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{"created":"2022-01-31T13:57:35.919711+00:00","id":"lit18889","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Babkin, B. P.","role":"author"},{"name":"W. W. Sawitsch","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 56: 321-342","fulltext":[{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"Dem Andenken von A. A. Walther.\nZur Frage fiber den Gehalt an festen Bestandteilen in dem auf verschiedene Sekretionserreger erhaltenen pankreatischen\nSaft.\nVon\nB. P. Babkin und W. W. Sawitsch.\nAus dem physiologischen Laboratorium der Kaiserlichen Milit\u00e4r-Medizinischen Akademie\nin St. Petersburg.;\t-\n(Der Redaktion zugegangen am 4. Juni 1908.)\nI.\nDie sekretorische Arbeit der Bauchspeicheldr\u00fcse wird, wie gegenw\u00e4rtig nach physiologischen und histologischen Ergebnissen anzunehmen ist, mit Hilfe von zwei verschiedenen Mechanismen bewerkstelligt. Durch die Vermittlung dieser Mechanismen wirken die Erreger der pankreatischen Absonderung auf die Dr\u00fcse ein, indem sie mit der Schleimhaut des Duode-nums in Ber\u00fchrung kommen.\nAn einem der beiden Mechanismen \u2014 dem nerv\u00f6sen \u2014 nehmen die sekretorischen Nerven der Bauchspeicheldr\u00fcse teil : die Nn. vagi und Nn. sympathici. Ihre Beziehung zum Pankreas wurde schon vor verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig langer Zeit nachgewiesen,1) die Selbst\u00e4ndigkeit der Wirkung vor kurzem best\u00e4tigt,2) Der andere Mechanismus \u2014 der humorale \u2014 wird durch die Vermittlung von fl\u00fcssigen Bestandteilen des Organismus zustande gebracht und besteht darin, da\u00df die Salzs\u00e4ure des Magensaftes, indem sie mit der Schleimhaut des Duodenums in Ber\u00fchrung\n\u2018) J- P- Pawlow, Die Innervation der Bauchspeicheldr\u00fcse, Klinische Wochenschrift (russ.), 1888, und W. W. Kudrewecki, Materiale zur Physio-1(,gie der Bauchspeicheldr\u00fcse. Diss. 1890, St. Petersburg.\n*) W. W. Sawitsch, Materiale zur Physiologie der Sekretion der Bauchspeicheldr\u00fcse, Mitteilungen der Kais. Mil.-Med.Akademie, 1908, Januar.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVI.\t2H","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":".\tB- P Babkin und W. W. Sawitsch,\nkommt, eine besondere Substanz \u2014 \u00abdas Sekretin\u00bb \u2014 bildet, welches resorbiert wird und die Bauchspeicheldr\u00fcse zur T\u00e4tig-keit anregt.1)\nDie Existenz dieser zwei Mechanismen der Wirkung von verschiedenen Erregern auf das Pankreas wird nicht nur durch direkte Experimente \u2014 die sekretorische Wirkung der Nn. vagi und Nn. sympathici bei ihrer Reizung durch den elektrischen Strom und den safttreibenden Effekt des in das Blut eingef\u00fchrten k\u00fcnstlichen Sekretins \u2014 bewiesen, sondern auch durch die Verschiedenheit sowohl der physiologisch-chemischen Eigenschaften des Saftes, wie auch der mikrophysiologischen Prozesse, welche in diesem oder jedem Falle Vorgehen.\nBei der Reizung der sekretorischen Nerven der Bauchspeicheldr\u00fcse2) wird ein an Eiwei\u00df und festem R\u00fcckstand reicher Saft mit gro\u00dfem Fermentgehalt abgesondert, wobei sich letztere zum Teil in offenem Zustande befinden;3) auf S\u00e4ure flie\u00dft dagegen ein Saft, welcher wenig Eiwei\u00df und festen R\u00fcckstand enth\u00e4lt, dabei aber von hoher Alkalescenz ist4) und wenig Fermente besitzt, welche gr\u00f6\u00dftenteils in latenter zymogener Form vorhanden sind.3) Diesen zwei \u00e4u\u00dferen Typen der Pankreasarbeit entsprechend sind auch die mikroskopischen Ver\u00e4nderungen der Bauchspeicheldr\u00fcse bei Einwirkung dieses oder jenes Erregers verschieden. Diese Ver\u00e4nderungen, welche von uns gemeinsam mit Y\\. J. Rubaschkin5) beschrieben worden sind, sind f\u00fcr jeden einzelnen Fall \u00e4u\u00dferst charakteristisch und lassen keinen Zweifel daran bestehen, da\u00df der nerv\u00f6se und humorale Mechanismus ihrem Wesen nach verschieden sind. Indem wir\n*) Bayliss and Starling, The mecanism of pancreatic secretion, Journal of Physiology, Bd. XXVIII, S. 5.\n*) Kudrewecki, 1. c\u201e cf. auch S. G. Mett, Zur Innervation der Bauchspeicheldr\u00fcse, Biss. St. Petersburg, 1889, S. 25.\n*) Sawitsch, 1. c.\n4> A. A. Walther, Die sekretorische Arbeit der Bauchspeicheldr\u00fcse, Biss. St. Petersburg, 1897, S. 126.\n6) B. P. Babkin, W. J. Rubaschkin und W. W. Sawitsch, Die morphologischen Ver\u00e4nderungen der Zellen der Bauchspeicheldr\u00fcse bei der Einwirkung von verschiedenen Erregern, \u00abRusskij Wratsch\u00bb, 1908. Nr 14, 15 und 16.","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt an festen Bestandteilen im pankreatischen Saft. 323\nden festen R\u00fcckstand in verschiedenen pankreatischen S\u00e4ften des Hundes bestimmten, m\u00f6chten wir noch einige Beweise an-fiihren, welche f\u00fcr die Dualit\u00e4t des Sekretionsmechanismus der Bauchspeicheldr\u00fcse sprechen.\nDie mehrfach durchgef\u00fchrte Untersuchung der Fermente in dem auf verschiedene Sekretionserreger erhaltenen pankreatischen Saft wies auf die Grundtatsachen in dieser Frage hin. In letzter Zeit wurde diese Untersuchung mit verbesserter physiologischer und physiologisch-chemischer Methodik wiederholt. Die in einem Fall an einem Hund mit chronischer Pankreasfistel,1) in einem anderen mit Hilfe von akuten Experimenten2) angestellten Versuche ergaben einstimmige Resultate. In beiden F\u00e4llen erwies sich ein unzweifelhafter Zusammenhang zwischen diesem oder jenem Erreger der pankreatischen Sekretion und dem Gehalt an Fermenten im erhaltenen Saft; es war dabei mehrfach die Tatsache zu beobachten, da\u00df bei derselben Geschwindigkeit der Saftabsonderung der Gehalt an Fermenten bei der Einwirkung von Nerven, resp. von Erregern des nerv\u00f6sen Typus gr\u00f6\u00dfer war, als bei der Einwirkung von S\u00e4uren, resp. von Erregern des sauren Typus.\nBez\u00fcglich der festen Bestandteile des pankreatischen Saftes, wenn man manche diesbez\u00fcgliche Hinweise von Bernstein3) au\u00dfer acht l\u00e4\u00dft, so war schon Heidenhain4) genau bekannt, da\u00df das gew\u00f6hnliche entgegengesetzte Verh\u00e4ltnis zwischen der Sekretionsgeschwindigkeit des pankreatischen Saftes und seinem Gehalt an festen Bestandteilen sehr oft gest\u00f6rt wird, \u00abunter gewissen Verh\u00e4ltnissen mit steigender Sekretionsgeschwindigkeit der Gehalt des Sekrets an festen Teilen nicht sinkt, sondern steigt. Wenn bei Fistelhunden langsame Absonderung stattfindet und man w\u00e4hrend derselben den Tieren zu fressen gibt,\nf) B. P. Babkin, Zur Frage \u00fcber die sekretorische Arbeit des Pankreas, Mitteil, der Kais. Mii.