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{"created":"2022-01-31T13:54:31.834901+00:00","id":"lit18897","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 56: 404-407","fulltext":[{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper.\nXXI. Mitteilung.\nWeitere Untersuchungen \u00fcber die Verdauungsund Resorptionsgesetze im Magendarmkanal des Hundes.\nVon\nE. S. London.\n(Aus dem pathologischen Laboratorium des K. Instituts f\u00fcr experimentelle Medizin.) (Der Redaktion zugegangen am 12. Juni 1908.)\n\u25a0Die vorgehende Mitteilung handelte vom Eiwei\u00dfk\u00f6rper Gliadin, welches im Verdauungstraktus des Hundes sehr leicht verdaut resp. resorbiert wird, so da\u00df die Fistelexcretionen, welche zur Untersuchung dienten, nur sehr winzige unverdaute Gliadinreste enthielten.\nEs schien mir interessant, die Ergebnisse der letzten Arbeit an solchem Eiwei\u00dfk\u00f6rper \u2014 Albumin aus Ei \u2014 zu kontrollieren und erweitern, welcher im Verdauungstraktus des Hundes im Gegenteil \u00e4u\u00dferst schwer und nicht g\u00e4nzlich verdaut wird, wie es einige Untersuchungen erwiesen, von welchen in einer der folgenden Mitteilungen speziell die Rede sein wird.\nA priori k\u00f6nnte man folgende Ergebnisse erwarten.\nErstens k\u00f6nnte man denken, da\u00df bei schwer verdaulichem Eiwei\u00dfstoffe der Organismus ihn m\u00f6glichst vollkommen zu seinen Zwecken ausn\u00fctze, soda\u00df bei verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig kleinen und winzigen Mengen die Verdauung resp. Resorption viel vollkommener sein m\u00fc\u00dfte, als bei gro\u00dfen Mengen, bei welchen die g\u00e4nzliche Verdauung eine zu gro\u00dfe Absonderung von Verdauungss\u00e4ften resp. Fermenten hervorrufe.\nZweitens k\u00f6nnte man auch erwarten, da\u00df das Verh\u00e4ltnis des Verdauungstraktus zu den Eiwei\u00dfstoffen durch ein Gesetz bestimmt wird, welches von der Verdaulichkeit der gegebenen Eiwei\u00dfart unabh\u00e4ngig ist. So m\u00fc\u00dfte man erwarten, da\u00df das Eieralbumin dieselben Resultate wie das Gliadin gebe.\nEndlich ist noch eine dritte M\u00f6glichkeit vorhanden und zwar: da\u00df der Verdauungsapparat in einem besonderen Ver-","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXI. 405\nh\u00e4ltnis zur gegebenen Eiwei\u00dfart steht, welches von besonderen uns unbekannten Bedingungen abh\u00e4ngt.\nDie folgende Tabelle gibt eine \u00dcbersicht der erhaltenen Resultate.\nI\tII\tIII\t\tIV\tV\t1 VI\tVII\nNum-\t\tDauer\t\tN\t\tN\t\nmer\tName\t\t\tdes\tdes auf\t\t\n\tdes\tdes\t\tge- gebe-\tgenommen Breies\t\t\nUta Ver-\t\tVer-\t\tnen Eier-\tFil-\tFilter-\t1 zu-\n\tHundes\tsuches\t\talbu-\t\tr\u00fcck-\tsam-\nsuches\t\t\t\tmins\ttrat\tstand\tmen\n\t\tSt.\tIM.\tin g\tin g\tin g\tin g\n1\tZ\u00f6lty Rjabtschik\t1\t| 25\t0,7\t0,191\t0,721\t0,912\n2\t\u00bb\t1\t30\t1,4\t0,235\t1,112\t1,347\n3\t\u00bb\t2\t10\t2,8\t0,361\t1,915\t2,276\n4\t>\t3\t1 45\t5,6\t0,857\t3,870\t4,727\n5\t\u00bb\t5 j\t50\t8,4\t1,605\t5,328\t6,933\n6\t\u00bb\t8i\t05\t11,2\t.1,821\t8,141\t9,972\n7\tBjelka\t2\t30\t0,7\t~\tj 0,145\t0,834\t0,979\n8\t\u00bb\t3\t25\t1,4\t0,232\t1,165\t1,397\n9\t>\t4\t40\t5,6\t0,567\t4,892\t5,459\nVIII\nDifferenz zwischen dem gegebenen u. im Filter r\u00fcckstande zur\u00fcckgewonnenen N\nin %\nIX\nDifferenz zwischen dem gegebenen u. zur\u00fcckgewonnenen Gesamt-N\nin \u00b0/o\n.+ 3\n- 21\n\u2014\t32\n-\t31\n-\t35\n\u2014\t27\n+ 23\n\u2014\t4\n\u2014\t19\n\u2014\t16 - 18\n\u2014 11\n\u25a0\u2019+19\n\u2014\t17\n-\t13\n+ 13 \u2014 1 \u2014 3\n^lu^moticii uei. versucne, weiche in der letzter Mitteilung auseinandergesetzt waren, soll folgendes bemerk werden.\nDas trockene Eieralbumin, welches in trockenem Zustande bei mir im Vorrat war, wurde vor der Verf\u00fctterung in lauwarmem Wasser gel\u00f6st und durch Erhitzen auf dem Wasserbade als einigerma\u00dfen einheitlicher Brei koaguliert.\nAu\u00dfer dem Hunde, welcher zu den Versuchen mit Gliadin lente, gebrauchte ich zu den Versuchen mit Eieralbumin noch einen Ileocoecalhund Bjelka, bei welchem das Eieralbumin den \u2022lagen und die ganze L\u00e4nge des D\u00fcnndarmes passierte. Der vergleich der Ergebnisse, welche ich beim lleumhund und beim Ileocoecalhund bekommen habe, gibt uns dar\u00fcber Aufschlu\u00df,","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"w\tE. S. London,\nerstens, ob in dem tieferen Teile des D\u00fcnndarmes das resorbiert wird, was im h\u00f6heren Teile verdaut war, und zweitens, ob in dem tieferen Ileum die weitere Verdauung jenes Teiles des Eiwei\u00dfstofTes vorgeht, welcher in unver\u00e4ndertem Zustande in ihn hineinkommt.