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{"created":"2022-01-31T15:15:31.948766+00:00","id":"lit18950","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Strzyzowski, Casimir","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 66: 1-7","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die F\u00e4higkeit des Tierk\u00f6rpers polyvalente pr\u00e4zipitierende (\tSera zu erzeugen.\nVon\t>\u2022 f\nCasimir Strzyzowski.\n(Aus \u00ablein Universit\u00e4ts-Laboratorium f\u00fcr forensische lllutuntcrsin hnngen an der medizinischen Fakult\u00e4t in Lausanne.)\nDer Hedaktion zugeeanpen am 27. M\u00e4rz law.)\nDie von Bordet,1) Tschitowitsch1) und \u00e4ndert* fest-gestellte Tatsache, da\u00df bei subkutaner resp. intraven\u00f6ser Einf\u00fchrung gewisser artfremder Eiwei\u00dfk\u00f6rper in den Tier- resp. Kaninchenorganismus spezifische Antik\u00f6rper entstehen, ^welche auf das eingespritzte Protein f\u00e4llend einzuwirken verm\u00f6gen, bilden bekanntlich den Grundstein f\u00fcr das so \u00fcberaus . wertvolle biochemische Eiwei\u00dfdifferenzierungsverfahren, dessen praktische L\u00f6sung und Einf\u00fchrung in die gerichtliche Blut- und Nahrungsmitteluntersuchung wir in erster Linie Uhlenhuth*) zu verdanken haben.\nWie allgemein bekannt, bedarf die hierzu angewandte Methode eines hochwertigen Antiserums, welches uns der Kaninchenk\u00f6rper liefert und das, von Verwandtschaftsreaktionen abgesehen, f\u00fcr das zur Vorbehandlung des Tieres gewonnene Eiwei\u00df spezifisch zu sein hat d. h. nur diese Eiwei\u00dfart ipr\u00e4zi-pitieren darf, somit einwertig sein mu\u00df.\t...\nAnkn\u00fcpfend an diese Tatsache schien es mir nicht uninteressant, die nachstehenden Fragen zu stellen und 2u beantworten.\nl) Annales de l'Institut Pasteur, Bd. Xlll. 181\u00ab). und Bd. XIV, 11KK\u00bb.\n8) Uhlenhulh u. Weidanz, Praktische Anleitung zur Ausf\u00fchrung des biologischen Eiwei\u00dfdifferenzierungsverfahrens mit besonderer Ber\u00fccksichtigung der forensischen Blut- und Fleischuntersuchung, sowie der (iewinnung pr\u00e4zipilierender Sera. Fischer in Jena. 11H)1). i\nHuppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXV1.\t$ 1","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"2\tCasimir Strzyzow.ski.-\n1.\tLiefert der Kaninchenorganismus infolge gleichzeitiger Einspritzung von 2 oder mehreren Seris verschiedener Art auch ein 2 oder mehrere ad\u00e4quate Pr\u00e4zipitine enthaltendes Antiserum?\n2.\tWenn dem so w\u00e4re, sind die erzeugten Pr\u00e4zipitine unter sich \u00e4quivalent und eventuell eben so hochwertig.,wie sie nach der Einspritzung eines einzigen Serums zu entstehen verm\u00f6gen?\n\u2022L Haben mehrwertige pr\u00e4zipitierende Antisera Aussicht auf praktische Verwertung?\nZur Beantwortung der beiden ersten Fragen wurden zuvor 2 Versuche mit Menschen- und Hinderserum angestellt, die. wie ich es gleich sagen darf, positiv ausliel^n und welchen ich hier nachstehend der leichteren \u00dcbersicht wegen ein aus den Protokollen entnommenes Ergebnis tabellarisch vorf\u00fchre.\nVorangehen lassen will ich indessen noch, da\u00df das fremdartige Serum den Tieren sets mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung verd\u00fcnnt und mit 1 ccm l\u00b0/oiger Atoxvll\u00f6sung versetzt indie Ohrvene eingespritzt wurde. Dies geschah, um die \u00dcberemplind-lichkeitserscheinungen etwas zu mildern und auch gleichzeitig dem Organismus mehr Resistenz zu erteilen.