-Med. Akad., Bd. IX, 1904.\n8) Sawitsch, 1. c.\n*) N. 0. Bernstein, Zur Physiol, der Bauchspeichelabsonderung, Arbeiten aus der physiol. Anstalt zu Leipzig, 1869.\n4) B Heidenhain, Physiologie der Absonderungs Vorg\u00e4nge, Hand* b,,ch der Physiol, von L. Herrmann, 1881, Bd. V, S. 198.\n23*","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"324\nB. P. Babkin und W. W. Sawitsch,\nso nimmt die Absonderungsgeschwindigkeit und mit ihr der Prozentgehalt zu, so lange jene nicht \u00fcber gewisse Grenzen hinausgeht.\u00bb Und ferner, \u00abbei Reizung des verl\u00e4ngerten Markes mit der Absonderungsgeschwindigkeit zugleich der Prozentgehalt in die H\u00f6he ging\u00bb. Diese Tatsachen, welche den an Speicheldr\u00fcsen erhaltenen analog sind, erkl\u00e4rt Heidenhain durch \u00abdie unmittelbare Wirkung des Nervensystems auf die Absonderung von festen Bestandteilen des Safles. Die gr\u00fcndlichste Untersuchung des Verh\u00e4ltnisses zwischen der Zusammensetzung des Sekretes und der Art der Reizung, welche die Dr\u00fcse von verschiedenen im Duodenum befindlichen Substanzen erh\u00e4lt, finden wir bei Walther.1) Da wir die Ergebnisse Walthers weiter benutzen werden, so f\u00fchren wir dieselben im Auszug an. Walther untersuchte den pankreatischen Saft eines Hundes mit chronischer Pankreasfistel; er f\u00fctterte das Tier oder f\u00fchrte ihm in den Magen die entsprechenden Substanzen ein.\nTabelle I.\nArt der Erhaltung\tMenge des Saftes in ccm , : !\tDauer der Abson* derung\tDurch-schnitts-geschwin-digkeit in 5 Minuten\t\u00bb/. der festen Bestandteile\t\u00b0/o der Asche\tAlkales- cenz der Asche in % Na2003\n100 ccm Provenccr\u00f6l\t10,75\tlh 35'\t0,63\t6,60\t0.816\t0,29\n600 \u00bb Wasser\t4.5\t25'\t0,90\t5,59\t0,840\t0,30\n600 \u00bb Milch\t45,7\t4h 30'\t0,85\t5,26\t0,869\t0,34\n250 g Brot\t162,4\t7h 45'\t1,75\t3,22\t0,925\t0,56\n100 * Fleisch\t131,6\t4h 12'\t2,61\t2,46\t0,907\t0,58\n200 ccm 0,05 \u00b0/o HCl\t10,75\t35'\t1,54\t2,00\t0,912\t0,62\n200 \u00bb 0,5 \u00b0/o\t*\t124,0\tlh 52'\t5,51\t1,52\t0,920\t0,65\nDie \u00e4u\u00dferen Typen stellen in dieser Tabelle die auf \u00d6l einerseits und S\u00e4ure anderseits sezernierten S\u00e4fte. Im ersten Fall ist der Saft reich an festem R\u00fcckstand, enth\u00e4lt aber weniger Asche und ist von geringer Alkalescenz, im zweiten Falle ist\nWalther, 1. c. S. 119.","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt an festen Bestandteilen im pankre\u00e4tischen Saft 325\nder Saft arm an festem R\u00fcckstand, enth\u00e4lt aber eine gr\u00f6\u00dfere Menge Aschebestandteile und ist von hoher Alkalescenz. Da\u00df dieser Unterschied nicht blo\u00df durch die verschiedene Sekretionsgeschwindigkeit bedingt ist, beweist Walther dadurch, da\u00df sehr schwache Salzs\u00e4urel\u00f6sungen bei verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig langsamer Sekretion die f\u00fcr saure Sekretion typischen S\u00e4fte liefern (Tab. 1).\nWalther hat somit die Eigenschaften der S\u00e4fte festgestellt, welche von der Bauchspeicheldr\u00fcse unter dem Einflu\u00df von verschiedenen Erregern abgesondert werden. Aber seine Untersuchungen beziehen sich nur auf S\u00e4fte von Hunden mit chronischer Pankreasfistel, haupts\u00e4chlich auf verschiedene Nah-rungssubstanzen. Mit anderen Worten hatte der genannte Autor in der Mehrzahl der F\u00e4lle, wenn wir die Versuche mit S\u00e4ure und vielleicht auch mit Provencer\u00f6l ausschlie\u00dfen, mit S\u00e4ften zu tun, welche von der Dr\u00fcse unter dem Einflu\u00df einer ganzen Summe von Erregern abgesondert wurden. Es erschien in h\u00f6chstem Grade interessant, den Gehalt an festem R\u00fcckstand in pankreatischem Saft zu bestimmen, welcher auf einzelne Erreger erhalten war, i. e. den komplizierten Vorgang in seine Elemente zu zerlegen, um zu erfahren, welche Bedeutung jedem von ihnen in bezug auf den Gehalt des Saftes an festen Bestandteilen zukommt. Wir benutzten deshalb haupts\u00e4chlich die Methodik der akuten Experimente, welche bekannterma\u00dfen diese M\u00f6glichkeit gew\u00e4hren. In speziellen F\u00e4llen jedoch, von denen noch die Rede sein wird, bestimmten wir den festen R\u00fcckstand im Saft, welcher von einem Hunde mit chronischer Pankreasfistel gewonnen wurde.\n\u25a0 II .\nDie Methodik der akuten Experimente an Hunden zur Beobachtung der pankreatischen Sekretion war die f\u00fcr das Laboratorium von J. P. Pawiow, aus welchem auch diese Arbeit hervorgeht, \u00fcbliche. Das Tier, welches 24\u201444 Stunden gehungert hatte, wurde chloroformiert ; dann folgten rasch aufeinander : Tracheotomie, Durchschneidung des R\u00fcckenmarks unter dem verl\u00e4ngerten Mark und Anlegung einer Fistel an den gro\u00dfen Ausf\u00fchrungsgang der Bauchspeicheldr\u00fcse (es wurde","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"B. P. Babkin und W. W. Sawitsch,\neine Glaskan\u00fcle in ihn eingebunden). In den F\u00e4llen, wo wir beabsichtigten, irgendwelche L\u00f6sungen in den Darm einzugie\u00dfen, wurde in das Duodenum die Kan\u00fcle einer Spritze eingef\u00fchrt. In den Versuchen mit Reizung der Nerven wurde eine Resektion der 8.-4. Rippe rechts vorgenommen, die Nn. vagi im Brustkasten abpr\u00e4pariert, auf einen Faden genommen und durchschnitten ; sie wurden mit Hilfe des Induktionsstromes des Schlittenapparats gereizt. In einigen Versuchen wurde, um den \u00dcbergang des Mageninhalts in den Darm zu vermeiden, in der Pylorusgegend ein L\u00e4ngsschnitt durch alle Schichten gef\u00fchrt; die Schleimhaut wurde von innen ringsherum gen\u00e4ht und zusammengezogen: darauf wurden in den Pylorusteil Wattetampons eingelegt.