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{"created":"2022-01-31T13:57:12.920773+00:00","id":"lit18896","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"},{"name":"F. Sandberg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 56: 394-403","fulltext":[{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper.\nXX. Mitteilung.\nZur Kenntnis der Verdauungs- und Resorptionsgesetze im\nMagendarmkanal.\nVon\nE. S. London und F. Sandberg.\n(Aus dem pathologischen Laboratorium des K. Institutes f\u00fcr experimentelle Medizin.) (Der Redaktion zugegangen am 12. Juni 1908.)\nI.\nDer Verdauungsproze\u00df in seinen verschiedenen Erscheinungen (wie Saltsekretion, Grad der Verdauung, Resorption usw.) ist schon einigerma\u00dfen gr\u00fcndlich erforscht worden, obwohl noch viel Arbeit auf diesem Gebiete zu tun \u00fcbrig bleibt. Bisher sind wir noch in Unkenntnis \u00fcber die allgemeinen Prinzipien, welche alle einzelnen Erscheinungen des Verdauungsprozesses verkn\u00fcpfen. Da\u00df solche Prinzipien existieren m\u00fcssen, unter-liegt ja keinem Zweifel, indem dadurch die Best\u00e4ndigkeit und Regelm\u00e4\u00dfigkeit aller Excretionen bei unseren Verdauungshunden erkl\u00e4rt werden kann. Um diesen Prinzipien einigerma\u00dfen n\u00e4her treten zu k\u00f6nnen, unternahmen wir die vorliegende Untersuchung.\nAus unseren bisherigen Versuchen an unseren Verdauungshunden wissen wir schon, da\u00df das Eiwei\u00df im Magen nicht g\u00e4nzlich verdaut wird, vielmehr, da\u00df ein Teil des in den Magen eingef\u00fchrten Eiwei\u00dfes in das Duodenum in unver\u00e4ndertem Zustande \u00fcbergeht.\nEs wird hier die folgende Frage gestellt: in welchem Teile des Darmkanals geschieht die Verarbeitung des vom Magen unber\u00fchrt gebliebenen Eiwei\u00dfes? Und ob das unverdaute Eiwei\u00df das Ileum erreicht?\nEs ist uns weiter schon bekannt, *) da\u00df die Intensit\u00e4t der Magenarbeit im geh\u00f6rigen Ma\u00dfe durch die Menge der zugef\u00fchrten\n\u2018) E. S. London und W. Polowzowa. Diese Zeitschrift, Bd. XLYI.\nS. 209.","page":394},{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XX. 395\nNahrung beeinflu\u00dft wird. Wie verh\u00e4lt sieh nun der Darmkanal gegen das in den Magen eingef\u00fchrte Eiwei\u00df in bezug auf die Menge des letzteren?\nDie quantitative Bestimmung der Eiwei\u00dfprodukte, die auf verschiedenen Etappen des Verdauungstraktus aufgenommen werden, wird leider dadurch erschwert, da\u00df sich fortw\u00e4hrend verschiedene K\u00f6rpers\u00e4fte mit vermischen, deren Quantit\u00e4t in jedem einzelnen Falle sich nicht genau bestimmen l\u00e4\u00dft. In der letzten Zeit ist es uns jedoch gelungen, eine Methode auszuarbeiten, die uns die M\u00f6glichkeit gibt, die Beimengungen der K\u00f6rpers\u00e4fte einigerma\u00dfen genau zu bestimmen. ' In einer der n\u00e4chsten Mitteilungen von einem von uns und W. Polowzowa wird davon speziell die Rede sein.