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{"created":"2022-01-31T13:56:36.860357+00:00","id":"lit18810","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Igersheimer, J.","role":"author"},{"name":"A. Rothmann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 59: 256-280","fulltext":[{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten des Atoxyls im Organismus.\nVon\nJ. Igersheimer und A. Rothmann.\nAn- <I*\u2022 ui j\u00bbliarmakolopi.srhi\u2018n Institut \u00abl\u00ab\u00bbr Universit\u00e4t 1\ti\n(Der KeiJaktion zupepangen am lit. M\u00e4rz litoy.)\nDie vorliegenden Untersuchungen nahmen ihren Ausgang von klinischen und experimentellen Erfahrungen. Diese lehren, dali das Atoxyl in seinem Intoxikationsablauf zwar manche \u00c4hnlichkeiten mit den anorganischen Arsenverbindungen auf-weist, im gro\u00dfen und ganzen aber ein wohlcharakterisiertes, spezifisches Vergiftungsbild hervorruft. Abgesehen von der groben Bedeutung des Atoxyls f\u00fcr die Trypanosomen waren es vor allem b Tatsachen:\n1. die elektive Wirkung des Atoxyls auf das Sehorgan und ihr von den wenigen \u00e4hnlichen Beobachtungen bei Arsen vergiltung abweichender Charakter,1)\n- die ganz spezifische Reaktion des Zentralnervensystems der Katze (Ataxie, Spasmen, spast. Paresen) auf Atoxylver giftuug, - )\n\u2022> die das Vergiftungsbild beim Hund v\u00f6llig beherrschenden und nie fehlenden, starken H\u00e4morrhagien in der Niere, die bei anorganischen Arsen-Intoxikationen sehr selten oder gar nicht beobachtet werden,2 )\ndie uns die Frage aufdr\u00e4ngten, ob eine n\u00e4here Erforschung des Schicksals der Verbindung ihre eigenartigen Wirkungen aufzukl\u00e4ren vermag.\nSchon seit Bunsen wei\u00df man, da\u00df die organische Ka-kodyls\u00fcure anders wirkt als die arsenige und Arsens\u00e4ure, .jedoch ist aus zahlreichen klinischen und einzelnen experimentellen Beobachtungen \u00fcber diese aliphatische Arsenverbindung nichts dar\u00fcber bekannt geworden, dab \u00e4hnliche Vergiftungs-symptone danach auftraten, wie sie bei der aromatischen Arsen-verbindung, dem Atoxyl. zu linden sind. Eine zweite aromatische, von uns untersuchte As-Verbindung, das phenylarsinsaure Na\n\u2018) Igersheimer. Her \u00fcber d. XXXV. ophth. Ges. zu Heidelberg IDOS \u00abAusf\u00fchrliche Mitteilung erschein! demn\u00e4chst.)\n\u25a0) Igersheimer. S c h m i e d e b e r g - Festsdi r. d. Arch. f. exp. Path u Pharm . 1D0H. S 282. iVorl\u00e4ufige Mitteilung.)","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"I Iht das Verhalten des Atoxyls im Organismus\n257\noigens von K. Merck hergestellt) rief bei der Katze *anz analoge, nerv\u00f6se Krsoheinungon hervor wie das Atoxyl. \"\nA. Ausscheidung des Atoxyls.\nAls wir mil l'ntersuchungen \u00fcber die Ausscheidung des Atoxyls begannen, war aus den Versuchen .von Croncr und Seligmann') bekannt, da\u00df bei einmaliger Verabreichung von Atoxyl in den ersten i-8 Stunden am meisten As ausge-scbiedeii wird, dal! As aber noch bis zu 22 Stunden nachher m Spuren nachweisbar bleibt; bei wiederholter Darreichung vmi Atoxyl zeigte sich eine viel protraliierlere Ausscheidung von As und dasselbe war auch dann im Kot zu linden. H|\u201emen-thal-', scbloli sich der Anschauung, da\u00df schon einige Stunden nach .1er Injektion von Atoxyl As im Harn zu linden ist entgegen seiner eigenen fr\u00fcheren Annahme, an, beharrte ater hei seiner Itehauptung, da\u00df die As-Ausscheidung nach einmaliger Einverleibung des Atoxyls nach 21 Stunden noch nicht beendet ist. Auch Kegel\u00bb) kommt hei Versuchen an Pferden und Hunden zu \u00e4hnlichen Resultaten. Quantitative Versuche f\u00fchrten Grone, und Seligmann zu dem Ergebnis, dal! von dein mit dem Atoxyl ca,gef\u00fchrten As etwa 50-75\u00bb /. wieder abgeschieden werden Hie wichtigste Frage, in welcher Form das Atoxyl den K\u00f6rper verl\u00e4\u00dft, war durch die bisherigen Intersuclmngen noch na Iil klargesiellt. Wir suchten dieser Frage auf quantitativem Wege naher zu kommen und st\u00fctzten uns dabei auf die von JMiimontliah mitgeteilte Hochachtung, da\u00df das Atoxyl m. Harn atoxylvergifteter Tiere durch einen bei Zusatz von \u00ab-Naplithol entstehenden Azofarbstoff nachweisbar ist.\nur Methode:\nNachdem wir uns davon \u00fcberzeugt hatten, da\u00df im Harn atoxylvergifteter Tiere in der Tat ein sch\u00f6ner roter, in Alkali\ns ' Cr0n'''' \" s,,|iSman\"- \u00bb\u2022 med Wocliensolir.. I!H,7. |i,| \\\\\\\nBtumehthai; Med Klmik. 10*17. .Nr lg. S.3\u00dcI. r\u00bb, Wochen-s,'h,\"l bM)7. Nr. 2\u00ab, S. 10U5\n'\u25a0) Kegel. Untersuchungen \u00fcber die Ausscheid. d Atoxvls ,, ,1 X'iMidylsaur. Na im Harn ... Kol. - Inaug.-Diss., Gie\u00dfen 1!HW. Sep-Abd,\n\u2019\u2019 \"'\"rocnthal. Deutsch, med. Wochenschr.. Inns. \\, o,; .s. n,;|\n|s*","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"J I g \u00ab* r s li <\u2022 i m r und \u00c0. Rot h marin.\n2\u00d4H\nleicht l\u00f6slicher Farbstoff durch Kuppelung mit a-Naphthol entsteht. gelang es dem einen von uns tR.), auf diese Reaktion eine quantitative kolorimetrische Methode der Atoxylhcstim-mung zu gr\u00fcnden.?)\nDie Methode besteht darin, dal\u00bb die Farbintensit\u00e4t der L\u00f6sung des Azofarbstoffes in bestimmter Schichtl\u00e4nge mit einer Farbstoffl\u00f6sung von bekanntem Gehalt an Atoxvl verglichen wird. Wir benutzten zur Vergleichung ein Kolorimeter, das von G\u00f6ttlich und St an gas singer2) angegeben und von ihnen zur quantitativen Restimmung von Kreatin und Kreatinin benutzt worden ist.