\nDer Saft, welcher sich in graduierten ausgekochten Zylinderehen ansammelte, wurde physiologisch-chemisch untersucht. Es wurden in ihm nicht blo\u00df der feste R\u00fcckstand und die Asche, wor\u00fcber noch die Rede sein wird, sondern auch die Fermente bestimmt. Die Untersuchung letzterer bestand in der Bestimmung der fettspaltenden F\u00e4higkeit des Saftes. Da man gegenw\u00e4rtig annehmen kann, da\u00df die drei Hauptfermente, das proteolytische, diastatische und lipolytische, im Saft der Bauchspeicheldr\u00fcse parallel abgesondert werden,1) so konnten wir, indem wir die fettspaltende Kraft des Saftes bestimmten, auch seinen Gehalt an den zwei anderen Fermenten beurteilen. Die Bestimmung des fettspaltenden Ferments wurde mit Hilfe des Monobutyrins ohne Zusatz von Galle und mit Zusatz derselben nach der schon vielfach beschriebenen Methode ausgef\u00fchrt.2)\nAu\u00dferdem untersuchten wir, wie schon oben erw\u00e4hnt wurde, den Saft von Hunden mit chronischer Pankreasfistel. Wir hatten zur Verf\u00fcgung zwei Hunde, beide mit chronischer jFistel des gro\u00dfen Pankreasganges, welche nach der Methode von Pawlowr mit den von einem von uns vorgeschlagenen Vervollkommnungen angelegt waren.3) Dank letzteren hatten wir\n*) Babkin, l e , und Sawitsch, 1. c.\n*) Vgl. Babkin, Rubaschkin und Sawitsch, 1. c.\n8) Babkin, 1. c. Mitteil, der Kais. Mil.-Med. Akademie, Bd.IX, 1904.","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt an festen Bestandteilen im pankreatischen Saft. 327\nnicht blo\u00df vollkommen reinen pankreatischen Saft, welcher sich aus dem Ausf\u00fchrungsgang direkt durch die Glaskan\u00fcle in das durchgekochte Gef\u00e4\u00df ergo\u00df, sondern vermieden auch den chronischen Verlust von Alkalien, welcher, wie bekannt, zu schweren, zuweilen t\u00f6dlichen Erkrankungen der Pankreashunde f\u00fchrt.1) Diesen Umstand m\u00f6chten wir ganz besonders hervorheben. Bei der fr\u00fcheren Methode der Anlegung von pankreatischen Fisteln, wobei das Tier fortw\u00e4hrend den Saft verlor, war es ziemlich schwer, einen Hund zu erhalten, welcher sich zur St\u00f6rung des K\u00f6rperchemismus so weit angepa\u00dft h\u00e4tte, da\u00df die Arbeit seines Verdauungstraktus als ann\u00e4hernd normal betrachtet werden k\u00f6nnte. (Als typisches Beispiel eines solchen gelungenen Tieres kann der von Walther in seiner Dissertation beschriebene Hund dienen. Siehe oben.) Mit Hilfe unserer Methode verliert das Tier einen Teil seines pankreatischen Saftes nur w\u00e4hrend des Experiments; man kann annehmen, da\u00df die St\u00f6rung der normalen Funktionen dabei bis zum Minimum herabgesetzt ist. Sind aber letztere erhalten, so reagiert die Bauchspeicheldr\u00fcse auf verschiedene im Duodenum befindliche Erreger, durch die Absonderung eines f\u00fcr jeden gegebenen Fall nach seinem Gehalt sowohl an Fermenten, wie an festen Bestandteilen, charakteristischen Saftes.2)\nAnders gestalten sich die Verh\u00e4ltnisse, wenn die Hunde chronisch pankreatischen Saft verlieren.\nNoch Heidenhain3) bemerkte, da\u00df die normale Bauch-\n\u2018) J. M. Jabionski, La maladie sp\u00e9cifique des chiens porteurs de fistule pancr\u00e9atique permanente, Arch. d. Sc. bioL, Bd. IV, S. 377.\n*) Gegenw\u00e4rtig wenden wir W. W. Sawitsch) im Laboratorium folgende Methodik an, um das Leben der pankreatischen Hunde vom Moment der Operation bis zur Entfernung der Papille zu erhalten. Sobald beim operierten Tier der Saft zu flie\u00dfen beginnt, und man es ins Gestell bringen kann, so wird nach jeder Nahrungsaufnahme in die \u00d6ffnung des Ausf\u00fchrungsganges auf 4-\u20145 stunden eine Glasbougie eingef\u00fchrt und daselbst wie die Kan\u00fcle zur Sammlung des Saftes befestigt. Dank dieser Anordnung verliert der Hund viel weniger Saft, erh\u00e4lt den Appetit, nimmt an Gewicht zu usw. Nachdem sich die Papille in der Narbe befestigt hat, wird sie ausgeschnitten usw.\n3j Heidenhain, 1. c. Handbuch der Physiologie von L. Herrmann, 1881, Bd. V, S. 181.\t*\t\u2022","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"-\tB- P. Babkin und W. W. Sawitsch,\nSpeicheldr\u00fcse in bestimmten F\u00e4llen konzentriertes Sekret, in anderen fl\u00fcssiges liefert; das Sekret der pathologisch ver\u00e4nderten Dr\u00fcse ist dagegen immer durch einen sehr geringen Gehalt an festen Bestandteilen charakterisiert. \u00abBei dem allm\u00e4hlichen \u00dcbergange des Sekretionsorganes aus dem normalen Zustande in den pathologischen wird die Absonderung kontinuierlich, aber zuerst in der Weise, da\u00df sie au\u00dferhalb der Verdauungszeit noch sehr langsam ist und sich w\u00e4hrend der Verdauung ungew\u00f6hnlich stark beschleunigt; sp\u00e4ter wird sie auch im n\u00fcchternen Zustande sehr ergiebig und damit nimmt die Fl\u00fcssigkeit die oben geschilderten Charaktere des zweiten Typus in vollst\u00e4ndigstem Ma\u00dfe an.\u00bb Es ist sehr wahrscheinlich, da\u00df selbst bei geringen Graden von pank.reatiseher Hypersekretion auch eine Hyper-sekretion des Magens besteht; infolgedessen werden bei jeder Nahrung alle anderen, vom Duodenum aus einwirkenden Erreger durch das st\u00e4rkste Agens \u2014 die Salzs\u00e4ure \u2014 gewisserma\u00dfen nivelliert. Es ist leicht verst\u00e4ndlich, da\u00df das Pr\u00e4valieren eines bestimmten Erregers, z. B. der S\u00e4ure, in allgemeinen Z\u00fcgen sowohl einen bestimmten, im gegebenen Fall geringen Gehalt an Fermenten und festen Bestandteilen im Saft, wie auch ihr umgekehrtes Verh\u00e4ltnis zur Sekretionsgeschwindigkeit bedingt. Zu solchen Schl\u00fcssen gelangte eben Mazurkiewicz,1) welcher mit nach der P a w 1 o w sehen Methode operierten Hunden arbeitete.\nWas die Bestimmung der festen Bestandteile im pankrea-tischen Saft betrifft, so wurde sie so ausgef\u00fchrt, da\u00df der frisch gesammelte Saft, wovon in Abh\u00e4ngigkeit vom vorhandenen Material 2 10 ccm in einen Porzellantiegel abgemessen waren, zuerst bei 00\u201470\u00b0 C., und dann bei 105\u2014107\u00b0 C. im Schrank bis zu best\u00e4ndigem Gewicht ausgetrocknet wurde. Der Prozentgehalt der festen Bestandteile wurde auf das Volumen des genommenen Saftes berechnet.\nDie Bestimmung der Asche wurde durch Gl\u00fchen des Tiegels mit dem festen R\u00fcckstand im Tonofen ausgef\u00fchrt. Zu diesem Zweck wurde der Inhalt des Tiegels zuerst auf freier\ni W. Mazurkiewicz, Die festen Bestandteile des Bauchspeichels und die Theorie der Sekretionst\u00e4tigkeit des Pankreas. Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. C.XXI, 1. u. 2. Heft, S. 75.","page":328},{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt an festen Bestandteilen im pankreatischen Saft. 329\nFlamme verkohlt und dann erst der mit einem Deckel bedeckte Tiegel im genannten Ofen ca. 20 Minuten lang durchgegl\u00fcht: dabei erhitzte sich der Tiegel bis zu Rotglut. Indem wir nun Jas Gewicht des Tiegels mit Asche vom Gewicht des Tiegels mit dem festen R\u00fcckstand abzogen, erhielten wir den Gehalt des Saftes an organischen Substanzen.