\nDank den gro\u00dfen Fortschritten, welche die Eiwei\u00dfchemie gegenw\u00e4rtig durch die Arbeiten von A. Kossel und in erster Linie Emil Fischer gemacht hat, haben wir die M\u00f6glichkeit, mit den erw\u00e4hnten Schwierigkeiten einigerma\u00dfen zu k\u00e4mpfen. Nach den Anschauungen von Emil Fischer bildet jedes Eiwei\u00df, das man in der Natur vorfindet, ein Gemisch von Komplexen amidosaurer Verbindungen. W\u00e4ren wir uns \u00fcber diese Komplexe v\u00f6llig klar, und h\u00e4tten wir ganz sichere Mittel, sie quantitativ zu bestimmen, so w\u00fcrde die analytische Untersuchung der Produkte, die wir bei unserer Polyfistelmethode bekommen, nicht solche Schwierigkeiten bieten.\nDies mu\u00df jedoch der Zukunft \u00fcberlassen bleiben, vorl\u00e4ufig m\u00fcssen wir uns nur auf die Bestimmungen der einzelnen Bausteine des Eiwei\u00dfes beschr\u00e4nken und zwar derer, die gewisserma\u00dfen quantitativ bestimmt werden k\u00f6nnen. Bei den Diamino-s\u00e4uren kommen hier haupts\u00e4chlich Arginin und auch Histidin in Betracht (Lysin gelingt uns nicht aus den Verdauungsprodukten ganz rein wegen biureter Beimengungen zu gewinnen). Von den Monoaminos\u00e4uren sollen von diesem Standpunkte aus die Glutamins\u00e4ure, das Tyrosin und auch das Glykokoll betrachtet werden.\nDa ein bestimmtes Eiwei\u00df, wollen wir als Beispiel das Gliadin, von dem namentlich in dieser Mitteilung die Rede sein wird, nehmen, als Endprodukt der Hydrolyse immer ceteris","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"396\tE. S. London und F. Sandberg,\nparibus einen und denselben Gehalt an Glutamins\u00e4ure gibt so haben wir das Recht, in jedem gegebenen Falle auch umgekehrt aus der Ausbeute der Glutamins\u00e4ure, die wir aus den Produkten der Hydrolyse bekommen, auf die Menge des Aus-gangsmuterials zu schlie\u00dfen.\nDiese Methode der Bestimmung des Ganzen nach dem Teile kann keinem Widerspruch begegnen, soweit die Rede vom reinen nat\u00fcrlichen Eiwei\u00df ist; um sie aber zu quantitativen Untersuchungen der von unseren Verdauungshunden bekommenen Produkte gebrauchen zu d\u00fcrfen, hielten wir es f\u00fcr n\u00f6tig, einige vorangehehende Versuche anzustellen. Erstens mu\u00dften wir feststellen, ob sich bei der Hydrolyse des Gemisches aller K\u00f6rpers\u00e4fte des Verdauungskanals Glutamins\u00e4ure gewinnen l\u00e4\u00dft: zu diesem Zwecke haben wir das Gemisch aller K\u00f6rpers\u00e4fte in ihrem nat\u00fcrlichen Zustande, wie sie sich bei unserem Resorp-tionshundc (Schulik) aus der oralen H\u00e4lfte der Duodenal fis tel-rohre w\u00e4hrend der Versuche ausscheiden, analysiert. Zu diesem Gemische geh\u00f6ren, au\u00dfer dem abgel\u00f6sten Epithel, den Bakterien usw., noch Speichel, Magensaft, Pankreassaft, Galle und Darmsaft.