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{"created":"2022-01-31T13:51:25.462167+00:00","id":"lit18830","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Herzog, R. O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 60: 79-84","fulltext":[{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Adsorption von Zuckerarten durch Tierkohle.\nVon\nR. 0. Herzog (nach Versuchen von J. Adler).\nAus dom chemischen Institut der Technischen Hochschule zu Karlsruhe.)\n(Der Redaktion zugegangen am 10 April lyoy.y. -\nr\t\u2022\nf '\t'\nIm letzten Heft der Biochemischen Zeitschrift berichten j/. Bona und L. Michaelis1) \u00fcber Adsorption, von Dextrose durch Tierkohle. Den Verfassern scheint leichtbegreiflicherweise entgangen zu sein, da\u00df vor einiger Zeit von ,1. Adler und mir in einer Mitteilung \u00fcber Vorg\u00e4nge bei der Gerbung2) Adsorptionsversuche mit verschiedenen Monosen sowie Biosen und Kohle angef\u00fchrt wurden. Es sei gestattet, das Ergebnis dieser allerdings nur zur Orientierung dienenden Experimente hier wiederzugeben, da sie an der angef\u00fchrten Stelle nur unvollst\u00e4ndig und zum Teil durch ein Versehen unrichtig reproduziert und kaum andeutungsweise diskutiert wurden.\nAls Adsorptionsmittel diente \u00abmit S\u00e4ure gereinigte Blutkohle\u00bb von Merck, die von uns nicht weiter vorbehandelt wurde.\nUm zu bestimmen, wann die Adsorption beendet sei, wurden Dextrosel\u00f6sungen mit Tierkohle gesch\u00fcttelt und zu verschiedenen Zeiten analysiert (s. folgende Tab ).\nMan sieht, da\u00df nach 30 Minuten die Adsorption als beendigt betrachtet werden kann, doch wurde bei den weiteren Versuchen stets ein Zeitraum von 4 Stunden unter Sch\u00fctteln abgewartet.\nM Bd. XVI. S. 489 (1909).\n*) Zeitschr. f. Chcm. und Ind. d. Kolloide. Rd. Il, Suppl.. Heft 2 1908). Vgl. auch J. Adler, Zur Theorie der Gerbung, Dissertation, 1908.\nDie Versuche wurden noch vor dem Erscheinen der Habilitationsschrift Freundlichs \u00ab\u00dcber die Asorption in L\u00f6sungen\u00bb 1906 begonnen.","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"R. 0. Herzog,\nHO\n5 g Zucker in 100 ccm L\u00f6sung mit 1 g Kohle\no g Zucker in 17.1 g Zucker 100 ccm in 100 ccm L\u00f6sung mit L\u00f6sung mit\n5 g Kohle\n5 g Kohle\nDrehung der urspr\u00fcngl L\u00f6sung\t0,61\u00b0\tI' : 6,57\u201d\t-\u2019-.iw > *\nnach \u00d6O Minuten . .\t0.20''\t6.98\u00b0\t\u00e4iuii\"\n1 St\u00fcnde ...\t6.28\u201d\t4.94\" \u00ef\t20.!t5-\n,\ta Stunden . .\t6.28\u00b0\t4.92\u201d\t20.88\u201d\nao\t\t4.92\u201d\t20,89\u201d\n52\t-\t. .\t\u25a06.26\u00ab . ' \u25a0 :\t. i \u25a0\t\u25a0\ti .\nWeiter wurde gepr\u00fcft, ob die Kohle nicht etwa katalytisch Oxydation des Traubenzuckers veranla\u00dft, indem 4 Stunden lang ein\" \\\\ asserstofTstrom durch eine 5\u00f6/oige Zuckerl\u00f6sung, der 1 g Tierkohle zugesetzt war, durchgeleitet wurde. Die Polarisation ergab hierauf einen Drehungswinkel von 6,31\u00b0, der mit den bei Gegenwart von Luft erhaltenen Werten (vgl. obige Tabelle.\n1.\tVertikalreihe) innerhalb der Fehlergrenzen identisch ist.\nFm festzustellen, ob ein reversibles Gleichgewicht zwischen der von der Kohle absorbierten und der in Wasser gel\u00f6sten Menge vorliegt, wurde folgender Versuch angestellt.1) Es wurde eine Zuckerl\u00f6sung bereitet, deren Drehung nach der Verd\u00fcnnung mit dem dreifachen Volumen Wasser 8,20\u00b0 betrug. Von dieser L\u00f6sung wurden\n1.