\nIII.\nSchon Kudrewecki1) zeigte, da\u00df der auf Reizung der Nn. vagi bei Hunden erhaltene Saft eine gro\u00dfe Quantit\u00e4t von ledern R\u00fcckstand enth\u00e4lt, welche in manchen F\u00fcllen bis auf tut g auf 100 ccm des Saftes ansteigt. Mit der Absonderung des Saftes infolge einer fortdauernden Reizung der Nn. vagi sinkt jedoch die Menge der festen Bestandteile progressiv herab, \"ft ganz unabh\u00e4ngig von der Sekretionsgeschwindigkeit und kann sehr geringe Zahlen, z. B. 2,2 g auf 100 ccm Saft erreichen.\nEinen bedeutenden festen R\u00fcckstand im Vag\u00fcssaft haben auch wir erhalten.\nVersuch vom 25. X, 07. Hund von 22 kg Gewicht. Hungerte 12 Stunden; erhielt am vorherigen Tage um 4h Wasser. Anfang der Op\u00e9ration 9h 15', Ende 10h 20'. Abwechselnde Reizung deb rechten und ;:nken X. Vagus zu je 5\u20143 Min., mit Pausen zwischen den Reizungen v \u00ab 5-3 Min. Nach Beendigung des Versuches: leerer Magen, alkalische Reaktion in demselben.\nDer Saft der ersten drei Portionen, dessen Menge 7,0 ccm betrug, ergab 6,884\u00b0/o feste Bestandteile, wovon 6,012\u00ae/* auf die organischen Substanzen entfiel. Der Saft der letzten zwei Portionen enth\u00e4lt weniger festen R\u00fcckstand, n\u00e4mlich 4,100\u00bb/\u00ab; der Prozentgehalt der Asche sank darin sehr unbedeutend 0,862% gegen 0,872%), die. genannte Verminderung des festen R\u00fcckstands entf\u00e4llt also fast vollkommen a\u00fcf die organischen Substanzen (3,238% gegen 6,012%). Da w\u00e4hrend der zweiten H\u00e4lfte des Versuches die Durchschnittsgeschwindigkeit der Saftsekretion bedeutend zunahm (0,37 ccm gegen 0,14 ccm in 5 Min.), so konnte ein so starkes Sinken des Prozentgehaltes an festen Bestandteilen und Fermenten sowohl durch Verarmung der\n\u2018) Kudrewecki, 1. c., S. 19 u. 25.","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"330\tB. P. Babkin und W. W. Sawitsch,\nDr\u00fcse an l\u00f6slichen festen Stoffen (Kudrewecki), wie auch durch Beschleunigung des Fl\u00fcssigkeitsstromes bedingt sein.\nTabelle II.\n1 Durc h-Menge Dauer ! sehn.-\n.\t. (icschw.\n<ies der ,jvr\nSaftes Al.son- ^l,son-(ierung\nin een\u00ab d.\u00e7rtmg in 5 Min.\n, in ccm\nder i der festen\nDe- instand- ^l,b-\nl \u2022\nteile ! stau/\n18\u201415\n13-10\nDer folgende Versuch (11. III. 1908) mit Reizung der Nn. vagi, wo von Anfang an ein viel st\u00e4rkerer Fl\u00fcssigkeitsstrom erreicht wurde (durchschnittlich 0,47 ccm in 5 Min.), wobei der Gehalt an festen Bestandteilen im Saft ein sehr bedeutender blieb (6,154\u00b07o), spricht daf\u00fcr, da\u00df die erste Ursache in diesem Falle wahrscheinlich eine viel wesentlichere Rolle gespielt hatte (Tabelle III).\nVersuch vom 11. III. 1908. Hund. Gewicht 21 kg. Hungerte 24 Stunden. Anfang der Operation 101*30', Ende 111*25'. Es werden abwechselnd der rechte und linke N. Vagus durch starken Strom (RA-9,5 em) gereizt. Vagus dexter von 111*28' bis 111*31'; Vagus sinister von 111* 34' bis 11h 36'; VD. von 11h 49' bis 11h 52'; VS. von Uh 55' bis 11h 58' ; VD. von 12h 03' bis 121*06'.\nVersuch vom 23. IV. 1908. Hund. Gewicht 25 kg. Hungerte 24 Stunden. Anfang der Operation 10h 15', Ende 11h 10'. Schwache selbst\u00e4ndige Absonderung. Abwechselnde Reizung des rechten und linken N. Vagus, gleich mit starkem Strom (RA \u2014 12\u201413 cm). VD. von 11h 2h' bis 111*30'; VS. von 11h34' bis 11h38'; VD. von 11h45' bis llh-\u00dc) .\n4) RA \u2014 Entfernung der Spulen des Induktionsapparates in cm.\n*) In mg HCl ; p \u2014 pankreatischer Saft allein; p + g \u2014 pankreatischer Saft mit Galle.\n3) Von 3h48' bis 31*57' fortdauernde Reizung des rechten N-Vagu> (der linke wirkt fast nicht mehr), RA \u2014 10 cm.","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt an festen Bestandteilen im pankreatischen Saft. 331\nVS. von 11h 53' bis 11h 57'; VD. Von 12h bis 12h 05'; VS. von 12h 08\" bis 12h 12'. Bis 12h 15' wurden 2,0 ccm Saft gesammelt ; bis 12h 30* Pause, die Nerven werden nicht gereizt; w\u00e4hrend dieser Zeit Hie\u00dft ca. 0,1 ccm Saft ab. Von 12h 30' wieder VD. bis 12h 34' - von 12h 40' bis 12h44/ VS.; jetzt findet wieder eine starke Saftabsonderung statt; bis 12h 45' wird 1,5 ccm Saft gesammelt, welcher zur ersten Portion zugef\u00fcgt wird. Summe; 3,5 ccm Saft in 1 St. 04 Min. mach Abzug der viertelst\u00fcndigen Pause).\nTabelle III.\nVersuch\tj\t1 Menge Dauer i des\tder 1\t1 \u25a0. Saftes Abson-\t\tDurch-i schn-Ge-1 schw.\tRA j ' ; in cm\tSteapsin\t\u00b0o j 0;o der (ler festen . orgau.\t\u00b0.J der\n\tL\ti.\tv j in ccm derung\t\t1 in 5 Min.\t\t\u2022 j ' P P+g \" i .\tstand-i Sub-teile .stanz\tAsche\n11. III. 1908\tI' 4.0\t1 \u2019 \u25a0 ! |- :\u2022 . ! 42'\t0,47\t1 : \u25a0 . \u25a0 b'. ! 9,5 1\t- 615^4\t6.943 6.173\t0.770\n23 IV. 1908 . \u2022 . 1\t3.5 \u2022 I \u25a0 ; \u25a0 .\t64'\t0,25\t13\u201412 i \u2018 1 \u2018\u2018 ;\t1,810 4.706\t7.430 6.647 \u2022\t0,783\nDen gr\u00f6\u00dften festen R\u00fcckstand (7,430\u00b0/o) erhielten wir im Versuch vom 23. IV. 08 (Tabelle III), wo von Anfang an starke \"tr\u00fcme angewendet wurden. Auf Grund all dieser Tatsachen kann man wohl annehmen, da\u00df im Anfang bei der Reizung der Nn. vagi haupts\u00e4chlich die im Sinne Heiden'hains tro-phisehen Fasern wirksam sind, sp\u00e4ter dagegen die Wirkung der .sekretorischen Fasern zu pr\u00e4valieren beginnt.\nBei der Reizung der Nn. vagi wird also vom Pankreas ein an festen Bestandteilen reicher Saft sezerniert ; dabei stehen die Schwankungen in der Zusammensetzung des Saftes nicht blo\u00df mit seiner Sekretionsgeschwindigkeit, sondern auch mit manchen Bedingungen der Reizung in Zusammenhang.\nIV.\nBei der Beschreibung der Versuche mit Salzs\u00e4ure werden uir von einem Versuch an einem Hund mit chronischer Pankreasfistel, als dem zur Norm n\u00e4chststehenden, anfangen. Mit den Zahlen dieses Versuches werden wir weiter die an akuten Experimenten gewonnenen Zahlen vergleichen.","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"332\tB. P. Babkin und W. W. Sawitsch,\nVersuch vom 1. V. 1907. Hund Nr. 1 mit chronischer Pankreas-fistel, ohne Papille. Vor dem Versuch fl\u00f6ssen aus der in den Ausf\u00fchrungsgang eingef\u00fchrten Kan\u00fcle nur wenige Tropfen ab. Um 9h 22' werden in den Magen mittels Sonde 200 ccm einer 0,25\u00b0/oigen HCl-L\u00f6sung eingegossen. Die Absonderung des Saftes wird nach Viertelstunden notiert.