\nDas von vielen Versuchen aufgenommene und ausgetrocknete\nMaterial (22 g), nach der Bearbeitung nach dem unten beschriebenen Verfahren, hat uns keine Spuren von Glutamins\u00e4ure gegeben. Daraus k\u00f6nnen wir schlie\u00dfen, da\u00df die Glutamins\u00e4ure, die sich bei den Entleerungen unserer Verdauungshunde bildet, dem als Speise zugef\u00fchrten Eiwei\u00df g\u00e4nzlich zugeschrieben werden mu\u00df. Wir wollen damit keineswegs sagen, da\u00df in den Beimengungen von Verdauungss\u00e4ften keine Glutamins\u00e4ure als Baustein vorhanden sei. Es ist ja leicht m\u00f6glich, da\u00df die letztere unserer Analyse entschl\u00fcpft ist, ihrer unbedeutenden Menge wegen.\nN\u00e4chstens nehmen wir uns noch vor, zur Kontrolle dieser Ansicht, m\u00f6glichst gr\u00f6\u00dfere Mengen der ausgetrockneten K\u00f6rpers\u00e4fte zu untersuchen.\nAber m\u00f6ge das Ergebnis unserer k\u00fcnftigen Arbeiten noch so verschieden sein, so darf doch als sicher gelten, wie die bisherigen Analysen zeigten, da\u00df eine Beimengung von 22 g K\u00f6rpers\u00e4ftetrockensubstanzen keinen merklichen Einflu\u00df auf die Ver-gi \u00f6\u00dferung der gewonnenen Menge Glutamins\u00e4ure aus\u00fcben kann.","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XX. 397\nIn den Produkten, von welchen in dieser Mitteilung die Rede sein wird, haben die Beimengungen sogar in den letzten Versuchen kaum die erw\u00e4hnten Daten erreicht.\nDie zweite Frage, die wir vor allem beantworten mu\u00dften, besteht im folgenden: ob bei der Resorption der Verdauungsprodukte (in unserem Falle des Gliadins) die Glutamins\u00e4ure mit dem Gesamtstickstoff resp. den \u00fcbrigen Bausteinen der Eiwei\u00dfmolek\u00fcle parallel dem Darmlumen entweicht oder nicht ?\nZur L\u00f6sung dieser Frage haben wir eine ganz besondere Reihe von Versuchen mit unserem Resorptionshunde (Schul ik) angestellt.\nDieser Versuch bestand darin, da\u00df wir durch den zwischen zwei Fisteln isolierten Jejunum eine L\u00f6sung vori Verdauungsprodukten, welche aus der Darmfistel bei der F\u00fctterung mit Gliadin erhalten war, hineinf\u00fchrten, und das Verh\u00e4ltnis zwischen dem Gesamtstickstoffgehalt und der Glutamins\u00e4ure im Material (Verdauungsprodukte vom Pylorushund), welches zum Einf\u00fchren in die orale Fistel diente, und in demselben, das wir aus der analen Fistel zur\u00fcckbekamen, untersuchten. Wir haben noch die Absicht, diese Versuche nach verschiedenen Richtungen hin fortzusetzen, um noch einige Einzelheiten der Resorptionserscheinung zu erl\u00e4utern ; die schon erhaltenen Ergebnisse zeugen daf\u00fcr, da\u00df die Resorption der Glutamins\u00e4ure der Resorption des Gesamtstickstoffs im allgemeinen parallel verl\u00e4uft. Dieser Umstand ist f\u00fcr uns von gro\u00dfer Wichtigkeit, insofern wir nach der Glutamins\u00e4ure, welche wir aus denVerdauungsproduklen herausbekommen, \u00fcber die vorliegende Menge des Eiwei\u00dfes (in unserem Falle des Gliadins), in gel\u00f6stem oder ungel\u00f6stem Zustande, urteilen d\u00fcrfen.\nII.