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{"created":"2022-01-31T13:55:37.006378+00:00","id":"lit18893","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 56: 378-383","fulltext":[{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper.\nXVII. Mitteilung.\nZur Verdauung und Resorption basenreicher Eiwei\u00dfsubstanzen\nim Darmkanal.\nVon\nE. S. London.\n(Aus dem pathologischen Laboratorium des K. Institutes f\u00fcr experimentelle Medizin. (Der Redaktion zugegangen am 12, Juni 1908.)\nDie Produkte meiner Verdauungshunde sind schon mehrmals auf den Gehalt von Monoaminos\u00e4uren untersucht worden.1) Das Hauptresultat dieser Untersuchungen ist, da\u00df im Magen nur h\u00f6here Komplexe von Eiwei\u00dfmolek\u00fclen abgespalten werden, w\u00e4hrend sich die Monoaminos\u00e4uren im Duodenum und Jejunum auch im Ileum bis zum Coecum abspalten; die letzteren werden aber in den Verdauungsprodukten nur in verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringen Mengen aufgefunden. Der Gehalt der Fistelexcretionen an Diaminos\u00e4uren bei meinen Hunden blieb bis jetzt noch unbestimmt.\nUm diese L\u00fccke auszuf\u00fcllen, unternahm ich die vorliegende Untersuchung.\nDem g\u00fctigen Rate A. Kossels folgend, verf\u00fctterte ich zu diesem Zwecke an einige Hunde Leim und Histon aus Thymus\nEs kamen 8 Hunde zum Versuch.\nI. Ein Hund mit einer Fistel in der Mitte des D\u00fcnndarmes (Versuche 1\u2014-III) bekam 3mal je 100 g \u00abGelatine extra\u00bb. Die Gelatine wurde vor der Verf\u00fctterung in 6\u20148 Teilen hei\u00dfen Leitungswassers gel\u00f6st, dann abgek\u00fchlt und in kleine St\u00fccke geschnitten. Die Hunde fra\u00dfen es sehr gern.\n') Emil Abderhalden mit seinen Mitarbeitern und E. S. London. Diese Zeitschrift, Bd. XLVlil, LI und LIII.","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVH. 37!)\nDie Aufsammlung der Fistelentleerung dauerte, bis die Excretion v\u00f6llig sistierte. In der ganzen Zeit des Versuches flo\u00df aus der Fistel schu\u00dfweise eine ganz klare und durchsichtige braune Fl\u00fcssigkeit. In einem aliquoten Teil der Fl\u00fcssigkeit wurde der N-Gehalt bestimmt und die \u00fcbrige Fl\u00fcssigkeit auf dem Wasserbade bei 45\u201450\u00bb C. eingetrocknet und aufbewahrt. Zur Analyse kamen die eingetrockneten Excretionen von 3 Versuchen.\nII.\tEin anderer Hund (Bjelka), mit einer Ileumfistel 2\u20143 cm weit vom C\u00f6ecum, bekam 5 mal verschiedene Mengen Gelatine (100 200: 250\u2014270\u2014300 g). Mit den aufgenommenen Fistel-excretionen verfuhr ich in derselben Weise wie beim vorigen Hunde. Der Analyse wurden die aufgenommenen Produkte von allen 5 F\u00fctterungen (Versuche IV\u2014VIII) unterworfen.\nIII.\tEin dritter Hund (Zolly Rjabtschik) bekam 35 g Histon aus Thymus. Der aufgenommene Brei wurde mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert, mittels durchgeleiteten Wasserdampfes von koagulierbaren Substanzen befreit und das Filtrat zur Analyse gebracht.\nDie Analyse der Excretionen wurde in allen F\u00e4llen folgenderweise ausgef\u00fchrt.