\nI.\nII.\n9h 37' 52'\n81.0\tccm\n30.0\t.\nIII.\t10h 07' )\nIV.\t22'j47\u20190\n106,0 ccm\nV. 10h 37' VI\t52'\nVII.\t11h 07'\nVIII.\t22'\n22,0 ccm\n8,0 *\n0 >\n0 \u00bb\n30,0 ccm\nIm ganzen sonderten sich in 1 */\u00ab Stunden 138,0 ccm Saft ab. Zur Untersuchung wurden die III. und IV. Portion und der proportionale Saft genommen.\nTabelle IV.\n> ' ;;! Portionen\tMenge 1 des j Saftes\t; Dauer ; der Abson-\tDurch- schn.- Ge- schw.\tSteapsin\t\t' 1 der festen Be- j\to,0 ! der 1 organ.\t0 0 der\n-\tin ccm\tderung\tin 5 Min.\tP\tp+g\tstand- ! teile\tSub- ! stanz ! i\tAsche\nIII und IV\t47.0\t30' : e\t7,8\t0,282\t1 \u2019 \u2022 ' 1 1,683\t1.172\t0,292 1\t0,880\nProport. Saft\t138,0\ti \u2022 . \u25a0 \u00eehao :\t5,7\t0,561\t2,051\t1,242\t0,104\t0,836 - \u25a0\nAus der Tabelle IV ist zu schlie\u00dfen, da\u00df bei der Einf\u00fchrung von gro\u00dfen Quantit\u00e4ten Salzs\u00e4ure (200 ccm einer 0,25\u00b0/oigen HCl-L\u00f6sung) in den Magen bei einem Hunde mit chronischer Pankreasfistel eine reichliche Absonderung eines an Ferment und festen Teilen armen Saftes stattfindet, wobei die Verminderung letzterer auf Sinken der organischen Substanzen zur\u00fcckgef\u00fchrt werden mu\u00df.1) Mit der Vergr\u00f6\u00dferung der Sekretionsgeschwindigkeit des Saftes wird sein Gehalt an festen Bestandteilen geringer und umgekehrt (vgl. die Portionen III und IV mildern proportionalen Saft in Tab. IV.)\nIndem man die Konzentration der in den Magen eingef\u00fchrten Salzs\u00e4ure herabsetzt, kann man, wie bereits Walther2 nachgewiesen hat, den Strom des pankreatischen Saftes be-\nl) Walther, 1. c. S. 125.\n*) Walther. 1. c. S. 130.","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt an festen Bestandteilen im pankreatischen Saft. 333\ndeutend abschw\u00e4chen, wobei sein Gehalt an festen Bestandteilen und Salzen nur wenig ver\u00e4ndert wird. Mit anderen Worten reagiert die Dr\u00fcse auf einen bestimmten Erreger durch die Ausarbeitung eines nach seiner Zusammensetzung charakteristischen Saftes. Wir werden das mit Hilfe einer anderen Modifikation der Versuche mit Salzs\u00e4ure, n\u00e4mlich der Methodik der akuten Experimente, beweisen.\nVersuch vom 17. IV. 1907. Hund. Gewicht 16,5 kg. Anfang der Operation 11h 10', Ende derselben 11h 40'. Von 11h 40' bis 12h selbst\u00e4ndige Absonderung von 3,6 ccm. Von 12h bis 3h 50' wird pankrea-tischer Saft gesammelt, dessen Absonderung durch Eingie\u00dfungen von 0.5Jiger Salzs\u00e4urel\u00f6sung in das Duodenum hervorgerufen ist. (Um 12h Und 12h 30' werden je 30 ccm eingegossen, um lh 30' 50 ccm, um 2h 50' 100 ccm.) Auf S\u00e4ure werden im ganzen 6 Portionen gesammelt.\nPortionen\tMenge\tDauer der Absonderung\tSteapsin\t\n\tin ccm\tin Minuten\tP\tP + g\nSelbst. Abs.\t3,6\t20\ti;309\t4,862\nI.\t12,0\t40\t0;501\t3,927\nII.\t9,0\t40\t0-467\t3,927\nIII.\t8,2\t30\t0,280\t3,646\nIV.\t6,5\t20\t0,280\t3,740\nV.\t10,0\t40\t0,374\t3,927\nVI.\t13,5\t60\t0,467\t4.301\nZur Bestimmung des festen R\u00fcckstandes wurden die Portionen III und IV, als die ferment\u00e4rmsten, genommen.\nVersuch vom 23. X. 07. Hund. Gewicht 28 kg. Hungerte 42 Stunden, erhielt am vorhergehenden Tag um 4h Wasser. Anfang der Operation 9h 20', Ende 10h 10'. Um 10h 10' werden in die Vene 15 mg Atropin eingef\u00fchrt. Die Absonderung des pankreatischen Saftes wird durch eine 0,5 \u00b0/o ige HCl-L\u00f6sung, wovon um 10h 30' iq das Duodenum 20 ccm eingef\u00fchrt werden, hervorgerufen ; 10h 50'\u2019 50 ccm ; 11h 30' 50 ccm ; Hh55' 5o ccm; 12h25' 50 ccm; lh20' 100 ccm; lh55' 100 ccm; 2h20/ HO ccm; 2h33' 50 ccm. Zur Bestimmung des festen R\u00fcckstandes wird der proportionale Saft genommen.\nPortionen Menge des Saftes Dauer der Absonderung Steapsin\n\tin ccm\tin Minuten\tP\tP + g\nI.\t3,5\t32\t0,748\t2,057\nII.\t2,0\t45\t\u2014 .\t\nIII.\t3,0\t30\t0,467\t1,683\nIV.\t3,0\t78\t\u25a0 \u2014\t\u2014\nV.\t3,2\t62\t0,654\t2,524\nganzen :\t14,7\t247\t0,623\t2,088","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"334\tB. P. Babkin und W. W. Sawitsch,\nVersuch vom 19, XII. 07. H\u00fcndin. Gewicht 15 kg. Hungerte 25 Stunden. Anfang der Operation 9h 15', Ende 10h. Um 9h 30' werden in die Vene 15 mg Atropin eingefiihrt. Die Absonderung des pankrea-tischen Saftes wird durch Eingie\u00dfung von 0,5\u00b0/oiger Salzs\u00e4urel\u00f6sung in das Duodenum hervorgerufen ; um 10h20' 50ccm; 11h 45' 30 ccm. llh35' 50 ccm; 12h 12' 50 ccm; 12h407 50 ccm und lh 10' 50 ccm.\nPortionen\tMenge des Saftes\tDauer der Absonderung\tSteapsin\t\n\tin ccm\tin Minuten\tP\tp + g\nI.\t2,0\t15\t0,724\t1,991\nII.\t2,0\t10\t\u2014\t\u25a0\u2019,\u2014\nIII.\t4,o\t37\t\u2014\t\u2014\nIV.\t5,4\t58\t0,452\t2,353\nV. __\t5,4\t60\t\u2014\t\u2014\nIm ganzen:\t18,8\t180\t0,588\t\u201c17172\nZur Bestimmung des\t\tfesten R\u00fcckstandes wird\t.der proportionale\t\nSaft genommen.\nTabelle V.\n\u25a0 V \u25a0 .\t-, 1 '\t:0;| \" /\u25a0 \u2022'>' ;\u25a0 Versuche ; \u25a0 \u25a0 \u25a0\t' ; \u25a0 \u2022 ' \u25a0 ...: \u25a0\tMenge r)auer k . \u25a0 \u25a0 ! der ; '\tAbson- ! Saftcs j'derilng \u25a0in ccm in Min. 1;\t\u25a0 1\ti\tDurch- schn.- Ge- schw. in 5 Min.\tSteapsin p |p+g\t\tj \u00b0/0 der ! festen ' Be- I stand- ! teile\tder organ. ! Substanz 1\tder Asche\n17. IV. 1907\t14,7 1\t50 i\t1,47\t0,280\t3,693\t2,236\t; 1,364\ti 0,868 1\n23. X. 1907\t14,7 j 247\t0,29\t0,623\t1,382\t1,382\t0,556\t0,826\n19. XII. 1907\t18,8 1 180 1\ti 0,52 te \u25a0 \u25a0\t0,588\t1,560\t1,560\t0,726\t0,834\nAus Tabelle V und den Protokollen der entsprechenden Versuche geht hervor, da\u00df die Menge der festen Bestandteile im Pankreassaft, welcher auf Eingie\u00dfungen von 0,5\u00b0/oiger Salzs\u00e4urel\u00f6sung in das Duodenum erhalten wird, bedeutend geringer ist, als in dem auf Beizung der Nn. vagi erhaltenen Saft. Dieser Umstand ist nicht ausschlie\u00dflich von der Sekretion?