\nAlle unsere Versuche wurden mit einem Hunde ausgef\u00fchrt, bei dem die Fistel ungef\u00e4hr 100 cm vom Coecum angelegt war. Wir nennen diese Entfernung \u00abungef\u00e4hr\u00bb, da genaues Messen der D\u00e4rme w\u00e4hrend der Operation unm\u00f6glich ist, weil einerseits die peristaltischen Bewegungen, anderseits das Gekr\u00f6se hindernd wirken. Wir haben f\u00fcr unsere Versuche den Hund gerade mit dieser Fistel gew\u00e4hlt, weil, wie","page":397},{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"398\nE. S. London und F. Sandberg,\nwir aus unseren gro\u00dfen Erfahrungen wissen, die Ausschlie\u00dfung des unteren */s\u20141>/* Teiles des Darmes w\u00e4hrend der Verdauung keinen beachtenswerten Einflu\u00df auf die Arbeit des h\u00f6her hegenden Teiles des Verdauungstraktes aus\u00fcbt; dies enthob uns der Notwendigkeit, den normalen Gang des Verdauungsprozesses durch entsprechende Einspritzungen, wie wir es an anderen Hunden in \u00fcblicher Weise ausf\u00fchren, zu unterhalten. Hei den Einspritzungen wird doch immer etwas K\u00fcnstliches in den Verdauungsgang eingebracht; wir wollten aber bei diesen unseren Untersuchungen m\u00f6glichst normale Verh\u00e4ltnisse haben.\nUnser Verfahren bestand darin, da\u00df wir den erw\u00e4hnten Hund (Zolty Rjabtschik) mit verschiedenen Mengen Gliadins, in Intervallen von 4 Tagen zwischen jeder F\u00fctterung, gen\u00e4hrt haben. Das letztgenannte Eiwei\u00df haben wir gew\u00e4hlt, weil es unter allen uns bekannten Eiwei\u00dfarten an Glutamins\u00e4ure am reichsten ist. ') Die F\u00fctterung des Hundes wurde immer auf gleiche Weise ausgef\u00fchrt, der Versuch wurde 24 Stunden nach der letzten F\u00fctterung, die aus 600 g fein zermahlenen Fleisches und 200 g weichen Wei\u00dfbrods bestand, angestellt; Wasser bekam er ad libitum. Da\u00df der Magendarmtraktus bei diesen Bedingungen vor der Versuehsf\u00fctterung leer war, davon \u00fcberzeugten wir uns mittels Aussp\u00fclungen, die wir f\u00fcr verschiedene Zwecke an verschiedenen Experimenten machten. Das Gliadin wurde dem Hunde als mit Wasser gekochter Brei gegeben. Er fra\u00df es immer mit dem gr\u00f6\u00dften Appetit. Es ist jedoch zu bemerken, da\u00df beim 8. Versuch, bei welchem dem Hunde 400 g Gliadin gegeben wurden, er ungef\u00e4hr \u00bb/\u00bb Teil davon nicht mehr verzehren wollte, und wir waren gezwungen ihm denselben in den Mund mit den H\u00e4nden einzutragen ; er hatte jedoch wenig dagegen; weswegen wir auch keine Versuche mit gr\u00f6\u00dferen\nMengen Gliadins vornahmen.\nDie Fistelexcretionen wurden in kleine K\u00f6lbchen aufgenommen, welche wir oft wechselten und in den Eisschrank stellten, um den weiteren Verdauungsproze\u00df zu hemmen. Den\n') Emil Abderhalden und Franz Samuely. Diese Zeitschrift. Bd. XLIV, S. 276.","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus dor Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XX. 399\nVersuch betrachteten wir VU\u2014Vh Stunden nach der vollst\u00e4ndigen Sistierung der Excretion aus der Fistel als beendet. \\V ir weisen auf diesen Umstand hin, da nicht selten eine scheinbare Sistierung der Excretion beobachtet wird, d; h. vor der wirklichen Sistierung tritt eine dauernde Unterbrechung ('/\u00bb\u20141 Stunde) ein.