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{"created":"2022-01-31T13:55:05.594167+00:00","id":"lit18922","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Levene, P. A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 57: 154-156","fulltext":[{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"Eine Antwort zur \u00abAnmerkung bei der Korrektur\u00bb von Prof. H. Steudel.\nVon\nP. A. Levene.\n(Der Redaktion zugegangen am 5. August 1908.)\nDie Anmerkung von Steudel in seiner letzten Schrift \u00fcber die Kohlehydratgruppe in der Nuclein s\u00e4ure *) zwingt mich zu folgenden Bemerkungen :\n1.\tAls ich meine Arbeit \u00fcber die Nucleins\u00e4ure aufnahm, wurden in Reinheit nur die Nucleins\u00e4uren von der Thymusdr\u00fcse (Kossel und Neumann) und von Fischsperma (Mischer und Schmiedeherg) gewonnen. Aus der Pankreasdr\u00fcse erhielt Bang nach dem Verfahren von Hammarsten seine Guanyls\u00e4ure. Im Gegenteil ist es Kossel nicht gelungen, aus dieser Dr\u00fcse eine echte Nucleins\u00e4ure zu gewinnen. Es schien mir dann nicht unwahrscheinlich, da\u00df die Unterschiede in den Resultaten, zu welchen einige Forscher reichten, dadurch verursacht waren, da\u00df sie nach verschiedenen Methoden arbeiteten, und es schien mir dringend, die Nucleins\u00e4uren aus mehreren Organen durch ein einheitliches Verfahren darzustellen. Die Resultate dieser meiner Bem\u00fchungen erschienen* 2) zurZeit, als Prof. Kossel und seine Sch\u00fcler haupts\u00e4chlich auf dem Gebiete der Eiwei\u00dfchemie arbeiteten und Steudel seine Arbeit noch nicht begonnen hatte. Inwieweit sich mein Verfahren von dem von Neumann unterscheidet, ist in allen Handb\u00fcchern angegeben.\n2.\t\u00dcber das Cytosin. Im Jahre 1894 haben Kossel und Neumann bei der Spaltung von Nucleins\u00e4ure eine Substanz erhalten, welcher sie die Zusammensetzung C21H30N1604 zuschrieben, und sie nannten sie Cytosin. Im Hefte vom 20. Dezember 1902 ist in dieser Zeitschrift eine Mitteilung von Kossel und Steudel erschienen, in welcher sie \u00fcber eine Substanz von der Zusammensetzung C4H50N3 berichteten, und welche sie wieder Cytosin nannten. Die Methode, nach welcher sie die Substanz dargestellt hatten, war nicht angegeben. Analysiert war das Chlorplatinat. Am 30. Dezember 1902 3) in Washington U. S. A. (also wo das Heft von Kossel noch nicht reichen konnte) habe ich das Pikrat und das Sulfat\n*) Diese Zeitschrift, Bd. LVI, S. 218, 1908.\n2) Diese Zeitschrift, Bd. XXXII, S. 542, 1901.\ns) Proceeding Amer. Physiol. Soc., Am. Journ. of Physiol., Bd. VIII.","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"Eine Antwort zur \u00abAnmerkung bei der Korrektur usw.\n155\nder Substanz C4H50N3 beschrieben und vermutete, da\u00df sie ein Amino-oxy-Pyrimidin war. Auf Wunsch von Prof. Kos sei habe ich ihm kleine Mengen von den Pr\u00e4paraten zu seiner Verf\u00fcgung gestellt. Im Hefte vom 21. Februar 1903 *) berichteten Kos sei und Steudel \u00fcber das Pikrat des Cytosins. Die Mitteilung von Kos sei und Steudel ist ohne Datum, mein Manuskript \u00fcber das Pikrat war in den H\u00e4nden von Kos sei sp\u00e4testens am 9. Februar 1903.2)\n3.\t\u00dcber das Uracyl. Im Mai 19013) habe ich \u00fcber das Vorkommen von Uracyl bei der tryptischen Verdauung von Pankreas berichtet und ihre Entstehung aus der Nucleins\u00e4ure erkl\u00e4rt. Im Hefte vom 5. Februar 19034 5) haben Kossel und Steudel \u00fcber die Entdeckung von Uracyl in tierischen Geweben berichtet.\n4.\t\u00dcber die Purinbasen. Bis Oktober 1905 war Steudel6) der Ansicht, da\u00df im Molek\u00fcle der Nucleins\u00e4ure 4 Purinbasen Vorkommen; ich habe vor Jahren behauptet, da\u00df bei der Hydrolyse der Nucleins\u00e4ure nur Guanin und Adenin entstehen und habe wieder im Juni 1905 darauf aufmerksam gemacht, da\u00df meine Resultate denen von Steudel widersprachen.\n5.\t\u00dcber den Ursprung des Cytosins. Bis zur Zeit von der Arbeit von J. A. Mandel und mir \u00fcber die Nucleins\u00e4ure der Sperma-tozoen des Maifisches6) zweifelte ich an dem prim\u00e4ren Ursprung des Cytosins nicht. Die Beobachtungen, welche wir bei dieser Arbeit machten, \u00fcberzeugten uns, da\u00df die Frage noch weiterer Untersuchung bed\u00fcrftig ist. Doch haben wir uns auch dann nicht der Ansicht von Burian angeschlossen. Im Gegenteil ist uns dann nicht gelungen, bei der Erhitzung von Adenin mit Glukose (Gulose ist ein Druckfehler, welchen wir \u00fcbersehen haben)7) Cytosin zu erhalten. Wir haben deswegen die Untersuchungen fortgesetzt. Im Mai 1907, w\u00e4hrend meines Aufenthaltes in Europa, habe ich \u00fcber meine Versuche Prof. Burian m\u00fcndlich mitgeteilt. Bald nach dem Erscheinen der Arbeit von Burian,8) als ich dann noch fern von meinem Laboratorium war, richtete ich an Prof. Kossel f\u00fcr die Publikation in seiner Zeitschrift einen Brief, in welchem ich unsere vergeblichen Versuche, aus Purinen und Zucker Pyrimidine zu gewinnen, erw\u00e4hnte. Dieser war nicht ver\u00f6ffentlicht, und im November 1907 erschien die Arbeit von Steudel9) \u00fcber die Bildung von Pyrimidinderivaten aus Purink\u00f6rpern.\n4)\tDiese Zeitschrift, Bd. XXXVII, S. 377, 1903.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. XXXVII, S. 402, 1903.\n3)\tDiese Zeitschrift, Bd. XXXI, S. 546, 1901.\n4)\tDiese Zeitschrift, Bd. XXXVII, S. 245, 1903.\n5)\tDiese Zeitschrift, Bd. XLH, S. 165, 1904.\n6)\tDiese Zeitschrift, Bd. XXXVIII, S. 80, 1903.\n7)\tDiese Zeitschrift, Bd. L, S. 5, 1906.\n8)\tDiese Zeitschrift, Bd. LI, S. 429, 1907.\n9)\tDiese Zeitschrift, Bd. LUI, S. 508, 1907.","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156 Levene, Eine Antwort zur \u00abAnmerkung bei der Korrektur* usw.\n6. \u00dcber die Kohlehydratgruppe. Im Oktober 1904 habe ich ein Resultat der Furfuroldestillation der Nucleins\u00e4ure mitgeteilt. Aus 2,3680 g des Natronsalzes erhielt ich 0,0237 g des Phloroglucides *) und behauptete, da\u00df die Furfurol gebende Substanz an die Nucleins\u00e4ure nur locker gebunden war. In der Arbeit \u00fcber die Konstitution der Thymo-nucleins\u00e4ure *) haben Mandel und ich die Substanz als ein Polynucleotid betrachtet, in welchem die einzelnen Mononucleotide nur Hexose enthalten.\n^^fl\u00dcber die Guanyls\u00e4ure. Es war nicht die Arbeit von Prof. Steudel, sondern die von Prof. v. F\u00fcrth, welche Mandel und mich und auch Herrn Prof. Steudel zu der Untersuchung der Substanz ver-anla\u00dfte. Wir verbrauchten mindestens 60,0 g der reinen Guanyls\u00e4ure f\u00fcr unsere Arbeit, und wer mit der Darstellung de* Substanz bekannt ist, kann sich leicht vorstellen die Zeit, die allein die Vorbereitung des Materials in Anspruch genommen hat.\n8. \u00dcber das Essigs\u00e4ureverfahren. Steudel gibt an, \u00absiedende Oxals\u00e4ure wirkt durchaus den siedenden Minerals\u00e4uren analog, siedende Essigs\u00e4ure dagegen nicht\u00bb,* * 3) d. h., da\u00df sie zur Spaltung der Nucleins\u00e4ure nicht brauchbar ist.\n*) Amer. Joum. of Physiol., Bd. XII, S. 218, 1904.\n*) Ber. der Deutsch. Chem. Ges., Bd. XLI, S. 1905, 1908.\n3) Biochem. Zentralblatt, Bd. VI, S. 129, 1907.","page":156}],"identifier":"lit18922","issued":"1908","language":"de","pages":"154-156","startpages":"154","title":"Eine Antwort zu \"Anmerkung bei der Korrektur\" von Prof. H. Steudel","type":"Journal Article","volume":"57"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:55:05.594172+00:00"}