The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

Über das Verhalten des Asparagins bei Autolyse von Pflanzen

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T15:23:20.780341+00:00","id":"lit18862","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kiesel, Alexander","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 60: 476-481","fulltext":[{"file":"p0476.txt","language":"de","ocr_de":"I\n\u00dcber das Verhalten des Asparagins bei Autolyse von Pflanzen.\nVon\nAlexander Kiesel.\n(Aus dem pflanzenphysiologisrhen Laboratorium der lTniversit\u00e4t zu Moskau.\n(Der Redaktion zugegangen am 9. Juni 1909.)\nDas Asparagin wird in jetziger Zeit wohl allgemein als ein sekund\u00e4res Produkt in Pflanzen angesehen. Da\u00df es sich nicht bei tryptischer Verdauung bildet, wurde durch Versuche von Dutke witsch1) gezeigt, der nach der Autolyse nahezu die anf\u00e4nglichen Asparagiiimengen wiederfand.\nDer Meinung einiger Autoren (0. Loew) entgegen kann wohl kaum eine direkte Eiwei\u00dfbildung aus dem Asparagin-molek\u00fcl angenommen werden und man wird veranla\u00dft, einen als Zwischenstadium notwendigen Zerfall des Asparagins anzunehmen, welcher wohl zuerst in einer Abspaltung von Ammoniak2) besteht, das dann an dem Aufbau des Eiwei\u00dfmolek\u00fcls teilnimmt.\nEs w\u00e4re demnach sehr w\u00fcnschenswert, eine destruktive Verarbeitung des Asparagins nachzuweisen und da diese wohl als fermentativ zu erwarten ist, so w\u00e4re es dabei n\u00f6tig, einen sie hervorrufenden fermentativen Proze\u00df zu entdecken.\nEin derartiger Proze\u00df f\u00fcr tierische Organe (Leberbrei) wurde von S. Lang3) nachgewiesen. Der genannte Forscher fand eine fermentative Ammoniakabspaltung vom Asparagin-molek\u00fcl. Welche Produkte neben dem Ammoniak entstanden\n\u25a0\u25a0) Die regress. Metamorph. d. Eiw. in h\u00f6h. Pflanzen usvv., 190t. Russ\n*) E. Schulze, Landw. Jahrb., Bd. VII (187H), S. 411; Bd. XXXV (1900), S. 645; Butkevvitsch, Bioch. Zeitschr., Bd. XVI (1909). S. 437.\n3) Beitr\u00e4ge z. chem. Physiologie, herausg. von Hofmeister, Bd. V (1904), S. 821.","page":476},{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"i'ber das Verhalten des Asparagins bei Aut\u00f6lyse von Pflanzen. 177\nwaren, wurde nicht nachgewiesen. Ein Versuch von Shibata,') die fermentative Desamidierung von Asparagin durch ein Acetondauerpr\u00e4parat von Aspergillus niger hervorzurufen, schlug fehl, obgleich dasselbe Pr\u00e4parat die Desamidierung. verschiedener anderer Amide bewirkte, und Shibata konnte nur eine sehr schwache Ammoniakabspaltung in dem von ihm untersuchten Kalle nachweisen.\nBei h\u00f6heren Pflanzen, wo das Asparagin eine h\u00f6chst wichtige Rolle spielt, wurde der fermentative Asparaginabbau, soweit mir bekannt, noch nicht untersucht, jedenfalls noch nicht gefunden, obgleich es doch, wie gesagt,, sehr wahrscheinlich ist, da\u00df das Asparagin in h\u00f6heren Pflanzen abgebaut wird.\nIn meinen Versuchen hatte ich die Absicht, diese L\u00fccke unserer Kenntnisse zu f\u00fcllen, und kam zu dem von mir erwarteten Resultate. Dabei wurden aber die aus dem Asparagin hervorgegangenen Spaltungsprodukte nicht untersucht \u2014 ich habe die Hoffnung dieses in n\u00e4chster Zeit tun zu k\u00f6nnen \u2014, ich beschr\u00e4nkte mich mit dem einfachen Nachweis der fermentativen (autolytischen) Verarbeitung oder des Verbrauchs des Asparagins bei der Autolvse von h\u00f6heren Pflanzen.\nDie Fermentbijdung mu\u00df den Bed\u00fcrfnissen des Organismus angepa\u00dft sein und deshalb wollte ich, um einen m\u00f6glichst klaren und deutlichen Proze\u00df vor Augen zu haben, das asparagih-spaltende Enzym in einem Stadium suchen, in' dem es wohl in der besten Weise seine Wirkung entfalten k\u00f6nnte, d. h. in einem Stadium, wo eine gr\u00f6\u00dfere Asparaginmenge in Pflanzen vorhanden ist.