\t- '\nDer von jedem Versuche aufgenommene Chymus wurde mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert und durch Wasserdampfeinleitung aufgekocht. Die koagulierten Produkte wurden von den in Wasser l\u00f6slichen Substanzen abfiltriert, das Filtrat wie auch der Filterr\u00fcckstand getrocknet und in einem aliquoten Teile der Stickstoff nach Kjeldahl und die Glutamins\u00e4ure nach folgendem Verfahren bestimmt.\nVerschiedene Mengen des ausgetrockneten Filtrates oder Filterr\u00fcckstandes (bis 30 g), je nach der Quantit\u00e4t d\u00e9r aufgenommenen Substanz, wurden mit der 5fachen Menge konzentrierter HCl 5 Stunden lang am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler auf freiem Feuer gekocht. Die dunkelbraune Fl\u00fcssigkeit wurde filtriert. Wir dampften die salzsaure L\u00f6sung auf flachen Tellern am Wasserbade bei ca. 40\u00b0 C. bis zur Trockene ein und l\u00f6sten den R\u00fcckstand in einem halben Liter Wasser. Durch Sch\u00fctteln mit Kupferoxydul entfernten wir die \u00fcbersch\u00fcssige Salzs\u00e4ure. Aus der filtrierten L\u00f6sung wurde das gel\u00f6ste Kupfer mit Schwefelwasserstoff gef\u00e4llt. Die abfiltrierte L\u00f6sung wurde auf dem Wasserbade eingeengt, in eine Krystallisationsschale aufgenommen; dann wurde konzentrierte HCl hinzugef\u00fcgt, auf dem Wasserbade angew\u00e4rmt und dann auf Eis gebracht. Das Glutamins\u00e4urechlorhydrat krystallisierte auf Eis nach mehreren Tagen im gr\u00f6\u00dften Teil aus; dann wurde es mit der S\u00e4ugpumpe \u00e0bgesaugt, mit auf Eis gek\u00fchler Salzs\u00e4ure bis zur Entf\u00e4rbung der Krystall-masse gewaschen und im Vakuumexsikkator \u00fcber Kalk und Schwefels\u00e4ure bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Bei weiterem Stehen der eingeengten Mutterlauge erhielten wir noch eine weitere Krystallisation. Die zweite Mutterlauge ersch\u00f6pften wir noch durch eine dritte Krystallisation. Die Reinheit des bis zur Gewichtskonstanz getrockneten Glutamins\u00e4urechlorhydrates wurde nach dem Chlorgehalt bestimmt, ln den meisten F\u00e4llen","page":399},{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"400\nE. S. London und F. Sandberg,\nbekamen wir mit dem berechneten Chlorgehalt (19,31 \u00ab/\u201e) gut \u00fcbereinstimmende Daten.\nEs ist selbstverst\u00e4ndlich, da\u00df nicht auf alle Zahlen, welche die erhaltene Glutamins\u00e4ure betreffen, ein gleicher Wert zu legen ist, da bei einigen Versuchen (besonders 1\u20143) das untersuchte Material viel zu gering war. Infolgedessen haben wir die Absicht, bei der n\u00e4chsten M\u00f6glichkeit diese Versuche mit einer gr\u00f6\u00dferen, von einer ganzen Reihe einheitlicher Experimente angenommenen Menge Materials zu wiederholen. Insbesondere mu\u00df der Filterr\u00fcckstand in R\u00fccksickt gezogen werden, weil das Gliadin so leicht beim Hunde verdaut wird, da\u00df der unverdaute Teil sogar bei den reichen F\u00fctterungen zu winzig f\u00fcr die streng quantitative Bestimmung der Glutamins\u00e4ure ist.