\nAls Vergleichsl\u00f6sung diente eine frisch bereitete Furbstolfl\u00f6sung von PHI ccm, die 20 mg Atoxyl enth\u00e4lt. Aus den verschieden hohen Fl\u00fcssigkeitxs\u00e4ulen l\u00e4\u00dft sich dann durch einfache Rechnung der Atoxvl-gehalt der Untersuchungstl\u00fcssigkeit, deren Volumen gleichfalls auf 100 ccm gebracht ist. linden. Rei unserer Restimmung betrug die Fl\u00fcssigkeits-s\u00e4tilr der Yergleichsl\u00f6sung im Kolorimeter 0.5 mm, bei welcher H\u00f6he man noch:- eine sehr deutliche F\u00e4rbung beobachtet. Es ist nicht ratsam, die Fl\u00fcssigkeitss\u00e4ule der Vergleichsl\u00f6sung auf 1 mm oder h\u00f6her einzustellen, da unter diesen Entst\u00e4nden kleine Ver\u00e4nderungen der Farbnuamv sehr schwer wahrnehmbar sind, im Gegenteil war es \u00f6fters n\u00f6tig, die Hohe der \\ ergleichsl\u00f6sung auf 0.3 oder 0,2 mm einzustellen, wenn der Gehalt der Entersuchungsfl\u00fcssigkeit sehr gering war. In diesem Falle wird man auch das Volumen der Untersuchungsfl\u00fcssigkeit sehr gering bemessen und auf 100 umrechnen. Umgekehrt kann es Vorkommen, da\u00df dieselbe sehr viel Atoxyl enth\u00e4lt; hier wird man die Fl\u00fcssigkeit auf ein h\u00f6heres Volumen (200\u2014500 ccm) auft\u00fcllen und entsprechend auf 1<K) um-rechnen. In jedem Falle wird man vor jeder quantitativen Bestimmung durch einen Reagenzglasversuch feststellen, ob viel oder wenig Atoxyl in der l.'ntersiK hungsfl\u00fcssigkeit zu erwarten ist.\nEs sei gleich von vornherein darauf hingewiesen, da\u00df die Einstellung der beiden Gesichtsfelder des Kolorimeters auf gleiche F\u00e4rbungsintensit\u00e4t eine gewisse I bung erfordert, da\u00df aber diese \u00dcbung unschwer zu erlangen ist und dann mit dem Apparat \u00e4u\u00dferst schnelle und genaue Analysen zu erreichen sind. Wir seihst haben die Vorsicht gebraucht, unabh\u00e4ngig von einander die Werte abzulesen und zu vergleichen. Es ergaben sich fast immer auf 1 o mm \u00fcbereinstimmende Zahlen. Wir\n'i Unsere Methode war bereits ausgearbeitet, als Covelli in der Chemikerzeitung iG\u00f6then 1008. S. 1004\u00bb \u00bb darauf hinwies, da\u00df die u-Xaph-tholreaktion eine kolorimetrische Bestimmung des Atoxyls -erm\u00f6gliche\n*i Diese Zeitschrift, Rd. LH, S. C","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"I I mm- das \\ rrhall on d\u00ab*s Atoxyls i in Organismus.\n259\nlialnn von .jeder Untersuchungsfi\u00fcssigkoit zwei Bestimmungen und zu einer jeden Bestimmung f\u00fcnf Ablesungen gemacht und hieraus das Mittel genommen.\nZu unseren I ntersuchungen diente ein l\u2019r\u00e4parat. das it Mol. Il2(> enthielt, wie die Analysen zeigten.\nU.8530 g Aloxyl verloren 0.UH4\u00bb g H,(l. \u2014 0,30*10 g Atoxyl-gaben 0,1412 g Mg,As,0;.\nBcrcolinet f\u00fcr f:tH;NAsl);,Na.+ AH.O: 27.8\u00bb/\u201e 11,0 \u2022\u00bb,?X> As tiefunden \u00bb\t\u00bb\tj..\t,\t2(5,9\u00b0..\t\u00bb\t22,7(5\u00b0.\u00bb \u00bb\nDie koloriinetrische Bestimmung wurde zuerst an reinen Atoxyll\u00f6sungen ausgef\u00fchrt. Die Vergleiehsl\u00d6suiig wird dargestellt, indem man 20 mg Atoxyl in wenig kaltem Wasser aufl\u00f6st, mit 1.1 ccm 1 lo-n-HCl versetzt und mit 0.8 ccm 1 io-n-NaN()\u201e-l\u00f6sung diazotiert. Nach einiget! Minuten gie\u00dft man die Diazol\u00f6sung in 0,6 ccm Vioo-n-a-Naphtholl\u00f6sung (1,14 g a-Naphtlml unter Zusatz von 20 ccm 10\u00b0 oiger NaOH gel\u00f6st) und f\u00fcllt im Meli-kolhen auf 100 ccm aul. Die Vergleichsl\u00f6sung h\u00e4lt sich, wenn an k\u00fchlem Ort aufbewahrt, tagelang, ln ebensolcher Weise wurde mit den Atoxyll\u00f6sungen verfahren, die zur Untersuchung dienten, wobei auch entsprechend aliquote Mengen Nitritl\u00f6sung usw. genommen werden m\u00fcssen. Die folgende Tabelle 1 zeigt, da\u00df die W erte des wiedergefundenen Atoxyls um +2\u00b0 <> schwanken.\nTabelle I.\n\tAngewandte\t\t\u201d\t\u2014SM-1-\t\nNr\tMenge Atoxyl\tWiedergefundenes\tAtoxyl\n\tin mg\tin mg\tin %\n1\tHO\t80,08\t100\n2\t1\u00d4\t11,8\t98,H\n:\u00ee\t10\t0,8\t98\n1 ; )\t10\t10.1\t101\n(i\to ;Y\t1.0 \u00f6.l\t9S 102\ni\ti)\t5 OH\tloo.fi\nS\t2\t1.08\t99\n9\t2\t2.01\t102\n10\tt\t1.00\t100","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"I. Igersheimer und A. Ho t Inn an n.\n2G< )\nZm .Ausf\u00fchrung der Bestimmung bringt man in den einen Zylinder d* s Kolorimeters die Vergleielisl\u00f6sung und stellt die gew\u00e4hlte H\u00f6he der Fl\u00fcssigkeitss\u00e4ule genau auf i),5 nun bezw. 0.3 oder 0,2 mm. In den anderen Zylinder gibt man die gel\u00e4rbte lintersuehungsl\u00f6sung und bringt dureh Heben oder Senken des Zylinders beide Fl\u00fcssigkeiten auf Farben gleichheil. Die H\u00f6he der dazu erforderlichen Fl\u00fcssigkeitss\u00e4ule wird nun abgelesen. Die dem kolorimetrischen Werte entsprechende Menge Atoxyl ist leicht zu berechnen. Nehmen wir an, das Mittel aus f\u00fcnf Ablesungen ergebe die kolorimetrischen Werte 2,01 mm. so berechnet sich der Atoxyl-gehalt bei einer Vergleichsl\u00f6sung von 20 mg Atoxyl und 0.5 mm Fliissig-kettss\u00e4ule derselben nach dem Ansatz\n20 : \\ -- 2.0 t ; 0.5 oder\t-= 4.00 mg.1)\nDal) man auch bei Zusatz von Atoxyl zu Harn brauchbare W erte erh\u00e4lt, zeigt die folgende Tabelle II.\nTabelle II.\nNr\tAngewandtes Atoxyl\tHarn\tWiedergefundenes\t4 Atoxyl\n\tin mg\tin ccm\tin mg\tin \u00b0V\n1\t10\t20\t10,2\t102\n2\t10\t20\t10.52\t105\n* .>\t10\t10\t10,05\t100.5\n> \u2022\t10\t10\t9,88\t98.8\t'\n5\tr \u00bb\t10\t4,09\t102\n\u00f6\tt \\\t10\t4.03\t1(H), 8\ni\t2\t10\t1.90\t95\ns\t10\t70\t9,8\t1)8\n*' Im Anschlu\u00df an die kolorimetrische Bestimmung reiner Atoxvl-l\u00ab'sung sei erw\u00e4hnt, da\u00df es aucli m\u00f6glich ist, Arsacetin. die Acetyl-verhindung des Atoxyls. ebenso zu bestimmen, wie die folgenden Analysen zeigim :\n1\t10 mg Arsacetin werden 1 Stunde mit 10 ccm n-IlCl unter R\u00fcckflu\u00df gekocht.\nGefunden: 8.17 mg Atoxyl statt 8,87 mg Atoxyl.\n(8,87 *\t\u00bb\t- 10 mg Arsacetin.) ,\n2\t10 mg Arsacetin, wie 1.\nGefunden: 8,85 mg statt 8,87 mg Atoxyl.","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"lTh\u00bb*r das Verhalten des Atoxyls im Organismus.\t2\u00f6t\nNachdem so die Zuverl\u00e4ssigkeit der Methode am Harn mit bekanntem Atoxylgehalt festgestellt war, konnten wir dazu \u00fcbergehen, Harn atoxylvergifteter Versuchstiere auf ausgeschiedene Atoxvlmengen zu untersuchen.\nDie-Bestimmung von unbekannten Mengen Atoxyl im Harn geschieht folgenderma\u00dfen. Eine bestimmte Menge Harn, etwa 10 oder JO ccm, wird mit wenigen Tropfen konzentrierter HCl schwach kongosauer gemacht und hierauf tropfenweise so lange mit \u2018/to-n-NaNO.