\t25 ccm mit 25 ccm Wasser und 5 g Tierkohle versetzt und nach 4st\u00fcndigem Sch\u00fctteln filtriert; das Filtrat mit dem gleichen Volumen Wasser verd\u00fcnnt, zeigte einen Drehungswinkel von 6,240 :\n2.\t25 ccm mit 5 g Tierkohle 3 Stunden gesch\u00fcttelt, hierauf mit 25 ccm Wasser versetzt, wieder 3 Stunden gesch\u00fcttelt und dann filtriert ; das auf die H\u00e4lfte verd\u00fcnnte Filtrat ergab den Drehungswinkel 6,24\u00b0:\n3.\t25 ccm mit 25 ccm Wasser und 2,5 g Tierkohle ver-\n\u2019 Diese Versuche wurden von Herrn Dipl.-lng. A. Polotzky auf meine Ritte ausgef\u00fchrt.\tH.","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Adsorption von Zuckerarten durch Tierkolile. Hl\nsetzt und 3 Stunden gesch\u00fcttelt : nach 3\u2018Stunden wurden wieder 2,5 g Tierkohle zugesetzt und nach weiterem 3st\u00e4ndigen Sch\u00fctteln wurde filtriert; das auf die H\u00e4lfte verd\u00fcnnte Filtrat drehte um 6,21\u00b0.\nDie Drehungswinkel sind also bei allen 3 Versuchen identisch, was die Existenz des Gleichgewichtes beweist.\nDie folgenden Tabellen geben nun an, wieviel bei konstantem Volumen (100 ccm) und konstanter Kohlenmenge (5 g) aus verschi\u00ebdenen Zuckerkonzentrationen adsorbiert wurde. Ist A die urspr\u00fcnglich im Wasser gel\u00f6ste Zuckermenge, und G die von der Kohle absorbierte, so ist A G = B die nach der Adsorption in L\u00f6sung verbliebene Menge. Zwischen diesen Gr\u00f6\u00dfen besteht die Bezeichnung G = kBn, wo k und n f\u00fcr jeden Stoff charakteristische Konstante bedeuten. Nach Biltz1) ist n< 1, nach Freundlich2) liegt n zumeist zwischen 0,2 und 0,5.\nDextrose.- \u2022 n = 0,471; k = 0,768.\nA\tG\tB beob.\tB ber.\tA\n9,03\t1,93\t7,10\t7,06\t0,04\n4,38\t1,31\t3,07\t.\t3,13\t0,06\n1,86\t0,79 ,\t1,07\t1,05\t0,02\n\t\u2666\tL\u00e4vulose.\t\t\n\tn =\t: 0,539 ; k == 0,338.\t\t\n\t\tB\tB\t\nA\tC\tbeob.\tber.\tA\n8,45\t1,01\t7 ,44\t7,62\t0,18\n4.22\t0,66\t3,56\t3;49\t0,07\n1,64\t0,38\t1,26\t1.25\t0,01\n\u2019) Zeitschrift f. physik. Chem., Bd. XLV1II, S. 618 (1904).\n*) Habi\u00fctationsschrift u. Zeitschr. f. physik. Chem., Bd. LVII, S. 385\n(1906).\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physio). Chemie. LX.\t6","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"R- 0. Herzo\",\nF *\n82\nGalaktose.\nn = 0,094: k = 1,016.\nA\tC\tR\t|\tB\t~ \u2022\n\t\tbeul).\tber.\tA\n11.1.1\t1' 4.01 i\t. ... -\t7.12\t7.18\t0.00\n5,57\t2.29\t3.28\t3,28\t0.07\n2.23\t1,01 .\t1 1.12\t1.12\t0.01\n\t\tRohrzucker.\t\t\u25a0 \u25a0 1 \u25a0 \u25a0 :\n\tn\t0.127; k = 0.106.\t\t\nA\ti-\tB\tB\t\n\tj\tc\tbeob.\tber.\tA\n17.47 *\tj 1,50\ti 15.01\t14,80\t1.05\n8.73\tIM\t7.20\t7,82\t0.53\n3.44\t1,20 i,\t; i\t2.21 .\t1,95\t0,29\n\t\tMaltose.\t\t\n\tn \u2014\t^ 0.133: k \u2022 1,142.\t\t\nA\tC\tB beob.\tB ber.\tA\n1 10,93\t1,04\t15,29\t15.21\t0,08\n8.40\t1.48 \u25a0 \u25a0 \u2022\t0.98\t7,03\t0.05\n3.39\t1,20\t2.13\t2,12\t0.01\n\t\tMilchzucker.\t\t\n\tn =\t; 0.135; k = 1,138.\t\t\nA\tc\tB\tB\t\n\t\tbeob.\tber.