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{"created":"2022-01-31T13:58:00.154917+00:00","id":"lit18915","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schulze, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 57: 67-73","fulltext":[{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"Einige Bemerkungen zu den Arbeiten Ober den N\u00e4hrwert der\nin den Pflanzen enthaltenen Amide.\nYon\nE. Schulze.\n(Aus dem agrikultur-chemischen Laboratorium des Polytechnikums in Z\u00fcrich.)\n(Der Redaktion zugegangen am 24. Juli 1908.)\nF\u00fcr die Versuche \u00fcber den N\u00e4hrwert der in den Pflanzen enthaltenen Amide hat man bekanntlich zuerst die in relativ gr\u00f6\u00dfter Menge in den Pflanzen auftretende Substanz dieser Art, n\u00e4mlich das Asparagin, verwendet. Jene Versuche haben nicht zu \u00fcbereinstimmenden Resultaten gef\u00fchrt; w\u00e4hrend manche Ver-suchsansteller beim fleischfressenden und beim Omnivoren Tier eine eiwei\u00df erspar ende Wirkung des Asparagins nicht zu konstatieren vermochten, sind C. Lehmann und seine Mitarbeiter1) zu einem anderen Ergebnis gelangt. Als bewiesen betrachtet man es allgemein, da\u00df beim pflanzenfressenden Tier die Zufuhr des genannten Amids eiwei\u00dfersparend wirkt. Man erkl\u00e4rt dies durch die Hypothese, da\u00df bei diesen Tieren in gewissen Teilen des Verdauungskanals das Asparagin den hier in gro\u00dfer Zahl sich vorfindenden Mikroben als stickstoffhaltiger N\u00e4hrstoff dient, und da\u00df infolge davon die Eiwei\u00dfsubstanzen vor einer Zersetzung durch diese kleinen Lebewesen mehr oder weniger gesch\u00fctzt sind ; auch h\u00e4lt man es f\u00fcr m\u00f6glich, da\u00df die in den Mikroben unter Mitwirkung des Asparagins gebildeten Eiwei\u00dfstoffe sp\u00e4ter, nach dem Absterben der Mikroben, vom Tier verdaut werden. Wie gro\u00df der Nutzen ist, den das pflanzenfressende Tier aus dieser N\u00e4hrwirkun^ des Asparagins zu ziehen vermag, dar\u00fcber gehen die Meinungen auseinander. Einige Autoren halten diesen Nutzen f\u00fcr gering und glauben, da\u00df er nur bei Tieren, die stickst off arme Nahrung erhalten, in Betracht kommt.\nMan kann es als wahrscheinlich bezeichnen, da\u00df das\ni) Die bez\u00fcglichen Arbeiten sind gr\u00f6\u00dftenteils in Pfl\u00fcgers Archiv f\u00fcr Physiologie zur Ver\u00f6ffentlichung gelangt.\n5*","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\nE. Schulze,\nGlutamin in bezug auf den N\u00e4hrwert dem Asparagin sehr nahe steht. Selbstverst\u00e4ndlich aber kann man nicht das Gleiche ohne weiteres f\u00fcr andere, in den Pflanzen enthaltene Amide, wie Leucin, Isoleucin, Valin, Arginin, Lysin, Histidin usw. annehmen. Denn diese Stickstoffverbindungen weichen in ihrer Zusammensetzung stark vom Asparagin ab, besitzen eine h\u00f6here Verbrennungsw\u00e4rme und k\u00f6nnen demnach bei der Ern\u00e4hrung anders wirken als Asparagin. Da es nun sehr schwierig, jedenfalls aber nur unter gro\u00dfem Kostenaufwand m\u00f6glich ist, die genannten Stickstoffverbindungen in der f\u00fcr die Anstellung von F\u00fctterungsversuchen erforderlichen Quantit\u00e4t 2u beschaffen, so lag der Gedanke nahe, Pflanzenextrakte, die reich an solchen Verbindungen sind, aber keine Eiwei\u00dfstoffe enthalten, f\u00fcr Versuche zu verwenden. Dies ist sowohl von A. Morgen