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{"created":"2022-01-31T16:15:44.332259+00:00","id":"lit18943","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Baskoff, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 57: 395-460","fulltext":[{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Jecorin und andere lecithinartige Produkte der\nPferdeieber.\nVon\nA. Baskoff,\n(Aus dem chemischen Laboratorium d. K. Instituts f\u00fcr experimentelle Medizin zu\nSt. Petersburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 2. September 1908.)\nUnter den lecithinartisien Produkten der Pferdeleber ist es das Jecorin, das schon seit langer Zeit ein gro\u00dfes Interesse der Forscher erregt hatte. Das Jecorin ist bekanntlich von Drechsel1) entdeckt, der es zuerst aus Pferdeleber, nachher aus der Leber des Delphins darstellte. Zu diesem Zwecke wurde die Pferdeleber in der Hackmaschine zerkleinert und zweimal mit absolutem Alkohol extrahiert. Die vereinigten Alkoholextrakte wurden bei 40\u201450 0 eingedampft, bis ein halbfl\u00fcssiger, gelblichbrauner R\u00fcckstand zur\u00fcckblieb. Dieser R\u00fcckstand wurde mit 2\u20143 Volumen absoluten Alkohols durchgesch\u00fcttelt, wobei der gr\u00f6\u00dfte Teil des R\u00fcckstandes unter Hinterlassung gelblicher, schmieriger Klumpen, die beim Stehen sich zusammenballten, sich l\u00f6ste, und dieser letztgenannte\nR\u00fcckstand wurde nochmals mit Alkohol, bis derselbe nichts\n\u2022 \u2022\nmehr aufnahm, behandelt und darauf in \u00c4ther gel\u00f6st. Zur \u00e4therischen L\u00f6sung wurden 3 Volumen absoluten Alkohols hinzugesetzt. Dabei entstand ein gelbbrauner Niederschlag, welcher wiederum in \u00c4ther gel\u00f6st und mit Alkohol niedergeschlagen wurde. Diese Operation wurde 6\u20148 mal wiederholt, wodurch Drechsel die Substanz rein zu bekommen glaubte. Zuletzt wurde der Niederschlag abfiltriert und im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet. Er stellte eine gelbbraune Masse dar, die\nl) Drechsel, Journal f. prakt. Chemie, Bd. XXXIII, S. 425, 1886. Zeitschrift f. Biol., Bd. XXXIII, 1896.","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"396\nA. Baskoff,\nsich leicht zu einem gelblichwei\u00dfen Pulver zerreiben lie\u00df. Dieser Substanz hat Drechsel den Namen Jecorin gegeben. Die Analysen ergaben folgende Resultate :\nG = 51,32 \u2014 51,64 \u00b0/o ; H = 8,11 \u2014 8,25 \u00b0/o ; N = 2,86 \u00b0/o ; S = 1,42 \u2014 1,47 o/o; P = 3;2 \u2014 3,7 %>; Na = 2,72 o/o; 0 = 30,1 o/o.\nDaraus berechnet Drechsel f\u00fcr das Jecorin die Formel:\nC105H185N\u00e4SPsNa8O46.\nDas gut getrocknete Jecorin ist unl\u00f6slich in Alkohol und\nebenso im wasserfreien \u00c4ther; die L\u00f6sung im \u00c4ther erfolgt leicht, wenn man etwas Wasser hinzuf\u00fcgt. Daraus schlie\u00dft Drechsel, da\u00df Jecorin eine Hydratform bildet, die im \u00c4ther l\u00f6slich ist, und sein Hydratwasser beim Stehen \u00fcber H2S04 verliert, wodurch es \u00e4u\u00dferst schwer in \u00c4ther l\u00f6slich wird. Das Jecorin ist sehr hydroskopisch und in der Luft zerflie\u00dfbar. In Wasser l\u00f6ste es sich nach vorhergehender Quellung. Durch konzentrierte Salzl\u00f6sungen wurde die w\u00e4sserige L\u00f6sung gef\u00e4llt. Essigsaures Kupferoxyd und salpetersaures Silberoxyd f\u00e4llten die L\u00f6sung gleichfalls. Die Niederschl\u00e4ge l\u00f6sten sich auf Zusatz von Jecorinl\u00f6sung. Diese L\u00f6sungen waren stark opalisierend. Die silberhaltige L\u00f6sung wurde durch etwas Ammoniak v\u00f6llig klar und f\u00e4rbte sich beim Kochen portweinrot. Versetzte man die Cu-haltige L\u00f6sung mit einigen Tropfen Natronlauge, so wurde die L\u00f6sung blau und ganz klar. Sie schied beim Kochen rotes Kupferoxydul aus; dasselbe geschah beim Kochen einer Jecorinl\u00f6sung mit Fehling scher L\u00f6sung. Beim Kochen der Jecorinl\u00f6sung mit Lauge entweichen \u00fcbelriechende basische D\u00e4mpfe und nach dem Erkalten erstarrt die Fl\u00fcssigkeit zu einem Seifenleim. Beim Kochen der Jecoril\u00f6sung mit Salzs\u00e4ure entstand ein flockiger Niederschlag, der von Drechsel als Stearins\u00e4ure erkannt wurde.\nNach Drechsel wurde das Jecorin von Baldi1) aus Kaninchen- und Hundeleber etc. dargestellt. Zur Darstellung des Jecorins gebrauchte Baldi die Drechsel sehe Methode mit dem Unterschied, da\u00df er nach dem Abdampfen des Alkohol-\n9 Arch. f. Anat. u. Physiol., phys. Abt., 1887, Suppl., S. 100.","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 397\nextraktes den R\u00fcckstand direkt im \u00c4ther, ohne vorhergehendem Durchsch\u00fctteln mit Alkohol, l\u00f6ste und durch Alkohol ausf\u00e4llte. Sein Jecorin l\u00f6ste sich gut in Wasser und gab in der K\u00e4lte keine Tr\u00fcbung beim Zusatz von konzentrierter Salzs\u00e4ure, worin Bai di die Reinheit des Pr\u00e4parats zu erblicken glaubt.\nEr erhielt bei der Analyse folgende Werte:\nG = 46,88 \u2014 46,89 \u00b0/o ; H = 7,81 \u2014 8,09 \u00b0/o ; N = 4,36 \u2014 4,88 o/o; S = 2,14 \u2014 2,70 \u00b0/o; P = 2,29 \u2014 2,75 o/o ; Na == 5,72 \u00b0/o.\nDie wichtigsten Aufschl\u00fcsse \u00fcber die chemische Konstitution des Jecorins sind von Manasse1) erbracht worden. Er stellte aus Pferdeleber Jecorin nach der Dr ech sei sehen Methode dar und wies in ihm die Spaltungsprodukte des Lecithins: Fetts\u00e4uren, Cholin, Glycerin und Phosphors\u00e4uren nach, nachdem er das Jecorin nach \u00fcblichem Verfahren durch Kochen mit Barytl\u00f6sung zersetzt hatte. Die frei abgeschiedenen Fetts\u00e4uren bildeten Krystalle, die bei 58\u201460\u00b0 schmolzen. In der alkoholischen L\u00f6sung der Zersetzungsprodukte bildete sich nach Hinzuf\u00fcgen der Platinehloridl\u00f6sung ein gelber Niederschlag, der als salzsaures Neurinplatinchlorid anerkannt wurde, und endlich in der w\u00e4sserigen L\u00f6sung wurde Glycerinphosphors\u00e4ure nachgewiesen, nachdem der Abdampfungsr\u00fcckstand deutlich Phosphorreaktion aufwies.\nAuch die reduzierende Substanz des Jecorins wurde von Manasse n\u00e4her bestimmt. Zu diesem Zwecke wurde die Jecorin-l\u00f6sung mit 2H* \u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure gekocht; hierbei schied sich aus der L\u00f6sung eine harzige Masse ab, welche abfiltriert wurde. Das Filtrat wurde mit salzsaurem Phenylhydrazin und essigsaurem Natron nach der Fischerschen Vorschrift behandelt; dabei schieden sich Osazonkrystalle aus, die bei 203\u2014204\u00b0 schmolzen. Es war also ein Glykosazon, und damit war das Vorhandensein der Glykose bewiesen.\nDurch diese Versuche zeigte Manasse, da\u00df Jecorin einen Lecithinkomplex und au\u00dferdem noch Glykose enthalte.\nManasse stellte au\u00dferdem Jecorin aus Nebennieren dar\nund fand in ihm:\n0 Manasse, Diese Zeitschrift, Bd. XX, S. 478, 1895.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVII.","page":397},{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"398\nA. Baskoff,\nC = 41,43 o/o; H = 7,16 \u00b0/o ; S = 1,8 \u00b0/o; P = 4,4 o/0; N = 0,3 o/o.\nDieses Jeeorin aus Nebennieren reduzierte niemals Kupfer in alkalischer L\u00f6sung. Erst nachdem die Jecorinl\u00f6sung mit 21/2 \u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure im zugeschmolzenen Rohr 5 Stunden auf 130\u00b0 erhitzt wurde, reduzierte die L\u00f6sung deutlich. Folglich ist die Glykose des Nebennierenjecorins anders gebunden als die des Leberjecorins.\nDie n\u00e4chsten Autoren, die sieh mit Jeeorin besch\u00e4ftigten, haben ihr Interesse vorwiegend der von, Bai di festgestellten Tatsache zugewendet, n\u00e4mlich dem Jeeoringehalt des Blutes.\nOtto1) hat nachgewiesen, da\u00df neben g\u00e4rungsf\u00e4higer Dextrose noch andere g\u00e4rungsf\u00e4hige reduzierende Substanzen im Blute Vorkommen. Mit dieser reduzierenden Substanz im Blute haben Jacobsen,2) Henriques,3) Bing4) sich besch\u00e4ftigt, dieselbe als Jeeorin erkannt und die Behauptung aufgestellt, da\u00df der gr\u00f6\u00dfte Teil des Blutzuckers nicht als solcher, sondern an Lecithin gebunden, als Jeeorin im Blute kreist.\nNachdem dann Bing gezeigt hatte, da\u00df durch Zusammenbringen von Lecithin und Glykose Lecithinzucker entsteht, galt es umsomehr als ausgemacht, da\u00df Jeeorin nichts anderes sei, als eine Verbindung von Lecithin und Glykose.\nBing hat die Lecithinglykose auf folgende Weise dargestellt :\nEr l\u00f6ste in alkoholischen Lecithinl\u00f6sungen verschiedene Mengen von Glykose, dampfte den Alkohol bei 42\u00b0 ein und l\u00f6ste den R\u00fcckstand in wasserhaltigem \u00c4ther. Wenn im Verh\u00e4ltnis zur Glykosemenge viel Lecithin vorhanden war, so l\u00f6ste - ________ \u2022 \u2022\nsich der R\u00fcckstand vollst\u00e4ndig klar in \u00c4ther; wenn jedoch viel Glykose zugegen war, so blieb ein wei\u00dfer Niederschlag zur\u00fcck. Der Abdampfungsr\u00fcckstand der \u00e4therischen L\u00f6sung reduzierte Fehlingsche L\u00f6sung; es war also Glykose in die\n*) Otto, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. XXXV, 1885.\n2)\tJakobsen, Zentralbl. f. Physiol., 1882, und Skand. Archiv f\u00fcr Physiol., Bd. VI, S. 262, 1895.\n3)\tHenriques, Diese Zeitschrift, Bd. XXIII, S. 244, 1897.\n4)\tBing, Skandinav. Archiv f. Physiol., Bd. IX, S. 356, 1896, und Zentralblatt f. Physiol., Bd. XII, S. 209, 1898.","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 399\nAtherl\u00f6sung \u00fcbergegangen. Durch Zusatz von Alkohol zu der \u00e4therischen L\u00f6sung entstand eine F\u00e4llung, die durch den \u00dcberschu\u00df ganz oder teilweise wieder aufgel\u00f6st wurde. Umgekehrt fand Bing, da\u00df der Lecithinzucker aus einer Alkoholl\u00f6sung durch \u00c4ther gef\u00e4llt wird.\nDa nun das Jecorin ganz \u00e4hnliche L\u00f6slichkeitsVerh\u00e4ltnisse Alkohol und \u00c4ther gegen\u00fcber zeigt, so kommt Bing zum Schlu\u00df, da\u00df Jecorin und Leeithinglykose identische oder wenigstens einander sehr nahestehende Verbindungen seien. Schwefel und Natrium, die stets im Jecorin zu finden sind, r\u00fchren, seiner Ansicht nach, lediglich von Verunreinigungen der Pr\u00e4parate her.\nEingehender wurde die Leeithinglykose von Mayer1) untersucht. W\u00e4hrend Bing seine Versuche ausschlie\u00dflich mit dem \u00c4therauszuge des urspr\u00fcnglichen alkoholischen Abdampfungsr\u00fcckstandes und nicht mit der isolierten Leeithinglykose angestellt hatte, besch\u00e4ftigte sich Mayer mit der Lecithin-glykose, die aus den \u00c4therausz\u00fcgen durch Alkohol gef\u00e4llt wurde.\nDurch eine Reihe von Versuchen fand Mayer, da\u00df der alkoholische Abdampfungsr\u00fcckstand sich am besten in \u00c4ther oder Benzol l\u00f6ste, wenn man Lecithin mit Glykose zur Darstellung der Leeithinglykose im Verh\u00e4ltnis von 5 : 2 zusammenbringt. Aus der Benzol- ev. \u00c4therl\u00f6sung wurde Leeithinglykose durch absoluten Alkohol gef\u00e4llt, abfiltriert, wiederum im Benzol gel\u00f6st und zum zweitenmal durch Alkohol gef\u00e4llt; darauf wurde der Niederschlag abfiltriert und im Vakuumexsikkator getrocknet. Auf diese Weise erh\u00e4lt man ein fast farbloses Pulver, das schnell bei Ber\u00fchrung mit Luft Wasser anzieht, wobei es sich br\u00e4unt und schlie\u00dflich verschmiert. Die Substanz l\u00f6st sich im Wasser zu einer opaken Fl\u00fcssigkeit, ist aber, solange sie noch feucht ist, in \u00c4ther unl\u00f6slich. Die so dargestellte Leeithinglykose enthielt 84,50 \u00b0/o Traubenzucker.\nDie Elementaranalyse der Leeithinglykose und des benutzten Lecithins ergaben folgende Resultate ; des Vergleiches halber sind hier auch die Zahlen f\u00fcr Glykose angef\u00fchrt:\n!) Mayer, Biochemische Zeitschrift, Bd. I, 1906, S. 81.\n26*","page":399},{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"400\nA. Baskoff,\n\tLecithinglykose \u00b0/o\tLecithin \u00b0/o\tGlykose \u00b0/o\nH =\t38,7\t65\t40\nG =\t9,29\t10,8\t6,7\nN =\t1,09\t1,8\t\u2014\nP =\t0,66\t3.9 J\t\u2014\n\u00fc =\t50,26 100,00\t18,5\t53.3 /\nP : N = 1 : 3,66.\nAuf Grund seiner Beobachtungen h\u00e4lt Mayer f\u00fcr m\u00f6glich, da\u00df es verschiedene Verbindungen der Lecithinglykose gibt, je nach den Mengen Lecithin und Glykose, die man aufeinander wirken l\u00e4\u00dft. Die Lecithinglykose erweist sich als eine \u00e4u\u00dferst unbest\u00e4ndige Verbindung; wenn man die trockne Substanz in wasserhaltigem \u00c4ther l\u00f6st, so scheidet sich beim Stehen der L\u00f6sung ein Teil des Traubenzuckers ab. L\u00e4\u00dft man die \u00e4therische L\u00f6sung auf dem Wasserbade verdunsten, so kann die Spaltung eine vollst\u00e4ndige sein; denn nimmt man jetzt den R\u00fcckstand durch Benzol auf, so gehen nur Spuren von Glykose in Benzol \u00fcber.\nAuf Grund aller seiner Beobachtungen h\u00e4lt Mayer die Behauptung Bings, da\u00df Lecithinglykose eine echte Verbindung ist, f\u00fcr sehr zweifelhaft und nimmt an, da\u00df hier eher eine sogenannte feste L\u00f6sung vorliege, da\u00df beim Eindampfen alkoholischer Lecithin-Traubenzuckerl\u00f6sungen die beiden Substanzen sich in ihren L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnissen derart beeinflussen, da\u00df Glykose \u00e4ther- und benzoll\u00f6slich wird, aber nicht die Gesamtmenge derselben in engere Relation zum Lecithin trete.\nMayer stellte ferner Jecorin aus Pferdeleber nach der D rech sei sehen Methode dar.\nDie Elementaranalyse des Jecorins gab folgende Zahlen : G = 55,79\u00b0/o; H = 4,44\u00b0/o; N = 2,59%; S = 1,17%; P = 1,37%, Na = 3,54o/o.\nMayer hat die Reduktionsf\u00e4higkeit des Jecorins untersucht und dabei gefunden, da\u00df bei direkter Behandlung des Jecorins mit Fehlingscher L\u00f6sung die Reduktion erheblich","page":400},{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 401\ngeringer ist, als nach vorheriger Bearbeitung der Jecorinl\u00f6sung mit H2S04. So zeigte das Jecorin bei direkter Behandlung mit Fehlingscher L\u00f6sung 10\u00b0/o Glykose auf; wurde aber das Jecorin zuerst mit 5 \u00b0/oiger H2S04 gekocht, so wies es 18,2 \u00b0/o Traubenzucker auf.\nDa alle bisher von den verschiedenen Autoren dargestellten Jecorine sehr erhebliche Differenzen in ihrer elementaren Zusammensetzung zeigen, so kommt Mayer zum Schlu\u00df, da\u00df das Jecorin keine einheitliche Substanz sein kann, sondern ein Gemenge verschiedener Verbindungen.\nZu demselben Schlu\u00df kommen auch Meinertz und Siegfried und Mark.\nMeinertz1) stellte ebenfalls Jecorin aus Pferdeleber nach der DrechseIschen Methode dar. Der \u00c4therextrakt der Leber wurde bis zur Trockene abgedampft, und der R\u00fcckstand direkt in \u00c4ther gel\u00f6st und mit Alkohol gef\u00e4llt, der Niederschlag von neuem in \u00c4ther gel\u00f6st und mit Alkohol gef\u00e4llt. Der nach wiederholtem Umf\u00e4llen getrocknete K\u00f6rper war hellgelb, in \u00c4ther nur nach Zusatz einer geringen Menge Wasser l\u00f6slich und quoll in Wasser zur opalisierenden L\u00f6sung. An diesem Jecorin versuchte Meinertz durch wiederholtes Ausf\u00e4llen mit Alkohol eine Abspaltung der reduzierenden Substanz zu bewirken; dabei beobachtete er, da\u00df durch wiederholte Ausf\u00e4llung keine merkbare Abnahme des Reduktionsverm\u00f6gens eintrat ; der Prozentgehalt in reduzierender Substanz war nach der 4. und 5. Ausf\u00e4llung etwa der gleiche wie am Anf\u00e4nge rund 14\u00b0/o.\nSiegfried und Mark2) stellten ebenfalls das Jecorin aus\nPferdeleber nach der Drechselschen Methode dar, nur wurde\ndas aus der \u00e4therischen L\u00f6sung gef\u00e4llte Jecorin anhaltend mit\nabsolutem Alkohol dekantiert und dann in einem zu diesem\nZwecke konstruierten Apparate, in den durch gro\u00dfe Fl\u00e4chen\nKaliumcarbonat die Luft trocken gehalten wurde, filtriert. Ob das\n\u2022 \u2022\nJecorin von den genannten Autoren durch L\u00f6sen im \u00c4ther und Ausf\u00e4llen durch Alkohol gereinigt wurde, ist aus dem Berichte nicht zu ersehen. Die Analyse des Jecorins gab folgende Zahlen:\nb Meinertz, Diese Zeitschrift, Bd. XLYI, S. 376.\n*) Siegfried und Mark, Diese Zeitschrift, Bd. XLYI, S. 492.","page":401},{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"402\nA. Baskoff,\nC = 39,70/o; H = 6,4o/o; N = 5,2o/o; P = l,9o/o; S = 2,2o/o; Na = 5,9o/o; Asche 15,7 %>\u2022\nZu meinen Untersuchungen \u00fcber die lecithinartigen Produkte der Pferdeleber wurde ich durch Frau N. 0. Sieber angeregt, die mir bei der Ausf\u00fchrung der Arbeit stets liebensw\u00fcrdigen Beistand leistete.\nVersuch Nr. I.\nZu meinen Untersuchungen der lecithinartigen Produkte der Pferdeleber herantretend, suchte ich zuerst Jecorin nach der Drechselschen Methode darzustellen.\nZu diesem Zwecke wurde die Pferdeleber auf der Fleischhackmaschine in kleine St\u00fccke zerschnitten und darauf mit 2\u20143 Volumen absoluten Alkohols in gro\u00dfem Gef\u00e4\u00df bei gew\u00f6hnlicher Temperatur extrahiert. Am n\u00e4chsten Tage wurde die gelblich gef\u00e4rbte alkoholische L\u00f6sung abgegossen, die Lebersubstanz auf einer Pre\u00dfmaschine von der alkoholischen L\u00f6sung abgepre\u00dft, wiederum zerrieben und mit einer neuen Menge absoluten Alkohols begossen. Der Alkohol f\u00e4rbte sich wiederum gelb; nach einigen Tagen wurde darauf die L\u00f6sung abgegossen und filtriert. Die vereinigten Alkoholextrakte wurden in Vacuo bei 40\u00b0 bis zur Trockene abgedampft und hinterlie\u00dfen einen schmierigen hellgelbbraunen R\u00fcckstand.\nDieser R\u00fcckstand wurde mit absolutem Alkohol durchgesch\u00fcttelt, dabei f\u00e4rbte sich der Alkohol gelb (durch Aufl\u00f6sen von Lecithin) und es hinterblieb ein gelblicher flockiger, beim Stehen sich stark zusammenballender R\u00fcckstand, welcher wiederholt mit neuen Mengen absoluten Alkohols durchgesch\u00fcttelt wurde, bis der Alkohol sich nicht mehr f\u00e4rbte. Letztgenannter R\u00fcckstand wurde in \u00c4ther gel\u00f6st, wobei der gr\u00f6\u00dfere Teil sich l\u00f6ste, mit Hinterlass en eines gelblichen R\u00fcckstandes. Die \u00e4therische L\u00f6sung, die erst nach 1 t\u00e4gigem Stehen sich klar filtrieren lie\u00df, wurde darauf mit dem 2 fachen Volumen absoluten Alkohols gef\u00e4llt. Sogleich entstand ein braungelber flockiger Niederschlag, der sich bald zusammenballte und niedersetzte. Dieser Niederschlag ist, wie man gew\u00f6hnlich annimmt, das Jecorin. Das auf diesem Wege erhaltene Jecorin war stellenweise mit","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 403\neiner braunen Substanz gemischt. Deshalb wurde es zu seiner Reindarstellung in \u00c4ther gel\u00f6st, wobei wiederum ein Teil ungel\u00f6st blieb, und die L\u00f6sung nach Abfiltrieren wiederum mit Alkohol gef\u00e4llt. Diese Operation wurde 4\u20145 mal wiederholt. Schlie\u00dflich wurde der Niederschlag abfiltriert und im Vakuumexsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet. Es bildete sich eine harte spr\u00f6de Masse, die sich leicht zu einem hellgelben Pulver zerreiben lie\u00df. Diese Substanz zeigte alle von Drechsel und anderen Autoren f\u00fcr das Jecorin angegebenen Merkmale.