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{"created":"2022-01-31T14:03:36.964026+00:00","id":"lit18952","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Akikazu Suwa","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 66: 13-18","fulltext":[{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"Weiterer Beitrag zur Kenntnis der bei der partiellen Hydrolyse von Proteinen auftretenden Spaltprodukte.\nv\u00b0n\nEmil Abderhalden und Akikazu Snwa.\n(Aue dem physiologischen Institute der tier\u00e4rztlichen Hochschule, Heidin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 21. M\u00e4rz\nEs sind im hiesigen Institute eine ganze Reihe von Seidenarten der totalen Hydrolyse unterworfen worden, um festzustellen, ob sie alle dieselben Aminos\u00e4uren und in ann\u00e4hernd den gleichen Mengenverh\u00e4ltnissen liefern. Es lie\u00df sich zeigen, da\u00df zwar stets dieselben Aminos\u00e4uren gefunden werden, es lassen sich jedoch nach den Mengen, in denen die einzelnen Hausteine vorhanden sind, bestimmte Gruppen abgrenzen. Es gibt Seidenarten, die, wie z. H. die italienische Gr\u00e8ge, sehr viel Glykokoll, Alanin und Tyrosin liefern, w\u00e4hrend bei Seidenarten des Typus der wilden Seiden, der Tussah-Seiden, das Glykokoll an Menge wesentlich zur\u00fccktritt. All diese Untersuchungen sollen als Grundlage zur Entscheidung der Frage dienen, ob Proteine, welche nicht nur die gleichen Bausteine, sondern diese auch in den gleichen Mengenverh\u00e4ltnissen besitzen, bei der partiellen Hydrolyse ebenfalls gleichartige Abbauprodukte liefern oder aber, ob sich hier Unterschiede zeigen. V\nWir haben damit begonnen, Dipeptide aus einigen Seidenarten zu isolieren und zwar zun\u00e4chst in Form ihrer Anhydride. Aus < Canton-Seide * wurden Glycyl-d-alaninanhydrid und Glycyl-l-tyrosinanhydrid gewonnen und aus der *New-Ghwang -Seide und der indischen Tussah d-Alanin-\n'l Km il Abderhalden, Vergleichende Tntersuehungen \u00fcber llie Zusammensetzung und den Aufhau verschiedener Seidenarten. Diese Zeitschrift. Bd. LVIII. S. :K>2. 1900.","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"Km il Abderhalden und Akikazu Siiwa.\nH\nanhydrid und Glycyl-d-alaninanhydrid. Auffallend war. da\u00df die Seiden des Typus der \u00abTussah-Seiden > stets gr\u00f6\u00dfere Mengen von d-AIaninanhvdrid lieferten. Wir dachten zun\u00e4chst an eine sekund\u00e4re Bildung dieses Anhydrids aus d-Alanin-ester. W ir haben deshalb die Versuche wiederholt und alle Sorgfalt auf die Entfernung der Monoaminos\u00e4ureester ver-wendet/Wir erhielten trotzdem d-Alaninanhydrid und zwar schief sich dieses sofort aus. Bei der partiellen Hydrolyse von italienischer Gr\u00e8ge und der 'Canton-Seide haben wir nie Alaninanhydrid beobachtet. Leider geben uns die gemischten Anhydride keine Auskunft \u00fcber die Struktur der Dipeptide, aus denen sie sich bilden. Hier mu\u00df die direkte Isolierung der Dipeptide einsetzen und eine Entscheidung der erw\u00e4hnten Fragestellung bringen.\nExperimenteller Teil.