\nDas zur Verf\u00fctterung des Hundes benutzte Gliadin wies bei mehreren Bestimmungen, auf asche- und wasserfreies Material berechnet, (im Mittel) 31,6 \u00b0/o Glutamins\u00e4ure auf. Bei den Berechnungen der Differenzen zwischen der zugef\u00fchrten und zur\u00fcckgewonnenen Glutamins\u00e4ure hielten wir uns namentlich an diese Zahl.\n1IL\nAlle unsere Daten sind in der beiliegenden Tabelle angegeben.\nWenn wir die vertikalen Kolumnen der Ziffern beachten, so f\u00e4llt uns eine Erscheinung auf, welche sehr interessant ist und eigentlich die Antwort auf die Frage gibt, die wir als Zweck unserer Untersuchung stellten. Diese Erscheinung \u00e4u\u00dfert sich im folgenden: W\u00e4hrend wir in allen vertikalen Kolumnen, von oben herab gehend, entweder ein Wachsen der Ziffern beobachten (Kolumnen VI, VIII, XII, XIV, X, XI, XVI) oder ein Sinken derselben (Kolumnen VII, IX), bemerken wir eine fast regelm\u00e4\u00dfige Anordnung in den Kolumnen XVII und XIX, wo die Daten der Menge des verdauten und resorbierten Teiles (in Prozenten) des dem Hunde verf\u00fctterten Gliadins, ausgerechnet nach der Glutamins\u00e4ure, angegeben sind. Nur in zwei Versuchen (3 und 4) ist die Menge des verdauten Gliadins, rund 93o/o und 94\u00b0/o, gleich, in allen \u00fcbrigen haben wir Ziffern, wie rund 97\u00b0/0 (Versuch 8) und 98 \u00b0/o (Versuch 4, 5, 6, 7).","page":400},{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XX. 401\nI XV 111 XIX Resorbiert (Gliadin in\t\u2022 i,\t4L S 3\u00ce\tC s \u00ab -8 JL\toi\tX \u25a0\t\u00bb\u00df\t\u00abh\t4*\tO 1 \u201d 3\t&\t3\t2\tg\tg\n\tfl\t2\t\u00a3\tb* =\t.2\t\u00ab\tc 5\tso\t.=\t1 \u00a7\t8.\t8 8\tg\tJ\tS . \u00bbfl\tfli\tr4\tkcT\tcrT\tgf Ol ; *3rX 00\nXVI XVII Verdaut (Gliadin in\t,\t\u2022\t-2. = Ss\tofi = \u00ab c _i-L\t1\t^\t\u00ab\t\u00bb\t. \u00bb\tco\tso\t\u2022\u2022 1.8 P\t\u00ca\tP I\ts\ts\n\tTJ fl; *S Hg\u2019*-\ttX 5 | SL .\u00a3\t,\tS\to.\t8\t\u00bb.\t% .si 1\t\u00ae\tW\t\u00ae\t\u00ef\t?\u00ee j;\t\u00eei\nv \u00a3 ?\t\u00a7\t\u00ab g\t\t~1\tx.\t\u00ab\t'f\t~\t\u20189\t91 5\t8\t3 3\tS\ta*\t\u00bb\t\u00a3\t.\n> il-s.tM |z - *\t- N\tbfi\tN \u00a3\t\u2022-\t\tS\t5\ti\t|\tg\ts\tg\t\u00a7~ i'_\t\u00bb\t\u00ab\t^\tS\tx\t15\tc~ o\t.\t\u00abh\tcc\t.o\ttC\t\u25a0\u00e8\u00ee.\t\u2018S ^ ^ ^\n4\u00ee \u00df ^ -\t^3\t(u\t- \u25a0*- V3 -ZS\u00ab \u25a0 i (S 3 J: \u00ab b -\t:c\u00ab\t!>\u00df\t\"\" /,\tw\ti C\tc\u00ab\tC\ti , \u00a3\tg\t\u00bb\tX\to\" 3\t\u00bb\t'S\tJ3 N\t2\t'S\tc \u00c4.\t\u00ab:\t\u2022\"*\tcC- 1\tCM \u2014i\to\tcc\t\u00e4f\t' \u00abr\t^ 1\tw\t^\t\u00ab\tS 5\t^\n\tb\u00ae fl\t1\t\u00ae\to i> x c 6 o C 1* o C'f \u00bb-N\t>>f\n1 *\t\u00f6 1 c ?\t's\t\u00a7 =\ta\t3 3\t3\tM *\tJ : 5 \u25a0o- \u25a0 \u2022 - ip.\t\t1 \u00bb -3 \u00fc 2\t_ .'S 3 J\tfl En\t\u2014\ts X 2\t3\tjjr\t35\tO\tr\u00bb\tX 3\t*1\to\tt>\t36\tis o.\tp\tH\t*\t<s ,c ;\t\u00c4\n\tw ' g\tta 5\tC En\ts\t^ 1*\tN\tt'\t3\tts\t\u00c7\u00bb\t^\tMk 3\tx.