-C\u00f6sung versetzt, bis ein herausgenommener Tropfen Jodkaliumst\u00e4rkepapier bl\u00e4ut und diese Bl\u00e4uung auch nach einigen Minuten noch eintritt. Aus der Menge der zugef\u00fcgten Nitritl\u00f6sung berechnet man wie oben angegeben die erforderliche Menge a-Xaphtholl\u00f6sung (auf 0.4 ccm Nitritl\u00f6sung kommen .4.8 ccm u-NaphthoIl\u00f6sung), der man noch ca. 20 ccm 20% ige Sodal\u00f6sung zuf\u00fcgt.\nZur Erg\u00e4nzung unserer kolurimetrisch\u00ebn Atoxylbestim-tnungen im Harn wurden Bestimmungen des Gesamtarsens nusgef\u00fchrt. Zu diesem Zweck wurde der Harn eingedampft und durch konzentrierte Salpeters\u00e4ure und konzentrierte Schwefels\u00e4ure vollst\u00e4ndig zerst\u00f6rt. >) Bas Arsen wurde durch Schwefelwasserstoff als Sulfid gef\u00e4llt und in der \u00fcblichen Weise teils als Magnesiumpvroarseniat, Mg.As207, teils als Magnesiumammonit imarseniat, MgAs04NH4 . Ht H20 bestimmt. Der Kot wurde gelrocknet, zerrieben und in gleicher Weise zerst\u00f6r!, ebenso die Organe. Zur Bestimmung kleiner Arsenmengen bedienten wir uns des von Polenske2) angegebenen Verfahrens, das auf der W\u00e4gung des im Marshschen Apparate erzeugten Arsen-Spiegels beruht. Wir brauchen wohl kaum noch zu erw\u00e4hnen, da\u00df wir uns .\u00f6fters von der Arsenfreiheit der Reagenzien \u00fcberzeugt haben.\nHier m\u00f6gen noch einige Gesamtarsenbestimmungen von Harn, dem bekannte Mengen Atoxyl zugesetzt waren, folgen: I 100 ccm Harn -f 0,2 g Atoxyl gaben 0,0925 g Mgt\u00c4s/); - 0.0417 g As.\ndie 0,1952 g Atoxyl d. i. 97,7 u('u entsprechen.\n- IW \u2022*cii\u00bb Harn -f- 0,1 g Atoxyl gaben 0.0400 g Mg.As/). 0.0225 g As. die 0,0986 g Atoxyl. d. i. 98,6\u00fc/o entsprechen.\n(Theoretisch entsprechen 0.0228 g As 100 mg Atoxyl.i\nBragendorff. Ermittlung von Giften. S. 455. Metb. IX.\n0 Polenske. Arb. a. d. kaiserl. Ges.-Amt. Bd. V. S. 557 lief, \u2018hem. Zentralbl.. 1889, Bd. II. S. 58.","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"I\nl>H2\n\u2022I Igersheimer und A. II u thru ahn.\nZu unseren quantitativen Ausscheidungsversuehen benutzten wir Kaninchen, Katzen und Hunde. Ein Versuch am Menschen, der unten auch n\u00e4her mitgeteilt werden soll, belehrt uns, da\u00df zwischen Tier und Mensch keine prinzipiellen Unterschiede in der Ausscheidung des Atoxyls im Harn bestehen Die Tiere erhielten alle eine bestimmte Menge Atoxyl subkutan injiziert. Hei Kaninchen ist es leicht, die Ausscheidung von Stunde zu Stunde zu verfolgen. Auch bei den anderen Tieren suchten wir eine Vorstellung von der zeitlichen Ausscheidung des Atoxyls zu gewinnen. Da wir jedoch den Harn nicht durch Katheterisieren abgrenzten, sind wir uns dar\u00fcber klar, da\u00df die Versuche* nur orientierenden Wert haben.\nDie folgenden Tabellen III \u2014-VIII zeigen die quantitativen Ausscheidungsverh\u00e4ltnisse des Atoxyls im Harn der Versuchstiere sowie des Menschen.\nTabelle III.\nGraues Kaninchen A von 2,250 kg.\nNi\nHarn-\nmenge\nui ccm\nStunden he/.w. Tage nach der Injektion\nGesamtarsen\nin g As\nentspr. Atoxyl in mg,\nInjektion von 50 mg Atoxyl am 11. XI. 08. mittags 12 Uhr.\n12.98\n85\n40\n47\n210\n02\n01\n!l\n21\n24* t\n\u2022>7 \u2022 \u00ab\n20,07\n2.87\n0,0098\nII Injektion von 50 mg Atoxyl am 10. XI. 08, nachmittags 8.45 Uhr\n39,08\ns.\n9\nu\n42\n2*4\n')' 4\n4\n21.00\nUI3\n0,0089","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"I lier elas Verhalten des Atoxyls iin Organismus\nTabelle 111.\tFortsetzung\nNi.\nHarn- menge in ccm\tStunden hezw. Tage nach der Injektion\tAus- geschiedenes Atoxyl in mg\tGesamt arsen enlspr m g As\tAtoxyl in mg\n\t\t\t\n111.\nInjektion von 50 mg Atoxyl ,tun 11 XI. OH. nachmittags I I hr\n10\t21\t2\t12,84\n11\t25\t5\t14,70\n12\t15\t8\t\u2014\nTi\t57\t20 V*\t\u2014\ni;\t90\t44\u2018 *\t\u2014\n15\t280\t581 *\t\u2014\nIV.\n17\nIS\n10\nV.\nI verloren j gegangen\ndeutl.\nAs-Spiegel\nInjektion von 50 mg Atoxyl am 18. XI. 08. nachmittags 4 I hr (Harn ist arsenfrei.)\n18.05 1,75\n280\t24\t40.24\t0,0105\t\n285\t4h\t\u25a0 - -\t\t\n255\t72\t\u2014\t\t0,0004\n780\t7 Tage\t:\t:-4\t\t\n120\tH\t\tgeringer\t\n\t\t\tAs-Spiegel\t\n140\t9\t\t\t\n\t\t\tkein As\t\nInjektion von 100 mg. Atoxyl am 8. XII. 0H. vormittags 11 ' i;i,r\n0.0220\n22\t25\t4\t84,15\n22\t155\t21\t10.24\n24\t\u25a0IO\t45\t\u2014\n25\t5H0\t8 Tage\t\n28\t190\t7 >\t\n08.07\nVI.\n2.H\n2!)\n.Kl\nInjektion von 800 mg Atoxyl am 5. XII. 0H, vormittags II Thr (Gewicht des Tieres [.HU) kg.)\n170\t24\t209.88\t|\n112\t48\t1\ny\t7 Tage\t1\nKot von\ti 2\u20149. XII.\t\u2014\n0.04H I\n0.0045\n212.88\n19.82","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"2f)i\n.) Igersheimer und A. Roth mann\nTabelle IV.\nRotes Kaninchen R von 1 ,f>70 kg.\nNr.\nHarnmenge in ccm\nStunden he zw. Tage nach der Injektion\nAus-geschiedenes Atoxyl in mg\nHesamtarsen\nin g As\nentspr.\nAtoxvl\nin mg\n1. Injektion von 50 mg Atoxyl am 12. XI. OK. vormittags IO1\n0.01 10 kein As\n1\t2 91\t21\t1K. \u00bb\n\u2022J\t'KO\t82\t\n8\t1 10\t1K\t\u2014\n9 \u2666\t120\t\u00bb Tage\t\u2014\na I In \u00d40.K7\nII. Injektion von 50 mg Atoxyl am H\u00bb. XI. OK. nachmittags 1\u2018* Ihr\n0,01 OK\t17. 80\n0,000;') 2.10\nkein As\nI. Injektion von 100 mg Atoxyl am 21. XI. OK. nachmittags 1 l\u2019ln\n5\t250\t21\t18,90\n0\t100\t1K\t>-\nt\t100\t8 Tage\t\u25a0 \u25a0\nK\t120\tK\t\u2014\n9\t90\t9\t\u2014\n10\t181\t1 Tag\t92.09\nII\t171\t2 Tage\t8,11\n12\t205\t8 \u00bb\t\u2014\n18\t170\t7 *\t\nli\t275\tK\t\u00bb\t\u2014\n0.0225\nSpur Arsen Kot: kein As\nOK. 25\nl\\. Injektion von 800 mg Atoxyl am 8. XU. 09. vormittags 11 I hr. (Gewicht des Tieres 1,050 kg.)\nMi\nil\n70\n1\tTag\n2\tTage\n191.07\n8.5K\n0.0551\n210.01\nKot vorn 8 \u20145. XII. gibt deutlichen As-Spiegel.","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"I her das Verhalten des Atoxyls jm Organismus.\n2Gf>\nTabelle V. Katze von 1,700 kg.\nNr.\tHarn- menge in ccm\tStunden bezw. Tage nach der Injektion\tAusgeschiedenes Atoxyl iii mg\tGesamtarsen entspr in g As in\tAtoxyl mg\n\t\t\t\t\t\nI. Injektion von 50 mg Atoxyl am 15. XII. OK. vormittags 0\u2018 * Ihr.\n1\t28\t2*4\t82.81\t\n\u2022>\t27\t\u00ceO/4\t18,02\t\n\u2022> \u2022 !\t28\t21\t\u2014\t\nII. Injektion von 50 mg Atoxyl am H\u00bb. XII. 08, vormittags 10.