\nEs war unl\u00f6slich in Alkohol und l\u00f6ste sich im \u00c4ther erst nach Zusatz von etwas Wasser. In Wasser l\u00f6ste es sich nach vorhergehendem Auf quellen, zu einer tr\u00fcb opalisierenden L\u00f6sung. Die L\u00f6sung f\u00e4rbte sich nach Zusatz von Silbernitrat und Ammoniak beim Kochen portvreinrot und reduzierte Fehlin g sehe L\u00f6sung. Die reduzierende Substanz lie\u00df sich au\u00dfer durch Kochen mit Fehlingscher L\u00f6sung auch durch Barfoeds Reagens (essigsaures Kupferoxyd) durch die Silber spiegelprobe und die Verg\u00e4rung nachweisen. Das Alm\u00e8n-Nylandersche Reagens dagegen gab niemals eine Reaktion, es entstand keine Schw\u00e4rzung durch Reduktion des Wismutoxydes, nach Stehen\ngelatinierte jedoch die L\u00f6sung.\nAus der Leber, die 4500 g wog, wurde nur 3,5 g Jecorin\nerhalten.\nDie Analyse der Substanz gab folgende Zahlen (S. 424) : Zum Vergleich sind in der Tabelle Analysenzahlen aller\nbisher dargestellten Jecorine angef\u00fchrt.\nElementaranalyse: 1. 0.2454 g Substanz gaben 0,1574 g H20 = 7,18 \u00b0/o H und 0,4524 g C02 = 50,23 \u00b0/o C.\n2. 0,185 g Substanz gaben 0,1225 g H80 = 7,41 \u00b0/o H und 0,3422 g C02\n= 50,50\u00b0/o C.\nKj eldahlbe Stimmung : 0,2002 g Sub stanz verbrauchten 4,475 ccm\nVio-N-H2S04 \u00e0 0,00139714 g N = 3,12 N.\nPhosphorbestimmung nach Woy: 0,1238 g Substanz gaben\n0,2081 g Mo03P205 = 2,89 \u00b0/o P.\nSchwefel- und Ghlorbestimmung nach Carius: 0,2412 g Substanz gaben 0,03199 g BaS04, d. h. 0,00439304 g S = 1,82 \u00b0/o S, und 0,00436 g AgCl, d. h. 0,0012016107 g Gl = 0,49 \u00b0/o CI.\nAschebestimmung: 0,6513 g Substanz gaben 0,0833 g Asche = 12,79\u00b0/\u00ab.","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"404\nA. Baskoff,\n\tDas von mir aus Pferdeleber dargestellte Jecorin Nr. 1 %\tDrechsels Jecorin aus Pferdeleber >\tMayers Jecorin aus Pferde- leber \u00b0/0\tSieg- fried und Marks Jecorin aus Pferde- leber \u00b0/o\tBaldis Jecorin aus Hundeleber \u00b0/o\tMa- nasses Jecorin aus Neben- nieren \u00b0/o\tBier- nadskys1) Jecorin aus Knochen- mark des Hundes \u00b0/o\nc\t50,39\t51,32 \u2014 51,64\t55,79\t39,7\t46,88 \u2014 46,89\t41,45\t48,63\nH\t7,29\t8,11\u2014 8,25\t4,14\t6,4\t7,81,\u2014 8,09\t7,1\t7,68\nN\t3,12\t2,86 \u2014\t2,59\t5,2\t4,36\u2014 4,88\t\u2014\t2,67\nP\t2,89\t3,2 \u2014 3,7\t1,37\t1,9\t2,29\u2014 2,75\t4,4\t2,88\nS\t1,82\t1,42\u2014 1,47\t1,17\t2,2\t2,14\u2014 2,7\t1,8\t1,57\nNa\t2,87\t2,72\t\u2014\t3,54\t5,9\t4,36\u2014 4,88\t\u2014\t\u2014\nCI\t0,49\tfehlt\t\u2014\t\u2014\t\t \t\t\u2014\t\u2014\nAsche\t12,79\t12,09\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t \t\t\u2014\t\u2014\nP :N =\t1:2,38\t1:1,8\t1:4,19\t1:6,08\t1:3,87\t\u2014\t1:2,04\nNa-Bestimmung in der Asche durch W\u00e4gung des Natriumsulfats, nachdem die Phosphors\u00e4ure durch Eisenchlorid gef\u00e4llt und entfernt wurde : 0,6341 g Substanz gaben 0,0563 g Na2S04 = 0,0182378 g Na = 2,87 \u00b0/o Na.\nAus der Tabelle ersieht man, da\u00df alle Jecorine erhebliche Differenzen in ihrer elementaren Zusammensetzung aufweisen, wobei die Analysenzahlen nicht nur f\u00fcr die absoluten Werte, sondern auch f\u00fcr das prozentuale Verh\u00e4ltnis recht wesentlich von einander abweichen. Das von mir dargestellte Jecorin ist dem Drechselschen Jecorin am n\u00e4chsten, von dem es im Vergleich zu den Jecorinen anderer Autoren nur unbedeutend abweicht. Der Grund daf\u00fcr liegt darin, da\u00df ich bei der Darstellung des Jecorins streng die Angaben Drechsels befolgte.\nAbweichend von Drechsel, der bei der Verbrennung des Jecorins nach Carius kein Chlor gefunden hatte (es bildete sich bei Drechsel nach Verbrennen im zugeschmolzenen Rohr kein Niederschlag mit Silbernitrat), habe ich dagegen in meinem Jecorin 0,49 \u00b0/o CI bestimmen k\u00f6nnen. Das Verh\u00e4ltnis des\n*) W. Biernadsky, Dissertation. Petersburg 1908, J.","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 405\nPhosphors zu Stickstoff wie 1 : 2,38 ist bei meinem Jecorin dem des Drechselschen (1: 2,8) ziemlich nahe. Bei sp\u00e4ter dargestellten Jekorien habe ich dieses Verh\u00e4ltnis wie 1: 2 gefunden.\nZur Traubenzuckerbestimmung gebrauchte ich Allihns Methode (W\u00e4gung des reduzierten Kupferoxyduls im R\u00f6hrchen). Diese Methode eignet sich bei den Glykosebestimmungen im Jecorin vor allen anderen Methoden am besten. Nur mu\u00df man bei der Reduktion der Fehlingschen L\u00f6sung auf starke Verd\u00fcnnung achten, da widrigenfalls beim Kochen leicht ein Niederschlag entsteht, der den Zersetzungsprodukten des Jecorins seinen Ursprung verdankt.\nDa von Mayer angegeben wurde, da\u00df das Jecorin verschiedenen Traubenzuckergehalt aufweist, je nachdem die Gly-kose im Jecorin nach oder ohne vorhergehende Behandlung mit Schwefels\u00e4ure bestimmt wurde, habe ich die Glykosebestimmungen in meinem Jecorin das eine Mal ohne vorhergehende Schwefels\u00e4urebehandlung ausgef\u00fchrt, das andere Mal, nachdem die Jecorinl\u00f6sung mit 5\u00b0/oiger H2S04 ca. V2 Stunde gekocht wurde. Hierbei erhielt ich immer Resultate, die nur wenig (um 0,4\u20140,6\u00b0/o) von einander abwichen. Dabei achtete ich stets darauf, da\u00df die Jecorinl\u00f6sung mit der Fehlingschen L\u00f6sung nicht weniger als 3 Minuten gekocht wurde.\nJecorin Nr. I\nohne Schwefels\u00e4urebehandlung\tmit Schwefels\u00e4urebehandlung\n1.\t13,61 \u00b0/o Glykose\t14,35 \u00b0/o Glykose\n2.\t14,01 \u00b0/o\t\u00bb\t14,40 \u00b0/o\t\u00bb\n1.\t0,0764\tg Substanz gaben 0,0188\tg\tCu\t=\t0,0104 g\tGlykose =\t13,61 \u00b0/o\n0,1074\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,0288\t\u00bb\t\u00bb\t=\t0,0154 \u00bb\t\u00bb\t=\t14,35\t\u00b0/o\n2.\t0,0854\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,0226\t\u00bb\t\u00bb\t=\t0,0123 \u00bb\t\u00bb\t=\t14,40\t\u00b0/o\n0,1213\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,032\t\u00bb\t\u00bb\t=\t0,017 \u00bb\t\u00bb\t=\t14,01\t\u00b0/o\nZu einem \u00e4hnlichen Resultat ist Jakobsen1) gekommen. Dieser Autor hat das Reduktionsverm\u00f6gen des Jecorins sowohl ohne wie nach Behandlung mit H2S04 untersucht und hierbei gefunden, da\u00df die Reduktion in einigen F\u00e4llen beim Kochen mit S\u00e4ure zunahm, in andern F\u00e4llen unver\u00e4ndert blieb. Er spricht daher die Vermutung aus, da\u00df die verschiedene Reduktion vor und nach der Invertierung mit S\u00e4ure von dem\n!) Jakobsen, Skandinav. Archiv f\u00fcr Physiol., Bd. VI, S. 262.","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"406\nA. Baskoff,\nUmstande herr\u00fchre, da\u00df das Jecorin mitunter bei der Titrierung-mit Sachscher L\u00f6sung unvollst\u00e4ndig gespalten wird, w\u00e4hrend die S\u00e4ure es vollst\u00e4ndig tut. Ich meinerseits habe bemerkt,, da\u00df die Reduktion der Fehlin g sehen L\u00f6sung vollst\u00e4ndig erst beim l\u00e4ngeren Kochen der L\u00f6sung zustande kommt.\nBei dem zweiten, aus anderer Pferdeleber stammenden^ auf eben demselben Wege dargestellten Jecorinpr\u00e4parate (Jecorin Nr. II) habe ich 15,12 \u00b0/o Glykose gefunden.\n0,1359 g Substanz gaben (nach vorhergehender H2S04-Behandlung) 0,0395 g Cu = 0,02065 g Glykose = 15,12 \u00b0/o. 4\nDie n\u00e4chsten weiter angef\u00fchrten Jecorine enthielten im Mittel 14\u00b0/o Glykose. Diese Tatsache stimmt mit der Angabe Meinertzs-\u00fcberein, da\u00df alle von ihm nach der Dr ech sei sehen Methode aus\nPferdeleber hergestellten Jecorine ca. 14\u00b0/o Glykose enthielten.\n\u2022 \u2022\n\u00dcbereinstimmend mit Meinertz habe auch ich gefunden,, da\u00df diese Prozentzahl unabh\u00e4ngig ist von der Anzahl der vorgenommenen Aufl\u00f6sungen im \u00c4ther und Ausf\u00fcllungen mit Alkohol wurden diese Operationen 4, 5 oder 6 mal vorgenommen, \u00fcberall erhielt ich ein Pr\u00e4parat, das ca. 14\u00b0/o Glykose aufwies. Jedoch direkt nach der ersten oder zweiten Ausf\u00e4llung analysiert, enthielt das Jecorin etwas mehr als 14\u00b0/o Glykose.\nDa nun das Jecorin ein lecithinhaltiger K\u00f6rper ist, suchte ich, um das Verh\u00e4ltnis von Jecorin zu Lecithin aufzukl\u00e4ren, ferner aus dem Alkoholextrakte der Pferdeleber Lecithin darzustellen, um es mit Jecorin vergleichen zu k\u00f6nnen.\nDas Jecorin Nr. I wurde, wie oben beschrieben, dargestellt, indem das Alkoholextrakt eindampft und der R\u00fcckstand mit Alkohol behandelt wurde, bis derselbe kein Lecithin mehr aufnahm. Der unl\u00f6slich gebliebene Anteil wurde in \u00c4ther gel\u00f6st und mit Alkohol gef\u00e4llt (Jecorinf\u00e4llung) und diese Operation 5\u20146 mal wiederholt, wobei die \u00c4therl\u00f6sungen anfangs deutlich gelb gef\u00e4rbt waren und ebenfalls Lecithin in sich enthielten. Zur Darstellung des Lecithins wurden nun sowohl die erstgenannte Alkoholl\u00f6sung, wie auch alle \u00e4theralkoholischen Mutterlaugen vereinigt und bis zur Trockene abgedampft. Der R\u00fcckstand wurde in \u00c4ther gel\u00f6st, filtriert und zur L\u00f6sung wurde ein 4 f\u00e2ches Volumen Aceton hinzugef\u00fcgt. Es bildete sich ein","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 407\nklebriger bla\u00dfgelber Niederschlag von Lecithin, welcher nach 24 st\u00e4ndigem Stehen abfiltriert, mit Aceton gewaschen, dann wieder in \u00c4ther gel\u00f6st und mit Aceton gef\u00e4llt und schlie\u00dflich in Vacuo \u00fcber H2S04 getrocknet wurde. Das Lecithin wurde als orangebraune klebrige Masse erhalten (Lecithin Nr. I). Die Analyse ergab folgende Zahlen:\nLecithin Nr. I. C\t=\t62,27\to/o\nH\t=\t10,39\t\u00b0/o\nN\t=\t2,67\t\u00b0/o\nP\t=\t3,53\t\u00b0/o\n(0)\t-\nP ; N =\t1:1,66\nLecithin Nr. II. 63,33 \u00b0/o 10,64 \u00b0/o 2,71 \u00b0/o 3,44 \u00b0/o (19,81 \u00b0/o)\n1 :1,77\nI.\nKjeldahlbestimmung : 0,1253 g Substanz verbrauchten 2,4 ccm\nn/io-H2S04 \u00e0 0,00139714 g N = 2,67'\u00b0/o N.\nPhosphorbestimmung nach Woy: 0,2634 g Substanz gaben 0,5896 g Mo03P205 = 0,009287308 gP = 3,53\u00b0/o P.\nII.\nElementaranalyse: 0,2424 g Substanz gaben 0,5629 g C02 = 63,0 \u00b0/o C und 0,2305 g H20 = 10,645 \u00b0/o H.\nK j e 1 d a h 1 b e s t i m m u n g : 0,21218 g Substanz verbrauchten 4,125 ccm\nn/io-H2S04 \u00e0 0,00139714 g N = 2,716\u00b0/o N.\n0,2433 g Substanz verbrauchten 4,75 ccm n/io-H2S04 = 2,721 \u00b0/oN. Phosphorbestimmung nach Woy: 0,4968 g Substanz gaben 0,9925 g Mo03P205 = 3,443\u00b0/o P.\nPhosph orbe Stimmung durch F\u00e4llung mit Eisenchlorid: 0,42038 g Substanz gaben 0,08209 g P205 = 3,833 > P.1)\nDas Lecithin Nr. 2 wurde aus dem Lecithin Nr. 1 auf folgende Weise erhalten. Da ich bemerkte, da\u00df das Lecithin Nr. 1 nicht g\u00e4nzlich in Alkohol sich l\u00f6ste, so wurde es im kalten Alkohol gel\u00f6st, dabei blieb ein im Vergleich zu der ganzen Lecithinmenge unbedeutender Teil ungel\u00f6st. Dieser Teil l\u00f6ste sich in \u00c4ther und lie\u00df sich durch Alkohol f\u00e4llen, zeigte also die Eigenschaften des Jecorins. Die von dem ungel\u00f6sten Anteil abfiltrierte alkoholische L\u00f6sung wurde abge-\ni) ich habe bemerkt, da\u00df man bei Phosphorbestimmungen durch F\u00e4llung mit Eisenchlorid stets etwas kleinere Zahlen bekommt, als bei der Woy-Bestimmung.","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nA. Baskoff,\ndampft, der R\u00fcckstand in \u00c4ther gel\u00f6st, durch Aceton gef\u00e4llt, und der Niederschlag getrocknet.\nAuf Grund der angef\u00fchrten Analysenzahlen mu\u00df man dem Lecithin der Pferdeleber die Formel C49H99PN20n zuschreiben (Molekulargewicht 920).\nZur Bestimmung der Zersetzungsprodukte des Lecithins wurde 3,758 g in Alkohol gel\u00f6st und mit verd\u00fcnnter Kalilauge gekocht, bis die L\u00f6sung nach Zusatz von Wasser ganz durchsichtig war. Nach Abk\u00fchlen wurden die Seifen durch verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure zerlegt, das Gemenge auf dem*Wasserbade erw\u00e4rmt und nach dem Erkalten die freigewordenen Fetts\u00e4uren mit\n\u2022 t\t\u00ab\u2022\n\u00c4ther aufgenommen. Der \u00c4ther verdunstet, die S\u00e4uren getrocknet und gewogen. Es wurden auf diese Weise 63,65\u00b0/o Fetts\u00e4uren gefunden.\n3,758 g Lecithin gaben 2,3919 g Fetts\u00e4uren = 63,65\u00b0/o Fetts\u00e4uren.\nMittels Titrieren der freigemachten Fetts\u00e4uren wurde nun auf dem von Erl an ds en empfohlenen Wege die Anzahl der Fetts\u00e4ureradikale im Lecithin bestimmt. Erlandsen1) bestimmt n\u00e4mlich die Zahl der Fetts\u00e4ureradikale nach der Formel\nn M\nx = -------,\n1000 p\nwo n = die beim Titrieren der Fetts\u00e4uren verbrauchten Anzahl Kubikzentimeter normaler Alkalil\u00f6sung, M = das Molekulargewicht der Substanz und p = die Anzahl Gramm der verseiften Substanz bedeutet.\nZum Titrieren wurden von der ganzen Anzahl der erhaltenen Fetts\u00e4uren (2,3919 g) nur 0,5344 g Fetts\u00e4uren entnommen. Diese Menge wurde in Alkohol gel\u00f6st, die L\u00f6sung durch Kochen von Kohlens\u00e4ure befreit und mit Wasser und Alkohol verd\u00fcnnt. Das Titrieren wurde mit n/io-Natronlauge und Phenolphthalein als Indikator vorgenommen.\n0,5344 g Fetts\u00e4uren verbrauchten 17,2 ccm n/io-NaHO; der ganzen Fetts\u00e4urenmenge entspricht also 76,88 ccm n/io-NaHO.\nSetzen wir in obige von Erlandsen abgegebene Formel die entsprechenden Zahlenwerte, so bekommen wir:\n9 Erlandsen, Diese Zeitschrift, Bd. LI, S. 104.","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 409\n_ nM _ 7688 X 920 _ ^\n~~~ 1000 p ~ 1000 x 3,758 ~'\t\u2019\nDas Lecithin enth\u00e4lt demgem\u00e4\u00df 2 Fetts\u00e4ureradikale.\nUm die Natur der Fetts\u00e4uren zu bestimmen, wurden 0,5344 g freien S\u00e4uren in verd\u00fcnnter Natronlauge gel\u00f6st und etwas gekocht, bis die L\u00f6sung vollst\u00e4ndig klar wurde. Die erhaltenen Natronseifen wurden durch essigsaures Blei gef\u00e4llt. Der Niederschlag abfiltriert, getrocknet und darauf mehrere Male mit erw\u00e4rmtem \u00c4ther behandelt. Die \u00e4therische L\u00f6sung, die \u00f6lsaures Blei enthielt, wurde filtriert, mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure durchgesch\u00fcttelt, die \u00e4therische L\u00f6sung verdunstet und die zur\u00fcckgebliebene \u00d6ls\u00e4ure getrocknet und gewogen: 0,5344 g freier Fetts\u00e4uren\ngaben 0,289 g \u00d6ls\u00e4ure, d. h. ca. 54\u00b0/o.\n#\u2022\nSomit stellt die Ols\u00e4ure eines der Fetts\u00e4ureradikale dar, die Stearins\u00e4ure oder Palmitins\u00e4ure die anderen. Die aus ihrer Verbindung mit Blei freigemachte S\u00e4ure schmolz bei 51 \u00b0.\n2,2073 g Lecithin wurden in Alkohol gel\u00f6st und mit Barytl\u00f6sung gekocht. Das \u00fcbersch\u00fcssige Baryt durch Kohlens\u00e4ure gef\u00e4llt und samt den Barytseifen abfiltriert. Der Filterr\u00fcckstand wurde unter Wasser durch verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure zerlegt, darauf etwas gekocht und die aufgeschwommenen Fetts\u00e4uren filtriert, mit Wasser gewaschen und darauf in vacuo getrocknet und gewogen.\nEs wurden auf diese Weise 62,52\u00b0/o Fetts\u00e4uren gefunden. 2,2073 g gaben 1,39 g Fetts\u00e4uren = 62,52\u00b0/o.\nDie H\u00fcblersehe Zahl des Lecithins betr\u00e4gt 60,57.\nAus den Zersetzungsprodukten des Lecithins durch Baryt wurde ferner auf bekanntem Wege, durch F\u00e4llen mittels Platinchlorid, Cholinplatinchlorid dargestellt. Es krystallisierte aus Wasser in Form orangebrauner hexagonaler Prismen und Nadeln und wies einen Platingehalt von 31,77 \u00b0/o auf (Theorie 31,64 o/o).\n0,2191 g Substanz gaben 0,00674 g Pt = 31,77 \u00b0/o Pt.\nAus Lecithin Nr. 2 wurde schlie\u00dflich Cd-Lecithinat dargestellt. Zu diesem Zwecke wurde das Lecithin in Alkohol gel\u00f6st und mit alkoholisch ges\u00e4ttigter CdCl2-L\u00f6sung gef\u00e4llt. Nach 24 Stunden wurde der Niederschlag abfiltriert, sorgf\u00e4ltig mit Alkohol gewaschen und in vacuo getrocknet.\nDie Analyse gab folgende Resultate: N \u2014 1,83\u00b0/o, P \u2014 2,85 \u00b0/o, Cd \u2014 14,73 \u00b0/o; P : N : Cd = 1 : 1,42 : 1,46.\nKjeldahlbestimmung: 0,1781 g Substanz verbrauchten 4,75 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,0069857 g N = 1,86 \u00b0/o N.","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410\nA. Baskoff,\n0,1912 g Substanz verbrauchten 4,9 ccm n/io-H2S04 = 1,81 \u00b0/o N.\nBestimmung nach Woy. 0,2267 g Substanz gaben 0,3817 g Mo03P205 = 2,85 \u00b0/o P.\nBestimmung von Cd auf elektrolytischem Wege nach der Methode von Beilstein und Javein:1)\n0,2524 g Substanz gaben 0,0454 g Cd == 14,73 \u00b0/o Cd.\nNach derselben Methode, wie das Lecithin, wurde auch das Jecorin Nr. 1 durch Natronlauge verseift und der Gehalt an Fetts\u00e4uren bestimmt.\nEs wies 40,75 \u00b0/o Fetts\u00e4uren auf.\n0,9480 g Substanz gaben 0,3866 g Fetts\u00e4uren = 40,75 \u00b0/o.\nDie H\u00fcblersche Zahl des Jecorins Nr. I betrug 31,25.\nVersuch Nr. 2.\nBei meinem ersten Versuche bemerkte ich, da\u00df, wenn man das Alkoholextrakt der Leber bis zur Sirupkonsistenz eindampft und nachher den R\u00fcckstand ohne vorhergehende Behandlung mit absolutem Alkohol (zur Entfernung von Lecithin) direkt in \u00c4ther zu l\u00f6sen sucht, die L\u00f6sung keine vollst\u00e4ndige ist. Es bildet sich eine sirupartige dunkelrotbraune Substanz, die sich zu Boden setzt. Deshalb verfuhr ich bei meinem zweiten Versuche folgenderma\u00dfen. Das Alkoholextrakt wurde bis zur Sirupkonsistenz eingedampft, mit \u00c4ther behandelt und das Ganze in einem Scheidetrichter stehen gelassen. Am n\u00e4chsten Tage bildeten sich 2 deutliche Schichten, die obere, gelbe \u00c4therl\u00f6sung und untere, dunkelbraune sirupartige Fl\u00fcssigkeit. An der Grenze der beiden Schichten sammelte sich ein gelblichbrauner flockiger Niederschlag, der unl\u00f6slich in \u00c4ther und Alkohol war und sich nur schwer in Wasser zu einer tr\u00fcben Fl\u00fcssigkeit l\u00f6ste. Dieser Niederschlag wurde abfiltriert, die beiden fl\u00fcssigen Schichten im Scheidetrichter von einander getrennt, und die obere mit Wasser, die untere mit \u00c4ther zur Reinigung durchgesch\u00fcttelt. Die \u00e4therische L\u00f6sung, die das Jecorin und Lecithin in sich enthielt, wurde in einem schmalen Zylinder, der mit C02 gef\u00fcllt war, stehen gelassen. Es bildete sich beim Stehen ein wei\u00dflicher Niederschlag, der sich fest\n4) Beilstein und Javein, Treadwell, Analytische Chemie, Bd. II,\nS. 131.","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 411\nniedersetzte, und es wurde von ihm die vollst\u00e4ndig durchsichtig gewordene \u00e4therische L\u00f6sung abdekantiert und filtriert. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde eingeengt und es wurde zu ihr das 3 fache Volumen absoluten Alkohols hinzugef\u00fcgt. Es entstand in der L\u00f6sung eine gelbliche tr\u00fcbe F\u00e4llung, die sich sofort zu einem dunkelbraunen sirupartigen Niederschlag niedersetzte. Dieser Niederschlag war das Jecorin. Es wurde nun von ihm nach Abstehen die \u00e4theralkoholische L\u00f6sung abgegossen; der Niederschlag in \u00c4ther gel\u00f6st, in dem er sich, mit Hinterlassung eines minimalen R\u00fcckstandes, l\u00f6ste. Die L\u00f6sung wurde wiederum mit Alkohol gef\u00e4llt, und diese Operation noch dreimal wiederholt. Die zweite F\u00e4llung war wieder sirupartig, die dritte stellte einen gelblichen flockigen Niederschlag, der sich bald zusammenballte. Nach der f\u00fcnften F\u00e4llung (wenn man nach jeder Ausf\u00e4llung den Niederschlag auf 1 Tag stehen l\u00e4\u00dft, so gen\u00fcgen 4\u20145 Ausf\u00e4llungen, um die Substanz rein zu bekommen), stellt das Jecorin einen gelblichen Niederschlag, der aus feinen\nFlocken besteht und sich nicht mehr so zusammenballt, wie\n\u2022 \u2022\nbei den ersten F\u00e4llungen. Es l\u00f6st sich nun vollst\u00e4ndig in \u00c4ther und wird quantitativ von Alkohol gef\u00e4llt. Nach dem Trocknen im Vakuumexsikkator bildet es eine spr\u00f6de Masse, die sich zu einem fast wei\u00dfen Pulver zerreiben l\u00e4\u00dft. In Wasser l\u00f6st es sich unter Aufquellen zu einer tr\u00fcben L\u00f6sung.