\nResume. Aus dem folgenden Arersuchel geht somit hervor, da\u00df die 13 Einspritzungen von 34,5 ccm Menschenblutserum und 34,5 ccm Rinderblutserura in dem Kaninchenk\u00f6rper die Bildung eines bivalenten spezifischen Antiserums bewirkten, dessen Bipr\u00e4zipitine in dem vorliegendem Falle ungleichwertig waren1).\nDieser positive Ausfall berechtigte wohl zu der Annahme.' da\u00df bei Einspritzung von 3 resp. 4 unter sich verschiedenen artfremden Seris der Kaninchenk\u00f6rper mit der Bildung eines tri- resp. tetravalenten pr\u00e4zipitierenden Antiserums antworten w\u00fcrde. Als Beweis f\u00fcr die Richtigkeit dieser Voraussetzung m\u00f6gen noch die folgenden Versuche ausgef\u00fchrt werden.\nVIn drm anderen, der Raumersparnis wogen liier nicht angef\u00fchrten Versuche erzielte ich ein Antiserum mit gleichwertigen Bipr\u00e4zipitinon. deren F\u00fcllungsverm\u00f6gen noch in einer Mcnschonserumverd\u00fcnnung 1:1000 oImmi so gut sichtbar war wie in einer Rinderserumverd\u00fcnnung von derselben St\u00e4rke.","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"1 ber die Erzeugung von polyvalenten pr\u00e4zipitierenden Serisiy.\nVersuch zur Bildung bivalenter Pr\u00e4zipitine.\nK t\u00efiiiichr*\u00bb\n' ! : - i lie. A.\n, u l Datum : Ulirvcne-\nKijrktion\n1 ;li Kt\nI\tft. XI\nII\t1\u20182. XI. in. I\u00bb;, xi.\nIV. lit. XI. \\ 2:;. XI. vi 2\u00bb;. xi.\nVil HO. XI.\nIII\t3. XII. IX. 7. XII. X 10. XII. MU. XII. Ml 17. XII.\nufi. 20. Xu.\nOewicht des Kaninchen in Crammcn v\u00abt jeder Injektion\nHl 70 3200 3310 3200 HOHO 2080' 2730 2080 2IH0 2520 2130 2520 2180\nZusammensetzung und Volumen der injizierten Serumll\u00fcs.Ogkeit l M-S : Menschenserum R-S \u2014 Kiiiderseruiu Atoxyl \u00e4 l%ige L\u00f6sung NaCl = 0.25t'/yige L\u00f6sung)\nM S -I- H-S je 2.5 ccm + Atoxyl 1 ccm + Nad 3\nM-S -f- H-S je 2.5 ccm 4- Atoxyl 0.5 ccm 4- XaCI !\nM-S 4- H-S je 2.5 ccm -f Atoxyl 0.5 cent + NaCl ;\nM-S 4- H-S je 2.5 ccm 4- Atoxyl 0.5 ccm + NaCl 1 M-S 4\" H-S je 1,5 ccm + Atoxyl 1 ccm 4- Nat.] (J \u00bb\nM-S -f- H-S je 2.5 ccm 4- Natll si\u00bb ccm 4- Atoxyl l M-S 4- H-S je 2 ccm 4- XaCI fi. ccm 4- Atoxyl \u00d6.5\t.\nM-S -f K-S je 2 ccm 4- NaCl t! ccm 4- Atoxyl 1\nM-S 4- H-S je 1.5 ccm 4- NaCl !\u2666 ccm -f Atoxyl 1\t\u25a0>\nM-S + H-S je 2 ccm 4\" NaCl 6 ccm 4- Atoxyl n.5\nM-S 4- H-S je ccm 4- NaCl 0 ccm 4- Atoxyl 1 M-S 4- H-S je 5 cem + NaCl 0 ccm 4- Atoxyl 1 M-S 4- H-S je 5 ccm 4- NaCl 10 c m + Atoxyl 1\nBemerkungen\n20. XI.00. Blutentnahme aus derDhrveno und Titerhestiimiiung dos Serums nach de\u00ab Methode von riijonliutb.\nVerd\u00fcnnung de;\nMenschenserums 1:100 1:1000 VerwandI . . 1 mu l <cm Zugesel /.los\nAntiserum . 0,1 \u00bb 0.1 \u00bb Resultat . . -f \u2014\npositiv negativ\nRinderserums 1 KH) 1:1000\nI cnn I mn\nOil > 0.1\npositiv negativ\n.\t1\te\tr \u2022\trt,u\n1)01 Zimmertemperatur in 2-^3 Minuten). 2- XII. 00. Neue Mluteninalu\u00dfV und Titer-Pr\u00fcfung.\t\u201eo\nErgebnis : wie vot ier.\n0. XII. 00. Rlulenln\u00e4hme und*Titerpr\u00fcfung. Ergebnis: Das Antiserum op\u00e4lesciert und gestattet keine genaue Tilvrstellung..\n!\u2666*. XII.00. Blutentnahme und Serumpr\u00fcfung.