(5 Ihr.\n1\t58\t1\t11,11\t\n\t21\t1*4\tin Spuren\t1\nHarn bis 5. I.-(.151\n0.0121\n18 (.O.\u2019\nIll Injektion von 50 mg Atoxyl am 17. XII. 08, nachmittags [ Uhr' (Gewicht des Tieres 1,820 kg.) \u2022\nn j\t1 llH) i\t21\tS\t87.07\t1!\n1\t1 i>i !\t25\t1\tIl\nIV . Injeklion von 50 mg Atoxyl am 18. XII. nachmittags 0 rin\n! UH I\t21\t1\t20.05 I I\n1 132\t1\t(8\t1 - II\nDer Harn und Kot des ganzen Versuches wurde Ins 5. I. 00 ge-simmelt und auf Gesamlarsen untersucht.\nHarn und Kot vom 0. I. 00 waren arsenfrei.\nErgebnis : Injiziert 200 mg Atoxyl, als solches ausgeschieden 151.50 mg K'it: 0.0021 g As, entsprechend 0,21 mg Atoxvl.\nTabelle VI.\n\\r.\tTages harn\tAusgeschiedenes Atoxyl\n\tin ccm\tin mg\n1\t150\t15,50\n2\t180\t15,18\n\u25a0 > \u25a0 \u00bb\t110\t80,10\n{\t05\t81.15\n\u25a0 >\ttiO\t11.88\n0\t70\t10.20\n4\tKol\t\u2014\nin mg As\nGesamtarsen\nentspr. Atoxyl\nin mg\n0.0010\n(1.0088\n271.11\n10,75","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"' J lg**rsh\u00bb\u2018i rinT und A. Hothmann.\nTabelle VII.\nHund von 5.5 kg erh\u00e4lt vom 14. I. bis 21.1.00 t\u00e4glich Atoxyl.\nNr.\tInjiziertes Atoxyl in mg\tTagesharn in ccm\tAusgeschiedenes Atoxyl in mg\tGesamtarsen entspr. Atoxvl in g As in mg\t\t\n1\t50\t350.\t40.50\t\t\t\n\u2022>\t\u00f6d\tMIHI\t38.55\t\t\t\n\u2022 \u00bb\t1<xr\t130\t82.13\t\t\t\n( i\t1(H)\t610\t01.10\t\t\t\n\t\t\t\t\t0.1182\t610,12\n.>\t100\t600\t72.00\t\t\t\n6\t1(H)\t710\t85.20\t\t\t\ni\t100\t750\t70,12\t\t\t\ns\t1(H)\ti;<H)\t00.00\t\t\t\n\u00ce\u00bb.\tK* \u00bbt\t. r~ . '\t\u2014\t\t0.(H)32\t1.1,3.6\nTabelle VIII.\nMensch.\nNr.\tHarnmenge in ccm\tStunden nach der Injektion\tAusgeschiedenes Atoxyl\ts in mg\tTotal ausge-ehiedenesAtoxy ! in mg\n1.\tInjektion von 50\tmg Atoxyl\tam 20.1.00, vormittags 0 I,'hr.\t\n1\t37\tbis 3\t5.20\t|\t!\n\u2022)\t15\t* 6\t4.72\t\u00cf\t14.02\n\u25a0 ) . >\t14)5\t\u00bb 0\t31.01\t|\t1\n1\t65\t\u00bb 12\tSpuren\t\u2014\n5\t725\t\u00bb 24\t\u2014\t\u2014\nII.\tInjektion von 50\tmg Atoxyl\tam 21.1.00, vormittags 0 I hr\t\n6\t160\tbis 3\t23,52\t|\t1\t33.22\n/\t175\t6\t0,70\tj\t1\ns\t170\t> 0\tSpuren\t' ' .\n0\t230\t* 12\t\u2014\t\n10\t600\t\u00bb\u2022 2 t\t\u2014\t\nKrgebnis: Injiziert 1(H) mg Atoxyl.\t\t\tals solches ausgeschieden 75,14 mg\t\n(iesamt-As-Hestimmunji\t\t: o.oioi g jt\tts. entsprechend 83.77 mg Atoxyl.\t","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"I brr das Verhalten des Atoxyls iin Organismus.\t-0/\nAus den Tabellen geht hervor, da\u00df die Atoxy lausscliei-dung.bei den Kaninchen bereits nach 5\u2014\u00df Stunden und beim Menschen nach 0 Stunden beendet ist. In einzelnen F\u00e4llen verl\u00e4\u00dft das Atoxyl innerhalb dieser Zeit nahezu quan-titativ als solches den Organismus, und es wurden im Harn bis zu 900 o des zugef\u00fchrten Atoxyls wiedergefunden. Meist bewegen sich die Ausscheidungswerte von 50\u201400\u00b0 \u00ab Vor allem ergibt sich die bemerkenswerte Tatsache, da\u00df das (ingef\u00fchrte Atoxyl im K\u00f6rper eine Umwandlung erf\u00e4hrt, wie der Vergleich der ausgeschiedenen Atoxylmengen mit dem Ge-saintarsen erkennen l\u00e4\u00dft.\nEinen Beweis f\u00fcr die\u00bb Brauchbarkeit der Methode und f\u00fcr die Annahme, da\u00df der ausgeschiedene, die a-Naphtholreaktion gebende K\u00f6rper nur Atoxyl oder ein ihm nahestehender K\u00f6rper sein kann, welcher noch die Amido- und Arsengruppe enth\u00e4lt, lieferten die Versuche, in denen das Atoxyl fast quantitativ wieder ausgeschieden wird (s. z. B. Tabelle IV. 1. Injektion\u00bb, indem hier die Kongruenz des Gesamtarsens und des im Atoxyl ausgeschiedenen Arsens sehr deutlich zutage tritt.\nDie Ausscheidung einer nicht als Atoxyl wiederkehrenden Arsen Verbindung kann auch \u2014 und darin stimmen unsere Verbuche v\u00f6llig mit den fr\u00fcheren Autoren \u00fcberein -r- noch mehrere Tage fortdauern. Allerdings wurden dann fast immer nur noch Spuren von Arsen gefunden.\nVon Interesse war es, besonders bei den Kaninchen, die quantitativen Ausscheidungsverh\u00e4ltnisse mit dem klinischen Verhalten der Tiere zu vergleichen. Kaninchen B z. B., das bei den ersten H Injektionen das injizierte. Gift nahezu restlos sofort wieder ausschied, zeugte w\u00e4hrend dieser Versuchsperiode keine >sl,ur von Intoxikationserscheinungen, auch keinen Gewiehts-yi-rlust. Erst als bei der 4. Injektion von den eingef\u00fchrten \u00bbHO mg Atoxyl nur 240 mg wieder ausgeschieden wurden, ging das Tier akut unter Kr\u00e4mpfen zugrunde. Anders verhielt sich Kaninchen A. Hier wurde von vornherein eine gr\u00f6\u00dfere Menge Atnxyi im K\u00f6rper zur\u00fcckbehalten, und als Folge dieser Detention '\u00df lilc sich zunehmende Abnahme des K\u00f6rpergewichts ein.\nW\u00e4hrend wir bei den Kaninchen das Hauptaugenmerk","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022I lin t sli. iiiH*i und A Itothmami.\n2bK\naul \u00ablit- zeitlichen Ausscheidungsverh\u00fcltnisse im Harn legten und deshalb den Kot nicht hei allen Versuchsperioden ber\u00fccksichtigten. bestimmten wir bei den anderen Tieren stets auch den Arsengehalt der Faeces und der Organe. Fs zeigte sieh dabei dal\u00bb beim Hund von 700 mg eingef\u00fcbrtem Atoxyl im Kot eine Menge Gosamtarsen zu linden war. die UM mg Atoxyl entsprechen.-w\u00e4hrend bei der Katze von 200 mg Atoxyl 0,21 mg durch den Darin ausgeschieden wurde.\nWenn auch zugegeben werden mu\u00df, da\u00df die Ausscheidung des Atoxyls au\u00dfer im Harn und Kot auch auf anderem Wege erfolgen kann, so zeigen die minimalen Arsenmengen, die Locke-rnann und Hauke1) in den Haaren fanden, da\u00df diese Spuren gut vernachl\u00e4ssigt werden k\u00f6nnen, um so mehr, als Rabow und Stryzowski-i bei10 atoxylbehandelten Negern selbst nach Gesamtmengen von .*{\u2014K g Atoxyl kein As in den Haaren naehweisen konnten.\nIm folgenden sei noch kurz die Berechtigung unserer Annahme begr\u00fcnde!, da\u00df der im Harn atoxylvorgifteter Tiere aultretende und die u-Naphtholreaktion gebende K\u00f6rper in der Tn! unzersetztes Atoxyl ist. Das uns von Herrn Geh.-Rat Fhrlich-Franklurl a.M. giitigst zur Verf\u00fcgung gestellte Reduktionsproduki des Atoxyls, das |.