\nDieses Jecorin Nr. 2a enthielt: N = 2,59\u00b0/o; P = 3,01\u00b0/o; Glykose = 14,75\u00b0/o; Fetts\u00e4uren 37,85\u00b0/o; P:N = 1 : 905.\nKjeldahlbestimmung: 0,405 g Substanz verbrauchten 2,6 ccm n/io-HgS04 \u00e0 0,0014034 g N = 2,597 \u00b0/o N.\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,0813 g Substanz verbrauchten 4,42 ccm n/2-NaH0 = 3,01 \u00b0/o P.\nGlykosebestimmung: 0,2135 g Substanz gaben 0,0615 g Cu \u2014 0,0316 g Glykose = 14,75 \u00b0/o.\nPetts\u00e4urebestimmung: 0,2642 g Substanz gaben 0,1 g Fetts\u00e4uren = 37,85 \u00b0/o.\nDieses Pr\u00e4parat erwies sich ebenfalls als schwefelhaltig.\nWir sehen, da\u00df das nach Drechsels Angaben gereinigte\nJecorin im Mittel 14\u00b0/o Glykose enth\u00e4lt, diese Prozentzahl ist\nunabh\u00e4ngig von der Anzahl der vorgenommenen Reinigungen\n\u2022 \u2022\ndurch Aufl\u00f6sen in \u00c4ther und F\u00e4llen mit Alkohol. Da ich dennoch","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"412\nA. Baskoff,\nglaubte, da\u00df in \u00c4therl\u00f6sungen des Jecorins der \u00c4ther dennoch eine Abspaltung der Glykose hervorbringen k\u00f6nne, wurde das Jecorin Nr. 2 a in reinem absoluten \u00c4ther gel\u00f6st und die vollst\u00e4ndig klare L\u00f6sung in geschlossenem Gef\u00e4\u00df l1^ Monate stehen gelassen. Es sammelte sich ein nur minimaler wei\u00dflicher Niederschlag, der frei war von jeglicher reduzierenden Substanz.\nDie filtrierte Atherl\u00f6sung wurde durch Alkohol gef\u00e4llt. Der Niederschlag getrocknet und analysiert. Die Analyse dieses Jecorins (Nr. 2b) zeigte, da\u00df das Jecorin Nr. 2 a durch diese Operation (Stehen in \u00c4therl\u00f6sung) sich nicht ver\u00e4ndert hatte.\nJecorin Nr. 2b. N = 2,54\u00b0/o; P = 2,81 \u00b0/o; Glykose = 14,65\u00b0/o; P:N = 1 : 2,001.\nKjeldahlbestimmung: 0,1985 g Substanz verbrauchten 3,6 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,0014028 g N = 2,54 > N.\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,1673 g Substanz verbrauchten 8,5 ccm n/2-NaHO = 2,81 \u00b0/o P.\nGlykosebestimmung: 0,2965 g Substanz gaben 0,0851 g Cu \u2014 0,04345 g Glykose = 14,65 \u00b0/o.\nWir sehen daraus, da\u00df im Jecorin die 14\u00b0/o Glykose ziemlich fest an den lecithinariigen Komplex gebunden sind, da\u00df dadurch die Glykose vollst\u00e4ndig \u00e4therl\u00f6slich wird, und da\u00df das nach Drechsels Angaben gereinigte Jecorin eine ziemlich konstante Verbindung ist.\nDie untere, dunkelbraune, sirupartige Schicht erwies sich als eine konzentrierte w\u00e4sserige L\u00f6sung einer Substanz, die \u00e4u\u00dferst reich an Traubenzucker war. Diese Schicht wurde im Vakuum unter Erw\u00e4rmen auf 40\u00b0 entw\u00e4ssert und nachher im Vakuumexsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet. Die Entw\u00e4sserung der Substanz ging sehr langsam vor sich und erforderte gro\u00dfe M\u00fche. Ich bediente mich dazu des Fisch ersehen Vakuumapparates. Getrocknet stellte die Substanz eine gelbbraune klebrige harte Masse dar, die sich nicht pulverisieren lie\u00df und \u00e4u\u00dferst hydroskopisch war. Sie war g\u00e4nzlich unl\u00f6slich in \u00c4ther und Alkohol; in konzentrierter sirupartiger L\u00f6sung in Wasser mit Alkohol behandelt, verwandelte sie sich in gro\u00dfe schmierige hellbraune Klumpen, die sich schmierig an die Wandungen des Gef\u00e4\u00dfes ansetzten. Diese Substanz l\u00f6ste sich \u00e4u\u00dferst leicht in Wasser und stellte stark verd\u00fcnnt eine","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecitbinartige Produkte der Pferdeleber. 413\ngelbe ganz durchsichtige Fl\u00fcssigkeit dar. Die Analyse der trockenen Substanz gab folgende Zahlen:\nN == 3,66o/o; P = 1,03\u00b0/o; Glykose = 71,83\u00b0/o; Asche = 10,23\u00b0/o; P : N = 1 : 7,885.\nKjeldahlbestimmung: 0,5862 g Substanz verbrauchten 15,29 ccm n/io-HjSO* \u00e0 0,0014034 g N = 3.66 \u00b0/o N.\n0,3772 g Substanz verbrauchten 9,8 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,0014034 g N = 3,65 \u00bb/O N.\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,442 g Substanz verbrauchten 8,25 ccm n/2-NaH0 = 1,033 \u00b0/o P.\n0.4476 g Substanz verbrauchten 8,4 ccm n/2-NaH0 = 1,038 \u00b0/o P.\nGlykosehestimmung nach Allihn ohne vorausgehende Behandlung mit Schwefels\u00e4ure:\n0,3102 g Substanz gaben 0,4172 g Cu, d. i. 0,2228 g Glykose = 71,83 \u00b0/o.\nAschebestimmung: 1,3469 g Substanz gaben 0,1379 g Asche = 10,23 \u00b0/o.\nBei der weiteren Untersuchung erwies sich die Substanz als eine jecorinartige.\nDurch Schmelzen der Substanz mit metallischem Natrium und Pr\u00fcfung der L\u00f6sung mit Nitroprussidnatrium wurde in der Substanz die Anwesenheit von Schwefel nachgewiesen. In der w\u00e4sserigen L\u00f6sung wurde durch alkoholische Chlorcadmiuml\u00f6sung ein gelber Niederschlag hervorgerufen. Abweichend vom Jecorin enthielt die Substanz unter den Spaltungsprodukten keine Fetts\u00e4uren.\nJedoch gelang es mir sp\u00e4ter, wie es aus weiterem ersichtlich wird, Jecorine aus Alkoholextrakt zu bekommen, die ebenfalls keine Fetts\u00e4uren enthielten.\nAus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung der Substanz lie\u00df sich durch Aceton ein gelblicher Niederschlag f\u00e4llen, der sich sofort zu einer sirupartigen dunkelbraunen Masse niedersetzte. Nach einem Tage Stehens wurde die klare L\u00f6sung vom Niederschlag abgegossen, der Niederschlag mit Aceton gewaschen und getrocknet. Getrocknet lie\u00df er sich leicht zu einem gelblichen Pulver zerreiben, das \u00e4u\u00dferst hydroskopisch war und sich an der Luft bald br\u00e4unte. Dem \u00e4u\u00dferen Aussehen nach hatte es mit Jecorin schon mehr \u00c4hnlichkeit, als die erst beschriebene Substanz.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LV\u00cf\u00cf.\t27","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"414\nA. Baskoff,\nEs enthielt, wie die Analyse zeigte: Glykose = 53,37o/o* N = 3,86o/o; P = l,53o/o.\nGlykosebestimmung: 0,6809 g Substanz gaben 0,6837 g Cu \u2014 0,3634 g Substanz = 53,37 %.\nKjeldahlbestimmung: 0,599 Substanz gaben 16,5 g %0-H SO \u00e0 0,0014034 g N = 3,86 % N.\t4\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,3858 g Substanz gaben 10,7 ccm %-NaHO = 1,53% P.\nEs ist wohl m\u00f6glich, da\u00df durch weitere Ausf\u00e4llung durch Aceton der Zuckergehalt sich noch mehr vermindern w\u00fcrde.\nDiese Substanzen haben in Anbetracht ihres hohen Glykose-, niedrigen P-Gehalts und aller ihrer Eigenschaften eine\ngro\u00dfe \u00c4hnlichkeit mit der von Mayer dargestellten Lecithin-glykose.\nLecithinglykose \t\u00b0J*\t\t\tJecorinartige Substanz \t%\t\ti Jecorinartige Substanz nach der F\u00e4llung mit Aceton \t%\t\nGlykose\t84,5\t71,83\t53,37\nP\t0,66\t1,03\t1,53\nN\t1,09\t3,66\t3,86\nP : N V ^\t\u2022\t1:3,66\t1: 7,88\t1:5,6\nBei der von uns erhaltenen Substanz ist das Verh\u00e4ltnis P : N das eine Mal = 1 : 7,88, das andere = 1 : 5,6 von demselben Verh\u00e4ltnis der May ersehen Lecithinglykose = 1 : 3,66 ziemlich verschieden. Dieser Umstand wird uns aber etwas verst\u00e4ndlicher, wenn wir uns erinnern, da\u00df Mayer seine Leci-thmglykose aus dem Lecithin darstellte, in dem das Verh\u00e4ltnis P : N = 1:1 war, w\u00e4hrend das Jecorin ein Verh\u00e4ltnis, das nahezu 1 : 2, und das Lecithin aus Alkoholextrakt der Lebep ein Verh\u00e4ltnis, das nahezu 1 : 1,7 und gr\u00f6\u00dfer (wie im II. Teil, Seite 455 berichtet wird, befindet sich im sekund\u00e4ren Alkoholextrakt ein Lecithin, dessen Verh\u00e4ltnis von P : N = 1 : 2,55 ist) zeigt.\t\u2019\nHierbei m\u00f6chte ich noch folgendes erw\u00e4hnen. Beim Vergleichen der Analysenzahlen der Lecithinglykose mit den Analysenzahlen des Lecithins und der Glykose, die bei uns auf der Seite 400 angef\u00fchrt waren, kommt Mayer zu der Meinung,","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 41o\nda\u00df bei der Vereinigung von Traubenzucker und Lecithin ein phosphorartiger Komplex aus letzterem ausgetreten sei. Doch sei, sagt Mayer, die Entscheidung dieser Frage jetzt noch unm\u00f6glich, da sie dazu einer gr\u00f6\u00dferen Reihe von Analysen bed\u00fcrfe.\nMan kann jedoch die Frage auch anders stellen. Wenn man in Betracht zieht, da\u00df Mayers Lecithinglykose ca. 85\u00b0/o Glykose enth\u00e4lt, und annimmt, da\u00df hier eine einfache Mischung von 85 Gewichtsteilen Glykose und 15 Gewichtsteilen Lecithin vorliege, so m\u00fc\u00dfte die theoretisch gedachte Verbindung 43,75 \u00b0/o G, 7,31 \u00b0/o H, 0,27\u00b0/o N, 0,585\u00b0/oP, 48,18\u00b0/o 0 enthalten. Statt dessen erhielt Maver eine Verbindung von 38,7\u00b0/o C, 9,29\u00b0/o H, 1,09 \u00b0/o N, 0,60 \u00b0/o P, 50 \u00b0/o 0. Wir sehen hieraus, da\u00df die P-Mengen in beiden F\u00e4llen ziemlich nahe \u00fcbereinstimmen, und da\u00df im Gegenteil der N-Gehalt in der Lecithinglykose bedeutend h\u00f6her ist, als in der theoretisch gedachten Verbindung; der C-Gehalt indes kleiner, kleiner sogar, als der der Glykose. Man kann daraus schlie\u00dfen, da\u00df hier keine einfache Mischung vorliege, sondern vielmehr eine Wechselwirkung zwischen den Bestandteilen des Lecithins und der Glykose. Die Verringerung des G-Gehaltes k\u00f6nnte von dem Wegfallen der Fetts\u00e4uren herstammen. Wir sahen, da\u00df bei der von mir dargestellten jecorin \u00e4hnlichen sirupartigen Substanz die Fetts\u00e4uren ganz fehlten. Das Jecorin Nr. 1 enthielt, bei 14,4 \u00b0/o Glykose 40,75 \u00b0/o Fetts\u00e4uren, ein zweites Jecorin Nr. 2, bei 14,75 \u00b0/o Glykose, 37,85 \u00b0/o Fetts\u00e4uren, d. h. beim Hinzutreten von nur 14\u00b0/o Glykose hatte sich die Fetts\u00e4uremenge mehr als um ein Drittel verkleinert (Lecithin Nr. 2 enthielt 63,65 \u00b0/o Fetts\u00e4uren, der Theorie nach enthielt das Distearyllecithin = 70,47 \u00b0/o ; Dipal-mytolecithin = 68,25 \u00b0/o; Dioleolecithin = 70,31 \u00b0/o).\nFreilich darf auf Grund der wenigen Analysen keine Behauptung aufgestellt werden und die L\u00f6sung der Frage bedarf\nweiterer zahlreicher x^nalysen.\nIch habe ebenfalls Lecithinglykose aus Lecithin Nr. 2 und Glykose nach Mayers Vorschrift darzustellen gesucht. Es wrurden 2 Gewichtsteile des Lecithin Nr. 2 mit 5 Gewichtsteilen Glykose in Alkoholl\u00f6sungen vereinigt, verdunstet, _ der R\u00fcckstand in wasserhaltigem \u00c4ther gel\u00f6st, filtriert und\n27*","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"416\nA. Baskoff,\nmit Alkohol gef\u00e4llt. Es entstand eine dunkelbraune sirupartige F\u00e4llung, die mit der aus der Pferdeleber bei diesem Versuch dargestellten jecorin\u00e4hnlichen sirupartigen Substanz gro\u00dfe \u00c4hnlichkeit hatte.\nDiese Lecithinglykose war, abweichend von Mayer, in \u00c4ther nur wenig l\u00f6slich, l\u00f6ste sich dagegen vollst\u00e4ndig klar\n9 9\nin Wasser. Die Atherl\u00f6sung gab wiederum eine F\u00e4llung durch Alkohol, jedoch war die F\u00e4llung eine geringe, so da\u00df die Lecithinglykose sich nicht nach der von Drechsel f\u00fcr das Jecorin angegebenen Methode reinigen lie\u00df. Diese Lecithinglykose habe ich bis dahin noch nicht analysiert.\nVersuch III.\nIn dem vorhergehenden Versuche stellte nach dem Aufl\u00f6sen des R\u00fcckstandes des Alkoholextraktes in \u00c4ther die untere Schicht eine L\u00f6sung der jecorin\u00e4hnlichen Substanz in Wasser dar. Da ich vermuten konnte, da\u00df diese Substanz dank der Anwesenheit von Wasser in der Leber in den Alkoholextrakt \u00fcbergegangen sei, wurde in diesem dritten Versuche die Extraktion der Leber unter Wasserausschlu\u00df vorgenommen. Hierbei wollte ich einen Aufschlu\u00df dar\u00fcber erhalten, ob man bei Wasserausschlu\u00df dieselben Produkte erhalte, wie bei den ersten Versuchen, eventuell ob die Anwesenheit von Wasser beim Extrahieren der Leber auf die Darstellung von Jecorin einen Einflu\u00df aus\u00fcbe. Die Trocknung der Substanz wurde nach der von Erlandsen1) vorgeschlagenen Methode vorgenommen.\nZu diesem Zwecke wurde die Pferdeleber mit einer Fleischhackmaschine fein zerteilt, worauf die Masse in d\u00fcnnen Schichten auf Platten ausgebreitet wurde. Die Trocknung wurde mittels eines durch Ventilationsmotor erzeugten kr\u00e4ftigen Luftstroms unter leicht er Er w\u00e4rmung hervorgeruf en. Nach 12 Stunden hatte das Material fast seinen ganzen Wassergehalt verloren. Darauf wurden die festen Kuchen in kleinere St\u00fccke zerschnitten und im Vakuumexsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure stehen gelassen. Nach 1\u20142 Tagen konnte man das Pr\u00e4parat zu einem feinen\n*) A. Erlandsen, Diese Zeitschrift, Bd. LI, Heft 1 u. 2, S. 83.","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 417\nPulver mittels einer Handm\u00fchle verreiben, und das Pulver wurde weiter im Vakuumexsikkator getrocknet. Derart getrocknet verlor das Material 70\u00b0/o Wasser.\nDas so erhaltene Pulver wurde mit absolutem Alkohol\n\u00fcbergossen. Nach einigen Tagen wurde die Alkoholl\u00f6sung, die\nhellgelb gef\u00e4rbt war, abgegossen, filtriert und in vacuo bis zur\n\u00ab \u2022\nTrockene abgedampft. Der R\u00fcckstand wurde mit \u00c4ther durchgesch\u00fcttelt, worin er sich mit Hinterlassen eines schmierigen gelblichen Niederschlages von derselben Natur, wie beim zweiten Versuch, l\u00f6ste. Dieser Niederschlag wurde beim Stehen an der Luft z\u00e4he und nahm eine gelblich braune Farbe an. Beim Stehen der \u00e4therischen L\u00f6sung schied sich aus ihr keine sirupartige Schicht aus. Die \u00c4therl\u00f6sung wurde abfiltriert und mit Alkohol gef\u00e4llt. Es bildete sich eine nur geringe Masse dunkelbraunen klebrigen Niederschlages. Dieser Niederschlag wurde abfiltriert und mit \u00c4ther behandelt; es l\u00f6ste sich in ihm nur ein kleiner Teil des Niederschlages. Der Hauptteil war in \u00c4ther unl\u00f6slich, l\u00f6ste sich aber klar in Wasser; die w\u00e4sserige L\u00f6sung reduzierte die Fehlingsche L\u00f6sung kaum.\nAus diesem Versuche ersehen wir, da\u00df beim Extrahieren der entw\u00e4sserten Leber mit absolutem Alkohol keine Glykose in L\u00f6sung \u00fcbergegangen ist; es fehlte die obenbeschriebene sirup artige Schicht und die Ausbeute des Jecorins war nur minimal.\nZur Darstellung des Jecorins ist also die Anwesenheit von Wasser in Extraktionsmitteln notwendig.\nVersuch IV.\nDa im vorhergehenden Versuche beim Extrahieren der Leber mit absolutem Alkohol die Ausbeute an Jecorin sehr gering war, so wurde bei diesem Versuche die nach oben beschriebener Methode getrocknete Pferdeieber mit 95\u00b0/oigem Alkohol behandelt. Das Alkoholextrakt wurde in 2 Teile geteilt; der eine Teil bis zur Trockene, der andere bis zur Sirupkonsistenz abgedampft. Der bis zur Trockene abgedampfte Teil wurde zur Darstellung des Jecorins streng nach der DrechselschenMethode bearbeitet. Der Abdampfungsr\u00fcckstand wurde mit Alkohol durch-","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"418\nA. Baskoff,\ngesch\u00fcttelt, bis dieser sich nicht mehr f\u00e4rbte. Es blieben grobe\ngelblichwei\u00dfe Flocken nach, die in \u00c4ther gel\u00f6st wurden.\n\u00ab \u00ab\nDabei blieb ein gewisser Teil ungel\u00f6st in \u00c4ther, er l\u00f6ste sich leicht in Wasser und reduzierte die Fehlingsche L\u00f6sung. Da dieser \u00e4therunl\u00f6sliche Teil P, N und S enthielt, so mu\u00df er als eine jecorin\u00e4hnliche Substanz angesehen werden, wenigstens dieselbe enthalten.\nDie \u00e4therische L\u00f6sung wurde in einem hohen Zylinder stehen gelassen, wobei sich ein bedeutender wei\u00dflicher Niederschlag bildete. Die klare \u00e4therische L\u00f6sung wurde abfiltriert, etwas eingeengt und mit absolutem Alkohol gef\u00e4llt. Es entstand ein gelbliclrwei\u00dfer Niederschlag, der stellenweise mit einer braunen Substanz vermischt war. Am n\u00e4chsten Tage\nwurde dieser Niederschlag abfiltriert. Er erwies sich als un-\n\u2022 \u2022\nl\u00f6slich in absolutem \u00c4ther, l\u00f6ste sich aber in demselben, nachdem einige Tropfen Wasser hinzugef\u00fcgt wurden. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde abermals mit Alkohol gef\u00e4llt und diese Operation noch 3 mal wiederholt. Man erhielt zuletzt einen fast wei\u00dfen Niederschlag, der sich erst nach dem Stehen absetzte; die alkoholisch \u00e4therische Mutterlauge war farblos. Der Niederschlag wurde abfiltriert und stellte getrocknet und zerrieben ein fast wei\u00dfes Pulver dar. Das so dargestellte Jecorin (Je-corin Nr. 3 a) enthielt P = 2,83\u00b0/o ; N = 2,53 \u00b0/o; Glykose = 14,13 \u00b0/o ; P : N = 1:2.\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,1465 g Substanz verbrauchten 7,5 ccm n/2-Natronlauge = 2,833 \u00b0/o P.\nKjeldahlbestimmung: 0,1664 g Substanz verbrauchten 3,02 ccm n/io-HsS04 \u00e0 0,0014034 g N = 2,547 \u00b0/o N.\nGlykosebeStimmung: 0,1558 g Substanz gaben 0,0422 g Cu \u2014 0,02201 g Glykose = 14,13 \u00b0/o.\nDer andere Te\u00fc des Alkoholextraktes, der nur bis zur\n\u2022 \u2022\nSirupkonsistenz eingedampft war, wurde direkt in \u00c4ther gel\u00f6st. Beim Stehen setzten sich am Boden des Gef\u00e4\u00dfes unbedeutende Mengen von der sirupartigen jecorin\u00e4hnlichen Substanz ab, und es blieb ungel\u00f6st ein gelblicher Niederschlag von derselben Natur, wie in Versuch Nr. 2. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde eingeengt, mit Alkohol gef\u00e4llt und bei weiterem ebenso behandelt, wie bei der Darstellung des Jecorins Nr. 3 a.","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 419\nDas so erhalten Jecorine Nr. 3 b zeigte eben dieselben Zahlen f\u00fcr P, N und Glykose, wie das Jecorin Nr. 3\u2019a.\nP = 2,87o/o; N = 2,57o/o; Glykose = 14,610/0.\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,2014 g Substanz verbrauchten 10,45 ccm n/2-NaHO = 2,87 \u00b0/o P.\nKjeldahlbestimmung: 0,243 g Substanz verbrauchten 4,45 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,0014034 g N = 2,57 \u00b0/o N.\nGlykosebestimmung: 0,2371 g Substanz gaben 0,0677 g Cu \u2014- 0,03465 g Glykose = 14,61 \u00b0/o.\nAus diesem Versuche sehen wir, da\u00df ein schon geringer Wassergehalt in dem zum Extrahieren benutzten Alkohol (5\u00b0/o) gen\u00fcgend ist, um die Darstellung von Jecorin zu erm\u00f6glichen, und da\u00df die Behandlung des bis zur Trockene abgedampften Alkoholextraktes mit absolutem Alkohol zur Entfernung des Lecithins (wie es Drechsel tat) \u00fcberfl\u00fcssig sei, da man zu denselben Resultaten kommt, auch wenn man die Darstellungsmethode des Jecorins Nr. 2 b angewendet wird. Es eignet sich also zur Darstellung des Jecorins besser die Darstellungsmethode des Jecorins Nr. 3 b und die im Versuche II angewandte Methode.