-geschwindigkeit des Saftes abh\u00e4ngig, da dieselbe bei Reizung der Nn. vagi in manchen F\u00e4llen sogar gr\u00f6\u00dfer war, als in den Versuchen mit S\u00e4ureeingie\u00dfungen. (Siehe z. B. Vers, vom 11 III. 07., Tab. III, und Vers, vom 23. X. 07., Tab. V u. a.)","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt an festen Bestandteilen im pankreatischen Saft. 335\nIm ersten Versuch der Tabelle V (Vers, vom 17. IV. 07.) ist bei bedeutend gr\u00f6\u00dferer Sekretionsgeschwindigkeit des Saftes der Prozentgehalt an festem R\u00fcckstand und organischen Substanzen erheblich h\u00f6her, als in den zwei folgenden. Dieser Umstand findet darin seine Erkl\u00e4rung, da\u00df gerade in diesem Versuch jene nerv\u00f6sen Einfl\u00fcsse nicht ausgeschlossen wurden, welche von der Wunde im verl\u00e4ngerten Mark ausge\u00fcbt werden k\u00f6nnen. Diese .Wirkungen treten manchmal ganz deutlich in Form einer selbst\u00e4ndigen, nach einiger Zeit stillstehenden Sekretion, von ziemlich fermentreichem pankreatischen Saft hervor. Um ganz sicher zu sein, da\u00df wir es nur mit einem Erreger der S\u00e4ure, unter Ausschlu\u00df der nerv\u00f6sen Wirkungen, zu tun haben, f\u00fchrten wir dem Tier in den zwei folgenden Versuchen (Tab. V, Vers, vom 23. X. und 19. XII. 07.) Atropin in die Vene ein. Wir erhielten in beiden F\u00e4llen einen Saft, welcher nach seiner Zusammensetzung dem S\u00e4uresaft eines Tieres mit chronischer Pankreasfistel ziemlich nahestand, obwohl die mittlere Sekretionsgeschwindigkeit in letztem Falle unvergleichlich gr\u00f6\u00dfer war (siehe Tab. IV und den proportionedlen Saft i.\nIm folgenden Versuch benutzten wir, um den Einflu\u00df der Hirn wunde auf die Pankreassekretion auszuschlie\u00dfen, zur Immobilisierung des Tieres nicht die Durchschneidung des R\u00fcckenmarks, sondern die Einf\u00fchrung von Chloralhydrat in die Vene. Da die Sekretion auf S\u00e4ure, wie es Rayliss und Starling1) nachgewiesen haben, ohne den Anteil von Nerven geschieht, so k\u00f6nnten wir die Frage \u00fcber den Einflu\u00df des Chloralhydrats auf die nerv\u00f6sen Enden im Pankreas au\u00dfer acht lassen. In manchen Beziehungen, wovon weiter unten die Rede sein wird, erschien es uns aber interessant, auch diesen Einflu\u00df, mils er tats\u00e4chlich bestehen sollte, in Erw\u00e4gung zu ziehen. In einem speziell angestellten Versuch, wobei das Tier mit Chloralhydrat vergiftet war, konnten wir uns \u00fcberzeugen, da\u00df Reizung der Nn. vagi einen zwar geringen, doch sehr deutlichen, mit der Reizung der Nerven streng zusammen-\n') Bayliss andStarling, The mecanism of pancreatic secretion, Journal of physiology, Bd. XXVIII, S. 5.","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"336\nB. P. Babkin und W. W. Sawitsch,\nh\u00e4ngenden Effekt ergab. Man kann deshalb behaupten, da\u00df die T\u00e4tigkeit der Nn. vagi, als sekretorischer Nerven der Bauchspeicheldr\u00fcse, ihrem Wesen nach durch Chloralhydrat nicht beeintr\u00e4chtigt wird. Wir kehren nun zu unserem Versuch mit Salzs\u00e4ure zur\u00fcck.\nVersuch vom 20. III. 1908. Hund. Gewicht 18 kg. Hungert, 27 Stunden. Vor der Operation wurden in die Vene 2 g Chloralhydrat und dann w\u00e4hrend des Versuches noch 9,5 g eingef\u00fchrt. Anfang der Operation I2h0o', Ende 12h 40'. Um lh30' werden in die Vene 15 mg Atropin eingef\u00fchrt.\nPor- tionen\tMenge\t\t\tDauer der\tSteap-\t\n\tdes Saftes in ccm\tZeit\t\tAbsond. in Min.\tsin P + g\tAnmerkungen\nI\t2,7\t12h 46'\u2014\t12h 55'\t9\t3,620\t\n11.\t3,0\t12h 55'\u2014\tlh 18'\t24\t3,258\tlh. Es werden in das Duodenum 30 ccm 0,5\u00b0/oige HCl einge-\nIII.\t\t\t\t\t\tgossen.\n\t2,6\tlh 18'\u2014\tlh 36'\t18\t3,439\tlh 23' ebenf. 50 ccm.\n\t\t\t\t\t\tlh 36' 15 mg Atropin\n\t\t\t\t\t\tin die Vene.\nIV.\t3,0\t1h 36'\u2014\tlh56'\t20\t3,077\tlh 42' 50 ccm\n\t\t\t\t\t\t0,5\u00b0/oige HCl.\nV.\t2,3\tl h 56'-\u2014\t2h 32'\t36\t3,077\t2h. Idem 50 ccm.\n\t\t\t\u2022 \\*r'~ \u25a0\t\t\t2h 39'. Idem 50 ccm.\nVI.\t2,9\t3h 36'\u2014\t3h 50'\t14\t4,344\t3h 35'. Sekretinindie\nVene.\nUm sich zu \u00fcberzeugen, da\u00df das Atropin noch wirkt, wurde vor der Einf\u00fchrung von Sekretin in die Vene eine Reizung der Chorda tympan i mit Hilfe des Induktionsapparates vorgenommen, welche ohne Ef\u00eeekt blieb. Aus ganz zuf\u00e4lligen Ursachen wurden im Saft dieses Versuches nur die festen R\u00fcckst\u00e4nde bestimmt.\nTabelle VI.\nj Menge Portionen I ^es ! Saftes ; ! in ccm\tDauer der ! Absonderung in Minuten\tDurch-schnitts-geschwin-digkeit in 5 Min.\t! Steapsin P + s\tProzent der festen Bestandteile\n' HI i 2,6\t18 ,\t0,72\t3,439\t1,670\nIV :\t3,0\t20\t0,75\t3,077\t1,520\nVI 1\t2,9 \u201c 1 1\t14\t1,03\t4,344\t2,940","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt an festen Bestandteilen im pankreatischen Saft. 337\nAuch in diesem Versuch ist der auf Eingie\u00dfung von S\u00e4ure in das Duodenum erhaltene Saft durch niedrigen Gehalt an festen Bestandteilen (l,ti70\u00b0/o) charakterisiert. Es ist interessant, da\u00df in diesem Versuch (Port. 111) bei einer Sekretionsgeschwindigkeit, welche 7 mal kleiner ist, als im chronischen Experiment (vgl. Tab. IV den proportionalen Saft), der Gehalt an festem R\u00fcckstand nur l,3mal gr\u00f6\u00dfer ist, als dort. Die IV. Portion (lab. VI) wurde schon nach der Einf\u00fchrung von Atropin in die Vene gesammelt. Sowohl das Ferment, wie der feste R\u00fcckstand sind darauf etwas gefallen, doch ist es wohl kaum m\u00f6glich, dieses Fallen, wegen seiner Geringf\u00fcgigkeit, auf die Wirkung des Atropins auf die Dr\u00fcse zur\u00fcckzuf\u00fchren. Von der Tatsache ausgehend, da\u00df Chloralhydrat keinen merkbaren Einflu\u00df auf die sekretorischen Nerven des Pankreas aus\u00fcbt, kann man eher annehmen, da\u00df die Beseitigung ihrer Wirkung mit Hilfe des Atropins die Sekretion auf S\u00e4ure nicht beeinflu\u00dft, mit anderen Worten, da\u00df Nerven f\u00fcr die Sekretion auf S\u00e4ure nicht n\u00f6tig sind. Endlich haben wir auf Sekretin (Port. VI, Tab. VI) bei einer sogar etwas gr\u00f6\u00dferen Sekretionsgeschwindigkeit (1,03 ccm gegen 0,72 ccm in 5 Min.) einen Saft mit gr\u00f6\u00dferem Gehalt an festem R\u00fcckstand als auf S\u00e4\u00fcre erhalten 'i.brO r\u2019 o). Diese Zahl weicht nicht wesentlich von derjenigen ah, welche De Zilwa1) f\u00fcr den Sekretinsaft im Anfang seiner Absonderung erhalten hat : 2,25 g feste Bestandteile auf 100 ccm Saft. Nach den Beobachtungen dieses Autors wird dann der auf Sekretinwirkung erhaltene pankreatische Saft allm\u00e4hlich an festem R\u00fcckstand \u00e4rmer.