-Ami't\u00ee).plicnylarsinoxyd, Nll_, \u2022 CfiH4As0\u201e gibt mit u-Naphthol einen Azofarbstoff von derselben intensiv roten halbe, wie ihn das Atoxyl bildet. Fs w\u00e4re nun theoretisch denkbar, da\u00df wir es auch im Harn unserer Tiere ganz oder teilweise mit dem Reduktionsprodukt des Atoxvls zu tun hatten. Jedoch d\u00fcrfte das in Wirklichkeit nicht der Fall sein, wie das aus folgenden Versuchen hervorgeht. Wir konnten uns. wie Hhrlich selbst, von der au\u00dferordentlichen Giftigkeit des Reduktionsproduktes an Kaninchen \u00fcberzeugen. Bei einer subcu-tanen Injektion von 20 mg trat der Tod nach 2 Stunden ein, und nach Finverleibung von 10 mg starb das Tier nach 11 ,> Tagen. Im Harn beider Tiere entstand mit a-Naphthol kein roter Farbstoff. Der Harn des zweiten Tieres, den wir im Marsh sehen\nG b<\u00bb< kcmanVund Pauke. D. mod. Woch., 1908, Nr. 31, S. 19 io\n*\u2022 HaDc\u00bb\\v und St ryzowsk i. Theiap Monatshefte. 1908. Aprii\nS. 197.","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"i Im\u2018i das \\ erhalten des Atexyls im Organismus.\n2t>9\nApparat aul As untersuchten, war v\u00f6llig As-frei. Die (iiftigkeit der Substanz ging also mit ihrer Retention im Organismus parallel\nXaeh alledem war anzunehmen, dali der Harn atoxylver-gifteler Tiere, falls das Atoxyl in der Form des Reduk'tions-produktes ausgeschieden wird, auf andere Tiere sehr erheblich giltig wirken mu\u00dfte. Wir injizierten deshalb einem Kaninchen 200 mg Atuxvl: der ausgeschiedene Harn wurde auf dem Wasserbade eingedampft und der R\u00fcckstand zur Trennung von anorganischem As mit heiliem Methylalkohol extrahiert (vgl. S. 277\u00bb. Der alkoholische Fxtrakt wurde bei ca. 30\u201440\u00ab eingedampft und in wenig Wasser aufgenommen, ln der Fl\u00fcssigkeit fanden ,~i' h I.>!\u00bb.(> mg Atoxyl. Hiervon wurden einem Kaninchen 20.0mg und einem anderen 104,4 mg wirksamer Substanz subeutan injiziert. Heide Tiere blieben am Leben und zeigten keine wesentlichen Intoxikationserscheinungen. Daraus geht unzweideutig hervor, dali keine nennenswerten Mengen des Reduktionsproduktes im Harn erscheinen und dali in der Tal Atoxyl als \"olt lics zur Ausscheidung gelangt.\nDiese Befunde stimmen gut mit denen Hefftcrs ') \u00fcberein, der nach der subcutanen Injektion von kakodylsaurem Na stets Kakodylsaure und nicht das Reduktionsprodukt Kakodyl im Harn narliweisen konnte.\nRevor wir dieses Kapitel verlassen, scheint es uns noch notwendig, auf die Arbeit von Lockemann und RaukeM einzugehen, die als einzige Autoren bisher versuchten, das Ah'xyl quantitativ zu bestimmen. Ihre Methode der W\u00e4gung des Azofarbstoffs ist schon deshalb nicht brauchbar, weif der ii-Xaphthylaminniederschlag bereits, wie sie selbst angeben, in atoxvllreiem Harn in kleinen Mengen entsteht. Ferner fanden M l\u00fciutig bis 12\u00ab... zu wenig Atoxyl bei den zur Kontrolle angestelllen Bestimmungen in reinen Atoxyllosungen ; die \\ < i fasser glauben dieses mangelhafte Resultat auf Beimengung vu. Nebenprodukten des Atoxvls beziehen zu m\u00fcssen: unsere \\ - rsuche haben uns gezeigt, da\u00df dieser Sehlult ungerechtfertigt da\u00df das in den Handel gebrachte Atoxyl in der Tat rein Hpff11\u2022 F. Arch. f. px|>. Patli. u. Pharm.. |\u2018\u00abH, IM XIA'I S MO","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\n.J, Igershcimcr und A. Itothmann.\n\\A. Die Kesuttatc fielen aber noch schlechter aus, als sie den Aloxyl\u00e2chait im Harn bestimmten, da darin meistens in wechselnder Menge Bestandteile enthalten sind, welche mit dieser Behandlungsweise .mitausgef\u00e4llt werden und daher die Exaktheit des Nachweises beeintr\u00e4chtigt wird-. Es w\u00fcrde zu weit f\u00fchren, uns in eine Kritik von Einzelheiten der Untersuchungen einzulassen; teilweise wurden unsere Einw\u00e4nde auch schon von IHument liai1 ) in seiner Entgegnung hervorgehoben.\n,B. Verhalten im Tierk\u00f6rper.\nWir untersuchten weiter den Gehalt des Blutes und einzelner Organe an Atoxvl. Das Verhalten des Atoxyls im Blute mu\u00dfte schon deshalb interessieren, weil es ja seine haupts\u00e4chlichste therapeutische^ d. h. trypanozide Wirkung im Blute entfaltet. Das morphologische Verhalten der einzelnen Blutbestandteile blieb bei diesen Versuchen unber\u00fccksichtigt : es lag uns nur daran, festzustellen, wie sich das Gift im Blute selbst verteilt und wie lange es sich im Kreislauf nach weisen l\u00e4\u00dft. Zu diesen Versuchen benutzten wir Kaninchen, denen wir das Atoxvl intraven\u00f6s injizierten, um \u00fcber die wirklich in das Blut gelangten Giftmengen einen sicheren Anhalt zu haben.\nEs seien nun im folgenden einige derartige Versuche wieder-gegeben. Die beiden ersten Versuche dienten uns mehr zur allgemeinen Orientierung, stimmen aber mit den \u00fcbrigen in den charakteristischen Befunden gut \u00fcberein, so da\u00df wir sie hier beif\u00fcgen.\nV ersuch 1.\nKaninchen von 1,500 kg erh\u00e4lt intraven\u00f6s 200 mg Atoxvl. Nach 15 Minuten wird das Tier aus der Carotis verblutet und mit warmer physiologischer Kochsalzl\u00f6sung durchsp\u00fclt ! Blut \\ Serum : Hi,59 mg Atoxvl,\n58 ccm | Blutkuchen gibt keinen As-Spiegel.\nI hirchsp\u00fclungsll\u00fcssigkeit : Spuren Atoxvl.\nVersuch II.\nKaninchen von 1 .(565 kg erh\u00e4lt intraven\u00f6s 200 mg Atoxvl Nach l o Minuten wird das'Tier aus der Carotis verblutet und wie oben durchsp\u00fclt.\n1 Itl u in n I h a 1. Deutsche meet. Woche rise hr.. t\u00eeK)8. Nr. \u00e4 2, S","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"I I)*t das \\ \u2022 rhaltiMi dos Atoxvls mr Organismus\n271\nBlut r>8 ccm\nBlut \\ Serum : 1 4,80 mg Atoxyl. tiO com | IJlutkuchen: Spur As Durchspiilungslliissigkeil : 8.28 mg Atoxyl,\nHarn enth\u00e4lt reichlich Atoxyl.\u2019\nVersuch III.\nKaninchen von 1,\u00d477 kg erh\u00e4lt intraven\u00f6s AIM mg Atoxvl Nach 5 Minuten verblutet und durchspiilt.\nSerum : 39,9\u00ab mg Atoxyl.\n(iesamt-As: 0,0093 g As = 40.T9 mg Atoxyl (als MgNII4AsO(. Mvlljt) bestimmt),\nI lilutkuchen: 0,0005 g As = 2,19 mg Aloxvl. Durchspilhmgsfl\u00fcssigkeil : 1T.12 mg Atoxyl.