\nVersuch Nr. V.\nDie entw\u00e4sserte, zu Pulver zerriebene Pferdeleber wurde mit 85 \u00b0/oigem Alkohol begossen und einige Tage im Thermostaten bei 370 stehen gelassen. Das Alkoholextrakt wurde abfiltriert und zur Trockne abgedampft. Der R\u00fcckstand mit \u00c4ther behandelt und die \u00e4therische L\u00f6sung durch Alkohol gef\u00e4llt.\nEine kleine Probe der \u00e4therischen L\u00f6sung wurde abgedampft, der R\u00fcckstand getrocknet und analysiert. Er enthielt 2,03 \u00b0/o P, 4,07 \u00b0/o N und 0,789 \u00b0/o Glykose. Der geringe Glykosegehalt zeigt* an, da\u00df hier der gesamte Traubenzucker wahrscheinlich an Jecorin gebunden ist.\nIn der \u00e4therischen L\u00f6sung wurde durch Zusatz von Alkohol ein Niederschlag erzeugt, der teilweise sirupartig war, teilweise aus gelblichwei\u00dfen Flocken bestand.\nEinzelne Versuche haben best\u00e4tigt, da\u00df dieser Niederschlag sich in \u00c4ther nur unvollkommen l\u00f6ste, wobei ein bedeutender Teil in Form von gelblichen Flocken unl\u00f6slich blieb.","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"420\nA. Baskoff,\n\u2022 \u2022 ______________\nDieser in \u00c4ther unl\u00f6sliche Teil l\u00f6ste sich leicht in Wasser und reduzierte stark die Fehlingsche L\u00f6sung. Er enthielt\n# m\nauch N, P und S. Es war also eine in \u00c4ther unl\u00f6sliche jecorinartige Substanz, von welcher schon fr\u00fcher die Rede war.\nDer oben beschriebene, in \u00e4therischer L\u00f6sung durch Alkohol hervorgerufene Niederschlag wurde abfiltriert, durch Alkohol gewaschen und im Vakuumexsikkator getrocknet. Das so ohne Reinigung durch wiederholtes Aufl\u00f6sen in \u00c4ther und Umf\u00e4llen mit Alkohol erhaltene rohe Jecorin enthielt P = 2,24 o/o, N = 5,80 o/o, Glykose = 19,32 \u00b0/o.\nKjeldahlbestimmung: 0,1608 g Substanz verbrauchten 6,73 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,00189714 g N \u2014 5,852 N.\n0,258 g Substanz verbrauchten 10,65 ccm n/io-H2S04 = 5,71 \u00b0/o N.\nPhosphorbestimmung nach Woy: 0,271 g Substanz gaben 0,3536 g Mo03P205 = 2,24 \u00b0/o P.\nGlykosebestimmung: 0,3652 g Substanz gaben 0,118 g Cu d. i. \u2014 0,07088 g Glykose = 10,32 \u00b0/o.\nEin zweites Pr\u00e4parat von Rohjecorin, aus einer anderen Pferdeleber stammend, wurde in derselben Weise dargestellt (indem der nach der ersten Ausf\u00e4llung durch Alkohol aus Atherl\u00f6sung gebildete Niederschlag abfiltriert und darauf getrocknet wurde). Dasselbe enthielt: P = 2,66 \u00b0/o, N = 4,05 \u00b0/o, Glvkose = 14,96 \u00b0/o.\nKjeldahlbestimmung: 0,4894g Substanz verbrauchten 14,07ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,0014034 g N = 4,03 \u00b0/o N.\n0,263 g Substanz verbrauchten 7,65 ccm n/10-H2SO4 = 4,03 g N.\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,4496 g Substanz verbrauchten 21,29 ccm n/2-Natronlauge = 2,62 \u00b0/o P.\n0,2885 g Substanz gaben 14,12 ccm n/2-Natronlauge \u2014 2,71 \u00b0/o P.\nGlykosebestimmung nach Allihn: 0,4597 g Substanz gaben 0,135 g Cu \u2014 0,0688 g Glykose = 14,96 \u00b0/o.\nDas so dargestellte, in vacuo getrocknete, rohe Jecorin war weder in Alkohol, noch in \u00c4ther l\u00f6slich und l\u00f6ste sich nur langsam in Wasser zu einer tr\u00fcben, gelbbraunen Fl\u00fcssigkeit. Da ich jedoch bemerkte, da\u00df dieses Jecorin beim Stehen\n\u2022 \u2022\nsich dennoch etwas in wasserhaltigem \u00c4ther l\u00f6ste, so wurde das trockene Jecorin im Soxhl et apparat mit \u00c4therd\u00e4mpfen extrahiert. Dabei blieb in der H\u00fclse ein \u00e4therunl\u00f6slicher R\u00fcckstand. Er war in Alkohol ebenfalls unl\u00f6slich, l\u00f6ste sich","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 421\njedoch in Wasser. Es war wiederum die jecorin\u00e4hnliche, in \u00c4ther unl\u00f6sliche Substanz, der wir schon zweimal begegnet waren. Sie bleibt bei der Reinigung des rohen Jecorinnieder-schlages durch mehrfaches Aufl\u00f6sen in \u00c4ther und Ausf\u00e4llung durch Alkohol nach Drechselsehen Angaben jedesmal als ein in \u00c4ther unl\u00f6slicher R\u00fcckstand zur\u00fcck und wurde von den Autoren au\u00dfer acht gelassen.\nDie Substanz enthielt: N = 4,43 \u00b0/o; P = 2,923 \u00b0/o; Glykose = 18,01 \u00b0/o; P : N = 1 : 3,36.\nKjeldahlbestimmung: 0,1964g Substanz verbrauchten 6,2 ccm n/to-H2S04 \u00e0 0,0014034 g N = 4,43 \u00b0/o N.\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,171 g Substanz verbrauchten 9,05 ccm n/2-Natronlauge = 2,923 \u00b0/o P.\nGlykosebestimmung: 0,2461 g Substanz gaben 0,0869 g Cu\n\u2014\t0,0443 g Glykose = 18,01 \u00b0/o Glykose.\nBetrachten wir diese Analysenzahlen, so m\u00fcssen wir die\nSubstanz als eine Art Jecorin anerkennen. Sie unterscheidet\n\u2022 *\nsich von den durch Ausf\u00e4llen aus \u00c4ther mit Alkohol nach Drechselschen Angaben gereinigten Jecorinen durch den fast doppelten Gehalt an N und etwas h\u00f6heren Gehalt an Glykose. Sie enth\u00e4lt h\u00f6here Fetts\u00e4uren wie das Jecorin. Bei der Reinigung des Jecorins durch Ausf\u00e4llen mit Alkohol wird also diese jecorin \u00e4hnliche Substanz dem Endprodukte \u2014 reines Jecorin \u2014 entzogen.\nDie beim Extrahieren des rohen Jecorins im Soxhlet-apparat erhaltene \u00e4therische Jecorinl\u00f6sung wurde durch Alkohol gef\u00e4llt, der Niederschlag in \u00c4ther gel\u00f6st usw. Nach der dritten Ausf\u00e4llung l\u00f6ste sich der Niederschlag vollst\u00e4ndig klar in \u00c4ther und wurde quantitativ durch Alkohol gef\u00e4llt. Er enthielt (Jecorin Nr. IV): N#= 2,52 \u00b0/o, P = 2,89 \u00b0/o, Glykose = 14,51 0 /o, P : N = 1 : 1,93; das Jecorin enthielt h\u00f6here Fetts\u00e4uren und Schwefel.\nKjeldahlbestimmung: 0,3152 g Substanz verbrauchten 4,95 ccm n/io-H8S04 \u00e0 0,0014034 g N = 2,52 > N.\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,064 g Substanz verbrauchten 3,35 ccm n/2-Natronlauge = 2,898 \u00b0/o P.\nGlykosebestimmung: 0,1923 g Substanz gaben 0,054 g Cu\n\u2014\t0,0279 g Glykose = 14,51 \u00b0/o.","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"422\nA. Baskoff,\nVersuch Nr. VI.\nZum Schlu\u00df sei hier noch erw\u00e4hnt, da\u00df es mir gelungen ist, ein Jecorinpr\u00e4parat darzustellen, das frei von Glykose war oder nur Spuren von Glykose enthielt, jedoch nach einer anderen Darstellungsmethode, als die Drechselsche.\nDie vollst\u00e4ndig getrocknete und zu Pulver zerriebene Pferdeleber wurde mit absolutem Alkohol extrahiert. Das Filtrat wurde bis zur Trockene abgedampft und der R\u00fcckstand mit absolutem Alkohol behandelt. Dab\u00f6i blieb ungel\u00f6st ein gelblichbrauner R\u00fcckstand, von dem die L\u00f6sung abfiltriert wurde. Die L\u00f6sung wurde in einen Scheidetrichter gegossen, es bildeten sich 2 Schichten. Die obere, gelbliche Schicht enthielt das Lecithin, die untere war gelblichbraun und dicht. Nach dem Stehen bildete sich in der unteren Schicht eine Art d\u00fcnner, nadelf\u00f6rmiger Krystalle, von denen die ganze Schicht durchdrungen war. Die untere Schicht wurde abgezapft und mit absolutem Alkohol durchgesch\u00fcttelt; der gr\u00f6\u00dfte Teil dieser Schicht l\u00f6ste sich in Alkohol mit gelber Farbe und eine braune Substanz klebriger Natur blieb ungel\u00f6st. Die Krystalle waren dabei verschwunden. Diese braune Substanz, die nur einen geringen Teil der unteren Schicht bildete, wurde mit Alkohol ersch\u00f6pft, bis der letztere sich nicht mehr f\u00e4rbte, und darauf in \u00c4ther gel\u00f6st und durch Alkohol gef\u00e4llt. Der Niederschlag in vacuo getrocknet. Getrocknet lie\u00df er sich zu einem gelblichen Pulver zerreiben. Er enthielt S und zeigte alle Eigenschaften des Jecorins, jedoch reduzierte er Fehlingsche L\u00f6sung nicht. Jedoch lie\u00df sich auf solche Weise eine nur geringe Menge von Jecorin darstellen; der Grund dazu liegt darin, da\u00df in diesem Falle die Leber im getrockneten Zustande mit absolutem Alkohol extrahiert wurde (siehe Versuch Nr. III).\nDie Analyse der Substanz zeigte: P = 3,48 \u00b0/o; N = 2,45 \u00b0/o; Glykose fehlt; Asche = 10,35 \u00b0/o; Na = 1,12 \u00b0/o; P : N = 1 : 1,6.\nPhosphorbestimmung nach Woy: 0,1617 g Substanz gaben 0,3266 g Mo03Pg05 = 3,48 \u00b0/o P.\n0,1973 g Substanz gaben 0,3996 g Mo03P205 = 3,49 \u00b0/o P.","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 423\nKjeldahlbestimmung: 0,1552 g Substanz gaben 2,7 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,000139714 g N = 2,43 \u00b0/o N.\n0,1794 g Substanz gaben 3,18 ccm n/io-HgSO,* = 2,47 \u00b0/o N.\nAscbebestimmung: 0,4878 g Substanz gaben 0,0505 g Asche = 10,35 \u00b0/o.\nNa-Bestimmung: 0,4878 g Substanz gaben 0,0168 g Na2S04 0,0054432 g Na = 1,12 \u00b0/o Na.\nWenn wir die 2,45 \u00b0/o P auf HP03 umrechnen, so bekommen wir 8,97 \u00b0/o HP03.\nF\u00fcgen wir zu dieser Zahl den Na-Gehalt, so bekommen wir:\nHPO\t= 8,97 \u00b0/o\nNa\t= 1,12 \u00b0/o\nSumma . . . 10,09 \u00b0/o, eine Zahl, die dem Aschegehalt (10,35 \u00b0/o) sehr nahe ist.\nDie N- und P-Zahlen, sowie das Verh\u00e4ltnis P : N und in diesem Jecorin ist denen der Lecithine Nr. I und II ziemlich nahe.\nII. Te\u00fc.\nW\u00e4hrend meiner Untersuchungen \u00fcber das Jecorin erschien die gr\u00fcndliche Arbeit yon A. Erlandsen:1) \u00abUntersuchungen \u00fcber die lecithinartigen Substanzen des Myocardiums und der quergestreiften Muskeln\u00bb. Die fr\u00fcheren Autoren, die sich mit Lecithin besch\u00e4ftigten, haben dasselbe aus dem Alkoholextrakt verschiedener Organe dargestellt. Die von ihnen erhaltenen Lecithine zeigten einen ziemlich verschiedenen P- und N-Gehalt, wobei auch das Verh\u00e4ltnis P : N bedeutend von dem des theoretisch gedachten Lecithins, das gleich 1 :1 sein sollte, abwich.\nThudichum2) hat festgestellt, da\u00df au\u00dfer dem Lecithin, bei dem das Verh\u00e4ltnis P : N gleich 1 : 1 ist, andere lecithinartige Produkte, denen er den gemeinschaftlichen Namen \u00abPhosphatide\u00bb gegeben hatte, existieren, in denen das Verh\u00e4ltnis zwischen N : P ein anderes einfaches Verh\u00e4ltnis ist (N : P = 2:1, N : P = 2 : 2).\nZur Trennung und Isolierung der verschiedenen Phosphatide schl\u00e4gt Erlandsen folgende Methode vor: Das behutsam getrocknete und pulverisierte Organ wird einer prim\u00e4ren vollst\u00e4ndigen \u00c4therextraktion und\n*) Erlandsen, Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, Heft 1.\n2) Thudichum, Die chemische Konstitution des Gehirns der Menschen und Tiere, 1901.","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"424\nA. Baskoff,\neiner sekund\u00e4ren vollst\u00e4ndigen Alkoholextraktion unterworfen. Bei einem solchen Verfahren werden im \u00c4therextrakt und im Alkoholextrakt Phos^ phatide gefunden, die ein verschiedenes Verh\u00e4ltnis N : P aufweisen. Es gelang n\u00e4mlich Erlandsen, aus dem \u00c4therextrakt des Myocardiums und der quergestreiften Muskeln Phosphatide zu isolieren, die ein Verh\u00e4ltnis N : P = 1 : 1 und N : P = 1 : 2 aufweisen, im Alkoholextrakt dagegen wird ein Posphatid gefunden, dessen Verh\u00e4ltnis P : N = 1:2 ist.\nAuf Grund der verschiedenen Verh\u00e4ltnisse N:P schl\u00e4gt Erlandsen folgende Einteilung der Phosphatide vor:\n1.\tMonoamido-monophosphatide N\t:\tP\t=\t1 :\t1\n2.\tMonoamido-diphosphatide\tN\t:\tP\t=\t1:2\n3.\tDiamido-monophosphatide\tN\t:*P\t=\t2 :\t1\n4.\tDiamido-diphosphatide\tN\t:\tP\t=\t2 :\t2\nDie Verarbeitung des \u00c4therextraktes wurde von Erlandsen auf\nfolgende Weise durchgef\u00fchrt.\n\u2022 \u2022\nDer filtrierte Atherextrakt des getrockneten Organs wird in vacuo abgedampft, die Testierende braungelbe sirupartige Masse mit einer ge-ringen Menge reinen \u00c4thers behandelt, wodurch die Hauptmenge aufgel\u00f6st wird, und leicht von einem unbedeutenden wei\u00dflichen Rest (Fraktion a) abfiltriert. Diese Fraktion a hinterlie\u00df beim Erhitzen auf Platinblech einen bedeutenden unverbrennbaren Rest, welcher CI- und P-Reaktion gibt. Bei quantitativen P- und N-Bestimmungen wurden 6,39 \u00b0/o P und 1,86\u00b0/oN gefunden. Daraus schlie\u00dft Erlandsen, da\u00df a zum gro\u00dfen Teil aus unorganischen Stoffen (Salzen) besteht. Der von a abfiltrierten \u00e4therischen L\u00f6sung wird kaltes wasserfreies Aceton zugesetzt, so lange noch ein Niederschlag entsteht. Der Acetonniederschlag besteht teilweise aus einer gr\u00f6\u00dferen, braungelben zusammenballenden Masse, teilweise aus einem freien wei\u00dflichen Niederschlag.\nDer Acetonniederschlag wird in absolutem \u00c4ther gel\u00f6st und mit 4 Volumen absoluten Alkohols gef\u00e4llt. Der gebildete Niederschlag (b), der teilweise aus gelbbraunen, klebrigen Massen, teilweise aus einem losen wei\u00dflichen Niederschlag besteht, wird abfiltriert und mit kaltem Alkohol gewaschen. Das \u00e4theralkoholische Filtrat vom Niederschlage b wird abgedampft und in absolutem Alkohol gel\u00f6st, wobei ein geringer unl\u00f6slicher Teil desselben Charakters wie b restiert, den man diesem beif\u00fcgt.\nDemnach sind die acetonunl\u00f6slichen Bestandteile des \u00c4therextraktes in einen alkoholl\u00f6slichen Teil C und einen alkoholunl\u00f6slichen Teil b getrennt.\nDer Niederschlag b wird weiter bei 60\u00b0 mit absolutem Alkohol behandelt, wodurch sich der wei\u00dfliche lose Niederschlag aufl\u00f6st, w\u00e4hrend die br\u00e4unlichen Massen, die in der W\u00e4rme etwas sirupartig sind, beim Abgie\u00dfen der Alkoholl\u00f6sung Zur\u00fcckbleiben.\nDas schwach gelbliche alkoholische Filtrat scheidet bei der Abk\u00fchlung einen losen wei\u00dfen Niederschlag (b2) aus.","page":424},{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 425\nDie ungel\u00f6ste gelbbraune Substanz (b 1) wird in \u00c4ther aufgel\u00f6st und mit Aceton gef\u00e4llt; der Niederschlag von Aceton befreit und durch Umf\u00e4llung aus warmem Essigester gereinigt.\nDas alkoholische Filtrat von b wird in vacuo abgedampft, in \u00c4ther gel\u00f6st und durch Aceton gef\u00e4llt. Der Niederschlag bildet helle orangefarbene Massen, welche das Lecithin (C) darstellen. Zur \u00dcbersicht sei hier das von Erlandsen f\u00fcr die Trennung angegebene Schema angef\u00fchrt.\nEinge-\ndampfter\n\u00c4ther-\nextrakt\nunl\u00f6slich in wasserfreiem \u00c4ther: Fraktion a l\u00f6slich in Aceton: Acetonl\u00f6sung\nl\u00f6slich in wasser-\nunl\u00f6s-\nfreiem | lieh in< \u00c4ther ^Aceton\nunl\u00f6slich in kaltem absoluten Aceton Fraktion b\nl\u00f6slich in kaltem absoluten Alkohol : Fraktion G\nunl\u00f6slich in warmem Alkohol Fraktion b i\nl\u00f6slich in warmem Alkohol Fraktion b2\nDie Acetonl\u00f6sung enth\u00e4lt Fette und Spuren von Phosphatiden. Die Fraktion b? scheint wesentlich aus fettartigen Stoffen zu bestehen.\nDie Hauptprodukte des \u00c4therextraktes sind die Fraktionen b t und C.\nAus der Fraktion bi hat Erlandsen ein Phosphatid dargestellt, dem er den Namen Cuorin gegeben hat.\nDas Cuorin ist eine gelbbraune Substanz, die nach dem Trocknen von harter, fast harziger Konsistenz ist und sich einigerma\u00dfen leicht pulverisieren l\u00e4\u00dft. Sie ist sehr hygroskopisch und wird bei Aufnahme von Wasser klebrig, sp\u00e4ter fl\u00fcssig. Sie gibt deutliche N-Reaktion und keine Reaktion auf Schwefel. Sie reduziert Fehlingsche L\u00f6sung nicht, selbst nicht nach l\u00e4ngerem Kochen mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure. In Wasser schwillt das Cuorin zu einer tr\u00fcben emulsionartigen L\u00f6sung auf, beim Zusatz von Alkalien wird die L\u00f6sung klar.\nDie Analyse des Cuorins gab im Durchschnitt folgende Zahlen:\nC = 61,63 \u00b0/o ; H = 9,09 \u00b0/o ; N = 1,015 \u00b0/o ; P = 4,46 \u00b0/o ; 0 = 23,80 \u00b0/o ; N : P = 1 : 1,99.\nDaraus berechnet Erlandsen f\u00fcr das Cuorin die Formel\nC71H125NP2021.\nDas Verh\u00e4ltnis N : P ist nahe 1 : 2, das Cuorin ist also ein Mono-amido-Diphosphatid. Dib Jodzahl des frisch hergestellten Cuorins betr\u00e4gt ca. 101, w\u00e4hrend Jodzahlbestimmungen l\u00e4ngere Zeit aufbewahrter oxydierter Pr\u00e4paraten nur ca. 22 gaben. Durch Analysen von frischen und lange gestandenen Pr\u00e4paraten wurde nachgewiesen, da\u00df Cuorin zu den sehr leicht autoxydablen Substanzen geh\u00f6rt.\nAus der Fraktion C stellte Erlandsen auf oben beschriebenem Wege ein Lecithin dar, welches bei der Analyse folgende Resultate gab.\nC = 66,19\u201466,42 \u00b0/o; H = 10,08\u201410,24 \u00b0/o ; N = 1,84-1,90 \u00b0/o; P = 3,87\u20144,03 \u00b0/o ; 0 = (17,71); P : N = 1 : 1,05.","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"426\nA. Baskoff,\nDaraus berechnet Erlandsendie Formel C43H80NP09. Das Lecithin ist somit ein Mono-amido-mono-phosphatid und stimmt seiner Zusammensetzung nach mit dem theoretisch gedachten Lecithin \u00fcberein, das bekanntlich eine Ester Verbindung von 1 Mol. Glycerin mit 2 Mol. h\u00f6heren Fetts\u00e4uren und 1 Mol. Phosphors\u00e4ure, die mit 1 Mol. Cholin verbunden ist, sein soll. Ein \u00e4hnliches Lecithin ist im H\u00fchnereidotter vorgefunden.\nDer sekund\u00e4re Alkoholextrakt wurde von Erlandsen auf folgende Weise verarbeitet. Die L\u00f6sung wurde abgedampft, der R\u00fcckstand in geringer Menge absoluten Alkohols gel\u00f6st. Die L\u00f6sung vom ungel\u00f6st gebliebenen Teil (a) abfiltriert und wiederum in vacuo ahgedampft. Der R\u00fcckstand wird mit \u00c4ther \u00fcbergossen, worin er sich, eine wei\u00dfliche Substanz (\u00df) hinterlassend, l\u00f6st. Die \u00c4therl\u00f6sung \u00abwird eingeengt und mit Aceton gef\u00e4llt und der Acetonniederschlag in wenig Alkohol gel\u00f6st. Setzt man zur alkoholischen L\u00f6sung absoluten Alkohol, so entsteht ein wei\u00df-gelber klebriger Niederschlag (y). Das alkoholische Filtrat enth\u00e4lt die Hauptmenge der Phosphatide des Alkoholextraktes (Fraktion b).\nZur \u00dcbersicht gibt Erlandsen folgendes Schema:\nunl\u00f6slich in absolutem Alkohol (a)\n\u2022 \u2022\n( unl\u00f6slich in absolutem i\\.ther (\u00df)\nAcetonl\u00f6sung\nAlkohol-\nextrakt\nl\u00f6slich in absolutem < Alkohol\nl\u00f6slich in absolutem < \u00c4ther\n\nAceton-\nf\u00e4llung\nrder in der konzentrierten alhoholischen L\u00f6sung des Acetonniederschlages mit < absolutem Alkohol hervorgerufene Niederschlag (y).\nFiltrat nach Ausf\u00e4llung von y (b).\nDie Fraktion a besteht seiner Hauptmenge nach aus unorganischen Stoffen und enth\u00e4lt keine reduzierende Substanzen.\nDie Fraktion \u00df ist in \u00c4ther unl\u00f6slich, schwer in absolutem Alkohol, dagegen leicht und klar in Wasser. Die L\u00f6sung in verd\u00fcnntem Alkohol wird von der alkoholischen Ghlorcadmiuml\u00f6sung gef\u00e4llt. Die Substanz enthielt Schwefel und keine reduzierende Substanzen und nur 2\u20143 \u00b0/o Fetts\u00e4uren. Sie gab bei der Analyse 0,2\u00b0/o P und 6,82\u00b0/o N. Erlandsen glaubt in dieser Substanz, die einen ziemlich bedeutenden Teil des Alkoholextraktes bildet, viel Gemeinsames mit der \u00abPhosphorfleischs\u00e4ure\u00bb (Siegfrieds1) Muskelnucleon) zu erblicken.