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{"created":"2022-01-31T14:02:48.428856+00:00","id":"lit18961","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 66: 137-139","fulltext":[{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Notiz zum Nachweis peptolyt racher Fermente in Tier- und Pflanzengeweben.\nV on\nEmil Abderhalden.\n(Aus dem physiologischen Institute der tier\u00e4rztlichen Hochschule. Merlin.,\n(Der Kedaktion zugegangen am 30. M\u00e4rz ism>.)\nWie k\u00fcrzlich hervorgehoben worden ist,1} bereitet der einwandfreie Nachweis von peptolytischen Fermenten im Tier-und Pflanzenreich oft gro\u00dfe Schwierigkeiten. Bei Zellen, deren W\u00e4nde sich leicht durch Zerreiben mit Qarzsand zerst\u00f6ren lassen, kann man derartige Fermente im allgemeinen ohne Schwierigkeiten mit Hilfe von mit dem Buchnerschen Verfahren dargestelltem Pre\u00dfsafte nachweisen, doch ist diese Methode umst\u00e4ndlich und zeitraubend. Zu orientierenden Versuchen ist folgendes Verfahren zu empfehlen. Die zu untersuchenden Organe werden \u2014 falls es sich um Tiergewebe handelt, nach vorheriger Entfernung des Blutes \u2014 in d\u00fcnne Schnitte zerlegt, oder es wird auch nur eine Schnittfl\u00e4che angelegt. Nun wird das Gewebs-st\u00fcck in eine 25\u00b0/oige L\u00f6sung von Seidenpepton gelegt und das Pr\u00e4parat nach \u00dcberschichtung der L\u00f6sung mit Toluol in einem verschlossenen Gef\u00e4\u00df in den Brutschrank gebracht. Oft beobachtet man schon nach 12 Stunden reichliche Abscheidung von Tyrosinkrystallen. Sie treten in erster Linie an den Schnittfl\u00e4chen auf. Man k^nn auch die Seidenpeptonl\u00f6sung in die Organe hineinsaugen und dann beobachten, ob in den Zellen Tyrosinausscheidung erfolgt. Vielleicht wird es mit dieser Methode m\u00f6glich sein, die Art der Verteilung der peptolytischen Fermente auf einzelne Zellen zu beobachten. Jedenfalls gestattet diese einfache Methode in relativ kurzer Zeit und ohne\n\u2022 *) Emil Abderhalden und Hans Pringsheim, Beilrag zur Technik des Nachweises intracellul\u00e4rer Fermente. Diese Zeitschrift. Bd. LXV S. 180. 1910.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie LXV!\t10","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nEmil Abderhalden,\njede Apparatur vergleichende Untersuchungen \u00fcber den Gehalt bestimmter Gewebe an peptolytischen Fermenten anzustellen. Es ist die M\u00f6glichkeit gegeben, normale und pathologische Gewebe zu vergleichen und ganz allgemein orientierende Versuche \u00fcber den Funktionszustand bestimmter Gewebe zu machen. Vorl\u00e4ufige Untersuchungen haben ergeben, da\u00df Niere, Lunge, D\u00fcnndarm und Ovarium eine ganz besonders reiche Tyrosin-abscheidung zeigen, w\u00e4hrend die Muskeln ein bedeutend geringeres Spaltverm\u00f6gen aufweisen. Alle untersuchten Organe gaben eine Spaltung. Es ist nicht empfehlenswert, die Dauer der Versuche \u00fcber mehr als 3\u20144 Tage auszudehnen. Auch in Pflanzengeweben lassen sich mit diesem Verfahren peptolytische Fermente nachweisen. Man wird ohne Zweifel auch feststellen k\u00f6nnen, in welchem Stadium der Keimung zuerst aktive peptolytische Fermente nachweisbar ist.