\nHarn: 8,33 mg Atoxyl.\nNierenextraxl : 33,74 mg Atoxyl.\nVersuch IV.\nKaninchen von 3,020 kg erh\u00e4lt intraven\u00f6s 1 g Atoxyl. Nach 2'/j Stunden verblutet und durchspiilt. lilul wird delibriniert ' Serum: 2,14 mg Atoxyl.\nGesamtarsen: 0,(1009g As, entspr. 3.94 mg Atoxyl (W\u00e4gung des As-Spiegels i.\nlilutk\u00f6rper ! un\u00abewfchen: Schwacher As-Spiegel.\n| gewaschen : Spur As-Spiegel.\nFibrin: Kein As-Spiegel.\nI*11roh spiilungsfliissigkeit: Kein. Atoxyl, ziemlich starker\nAs-Spiegel.\nHarn ) .\u2018>7 i,8T) in g Atoxyl.\n\u00eeA ccm I Gesamtarsen: 0,0943g As, entspr. 413.59mg Atoxyl Nierenextrakt : Spur Atoxvl.\nAugen: Kein As\n\u00dcberblicken wir diese Versuchsreihe, so ist vor allem eine evident, da\u00df das Atoxyl im Serum gel\u00f6st den K\u00f6rper durchkreist, w\u00e4hrend die geformten Klemente offenbar nur f\u2018m(- \u00e4u\u00dferst geringe Affinit\u00e4t zu dem Gifte besitzen Hei Ver-'uch Hl konnten allerdings immerhin nennenswertere As-Mengen un Hlutkuehen nachgewiesen werden, doch ist es .wahrschein-lich- oin Teil des darin gefundenen As auf noch anhaftendes\nBlut 70 ccm\nH\"PK-S-yi<\u2018r'.s Zeitschrift f. j.hfHol. Chemie. MX.\nIU","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"Serum zur\u00fcckzuf\u00fchren i.st. Wir gebrauchten deshalb in Versuch IV die Vorsicht, die Blutk\u00f6rperchen mit physiol. NaGl-I .\u00f6sung zu waschen, fanden allerdings keinen wesentlichen Unter-sclued im As-Gehalt zwischen ungewaschenen und gewaschenen. Blutelementen : beidesmal entstand geringer As-Spiegel. Auch das Fibrin scheint kein As zu fixieren.\nDie Atoxylweite. die wir im Serum gefunden haben, k\u00f6nnen nicht den Anspruch erheben, den wahren Gehalt des Gesamtbildes an Atoxyl wiederzugehen, da man beim Entbluten nur etwa bis 1 2 der Gesamtblutmenge erh\u00e4lt, doch geben sie uns gut brauchbare und miteinander vergleichbare relative Werte Inn das im Gef\u00e4\u00dfsystem noch vorhandene Blut nach M\u00f6glieb-ke't .noch- der Untersuchung zug\u00e4nglich zu machen, sp\u00fclten wir mit physiol. NaCI-L\u00f6sung nach und fanden bei den kurzdauernden Versuchen (I\u2014III.) noch erhebliche Atoxylmengen. 2Ui Stunden nach der Injektion (Vers. IV, war in der Durchsp\u00fclungsll\u00fcssig-keit kein Atoxyl mehr nachweisbar. W\u00e4hrend in Vers. I\u2014III nach .->,10 und lo Minuten noch ansehnliche Atoxyl-Quautit\u00e4ten in Serum und Durchsp\u00fclungsfl\u00fcssigkeit zu linden waren, zeigt Versuch IV nach 2 >/s Stunden nur einen minimalen Aloxyl-gehalt und l\u00e4\u00dft weiter unzweideutig erkennen, da\u00df das Atoxyl. bereits eine Umwandlung erfahren bat, wie das aus dem Ver gleich der Gesaml-As-Bestimmung milden gefundenen Ato.xyl-mengen teilweise hervorgeht.. Dieser i|uantitative Unterschied ist trotz der Kleinheit der Mengen bei der Genauigkeit der Methode IW\u00e4gung des As-Spiegels, nicht als innerhalb der 1-ehlergrenzen liegend anzusehen. Besonders beweisend f\u00fcr die Umwandlung i.st der positive As-Befund in der Durchsp\u00fclungsll\u00fcssigkeit bei g\u00e4nzlichem Ausbleiben der Atexylreaktion.\nDie beigef\u00fcgten Nieren- und Harnanalysen zeigen, wie erstaunlich gro\u00dfe Atoxylmengen bereits n Minuten nach der In.jekti\u00f6n wieder aus dem Organismus ausgeschieden werden. Es ist daher auch verst\u00e4ndlich, da\u00df bei der Sektion des Kaninchens von Versuch 111 bereits streitige Blutungen in der Niere iut<*h*uweisen waren.\nweit\nDas Atoxyl verschwindet nach den mitgeteilten Befunden an^ainer aus dem Hint als arsenigsaures .Salz, von dem","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"27H\nI bei das \\ erhajb n tb*s Atoxyls iin Organismus\nnach Mori.-hima' i schon wenige Minuten nach der intraven\u00f6sen Injektion nur noch Spuren im Adorlaliblut nachweisbar sind, obgleich schon in der ersten Zeit nach der Einverleibung dos Atoxyls die im Harn ausgeschiedene Menge .sehr betr\u00e4chtlich sein kann, linde! man 2 'h Stunden nach der intraven\u00f6sen In-icktion gro\u00dfer Mengen noch mehrere Miligramme Atoxvl im Blut. Km Teil der in den Geweben noch zur\u00fcckgebliebenen Menge wird in relativ kurzer Zeit (2</* Stunden) in eine andere l-orrn umgewandelt, so da\u00df die Gesamt-As-Bestimmung im Blut sowie in der Durclisp\u00fclungslliissigkeit h\u00f6here Werte ergibt, als dem Atoxvl entspricht.\t.\t*\nHer durch l\u00e4ngere Zeit bestehende Gehalt des Blutserums au Atoxvl ist f\u00fcr die Erkl\u00e4rung der Wirkung den Trypanosomen gegen\u00fcber von Interesse. Die Trypanosomen schwimmen frei im Blutserum, die Malariaplasmodien, welche in den Blutk\u00f6rperchen eingeschlossen sind, scheinen gegen Atoxvl resistenter zu sein. Dies erkl\u00e4rt sich vielleicht durch das mangelnde Eindringen des Atoxyls in die Blutk\u00f6rperchen.\nBei der Syphilis, wo das Atoxyl ebenfalls allerdings mit \" o hselndem Erfolg angewandt wird, kommen die \u00abspezifischen Spirochaeten hie und da schubweise ins Blut und bewegen och zur Hauptsache frei in ihm. Ein positiver Heilerfolg durch Atoxvl k\u00f6nnte hier so erkl\u00e4rt werden, da\u00df gerade zur Zeit der Aloxylverabreichung das Blut mit Spirochaeten \u00fcberschwemmt j1' !()ur''1' dle angedeuteten Verteilungsverh\u00e4ltnisse wird also der Weg zu den verschiedenen Protozoen dem Atoxvl mehr oder weniger geebnet. Hiervon abgesehen k\u00f6nnen selbstverst\u00e4ndlich bestimmte einzellige Wesen, wie die Trypanosomen noch besonders starke Affinit\u00e4ten f\u00fcr das Gift besitzen.\n, ... Es 1St na,h den obi8en -Versuchen nicht wunderbar, daf, bereu, Oder von einzelnen Autoren (Blum ent hat, Wedemann-;, qualitativ As nacligewaesen werden konnte; ebenso wenig ist allerdings er-staunlicli, das BJum.-ntl.al 8 Stunden nach der Injektion von ll.\u00f6 g Atoxyl bei der I bertragung des Blutes d.eses Versuchstieres auf ein enr\u00f4les Kaninchen keine KrankheiGerseheinungon auftreten sab; wie wir\nBd. VI.' S,Shima- A\"h' \"\"''rn d<! Pha\u2122aVodvn. et de Th.-rap. Wedemann. Arb a. <1. Kais. (ies.-Arnl. 1 \u00abMih. IM, XXVIII. S. 58b\nVA*","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"271\nI I g e r s h e i in e r und A Rot h matin.