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{"created":"2022-01-31T13:53:44.030355+00:00","id":"lit18853","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Zaribnicky, Franz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 60: 408-410","fulltext":[{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchung eines peritonealen Exsudates eines Karpfen.\nVon\nFranz Zarihnicky, Assistent\n(Aua dem chemischen Laboratorium der k. und k. Tier\u00e4rztlichen Hochschule in Wien.\u00bb (Der Redaktion zugegangen am 22. Mai 1909.)\nW\u00e4hrend bei den Warmbl\u00fctlern die Menge des Blutes etwa 1 /1a des gesamten K\u00f6rpergewichtes ausmacht, betr\u00e4gt Lei den Kaltbl\u00fctlern die Gesamtblutmenge nur ungef\u00e4hr 1 63 des K\u00f6rpergewichtes. Dieser Umstand l\u00e4\u00dft es erkl\u00e4rlich erscheinen, da\u00df die Angaben \u00fcber die chemische Zusammensetzung des Blutes der Fische in der Literatur nur sp\u00e4rlich und unvollst\u00e4ndig sind, indem sie sich nur auf einzelne Bestandteile beziehen. Zudem sind diese Untersuchungen mit wenigen Ausnahmen an Fischen des Meeres durchgef\u00fchrt.1 Gr\u00f6\u00dfere Mengen ser\u00f6ser Fl\u00fcssigkeiten, deren Zusammensetzung einige R\u00fcckschl\u00fcsse auf die Zusammensetzung des Blutes erlauben w\u00fcrden, kommen bei den Fischen relativ selten vor. Ich habe daher die Gelegenheit ergriffen, als mir Herr Prof. Dr. Fiebiger in dankenswerter Weise eine gr\u00f6\u00dfere Menge eines peritonealen Exsudates von einem Karpfen (Cyprinus carpio) zur Verf\u00fcgung stellte; ich habe diese Fl\u00fcssigkeit, so weit es mir m\u00f6glich war, untersucht und glaube die Ergebnisse dieser Untersuchung aus den oben angef\u00fchrten Gr\u00fcnden ver\u00f6ffentlichen zu d\u00fcrfen.\nAus der Fl\u00fcssigkeit hatte sich schon in der Bauchh\u00f6hle eine betr\u00e4chtliche Menge von Fibringerinnseln ausgeschiedeu. welche gleichzeitig zur Untersuchung kam.\nDie vom Fibrin befreite Fl\u00fcssigkeit betrug 500 ccm, sie war tr\u00fcb, blutig gef\u00e4rbt, sie reagierte gegen Lackmus alkalisch, ihr spezifisches Gewicht war 1,015.\nIn ihr konnten nachgewiesen werden Eiwei\u00df und Fett.\nDoch konnte mit bew\u00e4hrten Methoden Harnstoff, Harns\u00e4ure, Allantoin, Xanthinbasen und Zucker nicht nachgewiesen werden.\nDie quantitative Untersuchung ergab f\u00fcr 100 ccm Fl\u00fcssigkeit :\nKoagulierbares Eiwei\u00df\t1,685 g\n\u2018) S. Bagl io ni, Hofmeisters Beitr\u00e4ge zur chem. Physiologie und Pathologie, Bd. VIII. S. 456, und Bd. IX, S, 50.","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchung eines peritonealen Exsudates eines Karpfen. 40SI\nFett\nGesamtstickstoff\nAsche\n0.077 g 0,21 o, 0,625 \u00bb\nBeim Vergleiche dieser Zahlen mit der Zusammensetzung des Serums der S\u00e4ugetiere ergibt sich eine auffallende Armut der untersuchten Fl\u00fcssigkeit an festen Stoffen \u00fcberhaupt, namentlich aber an Eiwei\u00dfstoffen.\nDie Fl\u00fcssigkeit, sowie das ausgeschi\u00e9dene Fi brim schienen mir weiter geeignete Untersuchungsobjekte, um ihre Eiwei\u00dfstoffe mit den Eiwei\u00dfsto\u00dfen des S\u00e4ugetierblutplasmas zu vergleichen.\nVor allem fiel auf, da\u00df sich durch Hitzekoagulation bei schwach saurer Reaktion nie das ganze Eiwei\u00df aus der Fl\u00fcssigkeit entfernen lie\u00df. Es blieb immer eine ganz nennenswerte Menge davon im Hitrate, welche sich einerseits mit Ferrocyan-kalium, anderseits durch Phosphorwolframs\u00e4ure, Kaliumquecksilberjodid und Kaliumwismutjodid naehweisen lie\u00df.\nDie in der Fl\u00fcssigkeit enthaltenen Eiwei\u00dfstoffe wurden nun durch fraktionierte Aussalzung mit schwefelsaurem Ammonium in drei Fraktionen zerlegt:\t\\\nI.