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{"created":"2022-01-31T14:06:43.685915+00:00","id":"lit18971","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Wechsler, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 66: 284-286","fulltext":[{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber einen Eiwei\u00dfk\u00f6rper aus dem Pankreassekret.\nVon\nE. Wechsler.\n(Aus dem physiologischen Institut der Universit\u00e4t Heidelberg. !\n(Der Redaktion zugegangen am 4. Mai 1910.)\nTrotz der bedeutenden Fortschritte, welche die Kenntnis der Pankreassekretion und besonders die Technik ihrer Untersuchung in physiologischer Hinsicht in letzter Zeit gemacht hat, sind die chemischen Verh\u00e4ltnisse des Sekrets noch wenig bekannt. Und doch ist zu erwarten, da\u00df sich aus ihnen wichtige Schl\u00fcsse \u00fcber das Wesen des Sekretionsvorganges w\u00fcrden ableiten lassen.\nDie Untersuchungen von deZilwa1) haben gezeigt, da\u00df die Art der Sekretionserregung einen bedeutenden Einflu\u00df auf die Zusammensetzung des Sekrets aus\u00fcbt. Pilocarpinsekret enth\u00e4lt ungef\u00e4hr viermal soviel feste Stoffe wie Sekretinsaft und dieser Unterschied beruht haupts\u00e4chlich auf der Menge der ProteinstofTe. \u00dcber die Natur dieser Proteinstoffe, deren Menge nach Pilocarpininjektion 4,8 \u00b0/<\u00bb des Sekrets betragen kann, besitzen wir jedoch nur sp\u00e4rliche Andeutungen. Nach de Zilwa sollen sie zum Teil den Charakter von Nucleoproteiden besitzen.\nAuf Veranlassung des Herrn Professor A. Kossel habe ich einige Anhaltspunkte \u00fcber die Zusammensetzung des Sekretproteins zii gewinnen versucht. Hierzu bot sich Gelegenheit, da \u00bbw\u00e4hrend l\u00e4ngerer Zeit im hiesigen Institut ein Hund beobachtet werden konnte, der eine von Herrn Dr. Plenge angelegte, kr\u00e4ftig sezernierende Pankreasfistel besa\u00df. Das Sekret war gut wirksam und zeigte die von fr\u00fcheren Autoren beschriebenen Eigenschaften, das Tier nahm w\u00e4hrend der Zeit,\n') Journ. of Physiology, Bd. XXXI. S. 2-\u00bb0.","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"285\n\u00dcber einen Eiwei\u00dfk\u00f6rper aus dem Pankreassekret\nin der das Sekret gesammelt wurde, an Gewicht zu. Man ist also zu der Annahme berechtigt, da\u00df es normale Beschaffenheit besa\u00df. Herr Dr. Plenge hatte die Beobachtung gemacht, da\u00df dieser Pankreassaft mit Schwefels\u00e4ure einen starken Niederschlag gab, welcher aus einer eiwei\u00dfartigen Substanz bestand, w\u00e4hrend sich zugleich das Entweichen von Kohlens\u00e4ure durch starkes Aufsch\u00e4umen zu erkennen gab. Es wurde nun eine gr\u00f6\u00dfere Menge des Sekrets gesammelt, indem das in bekannter Weise aufgestellte Tier mit Hundekuchen gef\u00fcttert wurde. Das Sekret tropfte direkt aus der Fistel\u00f6ffnung in verd\u00fcnnte Schwefels\u00e4ure, in der sich sofort der Proteinstoff abschied. Von diesem Niederschlag stand mir eine hinreichende Menge zur Verf\u00fcgung, um die der quantitativen Untersuchung besonders zug\u00e4nglichen Bruchteile des Eiwei\u00dfmolek\u00fcls zu bestimmen.\nZun\u00e4chst konnte ich feststellen, da\u00df der durch S\u00e4ure gef\u00e4llte Eiwei\u00dfk\u00f6rper kein Nucleoproteid und kein Glykoproteid war. Derselbe war phosphorfrei und lieferte bei der Hydrolyse keine L\u00e4vulins\u00e4ure, auch keinen K\u00f6rper, welcher die Reaktionen einer Pentose zeigte. Die Millonsche Reaktion und die Biuret-probe fiel positiv aus.\nDer Stickstoffgehalt des mit Alkohol und \u00c4ther behandelten Proteinstoffs war auffallend niedrig, er betrug 13,2 \u00b0/o.\nDie Untersuchung auf Hexonbasen wurde nach dem im hiesigen Laboratorium gebr\u00e4uchlichen Verfahren1) ausgef\u00fchrt und lieferte folgende Ergebnisse.\nProzente des Gesamtstickstoffs.\nAmmoniak.......................................... 0,3\nHuminstickstof\u00ee I2) . . ............................ H)79\n\u2022> II ...\t................ 5,4\nHistidin (Kjeldahlbestimmung) .\t. . , . . . .\nArginin\t>\t............ . . 15,7\nLysin (als Pikrat gewogen)....................... .\t1,3\nFiltrat des Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlages (Mono-\namidos\u00e4uren)................................. . 50,9\n') Vgl. F. Weiss, Diese Zeitschrift. Bd. LU, S. 107. \u2018I Cf. Weiss. 1. c. S. 109 11. 110","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286 E. Wechsler. \u00dcber einen Eiwei\u00dfk\u00f6rper aus dem Fankreassekret. Dies ergibt f\u00fcr die drei Hexonbasen in Gewichtsprozenten\ndes Proteinstoffs.\nArginin................ 6.41\nHistidin .............. 1.99\nLysin ................. 0.89\nAmmoniak ....\t0,05.\nDer untersuchte Proteinstoff besitzt hiernach einen Gehalt an Arginin und Histidin, wie er auch bei anderen, dem Tierk\u00f6rper entstammenden Eiwei\u00dfstoffen festgestellt worden ist, z. B. beim Eiwei\u00df der Muskeln. Hingegen ist er sehr arm an Lysin. Die Ammoniakmenge, welche bei der Hydrolyse entsteht, ist so gering, da\u00df man dieses Spaltungsprodukt wohl als fehlend ansehen kann.","page":286}],"identifier":"lit18971","issued":"1910","language":"de","pages":"284-286","startpages":"284","title":"\u00dcber einen Eiwei\u00dfk\u00f6rper aus dem Pankreassekret","type":"Journal Article","volume":"66"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:06:43.685920+00:00"}