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Zur Frage nach der Beziehung zwischen Pepsin- und Labwirkung

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{"created":"2022-01-31T13:52:07.906649+00:00","id":"lit18847","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Herzog, R. O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 60: 306-310","fulltext":[{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Beziehung zwischen Pepsin- und Labwirkung.\nVon\nR. 0. Herzog.\n(Aua dem rheinischen -Institut der technischen Hochschule in Karlsruhe.)\n(Der Deduktion zugegangen amd. Mai liM)9.)\nVor einiger Zeit habe ich mit Hilfe Weinlands Antifermenten versucht, die Identit\u00e4t der proteolytischen und der sogenannten IMasteinwirkung aufzuzeigen, oder mit anderen Worten nachzuweisen, da\u00df die abbauende Wirkung der Fermente dem Eiwei\u00df gegen\u00fcber auf dieselbe Ursache zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, wie die synthetische gegen\u00fcber den Eiwei\u00dfspaltungsprodukten. *) Damals wurde ein Einflu\u00df des Antifermentes auf die Wirkung von Labpr\u00e4paraten nicht beobachtet. Bei der Diskussion \u00fcber die Identit\u00e4t oder Verschiedenheit von Pepsin-und Labwirkung gewann der Versuch ein erneutes Interesse und wurde daher bereits vor 3 Jahren wiederholt.\nVon einem Gr\u00fcblersehen Labpr\u00e4parat wurden 4 Verd\u00fcnnungen hergestellt und je 1 ccm der Fermentl\u00f6sung mit 2 ccm einmal des gew\u00f6hnlichen und zum Vergleich des aufgekochten (und damit inaktivierten) Askarispre\u00dfsaftes vermischt und diese Mischung auf 5 ccm Milch einwirken gelassen.\nDie Milch gerann nach folgender Anzahl von Sekunden\nLabkonzenl ration\t1. Verd\u00fcnnung\t2. Ver- ; 3. Ver-diinnung dimming\t4. Verd\u00fcnnung\n\u25a0 \u25a0 \u25a0 . \u25a0 Inaktivierter Askarispre\u00dfsaft .\t\t1 39\t69 I .\t;\tm\nAktiver\t\u00bb\t\u00bb.i\t38\t!\t74\t114\n1 | ! Es zeigt sich also kein Unterschied in der Wirkung des\t\t\t\naktiven oder inaktivierten Antifermentes wie auch bei den fr\u00fcher mitgeteilten Versuchen.\nZum Vergleich wurde nun das Verhalten eines Pepsin-\n') Diese Zeitschrift, Bd. XXXIX. S. 305 (1903).","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Cher die Beziehung zwischen Pepsin- und Labwirkung. 307\nPr\u00e4parates (Gr\u00fcbler), das mit Askarispre\u00dfsaft behandelt wurde, gegen\u00fcber Milch untersucht.\nZuerst wurde gepr\u00fcft, bei welchen Konzentrationen die Pepsinwirkung durch das Antiferment gehemmt werde.\n1 ccm Pepsinl\u00f6sung -f- 2 ccm inaktivierter Askarispre\u00dfsaft verdauten\n2.18 mm nach Mett.\n1 ccm Pepsinl\u00f6sung -f 2 ccm aktiver Askarispre\u00dfsaft verdauten 1.60 mm nach Mett,\ni.o ccm Pepsinl\u00f6sung -f- 2.5 ccm inaktivierter Askarispre\u00dfsaft verdauten\n1.37 mm nach Mett.\ni..\u2018) ccm Pepsinl\u00f6sung -f- 2,5 ccm aktiver Askarispre\u00dfsaft verdauten nicht.