","fulltext":[{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df von Sauerstoffarmut auf die Kreatininausscheidung.\nVon\nJ. (\\ van Hoogenhuyzt\u00bb und H. Yerploegh.\niAus dem physioliviji-schcii j.;\u00bbt\u00bborutorium .|.-r rniversitiit I'tre\u00ab ht. lieduktion zugogaii\u00dfen am 5. Filiruar\nDip Ergebnisse unserer letzten Untersuchungen \u00bb) f\u00fchrten uns zu der Auffassung, da\u00df Kreatin als Stoffwechselprodukt aus Eiwei\u00df gebildet und dann teilweise zersetzt und oxydiert, teilweise in Kreatinin umgesetzl und als solches entfernt wird.\nAus Gottliebs und Stangassingers2) Untersuchungen ist hervorgegangen, da\u00df bei der Autolyse Kreatin auch ohne Mitwirkung des Sauerstoffes zersetzt oder zum wenigsten unkenntlich gemacht werden kann.\nMan darf denn auch ganz gewi\u00df nicht annehmen, da\u00df die einfache hydrolytische Zersetzung des Kreatins in Harnstoff und Sarkosin, auf die man fr\u00fcher f\u00fcr die Harnstoffbildung im Organismus so gro\u00dfes Gewicht legte, im K\u00f6rper nicht vorkommt.\nIndes ist es nicht unwahrscheinlich, da\u00df f\u00fcr gew\u00f6hnlich im tierischen Organismus die Zersetzung des Kreatins, wenigstens gr\u00f6\u00dftenteils mit Oxydation einhergeht. In dem Falle m\u00fcssen wir erwarten, da\u00df, wenn die Gelegenheit zur Oxydation bei einem gesunden Menschen, bei welchem die anhydrierende Funktion ungest\u00f6rt ist. vermindert wird, die Ausscheidung des Kreatinins zunehmen wird und da\u00df unter diesen Umst\u00e4nden eine gr\u00f6\u00dfere Sauerstoffzufuhr die Zersetzung des Kreatins beg\u00fcnstigen wird, also weniger f\u00fcr die Bildung von Kreatinin \u00fcbrig bleiben wird.\n*> Diese Zeitschrift, Bd. LVIl, 1908, S 101..\nb Diese Zeitschrift, Bd LII. 1907, 8. 1 und Bd. LV. S 29.'). 190*.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"C .1. ( van Hoopen ii il y z*\u2022 und H. Ve rploegli,\nI (ri\nWir hatten Gelegenheit, die Richtigkeit dieser Annahme durch Selbstversuche zu pr\u00fcfen, indem wir durch die Liebensw\u00fcrdigkeit <les Herrn Prof. A. Mosso. Direktor ties in 19()7 erblinden internationalen' wissenschaftlichen Laboratoriums auf dem Gel d Oien. seines Assistenten Dr. A. Aggazzotti und durch die Hilfe der niederl\u00e4ndischen Regierung, in diesem Lahoratorium, welches 2000 m \u00fcber dem Meeresspiegel liegt, in einer sauersloll\u00e4rmen Atmosph\u00e4re also, eine Zeitlang weilen konnten.\nProf. K. G. v. Leers um in Leiden, welcher die Ausscheidung der N-haltigen Stolle im Harn im Hochgebirge untersuchen wollte, hatte uns den Vorsei dag gemacht, dort mit ihm zu arbeiten. Ks war ihm leider wegen Erkrankung nicht verg\u00f6nnt. seihst mitzugehen, soda\u00df wir die Untersuchungen allein gemacht haben.\nSofort nach unserer Ankunft dorl am 9. August nahmen wir eine kreatininfreie Di\u00e4t und vom 11. August morgens 7 Uhr fingen wir an, unseren Urin zu sammeln. W\u00e4hrend der ganzen Dauer der Versuchsreihe, l\u00f6Tage, wurde der Urin von morgens 7 bis zum andern Morgen 7 Uhr gesammelt.