\nEin anderes Verfahren, das speziell zum mikrochemischen Nachweis von peptolytischen Fermenten wertvoll ist, beruht auf der von Kempe und mir1) gemachten Beobachtung, da\u00df Polypeptide, welche Tryptophan enthalten, mit Bromwasser keine Violettf\u00e4rbung geben. Erst, wenn Tryptophan abgespalten wird, tritt die Reaktion auf. Wir haben damals schon hervor-gefioben, da\u00df das Auftreten der Tryptophanreaktion sich direkt dazu verwenden l\u00e4\u00dft, um den Gang der Hydrolyse derartiger Polypeptide unter der Einwirkung peptolytischer Fermente zu verfolgen.2) Die damals in Aussicht gestellte Mitteilung \u00fcber Untersuchungen, die Verwendbarkeit tryptophanhaltiger Polypeptide zum Nachweis peptolytischer Fermente betreffend, ist durch die Arbeit von 0. Neubauer und Hans Fischer3) zum Teil \u00fcberfl\u00fcssig geworden. Glycyl-l-tryptophan, 1-Trypto-phyl-glvcin, d-Alanyl-l-tryptophan, 1-Leucyl-l-tryptophan, 1-LeucyI-glycyl-l-tryptophan, 1-Tryptophyl-d-glutamins\u00e4ure werden durch\n') Emil Abderhalden und Martin Kempe, Synthese von Polypeptiden. XX. Derivate des Tryptophans. Ber. der Deutsch, ehern. Ges., Jg, XL, S. 2737. 1907.\n*) 1. c., S. 2740.\n3) Otto Neubauer und Hans Fischer, \u00dcber das Vorkommen eines peptidspaltenden Ferments im carcinomat\u00f6sen Mageninhalt und seine diagnostische Bedeutung. Archiv f. klin. Medizin, Bd. XCVIJ, S. 499,1909.","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber peptolytische Fermente in Tier- und Pflanzengeweben. 139\nPankreassaft, Hefepre\u00dfsaft und verschiedene Organpre\u00dfs\u00e4fte gespalten. Die Feststellung der Spaltung erfolgte auf optischem Wege. Die tryptophanhaltigen Polypeptide eignen sich nicht so gut zu Untersuchungen mit tierischen Geweben, weil zu leicht T\u00e4uschungen dadurch entstehen k\u00f6nnen, da\u00df durch Autolyse Tryptophan aus den Proteinen der Zellen abgespalten werden kann. Will man die Spaltung eines bestimmten tryptophanhaltigen Polypeptids durch die Fermente eines Organes nachweisen, dann m\u00fcssen ausreichende Kontrollversuche ohne Polypeptidzusatz ausgef\u00fchrt werden. Will man dagegen nur auf die Anwesenheit von peptolytischen resp. proteolytischen Fermenten pr\u00fcfen, dann ist es schlie\u00dflich gleichg\u00fcltig, woher das Tryptophan, von dessen Abwesenheit man sich vorher \u00fcberzeugt hat, stammt. Im allgemeinen d\u00fcrften Versuche mit Seiden-pepton in diesen F\u00e4llen geeigneter sein, weil das ausgeschiedene, makroskopisch sichtbare Tyrosin in erster Linie aus dem tyrosinreichen Seidenpepton stammen mu\u00df.\nZur Pr\u00fcfung auf das Vorhandensein von peptolytischen Fermenten im Pflanzengewebe sind dagegen tryptophanhaltige Polypeptide sehr geeignet. Wir benutzten zu den Vorversuchen eine 10\u00b0/oige Glycyl-l-tryptophanl\u00f6sung. Sie gab mit Bromwasser keine Reaktion. Wir legten Schnitte durch verschiedene Teile einer Pflanze an und brachten sie dann in die genannte L\u00f6sung, die mit Toluol \u00fcberschichtet war. Nach 12, 2i, 36 und 48 Stunden entfernten wir die Schnitte und pr\u00fcften die L\u00f6sung auf Tryptophan. Die Bromreaktion fiel meist positiv aus. Ferner setzten wir die Schnitte, nachdem wir sie abgesp\u00fclt hatten, Bromd\u00e4mpfen aus. Wir erhielten in vielen F\u00e4llen eine sch\u00f6ne Violettf\u00e4rbung und zwar lie\u00df sich diese genau lokalisieren. Bei Schnitten durch den Stamm zeigten speziell die Gef\u00e4\u00dfe Violettf\u00e4rbung. Man kann auch die Glycyl-l-tryptophanl\u00f6sung durch die Pflanze durchsaugen und wiederum die L\u00f6sung pr\u00fcfen und die einzelnen Organe in Schnitten. Auf diesem Wege lie\u00df sich eine \u00e4u\u00dferst rasch erfolgende Spaltung nachweisen. Bas vorliegende Material ist zu gering, um jetzt schon bestimmte Schlu\u00dffolgerungen \u00fcber die Lokalisation der Fermente zu erm\u00f6glichen.\n10*","page":139}],"identifier":"lit18961","issued":"1910","language":"de","pages":"137-139","startpages":"137","title":"Notiz zum Nachweis peptolytischer Fermente in Tier- und Pflanzengeweben","type":"Journal Article","volume":"66"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:02:48.428861+00:00"}