\nDie L\u00f6sungen waren stets 0,1 normal an Salzs\u00e4ure. S\u00e4urefreie Mischungen verdauten bei den angewandten Pepsinkon-zentrationen nicht.!)\nZum Vergleich wurden nun diese Mischungen auf Milch .einwirken gelassen. Um die Gerinnung leichter eintreten zu lassen, wurde die Milch soweit mit, HCl versetzt, als ohne Flockenbildung m\u00f6glich war.\t5\n1 ccm Pepsinl\u00f6sung -f 2 ccm inaktivierter Askarispre\u00dfsaft bringt in 42 Sekunden 5 ccm Milch zur Gerinnung.\n1 cem Pepsinl\u00f6sung -f 2 ccm aktiver Askarispre\u00dfsaft bringt in 106 Sekunden ;> ccm Milch zur Gerinnung.\nBei Anwendung der schw\u00e4cheren Pepsinl\u00f6sungen trat in . gut me\u00dfbarer Zeit keine Gerinnung ein.\nDasselbe Resultat wurde mit anderen Askarispre\u00dfs\u00e4ften und Pepsinpr\u00e4paraten ebenfalls erhalten: z. B. wurde gefunden, da\u00df ein Pr\u00e4parat mit inaktiviertem Antipepsin versetzt in 12\u00f6 Sekunden, mit aktivem in 260 Sekunden Milch zur Gerinnung brachte. Bei anderen Versuchsbedingungen betrugen die Ge-rinnungszeiten 116 resp. 211 Sekunden. (Hierbei ergab sich, da\u00df der Zusatz von CaCl2 bis zu einer gewissen Konzentration gleichm\u00e4\u00dfig bei Anwendung von aktivem wie inaktiviertem Anti-h rment den Eintritt der Gerinnung beg\u00fcnstigte : ein weiterer Zusatz war wirkungslos.)\nEs besteht also kein Zweifel, da\u00df Askarispre\u00dfsaft die Milchgerinnung durch Pepsinpr\u00e4parate hemmen kann. Mit der S\u00e4ure oder alkalischen Reaktion der S\u00e4fte d\u00fcrfte wohl V Vgl. dazu M. Jakoby. Bioehem. Zeitschrift. Bd. I S 68 Anm. (100\u00f6 .","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nR. 0. Herzog,\nkein Zusammenhang vorliegen, da ja zu den Vergleichen aufgekochte Anti fermente dienten.)\nUnter diesen Umst\u00e4nden erschien es notwendig, nochmals auf Versuche mit Labpr\u00e4paraten zur\u00fcckzugreifen. .letzt gelangten sehr verd\u00fcnnte Labf)r\u00e4paratel) unter m\u00f6glichst g\u00fcnstigen (ierinnungsbedingungen *) zur Anwendung. Unter solchen Umst\u00e4nden konnte nun in der Tat auch eine Hemmung der Lab Wirkung3) bei diesen Pr\u00e4paraten aufgefunden werden, wie folgende Beispiele zeigen :\nO.\u00f6 ccm Labl\u00f6sung + 2 ccm inaktivierter Askarispre\u00dfsaft bringt in 107 Sekunden 3 ccm Milch zur Gerinnung.\nO.o ccm Labl\u00f6sung -|- 2 ccm aktiver Askarispre\u00dfsaft bringt in 150 Sekunden 3 ccm Milch zur Gerinnung.\noder\n\u00b05 ccm Labl\u00f6sung -f 2 ccm inaktivierter Askarispre\u00dfsaft bringt in 111 Sekunden 3 ccm Milch zur Gerinnung.\n0.5^ccm Labl\u00f6sung -f 2 ccm aktiver Askarispre\u00dfsaft bringt in ist) Sekunden 3 ccm Milch zur Gerinnung.\n(Chlorcalcium zeigte dieselbe Wirkung wie bei Pepsinpr\u00e4paraten.)\nV Die angef\u00fchrten Versuche zeigen also, da\u00df in der Tat die Labpr\u00e4parate wie die der proteolytischen Fermente in ihrer Wirkung durch einen hitzeempfindlichen Stoff im Askarispre\u00dfsaft gehemmt werden.