\nDie in Wasser gel\u00f6ste Substanz wurde nach Kutscher und Lohmann1) mit 20\u00bb/o iger Tanninl\u00f6sung gefallt und in einen kalten Raum gestellt. Da die Kl\u00e4rung sogar nach 2- 3 t\u00e4gigem Stehen nicht vollkommen war, f\u00fcgte ich 150\u2014200 g Kaolin in kleinen Portionen unter stetem Umr\u00fchren zu. Die Kl\u00e4rung trat ganz schnell ein und die Fl\u00fcssigkeit wurde filtriert. Zur Befreiung des Filtrates vom \u00fcbersch\u00fcssigen Tannin wurde eine hei\u00df ges\u00e4ttigte Barytl\u00f6sung bis zum Auftreten eines r\u00f6tlichen Schaumes zugesetzt. Das Baryumtannat wurde dann abgesaugt und dem mi\u00dffarbenen Filtrate Schwefels\u00e4ure und Bleioxyd unter\nheftigem Umr\u00fchren hinzugef\u00fcgt, bis die Fl\u00fcssigkeit fast farblos wurde.\nDie abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit, welche noch die Biuretreaktion aufwies, wurde auf dem Wasserbade eingeengt, nochmals fil-\n') Diese Zeitschrift, 1905, Bd. LXIV, S. 383.","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nE. S. London,\n1\t2\t3\t4\t5\t] 6\t7\t8\t9\t\nNum-\tDauer\t\t\t\t\t\t\t\t$*\u2022'\n\tder\tName\tLage\t\u00a5 eraureicnie\t\tder\t\tdes ,iir.\t\nmer\tFistel-\tdes\t\tNahrune\t\tgegebenen\t\tgenome\t\ndes\texcre-\t\u2022X\t-J.\tder\t\t\tNahrung\t\tHre;\t\n\ttion\tHun-\t\t\t\tin\tg\tin\tJ \u2022\nVer-\tin\t\t\tBe-\t| 'Ge-\tin ein-\tim\tin ein-\t\nsuches\tStun-\tdes\tFistel\tnen-\twicht\tzelnen\t| gan-\tzelnen\t\n\tden\t\t\t\t\tVer-\t\tVer-\t\n\t\t\t\tnung\tin g\tsuchen\tzen\tsuchen\t\nI\t7\t\tMitte\t\t100\t14,50\t\t8.52\t\nII\t' \u00abV*\t\tdes\tGe-\t\t\t\t\t\n\t\tSh\u00fclik\t\t\t100\t14,59\t\u00bb 43,77\t9,21\t')\n\t\t\tD\u00fcnn-\tlatine\t\t\t\t\t\nIII\t7\t\tdarmes\t\t100\t14,59\t\t9,27.\t\nIV\t8\t\t\t\t100\t14,59\t\t1,64\t\nV\t8V\u00bb\t\t2\u20143 cm\t\t200\t29,18\t\t1,98\t\n\t\t\t\tGe-\t\t\t\t\t\nVI\t10\tBjelka\tvom\tlatine\t250\t36,47\t163,40\t2,19\tI'Ll\nVII\t12\t\tCoecum\t\t270\t39,39\t\t2.55\t\nVIII\t14\t\t\t\t300\t43,77,\t\t2,81\t\n\t\t\t\t\t\t\t\tIm Filtrat\t\n\t\tZolty\t100 cm\tHiston\t\t\t\t1.25\t\n\t\t\t\taus\t\t\t\t\t\nIX\t8\tRjabt-\tvom\t\t35\t5,68\t\u2014\tIm Filter-\t\n\t\t\t\tThy-\t\t\t\tr\u00fcck-\t\n\t\tschik\tCoecum\tmus\t\t\t\tstand\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t2,75\t","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVII. 381\n12\t| 13\t1 14\tr i5\t1 16\t! 17\t1 18\t19 Differenz\t20\nTannin- .eder- \u2022Jages in \u00b0/o\ti des phorw nie sch in g\tPhos- olfram- der- iages in \u00b0/o\ti d Rest! in g\ter c\u00f6rper in \u00b0/o\tf des gespa Argi in g\tab- .ltenen inins in \u00b0/o\tzwischen dem gegebenen und wieder- gewonnenen N in \u00b0/o.\tMono- amino- s\u00e4uren\n1\t64\t5,64 1 .