\nDie Fraktion y hatte gro\u00dfe \u00c4hnlichkeit mit dem Jecorin. Sie zeigte viele dem Jecorin eigent\u00fcmliche Reaktionen und reduzierte deutlich die Fehlingsche L\u00f6sung. Die Substanz enthielt 3,47 \u00b0/v P und 1,70\u00b0/o N und zeigte Schwefelreaktion.\n0 Siegfried, Diese Zeitschrift, Bd. XXI, S. 361.","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 427\nDie Fraktion b, welche bei weitem die \u00fcberwiegende Menge der phosphorhaltigen Substanzen des Alkoholextraktes enth\u00e4lt, erweist sich nach F\u00e4llung der erw\u00e4hnten jecorinartigen Substanz vollst\u00e4ndig frei von reduzierenden Substanzen.\nSie enthielt bei zwei verschiedenen Darstellungen:\n\tp\tN\tP : N\n\t>\t\u00b0/0\t\nI\t3,28\t3,63\t1:2,45\nII\t3,01\t3,53\t1:2,59\nEs besteht also die Fraktion b aus Lecithinen, die einen hohen N-Gehalt aufweisen.\nDie Fraktion b wurde in Alkohol gel\u00f6st und durch alkoholische Chlorcadmiuml\u00f6sung gef\u00e4llt; der Chlorcadmiumniederschlag analysiert ergab folgendes Resultat:\nC = 40,35 \u00b0/o ; H = 6,37 \u00b0/o ; N = 2,43 \u00b0/o ; P =2,62 \u00b0/o ; Cd = 19,08 \u00b0/o ; CI = 12,13 \u00b0/o ; P : N = 1 : 2,04.\nDaraus berechnet Erlandsen f\u00fcr dieses Lecithin die Formel:\nG40H75N2P012 2 CdCl2.\nDieses Lecithin ist also ein Diamidomonophosphatid.\nDas \u00c4therextrakt der Pferdeleber.\nZur Untersuchung der Phosphatide der Pferdeleber, die\nbeim Extrahieren nach der Erlandsenschen Methode in die \u2022 \u2022\nAtherl\u00f6sung \u00fcbergehen, wurde die Pferdeleber in kleine St\u00fccke zerschnitten und nach dem im ersten Teile beschriebenen Verfahren getrocknet. Die v\u00f6llig getrocknete und zu Pulver zerriebene Substanz wurde andauernd mit \u00c4ther extrahiert, bis derselbe nichts mehr aufnahm. Die gesamten \u00c4therextrakte wurden in vacuo bis zur Trockene abgedampft. Der R\u00fcckstand wurde mit einer geringen Menge reinen \u00c4thers behandelt, wodurch die Hauptmenge aufgel\u00f6st wird und leicht von einem unbedeutenden, wei\u00dflichen Rest (a1) abfiltriert.\nDiese Fraktion a1 war von einem \u00e4hnlichen Charakter wie die Fraktion a von Erlandsen, d. h. bestand gr\u00f6\u00dftenteils aus unorganischen Stoffen.\nDie klare, konzentrierte, \u00e4therische L\u00f6sung, die sch\u00f6n dunkelrotbraun (mit schmutzig-gr\u00fcner Farbe fluorescierend)","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"428\nA. Baskoff,\nwar, wurde mit einem vierfachen Volumen Aceton gef\u00e4llt und einen Tag an einem k\u00fchlen Ort stehen gelassen. Der Niederschlag bestand teilweise aus einer dunkelrotbraunen, dicht sirup-artigen Substanz, der Hauptmenge des Niederschlages, teilweise aus losen, wei\u00dflichen K\u00f6rnchen, welche sich an den W\u00e4nden des Glases absetzten und sich beim Abnehmen vom Glase in eine schmierige, gelbliche Masse verwandelten. Der gesamte Niederschlag wurde dekantiert, mit Aceton gewaschen, das Aceton in vacuo entfernt und der acetonfreie Niederschlag in wasserfreiem \u00c4ther gel\u00f6st. Die klare \u00c4therl\u00f6sung wurde durch das dreifache Volumen absoluten Alkohols gef\u00e4llt. Es entstand zuerst ein feiner, gelblichwei\u00dfer Niederschlag, der sich teilweise zusammenballend am Boden setzte. Beim l\u00e4ngeren Stehen verwandelte sich der Niederschlag in eine dunkelrotbraune, sirupartige Masse. Diese Masse ging beim Filtrieren durch das Filterpapier. Der Niederschlag wurde samt der L\u00f6sung an einem kalten Ort auf 24 Stunden stehen gelassen. Es bildete sich au\u00dfer dem sirupartigen Niederschlag ein dem oben erw\u00e4hnten \u00e4hnlicher, loser, gelblichwei\u00dfer Niederschlag. Der gesamte Niederschlag wurde abfiltriert und mit Alkohol gewaschen. Somit wrurden die acetonl\u00f6slichen Bestandteile des \u00c4therextraktes in\neinen alkoholunl\u00f6slichen Teil b1 und alkoholl\u00f6slichen Teil C1 \u2022 \u2022\n(Atheralkoholl\u00f6sung) getrennt. Diese Fraktionen b1 und C1 entsprachen den Erl ands en sehen Fraktionen b und G.\nEinzelne Untersuchungen \u00fcber den Niederschlag b1 haben gezeigt, da\u00df die sirupartige Masse auch im warmen Alkohol unl\u00f6slich war, w\u00e4hrend der lose, gelblichwei\u00dfe Niederschlag im warmen Alkohol sich leicht l\u00f6ste, mit Hinterlassen einer geringen Menge von der sirupartigen Substanz, die zu der ersteren hinzugef\u00fcgt wurde.\nDeshalb wurde der gesamte Niederschlag b1 nach den Angaben von Erlandsen zweimal der Reihe nach mit Alkohol, der auf 600 erw\u00e4rmt war, behandelt. Hierbei l\u00f6sten sich die wei\u00dfen K\u00f6rnchen, w\u00e4hrend die braune Masse ungel\u00f6st blieb.\nDiese braune Masse (b 21), die in der W\u00e4rme sirupartig ist, wTirde abfiltriert.\nDas alkoholische Filtrat, das etwas gelblich gef\u00e4rbt war,","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 429\nschied nach dem Erkalten einen feinen, wei\u00dfen Niederschlag (b l1) ab.\nDieser Niederschlag (b l1) ist aller Wahrscheinlichkeit nach von derselben Natur wie die Erl and sen sehe Fraktion bp wurde von mir aber noch nicht n\u00e4her untersucht.\nDie ungel\u00f6ste braune Masse (b 21) wurde in geringer Menge absoluten \u00c4thers gel\u00f6st und mit wasserfreiem Aceton gef\u00e4llt. Hierbei entstand ein gelblicher Niederschlag, der sich beim Stehen etwas zusammensetzte. Dieser Niederschlag wurde abfiltriert, von Aceton befreit, in einer geringen Menge hei\u00dfen Essigesters gel\u00f6st und bei niedriger Temperatur stehen gelassen, wodurch bj als ein\nbr\u00e4unlicher Sirup auf dem Boden des Gef\u00e4\u00dfes sich sammelte.\nNach Dekantierung und Absaugen des Testierenden Esters und Trocknen in vacuo l\u00f6st sich b1 vollst\u00e4ndig klar in \u00c4ther\nund wird durch Alkohol quantitativ gef\u00e4llt. Nach dem Trocknen im Vakuumexsikkator stellt die Substanz eine gelbbraune, transparente Masse dar von harter, fast harziger Konsistenz, die sich leicht zu einem orangegelblichen Pulver zerreiben l\u00e4\u00dft.\nDargestellt nach denselben Angaben wie das Cuorin, hat die Substanz mit demselben viele Eigenschaften gemeinsam. Die Substanz l\u00f6st sich in \u00c4ther, Chloroform, Petroleum\u00e4ther und Schwefelkohlenstoff, schwerer in Benzol. Aus der \u00e4therischen L\u00f6sung wird sie durch Alkohol quantitativ gef\u00e4llt. In Wasser quillt sie zu einer opalisierenden L\u00f6sung auf. Die Substanz reduziert nicht Fehlin g sehe L\u00f6sung, selbst nach l\u00e4ngerem Kochen mit verd\u00fcnnter H2S04, l\u00f6st sich mit braungelber Farbe in konzentrierter H2S04 und gibt beim Zusatz einer 10\u00b0/oigen Zuckerl\u00f6sung Pettenkofers Reaktion. Ebenso wie das Cuorin ist die Substanz autooxydabel. Lange gestandene Pr\u00e4parate weisen eine viel kleinere H\u00fcb 1er sehe Zahl auf, als frisch dargestellte, und l\u00f6sen sich nur noch schwer in \u00c4ther auf, leichter dagegen in Wasser.\nAbweichend von Cuorin enth\u00e4lt die Substanz kleine Mengen Schwefel und weist einen kleineren Fetts\u00e4uregehalt auf als das Cuorin.\nIch habe deshalb der Substanz den Namen Heparphos-phatid gegeben.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVII.\n28","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"430\nA. Baskoff,\nDie Analyse des Heparphosphatids gab folgende Zahlen; zum Vergleich sind hier die Analvsenzahlen des Cuorins von Er land sen angef\u00fchrt:\nHeparphosphatid Nr. 1\t\tCuorin\nC\t= 61,12 \u00b0/o\t61,63 \u00b0/o\nH\t= 8,95 \u00b0/o\t9,03 \u00b0/o\nP\t= 4,00 \u00b0/o\t4,46 \u00b0/o\nN\t\u00a9 o CO rH II\t1,015 \u00b0/o\nO\t= (24,04 \u00b0/o)\t23,86 \u00b0/o\ns\t\u00a9 o II\tfehlt\nN : P\t1:1,47\t. 1 : 1,99\nAsche\t= 10,88 \u00b0/o\t\u2014\nElementaranalyse (Verbrennung mit chromsaurem Blei).\n1.\t0,3111 g Substanz gaben 0,6956 g C02 = 60,98 \u00b0/o G und 0,2508 g H20 = 8,95 \u00b0/o H.\n2.\t0,281 g Substanz gaben 0,6313 g C02 = 61,27 \u00b0/o C und 0,2257 g H20 = 8,94? \u00b0/o H.\nKjeldahlbestimmung: 0,4242 g Substanz verbrauchten 3,79 ccm n/i0-H2SO4 \u00e0 0,00139714 g N = 1,25 > N.\n0,352 g Substanz verbrauchten 3,05 ccm n/io-H2S04 = 1,21 \u00b0/o N.\nPhosphorbestimmung nach Woy: 0,4154 g Substanz gaben 0,9596 g Mo03P205 = 4,004 \u00b0/o P.\n0,424 g Substanz gaben 0,9756 g Mo03P205 = 3,96 \u00b0/o P.\nSchwefelbestimmung (Schmelzen der Substanz mit Soda und F\u00e4llen der L\u00f6sung durch BaCl2): 0,7988 g Substanz gaben 0,033 g BaS04 = 0,567 g S.\n0,8054 g Substanz gaben 0,03628 g BaS04 = 0,618 \u00b0/o S.\n0,728 g Substanz gaben 0,0792 g Asche = 10,88 \u00b0,o.\nAus der Tabelle ersehen wir, da\u00df die Analysenzahlen des Heparphosphatids denen des Cuorins sehr nahe stehen. Bemerkenswert \u00fcbereinstimmend sind die Werte f\u00fcr C, H und O, abweichender die Werte f\u00fcr N undP. W\u00e4hrend im Cuorin das Verh\u00e4ltnis N:P nahe 1:2 ist, weist das Heparphos-p hat id ein Verh\u00e4ltnis auf, das nahe 1 : 1,5 ist. Au\u00dferdem enth\u00e4lt die Substanz 0,6\u00b0/o S.\nIm Gegensatz zum Jecorin, das ebenfalls schwefelhaltig ist u\u00fcd \u00e4hnliche L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse aufweist, enthielt das Heparphosphatid keine reduzierenden Substanzen, es weist einen Aschengehalt von nur 10,88 \u00b0/o auf und besitzt keine Alkalimetalle.","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 43 t\nAus derselben Pferdeleber, aus der das Heparphosphatid Nr. 1 erhalten war, wurde das Heparphosphatid Nr. 2 gewonnen, mit der Um\u00e4nderung der Methode, da\u00df der prim\u00e4re \u00c4therextrakt direkt ohne vorhergehende Acetonf\u00e4llung durch Alkohol gef\u00e4llt wurde. Hierbei entstand ein Niederschlag, der sehr \u00e4hnlich dem Jecorinniedersehlag war, der aus dem prim\u00e4ren Alkoholextrakt (siehe I. Teil) durch F\u00e4llen der \u00c4therl\u00f6sung mit Alkohol hervorgerufen wurde. Der Niederschlag wurde des weiteren ebenso verarbeitet wie das Heparphosphatid Nr. 1 (Aufl\u00f6sen in \u00c4ther, F\u00e4llen durch Aceton, Behandlung mit warmem Alkohol usw.). Hierbei wurde eine Substanz erhalten, die identisch dem Heparphosphatid Nr. 1 war. Sie enthielt: N = 1,2\u00b0/0; P = 3,932\u00b0/o; N:P = 1:1,48.\nKjeldahlbestimmung: 0,2618 g Substanz gaben 2,25 ccm n/10-H2S04 \u00e0 0,00137714 g N = 1,202 \u00b0/o N.\n0,21 g Substanz gaben 1,79 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,00139 \u00b0/o = l,196\u00b0/o N.\nPhosphorbestimmung nach Woy: 0,3766 g Substanz gaben 0,8591 g Mo03P205, d. i. 3,932 \u00b0/o P.\nWeiter von mir dargestellte Heparphosphatidpr\u00e4parate wiesen folgenden P-, N- und S-Gehalt auf (Pr\u00e4parate Nr. 3 und 4 wurden aus anderen Pferdelebern dargestellt, als das Pr\u00e4parat Nr. 1).\n\tHeparphosphatid\t\t\t\n\tNr. 1\tNr. 2\tNr. 3\tNr. 4\nP\t4\t3,93\t4.01 /\t4,45\nN\t1,23\t1,2\t1,3\t1,41\nS\t0,6\t\u2014\t0,85\t\u2014\nN : P\t1:1,47 \u2022\t1:1,48\t1:1,4\t1:1,428\nPr\u00e4parat Nr. 3. Kjeldahlbestimmung: 0,3125 g Substanz verbrauchten 2,9 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,0014034 g N = 1,303 \u00b0/o N.\n0,421 g Substanz verbrauchten 3,9 ccm n/10-H2SO4 = 1,30 \u00b0/o N. Phosphorbestimmung nach Neumann: 0,3848 g Substanz\nverbrauchten 28,35 ccm n/2-NaH0 = 4,02 \u00b0/o P.\n0,1788 g Substanz verbrauchten 12,88 ccm W2-NaH0 = 3,99 \u00b0/o N. Pr\u00e4parat Nr. 4. Kjeldahlbestimmung: 0,1984 g Substanz verbrauchten 2 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,0014034 g N == 1,41 \u00b0/o N.\n28*","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"432\nA. Baskoff,\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,1645 g Substanz verbrauchten 13,25 ccm n/2-NaHO = 4,45 \u00b0/o P.\nPr\u00e4parat Nr. 3. Schwefelbestimmung nach Garius: 0,2422 g Substanz gaben 0,01489 g BaS04 \u2014 0,00204477 g S = 0,844 \u00b0/o S.\n0,2058 g Substanz gaben 0,0128883 g BaS04 \u2014 0,001775568 g S == 0,862 \u00b0/o S.\nAus der Tabelle sieht man, da\u00df alle 4 dargestellten Pr\u00e4parate einen ziemlich \u00fcbereinstimmenden N- und P-Gehalt aufweisen. Abweichender sind die Zahlen f\u00fcr das Pr\u00e4parat Nr. 4. Der Grund daf\u00fcr scheint darin zu liegen, da\u00df das Pr\u00e4parat Nr. 4 etwas anders als die \u00fcbrigen Pr\u00e4parate 4 dargestellt wurde. Pr\u00e4parate Nr. 1\u20143 wurden bei ihrer Darstellung zur Entfernung der Fraktion b2T, wie oben beschrieben ist, mehrere Male mit auf 600 erw\u00e4rmtem Alkohol behandelt, bis der letzte nach Abgie\u00dfen und Erkalten keinen Niederschlag gab. Das Pr\u00e4parat Nr. 4 dagegen wurde mehrere Stunden (4\u20145) im W\u00e4rmeschrank bei 700 mehrere Mal mit Alkohol behandelt. Das Pr\u00e4parat Nr. 4 war im Vergleich zu den \u00fcbrigen leichter und vollst\u00e4ndig klar in Wasser l\u00f6slich. Das Verh\u00e4ltnis N : P ist in ihm ein \u00e4hnliches wie bei den anderen Pr\u00e4paraten.\nDas Pr\u00e4parat Nr. 3 wurde ohne die bei Pr\u00e4parat 1 und 2 angewandte schlie\u00dfliche Reinigung durch Aufl\u00f6sung in Essigester dargeslellt. Da ich vermuten konnte, da\u00df durch Ausf\u00e4llung aus Essigester eine \u00c4nderung der Zusammensetzung hervorgerufen werden k\u00f6nne (Erlandsen schreibt n\u00e4mlich, da\u00df er durch P-Bestimmung im Abdampfungsr\u00fcckstand der Essigesterl\u00f6sung sich \u00fcberzeugt hat, da\u00df die Umf\u00e4llung aus Essigester wirklich eine Reinigung sei), wurde das Pr\u00e4parat Nr. 3 im hei\u00dfen Essigester gel\u00f6st; der nach Erkalten gebildete Niederschlag wiederum im Essigester gel\u00f6st und der gebildete Niederschlag analysiert. Er enthielt: N = 1,302\u00b0/o; P = 4,02\u00b0/o.\nKjeldahlbestimmung: 0,4256 g Substanz gaben 3,95 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,0014034 g N = 1,302 \u00b0/o N.\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,3039 g Substanz gaben 22,1 ccm n/s-NaHO = 4,03 \u00b0/o P.\nWir erhielten also ein Pr\u00e4parat von derselben Zusammensetzung wie das Pr\u00e4parat Nr. 3.\nDemnach bewirkt die Ausf\u00e4llung des Heparphosphatids","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 433\naus Essigester keine Reinigung der Substanz und kann bei der Darstellung des Heparphosphatids unterlassen werden.\nErlandsen hat durch seine Methode (siehe diese Arbeit I.Teil, S. 408und Erlandsen, Diese Zeitschr., Bd.LI, HeftI,S. 104) festgestellt, da\u00df das Cuorin 3 Fetts\u00e4ureradikale enth\u00e4lt. Die gesamte Fetts\u00e4uremenge betrug durchschnittlich 63,92 \u00b0/o. Die S\u00e4uren schmolzen bei 42\u2014480 und zeigten eine Jodzahl (nach H\u00fcbl) von 1*60,10, w\u00e4hrend die Jodzahl von frisch dargestellten Cuorinpr\u00e4paraten ca. 101 betrug. Aus allen seinen Untersuchungen \u00fcber die Fetts\u00e4urenatur schlie\u00dft Erlandsen, da\u00df die S\u00e4uren ganz oder teilweise der Linols\u00e4urereihe (CnH2n_402) oder sogar der Linolens\u00e4urereihe (CnH2n_602) geh\u00f6ren.\nDas Heparphosphatid dagegen enth\u00e4lt nur ca. 47,5 \u00b0/o Fetts\u00e4uren. Die H\u00fcb Ische Zahl des Phosphatids betr\u00e4gt: Pr\u00e4parat Nr. 3 \u2014 64,31, Pr\u00e4parat Nr. 1 \u2014 61,4; die der freien S\u00e4uren \u2014 83,4. Eine \u00e4hnliche Jodzahl zeigten auch die freien Fetts\u00e4uren aller von mir aus Pferdeleber dargestellten Lecithine.\nEs wurde von mir im Heparphosphatid auch das Vor-\n\u2022 \u2022\nhandensein der Ols\u00e4ure nachgewiesen. Daraus k\u00f6nnte man schlie\u00dfen, da\u00df das Heparphosphatid dieselben Fetts\u00e4uren enthalte wie das Lecithin der Pferdeleber.\nBeim Gl\u00fchen hinterl\u00e4\u00dft das Heparphosphatid 10,88 \u00b0/o Asche (0,788 g Substanz gaben 0,0792 g Asche). Da die Substanz keine Alkalimetalle enth\u00e4lt, so mu\u00df der ganze Aschegehalt auf P bezogen werden. Wenn wir die 4\u00b0/o P auf Metaphosphors\u00e4ure umrechnen, so bekommen wir 10,32 \u00b0/o Metaphosphors\u00e4ure \u2014 eine Zahl, die 10,88 (dem Aschegehalt in Prozent) nahe ist.\nAus der Fraktion C1 des \u00c4therextraktes der Pferdeleber wurde nach den Angaben von Erlandsen Lecithin dargestellt. Getrocknet stellte es orangegelbe Massen von halbspr\u00f6der Konsistenz dar, die sich klebrig anf\u00fchlten und sich leicht zerteilen lie\u00dfen. Beim Stehen an der Luft nahm es begierig Wasser\nan, bis es dickfl\u00fcssig wurde; es l\u00f6ste sich leicht in Alkohol,\n\u2022 \u2022\netwas schwerer in \u00c4ther.\nDie Analyse des von mir aus dem \u00c4therextrakt der Leber dargestellten Lecithins gab folgende Resultate:","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"434\nA. Baskoff,\n\tLecithin C aus \u00c4therextrakt der Pferdeleber\t\t\tLecithin C des Myocardium s von Erlandsen \u00b0/o\tTheorie\t\t\n\t\t\t\t\tDistearyl- lecithin \u00b0/o\tDi- palmityl- lecithin \u00b0/o\tDioleyl- lecithin \u00b0/0\n\tNr. 1 \u00b0/o\tNr. 3 0/0\tNr. 4 \u00b0/o\t\t\t\t\nc\t64,64\t_\t\t66,29\t65,42\t63,91\t65,75\nH\t10,71\t\u2014\t\u2014\t10,17\t11,15\t10,91\t10,70\nN\t1,95\t1,90\t2,01\t1,87\t1,73 / \u00a7\t1,87\t1,74\nP\t4,01\t4.00 /\t3,99\t3,95\t3.84 /\t4,12\t3,86\nO\t[17,99]\t\u2014\t\u2014\t[18,33]\t17,84\t19,17\t17,93\nP : N\t1:1,1\t1:1.08 J\t1 : 1,11\t1:1,05\t1:1\t1:1\t1:1\nDes Vergleiches halber sind hier in der Tabelle Analysenzahlen des Lecithins G aus Myocardium von Erlandsen und die Prozentzahlen der Zusammensetzungen der theoretischen Lecithine angef\u00fchrt.\nLecithin Nr. 1. Elementaranalyse: 0,2125 g Substanz gaben 0,5070 g C02 == 64,64 \u00b0/o C und 0,2032 g H20 = 10,71 \u00b0/o H.\nKjeldahlbestimmung: 0,4261 g Substanz verbrauchten 5,95 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,0014039 g N = 1,95 > N.\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,3915 g Substanz gaben 23,3 ccm n/2-NaHO = 4,01 \u00b0/o P.\nLecithin Nr. 3. Kjeldahlbestimmung: 0,411 g Substanz verbrauchten 5,7 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,0014034 g N = 1,946 \u00b0/o N.\n0,5021 g Substanz verbrauchten 6,7 ccm fl/io-HgS04 = 1,87 \u00b0/o N.\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,2295 g Substanz verbrauchten 16,75 ccm n/g-NaHO = 4,04 \u00b0/o P.\n0,1022 g Substanz verbrauchten 7,32 ccm n/2-NaH0 = 3,965 \u00b0/o P.\nLecithin Nr. 4. Kjeldahlbestimmung: 0,3599 g Substanz verbrauchten 5,17 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,0014034 g N = 2,016 \u00b0/o N.\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,2018 g Substanz verbrauchten 14,55 ccm n/2-NaHO = 3,991 \u00b0/o P.\nAus der obigen Tabelle ersehen wir, da\u00df das aus dem \u00c4therextrakte der Leber dargestellte Lecithin ein Monoamido-monophosphatid ist, und seiner Zusammensetzung nach sehr nahe kommt dem Erlandsenschen Lecithin G und dem theoretisch gedachten Lecithin, das im Molek\u00fcl 1 Atom N und","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 435\n1 Atom P enth\u00e4lt. Vom Erlandsenschen Lecithin C unterscheidet sich unser Lecithin durch etwas kleineren C-Gehalt und etwas gr\u00f6\u00dferen H-Gehalt. Dieser Umstand wird uns aber einigerma\u00dfen verst\u00e4ndlich, wenn wir uns erinnern, da\u00df das Lecithin G von Erlandsen eine H\u00fcb Ische Zahl, die nahezu 100 war. zeigte: die freien S\u00e4uren aber eine Jodzahl von minim. 