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{"created":"2022-01-31T13:53:44.781774+00:00","id":"lit18855","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Peter Rona","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 60: 415-417","fulltext":[{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der peptolytischen Fermente verschiedenartiger\nKrebse.\nVon\nEmil Abderhalden und Peter Rona.\n(Aus dem physiologischen Institute der tier\u00e4rztlichen Hochschule,*Berlin, und der chemischen Abteilung des Urban-Krankenhauses, Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 27. Mai 1909.)\nDie Fermente der Carcinome waren schon wiederholt Gegenstand von Untersuchungen. Ganz speziell wurden die proteolytischen Zellfermente auf ihre Wirksamkeit gepr\u00fcft. Bald wurde ein Unterschied gegen\u00fcber dem Verhalten der entsprechenden Fermente normaler Zellen gefunden, bald nicht. Die neueste Arbeit stammt von Leo Hess und Paul Saxl.1) Diese Autoren kommen zum Schlu\u00df, da\u00df die Carcinomzelle in ihren proteolytisch-fermentativen Eigenschaften vollkommen den Zellen der normalen Gewebe gleicht. Wir sind seit l\u00e4ngerer Zeit mit Studien \u00fcber den Gehalt von Carcinomzellen an peptolytischen Fermenten besch\u00e4ftigt. Wir haben zun\u00e4chst festgestellt, wie aus vollst\u00e4ndig blutfreiem Carcinomgewebe hergestellter Pre\u00dfsaft sich gegen\u00fcber einem Dipeptid, dem Gtycyl-1-tyrosin, verh\u00e4lt. Es zeigte sich, da\u00df diejenigen Carcinome, welche zu der Gruppe der Ad\u00e9nocarcinome geh\u00f6ren, das genannte Dipeptid genau ebenso spalten, wie normale G\u00e9webs-zellen. Nur dann, wenn der Krebs ganz aus bindegewebigem Stroma bestand (Scirrhus), fand keine Spaltung des Glycyl-\n') Leo Hess und Paul Saxl, Zur Kenntnis der spezifischen Eigenschaften der Carcinomzelle. 1. Die proteolytischen Fermente. Beitr\u00e4ge zur Carcinomforschung. Heft 1. Urban u. Schwarzenberg. Berlin und\nWien. 1909.\nHoppe-Seylcr\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LX,\t'\t29","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"Emil Abderhalden und Peter Rona,\n1-tyrosins statt. Unsere Befunde stehen somit, soweit ein* Vergleichung zul\u00e4ssig ist, in Einklang mit denen von Hess und Saxl. Die Zahl unserer Versuche ist allerdings noch klein, auch m\u00fcssen sie nach anderen Richtungen erg\u00e4nzt werden. Vor allen Dingen mu\u00df fetgestellt werden, ob die peptolytischen Fermente der Carcinomzellen sich gegen\u00fcber komplizierter gebauten, optisch aktiven Polypeptiden gleich verhalten, wie die entsprechenden Fermente normaler Gewebe. Derartige Versuche sind im Gange.