\nW ir w\u00e4hlten eine \u00e4hnliche Di\u00e4t, wie wir hei unseren Versuchen in Utrecht gebraucht hatten. Ls war jedoch unm\u00f6glich, jeden Tag genau dieselbe Quantit\u00e4t Nahrung wie fr\u00fcher zu nehmen, da der Transport der Nahrung mittels Maulesel geschah, wodurch sich dann nat\u00fcrlich gelegentlich Schwierigkeiten ergaben\nUnsere Di\u00e4t bestand aus : Kartoffeln, Brot, Butter, Milch, K\u00e4se. Kier und Honig. Die Kartoffeln jedoch mu\u00dften wegen der oben erw\u00e4hnten Ursachen einige Male mit Reis oder Makkaroni abgewechselt werden, auch konnte nicht immer Milch genossen werden. Die Nahrung blieb also wohl immer kreatininfrei, jedoch die Zusammensetzung war nicht immer dieselbe. Kinen Kintlu\u00df auf die t\u00e4gliche Kreatininausscheidung hat das aber bekanntlich nicht.\nKs war nicht m\u00f6glich, im Lahoratorium auf dem Col d Olen die Gesamtmenge des Stickstoffes, Harnstoffes und Ammoniaks zu bestimmen, soda\u00df wir dort nur Kreatinin, Kreatin, Harn-","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Cber den F.influf> von SauerstofTarmnt usw\nm\n^iure. .die Acidit\u00e4t und das spezifische Gewicht bestimmten. Der Harn wurde unter Zusatz von Toluol und Chloroform aufbewahrt und nach R\u00fcckkehr in Utrecht weiter untersucht. Nach Benedicts-und Myers1) Untersuchungen linden in so kurzer Zeit ja keine Ver\u00e4nderungen im Harn statt. Wir \u00fcberzeugten uns hiervon, indem wir in Utrecht nochmals die Menge des Kreatinins und des Kreatins von einzelnen Portionen bestimmten. Wir fanden dann stets dieselben Zahlen wie vorhin. Auch haben wir hier in Utrecht den Harn \u00e4hnlich behandelt und denselben sofort und nach 3 Wochen untersucht. Stets landen wir dieselben Werte. Der Harn wurde nach Zusatz von Toluol und Chloroform kalt aufbewahrt und dann und wann kr\u00e4ftig gesch\u00fcttelt.\nDie verschiedenen N-haltigen Stolle wurden bestimmt nach den fr\u00fcher angegebenen Methoden.-) Selbstverst\u00e4ndlich wurden stets doppelte Bestimmungen gemacht.\nDa wir sehen wollten, ob in der Tat Sauerstoffarmut (\u2018inen Kinflu\u00df hat auf die Kreatininausscheidung, wurde an einzelnen fagen reiner Sauerstoff eingeatmet. Wir verfuhren dabei folgenderma\u00dfen :\nVan Hoogen hu yze atmete nach 8 Tagen reinen Sauerstoff, Verploegh nach \u00ee Tagen und zwar in dieser Weise: Kin aus einer tierischen Membran angefertigter Sack, mit einem Inhalte von 50 Liter, wurde mit reinem Sauerstoff gef\u00fcllt. Mittels eines M\u00fcllersehen Ventils sog die Versuchsperson den Sauerstoff bei geschlossenen Nasenl\u00f6chern durch den Mund auf. Die Atmungsluft wurde wieder durch ein M\u00fcllersches Ventil in einen Sack von 50 Liter Inhalt gesammelt. Wenn der erste Sack leer war, wurden beide gewechselt und also die Luft aus dem zweiten Sacke gesogen und nachher wieder in den ersten ausgeatmet. Dies geschah immer zweimal, so da\u00df dieselbe- Luft dreimal aulgesogen wurde. Professor R. F Fuchs aus Erlangen hatte die Liebensw\u00fcrdigkeit, eine Analyse der zum dritten Male ausgeblasenen Luft zu machen. Er fand darin 2.0% CO, Man\n'i Benedict and Myers, Amer. Journal of Plivsiol . Bd. Will. 1907. S: H97.