110 hatten. (Henriquez und Hansen haben f\u00fcr das Eilecithin eine Jodzahl 71,4 gefunden und f\u00fcr die freien Fetts\u00e4uren eine Jodzahl von 95\u2014101,6.) Erlandsen spricht dabei die Meinung aus, da\u00df sein Lecithin, wie das Cuorin, \u00fcberwiegend wasserstoffarme Fetts\u00e4uren in sich enthalte. Das von uns darsestellte Lecithin der Pferdeleber dagegen zeigte eine H\u00fcblsche Zahl 72,3; die der freien S\u00e4uren aber 84,1, \u00e4hnlich wie das Heparphosphatid, d. h. es handelt sich in der Pferdeleber um wasserstoffreichere Fetts\u00e4uren, als beim Erlandsenschen Lecithin. Durch diesen Umstand lie\u00dfe sich auch der kleinere C-Gehalt und gr\u00f6\u00dfere H-Gehalt unseres Lecithins erkl\u00e4ren.\nUntersuchung der Spaltungsprodukte des Lecithins\nund des Heparphosphatids.\nDie Zerlegung des Lecithins und des Heparphosphatids in ihre Spaltungsprodukte wurde von mir mit Hilfe der gasf\u00f6rmigen Salzs\u00e4ure durchgef\u00fchrt.\nZu diesem Zwecke wurden 2,062 g des Lecithins Nr. 3 in \u00fcbersch\u00fcssigem absoluten Alkohol gel\u00f6st. In die alkoholische Lecithinl\u00f6sung wurde, zuerst bei gew\u00f6hnlicher Temperatur, nachher unter Abk\u00fchlung durch Schnee, Salzs\u00e4uregas bis zur vollkommenen \u00dcbers\u00e4ttigung der L\u00f6sung durchgeleitet. Darauf wurde der Kolben, der die L\u00f6sung enthielt, mit einem Propfen verschlossen und einen Tag stehen gelassen. Am n\u00e4chsten Tage wurde die L\u00f6sung auf dem W asserbade unter R\u00fcckflu\u00df gekocht, bis kein Salzs\u00e4uregas mehr durch den K\u00fchler entwich.\nDurch die Einwirkung des Salzs\u00e4uregases beim Kochen der L\u00f6sung mu\u00dfte hierbei nicht nur vollkommene Hydrolyse des Lecithins in seine Spaltungsprodukte, sondern auch die Esterifizie-rung der freigewordenen ^h\u00f6heren Fetts\u00e4uren (Fischersche Reaktion) hervorgerufen werden.","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"436\nA. Baskoff,\nDie L\u00f6sung wurde nun auf dem Wasserbade erw\u00e4rmt, bis der gr\u00f6\u00dfte Teil des Alkohols vertrieben war. Darauf wurde zur L\u00f6sung ein mehr als 10 f\u00e2ches Volumen Wasser hinzugef\u00fcgt. Hierbei schieden sich die bei der Hydrolyse des Lecithins\ndurch Einwirkung des Salzs\u00e4uregases in Alkoholl\u00f6sung gebildeten\n\u2022 \u2022\nAthylester der Fetts\u00e4uren als eine auf dem Wasser schwimmende Schicht ab, w\u00e4hrend die anderen Spaltungsprodukte, d. h. salzsaures Cholin und Glycerinphosphors\u00e4ure, event, freie Phosphors\u00e4ure und Glycerin, in Wasser gel\u00f6st wurden. Zu diesem Gemisch wurde 2k Volumen \u00c4ther hinzugef\u00fcgt und gut durchgesch\u00fcttelt. Hierbei l\u00f6sten sich die Fetts\u00e4ureester in \u00c4ther auf (bekanntlich d\u00fcrfen stark salzsaure L\u00f6sungen nicht aus-ge\u00e4thert werden ; da hier aber die L\u00f6sung nur schwach durch HCl sauer ist, da beinahe das ganze Salzs\u00e4uregas beim Kochen vertrieben wurde, so m\u00fc\u00dfte hier die Aus\u00e4therung eine vollkommene sein) und es entstanden 2 deutliche durchsichtige Schichten. Von den beiden deutlich gesonderten Schichten enthielt die obere die Fetts\u00e4ureester, die untere w\u00e4sserige alle anderen Spaltungsqrodukte des Lecithins. Nach der Trennung\nim Scheidetrichter wurde die \u00e4therische L\u00f6sung mit Wasser,\n\u00ab \u2022\ndie w\u00e4sserige mit \u00c4ther mehrere Male durchgesp\u00fclt, und das Waschwasser zur w\u00e4sserigen L\u00f6sung, der Wasch\u00e4ther zur \u00e4therischen L\u00f6sung hinzugef\u00fcgt.\nUntersuchung der Fetts\u00e4uren.\nZur Bestimmung des Fetts\u00e4uregehaltes wurde aus der \u00e4therischen L\u00f6sung der \u00c4ther verdunstet, die zur\u00fcckgebliebenen Fetts\u00e4ure est er zuerst im W\u00e4rmeschrank auf 80\u00b0 und nachher mehrere Tage im vacuo bis zum konstanten Gewicht getrocknet. 2,062 g Lecithin gaben auf solche Weise 1,6118 g Fetts\u00e4ureester. Diese Ester wurden in Alkohol gel\u00f6st, zur L\u00f6sung 20 ccm n/2-Natronlauge hinzugef\u00fcgt und das Ganze zur Verseifung auf dem Wasserbade unter R\u00fcckflu\u00df gekocht. Nach v\u00f6lliger Verseifung wurde die Seifenl\u00f6sung auf einen Liter verd\u00fcnnt.\nIn der Seifenl\u00f6sung wurde durch Titrieren der \u00fcbersch\u00fcssigen Natronlauge die Verseifungszahl bestimmt. Zu diesem Zwecke wurden von je einem Liter 100 ccm entnommen und mit Phenolphthalein und n/io-Schwefel-s\u00e4ure titriert.","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 437\n100 ccm\tder\tL\u00f6sung\tverbrauchten\t5,2 ccm\tn/io-H2S04\n100\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tt>\t5.25\t\u00bb\t\u00bb\n100\t\u00bb\t\u00bb\t*\t\u00bb\t5,15 \u00bb\t\u00bb\nMittel 5.2 ccm\nJ\nn/io- HsS04.\nNun enthielt 1 1 Fetts\u00e4urel\u00f6sung 20 ccm n/2-Natronlauge, d. h. 100 ccm \u2014 2 ccm n/g-Natronlauge; ziehen wir von dieser Menge die den 5,2 ccm d/io-H8S04 entsprechenden 1,04 ccm n/a-Natronlauge ab, so bekommen wir: 2 \u2014 1,04 = 0,96 ccm n/a-Natronlauge.\n1 ccm n/2-Xatronlauge enth\u00e4lt aber 0,02 g Na(0H), demnach ist in 100 ccm der Seifenl\u00f6sung 0,0192 g Na(OH) (0,96 ccm \u00e0 0,02 g XaOH) an Fetts\u00e4uren gefunden.\nDie Verseifungszahl ist also 0,192 g Na (OH) f\u00fcr die Menge Fetts\u00e4ureester, die 2,062 g Lecithin entsprechen.\nUm die Natur der Fetts\u00e4uren n\u00e4her zu bestimmen, habe ich aus den Natronseifen die S\u00fcbersalze der Fetts\u00e4uren dargestellt. Es wurden dazu 100 ccm der Seifenl\u00f6sung mit n/io-H2S04 neutralisiert und noch ein kleiner \u00dcberschu\u00df der S\u00e4ure hinzugef\u00fcgt. Die L\u00f6sung wurde nun durch Ammoniak alkalisch gemacht und auf dem Wasserbade gekocht, bis das \u00fcbersch\u00fcssige freie Ammoniak vertrieben war und die L\u00f6sung neutral reagierte. Die neutrale Seifenl\u00f6sung wurde nun durch Silbernitrat gef\u00e4llt. Es entstand ein gelblicher volumin\u00f6ser Niederschlag, der sich bald niedersetzte. Am n\u00e4chsten Tage wurde der Niederschlag auf einem vorher gewogenen Filter abfiltriert und mit Wasser gewaschen, nachher mit etwas Alkohol. Das Filter wurde nun nebst Niederschlag bis zur Gewichtskonstanz in vacuo getrocknet:\nI.\t100\tccm\tvon 1\t1 L\u00f6sung\tgaben\t0.2000\tg Silbersalze.\nII.\t100\t\u00bb\t\u00bb\t1\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,2058\t>\t\u00bb\nIII.\t100\t\u00bb\t\u00bb\t1\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,1981\t\u00bb\t\u00bb\nIV.\t100\t\u00bb\t\u00bb\t1\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,1909\t\u00bb\t\u00bb\nim Mittel ... 0,2 g Silbersalze.\nIn den Silbersalzen wmrde der Silbergebalt durch Verbrennen und Gl\u00fchen der Substanz im Tiegel und W\u00e4gung des metallischen Ag bestimmt. Da ich vermutete, da\u00df bei der Hydrolyse des Lecithins durch HCl an die dort vorhandene \u00d6ls\u00e4ure zur Stelle der doppelten Bindung die Elemente des Chlorw-asserstoffs sich anlagern k\u00f6nnten und dadurch im Gl\u00fchr\u00fcckstande au\u00dfer metallischem Silber noch AgCl vorhanden sein k\u00f6nnte, habe ich das nach dem Gl\u00fchen im Tiegel zur\u00fcckgebliebene Silber im Wasserstoffstrom l\u00e4ngere Zeit gegl\u00fcht, darauf ohne Wasserstoff gegl\u00fcht und nach dem Erkalten gewogen. Die Resultate waren vor und nach dem Gl\u00fchen im Wasserstoffstrom dieselben. Auch zeigten die Seifen beim","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"438\nA. Baskoff,\nGl\u00fchen auf einem Kupferdraht keine Reaktion auf Chlor (Be il st ein sehe Reaktion). Daraus kann man schlie\u00dfen, da\u00df bei den so erhaltenen Seifen keine Elemente des Chlorwasserstoffes zur \u00d6ls\u00e4ure sich hinzugef\u00fcgt haben.\nDie Silbergehaltsbestimmungen gaben folgende Resultate:\n1.\t0,195 g Silbersalze (v. Nr. 1) gaben nach dem Gl\u00fchen 0,0571 g Ag = 29,69 \u00b0/o Ag.\n2.\t0,184 g Silbersalze (v. Nr. 2) gaben nach dem Gl\u00fchen 0,0568 g Ag = 30,87 \u00b0/o Ag.\n3.\t0,2234 g Silbersalze (v. Nr. 3) gaben nach dem Gl\u00fchen 0,078 g Ag = 30,40 \u00b0/o Ag.\n\u2666 \u2022\nDas eine der S\u00e4nreradikale war von mir als Ols\u00e4ure erkannt worden ; ob das andere eine Stearins\u00e4ure oder Palmitins\u00e4ure ist, konnte von mir nicht entschieden werden, da nach\n\u2022 \u2022 ^\nder Abscheidung der Ols\u00e4ure die zur\u00fcckgebliebenen Fetts\u00e4uren bei 500 schmolzen, niedriger als die Schmelzpunkte der beiden genannten Fetts\u00e4uren.\nEin Gemisch der Silbersalze der beiden S\u00e4uren in \u00e4quivalenten Mengen mu\u00df folgende Quantit\u00e4ten Ag. enthalten Palmitins\u00e4ure -j- \u00d6ls\u00e4ure = 28,76 \u00b0/o Ag. Stearins\u00e4ure -f- \u00d6ls\u00e4ure = 27,67 \u00b0/o Ag.\nUnsere Silbersalze enthalten dagegen rund 30 \u00b0\u00fc> Ag.\n\u2022 \u2022\nDaraus kann man schlie\u00dfen, da\u00df im Lecithin au\u00dfer der Ols\u00e4ure und Stearins\u00e4ure (oder Palmitins\u00e4ure) noch andere, in der homologen Reihe niedriger stehende S\u00e4uren existieren, oder da\u00df vielleicht die \u00d6ls\u00e4ure bei der Verseifung teilweise an der Stelle ihrer doppelten Bindung in 2 S\u00e4uren gespaltet wurde.\nZiehen wir nun von der gefundenen Menge der Silbersalze (0,2 g, die 100 cm Seifenl\u00f6sung, d. h. 0,2062 g Lecithin entsprechen) den Gehalt an Silber (30\u00b0/o) ab und f\u00fcgen die dem Silbergehalt \u00e4quivalente Menge Wasserstoff hinzu, so bekommen wir:\n0,2 g Silbersalze \u2014 0,06 g Silber\n0,14 g\n-f- 0,0006 g Wasserstoff\n0,1406 g Fetts\u00e4uren.\n0,2062 g Lecithin enth\u00e4lt demgem\u00e4\u00df 0,1406 g Fetts\u00e4uren, also 68,186 %> Fetts\u00e4uren.\nBei der Verseifung des Lecithins mit Barytwasser nach","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 439\nder bekannten Weise habe ich bei demselben Lecithin Nr. 3 = 67,81 0/ o Fetts\u00e4uren gefunden. (1,4498 g Lecithin gaben 0,9832 g Fetts\u00e4uren.)x)\nWenn wir jedoch versuchen, die Fetts\u00e4nremenge aus der\nMenge der Ester zu bestimmen, indem wir von der Annahme\n\u2022 \u2022\nausgehen, da\u00df das eine Radikal Ols\u00e4ure, das andere Stearins\u00e4ure sei, so bekommen wir folgendes:\nder Stearins\u00e4ure C18H3602 entspricht der Ester C20H40O2 der \u00d6ls\u00e4ure C18H34Q2\t\u00bb\u00bb\t\u00bb\tC20H38Q2\nSumma ....\tC36H70O4 entspricht der Ester C40H7804\nMolekulargewicht = 566,56\t\u2014\t622,62\nDaraus berechnet sich die den Estern (1,6118 g) entsprechende Fetts\u00e4uremenge nach der Gleichung :\nx = 1,6118 X 56.6,56 = \u00b1 ^\n0,2262\n2,062 g Lecithin enthalten demgem\u00e4\u00df 1,3781 g Fetts\u00e4uren, d. h. 66,83 o/o.\nAus der Verseifungszahl l\u00e4\u00dft sich die S\u00e4uremenge folgenderma\u00dfen berechnen:\n80 Gewichtsteile Na (OH) entsprechen 556,56 Gewichtsteilen der Gemenge beider S\u00e4uren\n0.0192\t\u2014\t\u2014 (Verseifungszahl) =\tx\nX \u2014 566,56 X 0,\u00b0\u2014 = 0,01354, g Fetts\u00e4uren\n80\n0,2062 g Lecithin entsprechen 0,01354 g Fetts\u00e4uren = 65,71 \u00b0/o.\nDer Unterschied der aus der Verseifungszahl berechneten Prozentzahl von den anderen berechneten Prozentzahlen ergibt sich daraus, da\u00df das Titrieren der h\u00f6heren Fetts\u00e4uren \u00e4u\u00dferst schwierig und nicht genau durchzuf\u00fchren ist.\nZersetzung des Heparphosphatids.\nAuf ebendieselbe Weise wie beim Lecithin wurden die Untersuchungen \u00fcber die Zersetzungsprodukte des Hepar-phosphatids durchgef\u00fchrt.\n0 Zum Vergleich sei\thier ausgef\u00fchrt,\tda\u00df\nDistearyllecithin\t=\t70,46 \u00b0/o\nDipalmityllecithin\t=\t65,25 \u00b0/o\nDioleyllecithin\t=\t70,31 \u00b0/o\tFetts\u00e4uren enthalten mu\u00df.","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"440\nA. Baskoff,\nZu diesem Zwecke wurden 1,088 g Heparphosphatid Nr. 3 (von derselben Pferdeleber wie das Lecithin Nr. 3) mit absolutem Alkohol \u00fcbergossen und durch den Alkohol ein HCl-Strom durchgeleitet. Der Alkohol fing an sich zu f\u00e4rben und nach einiger Zeit ging alles in die L\u00f6sung \u00fcber, die dunkel schwarzrot gef\u00e4rbt war. Die weitere Behandlung war dieselbe wie die des Lecithins.\nAus der \u00e4therischen Schicht wurde, wie beim Lecithin, die Fetts\u00e4ureestermenge bestimmt. Die \u00e4therische L\u00f6sung hinterlie\u00df nach Verdunsten des \u00c4thers und Trocknen des R\u00fcckstandes 0,6061 g Ester. Diese Fetts\u00e4ureester wurden in Alkohol gel\u00f6st, zur L\u00f6sung 20 ccm n/2-Natronlauge hinzugef\u00fcgt und die Ester auf dem Wasserbade verseift. Nach der Verseifung wurde zur L\u00f6sung in einem graduierten 72-Literkolben Wasser bis zur Marke hinzugef\u00fcgt und zur Bestimmung der Silbersalze von je V2 Liter 100 ccm entnommen.\nDie Behandlung der Silbersalze war dieselbe wie beim Lecithin:\n1.\t100 ccm L\u00f6sung gaben 0,1468 g Silbersalz\n2.\t100\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,1454 g\nIm Mittel .... 0,1461 g.\nDie Bestimmung des Silbergehalts in den Silbersalzen ergab:\n1.\t0,0981 g Silbersalz gaben 0,0297 g Ag. = 30,27%\n2.\t0,13\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,039 > \u00bb = 30,00 \u00b0/o\nrund ... =30 \u00b0/o.\nWir sehen daraus, da\u00df im Heparphosphatid die Fetts\u00e4uren von derselben Natur sind wie im Lecithin. Auch die Jodzahlen f\u00fcr die freien S\u00e4uren des Heparphosphatids und des Lecithins stehen einander sehr nahe.\nDie Fetts\u00e4uren des Heparphosphatids gaben als Jodzahl 83,4 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb Lecithins\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t84,1\nZiehen wir nun von der Gewichtszahl der Silbersalze den Silbergehalt ab und f\u00fcgen die dem Silber \u00e4quivalente Menge Wasserstoffe hinzu, so bekommen wir 0,1027 g Fetts\u00e4uren; demnach enth\u00e4lt 0,2176 g Heparphosphatid (Va Liter L\u00f6sung entspricht 1,088 g Heparphosphatid; 100 ccm = 0,2176 g) = 0,1027 g Fetts\u00e4uren = 47,19 \u00b0/o Fetts\u00e4uren.\nBei der Verseifung des Heparphosphatids Nr. 3 durch Barytwasser wurden 46,92 \u00b0/o Fetts\u00e4uren gefunden.","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 441\n1,0685 g Substanz gaben 0,5014 g Fetts\u00e4uren = 46,99 \u00b0/o.\nDas Heparphoshatid Nr. 1 gab bei der Verseifung durch. Na(OH) 47,72 \u00b0/o Fetts\u00e4uren.\nWenn wir beimHeparphosphatid dieselbe Annahme machen wie oben, n\u00e4mlich, da\u00df die Fetts\u00e4uren aus Stearins\u00e4ure und \u00d6ls\u00e4ure bestehen, so k\u00f6nnen wir aus der Fetts\u00e4ureestermenge den Fetts\u00e4uregehalt berechnen:\n662,62 Gewichtsteilen Ester entsprechen 566,56 Gewichtsteile Fetts\u00e4uren 0,6061 Gewichtsteilen\tx\nx = 0,5182 g.\n1,088 g Heparphosphatid enth\u00e4lt 0,5182 g Fetts\u00e4uren = 47,62 \u00b0/o Fetts\u00e4uren.\nAus diesen Untersuchungen sieht man, da\u00df das Heparphosphatid dieselben Fetts\u00e4uren enth\u00e4lt wie das Lecithin der Pferdeleber, der gesamte Fetts\u00e4uregehalt jedoch kleiner ist, als der des Lecithins und des Guorins.\nUntersuchungen \u00fcber das Cholin.\nNach der Trennung der \u00e4therischen Schicht von der w\u00e4sserigen wurde die w\u00e4sserige auf das Cholin und die Glycerinphosphors\u00e4ure untersucht.\nZu diesem Zwecke wurde die L\u00f6sung lange Zeit auf dem\n\u2022 \u00ab\nWasserbade gekocht, bis der im Wasser enthaltende \u00c4ther vertrieben war. Nach dem Erkalten wurde die L\u00f6sung in einen Literkolben gegossen und bis zur Marke verd\u00fcnnt. Die Bestimmung des Cholins wurde nach der Stanek1)-Kieselschen2) Methode durchgef\u00fchrt. Es wurden von je einem Liter L\u00f6sung, welche die in Wasser l\u00f6slichen Zersetzungsprodukte von 1,062 g Lecithin enthielt, zum Versuch jedesmal 100 ccm L\u00f6sung genommen.\nDiese 100 ccm L\u00f6sung wurden auf dem Wasserbade mehr als zur H\u00e4lfte eingeengt und das eine Mai direkt in saurer L\u00f6sung durch Kaliumtrijodid gef\u00e4llt, das andere Mal wurde die F\u00e4llung hervorgerufen, nachdem die L\u00f6sung durch Natrium-bicarbonat alkalisch gemacht wurde. In beiden F\u00e4llen erzeugte\n0 W. Stanek, Diese Zeitschrift, 1906, Bd. XLVIII, S. 336.\n2) Kiesel, Diese Zeitschrift, 1907, Bd. LUI, S. 215.","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"442\nA. Baskoff,\ndas Kaliumtrijodid eine braune, flockige F\u00e4llung, die bald in einen krystallinischen Niederschlag, der aus gr\u00fcn schimmernden Bl\u00e4ttchen bestand, sich umwandelte. Nach 6 Stunden wurde der Niederschlag durch einen Goochtiegel abfiltriert, mit Wasser gewaschen, nachher samt Asbest in einen Kolben gesp\u00fclt und mit rauchender H2S04 nach Kjeldahl verascht.\nBei der Titration ergab sich folgendes:\n1.\tF\u00fcr den in saurer L\u00f6sung gef\u00e4llten Niederschlag: 100 ccm L\u00f6sung (0,2062 g Lecithin) gaben einen Niederschlag, der 1,6 ccm n/io-H2S04 verbrauchte \u00e0 0,0014034 g N = 0,00224544 g N = 1,09 \u00b0/o N.\n2.\tDer Niederschlag, der in alkalischer L\u00f6sung durch Kaliumtrijodid hervorgerufen wurde, verbrauchte ebenfalls 1,6 cm n/io-H2S04, d. h. enthielt ebenfalls 0,00224544 g N.\nBeziehen wir diesen N-Gehalt auf die Gewichtsmengen Lecithin, die 100 ccm L\u00f6sung entsprechen, so bekommen wir 1,09 \u00b0/o N. (0,2062 g Lecithin gaben einen Niederschlag, der 0,00224544 g N enthielt).\nRechnen wir nur die Prozente Stickstoffs auf das Cholin um, so bekommen wir 10,96 \u00b0/o Cholin.\nBeim zweiten Versuch (es wurden 1,1,3794 g hydrolysiert) zeigte die Kj eldahlbestimmung \u00e4hnliche Zahlen:\nF\u00e4llung in saurer L\u00f6sung: 100ccm gaben einen Niederschlag, der 1,15 ccm\ny/io-H2S04 verbraucht.\nF\u00e4llung in alkalischer L\u00f6sung: 100 ccm gaben einen Niederschlag, der\n1,15 ccm n/io-H2S04 verbraucht, d. h. es wurden hier 1,1 \u00b0/o N gefunden oder 11,07 \u00b0/o Cholin.\nDa man glauben k\u00f6nnte, da\u00df bei der F\u00e4llung des Cholins die Anwesenheit der Glycerinphosphors\u00e4ure einen sch\u00e4dlichen Einflu\u00df aus\u00fcbe, so wurde diese zweite Bestimmung (bei der Verseifung 1,3794) derart ge\u00e4ndert, da\u00df die 100 ccm bis zur Trockene abgedampft wurden, der R\u00fcckstand mit Alkohol bearbeitet, der das salzsaure Cholin l\u00f6ste; die alkalische L\u00f6sung abgedampft, der R\u00fcckstand in Wasser gel\u00f6st und in w\u00e4sseriger L\u00f6sung durch Kaliumtrijodid gef\u00e4llt.\nDaraus sehen wir, da\u00df in dem Niederschlag des Cholins, der durch Kaliumtrijodid hervorgerufen wird, anstatt der in Lecithin Nr. 3 vorhandenen 1,9 \u00b0/o N nur ca. 1,1 \u00b0/o N gefunden oder, auf Cholin berechnet, ca. 11,07 \u00b0/o Cholin, anstatt der 20,52 \u00b0/o Cholin, die den 1,9 \u00b0/o N entsprechen. Hierbei sei noch erw\u00e4hnt, da\u00df der N-Gehalt unseres Lecithins (1,9 \u00b0/o) etwas h\u00f6her ist, als der N-Gehalt der theoretisch zu konstruierenden Lecithine.","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 443\n\tN \u00b0/o\tCholin \u00b0/0\nDistearyllecithin ....\t1,73\t14,99\nDipalmityllecithin ....\t1,83\t16,11\nDioleyllecithin\t\t1,74\t15,06\nUnser Lecithin\t\t1,9\t11,88 gefunden\nMoruzzi]) und Mac Lean* 2) haben die F\u00e4llung des Cholins durch Kaliumtrijodid untersucht und der erste im Niederschlag in maximo 77,74 \u00b0/o, der zweite in maximo 77,3 \u00b0/o Cholin von der berechneten Cholinmenge gefunden. Erlandsen hat bei seinem Lecithin bei der F\u00e4llung des Cholins durch Platinchlorid nur 42 o/0 der berechneten Cholinmenge gefunden. Bei meinen Versuchen enthielt der Niederschlag 58,38 \u00b0/o Cholin von der auf 1,9 \u00b0/o N berechneten Cholinmenge und 79,2 \u00b0/o von der im theoretischen Lecithin (Stearyl-oleyllecithin) enthaltenden Cholinmenge.