\n200 g Canton-Seide (degommiert) wurden mit der f\u00fcnffachen Menge rauchender Salzs\u00e4ure (1,19 spez. Gew.) \u00fcbergossen und vier Tage bei 20\u00b0 aufbewahrt. Das Seidenfibroin ging nach etwa 3 Stunden v\u00f6llig in L\u00f6sung. Die Verarbeitung auf Dipeptide resp. deren Anhydride erfolgte in gewohnter Weise. Zun\u00e4chst wurde die Hydrolysenfl\u00fcssigkeit mit der zehnfachen Menge Wasser verd\u00fcnnt und dann die Hauptmenge der Salzs\u00e4ure mit Kupferoxydul entfernt. Nach Entfernung des gel\u00f6sten Kupfers aus der filtrierten L\u00f6sung mit Schwefelwasserstoff engten wir das Filtrat vom Kupfersulfid unter vermindertem Druck bei 35- 10\u00b0 des Wasserbades ein. Der R\u00fcckstand wurde wiederholt mit absolutem Alkohol zur Trockene verdampft und schlie\u00dflich in der \u00fcblichen Weise veresterl. Die Veresterung wurde zweimal wiederholt. Die Ester setzten wir mit der berechneten Menge NatrfUm\u00e4thylat in Freiheit. Der Chlorgehalt der L\u00f6sung wurde gravimetrisch festgestellt. Wir destillierten dann die Ester bis 100\u00b0 bei 10 mm Druck ab und extrahierten den R\u00fcckstand wiederholt \u00abmit viel \u00c4ther (ca. 2 1). Das in \u00c4ther Cnl\u00f6sliche wurde in Alkohol aufgenommen, die L\u00f6sung filtriert und dann bei Zimmertemperatur aufbewahrt. Es er-","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"I bei bei del Hydrolyse von Proteinen auftrelende Mpaltprodukte.' 15\nfolgten bald teils krystallinische, teils amorphe Abscheidunge\u00bb. Sie wurden in einzelnen Fraktionen gesammelt. Blieb das Filtrat der letzten Abseheidung l\u00e4ngere Zeit klar (2-^3 Tage), dann wurde es eingeengt. So fraktionierten wir, bis nur nocheine geringe Menge Mutterlauge \u00fcbrig blieb.\ti\nAlle Fraktionen wurden f\u00fcr sich aus w\u00e4sserigem Alkohol unter Anwendung von Tierkohle umkrystallisiert und danri auf Anwesenheit von Tyrosin (Millon) gepr\u00fcft. Ferner stellten wir fest, ob die Substanz ganz aus Anhydriden bestand; indem wir ihre w\u00e4sserige L\u00f6sung mit Kupferoxyd kochten. .T\u00f6dlich machten wir mit jeder Fraktion die Biuretprobe. \u2022; Die zuerst gewonnenen Fraktionen * gaben keine Rotf\u00e4rbung/mit Milions Reagens. Sie lie\u00dfen sich auch relativ leicht in;t\\ry-stallform bringen. Sie drehten alle wenig. Fine Reihe, von weiteren Fraktionen drehten gleichfalls wenig, sie lie\u00dfen; sieh jedoch nur in gallertartiger Form abscheiden. Die zuletzt gewonnenen Substanzen gaben alle Rotf\u00e4rbung mit Mitions Reagens, zum Teil f\u00e4rbten sich ihre w\u00e4sserigen L\u00f6sungen blau beim Kochen mit Kupferoxyd. Offenbar lag hier ein Gemenge von verschiedenen Substanzen vor.\nVon den isolierten Anhydriden konnten wir nur das Glycyl-d-alaninanfyydrid und das Glycyl-l-tyrosinanhydrid identifizieren. Das erstere krystallisierten wir aus hei\u00dfem Alkohol um.' Wir haben auch hier wieder die auffallende Beobachtung gemacht, da\u00df in manchen F\u00e4llen bei anscheinend ganz gleichartigen -Ver-suchsbedingungen ohne weiteres Krystallisation erfolgt. Aus der hei\u00dfen alkoholischen L\u00f6sung schieden sich feine N\u00fcdelchen ab. In anderen F\u00e4llen dagegen erh\u00e4lt man eine Gallerte, die oft hartn\u00e4ckig jeder Krystallisation widersteht. Wir haben solche Gallerten wiederholt getrocknet und dann analysiert. Wir erhielten auf Glycyl-alaninanhydrid stimmende Werte. Auch lie\u00dfen sich bei der totalen Hydrolyse neben Alanin und Glykokoll keine anderen Aminos\u00e4uren nachweisen. Auffallend war; da\u00df diese Gallertform ein bedeutend st\u00e4rkeres Drehungsverm\u00fcgen aufwies, als das krystallisierle Anhydrid. Daijedoch dieses aus der gallertigen Abscheidung nur unter gro\u00dfen Verlusten zu gewinnen war, bleibt es vorl\u00e4ufig unentschieden, ob nicht doch","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"Emil Abderhalden und Akikazu Suwa.