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{"created":"2022-01-31T14:09:45.235961+00:00","id":"lit18906","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Frauenberger, Franz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 57: 17-20","fulltext":[{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Kiesels\u00e4uregehalt der Warthonschen S\u00fclze\nmenschlicher Nabelstr\u00e4nge.\nVon\nDr. Franz Frauenberger, Assistent.\n(Aus dem Universit\u00e4tslaboratorium f\u00fcr medizinische Chemie Wien.) (Der Redaktion zugegangen am 18. Juli 1908.)\nIn seinen Abhandlungen \u201e\u00dcber den Kiesels\u00e4uregehalt menschlicher und tierischer Gewebe\u201c1) und \u201eWeitere Mitteilungen \u00fcber den Kiesels\u00e4uregehalt tierischer und menschlicher Gewebe, insbesondere der Warthonschen S\u00fclze\u201c2) kommt Schulz zu dem Ergebnis, da\u00df der Kiesels\u00e4uregehalt von dem Gehalte der einzelnen Organe an Bindegewebe abh\u00e4ngig ist; bei gleichem Gewebe ist er in der Jugend gr\u00f6\u00dfer als im Alter und erreicht seinen h\u00f6chsten Wert im embryonalen Bindegewebe, der Warthonschen S\u00fclze.\nF\u00fcr diese hat er im Mittel einen Gehalt von 0,5985 \u00b0/o Kiesels\u00e4ureanhydrid, bezogen auf reine Asche, gefunden.\nDa im obengenannten Laboratorium bei zahlreichen, im Laufe von drei Dezennien vorgenommenen Untersuchungen verschiedener menschlicher Organe auf ihre mineralischen Bestandteile (mit Ausnahme der Lunge) niemals ein so hoher Kiesels\u00e4uregehalt beobachtet worden war, so war die Anregung gegeben, die Untersuchungen von Schulz zu wiederholen ; es war dies um stf leichter m\u00f6glich, als Herr Hofrat Professor Dr. R. Ghroback, Vorstand der hiesigen I. geburtshilflich-gyn\u00e4kologischenKlinik, bereitwillig das dazu erforderliche Material zur Verf\u00fcgung stellte.\nDie Untersuchungen wurden in folgender Weise ausgef\u00fchrt:\n*) Archiv f\u00fcr die gesamte Physiologie, Bd. LXXXIV, S. 67.\n2) Archiv f\u00fcr die gesamte Physiologie, Bd. LXXXIX, S. 112.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVII.\t2","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"18\nFranz Frauenberger,\nDie Nabelstr\u00e4nge im Gewichte von 508,2 g wurden so, wie ich sie von der Klinik erhielt, ohne weitere Vorbereitung in 5\u20146 cm lange St\u00fccke geschnitten und diese in einer ger\u00e4umigen Platinschale auf dem Wasserbade getrocknet, wobei, wie bei allen sp\u00e4teren Operationen, der Zutritt von Staub aus der Luft m\u00f6glichst abgehalten war.\nDas trockene Material wurde sodann au\u00a3 einem Gasofen bei vorsichtig und allm\u00e4hlich gesteigerter Hitze, wobei es nicht bis zur sichtbaren Rotglut kam, verkohlt, die erkaltete kohlige Masse mit hei\u00dfem Wasser ausgelaugt, die entstandene L\u00f6sung durch ein kleines aschefreies Filter filtriert, dieses mit destilliertem Wasser gut nachgewaschen, Filtrat und Waschwasser in einer tarierten Platinschale zur Trockene verdampft, der R\u00fcckstand bei 110\u00b0G. bis zum konstanten Gewichte getrocknet und gewogen. Sein Gewicht betrug 4,2062 g.\nDas kleine Filter samt der darin befindlichen Kohle wurde in die Platinschale, welche zur Verkohlung gedient hatte, zur\u00fcckgebracht, die Kohle durch weiteres Erhitzen vollst\u00e4ndig verbrannt, die zur\u00fcckgebliebene Asche gewogen, das Gewicht betrug 0,4111 g. Demnach hatten die Nabelstr\u00e4nge im Gewicht von 508,2 g insgesamt 4,6173 g Asche geliefert.\nDiese gesamte Asche wurde nun mit Salzs\u00e4ure bis zur stark sauren Reaktion versetzt und in der Platinschale auf dem Wasserbade zur Trockene verdampft, der Trockenr\u00fcckstand noch weiter etwa 2\u20143 Stunden auf dem Wasserbade zur Abscheidung der Kiesels\u00e4ure erw\u00e4rmt, dann wurde der so getrocknete R\u00fcckstand mit Salzs\u00e4ure befeuchtet, mit Wasser versetzt, bis die Salzmasse gel\u00f6st war, wobei sich nur wenige Flocken von Kiesels\u00e4ure abschieden. Nach mehrst\u00fcndigem Stehen wurde die Kiesels\u00e4ure quantitativ auf ein kleines aschefreies Filter gebracht und die auf dem Filter befindliche Kiesels\u00e4ure mit Wasssr gut gewaschen; die von der Kiesels\u00e4ure abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit wurde mit Ammoniak gef\u00e4llt, der Niederschlag auf ein aschefreies Filterchen gebracht und gut gewaschen; hierauf beide Filter noch feucht und gut zusammengefaltet in einen gewogenen Platintiegel gebracht und bei sehr vorsichtig gesteigertem Erhitzen,","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Kiesels\u00e4uregehalt der Warthonschen S\u00fclze.