\nMensclienseruml Rinderserum 1:1(H) 1:1000 I KK) hltHHl\nResultat- . . 4- -f ; 4- 1?, |.f; -f r-,\n21. XII. 00. letzte Rlutenlnalmi\u00e9\u2019und Sei um-pr\u00fctung. Das Antiserum npaleseie) t ein wenig.\nMensehenserum Rinderserum 1:100 1:10(H) 1 1(H) 1:1<HH\u00ab\nBesllllal . -f-f(V) -L- ( ?) -f-f|?)\n23. XII. 00. Das lier, das sehr abgemagerl ist und ca. 21.1% ,\u25a0= (UM) g] an K\u00f6rpergewicht verlor, wird nach der l'blen-butliscbert'Methodeenlblut\u00e9t unddas gewonnene Serum steril filtriert und auf-bewalirl. Die Tilerbellimmung ergab bei Zimmertemperatur in 3 Minuten ein noeh bei den nachsiehenden Serumverd (Innungen positives.Resultat. -Mensehenserum 1:75t). RindersCrutn 1 : loot) In anderen Seris kam niemals eine Bildung von Niederschl\u00e4gen resp/':Tr\u00fcbun,'en zur Beobachtung.","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"Casimir Strzyzowsk\ns\no C\n+ 7 +\ni r\nS.S** 2\n3 rt\n\u00ae N\n; C 9\n< IC\n\u00ab3\nI\u00ef. Versuch zur Bildung trivalenter Pr\u00e4zipitine.","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"Cher die Erzeugung von polyvalenten pr\u00fczipitieronden Seris-i 5\nR\u00e9sum\u00e9. Auch aus diesem Versuche geht zur Evidenz hervor, da\u00df die Einf\u00fchrung dreier heterogener k\u00f6rperfremden Serumproteine in die Blutbahn des Kaninchens die Bildung eines spezifischen trivalenten Antiserums zustande bringt. Letzteres war in diesem Falle nicht hochwertig, was, abgesehen von der Individualit\u00e4t des Tieres, zum Teile vielleicht auch auf die geringe Anzahl der vorgenommenen Einspritzungen zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Im ganzen wurden 14,5 ccm Menschenblut-, 14,5 ccm Rinderblut- und 14,5 ccm Pferdeblutserum verspritzt. Auch hier war das F\u00e4llungsverm\u00f6gen der erzielten Tripr\u00e2zipitin\u00eb un-gleichwertig. !)\nTabelle III.\nR\u00e9sum\u00e9. Wie bei den vorgenannten Versuchen die Verwendung von 3 heterogenen Seris die Entstehung von; dreiartigen Pr\u00e4zipitinen zur Folge hatte, so kam auch hier nach Einf\u00fchrung in den Kaninchenk\u00f6rper von 104 ccm vier verschiedener Sera, die Bildung von einem Antiserum zustande, welches vierartige Pr\u00e2zipitin\u00e8 enthielt, deren Valenzen aber wie vorhin unter sich ungleich waren. Auffallend erscheint es blo\u00df, da\u00df hierbei die Minderwertigkeit speziell die das Menschenblut f\u00e4llenden Pr\u00e4zipitine zu betreffen scheint, ohne da\u00df es m\u00f6glich w\u00e4re, hierf\u00fcr eine plausible Erkl\u00e4rung zu finden.*)\n') Dieselbe Beobachtung wurde auch bei einem anderen Kaninchen gemacht, das parallel and auf ganz analoge Weise vorbehandelt wurde. Dasselbe hatte nach einer gleichen Anzahl von Einspritzungen i('f>) an K\u00f6rpergewicht (2780 g \u2014 2670 g) blo\u00df-110 g verloren. Da bei de): Blutprobenentnahme ein opalescierendes Antiserum erhalten worden ist, dessen Titer\u2019 nicht bestimmt werden konnten, so wurde von einerweiteren Vorbehandlung dieses Tieres abgesehen. Nichtsdestoweniger magerte dasselbe weiter ab und, obgleich 16 Tage seit der letzten Einspritzung verstrichen waren, ging sein K\u00f6rpergewicht auf 2300 g herab. Infolgedessen wird eine neue Titerbestimmung vorgenommen. Das diesrfi\u00e4l erzielte Antiserum ist klar und wies die nachstehenden F\u00e4llungsgrenzen auf: a) f\u00fcr Menschenserum 1:300: b) f\u00fcr Rinderserum 1:1000 und c) f\u00fcr Pferdeserum 1:1000.