\nFs sei gestattet, an dieser Stelle einige in unserem Laboratorium erhaltenen Ergebnisse zusammenzustellen, die in Beziehung mit der viel diskutierten Frage \u00fcber den Zusammenhang zwischen proteolytischer und labender Wirkung stehen.\n1, Mit H. Kasarnowski4) habe ich Diffusions versuche\nVi Vgl. Tawlovv und Pa ras t sc hu k, Diese Zeitschrift, Bd. XLI1. S. 115 (1901).\n\u25a0*). F\u00fcr Labungsversuche, die sich auf l\u00e4ngere Zeiten erstrecken, ist \u00f6fters erw\u00fcnscht, \u00fcber eine Milch von konstanter Gerinnungszeit zu verf\u00fcgen. Man gelangt zu solcher, wenn man Milch erst kr\u00e4ftig mit reichlich T\u00f6luol und Chloroform sch\u00fcttelt, mehrere Stunden stehen l\u00e4\u00dft und nur die mittlere, durch Abheben leicht zu gewinnende Schicht verwendet. Durch Filtration durch ein Faltenfilter wird sie v\u00f6llig flockenfrei gemacht\u00ab Vgl. M. Jakoby. 1. c. S. 07.\n*) Zeitschrift f. Elektroch.. 1907, S. 533. Vgl.. auch Zeitschrift f Kolloide. Bd. 11 (1907). Heft 1.","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Beziehung zwischen Pepsin- und\u2018Labwirkung 309\nmit Pepsin- sowie mit Labpr\u00e4paraten angestellt. Dabei wurden folgende DitTusionskonstanten gefunden (auf 18\u00b0 C. bezogen):\nBei einem Pepsinpr\u00e4parat, dessen Konzentrationen an. seiner verdauenden Wirkung gemessen wurden: 0,070;\nbei einem Pepsinpr\u00e4parat, dessen Konzentrationen an seiner verdauenden Wirkung gemessen wurden: 0,002;\nbn einem Pepsinpr\u00e4parat, dessen Konzentrationen an seiner labenden Wirkung gemessen wurden: 0,077:\nbei einem Pepsinpr\u00e4parat, dessen Konzentrationen an seiner labenden Wirkung gemessen wurden: 0.008:\nbei einem Pepsinpr\u00e4parat, dessen Konzentrationen an seiner verdauenden Wirkung gemessen wurden: 0,07t;'\nbei demselben Pr\u00e4parat, dessen Konzentrationen an seiner labenden Wirkung gemessen wurden: 0.072; bei einem Labpr\u00e4parat: 0.001:\n\u00bb - \u00bb.\t0.008\t^\nMan sieht, da\u00df die Diffusi\u00f6nskoeflizienteti in m\u00e4\u00dfigen Intervallen f\u00fcr die au\u00dferordentliche Schwierigkeit der Wr-suehe um einen Mittelwert schwanken; mit anderen Worten die DitTusionskonstanten und damit h\u00f6chstwahrscheinlich die Molekulargewichte der angewandten Stolle Hegen jedenfalls einander nahe. Denselben Schlu\u00df konnte man auch aus den allerdings mehr qualitativen Versuchen Jak ob y s\u2018) ziehen.\n2.\tDie vorstehenden Versuche zeigen ein gleichartiges \\ erhalten gegen Antifermente der Askariden an.\n3.\tDie Versuche mit Margolis.*) ergeben, da\u00df den Uab-pr\u00e4paraten gel\u00f6stem Ovalbumin gegen\u00fcber ein analoges Verhalten wie dem Pepsin zukommt, nur mit einer erheblichen D\u00e4mpfung der Reaktionsgeschwindigkeit.