\n19\nam Verstauben von Kiesels\u00e4ure zu * verhindern, getrocknet, verkohlt, endlich die Kohle verbrannt. Der zur\u00fcckbleibende Gl\u00fchr\u00fcckstand wurde gewogen, das Gewicht betrug 0,0032 g.\nNach dem W\u00e4gen wurde in den Tiegel ein Tr\u00f6pfchen verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure und etwa 1 ccm reiner, w\u00e4sseriger Flu\u00dfs\u00e4ure gebracht, die Fl\u00fcssigkeit auf dem Wasserbade abgedampft, um die Kiesels\u00e4ure zu vertreiben, der geringe Abdampfr\u00fcckstand vorsichtig erhitzt und zuletzt bis zum konstanten Gewichte gegl\u00fcht. Das Gewicht des durch Flu\u00dfs\u00e4ure nicht verfl\u00fcchtigbaren R\u00fcckstandes betrug 0,0014 g.\nDieser wurde mit Wasser und einigen Tropfen Salzs\u00e4ure gel\u00f6st, hei\u00df mit Chlorbaryum gef\u00e4llt, das ausgef\u00e4llte Baryum-sulfat lege artis behandelt, nach dem Gl\u00fchen gewogen, sein Gewicht betrug 0,0006 g, entsprechend 0,0002 g Schwefels\u00e4ureanhydrid. Demnach wurden aus 508,2 g Nabelstr\u00e4ngen\n0.\t0020 g Kiesels\u00e4ureanhydrid abgeschieden, dies entspricht einem Prozentgehalt der Nabelstr\u00e4nge an Kiesels\u00e4ure = 0,0004 \u00b0/o. Die Asche der Nabelst\u00e4nge enthielt demnach 0,043 \u00b0/o Kiesel-s\u00e4ureanhydrid.\nBei Untersuchung der Warthonschen S\u00fclze wurde genau nach den Angaben von Schulz vorgegangen: Die Nabelstr\u00e4nge wurden mit destilliertem Wasser abgesp\u00fclt, in 5\u20146 cm lange St\u00fccke geschnitten, diese in einer Platinschale so lange mit destilliertem Wasser gewaschen, bis kein Blutfarbstoff mehr wegging, dann der L\u00e4nge nach gespalten. Die Gef\u00e4\u00dfe wurden nun herauspr\u00e4pariert und die einzelnen St\u00fccke abermals mit destilliertem Wasser gewaschen und in einer Platinschale auf dem Wasserbade getrocknet. Der Trockenr\u00fcckstand wurde, wie oben beschrieben, weiterbehandelt.\nDie Bestimmung des Trockenr\u00fcckstandes und der Asche geschah in eigenen kleinen Portionen und es lieferten:\n1.\t2,4364 g Warthonscher S\u00fclze 0,1644 g Trockenr\u00fcckstand und 0,0198 g Asche, entsprechend 0,81 \u00b0/o der S\u00fclze, 12,04 \u00b0/o der Trockensubstanz.\nII. 2,3671 g Warthonscher S\u00fclze 0,1505 g Trockenr\u00fcckstand und 0,0170 g Asche, entsprechend 0,72 \u00b0/o der S\u00fclze oder 11,29 \u00b0/o der Trockensubstanz.\nDie Gesamtasche der Warthonschen S\u00fclze betrug 3,5113 g, davon entfielen auf den im Wasser l\u00f6slichen Anteil 2,9817 g,\n2*","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nFranz Frauenberger, \u00dcber den Kiesels\u00e4uregehalt.\nauf den im Wasser unl\u00f6slichen Anteil 0,5296 g. Die Differenzen aus den W\u00e4gungen der Gl\u00fchr\u00fcckst\u00e4nde vor und nach der Behandlung mit Flu\u00dfs\u00e4ure und Schwefels\u00e4ure ergaben insgesamt 0,0010 g; mithin fand sich in 3,5113 g Asche Warthonscher S\u00fclze 0,0010 g Kiesels\u00e4ureanhydrid entsprechend 0,0284 \u00b0/o der Asche.\nUm die eingeschlagene Methode auf iljre Verl\u00e4\u00dflichkeit zu pr\u00fcfen, wurde einer dritten Portion von Nabelstr\u00e4ngen die ihnen nach den Angaben von Schulz beil\u00e4ufig zukommende Menge reiner Kiesels\u00e4ure (0,0208 g) zugesetzt; auch diese Untersuchung wurde wie die erste zu Ende gef\u00fchrt.\nDie Gesamtasche betrug 4,5536 g. Die gefundene Menge Kiesels\u00e4ureanhydrid betrug 0,0220 g. Nach Abzug der zugesetzten Kiesels\u00e4ure entfallen mithin auf 4,5328 g Asche 0,0012 g Kiesels\u00e4ureanhydrid, entsprechend 0,027 \u00b0/o der Asche. Aus dem Ergebnis der Untersuchung geht hervor, da\u00df der Kiesels\u00e4uregehalt der Warthonschen S\u00fclze menschlicher Nabelstr\u00e4nge bedeutend geringer ist, als ihn Schulz gefunden hat. Die Untersuchung von Schulz ergab n\u00e4mlich f\u00fcr die Asche der Warthonschen S\u00fclze 0,5985 \u00b0/o, meine Untersuchung ergab dagegen nur 0,0284 \u00b0/o Kiesels\u00e4ureanhydrid.","page":20}],"identifier":"lit18906","issued":"1908","language":"de","pages":"17-20","startpages":"17","title":"\u00dcber den Kiesels\u00e4uregehalt der Warthonschen Sulze menschlicher Nabelstr\u00e4nge","type":"Journal Article","volume":"57"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:09:45.235966+00:00"}