\n*) Auch in 2 anderen angestellten Versuchen, welche auf .die Erzeugung von Tetrapr\u00e4zipitinen hinzielten, konnten, wie aus dem Nachstehenden zu ersehen ist, \u00e4hnliche Beobachtungen gemacht werden.\nDer eine Versuch betraf ein schwarzes Kaninchen, welches inner-","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"Casimir Strzyznwski\nC,\n3 \u201c\n> V. ; > C/\u00ee >\t> C/5 > r/5\n\u25a0< **\u00bb;\u00bb<\nliC N-\u00ab\n> 0\n: g. H\n: B 5\n2?S\nIII. VorsuHt zur Hiltlun\u00ab' 11* I ra vakntci' l\u2019r\u00fc zi |> i i i ne.","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"I Vi die Erzeugung von polyvalenten pr\u00e4zipitierenden Sens -\t7\nOb der Kaninchenorganismus bei intraven\u00f6ser sowie bei subkutaner Einspritzung von mehr als 4 unter sich k\u00f6rperfremder Sera mit der Bildung von ebensovielen spezifischen Pr\u00e4zipitinen reagieren wird, ist weiteren Versuchen, die von Frau Petroff-Sulima-Samoilo, cand. med., bereits angestellt und \u00fcber welche die Ergebnisse in ihrer Doktor-Dissertation demn\u00e4chst ver\u00f6ffentlicht werden, Vorbehalten. Indessen l\u00e4\u00dft sich jetzt schon Voraussagen, da\u00df auch die Darstellung von penta- sowie von hexavalenten Pr\u00e4zipitinen gelingen wird, und es liegt ferner kein Grund f\u00fcr die Annahme vor, da\u00df der Tierk\u00f6rper* welcher polyvalente pr\u00e4zipitierende Sera zu bilden vermag, nicht auch die F\u00e4higkeit bes\u00e4\u00dfe, polyvalente Agglutinine, H\u00e4molysine, Bakteriolysine und dergleichen zu erzeugen.\nWas nun die letzte Frage anbelapgt: \u00abHaben titerstarke mehrwertige pr\u00e4zipitierende Sera Aussicht auf praktische. Verwendung:^ so glaube ich sagen zu k\u00f6nnen, da\u00df dieselbe in gewissen F\u00e4llen zur leichteren Orientierung bei Blutdifferenzietfungs-arbeiten ohne weiteres herangezogen werden d\u00fcrfen, daff aber der endg\u00fcltige Bescheid bei jeder Untersuchung doch nur von der Verwendung der bisher so allgemein bew\u00e4hrten, monovalenten pr\u00e4zipitierenden Sera stets abh\u00e4ngig bleiben wird.\nhalb 2o Tagen 144 ccm Serum eingespritzt bekam, wovon auf jede t>jn-/.eine der 4 obgenannten Serumarten 36 ccm entfielen. Trotzdem war von diesem Versuchstiere, das im Laufe dieser Zeit an K\u00f6rpergewicht blo\u00df 100 g verloren (2780 \u2014 2680 g) und \u00fcbrigens auch die Einspritzungen ohne jegliche \u00dcberemptindlichkeitserscheinungen sehr gut vertragen hatte, kein hochwertigeres Serum zu bekommen als 1:200 f\u00fcr Rinder-, Pferde-und Schweineserum und blo\u00df 1:125 f\u00fcr Menschenserum.\nSehr \u00e4hnlich war das Ergebnis auch bei dem anderen Versuchstiere, welches im ganzen 106 ccm Serum eingespritzt erhielt. Dasselbe lieferte nach der VI. (letzten) Injektion ein Antiserum, dessen, fiter Menschenblut gegen\u00fcber gleichfalls schw\u00e4cher, war als vis-\u00e0-vis den drei anderen vorgenannten Blutarten.\t,","page":7}],"identifier":"lit18950","issued":"1910","language":"de","pages":"1-7","startpages":"1","title":"\u00dcber die F\u00e4higkeit des Tierk\u00f6rpers polyvalente pr\u00e4zipitierende Sera zu erzeugen","type":"Journal Article","volume":"66"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:15:31.948775+00:00"}