\n*! Diese Zeitschrift. Bd. LVII. I90N. S. Dll.","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104 C. I. van Hoogenhuyze und H. Verploegh,\ndart also wohl sagen, da\u00df wir fast reinen Sauerstoff einge-atinet haben. Auf diese Weise atmeten wir .jeder 600 Liter Sauerstoll\u2019 je dreimal ein.\nT\u00e4glich machten wir kleine Bergtouren, auch an den lagen, wo wir Sauerstoff einatmeten, so da\u00df die Verh\u00e4ltnisse jeden 'lag die gleichen waren.\nAm 18. August, also bei van Hoogenhuyze am vierten, bei Verploegh am dritten Tage nach der Sauerstoffeinatmung machten wir die Tour zur Margherita-H\u00fctte, 1600 m h\u00f6her gelegen. also auf 4560 in.\nMorgens 51 .*\u00bb I hr brachen wir auf und gelangten am Nachmittag 11 \u2022* Uhr oben an. Nat\u00fcrlich wurde morgens 7 Uhr l rin gelassen.\nAm n\u00e4chsten Tag weilten wir dort und Tags darauf wurde um 1 Uhr nachmittags die R\u00fcckkehr angetreten, soda\u00df wir nachmittags 5 Ihr wieder im Laboratorium anlangten.\nDer Aufstieg war sehr schwierig; wir schleppten jeder 12 kg auf dem B\u00fccken, ziemlich viel f\u00fcr eine H\u00f6hentour. Bis zur (inifetti-ll\u00fctte (3620 mi ging alles gut. Der Schnee war ziemlich hart, so da\u00df wir nicht tief hinein gelangten, und das Wetter lie\u00df nichts zu w\u00fcnschen \u00fcbrig. Hier wurde eine Stunde gerastet und dann weiter marschiert. Die Tour wurde immer schwerer. Urs tens war an den vorigen Tagen viel Schnee gefallen. soda\u00df wir bis \u00fcber die Kn\u00f6chel hineinsanken. Zudem machte je l\u00e4nger, je mehr der Wind sich geltend. Die Temperatur war \u2014 14\u00b0 (1. Auf 4' 4000 m (Lysj\u00f6ch) wurden wir von der Bergkrankheit befallen, welche von A. Mosso1) und von Zuntz, Loewy, M\u00fcller und Caspari2) so genau beschrieben worden ist. Wir litten an dieser Krankheit, bis wir bei der R\u00fcckkehr wieder unter 4000 m angelangt waren.\nKs ist also nicht wunderzunehmen, da\u00df wir an diesen Tagen nicht die ganze Kation unserer reizlosen Nahrung zu uns nehmen konnten. Wohl aber blieb die Nahrung kreatininfrei. sie bestand aus Brot. Butter, Kiern und Honig.\n\u2018 Mosso. Der Mensch auf den Hoehalpen. Leipzig 1H90.\n0 H\u00f6henklima und Bergwanderungen in ihrer Wirkung auf den Menschen. Berlin lU\u00d6\u00df.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"105\n\u00dcber den Einflu\u00df von Sauei stoftarmut usw.\nZwei Tage nach unserer R\u00fcckkehr auf dem Col d\u2019Olen haben wir wieder Sauerstoff eingeatmet. Van Hoogenhuyze atmete 22501, Verploegh 1250 1 ein. Diesmal atmeten wir beide den Sauerstoff nur einmal. Zwei Tage sp\u00e4ter mu\u00dften wir den Versuch beenden.\nWir hatten gehofft auch w\u00e4hrend des Aufenthaltes in der Margherita-H\u00fctte Sauerstoff einatmen zu k\u00f6nnen. Der Transport der Apparate stie\u00df aber auf zu gro\u00dfe Schwierigkeiten. so da\u00df wir von diesem Vorhaben Abstand nehmen mu\u00dften.