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{"created":"2022-01-31T13:46:09.203241+00:00","id":"lit18800","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Wolfgang Weichardt","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 59: 174-176","fulltext":[{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"Die Monoaminos\u00e4uren des K\u00f6rpers des Seidenspinners.\nV on\nKmil Abderhalden und Wolfgang Weichardt.\n\u2022An- 'loin physiologischen Institute der tier\u00e4rztlichen Hochschule, Merlin (Der Redaktion zugegangen am 5. M\u00e4rz 1909 )\nDer K\u00f6rper des Seidenspinners kann gewisserma\u00dfen als Seidenraupe minus Cocon aufgefa\u00dfl werden. W\u00e4hrend des Puppenstadiums macht die Raupe, nachdem sie die sch\u00fctzende H\u00fclle abgegeben hat, mancherlei morphologische Umwandlungen durch. Noch viel gewaltiger m\u00fcssen die Ver\u00e4nderungen im chemischen Aufbau der einzelnen Gewebe sein, die beim Schmetterling gegen\u00fcber der Raupe zum Teil ganz neue Funktionen \u00fcbernehmen. Eine Zufuhr von Nahrungsstoffen findet mit Ausnahme von Sauerstoff nicht mehr statt. Die Puppen stellen ein sehr dankbares Objekt f\u00fcr das Studium des intermedi\u00e4ren Stoffwechsels dar. Wir suchten zun\u00e4chst die Frage zu entscheiden, ob die Puppe resp. der eben ausgeschl\u00fcpfte Schmetterling auch vom Standpunkte seines Aufbaues an Monoaminos\u00e4uren aus als Raupe minus Cocon aufgefa\u00dft werden darf, d h. ob die Absonderung der Seide mit einer weitgehenden \u00c4nderung des Gehalles des zur\u00fcckbleibenden Organismus an bestimmten Aminos\u00e4uren verkn\u00fcpft ist. Das ist nun, wie zu erwarten war, der Fall. Der Tyrosin-, Glvkokoll- und Alaningebalt sinkt ganz erheblich und umgekehrt steigt der Gehalt an Valin und speziell an Leucin und auch an den \u00fcbrigen Monoaminos\u00e4uren ganz betr\u00e4chtlich. >) Es wird die Aufgabe weiterer Forschungen sein, die Zusammensetzung der Puppen in verschiedenen Stadien der Entwicklung zu verfolgen.\n') Vgl. hierzu: Emil Abderhalden und H R. Dean, Studien \u00fcber die Bildung der Seide. Diese Zeitschrift, Bd. LtX. S. 170. 1909.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"Die Monoaminos\u00e4uren des K\u00f6rpers des Seidenspinners. 1 /\nExperimenteller Teil.\nDie Schmetterlinge wurden sofort nach dem Ausschl\u00fcpfen aus den Cocons durch Einwerfen in absoluten Alkohol get\u00f6tet. Der Moment des Ausschl\u00fcpfens ist leicht zu erkennen. Der Schmetterling gibt zun\u00e4chst im Innern des Cocons eine braun gef\u00e4rbte, alkalisch reagierende Fl\u00fcssigkeit ab. Sie durchtr\u00e4nkt das Gespinst an einem Fol der H\u00fclle. Sie wird dadurch an dieser Stelle br\u00fcchig. Das Gespinst l\u00e4\u00dft sich leicht zerrei\u00dfen. Sehr bald nach dem Ausschl\u00fcpfen beginnt die Eiablage. Die Verarbeitung der Schmetterlinge erfolgte in genau der gleichen Weise, wie diejenige der erw\u00e4hnten Raupen. Auch hier wurde zun\u00e4chst bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und in gewohnter Weise mit 25 \u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure hydrolysiert. Ferner bestimmten wir im Hydrolysat den Stickstoffgehalt, um in genau der gleichen W'eise. wie bei den Raupen, den ungef\u00e4hren Eiwei\u00dfgehalt der verarbeiteten 507,6 g Rombvx ermitteln zu k\u00f6nnen. Er berechnet sich auf 300 g. An Asche enthielten die Schmetterlinge -C4%. Bei der Hydrolyse blieben 50,0 g melaninartige Substanzen zur\u00fcck.\nDer Gang der Hydrolyse war der gewohnte. Zuerst wurde das Tyrosin durch Krystallisation abgetrennt. Die \u00fcbrigen Aminos\u00e4uren isolierten wir mit Hilfe der Estermethode\nGefunden\twurden\tan :\nGlykokoll\t10.5 g\t- 3.5 \u2022\nAlanin\t9.5 \u00bb\t= 8.2\u00b0\nValin\t5.2\t*= 1.7 \u2019\nLeucin\t25.5\t-- 8.5\u00b0\nAsparaginsaure\t8.2 \u00bb\t\u2014 2.7\u00b0\nGlutamins\u00e4ure\t17.2 \u00bb\t\u2014 5,70\nPhenylalanin\t8.0 \u00bb\t= 2,70\nTyrosin\t4,8 \u00bb\t\u201c 1.0\u00b0\nProlin\t12.0 \u00bb\t== 4.0\nEine Vergleichung dieser Ergebnisse mit den Resultaten der totalen Hydrolyse der Seidenraupen ergibt ohne, weiteres, da\u00df die Schmetterlinge auch chemisch als Raupen minus Cocon aufzufassen sind, d. h. da\u00df die Raupen im Momente des Einpuppens bereits gro\u00dfe Vorr\u00e4te an Glykokoll, Alanin und Tyrosin","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"1/H K Abderhalden und W. Weichardt. \u00dcber Monoaminos\u00e4uren.\nangeh\u00e4uft haben. Ks w\u00e4re von Interesse, festzustellen, ob dieses Aufstapeln ganz allm\u00e4hlich oder ziemlich pl\u00f6tzlich erfolgt.\nBemerkt sei noch, da\u00df das Glvkokoll als Glykokollester-chlorhvdrat. das Phenylalanin und die Glutamins\u00e4ure als salzsaures Salz identifiziert wurden. Leucin und Prolin wurden als Kupfersalz analysiert. Bei letzterem wurde sowohl der Wassergehalt als der Gehalt an Kupfer bei der racemischen Verbindung festgestellt.\nAlanin:\n0,2011 g Substanz gaben 0,2987 g C02 und 0,1410 g H20. Berechnet'.f\u00fcr C8H7NO* :\tGefunden:\nC und 7.860 \u00bb H. 40.51 \u2019 . 0 und 7.84\u00b0 ) H.\nValin:\n0.1684 g Substanz gaben 0.3082 g C08 und 0,1372 g H,0 Berechnet f\u00fcr C5HMN08:\tGefunden:\n51.28\u00b0/o 0 und 9.40\u00b0 /\u00ab H.\t51,32 \u00b0/o C und 9,39\u00b0/o H.\nAs paragins\u00e4ure:\n0.1827 g Substanz gaben 0,2420 g C0a und 0,0854 g H,0. Berechnet f\u00fcr G4H7N\u00d64:\tGefunden:\n36,09o;o C und 5,26% H. 36,12% C und 5,23\u00ae/o H.","page":176}],"identifier":"lit18800","issued":"1909","language":"de","pages":"174-176","startpages":"174","title":"Die Monoaminos\u00e4uren des K\u00f6rpers des Seidenspinners","type":"Journal Article","volume":"59"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:46:09.203247+00:00"}