\nEs ist nun die Frage, ob man die Versuche mit Pawlow im \u2022Sinne einer Identit\u00e4t der Ursachen beider Vorg\u00e4nge deuten darf. Eine au\u00dferordentlich auff\u00e4llige Parallelit\u00e4t besteht ohne Zweifel,' wie besonders auch Ge wins3) Arbeit zeigt. Aber gerade aus diesen Experimenten folgt unsere Unkenntnis einfacher Faktoren wie der Acidit\u00e4t der L\u00f6sung. So ist z. B. bei den eben mitgeteilten Antifermentversuchen daran zu denken, da\u00df. die Beobachtungen\n*; S. die vorangehende Mitteilung.\nV Diese Zeitschrift. Bd. LIV. S. 32 (1907t.","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nR. 0. Herzog, \u00dcber Pepsin- und Labwirkung.\nerst durch Zusatz von Salzs\u00e4ure zur Milch, ferner von Chlor-calciura m\u00f6glich wurden' wahrscheinlich handelt es sich blo\u00df um eine L\u00f6slichkeitsbeeinflussung, aber zu beweisen ist eine solche Annahme nur mit gr\u00f6\u00dfter Schwierigkeit. Cm wie viel un\u00fcbersichtlicher werden die Fragen dadurch, da\u00df noch Hemmungsstoffe eine erhebliche Rolle spielen, wie au\u00dfer Pawlow und Parastschuk noch Van Herwerden1) gezeigt hat. Dazu kommt vor allem unsere Unkenntnis des Chemismus beider fraglichen Vorg\u00e4nge, auf die durch die Versuche Schmidt-Nielsens2) und Hammarstens*) erst ein deutliches Licht geworfen wird.\nMan k\u00f6nnte auch an Stelle der von Pawlow oder von Nencki und Sieber4) und von Pekelharing5) ausgesprochenen Hypothesen \u00fcber die Beziehung zwischen Lab und Pepsin (oder den Trypsinen) sich die Vorstellung machen, es l\u00e4gen zwei Modifikationen eines Stoffes vor, die sich in einander umwandeln k\u00f6nnen. Aber f\u00fcr bewiesen werden dergleichen Annahmen erst dann zu erachten sein, wenn sie durch eine gen\u00fcgend gro\u00dfe Zahl von Eigenschaften quantitativ fest gestellt sind. Die Kenntnis der Diffusionskonstanten kann zur Entscheidung nicht als gen\u00fcgend angesehen werden, zumal bei so hoch molekularen, kolloidalen Verbindungen. Es besteht noch die M\u00f6glichkeit, z. B. die Abs\u00e4ttigung durch Antifermente,c) die Inaktivierungsgeschwindigkeiten durch h\u00f6here Temperatur,7) Lichts) usw. festzustellen. Vielleicht liegt der gr\u00f6\u00dfte Wert der Fragestellung, ob Identit\u00e4t vorliegt oder liegt, darin, da\u00df sie auf die Methodik der Untersuchung befruchtend wirkt.\n') Diese Zeitschrift, Bd. LII, S. 18i.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. XLVIM, S. 92 (1906); Hofmeisters Beitr\u00e4ge. Rd. IX. S. 322 (1907).\n*.). Diese Zeitschrift, Bd. LVI, S. 18 (1908).\n4> Diese Zeitschrift, Bd. XXXII, S. 291 (1901).\ns) Diese Zeitschrift, Bd. XXII, S. 233, und Bd. XXXV. S. 8 (1902 .\n*\u25a0) Arrhenius, Immunochemie, 1907, S. 180/1.\nr) Daselbst. S. 26 u. ff.\n*) Si gne u.Sigval Sch midt-Nielsen, Diese Zeitschrift. Bd.LVIll. S\u2019; 232 (1908).","page":310}],"identifier":"lit18847","issued":"1909","language":"de","pages":"306-310","startpages":"306","title":"Zur Frage nach der Beziehung zwischen Pepsin- und Labwirkung","type":"Journal Article","volume":"60"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:52:07.906655+00:00"}

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