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{"created":"2022-01-31T13:58:44.466463+00:00","id":"lit18916","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden , Emil","role":"author"},{"name":"Josef Olinger","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 57: 74-79","fulltext":[{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"Weiterer Beitrag zur Frage nach der Verwertung von tief abgebautem Eiwei\u00df im tierischen Organismus.\nVII. Mitteilung.\nVon\nEmil Abderhalden und Josef Oling\u00ear.\n(Aus dem physiologischen Institut der tier\u00e4rztlichen Hochschule, Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 24. Juli 1908.)\nVor einiger Zeit hat der eine von uns in Gemeinschaft mit Peter Rona1) nachgewiesen, da\u00df es gelingt, bei einem wachsenden Hunde eine Zunahme seines K\u00f6rpergewichtes zu bewirken, wenn das gesamte Protein der Nahrung durch ein Gemisch einfachster Eiwei\u00dfabbauprodukte ersetzt wird. Mit den Abbauprodukten eines \u00abreinen\u00bb Eiwei\u00dfk\u00f6rpers, z. B. Gasein, war zum vorneherein eine Gewebsvermehrung ausgeschlossen. Es m\u00fcssen dem Organismus alle Bausteine, auch die Salze usw., in gen\u00fcgender Menge geboten werden, wenn er seine Gewebe ausbauen und vermehren soll. Bei dem genannten Versuche wurde aus diesem Grunde abgebautes Fleisch verwendet. Wir haben diese Untersuchungen wieder aufgenommen. Es galt Bedingungen zu schaffen, die einer K\u00f6rpergewichtszunahme sehr g\u00fcnstig waren. Ein etwa 6 Jahre alter, drahthaariger Dachshund (Bastard) hungerte vom 3. bis zum 20. Mai. Das K\u00f6rpergewicht betrug beim Beginn des Versuches 8820 g. Am Schl\u00fcsse der Hungerperiode war es auf 7120 g gesunken. Es hatte somit ein Gewichtsverlust von 1700 g stattgefunden. Nun erhielt der Hund 3,03 g Stickstoff in Form von vollst\u00e4ndig abgebautem Casein bis zum 26. Mai. Vom 26.\u201429. Mai bekam das Versuchstier 3,99 g Stickstoff in gleicher Form. Das K\u00f6rper-\n9 Emil Abderhalden und Peter Rona, Weiterer Beitrag zur Frage nach der Verwertung von tief abgebautem Eiwei\u00df im Organismus des Hundes, Diese Zeitschrift, Bd. LII, S. 507, 1907.","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Eiwei\u00dfsynthese im tierischen Organismus. VH.\n75\ngewicht hatte w\u00e4hrend der ganzen Zeit nicht zugenommen. Es entspricht dies ganz unseren fr\u00fcheren Erfahrungen. Das verf\u00fctterte Casein war, wie die Stickstoffbilanz zeigt, anf\u00e4nglich nur zum geringen Teil ausgenutzt worden. Die Stickstoffbilanz blieb meist negativ. Auffallend war bei diesem Versuche das Verhalten des Hundes. Am Schl\u00fcsse der Hungerperiode war das Versuchstier sehr matt; es vermied jede Bewegung und schonte offenbar seine Kr\u00e4fte. Es schlief sehr viel und in den letzten Tagen taumelte es, wenn es zur Gewichtsbestimmung zur Wage gebracht wurde. Es war nicht imstande, ohne Hilfe in den K\u00e4fig zur\u00fcckzusteigen. Gleich nach der Verf\u00fctterung des verdauten Caseins erschien das Tier viel lebhafter; es erhob sich von selbst im K\u00e4fig, sprang herum und unterschied sich in seinem Verhalten anderen Hunden gegen\u00fcber in keiner Weise. Es sprang auch von selbst in den K\u00e4fig zur\u00fcck.