\t3\t4\t^\tS-.\tS ^\t2\t3\t\u2022\u20222\t%\n\u2022\t\u25a0 '3 u > S5 > .>\tX\t<. \u20221 c \u00ae jj rt\tg\t^\t^\toi i>. 31 X -H C5 .[>\u25a0 :tC N*r iff\n\tJ2\tba :S\tC n\t\u2022 \u2014\tS. S\tS 4 8 S x \t?\t_P \"' O ^\t. - y-T' - th\" \u00abf\n\t,\u00a9 \u00f6 2\t\u2022\u00a3 \u2022w\t1\tX.\t55, . O\tX\tX\t*4 \u2022 Ol\to 3\t5 3\t3\ts\t8 .2\t3\n\t~\tt* c\t|\t3\tS\tg\t\u00a3\tg\t.g\t2j x\tn\tn\t\u00abL\tx^\t\u00bbo\t\u00d6\t05\t\u25a0\n?\tS-.-g 4 c \u00e4 | > r-t'f ^ ^ Jo \u00ab -2\to = c \u00a9 X \u2014 \u00a3 w s\t\u00ab\t' g M g g \u00e4-.S O .\tcn\t8\t3\t3\t2\t\u00a3\t^\tg\t5\t. X\tt>\tx\tof\tx'\tMT\tcm ^\tOl\tNj.\tc\tX\t\u00ab-* ...\t\\+*4\n\tb\u00a3 Z .\u00a3\t\u2022\u00ee\to\t35\tx\tOl\tX\t^\t\u00d6l\t uv\tn\tn.\t\u00ab\tt>\ta\t\u00f4 *1\tX\tX\tOl\tX\t\u2022*\tt> CM X **\n\t\u00ab bo\tbs \u00a7\tg s\t\u00bbo Ol\t\u00bbO\tO Q\tO\tX\t\u00c4\t-5 \u00bb-\u2022Ol\u00e0f\u00eeOiS\u00d4^^ w oi . c?5\nII Dauer der\t\u00a7\ti i\ts La\t\t\t\u00b0 ? S @ S iS \u00a7 8\n\to\t~ x\t3 \u00f63\tm\tw 01 x \u2022*\t\u00bb0 X X X \u2022 \u00bb .\ni Nuni mer des Ver- su- ches\t\t^ w X\t. X x t>. X '\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVI.\t28\n*) Berechnet durch Subtraktion des Gliadin-N vom Gesamt-N ; die Menge des Gliadin-N wurde nach der Glutamins\u00e4ure berechnet : 1 g Glutamins\u00e4ure entspricht (Kolumnen IV und V) 0,44 g Gliadin-N.\n#) Hier ist zweifellos irgend ein Fehler eingeschlichen.","page":401},{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"402\nE. S. London und F. Sandberg,\nDie Tatsache, da\u00df bei der sonstigen Verschiedenheit aller \u00fcbrigen Ziffern nur 2 Gr\u00f6\u00dfen (n\u00e4mlich der Prozentsatz der Verdauung und der Resorption) best\u00e4ndig bleiben, zwingt uns, anzunehmen, da\u00df eben in diesen das allgemeine Prinzip, welches die mannigfaltigen Erscheinungen des Verdauungsprozesses (wie Saftabsonderung, Verdauungsgrad, Resorption in verschiedenen Teilen usw.) reguliert, enthalten sein mu\u00df.\n1.\tWir k\u00f6nnten dieses Ergebnis in folgender Formel aus-dr\u00fccken:\n(q \u2014 Fr) \u2022 100\n= K\n(I)\nwo q die Menge des verf\u00fctterten Gliadins bezeichnet; Fr verdauter Teil; K \u2014 Konstante.\n\u2014 un-\nWenn wir diese Formel verallgemeinern wollen, so k\u00f6nnen wir sie in folgender Weise ausdr\u00fccken: Im gegebenen Teile des Verdauungstraktus (vom Cardia an) wird ein best\u00e4ndiger Prozentsatz des verf\u00fctterten Gliadins verdaut, ungeachtet der zugef\u00fchrten Menge desselben.\n2.\tDie Ziffern der Kolumne XIX zeigen bei weitem nicht solche Best\u00e4ndigkeit wie diejenigen in der Kolumne XVII ; das h\u00e4ngt, allen Vermutungen nach, davon ab, da\u00df, wie wir es schon fr\u00fcher bemerkten, die Daten der Glutamins\u00e4ure bei kleinen Mengen nicht genau sind. Im allgemeinen aber ist hier eine unbestreitbare Best\u00e4ndigkeit zu beobachten, wenn wir auf den Versuch 4 verzichten; es ist damit erlaubt, f\u00fcr die Resorptionst\u00e4tigkeit des Magendarmtraktus bei normaler F\u00fctterung folgende Formel anzunehmen:\n[q \u2014 (Fr + Ft)] \u00bb 10Q\nq\nwo q die Menge des verf\u00fctterten Gliadins bezeichnet; Fr \u2014unverdauter Teil; Ft \u2014 verdauter Teil; K \u2014 Konstante.