\ndein gallertigen Produkte in geringer Menge ein anders zusammengesetztes Anhydrid beigemengt war. Die Ausbeute an krystallisiertem Anhydrid betrug 2\u20145<\u00bb/o des angewandten Kibrpins.\n0.15W2 g Substanz gaben 0,3412 g CO, und 0.1156 g H,0.\nBerechnet f\u00fcr C5H\u201eN402:\t' Gefunden:\n10.X80 ., C und 6,25 \u00b0/o 11.\t46,95 \u00b0/,> C und 6,49\u00b0 > H.\n2,0 g d\u00e8s analysenreinen Produktes hydrolysierten wir durch -6 st\u00e4ndiges Kochen mit der f\u00fcnffachen Menge rauchender Salzs\u00e4ure. Nach depn Verdampfen des Hydrolysats unter vermindertem Druck veresterten wir denR\u00fcckstand zur Abscheidung des Glykokolls als Esterchlorhydrat. Die Ausbeute an Glykokoll h(\u2018trug 0,90 g. Die Mutterlauge des Glykokollesterchlorhydrats verdampften wir zur Trockene und setzten die Ester in gewohnter Weise mit Natronlauge und Kaliumcarbonat in Freiheit. Die Ester wurden in \u00c4ther aufgenommen, der \u00c4ther verdampft und der R\u00fcckstand direkt durch Kochen mit der lOfachen Menge Wasser verseift. Nach dem Eindampfen der L\u00f6sung verblieb ein R\u00fcckstand, der in der auf Alanin berechneten Menge Salzs\u00e4ure gel\u00f6st |a|'J)(l =\t8,1\u00b0 zeigte.\nAus einer weiteren Portion des gleichen Anhydrids haben wir aus dem Ester das Alanin nach dem Verseifen isoliert. Wir -erhielten aus 1 g Anhydrid neben 0,48 g Glykokoll 0,60 g Alanin vom Schmelzpunkt 296\u00b0 (korr*).\n0,1024 g Substanz g\u00e4ben 0.1520 g CO, und 0,0719 g 11,0.\nBerechnet f\u00fcr C3H.N0,:\tGefunden:\n\u2022\t10,45\u00b0/\u00ab C und 7,86 \u00b0\"-> U.\t40.48 \u00b0/o C und 7,85\u00b0\u00ab H.\nDas Glycyl-l-tyrosinanhydrid reinigten wir durch wiederholtes Umkristallisieren aus hei\u00dfem Wasser. F. 282\u00b0. Milions Reaktion stark positiv.\n0.2412 g Substanz gaben 0.5:\u00ab):$ g CO, und 0,1215 g H20.\nBerechnet f\u00fcr Ollllt.,>If<V\tGefunden:\n60,00\u00b0.\u00bb C und 5,49\u00b0 \u00ab H.\t59,96\u00b0 \u00ab C und 5,63\u00b0/\u00ab H.\nZur totalen Hydrolyse verwendeten wir 2 g des Anhydrids, sie wurde durch 16 st\u00e4ndiges Kochen mit 2\u00f6\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure herbeigef\u00fchrt. Wir isolierten durch direkte Krystallisation 1.25 g lyrosin und aus dessen Mutterlauge \u00fcber das Esterchlorhydrat 0.52 g Glykokoll.","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"\u00cf U*r hei der Hydrolyse von. Proleinen auftretenild Spallprodukt.V 17\nDie Ausbeute an diesem Anhydrid betrug nur 1_____H0,*; des\nangewandten Fibroins. F\u00fcr |u|\"t erhielten wir, in w\u00e4sserigem Ammoniak gel\u00f6st, -|~ 110,5\u00b0.