\nBetrachten wir nun die Zahlen des Kreatinins, dann sehen wir folgendes: Namentlich bei van Hoogenhuyze sind betr\u00e4chtliche Unterschiede zu verzeichnen. W\u00e4hrend in Utrecht die mittlere Ausscheidung w\u00e4hrend der drei in dieser Zeitschrift, Bd.LVII, beschriebenen Versuchsreihen 1,839 g Kreatinin war, betrug dieselbe auf dem Col d'Olen, mit Ausnahme der Sauerstoffeinatmungstage und des n\u00e4chstfolgenden Tages und der drei Tage der Tour zur Margherita-1 l\u00fctte. 1,903 g W\u00e4hrend des Aufenthaltes auf 1500 m war die mittlere Ausscheidung noch h\u00f6her, n\u00e4mlich 1,905 g fs, Tabelle l).\nDa\u00df fliese Krh\u00f6hung wirklich die Folge\u00bb der Sauerstolf-armut war, trat hervor, als diesem Mangel in der oben beschriebenen Art abgeholfen wurde. Das erstemal betrug die Ausscheidung nur 1,824 g, am n\u00e4chstfolgenden Tag 1,740 g, das zweitemal 1,614 g und 1,847 g.\nBei Verploegh reden die Zahlen nicht so \u00fcberzeugend (s. Tabelle II). Die mittlere Ausscheidung w\u00e4hrend der letzten in dieser Zeitschrift, Bd. LVII, beschriebenen Versuchsreihe, betrug 1,972 g. die mittlere Ausscheidung auf dem Col d\u2019Olen w\u00e4hrend der Tage, wo nichts Besonderes passierte, betrug 1,981 g: bei der Tour zur Margherita-Hiitte wurde 1,995 g ausgeschieden.\nAn den Sauerstoffinhalationstagen war die Quantit\u00e4t nur resp. 1,835 und 1,810 g.\nBald nach der R\u00fcckkehr nach Utrecht wurde der Versuch wiederholt bei einer kreatininfreien Di\u00e4t, wie in der fr\u00fcher beschriebenen Versuchsreihe Nr. III. (Diese Zeitschr., Bd. UVII )","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a01 van Hoogenhuyzo und H. YVrploegli.\n","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"I hor don Einflu\u00df von S\u00e4uerstofiafniu! usw.\tlOy\nx 71\n71\nX \u2019\u00ab\nX I\n1 *1\na a\nX O\n71\t71\t71\t71","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nJ. van Hoogoohuyze und 11. Verploegh.\n\u25a0r\u00bb X IC\n4** CC *\u25a0 1\t\u00ab\u00e7\u00bb\nCi* X\n\u25a0 IC\n. IC\nIC IC IC IC\nIC IC IC ^ IC\nI X\nX XXX\nI X\nI IC IC \u25ba\u2014\nIC IC IC\nX X X X X X X\n*1*\t*1*. I_..\t\u2022.\u00bb\n\u00bb P\nIC X X X X X\nIC IC IC \" IC IC\nXXX\nX i\u2014 IC IC\nIC IC IC\nIC I\nIC IC IC IC IC\nX\nIC te\nci IC X IC IC tC\n\u00abO X\nO IC X \u00abX\nX X X\nUtre\u00e7ii!. Tabelle III. C. .1. C. van H","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"i\u2019ber den Einflu\u00df von Sauerstoffarmut usw\t109\nHier wurde so wie das zweitpmal auf dem Gol d'Qlen reiner Sauerstoff einmal inhaliert und zwar jedesmal 1400 1.\nIst in der Tat der gro\u00dfe Einflu\u00df, den die Sauerstoff-inhalation auf dem Col d\u2019Olen auf die Kreatininausscheidung im Harn gehabt hat, die Folge des Sauerstoffmangels gewesen, der vorher herrschte, dann mu\u00df hier im Tiefland, wo nicht die Hede sein kann von Sauerstoffarmut, die Inhalation von Sauerstoff auch keine Ver\u00e4nderung bringen in die Kreatininausscheidung. Dieses war dann auch in der Tat der Fall.