\nEs wurden daher zu den autolytischen Versuchen nicht junge Keimpflanzen, sondern solche, di\u00e9 ein Alter von etwa \u00df\u20144 Wochen hatten, genommen. Dennoch hatte ein Versuch (Vers. I) mit Vicia Faba nicht den erwarteten Erfolg gehabt und es k\u00f6nnte vielleicht auch sein, da\u00df der autolytische Aspa-raginzerfall, um stattzufinden, besondere Bedingungen erfordert, z die Abwesenheit gewisser hindernder Substanzen, oder da\u00df das Ferment eine lokale Verbreitung hat, da gerade im\nBeitr. z. chem. Physiologie, Bd. V (1904), S. 384.","page":477},{"file":"p0478.txt","language":"de","ocr_de":"478\nAlexander Kiesel,\n1. Versuch die Samenlappen entfernt wurden, was in den anderen nicht der Fall war : letzteres scheint nicht sehr wahrscheinlich, da doch das asparaginspaltende Ferment eher in den Axen-organen, als in den Samenlappen zu erwarten ist. Diese Fragen m\u00fcssen noch im weiteren n\u00e4her untersucht werden.\nI.\tVersuch.\n29 t\u00e4gige Keimpflanzeiji von Vicia Faba wurden von ihren Samenlappen befreit, zerkleinert und mit einer Handpresse m\u00f6glichst stark abgepre\u00dft. Der erhaltene Saft (1130 ccm; wurde in 2 gleiche Portionen geteilt, die eine sogleich, die andere nach 23 t\u00e4gigem Stehen im Thermostaten unter Chloroform- und Toluolzusatz verarbeitet, wobei die F\u00e4llung mit <v>uecksilberoxydnitrat angewandt wurde. In beiden Portionen wurden die ziemlich gleichen Asparaginmengen erhalten:\nI.\tKontrollportion 5,7 g\nII.\tAutolyseportion 5,9 \u00bb\nDas Asparagin wurde durch Krystallwasserbestimmung und die Kupferverbindung identifiziert. In der zweiten Portion war eine deutliche Tyrosinbeimengung in Form von dunklen Sph\u00e4riten, die sehr sch\u00f6n die Millonsche Reaktion gaben, vorhanden.\nII.\tVersuch.\n23\u201424 t\u00e4gige, bei sehr schwachem Lichte aufgezogene Keimpflanzen von Lupinus albus wurden zerkleinert, abgepre\u00dft und der erhaltene Saft (2200 ccm) in 2 gleiche Teile geteilt, von denen der eine sogleich, der andere nach einmonatlichem Verweilen im Thermostaten bei 38\u00b0 auf Asparagin untersucht wurden. Als Antiseptikum wurde Chloroform -f Toluol benutzt. Das Asparagin wurde nach der \u00fcblichen Methode mit Queek-silberoxydnitrat gef\u00e4llt. Dieser Versuch ergab ein v\u00f6lliges Verschwinden des Asparagins w\u00e4hrend der Autolyse: in der Autolyseportion konnte keine f\u00fcr das Asparagin charakteristische krystallinische Ausscheidung erhalten werden, wogegen aus der Kontrollportion 12,27 g Asparagin in gro\u00dfen Krystallen erhalten wurde. Zur Identifikation wurde die Kupferverbindung dargestellt","page":478},{"file":"p0479.txt","language":"de","ocr_de":"i ber das Verhalten des Asparagins bei Autolyse von Pflanzen. 479\nIII. Versuch.\nIn diesem Versuche wurde nicht der Saft, sondern einerseits das zerriebene Pflanzenmaterial, anderseits durch K\u00e4lte get\u00f6tete unzerriebene Pflanzen der Autolvse \u00fcberlassen. Als Material dienten, wie im vorigen Versuch, Keimpflanzen von Lupinus albus, die aber v\u00f6llig etioliert waren und ein Alter von 3* Tagen hatten. Eine weitere Ab\u00e4nderung bestand darin, da\u00ab die Kontrollportion nicht sogleich untersucht wurde, sondern nach der Abt\u00f6tung der Fermente unter Chloroform und Toluolzusatz die gleiche Zeit mit den Autolyseportionen stehen gelassen wurde.\nDa ich durch \u00e4u\u00dfere Umst\u00e4nde verhindert war, die Verarbeitung in baldiger Zeit vorzunehmen, so wurden die verschiedenen Portionen nicht in einen Thermostaten gebracht, sondern blieben bei gew\u00f6hnlicher Zimmertemperatur gegen 4 Monate stehen.\nDie Menge des in jeder Portion enthaltenen Materials war 100 g (Frischgewicht). Die Asparaginausscheidung wurde nach Auf kochen zum Entfernen der Eiwei\u00dfstoffe direkt .durch Einengen, ohne die Quecksilberoxydnitratf\u00e4llung zu benutzen, vollzogen! D e ausgeschiedenen Asparaginmengen waren die folgenden :\nI.\tKontrollportion\t7,60 g\nII.\tDurch K\u00e4lte abget\u00f6tete Pflanzen a) 4,11 \u00bb\nb) 4,28 \u2022\nIII.