\nDie Versuche sind im einzelnen, wie folgt, ausgef\u00fchrt worden. Es kam nur ganz frisches, eben exstirpiertes Material zur Verwendung. Die Geschwulst wurde sorgf\u00e4ltig von anhaftendem normalem Gewebe und vor allem gr\u00fcndlich von Blut befreit, dann zerkleinert, mit Quarzsand zerrieben, der Brei mit Kieselgur1) gemischt und durchgeknetet, bis eine plastische Masse entstand. Diese wurde in der oft an dieser Stelle erw\u00e4hnten Weise bei 300 Atmosph\u00e4ren Druck ausgepre\u00dft. Von dem so erhaltenen Pre\u00dfsaft wurden jeweilen 10 ccm zu 0,5\u20140,75 g Glycyl-1-tyrosin zugesetzt. Nach Zusatz von einigen Tropfen Toluol blieb die L\u00f6sung drei Tage bei 37\u00b0 stehen. Die weitere Verarbeitung war die \u00fcbliche. Die Spaltung des Dipeptids wurde durch die Isolierung des Tyrosins und des Glykokolls fest-gestellt. Sie lie\u00df sich am ausfallenden Tyrosin leicht verfolgen. Erfolgte keine Abscheidung von Tyrosin, so wurde, trotzdem die L\u00f6sung auf Spaltprodukte verarbeitet und das ungespaltene Dipeptid als Esterchlorhydrat wiedergewonnen.\n1.\tI\u00df. Februar 1908. Adenocarcinom aus Brustdr\u00fcse 0,o g Glycy 1-1-t\u00ffrosin. Isoliert: 0,16 g Glykokoll und 0.30 g Tyrosin.\n2.\t3. Februar 1908. Scirrhus aus Brustdr\u00fcse. 0.5 g Glycyl-l-tyrosin. Isoliert: 0,05 g Glykokoll und 0,10 g Tyrosin Ferner 0,25 g Glycyl-l-tyrosin.\n3.\t18. Februar 1908. Adenocarcinom aus Brustdr\u00fcse 0,75 g Glycyl-l-tyrosin. Isoliert : 0,18 g Glykokoll und 0.40 g Tyrosin.\n\u2018) Nach neueren Erfahrungen wird der Zusatz von Kieselgur besser vermieden.","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber peptolytische Fermente verschiedenartiger Krebse. 417\n4.\t15. Januar 1908. Adenocarcinom aus Brustdr\u00fcse. 0,5 g Glycyl-l-tyrosin. Isoliert: 0,12 g Glykokoll und 0,30 g Tyrosin.\n5.\t21. Januar 1908. Adenocarcinom aus Brustdr\u00fcse. 0.5 g Glycyl-l-tyrosin. Isoliert : 0,08 g Glykokoll und 0,20 g Tyrosin.\n6.\t18. Februar 1908. Adenocarcinom aus Brustdr\u00fcse. 0.5 g Glycyl-l-tyrosin. Isoliert: 0,14 g Glykokoll und 0,32 g Tyrosin.\n7.\t24. Februar 1908. Scirrhus aus Brustdr\u00fcse. 0,5 g Glycyl-l-tyrosin. Isoliert : 0 g Glykokoll, 0 g Tyrosin und 0,42 g Glycyl-l-tyrosin.\n8.\t26. Februar 1908. Adenocarcinom aus Brustdr\u00fcse. 0.5 g Glycyl-l-tyrosin. Isoliert: 0,10 g Glykokoll und 0,25 g Tyrosin.\n9.\t5. Mai 1908. Scirrhus aus Brustdr\u00fcse. 0,5 g Glycyl-l-tyrosin. Isoliert: 0,05 g Glykokoll und 0;10 g Tyrosin, ferner 0,82 g Glycyl-l-tyrosin.\n10.\t3. Mai 1908. Scirrhus aus Brustdr\u00fcse. 0,5 g Glycyl-l-tyrosin. Isoliert : 0,39 g Glycyl-l-tyrosin, Keine Spaltprodukte auf gefunden.\n11.\t22. Dezember 1907. Adenocarcinom aus Brustdr\u00fcse. 0,5 g Glycyl-l-tyrosin. Isoliert : 0,13. g Glykokoll und 0.32 g Tyrosin.\n12.\t18. Februar 1908. Myoma uteri. 0,75 g Glycyl-l-tyrosin. Isoliert: 0,10 g Glykokoll und 0,28 g Tyrosin, ferner 0,25 g Glycyl-l-tyrosin.","page":417}],"identifier":"lit18855","issued":"1909","language":"de","pages":"415-417","startpages":"415","title":"Zur Kenntnis der peptolytischen Fermente verschiedenartiger Krebse","type":"Journal Article","volume":"60"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:53:44.781780+00:00"}