\tA i\n17.79\t1,67\t16.12\t16,62\t0,50\n8.80\t1.48\t7.41\t6,82\t0,59\n3.56\t1.29 i\t2.2^\t2.45\t0,17","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Adsorption von Zuckernden durch Tierkohle 83\nIm allgemeinen weichen die Beobachtungen sehr wenig von den Werten gb, die sich nach der angef\u00fchrten Adsorptionsgleichung berechnen, nur bei Rohrzucker und Milchzucker sind die Differenzen gr\u00f6\u00dfer. Die Werte von ri liegen bei den Monosen in den von Freundlich gezogenen Grenzen, bei den Biosen unterhalb derselben, was \u00fcbrigens auch Freundlich und Losev1) bei der Adsorption von Farbstoffen durch Kohle fanden. Von erheblichem Interesse erscheint, dal! die Werte von n bei den Monosen recht wesentlich differieren, w\u00e4hrend sie bei den Biosen sehr nahe beieinander liegen' Dasselbe zeigen die Werte von k. Dieses Verhalten macht wahrscheinlich, da\u00df bei den Stoffen mit geringerem Molekulargewicht die Konstitution haupts\u00e4chlich Einflu\u00df auf die Adsori>-lion nimmt; dagegen scheinen die Versuche mit Riosen anzudeuten, da\u00df \u00e4hnliche konstituierte Stoffe mit hohem Molekular-gevv icht einander ziemlich deckende Adsorptionskurven liefern : z. B. schwanken auch die von Freundlich und Losev f\u00fcr Farbstoffe gegen\u00fcber verschiedenem Adsorptionsmaterial gefundenen Werte f\u00fcr n in ziemlich engen Grenzen. Unverst\u00e4ndlich w\u00e4re dieses Ergebnis nicht, stehen doch Adsorption. Oberfl\u00e4chenspannung und Molekulargewicht in allerdings noch unerkannter Beziehung zu einander. Sollte sich diese ausgesprochene Vermutung best\u00e4tigen, so w\u00e4re das Ergebnis wohl auch biologisch wichtig.\nSchlie\u00dflich seien noch Versuche angef\u00fchrt, die mit anderen Mengen (3 g) Tierkohle ausgef\u00fchrt wurden. Zur Rerechnung kann entweder die Gleichung\ndienen, in der m die Menge des Adsorbens angibt, oder man kann eine Gleichung von Freundlich*) anwenden, der gefunden hat, da\u00df bei variabeln Mengen des Adsorptionsmittels (m) und konstanter Menge an gel\u00f6stem Stoff (A) bei konstantem Volumen die adsorbierte Menge (C) nach der Gleichung \u2019\n') Zeitschrift f. physik. Chem.. Bd. LIX, S. 284 tlttOT)","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"li (J H<\u2018r20?> ' ber Adsorption von Zuckerarten durch Tierkohle.\nv _\t1 i A\nm R A-C\t<-)\nberechnet werden kann, wo K eine Konstante darstellt.\nI)ie in den oben mitgeteilten Tabellen angegebenen urspr\u00fcnglichen Zuckerkpnzentrationen (A) sind immer ann\u00e4hernd l,i\u2019 ' 1 und 1 normale. Zum Vergleich diene folgende Versuchsreihe, bei der wieder ann\u00e4herungsweise \u00bb/\u00ab normale L\u00f6sungen angewandt wurden. Zur Berechnung der 4. Kolonne hat die Gleichung fl) (mit den oben f\u00fcr n und k mitgeteilten Werten), zur Berechnung der 5. Kolonne die Gleichung (2) (und die oben bei den Vi normalen L\u00f6sungen angef\u00fchrten Zahlen, obwohl die urspr\u00fcnglichen Konzentrationen nicht genau identisch\n\u2022sind) gedient.\n\tV. !. A ! ,\t' B i\tj c 1 beob.\tC. ber.\tc, ber.\nDextrose .....\t4,08\t3,42\t0,96\t0,82\t0,84\nL\u00e4vul\u00f6se . . ...\t4,12\t3,64\t0,46\t0,41\t0,41\nRohrzucker ....\t8,45\t7,63\t0,82\t0,86\t0,86\nMaltose .....\t8.1\u00ab\t7,27\t0,89\t0,83\t0,88","page":84}],"identifier":"lit18830","issued":"1909","language":"de","pages":"79-84","startpages":"79","title":"\u00dcber die Adsorption von Zuckerarten durch Tierkohle","type":"Journal Article","volume":"60"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:51:25.462172+00:00"}