\njMzl wissen, wird es sieh bei diesem Versuch nur um wenige Zehntel-milligramme As bezw. Aloxyl gehandelt haben.1!\nfiber den As-Gehalt verschiedener Organe nach Atoxvl-injektionen ist bereits von mehreren Autoren berichtet worden ; so wurde As nachgewiesen in der Leber (Blumenthal und .lakoby, Groner u. Seligmann, Wedemann), in der Niere (W edemann), im Gehirn und in der Knochensubstanz (Blumenthal und .lakoby), doch handelt es sich bei diesen Untersuchungen nur um qualitativen Nachweis.\nI\tns schien es bei unseren Untersuchungen besonders wichtig, die in den Organen aufgespeicherien As-Mengen quantitativ zu bestimmen und sie mit den in Harn und Kot aus-geschiedenen Mengen zu vergleichen, um auf diese Weise einen besseren Hinblick in den Atoxvlhaushalt zu gewinnen. Wir ber\u00fccksichtigten dabei allerdings nur die inneren Organe ( Leber, Niere, Milz, Darin, Lunge, Herz) und verarbeiteten diese gemeinsam; vernachl\u00e4ssigt wurden Muskel- und Knochensystem, sowie Haut und Haare.\nAus klinischen und experimentellen Erfahrungen ist es bekannt, da\u00df die Augen der verschiedensten Tiere von dem Atoxyl in erheblichem Ma\u00dfe afliziert werden ; ferner wissen wir, da\u00df das Zentralnervensystem der Katze in eigenartiger \\\\ eise auf Atoxyl reagiert: es war daher als weitere h age von Interesse, nachzusehen, ob sich in diesen genannten Organen As nachweisen l\u00e4\u00dft.\nZwischen der letzten Atoxylinjektion und dem Tod der I iere lagen stets mehrere Tage dazwischen.\nIn der folgenden Tabelle IX linden wir die Resultate dieser Untersuchungen zusammengestellt.\nAus der tabellarischen \u00dcbersicht geht hervor, da\u00df beim\nII Anmerkung bei \u2018In Korrrklur: Aul (irund unserer Rotunde \u00fcbn da< Verhallen des Aloxyls im IM ul sind dir Resultate von llhlrn-IhiMi und Woiihr,drivn letale Arbeit ,Arb. a. d. Kais. Hes.-Amt, 1908, IM. XXIX - uns erst jetzl zu liesichl kam, verst\u00e4ndlich, da\u00df prophylaktist h gegebenes Aloxyl den AusbruMi der Dourine nielil verliindern kann, da\u00df ;i1mm lui m\u00f6glichst Iriihzeiitger Hehandlung tier bereits bestehenden Dounne. mit Aloxyl gut\u00ab* Heilungen erziel! werden.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"I ber das Verhalten des Aloxyls un Organisants.\nCB O\nX >\u2022\niA nmei k ung : Leider wurden bei Kaninchen A und B die Faeces iin Anfang nicht aufgehoben, so daf> die im isgoscln\u00e8denen As-Mengen bedeutend gr\u00f6ber sein d\u00fcrften, als in tier Tabelle angegeben ist.","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"11 t>\n.1 tgCrs Ihm tuer unci A Uothmami.\nKaninchen und Hund ziemlich ansehnliche As-Mengen in den Organen gefunden wurden (2 \u2014 H\u00b0/o des eingef\u00fchrten Atoxylsr. w\u00e4hrend in den inneren Organen der Katze sich nur Spuren As fanden. Dagegen waren R\u00fcckenmark und Gehirn der Katze arsenhaltig, Zentralnervensystem des Hundes dagegen arsenfrei Das Vorwiegen des As im Nervensystem der Katze einerseits und den inneren Organen des Hundes anderseits steht in gutem Kinklang mit den klinischen und pathologisch-anatomischen Befunden hei diesen beiden Tierarten.\nVon besonderem Interesse war uns der positive As-Befund in den Augen von Katze und Hund. Auch hier entspricht der chemische Befund den anatomischen Ver\u00e4nderungen Es entstand nun noch die Frage, ob auch bei Verabreichung von anorganischen As-Verbindungen As in den Bulbi nachweisbar ist. Wir injizierten deshalb einer Katze im Kaufe einer Woche l\u00fbt) mg arsensaures Na, die ihrem As-Gehalt nach den bei der Atoxylkatze verwandten Atoxvldosen entsprechen Das Tier wurde schwer krank, litt an einer heftigen Conjunctivitis und Rhinitis, verlor stark an Gewicht und wies schlie\u00dflich die liir anorganische As-Intoxikation charakteristische periphere L\u00e4hmung der Extremit\u00e4ten (im Unterschied zu der spastischen L\u00e4hmung nach AtoxylVergiftung) auf. Die Untersuchung der Augen auf As im Marshsehen Apparat ergab negative-Resultat. Ebenso war in den Augen normaler Tiere kein As zu linden.,\nEs wird durch diesen chemischen Nachweis die auch schon aus klinischen und experimentellen Erfahrungen wahrscheinliche Annahme gest\u00fctzt, da\u00df es sich bei der Erkrankung der Augen und des Zentralnervensystems um eine Beeinflussung dieser Organe durch das Atoxyl selbst oder eventuell ein ihm nahestehendes Reduktionsprodukt und nicht durch abgespaltenes anorganisches As handelt.\nDie Frage \u00fcber die wirksame Komponente des Atoxyl.-steht, besonders was die therapeutische Beeinflussung der Trypanosomiasis anbetrifft, noch immer zur Diskussion. W\u00e4hrend Ehr-","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"I her dus \\erhalten des Atoxvls im Organismus.\t'lit\nlieh.1) Levaditi,2) Friedberget*'3) u. a. die Ansicht vertrete\u00bb, da\u00df das Atoxyl im K\u00f6rper reduziert wird und so oder in einer Ki wei\u00df Verbindung ( Le vadit is \u00abTrypanotoxyl; ) zur Wirkung kommt, neigt Blumenthal immer noch der Meinung zu, da\u00df dm Wirkung des At\u00f6xyls auf abgespaltenem anorganischen As beruht. Blumenthal und .lacobv4) haben in ihrer neuesten Ver\u00f6ffentlichung das F\u00fcr und Wider dieser M\u00f6glichkeiten! besprochen, und k\u00f6nnen wir, um Wiederholungen zu vermeiden, aut diese Zusammenstellung verweisen.\nWir suchten der Frage, ob anorganisches As aus dem Atoxvlmolek\u00fcl abgespalten wird, n\u00e4her zu kommen, indem wir den Harn atoxylvergifteter Kaninchen nach der von F. 8aI-kowski m angegebenen Methode auf anorganisches und organisches Arsen untersuchten, bedienten uns aber zur Trennung, da das Atoxyl in \u00c4thylalkohol fast unl\u00f6slich' ist. des Methylalkohols, in welchem Atoxyl sich leicht l\u00f6st: dabei findet sich das anorganische Arsen in dem alkoholunl\u00f6slichen Biickstand. Die Untersuchung dieses K\u00fcckstandes ergab bei zwei Kaninchen nach einmaliger Injektion von 000 resp. 200 mg Atoxyl einen starken bezw. schwachen As-Spiegel, so da\u00df demnach eine Abspaltung von As, in kleinen Mengen wenigstens, anzunehmen, ist. Mit Hilfe dieser Methode d\u00fcrfte wohl in diese Dingt\u00bb noch weiteres Licht zu bringen sein.