\nAus diesen Tatsachen kann man den Schlu\u00df ziehen, da\u00df entweder die F\u00e4llung des Cholins durch Kaliumtrijodid keine vollst\u00e4ndige ist, oder da\u00df im Lecithin au\u00dfer dem Cholin andere N-haltige Substanzen existieren, die durch Kaliumtrijodid nicht gef\u00e4llt werden, eventuell da\u00df in dem Pr\u00e4parat das Cholin teilweise eine Zersetzung oder Ver\u00e4nderung erlitten habe. Meiner Meinung nach hat die zweite Annahme mehr Anhaltspunkte f\u00fcr sich, wie das weiter aus Untersuchungen \u00fcber Hepar-phosphatid ersichtlich wird.\nDa man meinen Untersuchungen den Einwand machen k\u00f6nnte, da\u00df die erhaltenen Resultate nicht stichhaltig sind, weil die Hydrolyse des Lecithins auf einem neuen Wege, mittels gasf\u00f6rmiger HCl, ausgef\u00fchrt wurde, habe ich zum Vergleich eine Verseifung desselben Lecithins durch Barytl\u00f6sung bewirkt und aus den Zersetzungsprodukten auf bekanntem Wege eine alkoholische L\u00f6sung von kohlensaurem Cholin bekommen. 3)\n*) Diese Zeitschrift, Bd. LI, S. 113.\n2) Diese Zeitschrift, Bd. LV, S. 352.\n\u00ae) 1,4498 g verseiften Lecithins gaben bei dieser Gelegenheit 0,989 g kohlensauren Cholins, d. h. ca. 20 \u00b0/o und 0,2746 g glycerinphosphorsaures Baryum, d. h. ca. 19 \u00b0/o.","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"A. Baskoff,\n444\nDie L\u00f6sung wurde auf dem Wasserbade abgedampft, der R\u00fcckstand in Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung durch Natriumbicarbonat alkalisch gemacht und durch Kaliumtrijodid gef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde auf oben beschriebenem Wege nach Kjeldahl auf N untersucht.\nEs waren erforderlich 10,85 ccm n/10-H2SO4 \u00e0 0,0014034 g N, d. h. = 0,01522689 g N.\nDemnach enth\u00e4lt der Niederschlag nach dieser Darstellungsmethode = 1,05 \u00b0/o N auf die verseifte Lecithinmenge (1,449 \u00b0/o) berechnet, d. h. 10,57 \u00b0/o Cholin (55,3 \u00b0/o der auf 1,9 \u00b0/o N berechneten Cholinmenge und 75,6 \u00b0/o der theoretischen Cholinmenge).\nUm sicher zu sein, da\u00df der durch Kaliumtrijodid hervorgerufene Niederschlag wirklich ein Cholinniederschlag sei, wurde der Niederschlag in Wasser auf dem Wasserbade mit molekularem Kupfer erw\u00e4rmt, bis l\u00f6sliche Jodhydrate sich bildeten. Die letzteren wurden mittels Kupferchlorid in Chlorhydrate verwandelt. Aus diesen wurde das Kupfer durch Schwefelwasserstoff entfernt, die L\u00f6sung vom Kupfersulfid abfiltriert und bis zur Trockne abgedampft. Der R\u00fcckstand in Wasser gel\u00f6st und durch Platinchlorid gef\u00e4llt. Der Niederschlag diente zur Platinbestimmung. Es wurden 31,36 \u00b0/o Platin gefunden. Das Cholinplatinchlorid enth\u00e4lt berechnet f\u00fcr (C,H1XN0C1) PtCl \u2014 31,64 o/o Pt.\n0,1221 g Substanz gaben 0,0383 g Pt = 31,36 \u00b0/o.\nDa in dem durch Kaliumtrijodid erzeugten Niederschlage von Cholin nur ca. 58\u00b0/o der auf 1,9 \u00b0/o N berechneten Cholinmenge gefunden wurde, so mu\u00dfte im Filtrat eine andere N-haltige Substanz sich befinden, die durch Kaliumtrijodid nicht gef\u00e4llt wurde. Zur n\u00e4heren Untersuchung wurde das Filtrat und die Waschwasser in einem gro\u00dfen Kolben von Jenaerglas gesammelt und mit rauchender Schwefels\u00e4ure stark sauer gemacht; das Wasser abgedampft (wobei violette Jodd\u00e4mpfe entwichen) und schlie\u00dflich nach Kjeldahl zur N-Bestimmung verbrannt.\nDas eine Filtrat stammte von alkalischen, das andere von der sauren Kaliumtrijodid-F\u00e4llung in 100 ccm der Verseifungsprodukte von 2,062 g Lecithin (1. Versuch).\nKjeldahlbestimmungin alkalischer L\u00f6sung : es wurden 1,19 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,0014034 g N verbraucht \u2014 0,00166346 g N = 0,809 \u00b0/o N.\nIn saurer L\u00f6sung : 1,25 ccm n/io-H2S04 verbraucht = 0,00165495 g N = 0,851 \u00b0/o N.","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 445\nWir sehen daraus, da\u00df im Filtrat vom Cholinniederschlage irgend eine andere N-haltige Verbindung, wahrscheinlich basischer Natur, sich befindet, vorausgesetzt, da\u00df die F\u00e4llung des Cholins durch Kaliumtrijodid eine vollst\u00e4ndige ist, was kaum bezweifelt werden kann. Diese N-haltige Verbindung enth\u00e4lt ca. 0,8 \u00b0/o N auf die verseifte Lecithinmenge bezogen. F\u00fcgen wir die erhaltenen Prozentzahlen zu den Prozentzahlen des N im Cholinniederschlage, so bekommen wir:\n\tN\tN\n\t\u00b0/0\t\u00b0/o\nIm Niederschlag ....\t1,09\t1,09\nIm Filtrat\t\t0,809\t0,851\nIn Summa ....\t1,899\t1,941\nWir erhalten also in Summa die 1,9 \u00b0/o N, die das Lecithin Nr. 3 enth\u00e4lt.\nBestimmung des Cholins in Heparphosphatid.\nNach derselben Methode, wie beim Lecithin, wurden auch die Zersetzungsprodukte des Heparphosphatids auf das Cholin untersucht.\nDie w\u00e4sserige L\u00f6sung der Zersetzungsprodukte des Heparphosphatids Nr. 3 (1,088 g) wurde bis zu einem Liter verd\u00fcnnt, jedesmal zum Versuch 200 ccm (entspr. 0,2176 g Heparphosphatid) entnommen und das eine Mal in alkalischer, das andere Mal in saurer L\u00f6sung durch Kaliumtrijodid gef\u00e4llt. Der Niederschlag naehKjeldahl auf N untersucht. Es wurde verbraucht: 1. 0,6 ccm n/io-H2S04, 2. 0,7 = Mittel 0,65 ccm n/io-H2S04 \u00e0 0,0014034 g N, somit wurden 0,001221 g N aus\n0.\t2176 g Heparphosphatid, d. h. nur 0,419 \u00b0/o N im Niederschlage gefunden, entsprechend 4,22 \u00b0/o Cholin.\nDie Filtrate von den Cholinniederschl\u00e4gen wurden ebenfalls auf N nach Kjeldahl untersucht. Sie verbrauchten:\n1.\t1,6 ccm, 2. 1,65 ccm, im Mittel 1,6 ccm n/io-H2S04 d. h. 0,00224542 g N.\nAuf die verseifte Heparphosphatidmenge b er echnet 1,03\u00b0/o N.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVII.\t29","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"446\nA. Baskoff,\nalso ergibt sich 0,419 \u00b0/o N im Niederschlage, 1,03 = im Filtrat, Summa 1,45 \u00b0/o N. Das Heparphosphatid Nr. 3 enth\u00e4lt aber l,3o/o N.\nHierbei sei noch bemerkt, da\u00df die N-Bestimmung in N-armen Verbindungen nach Kjeld ahl immer etwas zu hohe Werte f\u00fcr N gibt, wenn beim Versuch die Anzahl der beim Titriren verbrauchten Kubikzentimeter n/io-H2S04-L\u00f6sung gering ist. Deshalb ist wahrscheinlich auch bei unserem Versuch die N-Bestimmung h\u00f6her ausgefallen, als der Cholinniederschlag in Wirklichkeit N enthielt, d. h. das Heparphosphatid enth\u00e4lt noch weniger Cholin (wahrscheinlich Spuren), als unsere Analyse gezeigt hat.\nAus diesen Angaben sieht man, da\u00df das Heparphosphatid im Vergleich zum Lecithin nur geringe Mengen von Cholin enth\u00e4lt, und da\u00df die Hauptmenge des Stickstoffs nicht in Form von Cholin vorhanden ist, sondern in einer anderen, durch Kaliumtrijodid nicht f\u00e4llbaren Verbindung, oder man kann annehmen, da\u00df diese N-haltige Verbindung Umwandlungsprodukt des Cholins ist. Da\u00df die Hauptmenge der N-haltigen Verbindungen des Heparphosphatids nicht Cholin ist, wird besonders aus folgendem Versuch ersichtlich.\n1,0685 g Heparphosphatid wurden durch Barytl\u00f6sung verseift. Nach dem Abfiltrieren der Barytseifen und F\u00e4llung des \u00fcbersch\u00fcssigen Baryts durch Kohlens\u00e4ure wurde die filtrierte L\u00f6sung, die beim Lecithin das kohlensaure Cholin und die Glycerinphosphors\u00e4ure enth\u00e4lt, auf dem Wasserbade bis zur Trockne abgedampft. Der R\u00fcckstand wurde mit absolutem Alkohol behandelt. W\u00e4hrend beim Lecithin in die Alkoholl\u00f6sung bei dieser Gelegenheit bedeutende Mengen von Cholin \u00fcbergehen, war hier die Alkoholl\u00f6sung kaum gef\u00e4rbt und hinterlie\u00df nach Abdampfen des Alkohols und Trocknen des R\u00fcckstandes bis zur Gewichtskonstanz eine nur geringe Menge von Cholin, n\u00e4mlich 0,029 g kohlensaures Cholin d. h. 2,7 \u00b0/o der verseiften Heparphosphatidmenge (Lecitin gab ca. 20\u00b0/o kohlensaures Cholin). In diesen Cholinmengen wurde der Stickstoff nach Kjel-dahl bestimmt.\nEs wurden 2,15 ccm n/io-H2S04 verbraucht\u20140,00307731g N = 0,288 \u00b0/o N (der verseiften Heparphosphatidmenge).","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 447\nDa\u00df es wirklich Cholin war. davon \u00fcberzeugte ich mich\nr\t*\ndurch Bildung von Platindoppelsalz und Untersuchung der Krvstallform : zur- Bestimmung des Platingehaltes war die er-haitene Menge viel zu gering.\nDer nach Alkoholextraktion zur\u00fcckgebliebene Teil des obenerw\u00e4hnten Ahdampfungsr\u00fcckstandes der w\u00e4sserigen L\u00f6sung l\u00f6ste sich auch in Aether nicht, jedoch leicht und klar in Wasser. Getroknet nach der Extraktion des Cholins, wog er 0.5976 g i'ca. 56\u00b0io der verseiften Heparphosphatidmenge : beim Lecithin ca. 19 U ro. Die Substanz zeigte deutlich X- und P-Reaktion\nJ\nan. Es lie\u00df sich in ihr Glvcerin nachweisen. Sie enthielt also\n*\nglycerinsphorphorsaures Baryum und eine X-haltige Verbindung.\ndie in Wasser leicht l\u00f6slich war.\nHieraus sehen wir. da\u00df im Heparphosphatid der basische Bestandteil, der Hauptmenge nach, nicht durch Cholin, sondern durch eine andere X-haltige Substanz repr\u00e4sentiert wird.\nBestimmungen des Glvcerins.\nZum Schl\u00fcsse suchte ich unter den Zersetzungsprodukten des Lecithins und Heparphosphatids das Glycerin der Glycerin-phosphors\u00e4ure nach der Methode von Fanto und Zeisei1! zu bestimmen.\nZu diesem Zwecke wurden von 1 Liter L\u00f6sung der wasserl\u00f6slichen Zersetzungsprodukte des Lecithins, die durch Hydrolyse mittels HCl erhalten wurden. 200 ccm entnommen. Diese 200 ccm L\u00f6sung, die durch HCl sauer war, wurden auf dem Wasserbade bis zur Trockne abgedampft : der trockne R\u00fcckstand mit absolutem Alkohol, der das salzsaure Cholin l\u00f6ste, behandelt: der unl\u00f6sliche Teil wurde nun auf dem Wasserbade zum Verdr\u00e4ngen des Alkohols erw\u00e4rmt, darauf wieder in Wasser gel\u00f6st und auf dem Wasserbade bis zur Trockne ab gedampft. Der trockne R\u00fcckstand, der nun ganz frei war von HCl und Alkohol, wunde in w~enig Wasser gel\u00f6st und sorgf\u00e4ltig in das Siedek\u00f6lbchen des Fanto-Zeiselschen Apparats gesp\u00fclt. und die L\u00f6sung auf dem Wasserbade bis auf 5 ccm ein-\nU Zeitschrift f\u00fcr analyt. Chemie 1903. Bd. XLII, S. 549.\n29*","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"448\nA. Baskoff,\ngeengt. Die Bestimmung der Clycerinmenge in diesen 5 ccm L\u00f6sung geschah in der Weise, da\u00df zur L\u00f6sung 15 ccm konzentrierte Jodwasserstroffs\u00e4ure hinzugef\u00fcgt, und das Gemenge bis zum Sieden erhitzt wurde, wobei durch den ganzen Apparat ein Kohlens\u00e4urestrom durchgeleitet wurde. Die gebildeten Jodisopropyld\u00e4mpfe, die aus dem aufrecht stehenden K\u00fchler entwichen, wurden zur Reinigung von mitgerissenen Jodwasserstoffd\u00e4mpfen durch eine Wasserflasche, die roten Phosphor unter Wasser enthielt, geleitet und schlie\u00dflich in eine alkoholische L\u00f6sung von Silbernitrat geleitet. Aus dem gebildeten Niederschlage wurde nun auf bekanntem Wege die Jodsilbermenge bestimmt und durch Multiplizieren der Jodsilbermenge mit dem Faktor 0,3922 die Glycerinmenge.\nAuf dem beschriebenen Wege wurden im Lecithin Nr. 3 6,39 \u00b0/o Glycerin gefunden, 0,267 \u00b0/o Lecithin gaben 0,0535 g AgJ d. i. 0,0170602 g Glycerin = 6,39%.\nDer Theorie nach enth\u00e4lt das Lecithin 11,4%. Diesen so bedeutenden Unterschied zwischen meiner Bestimmung und der Theorie habe ich dem Umstand zugeschrieben, da\u00df bei der Hydrolyse des Lecithins durch gasf\u00f6rmiges HCl die unter den Zersetzungsprodukten befindliche Glycerinphosphors\u00e4ure in Glycerin und Phosphors\u00e4ure gespalten sei, und da\u00df das Glycerin zum Teil in den Alkoholextrakt \u00fcbergegangen und dadurch der Bestimmung entgangen sei. Durch einzelne Proben wurde wirklich unter den Zersetzungsprodukten freie Phosphors\u00e4ure von mir nachgewiesen.\nIch habe daher die Bestimmungsmethode auf folgende Weise ge\u00e4ndert. Von dem Liter L\u00f6sung, die das salzsaure Cholin und die Glycerinphosphors\u00e4ure enthielt, wurden 200 ccm auf dem Wasserbade bis zur Trockne abgedampft, ohne vorhergehende Alkoholbehandlung sofort in wenig Wasser gel\u00f6st, in das Siedek\u00f6lbchen des Apparats gesp\u00fclt und bis 5 ccm eingeengt. Da hier keine Alkoholextraktion des Cholins vorgenommen wurde, so mu\u00dfte in diesen 5 ccm L\u00f6sung die ganze im Lecithin vorhandene Glycerinmenge, auch falls eine Spaltung der Glycerinphosphors\u00e4ure in ihre Bestandteile vorgegangen war, zugegen sein. Daf\u00fcr aber mu\u00dfte hier auch das salzsaure Cholin zu-","page":448},{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"fjr>er Jecorin ir.d andere lecithinartige Produkte 1er Pferdeleber.\ngegen sein. Die im letzteren vorhandene Salzs\u00e4ure mu\u00dfte einen st\u00f6renden Einflu\u00df au: die Gdycerinbestimmung haben, da die bei der Einwirkung der Jodwasserstons\u00e4ure freigewordene Salzs\u00e4ure durch den K\u00fchler und die Waschtasche in die Silber-nitratiosur.g eindringen und daselbst einen Chlcrsilhemieder-\n-j\t\u25a0\u00bb\t<\u25a0\u00bb\t,\nr\u00bb r-\t~ ^ r\\TT -r-r ~~ < ~\n' J ^ ^ >4. ^ \u2018\t\u2019 1 '\n\nrr. o\n\nZ *; = -\n. der die Giycerlnnestimrming umnog-Um dieses zu vermeiden, wurde in dem Fanta-\n.er Anlage mit Silbemitraticsnng\n;ohen Amara: zwischen\nund der Vaschdasche mit Phosnhor noch eine W aseMasche\nryw '\nden\n/\u2014\t\u2014 < \u201e\u2014V\t\u2014\t-T -n\n-\t-s -y\u2014 ,-r*\t-*\ttT*\t^ ~T\ni\t* r * t\tr-\u00ab\u00bb *\n.-\u00c0 JL.\nDe: erhitz*\n-L-T-*\n\n-Ji. ^ ...\nwirde a\n-\u2019O'-\n-A 4^*. A j.\nW\n-------y* /-'If\nSalzs\u00e4ure binden sollte, dem Sandbade bis zum Sie-\nSo o\na-^c-rr.rf ,-*o^our\nLie lem-\n: \"U. *.\nr:|\ng ebiide:e Niederscfcl.\n1 --- rUse Wr5r\n9_L i\n-ne Zabi.\ni6rstiv5\\\tDer :r\tuUi.\n*** uj. \u2014m\t\u2014\u2014 ** ju \u2014m \u2014 w*\t\tTtnr\"'*-'\n\u2014-r-a rfp,\t- v-p\tLecibbim\t\u25a0\u2019V 25 d \u201e\u2014 J wJ.\nv. anr\t\"\t7 >j\u00fc m\u2014\t- - \u25a0 -\to*y t a j\t\u2018L i\nDer Versuch\n~n\n:,02S3lo8 i Plveerin\nU\t\u00ef\necrruscben ll.\u00e9 1 > uane iQMnt.\nestimmung rahm bei idO3\n.. -f\t-y* m\n- ' aCi j\n2\u20143\n\u2014.\nA rcr-r\u00bbT~r'h ~r.\n\\.\nr .etzten merkbar,\nder\nmit\n\u2022rmeaning des Niederschlages . Clvcerinbesrimmung warne zur Kontrou\n. r~\u00a3ZTZ*a~ Ui gttpct *t1Z2jJ\u00c7T\u00dbI2t\n\u2014y* H\na a -.m\nhades all^w*\nmit.\n\u2022gen war. mag\n.7**-\n\u00ab . H\nF ?\u00ab\u25a0\nW&JLJw.\t-.84 Ji.\n: ranne war Nach BeendigTing eine neue Vorlage lerne era zur des Sandle I emnerarur auf 220 3\n- ^er 1: sung an sien zu iru\u00dferL urui raid\nsammelte sich ein geldlicher Nleaderschlag. Dieser Niederschlag stammt wahrscheinlich von denZersetzangsprodukien aes Cholins. Bekanntlich werden die organischen Ammcniumbasen durch rauchende Jodwassersrous\u00e4ure bei \u2019200\u2014300} zerlegt Bildung von Jodalkvien. Letztere aber geben mit >\u00ee1h\u00fb einen Niederschlag, *\nunter ^nitrat\nG-lveerinheStimmung im Heparphosphatid.\nEbendieselben Versuche wurden von mir auch mit Hepar-nhosphatid vorgenommen. Hierbei erhielt ica neigende riesuifcate. Nach der ersten Versnchsmethode. cL h. nach vorhergehender Alkoholextraktion des Cholins, wurden 7.S1 3 \u2022\n,d gefunden.\nim\n1_____\npnosp","page":449},{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"450\nA. Baskoff,\n0,2816 g Substanz gaben 0,0566 g AgJ, d. i. 0,02219852 g Glycerin = 7,81 \u00b0/o.\nNach dem zweiten Verfahren wurden jedoch 10,12 o/o Glycerin erhalten.\n0,2816 g Substanz gaben 0,0726 g AgJ, d. i. 0,2849372 g Glycerin = 10,12 \u00b0/o.\nNach der Erh\u00f6hung der Temperatur auf 220\u00b0 wurde auch hier in der Silberl\u00f6sung ein gelblicher Niederschlag erhalten.\nGlycerinmenge in Prozenten:\nTheorie bei Lecithin \u00b0/o\tLecithin %\t\u00ab Heparphosphatid \u00b0/o\t\n\t6,39\t7,81\tnach der 1. Methode\n11,4 i\t10,61 !\t10,12 \\\tnach der 2. Methode l\nAus allen diesen Ergebnissen ersehen wir, da\u00df im \u00c4therextrakt der Pferdeleber ein Phosphatid sich befindet, welches sich vom Lecithin durch sein andersartiges Verh\u00e4ltnis N : P, durch seinen niedrigeren Fetts\u00e4uregehalt und die Anwesenheit von Schwefel unterscheidet. Der N ist im Heparphosphatid in anderer Form enthalten, als im Lecithin. W\u00e4hrend im Lecithin haupts\u00e4chlich Cholin vorhanden ist, enth\u00e4lt das Heparphosphatid, wie es scheint, eine andere N-haltige Verbindung, die von mir noch nicht bestimmt werden konnte. Die Glycerinmenge scheint eine \u00e4hnliche zu sein, wie beim Lecithin.\nZum Schlu\u00df sei noch erw\u00e4hnt, da\u00df das Heparphosphatid (abweichend vom Guorin, welches stark hygroskopisch ist) weniger hygroskopisch ist als das Lecithin. W\u00e4hrend das Lecithin beim Stehen an der Luft leicht Wasser anzieht und dickfl\u00fcssig wird, kann das Heparphosphatid lange Zeit an der Luft bleiben, ohne bemerkbar Wasser anzuziehen.\nDemnach m\u00fc\u00dfte man die hygroskopische Beschaffenheit des Lecithins der Anwesenheit von Cholin, das bekanntlich stark hygroskopisch ist, zuschreiben. In Wasser ist das Heparphosphatid nur schwer und recht tr\u00fcbe l\u00f6slich. Jedenfalls ist es schwerer wasserl\u00f6slich als das Jecorin.","page":450},{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 451\nZum Schlu\u00df sei noch hervorgehoben, da\u00df die von mir angewandte Methode der Hydrolyse, Zersetzung durch gasf\u00f6rmige Salzs\u00e4ure, sich als sehr vorteilhaft erw\u00fcesen hat, da die Hydrolyse eine vollst\u00e4ndige war und sich viel schneller ausf\u00fchren lie\u00df als die Verseifung mittels Barytl\u00f6sung. Die Fetts\u00e4urebestimmung war ebenso genau wie bei der Barytverseifung und lie\u00df sich bequemer als letztere ausf\u00fchren; das Cholin wurde direkt zu weiteren Untersuchungen in bequemer Form, n\u00e4mlich als Chlorhvdrat erhalten. Da das Cholin sich in salzsaurer L\u00f6sung befand, so war keine Gefahr vorhanden, da\u00df es beim Kochen usw. sich zersetzte und teilweise verfl\u00fcchtigte.\nDie Glycerinbestimmungen waren ebenfalls gen\u00fcgend ausgefallen.\nSekund\u00e4res Alkoholextrakt der Pferdeleber\n(nach Erlandsen).\nNach beendigter Atherextraktion der Pferdeleber wurde dieselbe einer zweiten Extraktion mit 96\u00b0/oigem Alkohol nach den Angaben von Erlandsen unterworfen. Die vereinigten Alkoholextrakte wurden in vacuo abgedampft, der Abdampfungsr\u00fcckstand in wenig Alkohol gel\u00f6st.\nDabei blieb ein gelblichwei\u00dfer Niederschlag zur\u00fcck, welcher, abfiltriert, an der Luft bald Wasser anzog und sich br\u00e4unlich f\u00e4rbte. Diese Fr aktion entspricht der Erlandsen sehen Fraktion a. Diese Fraktion scheint ebenso wie die Erlandsensche gr\u00f6\u00dftenteils aus unorganischen Stoffen zu bestehen ; abweichend von Erlandsen dagegen reduziert sie stark die F eh ling sehe L\u00f6sung.