\nDie \u00abNew-Chwang-Seide\u00bb behandelten wir ebenfalls mit rauchender Salzs\u00e4ure und zwar verwendeten wir einen Litor davon auf 200 g Seide. Nach viert\u00e4gigem Stehen bei\nwar noc*1 ^e>ne vollst\u00e4ndige L\u00f6sung eingetreten. Wir erw\u00e4rmten deshalb das Gemisch (i Stunden auf 40\u00ae und- bewahrten die immer noch z\u00e4hfl\u00fcssige Masse noch 2 tage bei 2tr auf. Es verblieb noch ein ganz erheblicher R\u00fcckstand von dem abfiltriert wurde. Die Verarbeitung war im \u00fcbrigen genau dieselbe, wie sie im vorhergehenden Falle geschildert worden ist. Wir erhielten fast ausschlielllich d-Alaninan-\nhydrid, das sofort auskrystallisierte. Die einzelnen Fraktionen waren verschieden rein.\tj\no.i iiifj m Substanz brauchten 21,1 ccm \u00bb, .u-SchwcfVMuro. \u00fcm-dmel f\u00fcr f:\u201ell,1,N.O,:\t(irfunden:\n\u00ab\u00bb.\u00bb\u2022> X.\t1*1.77% X.\nlici der totalen Hydrolyse des Anhydrids erhielten wir ausschielilich d-Alanin. la^.des salzsauren Salzes =\tN'f>8\u00b0.\nAus der Mutterlauge des Alaninanhydrids gewannen: wir eiii Anhydrid, das offenbar mit Glycyl-d-alanin identisch war. Seme Menge reichte zur genauen Identifizierung nicht aus.\nAus zwei weiteren Pr\u00e4paraten der gleichen Seidenart. die wir hur i l\u00e4ge mit rauchender Salzs\u00e4ure stehen heilen/ er-hielten wir stets wieder gr\u00f6\u00dfere Mengen von d-Alaninanhydrid \u2014 bis zu 6'/\u00ab'der angewendeten Seide \u2014 und Glyevl-d-al\u00e4nin-anliydrid. Has erstere kristallisiert sehr leicht und scheidet \u2022\u2018\u2019ich fr\u00fchzeitig ab.\nd-Alaninanhydrid erhielten wir auch in gr\u00f6berer Menge au.< indischer Tussah. Die Einwirkung der Salzs\u00e4ure dairerte in den drei angef\u00fchrten Versuchen { Tage. Die Ausbeute an d-Alaninanhydrid betrug 2\u20145\u00b0/o.\nSubstanz brauchten 20.K ccm f io-Schwefels\u00e4ure.\nIh'ivchnet f\u00fcr C\u00f6lltllX#Ot:\tbefunden:\tV\nX.\t1\u2018.m;2% n\nU.ippo.steyler's Zeitschrift I. physiol Chemie. L.YVI ,\ty","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"IK E. Abderhalden und A. Suwa, \u00dcber Hydrolyse von Proteinen.\nDie einzelnen Fraktionen drehten in w\u00e4sseriger L\u00f6sung von \u2014 20\" \u2014 20,38\u00b0. F. 297\u00b0 (korr.). Bei der totalen Hydrolyse wurde nur d-Alanin erhalten.\nDie Mutterlauge des d-Alaninanhydrids gab starke Rotf\u00e4rbung mit Mil Ions Reagens; es ist uns jedoch nicht gegl\u00fcckt, ein tyrosinhaltiges Anhydrid in gen\u00fcgender Menge in krystallinischem Zustand abzuscheiden. Glycyl-d-alaninanhydrid war unzweifelhaft vorhanden, doch gelang es nicht, es in v\u00f6llig analysenreinem Zustand zu erhalten.\nUm zu pr\u00fcfen, ob ein Gemisch von Estern verschiedener Aminos\u00e4uern bei l\u00e4ngerem Stehen zu gemischten Anhydriden f\u00fchrt, haben wir Glykokoll- und Alaninester aus Seide l\u00e4ngere Zeit zusammen aufbewahrt. Wir filtrierten jeden Tag die ausgeschiedenen Krystalle ab. Alle Fraktionen wurden auf ihren Schmelzpunkt, ihr Drehungsverm\u00f6gen und ihre sonstigen Eigenschaften untersucht. Zun\u00e4chst beobachteten wir nur die Ab-scheidung von Glycinanhydrid. Viel sp\u00e4ter folgte Alaninanhydrid. Glycyl-d-alaninanhydrid konnten wir nie auflinden. Wir setzen die Versuche fort.","page":18}],"identifier":"lit18952","issued":"1910","language":"de","pages":"13-18","startpages":"13","title":"Weiterer Beitrag zur Kenntnis der bei der partiellen Hydrolyse von Proteinen auftretenden Spaltprodukte","type":"Journal Article","volume":"66"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:03:36.964032+00:00"}