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{"created":"2022-01-31T14:12:27.160163+00:00","id":"lit18944","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Zdarek, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 57: 461-463","fulltext":[{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"Chemische Untersuchung des Inhalts einer Buttercyste.\nVon\nDr. E. Zdarek, Assistent.\n(Aus dem Laboratorium f\u00fcr angewandte medizinische Chemie an der Universit\u00e4t in Wien.)\n(Der Redaktion zugegangen am 3. September 1908.)\nDieser Buttercysteninhalt stammt von einer 40j\u00e4hrigen Frau, bei der vor 12 Jahren in der linken Brust eine Geschwulst auftrat, die die Gr\u00f6\u00dfe eines Apfels erreichte; die Frau hat viermal geboren, das letztemal vor 8 Monaten, seit 2 Monaten wurde das Kind nicht mehr gestillt, seit dieser Zeit trat rapides Wachstum des Tumors bis Kindskopfgr\u00f6\u00dfe ein, der Tumor selbst war an der Oberfl\u00e4che grobh\u00f6ckerig, stellenweise fluktuierend, gut beweglich. Am 22. Juni 1908 wurde auf der Klinik des Herrn Prof. Hofr. Freiherrn von Eisels-berg der Tumor mit Schonung der Mamma exstirpiert; der histologische Befund lautete :\nVon Granulationsgewebe ausgekleidete mehrkammerige Cyste; in der Cystenwand findet sich Mammagewebe in Lactation (Alveolenbildung in den Epithelzellen und Desquamation) ; die Patientin wurde nach reaktionslosem Wundverlauf geheilt entlassen.\nDer Inhalt der Cvste bestand aus einer dicklichen, rahm-artigen Fl\u00fcssigkeit von rein wei\u00dfer Farbe, beim l\u00e4ngeren Stehen nahm die Fabbe einen Stich ins Gelbe an ; die Reaktion war schwach alkalisch; die Fl\u00fcssigkeit enthielt eine Menge kr\u00fcmeliger Massen, die, wie die chemische Untersuchung ergab, aus Calciumseifen bestanden. Das spezifische Gewicht der Fl\u00fcssigkeit betrug 0,9841.\nDie quantitative Analyse1) ergab f\u00fcr 100 g der Fl\u00fcssigkeit\n0 Qualitativ wurden nachgewiesen: Serumalbumin, Casein, Fett, Seifen; Zucker war nicht vorhanden.\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVIL\n30","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"462\nE. Zdarek,\nKoagulierbares Eiwei\u00df\t2,985 g\nCasein\t1,035 \u00bb\nFett\t38,57 \u00bb\nUnverseifbarer Anteil des Fettes\t0,76 \u00bb\nFetts\u00e4uren aus den Seifen\t7,52 \u00bb\nAsche\t1,673 \u00bb\nunl\u00f6slicher Anteil derselben\t1,218 \u00bb\nl\u00f6slicher\t\u00bb\t\u00bb\t0,455 \u00bb\nWasser\t48,00 \u00bb\nDie wasserunl\u00f6sliche Asche enthielt in Prozenten\nKohlendioxyd\t37,51\nCalciumoxyd\t56,60\nMagnesiumoxyd\t0,99\nPhosphors\u00e4ureanhydrid\t4,90\n100,00\nDie wasserl\u00f6sliche Asche enthielt in Prozenten:\nSchwefels\u00e4ureanhydrid\t13,68\nChlor\t37,35\nKiesels\u00e4ureanhydrid\t1,76\nCalciumoxyd\t1,76\nMagnesiumoxyd\t1,03\nKalium oxyd\t8,82\nNatriumoxyd\t39,27\nKohlendioxyd\t4,71\n\t108,38\nab f\u00fcr Chlor\t8,38\n100,00\nDemnach bestehen ungef\u00e4hr 2 Drittel der gesamten Asche aus Calciumcarbonat.\nUnverseif bar waren 1,97 \u00b0/o des Fettes, dieser Anteil war reich an Cholesterin.\nDie Fetts\u00e4uren aus den Seifen hatten einen Schmelzpunkt von 45\u00b0, ihre Jodzahl war 26,00, ihr mittleres Molekulargewicht 266.\nDas Fett selbst hatte einen Schmelzpunkt von 40\u201441\u00b0, einen Erstarrungspunkt von 19\u00b0, die Fetts\u00e4uren aus diesem Fett","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"Chemische Untersuchung einer Buttercyste.\n463\neinen Schmelzpunkt von 32\u00b0, einen Erstarrungspunkt von 31\u00b0. Die Jodzahl des Fettes betrug 53,39, die Reichert-Meisslsche Zahl 2,33, die Verseifungszahl 195,2.\nDemnach w\u00e4re dies eine Buttercyste mit gro\u00dfem Wassergehalt, in der das Fett zu ungef\u00e4hr 17\u00b0/o in Seifen \u00fcbergegangen ist; in dem Inhalt der Buttercyste, den A. Smita1) untersuchte, finden sich fast 73\u00b0/o Fett, aber keine Seifen; der Inhalt zweier Buttercysten, die eine festweiche, k\u00e4se\u00e4hnliche, schmierige Masse bildeten und die Prof. E. Ludwig2) untersuchte, bestand im wesentlichen aus Kalkseifen und enthielt nur Spuren von Eiwei\u00df und Fett. Es scheint also in diesem Falle die Milchsekretion vor einiger Zeit zum Stillstand gelangt und gleichzeitig Resorption eingetreten zu sein ; Zucker und Eiwei\u00dfk\u00f6rper werden aus einer solchen Cyste rascher resorbiert, w\u00e4hrend beim Fett eine teilweise und jedenfalls auch g\u00e4nzliche \u00dcberf\u00fchrung in Seifen eintritt, wobei die niedrigeren Fetts\u00e4uren ebenfalls resorbiert werden, soda\u00df infolgedessen eine Anreicherung an h\u00f6heren Fetts\u00e4uren und unter anderm, wie schon A. Smita dies feststellte, auch an Olein eintritt.\n9 Dr. A. Smita, Untersuchung des Inhaltes einer Buttercyste, Wiener klinische Wochenschrift, 1890, Nr. 29.\n2) Ebenda zitiert.\n*\n30*","page":463}],"identifier":"lit18944","issued":"1908","language":"de","pages":"461-463","startpages":"461","title":"Chemische Untersuchung des Inhalts einer Buttercyste","type":"Journal Article","volume":"57"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:12:27.160171+00:00"}