\nUm uns endg\u00fcltig zu \u00fcberzeugen, da\u00df der Gehalt an festen Bestandteilen in dem auf verschiedene Erreger erhaltenen pankreatischen Saft haupts\u00e4chlich nicht von der Sekretionsgeschwindigkeit, sondern von der Art des Erregers abh\u00e4ngig ist. haben wir folgendes akute Experiment angestellt. Zur Reizung durch Eingie\u00dfung von 0,5\u00b0 niger Salzs\u00e4urel\u00f6sung in das Duodenum haben wir die Reizung der Nn. vagi zugef\u00fcgt und bei fast derselben Sekretionsgeschwindigkeit pankreatischen\nA. E. De Zilwa, On the composition of pancreatic juice, Journal\nPhysiology, Bd. XXXI, S. 230, 1904.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie, LVI.\t24","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"338\nB. P. Babkin und W. VV. Sawitsch,\nSaft auf S\u00e4ure allein und auf S\u00e4ure -f- Nerven erhalten. Der Gehalt, sowohl an festen Bestandteilen wie an Fermenten, wies in beiden F\u00e4llen gro\u00dfe Unterschiede auf; er war in dem auf kombinierte Reizung (S\u00e4ure -f Nn. vagi) erhaltenen Saft fast zweimal gr\u00f6\u00dfer.\nDie diesbez\u00fcglichen Zahlen sind folgende:\nVersuch vom 17. III. 08. H\u00fcndin. Gewicht 25 kg. Hungerte 26 Stunden. Anfang der Operation 10h 25', Ende 1 in 35'. Um bei der Zuf\u00fcgung der nerv\u00f6sen Reizung zur S\u00e4urereizung haupts\u00e4chlich die Wirkung der sekretorischen Fasern der Nn. vagi in den Vordergrund treten zu lassen, haben wir zur Abschw\u00e4chung der hemmenden Fasern die Nn. vagi der Wirkung eines starken Induktionsstromes ausgesetzt, n\u00e4mlich von llh 30/ bis 11h 43' VD., RA = 9,5 cm; von 11h 45' bis Uh 48' y$ RA = 9,5 cm; dann von llh56' bis i2hip abwechselnd VD. und VS* bei RA \u2014 8.5 \u2014 8 cm. Darauf wurde die Absonderung um 12h 15' durch Einf\u00fchrung von 50 ccm einer 0,5% igen HCl-L\u00fcsung in das Duodenum hervorgerufen. Der pankreatische Saft wurde vom Moment der Einf\u00fchrung der Kan\u00fcle in den Ausf\u00fchrungsgang bis 12h 24' gesammelt, im ganzen 3,5 ccm. Weiter ging der Versuch folgenderma\u00dfen vor sich:\nSteapsin\nP +\u25a0\u00a3 2,353\n1,810 2,172 3,801\n-\t----------- .v, vCm einer\n0,5\u00b0,eigen HCl-L\u00f6sung eingef\u00fchrt. Von lh\u00fc7' ab Reizung des VD. und VS. zusammen bei RA = 8,5 cm. Die Absonderung des pankreatischen Saftes hielt inne und begann von neuem um 1-h 14'. Sowohl die mittlere Minuten-wie auch die Maximalgeschwindigkeit der Sekretion sind in den Por-tionen II und IV ann\u00e4hernd gleich.\nPortionen\tZeit\tDauer der Abson-\tMenge des Saftes\n\tderung in Mia.\tin ccm\nI.\t12 h 24'\u201412h 31'\t7\t3,0\nII.\t12h 31/\u201412h 38'\t?\t2,8\nHI.\t12h 38'\u2014 ih 05'\t27'\t2,8\nIV.\tlh 14'\u2014 lh 22'\t8'\t2,7\nAnmerkung: Um lh05' wurden in\t\tdas Duodenum 70\nTabelle VII.\nPor- tionen\tMenge des Saftes jin ccm\t1 . Dauer ! der Absonderung in Min.|\tDurch-schnitts-geschwin-digkeit in 5 Min.\tSteapsin p + g\t1 v der festen Bestandteile\t#/0 der organischen Substanz\t\u00b0/o . der Asche\nII ! i\t2,8 \u25a0\t\u25a0 i\t; . 7\t1; 2,00\t1,810\t1,110\t0,285\t0,825\nHl i\t.2,8 - !\t27\t0,51\t2,172\t1,115\t0,300\t0,815\nIV j\t2,7 \u2022]\t8 \u2022\t1,92\t3,801\t2,285\t1,470\t0,815","page":338},{"file":"p0339.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt an festen Bestandteilen im pankreatischen Saft. 339\nDie Zahlen der Tabelle VII zeigen, da\u00df zwei gleiche Portionen des auf S\u00e4ure sezernierten pankreatischen, Saftes\u2019 (zu 2,8 ccm), welche jedoch bei sehr verschiedener Sekretionsgeschwindigkeit (7 Min. und 27 Min.) gesammelt wurden, nach ihrem Gehalt an festen Bestandteilen wenig von einander abweichen. Sobald jedoch auf dem Boden der durch Saure bedingten Sekretion die Wirkung der Nn. vagi zutage trat, so wurde fast in demselben Zeitraum von 8 Min. (nach Abzug der Pause von 8 Min., mit ihr zusammen 16 Min ) die Menge des festen R\u00fcckstands und der Fermente zweimal gr\u00f6\u00dfer.\nStellen wir nun das oben Ausgef\u00fchrte bez\u00fcglich der festen R\u00fcckst\u00e4nde in pankreatischen S\u00e4ften zusammen, welche einerseits durch Wirkung von Salzs\u00e4ure, anderseits durch Reizung der Nn. vagi erhalten wurden, so k\u00f6nnen wir zu dein Schlu\u00df gelangen, da\u00df die Dr\u00fcse auf jeden Erreger durch die Produktion eines Saftes mit bestimmtem Gehalt an festen Bestandteilen unabh\u00e4ngig von der Sekretionsgeschwindigkeit reagiert: der S\u00e4uresaft enth\u00e4lt wenig festen R\u00fcckstand, der Vagussaft dagegen viel. Da der Aschegehalt in verschiedenen S\u00e4ften nur unbedeutende Schwankungen aufweist, so kommt der Zuwachs des festen R\u00fcckstandes in Vaguss\u00e4ften, haupts\u00e4chlich den organischen Substanzen zu. Was die Wirkung der Sekretionsgeschwindigkeit auf den Gehalt an festen Bestandteilen betrifft, so zeigt sie sich haupts\u00e4chlich bei der Einwirkung eines bestimmten Erregers, und zwar in dem Sinne, da\u00df die Menge des festen R\u00fcckstands zur Sekretionsgeschwindigkeit des Saftes in umgekehrtem Verh\u00e4ltnis steht. Tritt aber die ^ irkung eines anderen Erregers auf, so wird dieses Verh\u00e4ltnis gest\u00f6rt.\nV.\nZieht man die Besonderheiten der Zusammensetzung von pankreatischen S\u00e4ften, welche auf S\u00e4ure und auf Nervenreizung erhalten werden, in Betracht, so kann man bei jedem einfachen oder komplizierten Pankreaserreger den Anteil dieses oder jenes sekretorischen Mechanismus aufkl\u00e4ren. So nehmen wahrscheinlich am sekretorischen Effekt, welcher auf Einf\u00fchrung","page":339},{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"340\nB. P. Babkin und W. W. Sawitsch,\nvon Seifenl\u00f6sung1 * * *) (10\u00b0/o Natrium ol\u00eainicum) in das Duodenum erfolgt, die sekretorischen Nerven der Bauchspeicheldr\u00fcse teil : es zeugt davon der hohe Gehalt an festen Bestandteilen in den entsprechenden S\u00e4ften.\nVersuch vom 31. X. 07. Hund. Gewicht 20 kg. Hungerte 42 Stunden. Dauer der Operation 9h 25'\u20149h 45'. Im Anfang selbst\u00e4ndige Absonderung. Dann wird die Sekretion durch Einf\u00fchrung einer 10\u00bb oig'n Losung von Natrium oleinicum in das Duodenum ausgel\u00f6st: 10h 3(y 51) c\u00a3,n\n11h\tih 16' und 2h 15y ; Portionen\tZeit\t\tzu je 50 ccm. Dauer der\tSteapsin\t\nI.\tlohsty\u2014iih40'\tAbsonderung ISt. 10 Min.\tP 1,870\tP + g 4,301\n11.\tHh.i0/-12h20/\t40 >\t\u25a0\t\nin;\t12h 20'\u2014 12h 55'\t35 \u00bb\t1,496\t4.114\nIV.