\t21\t4,05\t15\t0,70\t2,6\t38\t\u2014\n57\t1,15\t10\t3,65\t33\t0,05\t0,4\t93\t0,55\n! 65\t0,23\t18\t0,21\t17\t0,02\t1,6\t30\t\u2014","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"3S2\tE. S. London,\ntriert und in einem aliquoten Teile der N-Gehalt nach Kjeldahl bestimmt. Die \u00fcbrige Fl\u00fcssigkeit wurde mit Schwefels\u00e4ure bis zu einem 4\u00b0/oigen Gehalt versetzt, mit Phosphorwolframs\u00e4ure ausgef\u00e4llt und vom Niederschlage abgesaugt. Im Filtrat wurde der N-Gehalt nach Kjeldahl bestimmt, und der Filterr\u00fcckstand durch eine hei\u00dfe Barytl\u00f6sung zerlegt, vom Niederschlag abgesaugt und vom \u00fcbersch\u00fcssigen Baryt durch Schwefels\u00e4ure befreit. Die abgesaugte Fl\u00fcssigkeit auf 11 eingedampft und schwach mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert kam zur Untersuchung auf Di-aminos\u00e4urengehalt nach dem Kosselschen Verfahren, welches unl\u00e4ngst in ganz ausf\u00fchrlicher Weise von einem der Kosselschen Sch\u00fcler (F. Weiss)1) beschrieben wurde.\nIn ganz reinem Zustande ist mir nur das Arginin in Form von Argininpikrol\u00f6nat herzustellen gelungen. Die Histidinfraktion war zu gering, und in die Lysinfraktion gingen immer die Spaltungsprodukte, welche die Biuretreaktion des Phosphorwolfram-niederschlages verursachten, \u00fcber, so da\u00df ich von einer quantitativen Analyse desselben Abstand nehmen mu\u00dfte.\nIn einem Falle und zwar im Materiale von den Versuchen IV\u2014VIII untersuchte ich noch nach der Fischerschen Estermethode auf Monoaminos\u00e4uren das Phosphorwolframs\u00e4urefiltrat. Ich gewann nur eine Fraktion und zwar bei 100\u00b0 C. und 10\u201412 mm Drupk.\nDie vorliegende Tabelle gibt eine \u00dcbersicht \u00fcber die erhaltenen Resultate.\nAus den Daten der Tabelle lassen sich folgende Schl\u00fcsse ziehen:\n1.\tDie Verdauungsprodukte des Jejunums und Ileums enthalten bei Verf\u00fctterung von basenreichen StickstofTsubstanzen (Leim, Histon aus Thymus) verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig nur geringe Mengen freien Arginins (Tab., Spalte 18). Die Hauptmasse der Darmfistelentleerungen besteht aus komplizierteren Spaltungsprodukten, welche durch Tannin f\u00e4llbar sind.\n2.\tBei Leiraverf\u00fctterung spielt sich die Resorp-\n0 Diese Zeitschrift, 1907, Bd. LU.","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVII. 383\ntion haupts\u00e4chlich in den tieferen Teilen des D\u00fcnndarmes ab (Tab., Spalte 19).\n3. Die Resorption des Leimes am Ende des D\u00fcnndarmes erscheint als eine ziemlich vollkommene, sogar bei sehr reichlicher bis zur vollen S\u00e4ttigung des Tieres fortgesetzten Verf\u00fctterung (Tab Versuche IV-VIII).\ni. Je gr\u00f6\u00dfer die Menge des verf\u00fctterten Leimes, desto bedeutender ist die absolute Menge der in den Dickdarm \u00fcbergehenden Stickstoff Substanzen. Ob diese Erscheinung mit der Resorption zusammen-hiingt, oder ob es sich um Verschiedenheiten in Saftresten handelt \u2014 diese Frage werde ich durch besondere Untersuchungen nach dem Arginingehalt der durch Schwefels\u00e4ure gespaltenen lleocoecalfistelex-cretionen zu entscheiden suchen.","page":383}],"identifier":"lit18893","issued":"1908","language":"de","pages":"378-383","startpages":"378","title":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XVII. Mitteilung: Zur Verdauung und Resorption basenreicher Eiwei\u00dfsubstanzen im Darmkanal","type":"Journal Article","volume":"56"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:55:37.006383+00:00"}