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{"created":"2022-01-31T15:16:26.781392+00:00","id":"lit18816","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Rohland, P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 59: 325-326","fulltext":[{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"Eine Bemerkung \u00fcber den Tongeruch.\nVon\nP. Rohland.\n<An? '\u00bbcm Institut f\u00fcr Elektrochemie un.t technuehe Chemie der te. hnisehen Hochschule, Stuttgart.)\n(Oer Redaktion zugegangen am 5. Marz 1\u2018Joy.i\nEs ist noch v\u00f6llig unbekannt, woher im speziellen der eigent\u00fcmliche, charakteristische Tongeruch und Geschmack stammt..\nEs ist zwar sicher, da\u00df er von den organischen, in den Tonen enthaltenen Substanzen, \u00dcberresten einst organisierter Materie, her-r\u00fchit; aber genaueres hat sich auf analytischem Wege wenigstens nicht ermitteln lassen.\nDenn die Substanz, von der der Tongeruch und Geschmack ausgeht. ist analytisch mit der Wage nicht fa\u00dfbar; sie mu\u00df nur in ganz geringen Mengen in den Tonen enthalten sein; trotzdem \u00fcbt sie sehr intensive physiologische Wirkungen aus.\nAuch ist der Tongeruch der verschiedenen Tongattungen durchaus mehl der gleiche; solche Beobachlungen sind naturgem\u00e4\u00df stark subjektiv beeinflu\u00dft: aber nichtsdestoweniger sind sie auch objektiv vorhanden.\nIch habe an neun verschiedenen Tonen mannigfacher Herkunft von Schwepnitz in Sachsen, Weigersdorf i. S., Mei\u00dfen i. S., Klingenberg am Main. Fraustadt in Posen. Wildstein in B\u00f6hmen, Colditz i. Sachsen, Gro\u00dfalmerode in Hessen, Zettlitz in B\u00f6hmen, sehr starke Nuancen nn Tongeruch beobachten k\u00f6nnen.\nDen geringsten Tongeruch von allen Tonarten weist der Zeitiger Ion auf, da er nur geringe Beimengungen organischer Natur enth\u00e4lt, sonst aber in seiner Zusammensetzung dem Idealkaolin, Ai203, 2Si02. -H,0 am n\u00e4chsten kommt\nDieser verschiedenartige Tongeruch weist auf eine ganz verschiedenartige Beschaffenheit der in den Tonen enthaltenen organischen Stoffe hin: und diese wieder, nebenbei bemerkt, darauf, da\u00df man die Kaolinisierung nicht generalisieren, auf eine Formel bringen soll, wenn auch dem Typus der Verwitterung und Kaolinbildung rein physikalisch-chemische Vorg\u00e4nge zugrunde liegen.1)\n'! Conf. R. Ab egg. Handbuch d\u00ab*r anorganischen Chemie. P. Koh-land. Die Tone. Allgemeiner Teil.","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"!' Holtland, Kino Bemerkung \u00fcber don Tongeruch.\nNi sind beispielsweise in einem aus Sachsen stammenden Ton die organic hon Substanzen fo 11artiger Natur, in einem aus Schlesien sind sm vermutlich in der Form von Kohlenwasserstoffen enthalten: der va nahe Io Charakter der organischen Stoffe beeinflu\u00dft den Tongeruch.\nWenn dieser nun auch nicht auf chemischem Wege fa\u00dfbar ist. so kann er doch, wie ich gefunden habe, auf eine andere Substanz \u00fcbertragen werden. Diese Substanz ist Eisensaccharat.\nDas Eisensaccharat ist durch eine gewisse Reaktionsunf\u00e4higkeit charakterisiert, z. R. stark dissoziierten Hydroxyden gegen\u00fcber; der Rohrzucker bildet mit dem Eisenion molekulare Komplexe vermutlich und stellt (Mn Additionsprodukt von der Zusammensetzung x[Fe^OH).] yKmAA,! dar.\nNun verh\u00e4lt sich die L\u00f6sung des Eisensaccharats plastischen Tonen gegen\u00fcber wie ein kolloidal gel\u00f6ster Stoff: sie wird vollst\u00e4ndig von diesem zur\u00fcckgebalten : \u00bb\u25a0) sie ist voraussichtlich selbst kolloider Natur.\nAuf diese Kisensaccharatl\u00f6sung kann nun der Tongeruch und Geschmack \u00fcbertragen werden.\nSch\u00fcttelt man gepulverten, hochplastischen schwarzen Ton mit einer L\u00f6sung von Eisensaccharat, so geht der Geruch und Geschmack auf die L\u00f6sung dieses Salzes \u00fcber, w\u00e4hrend nunmehr der Ton diese Eigenschaften verloren hat.\nDieser Ton ist infolge seiner Kolloidstoffe, die er in Ber\u00fchrung mit Wasser bildet, als ein verzweigtes und ver\u00e4steltes Maschengewebe aufzufassen : und in diesem wird die Substanz, die den Tongeruch- und Geschmack tr\u00e4gt, adsorbiert.\nNachtr\u00e4glich linde ich, da\u00df Rouis*) fr\u00fcher eine \u00e4hnliche Beobachtung gemacht hat.\nEr leitet den Tongeruch insofern vom Gehalt der Tone an Ammoniak ab, als das Ammoniak als Vehikel f\u00fcr ihn dient; daher entwickle der Ton mit w\u00e4sseriger Kalilauge, durch welche das Ammoniak vertrieben wird, einen st\u00e4rkeren Tongeruch, und nach der Yerjagung von Ammoniak keinen mehr.\nDanach h\u00e4tte hier das Ammoniak die Rolle des Eisensaccharats \u00fcbernommen; nur ist das Vorkommen von Ammoniak in Tonen wohl sehr selten und von geringf\u00fcgiger Menge.\nG\u00f6nf. P. Rohland. Die Tone als semipermeabele W\u00e4nde. Zeitschrift f. Elektrochem., I!d. XI. S. 455. 1905.\n*} Journ. pharm.. Rd. XRI, S. 282.","page":326}],"identifier":"lit18816","issued":"1909","language":"de","pages":"325-326","startpages":"325","title":"Eine Bemerkung \u00fcber den Tongeruch","type":"Journal Article","volume":"59"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:16:26.781398+00:00"}