und seinen Mitarbeitern,1) als auch von Henriques und Hansen2) geschehen. Morgen stellte aus jungen gr\u00fcnen Futterpflanzen einen an Amiden reichen Extrakt her und setzte denselben dem an milchgebende Tiere (Schafe und Ziegen) verabreichten Futter zu, wobei sich ergab, da\u00df der N\u00e4hreffekt dieses Extraktes ein betr\u00e4chtlicher war. Henriques und Hansen stellten aus ca. 8 Tage alten etiolierten Keimpflanzen von Vicia faba und Phaseolus vulgaris, sowie aus Malzkeimen, Kartoffelknollen und R\u00fcben amidreiche Extrakte her und verf\u00fctterten dieselben unter Zusatz stickstofffreier N\u00e4hrstoffe an Ratten. Es zeigte sich, da\u00df die Extrakte aus Kartoffeln und R\u00fcben ebenso wie reines Asparagin den Stickstoffverlust der Versuchstiere nicht einzuschr\u00e4nken vermochten; die Extrakte aus Keimpflanzen vermochten zwar die Eiwei\u00dfstoffe der Nahrung nicht zu ersetzen, wirkten aber, wenn auch nur in geringem Ma\u00dfe, eiwei\u00dfersparend. An das letztere Versuchsergebnis, das mich im Hinblick auf meine Arbeiten \u00fcber die in den Keimpflanzen enthaltenen Amide besonders interessierte, will ich einige Bemerkungen ankn\u00fcpfen.\n*) Landwirtschaftliche Versuchsstation, Bd. LXV, S. 413, sowie Bd. LXVIII, S. 333.\n2) \u00dcber die Bedeutung der sogenannten \u00abPflanzenamide\u00bb f\u00fcr den Stickstoffumsatz im tierischen Organismus. Von Henriques und Hansen (Diese Zeitschrift, Bd. LIV, S. 169 u. 187).","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den N\u00e4hrwert der in den Pflanzen enthaltenen Amide. 69\nDa wir wissen, da\u00df die bei weitgehender Spaltung der Eiwei\u00dfstoffe durch Trypsin entstandenen Produkte bei der Ern\u00e4hrung Eiwei\u00df zu ersetzen verm\u00f6gen, so k\u00f6nnte man denken, da\u00df auch die in etiolierten Keimpflanzen sich vorfindenden Produkte des Eiwei\u00dfabbaues dazu bef\u00e4higt sein m\u00fc\u00dften ; denn es kann kaum einem Zweifel unterliegen, da\u00df die Spaltung der Eiwei\u00dfstoffe auch in keimenden Samen durch Enzyme, die in ihrer Wirkung dem Trypsin sehr nahe stehen, bewerkstelligt wird. Gegen eine solche Schlu\u00dffolgerung k\u00f6nnen aber schon auf Grund fr\u00fcher gemachter Wahrnehmungen Einw\u00e4nde erhoben werden. Von mir und meinen Mitarbeitern ist nachgewiesen worden, da\u00df die bei der Spaltung der Eiwei\u00dfstoffe entstandenen Produkte im Stoffwechsel der Keimpflanzen einer Umwandlung unterliegen, die zur Bildung von Asparagin oder Glutamin f\u00fchrt und die Anh\u00e4ufung dieser Amide zur Folge hat.*) Es war nun von vornherein f\u00fcr wahrscheinlich zu erkl\u00e4ren, da\u00df durch diesen Proze\u00df der N\u00e4hrwert des in den Keimpflanzen sich vorfindenden Gemenges von Stickstoffverbindungen verringert werde.2) Denn man mu\u00df annehmen, da\u00df nur der Gesamtheit der bei Spaltung der Eiwei\u00dfstoffe durch Trypsin oder \u00e4hnliche Enzyme entstandenen Stickstoffverbindungen, nicht aber einem beliebigen Ge-\n!) Ich verweise auf meine Abhandlung \u00ab\u00dcber den Abbau und den Aufbau organischer Stickstoffverbindungen in den Pflanzen\u00bb (Landwirtschaftliche Jahrb\u00fccher, Bd. XXXV, S. 621\u2014666). In einem im biochemischen Zentralblatt enthaltenen Referat \u00fcber diese Abhandlung ist gesagt, da\u00df die Arbeiten von Butkewitsch, Prianischnikow u. a. zu