\t12h 557\u2014 lh 40'\t45 *\t1,402\t4,114\nV.\tlh 40'\u2014 2h 82'\t52 \u00bb\t- .\t\nVI.\t2h 82'\u2014 5h 15'\t4\u00bb 03 v \u25a0\t1,683\t\u2014\nZur Bestimmung des festen It\u00fcckstands wurden die Portionen III und IV auf dem H\u00f6hepunkt der Sekretion genommen.\nTabelle VIII.\nPor-\t; Menge j des ]\t1 Dauer Durch-der ! schnitts-Abson- jgeschwin-derung digkeit in Mm. in 5 Min.\tSteapsin\t\t\u00b0/o der festen\t|\t\u00b0/o der ! organ. 1 Substanz\tI ' 0 j/ ; der\ntionen\t1 Saftes in com\t\tP\ti . P-: K\tBestand- teile\t\tAsche ;\nIII IV\t! \u00e4.5 ; 5,9 j\t35\t0,78 45 j; 0,65 . r . : / ; /:\t1,49\u00ab 1,402\t4.114 4.114\t4,685 4,370 ! '\u25a0 1\t\u25a0 3,865 ; 3,532 \u2022 \u25a0 i\t0,820 0,838\nNach der mittleren Sekretionsgeschwindigkeit steht dieser Versuch demjenigen mit S\u00e4ure vom 20. III. 08 nahe (Tab. VI, 0.78 ccm und 0,05 ccm gegen 0.72 ccm und 0,75 ccm in 5 Min.), nach dem hohen Gehalt an festem R\u00fcckstand (4.685\u00b0und 4.370\u00b0.'.') n\u00e4hert er sich den Versuchen mit Reizung der Nn. vagi, Diese Ergebnisse, nebst anderen physiologischen und histologischen Tatsachen,5) best\u00e4tigen nochmals die Annahme,\n1 ! ft- ft* Ra bk in, Einflu\u00df der Seifen auf die sekretorische Arbeit\nder Bauchspeicheldr\u00fcse, Archiv der Biolog. Wiss.. Bd. XI (russ.). und\nSawitsch. 1. c. Mitteilungen der Kais. Mil.-Med. Akad. 1908.\n*) B. P. Babkiri, W. J. Rubaschkin und W. W. Sawitsch, 1. r.","page":340},{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt an festen Bestandteilen im pankreatischen Saft. 341\nda\u00df in der durch Seifen ausgel\u00f6sten Sekretion die Nerven einen t\u00e4tigen Anteil nehmen.\nZum Schlu\u00df f\u00fchren wir die Bestimmungen der festen R\u00fcckst\u00e4nde in pankreatischen S\u00e4ften an, welche auf den Genu\u00df von \u00dfOO c\u00f6m Milch, 250 g Brot, 100 g Fleisch und auf Eingie\u00dfung von 200 ccm einer 5 \u00b0/oigen L\u00f6sung von Natrium oleinicum in den Magen an dem oben erw\u00e4hnten Hund (2) mit chronischer Pankreasfistel. In allen diesen F\u00e4llen hatten wir dank unserer Methodik der Fistelanlegung und Sammlung des Saftes mit einem Sekret der Bauchspeicheldr\u00fcse zu tun, welches direkt aus den Ausf\u00fchrungsg\u00e4ngen ohne irgendwelche Ber\u00fchrung mit der Schleimhaut der Papille, der Haut usw. erhalten wurde.\nTabelle IX.\nVersuch ..\tArt der Erhaltung .\tMenge! des Saftes . \u25a0 \u2022 1 in ccm!\tDauer der Abson- ' derung\tMittlere jGeschwin-digkeitder Absond. in 5 Min. !\t| \u00b0/o der ! festen Bestandteile\t: \u00b0/0 der organ. Sub- stanz\t% der Asche\nH. XI. 07\t\u00dfOO ccm Milch\t26,9\t5St.\t0,44\t\\\t. 1 5.148\t4,302\t0,846\n21). XI. 07\t250 g Brot\t100,9\t7 > * *)\t' 1,20 \u25a0\t2,700\t1,818\t! 0,882\n12. XI. 07\t100 g Fleisch\t33,8\t6 \u00bb 30'\t0,43\t2,486\t1,624\ti 0,862\n1. XII. 07\t200 ccm 5\u00b0/oige Seife\t33,3\tI2 w.\t!\t1,38 \u25a0\t3,402\t2,544\t! 0,858 i '\nVergleichen wir die von uns erhaltenen Mengen der festen R\u00fcckst\u00e4nde in S\u00e4ften auf verschiedene Nahrung mit den Zahlen von Walther (s. Tab. I), so sehen wir, da\u00df sie sehr nahe aneinander treten. In manchen F\u00e4llen, wie z. B. bei Milch und Fleisch, ist das Zusammentreffen fast vollst\u00e4ndig. Eine gewisse Differenz der festen R\u00fcckst\u00e4nde im Brotsaft erkl\u00e4rt sich dadurch, da\u00df wir im entsprechenden Versuch die Sammlung des Saftes nicht ganz beendigt haben; in den letzten Stunden der durch Brot bedingten Sekretion wird bekanntlich\n*) Der Saft wurde w\u00e4hrend der ersten 7 Stunden gesammelt.\n*) Da der Hund keine Magenfistel hatte, so wurde nur der Saft untersucht, welcher w\u00e4hrend der ersten 2 Stunden, so lange der Inhalt des Magens gew\u00f6hnliche, noch alkalische Reaktion hat, gesammelt wurde.","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"Babkin und Sawitsch, \u00dcber pankreatischen Saft.\nein dickerer Saft ausgeschieden, dessen Zuf\u00fcgung zu den ersten Portionen die Menge der festen Bestandteile wahrscheinlich vergr\u00f6\u00dfert h\u00e4tte.\nEs mu\u00df also anerkannt werden, da\u00df alle in dieser Richtung gemachten Beobachtungen von weiland A. A. Walther vollkommen richtig sind.\nSehr lehrreich ist in der Tabelle IX die Zusammenstellung von zwei Vers\u00fcchspaaren : mit Milch und Fleisch einerseits und Brot und Seife anderseits. Die mittlere Sekretionsgeschwindigkeit des Saftes ist im ersten Versuchspaar gleich (0,44 ccm und 0,43 ccm), der Gehalt an festem R\u00fcckstand und besonders an organischen Bestandteilen pr\u00e4valiert im Milchsaft gegen\u00fcber dem Fleischsaft (5,148% und 2,480%). Das stimmt damit ganz \u00fcberein, was schon fr\u00fcher1) behauptet wurde, da\u00df n\u00e4mlich in der durch Milch bedingten Sekretion haupts\u00e4chlich die Erreger vom Seifentypus teilnehmen, welche durch Vermittlung von Nerven wirken; in der durch Fleisch bedingten Sekretion mu\u00df die Hauptrolle der Salzs\u00e4ure zugesprochen werden, welche das Pankreas unabh\u00e4ngig von Nerven in Aktion bringt.2)\nIm zweiten Versuchspaar, auf Brot und Seife, verdient der Umstand Beachtung, da\u00df die Sekretionsgeschwindigkeit auf Seite sogar etwas gr\u00f6\u00dfer war, als auf Brot, 1,38 ccm gegen 1,20 ccm in 5 Min ), und dabei der Gehalt an festen Bestandteilen im Seifensaft gr\u00f6\u00dfer war, als im Brotsaft (3,402% gegen 2,700%). Das steht ohne Zweifel damit in Zusammenhang, da\u00df bei Brotnahrung die Salzs\u00e4ure des Magensaftes als einer der Erreger der pankreatischen Sekretion auftritt, wogegen bei Seife w\u00e4hrend der ersten Sekretionsphase von Anwesenheit von Salzs\u00e4ure im Magen, resp. Duodenum keine Rede sein kann.\nO Babkin, I. c. Mitteil. d. Kais. Mil.-M\u00e9d. Akad.. Bd. IX, 1904.\nEs ist interessant, da\u00df Heidenhain gerade bei Milchnahrung eine Vermehrung der festen Bestandteile im pankreatischen Safte bei gesteigerter Sekretionsgeschwindigkeit gesehen hat. Vgl. Hermann, Handbuch der Physiologie, Bd. V, S. 198.","page":342}],"identifier":"lit18889","issued":"1908","language":"de","pages":"321-342","startpages":"321","title":"Zur Frage \u00fcber den Gehalt an festen Bestandteilen in dem auf verschiedenen Sekretionserreger erhaltenen pankreatischen Saft","type":"Journal Article","volume":"56"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:57:35.919717+00:00"}