\nBei van Hoogenhuyze betrug die mittlere Ausscheidung w\u00e4hrend der Tage, wo keine Inhalationen stattfanden, 1,82(1 g, nach der Inhalation resp. 1,819 g und 1,834 g. Also kein Unterschied (s. Tabelle III).\nBei Verploegh war die mittlere Ausscheidung besonders hoch, n\u00e4mlich 2,04? g : die Ursache dessen kennen wir nicht. Jedenfalls sehen wir auch hier keine Ver\u00e4nderung durch die Sauerstoffinhalation. An diesem Tage war die Ausscheidung sogar hoch, n\u00e4mlich 2,070 g, und am n\u00e4chsten Tage 2,040 g (s. Tabelle IV).\nWas die totale Stickstoffausscheidung und die der anderen N-haltigen Stoffe anbetrifft, erw\u00e4hnen wir diese nur der Vollst\u00e4ndigkeit halber. Selbstverst\u00e4ndlich mu\u00df man hierbei in Betracht nehmen, da\u00df die Nahrungsquantit\u00e4t nicht jeden Tag dieselbe sein konnte.\nDie oben erw\u00e4hnten Untersuchungen geben also nach unserer Meinung der Auffassung, von der wir ausgegangen sind, eine St\u00fctze, n\u00e4mlich, da\u00df die Quantit\u00e4t des ausgeschiedenen Kreatinins die Menge des nicht oxydierten Kreatins angibt, so da\u00df man alle Veranlassung hat, Fol ins Auffassung \u00fcber die Bedeutung der Kreatininausscheidung anzunehmen und in dem Sinne zu erweitern, da\u00df die Menge des Kreatinins, welche durch die Nieren entfernt wird, abh\u00e4ngig gedacht werden mu\u00df:\n'\t1. von der Bildung des Kreatins bei dem Eiwei\u00dfverbrauche\nin den Geweben,\n2.\tvon der Spaltung und der Oxydation von Kreatin,\n3.\tvon der anhydrierenden Wirkung.\nMan darf also aus einer Vermehrung der Kreatininaus-","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"1 IO <\u2022 \u2022). van Hoogenhuyzo und il. Wrploegh.\nscheidmig auf einen Mehrverbrauch von Eiwei\u00df erst dann schlie\u00dfen, wenn die suh 2 und 3 genannten Wirkungen ungest\u00f6rt geblichen sind.\nSchun Tr\u00fcber1) wiesen wir daraut hin, da\u00df wir im Gegens\u00e4tze'-zu Kulm und Mellanby ganz gewi\u00df einen 'innigen Zusammenhang annehmen zwischen Kreatin und Kreatinin, da\u00df n\u00e4mlich nach unseren Versuchen Kreatin, welches per os genommen wurde, sicher in Kreatinin umgesetzt werden kann. Vor kurzem ver\u00f6ffentlichte Lefmann-i einige Versuche, aus welchen er den Schlu\u00df zog, da\u00df Kreatin, welches durch intraven\u00f6se* oder subkutane Injektion verabreicht worden war. nicht in Kreatinin umgesetzt werde'. Indessen sprechen nach unserer Meinung die* Resultate seiner Versuche vielmehr im entgegengesetzten Sinne*.