\nDas alkoholische Filtrat wurde nun bis zur Trockne ab-\n\u2022 \u00bb\ngedampft und der ^R\u00fcckstand mit \u00c4ther behandelt, in dem er sich l\u00f6ste unter Hinterlassung eines bedeutenden wei\u00dflichen Niederschlages. Dieser Niederschlag wurde abfiltriert und zur Reinigung mehrere Male gut mit \u00c4ther gesch\u00fcttelt. Beim Stehen an der Luft wurde der Niederschlag klebrig, honiggelb und schlie\u00dflich braun. Getrocknet stellt er eine harte, hellbraune Masse dar, die sich jedoch nur schwierig zu Pulver zerreiben l\u00e4\u00dft. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung gibt keinen Niederschlag mit w\u00e4s-","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"452\nA. Baskoff,\nseriger Chlorcadmiuml\u00f6sung, w\u00e4hrend die L\u00f6sung in verd\u00fcnntem Alkohol von alkoholischem Chlorcadmium gef\u00e4llt wird. Die Substanz zeigt N-, P- und S-Reaktion.\nAbweichend von der Er lands en sehen Fraktion \u00df reduziert die Substanz die Fehling sehe L\u00f6sung und besitzt einen h\u00f6heren P-Gehalt und etwas niedrigeren N-Gehalt. Die Analyse gab folgende Resultate: N == 4,17\u00b0/o; P = 2,51\u00b0/o; Glykose = 6,2o/o; Asche = 7,79 \u00b0/o; P:N = 1:3,68.\nKjeldahlbestimmung: 0,2707 g Substanz verbrauchten 8,07 ccm n/i o-H2S04 \u00e0 0,00139714 g N = 0,011274919 g N == 4,16 \u00b0/o N.\n0,3383 g Substanz verbrauchten 10,13 ccm n/io-H2S04 = 4,18\u00b0/o.\nPhosphorbestimmung nach Woy: 0,342 g Substanz gaben 0,4982 g Mo03P205 = 2,5\u00b0/o P.\n0,4359 g Substanz gaben 0,6425 g Mo03P205 = 2,52 \u00b0/o P.\nGlykosebestimmung: 0,1788 g Substanz gaben 0,0111 g Cu = 0,0061 g Glykose = 6,2 \u00b0/o Glykose.\nAschebestimmung: 3,8929 g Substanz gaben 0,3034 g Asche = 7,79 \u00b0/o.\nRechnet man die 2,51 \u00b0/o P auf Metaphosphors\u00e4ure um,\nso bekommt man 6,47 \u00b0/o Metaphosphors\u00e4ure,\n7,79 \u00b0/o Asche\n6,47 \u00b0/o Metaphosphors\u00e4ure\nRest: 1,32 \u00b0/o\nDer Rest f\u00e4llt wahrscheinlich auf die Alkalimetalle.\nDie Substanz enth\u00e4lt Fetts\u00e4uren.\nAuf Grund des Beschriebenen ist die Substanz als eine jecorin\u00e4hnliche zu bezeichnen (sie enth\u00e4lt au\u00dfer N und P noch Glykose, S, Na) und hat ihrer Zusammensetzung nach \u00c4hnlichkeit mit dem in \u00c4ther unl\u00f6slichen Jecorin, das jedesmal, bei der Reinigung des rohen Jecorinproduktes des prim\u00e4ren Alkoholextrakts durch Aufl\u00f6sen in \u00c4ther und F\u00e4llen mit Alkohol, in \u00c4ther unl\u00f6slich bleibt und auf diese Weise dem Endprodukt, d. h. dem reinen Jecorin, entzogen wird (siehe I. Teil, Versuch V Seite 419) und dem rohen Jecorin Nr. 2.\nWas die \u00c4therl\u00f6sung, die von der Fraktion \u00df1 abfiltriert wurde, anbetrifft, so haben einzelne Proben gezeigt, da\u00df in derselben durch Aceton wohl ein Niederschlag hervorgerufen wurde, derselbe sich aber nicht, wie bei Erlandsen, v\u00f6llig in Alkohol","page":452},{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 453\nl\u00f6sen lie\u00df. Deshalb wurde die Erlandsensche Methode folgenderma\u00dfen ge\u00e4ndert:\nDie \u00c4therl\u00f6sung wurde eingeengt und durch Aceton gef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde in \u00c4ther gel\u00f6st und zur L\u00f6sung Alkohol hinzugef\u00fcgt. Es entstand ein gelblichbrauner Niederschlag, der dem Jecorin sehr \u00e4hnlich war. Abweichend von dem Drechsel-schen Jecorin war der Niederschlag wenig in \u00c4ther l\u00f6slich, l\u00f6ste sich dagegen vollkommen klar in Wasser. Getrocknet stellte er eine braune, spr\u00f6de Masse dar, die sich zu einem gelblich-hellbraunen Pulver zerreiben lie\u00df. Die Substanz war \u00e4u\u00dferst hygroskopisch, viel hygroskopischer als das Drechsel-sche Jecorin. Wie das Drechselsche Jecorin war auch diese Substanz S-haltig.\nDie Analyse gab folgende Zahlen:\nN = 4,703o/o; P = 1,93\u00b0/o; Glykose = 13,09\u00b0/o; P : N = 1 : 5,07.\nKj eldahlbe Stimmung: 0,1928 g Substanz gaben 6,49 ccm n/10-H8SO4 \u00e0 0,00139714 gN = 4,703\u00b0/. N.\nPhosphorbestimmung nach Woy: 0,1839 g Substanz gaben 0,2067 g Mo0sP205 = 1,93 \u00b0/o P.\nGlykosebestimmung: 0,1634 g Substanz gaben 0,042 g Cu = 0,0241 g Glykose = 13,09 \u00b0/o Glykose.\nDiese Fraktion entspricht ihrer Darstellungsweise nach\nder Erlandsenschen Fraktion y. Diese Fraktion wurde von Erl an ds en als eine jecorin\u00e4hnliche anerkannt, da sie P-, N-und S-haltig ist und die Fehlingsche L\u00f6sung deutlich reduziert. Da die von uns erhaltene Substanz ebenfalls dieselben Eigenschaften aufweist, so mu\u00df auch sie als jecorinartig angesehen werden.\nEin zweites derartiges Pr\u00e4parat wurde aus einer anderen Pferdeleber nach derselben Methode dargestellt, nur wurde die Alkoholextraktion hier nicht mit 96\u00b0/oigem, sondern mit 85\u00b0/oigem Alkohol vorgenommen. Das hierbei erhaltene Jecorin zeigte folgende Zahlen:\nN = 7,00 \u00b0/o; P = l,4o/o; Glykose = 21,53 \u00b0/o ; Asche = 8,74o/o.\nKjeldahlbestimmung: 0,1752 g Substanz verbrauchten 8,7 ccm b/io-H2S04 \u00e0 0,0014034 g N = 7,05\u00b0/o N.\n0,2463 g Substanz verbrauchten 12,16 ccm n/io-H2S04 = 6,95\u00b0/o N.","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"454\nA. Baskoff,\nPhosphorbestimmung nach Neumann: 0,2262 g Substanz verbrauchten 5,95 ccm n/s-NaHO, d. i. 1,457\u00b0/o P.\n0,6353 g Substanz verbrauchten 15,42 ccm n/s-NaH0, d. i. 1,34 \u00b0,o.\nGlykosebestimmung: 0,1939 g Substanz gaben 0,0815 g Cu = 0,04173 g Glykose = 21,53 \u00b0/o.\nAschebestimmung: 0,34 g Substanz gaben 0,0297 g Asche = 8,735 \u00b0/o Asche.\nWenn wir die 1,4 \u00b0/o P auf HP03 umrechnen, so bekommen wir 3,612 o/o HP03.\n8,735 \u00b0/o Asche\n3,612 Q/o HPQ3\n5.123 \u00b0/o Rest.\n*\nAus der Anwesenheit des angef\u00fchrten Restes k\u00f6nnen wir schlie\u00dfen, da\u00df dieses Jecorin betr\u00e4chtliche Mengen von unorganischen Substanzen enth\u00e4lt. Der gr\u00f6\u00dfere Gehalt des Jecorins Nr. 2 an N, der etwas kleinere Gehalt an P und der gr\u00f6\u00dfere Gehalt an Glykose erkl\u00e4rt sich wahrscheinlich durch den Umstand, da\u00df die Extraktion hier durch einen mehr wasserhatigen Alkohol vorgenommen wurde (85 \u00b0/o) als beim Jecorin Nr. 1.\nBeide jecorinartigen Substanzen enthielten nur Spuren von h\u00f6heren Fetts\u00e4uren.\nDiese beiden jecorinartigen Substanzen haben viel Gemeinschaftliches mit der im I. Teil beschriebenen sirupartigen glykosereichen Substanz.\nAus dem Vergleich aller von mir dargestellten Jecorine k\u00f6nnte man den Schlu\u00df ziehen, da\u00df Jecorine mit gro\u00dfem Glvkosegehalt einen geringen (oder gar keinen) Fetts\u00e4uregehalt, einen kleinen P- und verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig hohen N-Gehalt aufweisen. Der Gehalt an Glykose und ebenso an unorganischen Bestandteilen scheint aber abh\u00e4ngig zu sein von dem Wassergehalt der Extraktionsmittel.\nJecorine mit hohem P-Gehalt und niedrigerem N-Gehal; l\u00f6sen sich viel weniger in Wasser als Jecorine mit hohem N-Gehalt und niedrigem P-Gehalt. M\u00f6glicherweise wird die L\u00f6slichkeit der Jecorine in Wasser durch den gr\u00f6\u00dferen oder geringeren Fetts\u00e4uregehalt beinflu\u00dft.\nNach dem Abfiltrieren des Niederschlages, der das Jecorin enthielt, wurde die \u00e4therisch-alkoholische L\u00f6sung bis zur Trockene","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 4-55\nabgedampft. Der R\u00fcckstand wurde in \u00c4ther gel\u00f6st und durch Aceton gef\u00e4llt. Es entstand ein gelblich brauner Niederschlag, welcher der Erlands en sehen Fraktion b entsprach, d. h. ein Lecithin darstellte. Diese Fraktion enthielt, ebenso wie bei Erlandsen, bei weitem die \u00fcberwiegende Menge der P-haltigen Substanzen des Alkoholextraktes und war frei von reduzierenden Substanzen. Dieser Niederschlag wurde durch einmaliges Aufl\u00f6sen in \u00c4ther und F\u00e4llung mit Aceton gereinigt.\nGetrocknet stellte es eine klebrige rotbraune Masse dar, die viel dunkler gef\u00e4rbt war als das Lecithin des \u00c4therextrakts nach Erlandsen und auch dunkler als das Lecithin, das aus prim\u00e4rem Alkoholextrakt gewonnen wurde (I. Teil). Die P- und N-Bestimmungen des Pr\u00e4parats gaben folgende Resultate:\nP = 3,39 \u00b0/o; N = 3,91 \u00b0/o ; P : N = 1 : 2,55.\nKj eldahlb eStimmung: 0,488 g Substanz gaben 13,7 ccmn/io-H3S04 \u00e0 0,0014034 g = 3,93 \u00b0/o N.\n0,4749 g Substanz gaben 13 ccm n/io-H2S04 = 3,90 \u00b0/o N.\nNeumannbestimmung: 0,1747 g Substanz gaben 10,7 ccm n/2-NaH0 = 3,39 \u00b0/o P.\nErlandsen hat bei derselben Gelegenheit ein Lecithin dargestellt, das folgende Zahlen aufwies:\n:\tp i\tN\tP : N\n1 I.\tf 3,28 \u00b0/o\t3,63 \u00b0/o\t1:2,50\nn.\t3,01 \u00b0/o\t3,53 \u00b0/o\t1:2,59\nAus diesem Lecithin stellte Erlandsen ein Chlorcadmium-lecithinat dar, das P = 2,62 \u00b0/o ; N = 2,43 \u00b0/o ; Cd = 19,08\u00b0/o ; P : N : Cd = 1:2:2 enthielt.\nEs war also ein Diamidomonophosphatid.\nDas von uns dagegen aus unserem Lecithin, nach den Angaben von Erlandsen, dargestellte Chlorcadmiumlecithinat wies folgende Zahlen auf:\nP = 3,18o/o; N = 2,25\u00b0/o; P : N : Cd = 1 : 1,57 : 1,52. Es ist uns also nicht gelungen, wie bei Erlandsen durch","page":455},{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"456\nA. Baskoff,\nCadmiumf\u00e4llung ein Diamidophosphatid zu bekommen. Jedoch sehen wir deutlich, da\u00df in den sekund\u00e4ren Alkoholextrakt der Pferdeleber, analog den Behauptungen von Erlandsen, Phosphatide \u00fcbergehen, die einen viel gr\u00f6\u00dferen Stickstoffgehalt auf-\n\u2022\u2022\nweisen als die Phosphatide des Atherextraktes und die Phosphatide des prim\u00e4ren Alkoholextraktes (I. Teil).\nDes Vergleiches halber seien hier die N- und P-Zahlen der Lecithine der Pferdeleber aller 3 Darstellungsmethoden angef\u00fchrt.\n\tLecithin aus prim\u00e4rem Alkohol- extrakt\tLecithin aus \u00ab\u2022 Ather- extrakt\tLecithin aus sekun- d\u00e4rem Alkohol- extrakt\ti Cadmium- lecithinat aus prim\u00e4rem Alkohol- extrakt\tCadmium- lecithinat aus sekund\u00e4rem Alkohol- extrakt\nP\t\u00ae/o\t3,5\t4\t3,39\t2,85\t3.18 y\nO \u00a9\t2,7\t1.95 J\t3,91\t1,83\t2,25\nCd \u00b0/a\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t14,73\t17,38\nP : N\t1:1,7\t1:1,1\t1: 2,55\t1:1,42\t1: 1,57\nP : N : Cd\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1:1,42 :1,46\t1:1,57 :1,52\nAus der Tabelle sehen wir, da\u00df im Atherextrakt ein Monoamidomonophosphatid sich befindet, im sekund\u00e4ren Alkoholextrakt dagegen ein Lecithin, das viel reicher an N ist (m\u00f6glich ein Diamidomonophosphatid).\nDie N- und P-Zahlen des Lecithins aus prim\u00e4rem Alkoholextrakt stehen in der Mitte zwischen den Zahlen des Lecithins aus \u00c4therextrakt und des Lecithins aus sekund\u00e4rem Alkoholextrakt. Daraus kann man schlie\u00dfen, da\u00df bei der direkten Extraktion der Pferdeleber durch Alkohol in den Alkoholextrakt ein Gemenge von Monoamidolecithin und Lecithinen mit h\u00f6herem N-Gehalt (eventuell Diamidomonophosphatid) \u00fcbergeht.\nResum\u00e9.\nAus den angef\u00fchrten Ergebnissen kann man den Schlu\u00df ziehen, da\u00df das Jecorin, trotz der Behauptungen vieler Autoren,","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 457\ndie sich mit ihm besch\u00e4ftigten, doch kein ganz willk\u00fcrliches Gemenge der Bestandteile, d. h. eines lecithinartigen Komplexes, Glykose, S-haltiger Verbindung und unorganischer Stoffe, darstellt. Vielmehr ist das nach Drechselschen Angaben gereinigte Jecorin, wenn man nur stets acht gibt, da\u00df das Endprodukt nach der Reinigung vollst\u00e4ndig \u00e4therl\u00f6slich ist, und aus der L\u00f6sung quantitativ durch Alkohol sich f\u00e4llen l\u00e4\u00dft, eine doch ziemlich konstante Verbindung, wenigstens in bezug auf ihren N-. P- some Glvkosegehalt.\nZum Vergleich sind hier in der Tabelle die Analvsen-\n**\nzahlen aller von mir dargestellten, nach Drechsels Angaben gereinigten, Jecorine angef\u00fchrt.\nJecorine aus Pferdeleber\t\t\t\t\tBier- nadzkys Jecorin\n\tJecorin\tJecorin\tJecorin Jecorin Jecorin\tJecorin\taus Knochen-\n\tXr. I\tXr. Il a\tXr. IIb Xr.ffla Xr.fflb\tXr. IY\tmark des Hundes\nX\t\u00b0o\t3.12 /\t2,59\t2.54\t2,55\t2.57\t2.52 J\t2,67\nP\t\u00f6 0 1\t2,89\t3.01 \u00e4\t2,81\t2,83 !\t2,87\t2,89\t2,88\nS\t\u00b0.o\t1,82\tvor-\tvor-\tvor-\tvor-\tvor- handen handen handen handen handen\t\t\t1.57 y\nGlvkose \u00b0,o \u2022\t14.4 y\t14,75\t14.65\t14.13\t14.61 \u00e9\t*\ty\t14,51\t\u2014\nAsche\t0 o\t12,79 y\t\u2014\ti\t\u2014\t\u2014\nFetts\u00e4uren0 o\t40,75\t37,85\tvor-\tvor-\tvor-\tvor- handen handen handen handen\t\t\u2014\nP : X\t1: 2,38\t1:1.905 1:2.005'1:2.01\t1:2 >\td\t*\t\t1:1,93\t1:2,04\nAus der Tabelle sehen wir, da\u00df der N-Gehalt in allen angef\u00fchrten Jecorinen derselbe ist (im Mittel = 2,55 \u00b0/oj und ebenso der P-Gehalt (im Mittel = 2,87 \u00b0/e) ; das Verh\u00e4ltnis N : P ist nahezu 1:2 ; der Glvkosegehalt rund 14 \u00b0/o.\nDas in der Tabelle rechts angef\u00fchrte Jecorin aus Pferdeknochenmark wurde in demselben Laboratorium, in dem die vorliegende Arbeit voHf\u00fchrt war, von Herrn Magister der\nPharm. Biernadskv erhalten und nach den Drechselschen\n*","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"458\nA. Baskoff,\nAngaben gereinigt. Der N-, P- und S-Gehalt sowie das Verh\u00e4ltnis P : N sind in diesem Jecorin dieselben wie bei dem von mir erhaltenen Jecorin.\nEs sei hierbei noch hervorgehoben, da\u00df ich bei meinen Versuchen die Art der Extraktion der Leber und der Darstellungsweise des Jecorins vielfach modifiziert habe und zum Schlu\u00df nach der Reinigung immer ein Jecorin von eben derselben Zusammensetzung erhalten habe.\nAuf Grund des Gesagten kann man das Drechselsche Jecorin als eine Verbindung des lecithinartigen Komplexes mit ca. 14 \u00b0/o Glykose charakterisieren, die au\u00dferdem noch immer Schwefel und eine unorganische Substanz in sich enth\u00e4lt. Der lecithinartige Komplex enth\u00e4lt stets h\u00f6here Fetts\u00e4uren.\nDem Verhalten P : N nach ist das Jecorin ein Diami-domonophosphatid im Sinne von Erlandsen.\nFreilich, ob das Drechselsche Jecorin von der angegebenen Zusammensetzung im lebenden Organismus als solches vorhanden ist oder ob wir das beschriebene Jecorin dank allen den Manipulationen mit den L\u00f6sungsmitteln usw. als Kunstprodukt erhalten hatten, dar\u00fcber k\u00f6nnen noch Zweifel obwalten, und die L\u00f6sung der Frage bedarf weiterer zahlreieher Untersuchungen. Das eine kann festgestellt werden, da\u00df das von mir dargestellte Jecorin eine ganz bestimmte Elementarzusammensetzung aufweist und eine ziemlich feste Verbindung darstellt.\nDer Grund, da\u00df verschiedene Autoren verschiedene, stark voneinander abweichende Analysenzahlen f\u00fcr die Zusammensetzung der von ihnen dargestellten Jecorine erhalten haben, scheint darin zu liegen, da\u00df die Darstellungsmethoden der Jecorine verschiedene waren und da\u00df die Reinigung der Produkte (nach Drechselsehen Angaben) keine vollst\u00e4ndige war. Wir sahen im I. Teil, da\u00df au\u00dfer dem Endprodukt \u2014 reinem Drechselschen Jecorin \u2014 andere jecorinartige Produkte existieren, wie das \u00e4therunl\u00f6sliche Jecorin, das aus dem rohen Jecorin durch Reinigung dem Endprodukte entzogen wurde, und die an Glykose reiche, sirupartige, jecorin\u00e4hnliche Substanz, welche beide einen vom Drechselschen Jecorin stark ab-","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber. 459\nweichenden N- und P-Gehalt aufwiesen. Bei der Reinigung des Produktes habe ich stets streng darauf geachtet, da\u00df diese beiden jecorinartigen Produkte vom Endprodukt, d. h. dem reinen Jecorin, sorgf\u00e4ltig beseitigt wurden. Bei der Reinigung der Pr\u00e4parate II bis IV wurde die \u00c4therl\u00f6sung des Jecorins durch Alkohol gef\u00e4llt und stets im Becherglase am k\u00fchlen Ort einen Tag lang stehen gelassen, am n\u00e4chsten\nm \u2022\nTage wurde der Niederschlag wieder in \u00c4ther gel\u00f6st, durch Alkohol gef\u00e4llt usw. ; bei diesem Verfahren war die Reinigung eine vollkommene.\n\u2022 *\nWas die Erlandsensche Methode der prim\u00e4ren Ather-extraktion und sekund\u00e4ren Alkoholextraktion betrifft, so eignet sich diese Methode sehr gut f\u00fcr die Isolierung der verschiedenen Phosphatide voneinander, nicht aber f\u00fcr die Darstellung des Dr e dise Ischen Jecorins.\nIm \u00c4therextrakt ist wohl ein Phosphatid \u2014 das Hepar-phosphatid \u2014 vorgefunden, das viele mit dem Jecorin gemeinsame Eigenschaften zeigte, sich von demselben aber durch Abwesenheit von Glvkose und Natrium, die verschiedenen P- und N-Werte und das verschiedene Verh\u00e4ltnis von P : N unterschied.\nIm sekund\u00e4ren Alkoholextrakt dagegen wurden zwar jecorinartige Produkte gefunden, es lie\u00df sich aber aus ihnen das Drechselsche Jecorin nicht darstellen.\nAm besten eignet sich f\u00fcr die Darstellung des Drechsel-schen Jecorins die prim\u00e4re Extraktion der frischen (nicht getrockneten) Leber mit absolutem Alkohol oder die Extraktion der getrockneten Leber mit wasserhaltigem Alkohol. Die weitere Bearbeitung sei auf der folgenden Seite schematisch angef\u00fchrt.\nBeim Innehalten der beschriebenen Darstellungsmethode habe ich in allen F\u00e4llen aus verschiedenen Pferdelebern Jecorine erhalten, die stets voneinander nur wenig abweichende Zusammensetzungen aufwiesen, wie es aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich ist.","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"460\nA. Baskoff, \u00dcber Jecorin usw.\nDer bis zur Sirupkonsistenz abgedampfte R\u00fcckstand des prim\u00e4ren Alkoholextrakts wird mit \u00c4ther versetzt\nGlykosereiche, sirupartige, jecorinartige Substanz (als schwere Schicht am Boden des Gef\u00e4\u00dfes). (I. Teil, II. Versuch.)\nGelblich-brauner Niederschlag, unl\u00f6slich in \u00c4ther und Alkohol (von mir nicht analysiert).\nAtherl\u00f6sung.\nF\u00e4llung durch absoluten Alkohol.\nNiederschlag (meistenteils sirupartig) das rohe Jecorin (siehe I. Teil, Versuch V).\nBehandlung mit \u00c4ther.\n\u00c4therischalkoholische L\u00f6sung \u2014 das Lecithin.\n\u00c4therunl\u00f6sliche jecorinartige Substanz (siehe I. Teil, V. Versuch).\nAtherl\u00f6sung, die das Drechsel-sche Jecorin enth\u00e4lt.\nAlkoholf\u00e4llung; der Niederschlag samt L\u00f6sung einen Tag stehen gelassen.\nWiederholen dieser Operation des Aufl\u00f6sens in \u00c4ther und F\u00e4llen durch Alkohol 3\u20144mal (Waschen mit Alkohol durch Dekantieren wurde vermieden).\nReinesDrechsel\u2019sches Jecorin.\nZum Schlu\u00df sei es mir gestattet, der hochgeehrten Frau Dr. med. N. 0. Sieber und dem Assistenten, Herrn W. S. Djersgowsky, meinen aufrichtigen Dank f\u00fcr den mir bei der Ausf\u00fchrung dieser Arbeit geleisteten Beistand zu sagen.","page":460}],"identifier":"lit18943","issued":"1908","language":"de","pages":"395-460","startpages":"395","title":"\u00dcber das Jecorin und andere lecithinartige Produkte der Pferdeleber","type":"Journal Article","volume":"57"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:15:44.332264+00:00"}