\nWir suchten ferner festzustellen, ob bei der Autolyse von Organen eine Zerst\u00f6rung von zu gef\u00fcgtem Atoxyl statt-lindet. Zu diesem Zweck wurden die betreffenden Organe mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung zu einem Brei zerrieben und diesem Brei bestimmte Mengen Atoxyl zugef\u00fcgt. Das Gemisch wurde sodann mit Toluol \u00fcberschichtet, im Brutschrank bei 36\u2014370 auf bewahrt und nach verschieden ; langer Zeit auf Atoxyl und Arsen untersucht. Wir saugten den Organbrei\nEhrlich. M\u00fcnch, meet. Wochonschr., 1909, Nr. 5.\n*) Levaditi und Yamamouchi, Soc. de la biolog., 190K, Bd.LXW \u2022s. 23. und Levaditi, Bull, de la Soc. de pathol. exotique, 1909, S. 15.\n) Friedberger, Berl. klin. Wochenschr., 190\u00ab, Nr.,18. Sep.-Abdr. v Blumenthal und Jakoby, Biochem.Zeitschr., 1909, Bd.XVI, S.20.\n6) E. Salkowski. Biochem. Zeitschi.. Bd. XIII, 5. u fi ll. S. 327.","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"I II >}i\u00ab imt*r und A. Rothman n.\nx \u2022<\nI\u201c /.\n","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"279\nI\u00efmt das Verhalten des A tux y ls im Organismus.\n>rharf ab, wuschen gr\u00fcndlich und so lange nach, bis das Waschwasser nicht mehr die u-Naphtholreaktion gab. und bestimmten im Filtrat 1. den Atoxylgehalt und 2. den (iesamt-arsengehalt sowie den Arsengehalt nach Marsh im R\u00fcckstand.\nAus vorstehender labelle X ergibt sich die interessante latsaohe, da\u00df das Atoxyl in den ersten 1 \\ Stunden unver-iindert im Filtrat wiederzulinden ist. Nach IS st\u00fcndiger Auto-Ivse konnten wir dagegen eine betr\u00e4chtliche Abnahme des Atoxylgehaltes feststellen. I)i(\u00bb Abnahme war bei. kleinen Atoxylmengen prozentual gr\u00f6\u00dfer als bei h\u00f6heren Dosen. Auflallend war, da\u00df nach mehrt\u00e4giger Autolyse eine vermehrte Abnahme nicht erfolgt war. Wir lassen es dahingestellt, ob diese Hemmung einer weiteren Abnahme auf einer lermentt\u00f6ten-den Bildung von arseniger S\u00e4ure beruht.1)\nDer (iesamtarsengehalt des Filtrateswar stets um etwa \u00ce \u00d6 mg Atoxyl h\u00f6her als der kolorimetriseh gefundene Atoxyl wert. Ferner fanden wir dann auch stets Arsen im Organbrei. Aus alledem ergibt sich, da\u00df das Atoxyl bei l\u00e4nger dauernder Autolyse eine erhebliche Zerst\u00f6rung erleidet. Fraglich ist nun, in welcher Form das As abgespalten wird. Die Tatsache jedoch, da\u00df der Organbrei nach dem Kochen mit Salzs\u00e4ure nicht die u-Naphtholreaktion gibt, und ferner die Unwahr* s< heinlichkeit, da\u00df Anilin resp. p-Amidophenol sich gebildet Hat. dr\u00e4ngt zu der Annahmt*, da\u00df es sich wohl um anorganisches Arsen handeln wird.\nZum Schlu\u00df versuchen wir einige Konsequenzen aus den beobachteten Tatsachen zu ziehen.\nDa wir das eingef\u00fchrte Atoxyl gr\u00f6\u00dftenteils uuzersetzt im Harn wiedorfinden, so liegt keine Schwierigkeit in der Annahme, da\u00df es auch in unver\u00e4nderter Form im K\u00f6rper wirken kann, \u2022\u2022edcnfalls ist es aber in dieser Form relativ ungiftig. Die Angriffspunkte des Atoxyls liegen sowohl in den fr y pan o->i>men im Blute als auch in den Organen. Die gro\u00dfe Menge Atoxyl, die im Anf\u00e4nge nach der Injektion im Blut zu\n1 Vgl. Laqudir, Schriften der plivs. \u00fclo\u00bbn. (hs zii fconi\"sb<>pr XLVIII. 1U07. Sop. Abdr.","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"-Ko I ff rj sheI HUM und Rothmann. ('her Aloxyl im Organismus\nlinden ist. l\u00e4dt es verst\u00e4ndlich erscheinen, dal\u00bb hier und da bereits nach einer einzigen Atoxylinjektion Abt\u00f6tung der Trypanosomen d. h. Heilung der Schlafkrankheit erzielt wurde, wie dies von Hubert Koch1) berichtet wird.\nEs findet ferner auch eine Bindung des Atoxyls durch Organzellen statt. Da\u00df die Giftwirkung auf die Organe mit dieser Bindung parallel geht, beweisen die positiven As-Befunde in denjenigen Organen (Augen, Zentralnervensystem der Katze, innere Organe des Hundes), in denen klinisch und anatomisch die Ver\u00e4nderungen nach AtoxylVergiftung vornehmlich lokalisiert sind.2) Auch die Autolyseversuche unterst\u00fctzen diese Ansicht und machen es au\u00dferdem wahrscheinlich, dal\u00bb gerade in den Organen eine Tinwandlung resp. Zerst\u00f6rung eines Teils des Atoxyls statt findet.\nBei der Zerst\u00f6rung des Atoxyls spielt sicher, wie die Autolyseversuchc und die Ergebnisse der Harnanalysen an-zeigen, auch die Abspaltung von anorganischem Arsen eine Bolle. Damit scheinen die Sp\u00e4tsymptome bei l\u00e4ngerer Behandlung im Zusammenhang zu stehen, denn die bei chronischer Atoxylvergiftung auftretenden Vergiftungssymptome sind zum Teil analog den Erscheinungen bei Arsenvergiftungen. Diese f\u00fcr Arsen-vergiftung charakteristischen Erscheinungen (Conjunctivitis. Hhi-nitis, Pharyngitis, trophische St\u00f6rungen an der Haut usw.) traten bei der akuten und subakuten Atoxylintoxikation niemals auf\nEs ist wahrscheinlich, dal\u00bb das unzersetzt im Blute kreisende Atoxyl von den Zellen, die es besonders stark an sich reiben sei es Organzellen, sei es Trypanosomen \u2014, in das giftige Heduktionsprodukt umgewandelt wird. Auf Grund unserer eigenen Beobachtungen k\u00f6nnen wir diese Erage nicht entscheiden. Dagegen erscheint es uns sicher, da\u00df wir es bei der Atoxyl-vergiftung mit zwei wirksamen Faktoren zu tun haben, dem Atoxyl resp. seinem Beduktionsprodukt einerseits und dem abgespalteten anorganischen As anderseits\nl) Deutsche med. Woehenschr. 1907. Xr. \u00eetj, S. 1889.\n*) t'\u00fcr das Arsen wurde durch Slowtzoff (Hofmeisters Beile Bd. 1. S. 281i nachgewiesen, da\u00df nach Verf\u00fctterung von As/I, eine s<dir feste Bindung des As durch die Lebernucleine stattfindet.","page":280}],"identifier":"lit18810","issued":"1909","language":"de","pages":"256-280","startpages":"256","title":"\u00dcber das Verhalten des Atoxyls im Organismus","type":"Journal Article","volume":"59"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:56:36.860363+00:00"}