\nHer erste Versuch betriiTt einen Hund von 10 kg (Tab. IV). welcher w\u00e4hrend 2 Tagen hungerte, w\u00e4hrend am ersten Tage 0,5 g Kreatin in 50 ccm physiologischer NaCI-L\u00f6sung subkutan eingespritzt wurde. An jenem Tage wurde 0,2054 g Kreatinin nus-geschieden und 3,008 g N. Am n\u00e4chsten Tage betrug dit* N-Ausschoidung nur 1,804 g. Man w\u00fcrde jetzt auch eine geringen* Menge Kreatinin erwarten. Dennoch wurde kaum weniger als am vorherigen Tage gefunden: 0,2853 g. Am dritten Tage bekam das Tier Milch und Brot: es schied 4,348 g N aus. \\\\ \u00e4hrend sonst die Nahrungsdarreichung nach einer Hungei -periode dit* Kreatininausscheidung f\u00f6rdert, wurde sie sogar jetzt noch etwas niedriger: 0,2048 g. Daraus k\u00f6nnte man also schlie\u00dfen, da\u00df das eingespritzte Kreatin teilweise als Kreatinin aus dem K\u00f6rper entfernt ist. Die Gr\u00f6\u00dfe der Ausscheidung voider Einspritzung des Kreatins wird nicht erw\u00e4hnt.\nTabelle V zeigt einen Versuch bei demselben Hunde. Am vierten 1 lungertage wurde 0,5 g Kreatin in 50 ccm physiologischer NaCI-L\u00f6sung intraven\u00f6s injiziert. An dem Tage stieg die Kreatininausscheidung bis auf 0,17700 g, w\u00e4hrend sie am vorigen Tage 0,04485 und am n\u00e4chsten 0,02152 g betrug. am n\u00e4chstfolgenden Tage, als Milch und Brot verabreicht\n\u00d6 Diese Zeitschrift. Bd. LYII. 1908, S. 161.\n*) Diese Zeitschrift. Bd. LVII. 1908. S. 476.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"I Ihm don EinIJu\u00df v<\u00bbn Saunslot\u00efamuU usw.\n111\nwurde, kam sie nicht h\u00f6her als 0,04728 g. Hier scheint wohl der Schlu\u00df unvermeidlich, da\u00df ein Teil des injizierten Kreatins in Kreatinin umgewandelt worden ist.\nTabelle VI botritVt einen Hund von 5 kg Ks ist nicht deutlich, an welc hem Tage hier der Hunger anlirig. Aber jeden-tails war die Kreatininausscheidung am gr\u00f6\u00dften an dem Tage, wo Kreatin intraven\u00f6s injiziert wurde.\nI abeile VII enth\u00e4lt die Resultate hei einemHunde, der w\u00e4hrend r> Tagen hungerte. Die Kreatininausscheidung sank, -tieg jedoch nach Injektion von Ujl g Kroatin subkutan von 0,10084 bis auf 0,13881 g.\nlabel Le VIII schlie\u00dflich gibt eine1 'l\u00e4ngere Periode von II Tagen, wo au\u00dfer Kreatin auch an 2 Tagen Morphin eingespritzt wurde und einmal das Tier auch in \u00c4thernarkose gebracht wurde. Der Hund wurde stets mit Milch und Brot gen\u00e4hrt. Die Resultate waren in bezug auf die Kreatininausscheidung:\nam I. Tag 0,10991 g\t:(0,5\tu\tKreatin\tsubkutani\n2.\t0.2420\u00bb\n8.\t0,2250s\n1\t0.07805\n5.\t0.24t>28\t0.5 V Kreatin. 0.4 g Morphin subkutan)\n6.\t0.10871\n7.\t0,18440\nS.\t0,00552\tiMorphin-\u00c4thernarkose)\ni>.\t0,22489\t0.5\tg\tKroatin\tintraven\u00f6s)\n10.\t0.11187\n11\t0,09504\nAuch diese Zahlen sprechen nach unserer Meinung gegen den Schlu\u00df des Verfassers : Per os oder parenteral zugef\u00fchrtes Kreatin wird nie in Kreatinin umgewandelt (S. 513). Versuche, bei denen reines Kreatin per os zugef\u00fchrt wurde, werden im \u00fcbrigen von Lefmann nicht erw\u00e4hnt.","page":111}],"identifier":"lit18790","issued":"1909","language":"de","pages":"101-111","startpages":"101","title":"\u00dcber den Einflu\u00df von Sauerstoffarmut auf die Kreatininausscheidung","type":"Journal Article","volume":"59"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:58:17.014868+00:00"}