\nWir k\u00f6nnten diese Formel in folgender Weise verallgemeinern: Auf jeden bestimmten Teil des Darmtraktus kommt ein best\u00e4ndiger Prozentsatz zur Resorption, ganz unabh\u00e4ngig von der zugef\u00fchrten Menge.\n3.\tDie Vergleichung der Kolumnen II und III k\u00f6nnte uns die M\u00f6glichkeit bieten, eine Formel anzugeben, welche den Zu-","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XX. 403\nsammenhang zwischen dem verf\u00fctterten Eiwei\u00df und der Zeit, die der Verdauungsapparat, um die genannte Konstante zu erreichen, gebraucht, zum Ausdruck bringt. Leider m\u00fcssen wir uns in diesem Falle damit begn\u00fcgen, auf den funktionalen Zusammenhang (im mathematischen Sinne des Wortes) dieser oben genannten Gr\u00f6\u00dfen hinzuweisen, denn je mehr Eiwei\u00df verf\u00fcttert wurde, desto gr\u00f6\u00dfer die Zeit, die der Verdauungsapparat, um die Konstante zu erreichen, gebraucht. N\u00e4her in diesen Parallelismus einzudringen, halten wir f\u00fcr unzweckm\u00e4\u00dfig, weil die Zeitdauer des Versuches (Kolumne III) zu ungenau ist, da man die Vollendung der Verdauungsarbeit beim Gliadin nicht genau beobachten kann, weil kein charakteristisches Merkmal zu Gebote steht, welches den sich aus der Fistelr\u00f6hre absondernden Chymus von den S\u00e4ften, die frei von den Beimengungen der verdauten Nahrung sind\u2019 unterscheiden l\u00e4\u00dft. Wir werden diese L\u00fccke bei einem anderen Falle, wo dieses Merkmal vorhanden ist, auszuf\u00fcllen suchen.\n4.\tDie Kolumnen XVI und XVIII weisen darauf hin, da\u00df die absoluten Mengen des verdauten und resorbierten Eiwei\u00dfes, nach dem Ileum gerichtet, mit der Menge des verf\u00fctterten Gliadins wachsen.\n5.\tDie Kolumne XII l\u00e4\u00dft uns den Schlu\u00df ziehen, da\u00df die stickstoffhaltigen Substanzen der Safte, die den Verdauungschvmus bis zum Ileum begleiten, vielleicht im gewisserma\u00dfen gleichen Verh\u00e4ltnis mit der Menge verf\u00fctterten Gliadins wachsen.\n6.\tWTas den Prozentsatz des K\u00f6rpers\u00e4ftestickstoffes im Verh\u00e4ltnis zu dem StickstofTgehalt des gegebenen anbetrilft, so sank er beim Ileumhund mit der Menge des verf\u00fctterten Gliadins und betr\u00e4gt im Mittel ca. Ms des aus der Fistel aufgenommenen GesamtstickstolTes (Kolumne XIII).\nDie Versuche werden in derselben Richtung fortgesetzt.","page":403}],"identifier":"lit18896","issued":"1908","language":"de","pages":"394-403","startpages":"394","title":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XX. Mitteilung: Zur Kenntnis der Verdauungs- und Resorptionsgesetze im Magendarmkanal","type":"Journal Article","volume":"56"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:57:12.920779+00:00"}