\tdie bei der S\u00e4ttigung zu einem Drittel,\nII.\tdie bei der S\u00e4ttigung zur H\u00e4lfte,\nIII.\tdie bei vollst\u00e4ndiger S\u00e4ttigung mit Amraoniumsulfat ausgeschiedenen Eiwei\u00dfstoffe.\nNur die I. Fraktion zeigte die f\u00fcr Globuline charakteristischen Eigenschaften, ihre L\u00f6sung in wenig Wasser wurde durch Zusatz von viel Wasser getr\u00fcbt, die Tr\u00fcbung verschwand wieder auf Zusatz von etwas Kochsalz, Essigs\u00e4ure oder Soda, sie lie\u00df sich ferner durch S\u00e4ttigen mit schwefelsaurem Magnesium aus ihrer L\u00f6sung wieder aussalzen.\nDie beiden anderen Fraktionen zeigten diese Eigenschaft nicht. Es ergibt sich also hier gegen\u00fcber den. Eiwei\u00dfstoffen des S\u00e4ugetierserums eine auffallende Verschiebung der F\u00e4llungsgrenzen, die Globuline werden vollst\u00e4ndig schon bei einer S\u00e4ttigung mit Ammoniumsulfat zu einem Drittel ausgeschieden, bei der S\u00e4ttigung zur H\u00e4lfte fallen nur mehr Eiwei\u00dfstoffe von den Eigenschaften der Albumine.\nIm \u00fcbrigen zeigten alle drei Fraktionen alle f\u00fcr Eiwei\u00df-","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410 Franz Zaribnicky. \u00dcber Exsudate eines Karpfen.\nStoffe charakteristischen Reaktionen : sie gaben die Biuretreak-tion, die Xanthoproteins\u00e4urereaktion, die Schwefelbleireaktion. die Milion sehe Reaktion, die Reaktion nach Mo lisch mit a-Naphthol und mit Thymol, die Reaktionen nach Adamkiewicz und Liebermann; sie wurden ferner aus ihren Losungen gef\u00e4llt durch Bleizucker, Sublimat, endlich aus den mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uerten L\u00f6sungen durch Jodjodkalium, Kaliumquecksilberjodid und Phosphorwolframs\u00e4ure.\nDas abgeschiedene Fibrin wurde mit einigen Reagenzien gepr\u00fcft, welche das Fibrin des S\u00e4ugetierblutes charakterisieren Zu diesem Behufe wurde das Fibrin in wiederholt gewechseltem Wasser gut ausgewaschen und ein Teil des gut gewaschenen Fibrins frisch untersucht, ein anderer Teil erst nach mehrt\u00e4giger H\u00e4rtung durch Alkohol.\nBeide Proben werden von Pepsin sowie von Trypsin glatt verdaut, sie werden von Kalilauge schon bei Zimmertemperatur gel\u00f6st, durch verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure hingegen weder bei Zimmertemperatur noch bei Bruttemperatur angegriffen. Verd\u00fcnnte Kochsalzl\u00f6sung l\u00f6st frisches Fibrin erst bei Bruttemperatur, geh\u00e4rtetes gar nicht, Sodal\u00f6sung l\u00f6st nur dann bei Bruttemperatur, wenn sie etwas konzentrierter (10\u00b0/oig) ist, sonst tritt nur Quellung des Fibrins ein.\nFs ergeben sich also wohl kleine Unterschiede zwischen den untersuchten Eiwei\u00dfstoffen des Karpfen gegen\u00fcber den entsprechenden des S\u00e4ugetierblutes, es scheinen dies aber keine durchgreifenden, prinzipiellen Unterschiede zu sein.\nAnalytische Belege.\nKoagulierbares Eiwei\u00df: 10 ccm Fl\u00fcssigkeit lieferten 0,1685 g trockenes Goagulum.\nFett : 100 ccm Fl\u00fcssigkeit lieferten nach dem Eintrocknen mit Seesand auf dem Wasserbade bei der Extraktion im Soxhletschen Apparate 0,0769 g in \u00c4ther l\u00f6sliche Stoffe.\nGesamtstickstoff:[nach Kjeldahl, verwendet 10 ccm Fl\u00fcssigkeit, vorgelegt lOccm Schwefels\u00e4ure (leem = 0,9976ccm Normal) verbraucht 97,0 Lauge (1 ccm == 0,0870 ccm Normal\nAsche: 10.5365 g Fl\u00fcssigkeit lieferten 0,0659 g Asche.","page":410}],"identifier":"lit18853","issued":"1909","language":"de","pages":"408-410","startpages":"408","title":"Untersuchung eines peritonealen Exsudates eines Karpfen","type":"Journal Article","volume":"60"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:53:44.030361+00:00"}