\nIn der angegebenen Versuchsserie, im Unterschied zu den Versuchen mit Gliadin, hatte ich die M\u00f6glichkeit, jedesmal den Moment der Excretionssistierung genau zu bestimmen dank dem charakteristischen wei\u00dfgelben Aussehen des Speisebreies.\nIch habe zwar in diesem Falle keine speziellen Bestimmungen der Bausteine des Eieralbumins, welche quantitativ bestimmt werden k\u00f6nnen, gemacht, um \u00fcber den Gehalt desselben in reinem Zustande in den Excretionen urteilen zu k\u00f6nnen, die Ziffern sind jedoch so augenscheinlich, da\u00df sie die M\u00f6glichkeit geben, gewisserma\u00dfen sichere Schl\u00fcsse zu ziehen.\nDie Daten der Tabelle weisen auf folgendes hin:\n1.\tF\u00fcr das schwer verdauliche Eieralbumin scheint dasselbe Gesetz g\u00fcltig zu sein, welches f\u00fcr das leicht verdauliche Gliadin mir als zutreffend erscheint (Kol. VIII). In der Tat weichen die Ziffern dieser Kolumne (Versuch 2-6) sehr wenig voneinander ab, so da\u00df sie mit der Formel\n-\t.....a\u00bb\ngut stimmen. Im Versuch 1 ist die Differenz zwischen gegebenem und zur\u00fcckgewonnenem Albuminstickstoff durch den S\u00e4ftestickstoff zu stark maskiert.\n2.\tDie Resorption des verdauten Eieralbumins geht nur in sehr geringem Grade vor (Kolumne IX). Tats\u00e4chlich sind die Ziffern kleiner, da die S\u00e4fte noch subtrahiert werden m\u00fcssen. Im allgemeinen pa\u00dft auch hier die f\u00fcr Gliadinresorption erkannte Formel:\n[q - (Fr -f Ft)] 100\t\u201e\t....\nq\t\u2018\t\u2018 ^ )\n3.\tDa eine unbedeutende Verdauung wie auch Resorption des Eieralbumins im Hundemagendarra-kanal stattfindet, so kommt bei geringer F\u00fctterung (Versuch 4) nach dem tieferen Teil des Ileums mehr","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXI. 407\nStickstoff, als zugef\u00fchrt war. Das erkl\u00e4rt sich dadurch, da\u00df in diesem Falle die Menge der resorbierten stickstoffhaltigen Substanz durch die stickstoffhaltigen Substanzen der S\u00e4fte nicht gedeckt wird.\n4.\tBeim Ileocoecalhund bekam ich im Filterr\u00fcckstand in allen Versuchen (7\u20149) mehr Stickstoff, als beim lleumhund bei gleicher Nahrungszul'uhr (Versuche 1, 2, 4). Dieser \u00dcberschu\u00df l\u00e4\u00dft sich dadurch erkl\u00e4ren, da\u00df die weitere Verdauung des Eieralbumins in den tieferen Teilendes Darmkanalsnicht stattfindet, dagegen aber kommen koagulierbare stickstoffhaltige Substanzen der Excretionen des entsprechenden Darmteiles (Darmsaft) hinzu. '\u25a0,/\n5.\tUmgekehrt bekam ich im Filtrat beim lleumhund weniger Stickstoff, als beim Ileocoecalhund, was darauf hinweist, da\u00df in den tieferen Teilen des D\u00fcnndarms, wenn auch keine weitere Verdauung des unver\u00e4nderten Teiles, so doch eine Resorption des schon verdauten Eieralbumins stattfindet.\n6.\tWenn wir die Daten der Kolumnen III und VI vergleichen, so bemerken wir eine nahe \u00dcbereinstimmung:\nDauer des Versuches: 4Vis 1 Va 2Ms 3\u00bb/\u00ab &\u00bb/, 8'ls Filterr\u00fcckstand:\t0,721 1,112 1,915 3,870 5,320 8,141.\nAlso scheint es mir m\u00f6glich zu sein, das Verh\u00e4ltnis zwischen der Menge des gegebenen Eieralbumins und der Zeit, welche der Organismus f\u00fcr seine gesetzm\u00e4\u00dfige Verdauungsarbeit gebraucht, in folgender Formel auszudr\u00fccken:\n. t = q - Vd ..........(III)\nwo t \u2014 die Zeit der Magendarmkanalt\u00e4tigkeit bezeichnet; q \u2014die Menge des zugef\u00fchrten Eieralbuminstickstoffs ; Vd \u2014 den Stickstoff des verdauten Teiles.\nUm Mi\u00dfverst\u00e4ndnissen vorzubeugen, m\u00f6chte ich hier betonen, da\u00df ich die in den letzten 2 Mitteilungen angegebenen lormeln noch nicht als ganz festgestellte ansehe; vielmehr halte ich es f\u00fcr n\u00f6tig, weitere Versuche in derselben Richtung mittels meiner Polyfistelmethode anzustellen.","page":407}],"identifier":"lit18897","issued":"1908","language":"de","pages":"404-407","startpages":"404","title":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. 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