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{"created":"2022-01-31T14:15:00.706586+00:00","id":"lit18940","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kotake, Y.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 57: 378-381","fulltext":[{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau des Coffeins durch den Auszug aus der\nRinderleber.\nVon\nProf. Y. Kotake,\n(Aus der chemischen Abteilung des physiologischen Instituts der medizinischen Akademie\nzu Osaka, Japan.)\n(Der Redaktion zugegangen am 26. Aujfust 1908.)\n\u00dcber den Abbau des Coffeins zu Dimethylxanthin resp. Monomethylxanthin im tierischen Organismus sind wir bereits durch sch\u00f6ne Arbeiten von Manfredi Albanese1) und St. Bondzynski und R. Gottlieb2) unterrichtet worden. Diese Erscheinung l\u00e4\u00dft vermuten, da\u00df es sich um die Wirkung irgend eines in den Organen produzierten Fermentes handelt, denn die neueren Untersuchungen haben ergeben, da\u00df die chemischen Vorg\u00e4nge in den lebenden Zellen meist durch Fermente verursacht werden. Um die Richtigkeit dieser Deutung auf experimentellem Wege zu pr\u00fcfen, habe ich die folgenden Versuche angestellt.\nVersuch I.\n1800 g zerhackter Rinderleber wurden mit dem doppelten Volumen toluolhaltigen Wassers durchger\u00fchrt und nach 24st\u00fcn-digem Stehenlassen durch Leinwand koliert. Das Kolat wurde in zwei Portionen von je 1800 ccm geteilt, die eine nach Zusatz von 9 g Coffein, die andere sofort bei Gegenwart von Toluol bei K\u00f6rpertemperatur digeriert. Nach 4 t\u00e4giger Digestion wurden die beiden Portionen zur v\u00f6lligen Koagulation der Eiwei\u00dfstoffe erhitzt und filtriert. Das Filtrat wurde mit Bleiessig gef\u00e4llt, filtriert, durch Schwefelwasserstoff vom \u00fcber-\n9 M. Albanese, Arch. f. exp. Pathol, u. Pharmakol., Bd. XXXV,\nS. 449.\n2) St. Bondzynski und R. Gottlieb, Archiv f. exp. Pathol, u. Pharmakol., Bd. XXXVI, S. 45.","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau des Coffeins durch den Auszug aus Rinderleber. 379\nsch\u00fcssigen Brei befreit und auf ein kleines Volumen auf dem Wasserbade eingedampft. Die so eingeengte Fl\u00fcssigkeit wurde mit Ammoniak \u00fcbers\u00e4ttigt und mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung vollst\u00e4ndig ausgef\u00e4llt; der Niederschlag wurde durch gr\u00fcndliches Auswaschen mit Wasser vom Ammoniak befreit, mit Salzs\u00e4ure \u00fcbergossen, 24 Stunden lang stehen gelassen, filtriert und das Filtrat zur Trockene verdampft. Ich bestimmte nun den Gehalt dieses R\u00fcckstandes an Stickstoff nach der Methode von Kjeldahl. Ich will diesen Stickstoff kurz als \u00abPurinstickstoff\u00bb bezeichnen.\nDie gewonnenen Resultate sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.\nTabelle 1.\nDauer der Digestion\tMenge des Leberextraktes in ccm\tZugef\u00fcgtes Coffein in g\tMenge des gefundenen \u00abPurin-stickstoffes\u00bb in g\n4 Tage\t! 1800\t9\t0,0874\n4\t\u00bb\t1800\t\u2014\t0,0525\n\t1 Versuch 2.\t\t\n1000 g Leberbrei wurden mit dem doppelten Volumen toluolhaltigen Wassers versetzt und nach 24st\u00fcndigem Stehenlassen koliert. Vom Kolate wurden zwei Portionen zu 1000 ccm abgemessen, die eine nach Zusatz von 5 g Coffein, die andere sofort zur Digestion angesetzt. Nach 4 t\u00e4giger Digestion wurden die beiden Portionen auf die gleiche Weise behandelt, wie im Versuche I.