dem Resultat f\u00fchrten, da\u00df das Asparagin ein sekund\u00e4res Produkt des Eiwei\u00dfumsatzes sei. Ich m\u00f6chte hier darauf aufmerksam machen, da\u00df ich dies schon lange vor dem Erscheinen der Abhandlungen von Butkewitsch und Prianischnikow ausgesprochen und mich dabei auf eigene Versuche, sowje auf eine unter meiner Leitung von M. Merlis ausgef\u00fchrte Arbeit gest\u00fctzt habe. (Man vergleiche meine Abhandlung in dieser Zeitschrift, Bd. XXIV, S. 18\u2014114.) Sp\u00e4ter habe ich auch die Resultate einer von Butkewitsch in meinem Laboratorium ausgef\u00fchrten Arbeit zum Beweise herangezogen. Die Arbeit Prianischnikows lieferte eine neue Best\u00e4tigung der von mir ausgesprochenen Schlu\u00dffolgerung.\n2) Ich habe darauf schon im Journ. f. Landwirtsch., 1906, S. 79, aufmerksam gemacht.","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nE. Schulze,\nmenge von Eiwei\u00dfzersetzungsprodukten, die F\u00e4higkeit zukommt, Eiwei\u00df zu ersetzen. Da nun der oben besprochene Proze\u00df zur Folge hat, da\u00df von den bei der Spaltung der Eiwei\u00dfstoffe in keimenden Samen entstandenen Produkten manche ganz oder bis auf einen kleinen Rest aufgezehrt werden, w\u00e4hrend dagegen Asparagin sich anh\u00e4uft, so ist es erkl\u00e4rlich, da\u00df in den Versuchen von Henriques und Hansen das in den Keimpflanzenextrakten enthaltene Gemenge von Stickstoffverbindungen nur in geringem Grade eiwei\u00dfersparend wirkte; es ist aber auch verst\u00e4ndlich, da\u00df dieses Gemenge besser wirkte, als reines Asparagin, da in demselben neben diesem Amide ohne Zweifel noch prim\u00e4re Produkte des Eiwei\u00dfzerfalls sich vorfanden.\nDer Saft der Kartoffelknollen und der Runkelr\u00fcben enth\u00e4lt ein Gemenge von Stickstoffverbindungen, welches in seiner Zusammensetzung dem in etiolierten Keimpflanzen sich vorfindenden sehr \u00e4hnlich ist. Warum die aus jenen Objekten gewonnenen Extrakte noch schlechter wirkten, als die Keimpflanzenextrakte, ist eine Frage, die zurzeit nicht zu beantworten ist.\nHenriques und Hansen heben hervor, da\u00df die von ihnen erhaltenen Resultate f\u00fcr pflanzenfressende Tiere keine G\u00fcltigkeit haben. Es spricht in der Tat vieles daf\u00fcr, da\u00df die Amide, wenn sie neben Eiwei\u00df verf\u00fcttert werden, bei Pflanzenfressern einen betr\u00e4chtlichen N\u00e4hreffekt hervorbringen. Von den neueren Untersuchungen, die zu dieser Schlu\u00dffolgerung f\u00fchren, nenne ich hier au\u00dfer den schon zitierten Arbeiten A. Morgens und seiner Mitarbeiter die von Henriques und Hansen erw\u00e4hnten Untersuchungen des Laboratoriums der tier\u00e4rztlichen und landwirtschaftlichen Hochschule in Kopenhagen, sowie eine Arbeit von R. v. Strusiewicz.l) Die Annahme, da\u00df in diesem Falle die Wirkung der Amide in der Hauptsache eine indirekte sei und darauf beruhe, da\u00df die im Verdauungskanal vorhandenen Mikroben die Amide zur Eiwei\u00dfbildung verwenden, scheint immer mehr an Boden zu gewinnen; eine St\u00fctze f\u00fcr diese Annahme bildet insbesondere die Wahrnehmung, da\u00df das\nx) \u00ab\u00dcber den N\u00e4hrwert der Amidsubstanzen\u00bb, Inauguraldissertation, G\u00f6ttingen 1904.","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den N\u00e4hrwert der in den Pflanzen enthaltenen Amide.\nAmmoniumacetat ebenso gut wirkt, wie Asparagin. Ob die Amide bei Einwirkung der Mikroben nur desamidiert werden oder ob sie eine tiefergehende Zersetzung erleiden, ist eine noch offene Frage. Die erstere Annahme ist wohl die wahrscheinlichere. M\u00f6glich ist, da\u00df die verschiedenen \u00abPflanzenamide\u00bb sich gegen\u00fcber den Mikroben ungleich verhalten.1) Neben einer indirekten findet aber vielleicht auch eine direkte N\u00e4hrwirkung der Amide statt. Dieselbe k\u00f6nnte in verschiedener Weise erfolgen. Erstens ist es denkbar, da\u00df einzelne in der Nahrung sich vorfindende Aminos\u00e4uren, wenn sie den bei Spaltung der Eiwei\u00dfstoffe durch die Verdauungsfermente entstandenen Produkten sich beimischen, bei der sp\u00e4ter erfolgenden Regeneration dieser Produkte zu Eiwei\u00df mit verwendet werden.2) Zweitens kann bei der Oxydation der Amide im K\u00f6rper W\u00e4rme entstehen. Drittens ist es m\u00f6glich, da\u00df die Amide bei der Bildung stickstofffreier K\u00f6rperbestandteile (Fett usw.) Verwendung finden. Allerdings wirkt das Asparagin nach Kellners Versuchen beim Rinde nicht fettbildend; dies ist aber begreiflich, da dieses Amid im K\u00f6rper wahrscheinlich zun\u00e4chst in Asparagins\u00e4ure, sp\u00e4ter vielleicht in Bernsteins\u00e4ure \u00fcbergeht, \u2014 Verbindungen, in denen die H\u00e4lfte des Kohlenstoffs Garboxylgruppen angeh\u00f6rt. Kohlenstoffreichere und sauerstoff\u00e4rmere Aminos\u00e4uren, wie Leucin, Valin usw., k\u00f6nnen aber anders wirken.3) Allerdings kommen diese Aminos\u00e4uren, so viel\n1)\tA. Morgen bespricht in der zweiten seiner oben zitierten Abhandlungen diese Frage; ich verweise auf seine Ausf\u00fchrungen.\n2)\tSelbstverst\u00e4ndlich unter der Voraussetzung, da\u00df diese Aminos\u00e4uren nicht durch die im Verdauungskanal enthaltenen Mikroben zersetzt werden.\n3)\tDa\u00df die bei der Spaltung der Eiwei\u00dfstoffe entstehenden Aminos\u00e4uren als Material f\u00fcr die Bildung stickstofffreier K\u00f6rperbestandteile (Glykogen und Fett) verwendet werden k\u00f6nnen, ist eine h\u00e4ufig ausgesprochene Annahme. So sagt z. B. Crem er (Ergebnisse der Physiologie, Bd. I, S. 902): Die Hypothese M\u00fcllers, da\u00df bei der Bildung von Glykogen aus Eiwei\u00df der Leucinkomplex im wesentlichen beteiligt ist, k\u00f6nne nach seiner Meinung nicht ernstlich bestritten werden. Ich verweise ferner auf die \u00c4u\u00dferungen, die Lang am Schl\u00fcsse seiner Abhandlung \u00ab\u00dcber Desamidierung im Tierk\u00f6rper\u00bb (Beitr\u00e4ge zur chemischen Physiologie und Pathologie, Bd. V, S. 321) \u00fcber diesen Gegenstand gemacht hat.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nE. Schulze,\nbis jetzt bekannt ist, in den Nahrungsmitteln nur in sehr kleiner Menge vor. Zu beachten ist, da\u00df in den in den Pflanzen enthaltenen Gemengen nichtproteinartiger Stickstoffverbindungen neben den bekannten Stoffen dieser Art zweifellos noch andere, deren Beschaffenheit bis jetzt noch nicht gen\u00fcgend erforscht ist, sich vorfinden. Vielleicht kommen unter ihnen auch Polypeptide vor. Da\u00df Stoffe solcher Art in den Keimpflanzen nicht fehlen, kann f\u00fcr wahrscheinlich erkl\u00e4rt werden ; sie darin mit Sicherheit nachzuweisen, ist ohne Zweifel nicht leicht. Ein g\u00fcnstigeres Objekt f\u00fcr die Pr\u00fcfung auf Polypeptide schienen mir ungekeimte Samen zu sein, die zuweilen nichtproteinartige Stickstoffverbindungen in betr\u00e4chtlicher Menge enthalten. Ich behandelte einen w\u00e4sserigen Extrakt aus den Samen von Lu-pinus albus zur Entfernung gel\u00f6ster Proteinstoffe mit Kupferhydroxyd und versetzte die filtrierte Fl\u00fcssigkeit sodann mit Bleiessig. Der dadurch erzeugte Niederschlag wurde, nach dem Abfiltrieren und Auswaschen, durch Schwefelwasserstoff zersetzt, die vom Schwefelblei abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit stark eingeengt und sodann l\u00e4ngere Zeit mit Schwefels\u00e4ure erhitzt. Aus dieser Fl\u00fcssigkeit konnte ich dann Arginin und Tyrosin zur Abscheidung bringen; daneben schien sich mindestens noch eine andere Aminos\u00e4ure vorzufinden, die aber jedenfalls nicht Leucin war. Da bekanntlich manche Polypeptide durch Bleiacetat gef\u00e4llt werden, so mu\u00df es f\u00fcr sehr wahrscheinlich erkl\u00e4rt werden, da\u00df in dem beschriebenen Versuche Arginin und Tyrosin durch Spaltung eines im Bleiniederschlage enthaltenen Polypeptids entstanden waren.l) Ein Extrakt aus Weizenk\u00f6rnern, in denen \u00fcbrigens nur eine geringe Stickstoffmenge nichtproteinartigen Verbindungen angeh\u00f6rt, lieferte bei gleicher Behandlung keine Aminos\u00e4uren. Eine sichere Entscheidung der vorliegenden Frage geben diese Versuche nicht; wir beabsichtigen daher, sie fortzusetzen.\nZu den in den Pflanzen vorkoTnrnenden nichtproteinartigen Stickstoffverbindungen geh\u00f6ren auch Glukoside, wie Vicin, Ver-nin, Amygdalin usw. Wenn dieselben im Tierk\u00f6rper gespalten\n4) Es liegt kein Grund f\u00fcr die Annahme vor, da\u00df Arginin und Tyrosin im Bleiniederschlage schon fertig gebildet enthalten waren.","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den N\u00e4hrwert der in den Pflanzen enthaltenen Amide. /o\nwerden, so kann die dabei entstehende Ginkose ohne Zweifel als N\u00e4hrstoff wirken.\nMorgen (loc. cit.) teilt mit, da\u00df in seinen Versuchen ein Extrakt ans Malzkeimen von auffallend geringer Wirkung war. Es sei hier erw\u00e4hnt, da\u00df wir aus Malzkeimen trotz aller darauf verwendeten M\u00fche kein Asparagin darzustellen vermochten,1) und da\u00df auch die Isolierung von Arginin uns nicht gelang; Monoaminos\u00e4uren (Leucin usw.) schienen in sehr kleiner Menge vorhanden zu sein. Die von uns untersuchten Malzkeime stammten aus einer Brauerei in der N\u00e4he von Z\u00fcrich ; nach ihrem Aussehen schienen sie von guter Qualit\u00e4t zu sein. Aus Malzkeimen, die wir fr\u00fcher untersuchten, konnten wir Cholin und Betain dar stellen.2)\n1)\tDieses Resultat war f\u00fcr uns \u00fcberraschend, weil angegeben wird, da\u00df die Malzkeime Asparagin enthalten. Wie sich von selbst versteht, ist es trotz des negativen Resultats der Pr\u00fcfung m\u00f6glich, da\u00df die von uns untersuchten Malzkeime eine sehr kleine Quantit\u00e4t von Asparagin enthielten.\n2)\tLandwirtschaftliche Versuchsstationen, Bd. XLVI, S. 66.","page":73}],"identifier":"lit18915","issued":"1908","language":"de","pages":"67-73","startpages":"67","title":"Einige Bemerkungen zu den Arbeiten \u00fcber den N\u00e4hrwert der in den Pflanzen enthaltenen Amide.","type":"Journal Article","volume":"57"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:58:00.154923+00:00"}