\nNun erhielt das Tier vom 28. Mai bis zum 19. Juni tief abgebautes Fleisch. Das K\u00f6rpergewicht stieg von 7000 g bis 8400 g an. Es hatte somit eine Gewichtszunahme von 1400 g stattgefunden. Es schien uns nun von Interesse, festzustellen, ob dieser GewichtsVermehrung ein normaler Ansatz entsprochen hat. Wir lie\u00dfen aus diesem Grunde das Versuchstier wieder hungern. Es w\u00e4re ja immerhin m\u00f6glich gewesen, da\u00df ein rapider K\u00f6rperzerfall eintreten w\u00fcrde. Das war nun in der Tat nicht der Fall. Das K\u00f6rpergewicht sank ganz allm\u00e4hlich ab. Der Gewichtsverlust war pro Tag kein gr\u00f6\u00dferer als in der ersten Hungerperiode.\n.Die folgende Tabelle gibt einen \u00dcberblick \u00fcber den ausgef\u00fchrten Versuch.\nDer Ausfall dieses Versuches st\u00fctzt die Resultate der fr\u00fcheren Untersuchungen nach dieser Richtung und best\u00e4tigt die Schlu\u00dffolgerung, da\u00df es gelingt, durch weit abgebaute Nahrungsstoffe den Organismus im Stoffgleichgewicht zu erhalten, ja es ist, wie der vorliegende Versuch ganz eindeutig zeigt, m\u00f6glich, eine sehr bedeutende Gewichtsvermehrung mit tief abgebautem Fleische zu erzeugen und durch Hunger herbeigef\u00fchrte gro\u00dfe Gewichtsverluste vollst\u00e4ndig auszugleichen.","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76\tEmil Abderhalden und Josef Olinger,\n\tK\u00f6r-\tWasser-\tNah-\tHam-\tKot\tN-Gehalt\t\t\tj\n\tper- ge-\t\t\t\t\t\t\tN-\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nDatum\t\tzufuhr\trungs- N\tmenge\ttrocken\tdes\tdes\t\tBemerkungen\n\twicht\t\t\t\t\tHarns\tKotes\tBilanz\t\n\tin g\tin ccm\tin g\tin ccm\tin g\tin g\tin g\t\t\nMai\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n3./4.\t8820\t\u2014\t0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\n4./5.\t8800\t\u2014\t0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\n\u00d6./6.\t8740\t\u2014\t0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t-\n6./7.\t\u2014\t\u2014\t0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t*\t\t\n7./8.\t8520\t\u2014\t0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\n8./9.\t8520\t\u2014\t0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\n9./10.\t\u2014\t\u2014\t0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\n10./11.\t8100 7850\t\u2014\t0 0\t284\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t> Hungertage.\n11./12.\t\t\u2014\t\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\n12./13.\t7820\t\u2014\t0\t> 165\t\u2014\t2,96\t\u2014\t\u2014\t\n13/14.\t7690\t\u2014\t0 )\t\t\u2014\t2,96\t\u2014\t\u2014\t\n14./15.\t7620\t\u2014\t0 ]\tj- 340\t\u2014\t2,77\t\u2014\t\u2014\t\n15./16.\t7530\t\u2014\t0 J\t\t\u2014\t2,77\t\u2014\t\u2014\t\n16./17.\t\u2014\t\u2014\t0 ]\t| 110 '\t\u2014\t1,58\t0,14\t\u2014 1,72\t\n17./18.\t7320\t\u2014\t0 i\t\t\t1,58\t0,14\t\u2014 1,72\t\n18./19.\t7300\t\u2014\t0 1\t1 152\t\t2,28\t0.14\t\u2014 2,42 j\t\n19./20.\t7120\t\u2014\t0 J 3,03\tI\t> 14,5\t2,28\t0,14\t\u2014 2,42\tNahrung: je 25 g\n20./21.\t7150\t300\t\t210\t\t2,84\t0,14\t+ 0,05\tRohrzucker,\n21./22.\t7170\t230\t3,03\t235\t\t3,84\t0,14\t\u2014 0,95\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t> Traubenzucker,\n22./23.\t7120\t\u2014\t3,03\t240\t\t3,97\t0,14\t\u2014 1,08\t\n\t\t\t\\\t/ \\\t\t\t\t\tFett und verdautes\n23./24.\t7040\t50\t3,03\t> 215\t\t3,88\t0,31\t\u2014 1,16\tCasein.\n24./2\u00d6.\t7050\t60\t3,03\t\t> 15,8\t2,70\t0,31\t+ 0,02\t*\n2\u00d6./26.\t7150\t105\t3,99 j\t\t\t2,70\t0,31\t+ 0,98\tWie oben, nur statt\n26./27.\t7100\t170\t3,99\to CO CO\t\t6,32\t0,31\t\u2014 2,64\t,\t25 g verdautes\n27./28.\t6900\t70\t3,99 !\t<v\t170\t\t3,73\t0,17\t+ 0,09\tCasein 33 g.\n28./29.\t7000\t400\t3,99\t\t\t3,08\t0,17\t\u201cj- 0?74\t\n\t\t\t\t> 305\t\t\t\tI\tNahrung pro Tag wie\n29./30.\t7120\t120\t2,92 /\t\t> 14,1\t3,08\t0,17\t\u2014 0,33\toben, aber statt Casein 30 g ver-\n\t\t\t\t\t\t\t\t\tdautes Fleisch.\n30./31.\t7240\t30\t3,90\t190\t\t2,41\t0,17\t+1,32 '\tPro Tag wie oben,\n31./1. Juni\t7260\t385\t3,90\t>\t\t3,22\t0,17\t+ 0,51 j\t\u00bbstatt 30 g jetzt 40 g verdautes Fleisch.","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Eiwei\u00dfsynthese im tierischen Organismus. VII.\n77\n\tK\u00f6r-\t\tNah-\tHarn-\tKot\tN-Gehalt\t\t\t\n\t\tWasser-\t\t\t\t\t\tN-\t\n\tper- ge-\t\t\t\t\t\t\t\t\nDatum\t\tzufuhr\trungs-\tmenge\ttrocken\tdes\tdes\tBilanz\tBemerkungen\n\twicht\t\tN\t\t\tHarns\tKotes\t\t\n\tin g\tin ccm\tin g\tin ccm\tin g\tin g\tin g\t\t\nJuni\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n1./2.\t7240\t275\t3,99\t(380\u00eferd.)\t14,1\t3,22\t0,17\t+ 0,60\t\n2-/3.\t7380\t395\t3,99\t295 '\t\t3,65\t0,15\t+ 0,19\tNahrung pro Tag :\n3./4.\t7500\t230\t3,99\t320\t\t1,00\t0,15\t+ 2,29\twie oben\n4/5.\t7600\t440\t3,99\t340\t\t3,30\t0,15\t+ 0,54\t\n\u00d6./6.\t7410\t150\t3,99\t570\t> 20,2\t5,20\t0,15\t\u2014 1,36\tnur statt 40 g Fleisch\n6./7.\t7460\t50\t3,99\t150\t\t3,05\t0,15\t+ 0,79\t(verdautes)\n7./8.\t7480\t250\t3,99 '\t> 200\t\t2,92\t0,15\t+ 0,92\tjetzt 41 g.\n8,/9.\t7530\t290\t3,99\t\t\t2,92\t0,15\t+ 0,92\t\n9./10.\t7680\t330\t3,99\t150\t\t1,68\t0,15\t+ 2,16]\t| Nahrung pro Tag : je\n\t\t\t\t/ x\t\t\t\t\t35 g Traubenzucker,\n10./11.\t7710\t320\t3,99\t285\t\t3,12\t0,10\t+ 0,77\tr Rohrzucker, Fett\n11./12.\t7760\t480\t3,99\t270\t\t2,66\t0.10 y\t+1,23 j\tund 41 g verdautes Fleisch.\n12./13.\t7890\t250\t3,99\t325\t\t3,47\t0,10\t+ 0,42\t\n13./14.\t8200\t150\t3,99 '\t> 250\t> 15,8\t2,32\t0,10\t+ 1,57\tNahrung pro Tag: je\n14./15.\t8150\t480\t3,99 J\t\t\t2,32\t0,10\t+ 1,57\t50 g Traubenzucker,\n15./16.\t8290\t540\t3,99\t355\t\t4,93\t0,10\t\u2014 1,04\t> Rohrzucker, Fett\n16./17.\t8190\t430\t3,99\t650 >\t\t5,48\t0,10\t\u20141,59\tund 41 g verdautes\n17./18.\t8540\t410\t3,99\t310\t\t4,22\t0,19\t\u2014 0,42\tFleisch.\n18./19.\t8400\t440\t3,99\t275\t\t2,78\t0,19\t+1,02\t\n19./20.\t8500\t250\t3,99\t265\t\t2,06\t0,19\t+ 1,74\tNahrung pro Tag: je 50 g\n20./21.\t8320\t190\t3,99\t290\t> 25,9\t3,53\t0,19\t+ 0,27\tRohrzucker, Traubenzucker, Fett und 57 g\n21.122.\t8500\t390\t3,99 '\t(990Terd.)\t\t1,30\t0,19\t+ 2,50\tverdaute Milch. Am 22. VI. erbrochen\n22/23.\t8420\t100\t3,99 J\t\t\t1,30\t0,19\t+ 2,50\tund Durchfall.\n23./24.\t8120\t80\t\u2014\t(670verd.) y\t\t0,85\t0,19\t\u2014 1,04\t\n24/25.\t7930\t\u2014\t\t170 '\t\t2,19\t0,12\t\u2014 2,31\t\n25./26.\t7850\t\u2014\t- 1\t\\ 160\t\t2,75\t0,12\t\u2014 2,87\t\n26.\u00df7.\t7770\t130\t- I\t\t\t2,75\t0,12\t\u2014 2,87\t- Hungertage.\n\t\t\tJ 1\t!\t\t\t\t\t\n27./28.\t7700\t10\t-\ti\t> 26,5\t1,53\t0,12\t\u2014 1,65\t\n28.129.\t7640\t25\t\t 1\ti 150\t\t1,53\t0,12\t\u2014 1,65\t\n29./30.\t7500\t10\t- j\t1\t\t1,53\t0,12\t\u2014 1,65\t\n30./1.\t7450\t\u2014\t\tI \u2014\t\t\u2014\t0,12\t\u2014\t\nJuli\t\t\t\tJ\t\t\t\t\t1","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78\nEmil Abderhalden und Josef Olinger,\nZu dem erw\u00e4hnten Versuche wurde fein zerhacktes, m\u00f6glichst fettfreies Pferdefleisch sechs Wochen mit Magensaft vom Hunde verdaut, dann die Reaktion durch Zusatz von Natrium-bicarbonat leicht alkalisch gemacht, und nunmehr Pankreassaft und Darmsaft, zum Teil auch Pankreatin (Rhenania) zugesetzt. Die tryptische Verdauung dauerte 14 Wochen; die Biuretreak-tion war l\u00e4ngst verschwunden. Nun f\u00fcgten wir noch ein Extrakt aus Darm Schleimhaut hinzu und brachen dann die Verdauung nach weiteren 4 Wochen ab. Um festzustellen, wie weit der fermentative Abbau gegangen war, wurde zun\u00e4chst von demselben Fleisch, das wir zur Verdauung ben\u00fctzt hatten, eine bestimmte Gewichtsmenge, deren Stickstoffgehalt genau bekannt war, durch 8 st\u00e4ndiges Kochen mit der 3fachen Menge rauchender Salzs\u00e4ure hydrolysiert. Wir bestimmten dann in der gewohnten Weise mit Hilfe der Estermethode die Gesamtmasse der Monoaminos\u00e4uren. Wir erhielten auf 100 g Eiwei\u00df berechnet 40,8 g Monoaminos\u00e4uren. Einen Teil der die Abbauprodukte des Fleisches enthaltenden Verdauungsfl\u00fcssigkeit f\u00e4llten wir mit Phosphorwolframs\u00e4ure, nachdem soviel Wasser zugesetzt worden war, bis die gesamte Fl\u00fcssigkeit nur noch 1 \u00b0/o an festen Restandteilen enthielt. Der nicht mit Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbare Teil wurde nach Entfernung der \u00fcbersch\u00fcssigen Phosphor wolframs\u00e4ure in oft beschriebener Weise nach der Estermethode auf Monoaminos\u00e4uren verarbeitet. Wir fanden nach Umrechnung auf 100 g Eiwei\u00df 41,5 g Monoaminos\u00e4uren. Wir haben auch den mit Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Teil untersucht. Der Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag wurde in der \u00fcblichen Weise mit Raryt zerlegt; der \u2022 \u2022\nUberschu\u00df an Baryt nach erfolgter Filtration mit Schwefels\u00e4ure quantitativ entfernt. Das Filtrat vom Baryumsulfatniederschlag wurde zur Trockene verdampft, der R\u00fcckstand gewogen und sein Stickstoffgehalt bestimmt. Schlie\u00dflich haben wir ihn noch durch Kochen mit rauchender Salzs\u00e4ure hydrolysiert und mit Hilfe der Estermethode auf Monoaminos\u00e4uren gefahndet. Es wurden nur ganz geringe Mengen von solchen gefunden. Auch damit haben wir uns nicht beruhigt, sondern wir verglichen die Menge der mit Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Produkte,","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Eiwei\u00dfsynthese im tierischen Organismus. VII.\n79\nnachdem wir Fleisch durch 20st\u00fcndiges Kochen mit 25\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure vollst\u00e4ndig hydrolysiert hatten. Auch hier bestimmten wir die Menge des f\u00e4llbaren Anteils und seinen Stickstoffgehalt. Schlie\u00dflich haben wir auch hier auf Monoaminos\u00e4uren nach erfolgter totaler Hydrolyse gefahndet. Wir k\u00f6nnen auf Grund all dieser Untersuchungen nach unseren heutigen Kenntnissen der Zusammensetzung der Proteine wohl behaupten, da\u00df das zu unserem Versuche verwendete Fleisch vollst\u00e4ndig bis zu den einfachsten Bausteinen abgebaut war. Unzweifelhaft waren zum Teil auch die \u00fcbrigen Bestandteile des Fleisches gespalten worden, so das Fett, die Nucleinsubstanzen, die Polysaccharide usw.\nDie \u00dcberf\u00fchrung des Verdauungsgemisches in die feste Form erfolgte in der oft beschriebenen Weise. Es wurde filtriert und dann unter vermindertem Druck bei 40\u00b0 des Wasserbades bis zur Trockene eingedampft.\nDas Versuchstier nahm die ihm gebotene Nahrung stets sehr gerne auf. Es blieb dauernd gesund und munter und hatte vor allem nie die geringsten Verdauungsst\u00f6rungen. Nach unseren Erfahrungen treten solche nur auf, wenn entweder der Abbau der Proteine ein noch unvollst\u00e4ndiger ist, oder wenn sich Zersetzungsprodukte gebildet haben.\nDas verf\u00fctterte abgebaute Casein war das gleiche, das schon zu fr\u00fcheren Versuchen gedient hatte. Es war im gesamten 3 Jahre lang verdaut worden und zwar zuletzt noch mit Darmextrakt. Wir haben schlie\u00dflich noch versucht, mit abgebautem Milchpulver Stickstoffgleichgewichte und eventuell Gewebeansatz zu erzeugen. Dieser Versuch mi\u00dflang, weil das Versuchstier Diarrh\u00f6en erhielt.","page":79}],"identifier":"lit18916","issued":"1908","language":"de","pages":"74-79","startpages":"74","title":"Weiterer Beitrag zur Frage nach der Verwertung von tief abgebautem Eiwei\u00df im tierischen Organismus. VII. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"57"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:58:44.466469+00:00"}