\nDie erhaltenen Resultate sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. .\nTabelle 2.\nDauer der Digestion\tMenge des Leberextraktes\tZugef\u00fcgtes\tMenge des\n\t\tCoffein\tgefundenen Purin-* Stickstoffes\n\tin ccm\tin g\tin g\n4 Tage\t1000\t0\t0,0325\n4 \u00bb\t1000\t\u2014\t0,0196","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nY. Kotake,\nVersuch 3.\nDerLeberauszug, welcher aus 600g Leberbrei und 1200 ccm Wasser bereitet war, wurde kotiert und dann durch Papier filtriert. Vom Filtrate wurden zwei Portionen zu 600 ccm abgemessen, die eine nach Zusatz von 3 g Coffein, die andere sofort in den Brutschrank gestellt. Nach 4 t\u00e4giger Digestion wurden die beiden Portionen zur Bestimmung des Purinstickstoffes verwendet.\nDie gewonnenen Resultate sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.\t,\nTabelle 3.\nDauer der Digestion\tMenge des Filtrates vom Leberauszug in ccm\tZugef\u00fcgtes Coffein in g\tMenge des gefundenen Purinstickstoffes in g\n4 Tage\t600\t3\t0,0097\n4\t\u00bb\t600\t\u2014\t0,0036\nVersuch 4.\nDer Leberauszug, welcher aus 1500 g Leberbrei und 3000 ccm Wasser bereitet war, wurde zum Sieden erhitzt und nach dem Erkalten in zwei Anteile von je 1500 ccm geteilt, der eine nach Zusatz von 7,5 g Coffein, der andere sofort bei Bruttemperatur digeriert. Nach 4 t\u00e4giger Digestion wurde Purinstickstoff in den beiden Anteilen nach dem oben beschriebenen Verfahren bestimmt.\nDie gewonnenen Resultate sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.\nTabelle 4.\nDauer der Digestion\tMenge des gekochten Leberextraktes in ccm\tZugesetztes Coffein in g\tMenge des gefundenen Purinstickstoffes in g\n4 Tage\t1500\t7,5\t0,0193\n4 \u00bb\t1500\t\u2014\t0,0189","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau des Coffeins durch den Auszug aus Rinderleber. 381\nAns den geschilderten Versuchen, die mehrfach wiederholt wurden und stets in der gleichen Weise ausfielen, ergibt sich demnach, da\u00df der Auszug aus der Rinderleber imstande ist, das zugef\u00fcgte Coffein in die durch ammoniakalische Silberl\u00f6sung f\u00e4llbaren Purinderivate \u00fcberzuf\u00fchren. Da\u00df diese Purinderivate haupts\u00e4chlich aus Xanthin,1) Hypoxanthin, 1-Methyl-xanthin und Paraxanthin bestehen, habe ich durch besondere Versuche erwiesen. Da nun die Entmethylierung des Coffeins durch den Leberauszug bei Gegenwart von den Protoplasmagiften wie Toluol und Chloroform stattfindet und diese Wirkung bei demgekochten Leberauszug nicht zu beobachten ist, so glaube ich annehmen zu d\u00fcrfen, da\u00df ein Ferment in der Rinderleber vorhanden ist, das das Coffein abzubauen vermag.2)\n1)\tEin Teil vom gefundenen Xanthin und das Hypoxanthin stammen\nsicherlich aus dem Lebergewebe.\n2)\tAls diese Arbeit bereits zum Abschlu\u00df gebracht war, erschien eine Abhandlung von Alfred Schittenhelm (Zentralbl. f. d. gesamt. Physiol, u. Pathol, d. Stoffwechsels, 1908, Nr. 8, S. 28): \u00dcber Fermente im Lungengewebe. Dort ist angegeben, da\u00df das der Pferdelunge zugesetzte Coffein entmetbyliert wird.\nt\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVII.\n25","page":381}],"identifier":"lit18940","issued":"1908","language":"de","pages":"378-381","startpages":"378","title":"\u00dcber den Abbau des Coffeins durch den Auszug aus der Rinderleber","type":"Journal Article","volume":"57"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:15:00.706592+00:00"}