\tPflanzenbrei: Keine Ausscheidung von Asparagin.\nIn jeder Portion wurde das ausgeschied\u00e9ne Asparagin\ndurch Krystallwasserbestimmung und \u00dcberf\u00fchren in die Kupfer-Verbindung identifiziert.\nIn den Mutterlaugen von Ha, IIb und III bildete sich beim Stehenlassen eine Kruste, die das Aussehen von unreinen Leucinausscheidungen hatte. In der Kontrollportion fehlte diese Ausscheidung g\u00e4nzlich und konnte sogar bei fast 2 monatlichem Stehen nicht erhalten werden.\nDie gefundenen Resultate lassen erkennen, da\u00df bei der Antolyse ein Asparaginzerfall stattgefunden hat, der aber in dem unzerrieben gebliebenen Material viel schw\u00e4cher war. Das\nHoppe-Seyler'e Zeitschrift f. physiol. Chemie. LX.\t33","page":479},{"file":"p0480.txt","language":"de","ocr_de":"480\nAlexander Kiesel,\nl$\u00dft sich damit deuten, da\u00df das asparaginspaltende Ferment zum gr\u00f6\u00dften Teil oder auch garnicht aus den Zellen herausdiffundiert war, und da\u00df das im ausgetretenen Safte vorhandene Asparagin demnach seiner Wirkung entgangen war. Zugleich k\u00f6nnte dieses verschiedene Verhalten beim zerriebenen und bei dem unzerriebenen, durch K\u00e4lte abget\u00f6teten Materiale ein guter Beweis f\u00fcr eine fermentative Spaltung des Asparagin s sein und die Beteiligung von etwa gebildeten S\u00e4uren bei dem Prozesse ausschlie\u00dfen.\nDa\u00df bei dem Erfrieren eine Schw\u00e4chung des Fermentes eingetreten war, ist kaum auf Grund der bisherigen Erfahrungen anzunehmen.\nIV. Versuch.\nDieser Versuch hatte den Zweck, das asparaginspaltende Ferment durch F\u00e4llung mit Alkohol aus Pflanzen darzustellen.\nDas Material (etiolierte 2 V* w\u00f6chentliche Keimlinge von Lupinus albus) wurde zerkleinert und ausgepre\u00dft. Der Saft wurde dann mit einem doppelten Volumen 97\u00b0/oigen Alkohols vermischt und \u00fcber Nacht stehen gelassen. Der erhaltene zum Teil sehr flockige Niederschlag, der auch noch viel von auskrystallisiertem Asparagin enthielt, das zum gr\u00f6\u00dften Teil in Form von gro\u00dfen Krystallen abgetrennt wurde, wurde auf einem Filter gesammelt (nach Abgie\u00dfen der \u00fcberstehenden Fl\u00fcssigkeit) und mit Wasser von 40\u00b0 ausgewaschen, das Waschwasser wieder mit Alkohol versetzt und die verschiedenen Niederschl\u00e4ge vereinigt, mit Alkohol und \u00c4ther ausgewaschen und \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet. Der Niederschlag, der wohl zum gr\u00f6\u00dften Teil aus niedergeschlagenem Eiwei\u00df bestand und wohl noch ein wenig Asparagin einschlo\u00df, hatte ein pulveriges Aussehen und eine etwas graue Farbe.\nUm zu entscheiden, ob der Niederschlag asparaginspaltende Eigenschaften hatte, wurde je 1 g Asparagin mit 0,15 g des Niederschlags in 30 ccm Wasser in 2 K\u00f6lbchen gebracht, das eine davon 3 Minuten lang im kochenden Wasserbade gehalten und dann beide in einen Thermostaten gebracht, wo sie dann nach Chloroform- und Toluolzusatz 27 Tage verweiltem","page":480},{"file":"p0481.txt","language":"de","ocr_de":"Cber das Verhalten des Asparagins bei Autolyse von Pflanzen. 481\nDie Resultate waren die folgenden:\nVersuchsprobe: Kontrollprobe : \u00abFermentmenge\u00bb\t0,1505\t0,1504\nAsparagin zugesetzt\t1,001\tl\u2019ooi\n\u00bb ausgeschieden\t0,957\t0,955\nEs konnte also keine asparaginspakende Wirkung in dem durch Alkoholzusatz erhaltenen Niederschlage nachgewiesen werden. Welche Erkl\u00e4rung man diesem Resultate geben kann, ist noch nicht zu entscheiden. Es w\u00e4re vielleicht .an eine leichte Zerst\u00f6rbarkeit des Fermentes zu denken.","page":481}],"identifier":"lit18862","issued":"1909","language":"de","pages":"476-481","startpages":"476","title":"\u00dcber das Verhalten des Asparagins bei Autolyse von Pflanzen","type":"Journal Article","volume":"60"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:23:20.780346+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit18862
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo