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{"created":"2022-01-31T14:15:13.832822+00:00","id":"lit18974","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 66: 341-342","fulltext":[{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage \u00fcber die \u00abTempor\u00e4risolierungsmethode > oder \u00abPolyfistelmethode\u00bb.\nErwiderung an Herrn W. W. Sawitsch.\nVon\nE. S. London.\n(Pathologisches Laboratorium des Kaiserl. Instituts f\u00fcr experimentelle Medizin. St. Petersburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 22. April 1910.)\nIn dieser Zeitschrift (Bd. LXV, H. 3, S. 280) bringt W. W. Sawitsch eine Bemerkung unter dem Titel: \u00abBerichtigung betreffend \u00abLondons Polyfistelmethode\u00bb.*\nSawitsch unterwirft darin meine historische Darstellung der Frage \u00fcber die Grundlagen der operativen Methodik zur Untersuchung der Verdauungsprozesse im \u00abHandbuch der biochemischen Arbeitsmethoden\u00bb iherausgegeben von Prof. E. Abderhalden) einer Kritik und ist der Ansicht, da\u00df die Polyfistelmethode, abgesehen von einigen Ver\u00e4nderungen an den Fistelr\u00f6hren selbst, nur den \u00aballerdings ganz zutreffenden* Namen mir zu verdanken hat. Im \u00fcbrigen sei die Methode bereits im Jahre 1891 von Glinsky vorgeschlagen und im Jahre 1904 von Straschesko zur Erforschung der Resorption verwendet worden. Verfasser kommt daher zum Schlu\u00df, da\u00df ich es mir h\u00e4tte sparen k\u00f6nnen, einen neuen Weg der Erforschung der Verdauungsprozesse zu suchen, der bereits vor 18 Jahren beschrieben worden ist.\nWenn ich zun\u00e4chst auf den von mir vorgeschlagenen Namen \u00abPoly-fistelmethode* zu sprechen komme, so mu\u00df ich bemerken, da\u00df ich\u2019die Ansicht Sawitschs bez\u00fcglich der zutreffenden Benennung der Methode nicht ganz teilen kann. Der Name ist vielmehr nicht ganz ersch\u00f6pfend, denn Polyfistelmethode besagt ja nichts anderes, als eine Methode, die durch Anlegen mehrerer Fisteln gekennzeichnet ist. In der Tat aber ist die Mehrheit der Fisteln keineswegs die wesentliche Grundlage der Methode.\nEs sei hier z. B. auf den \u00abPylorushund\u00bb, \u00abDarmsafthund\u00bb, \u00abPoly-chymotischen\u00bb Hund verwiesen und gezeigt, da\u00df durchaus nicht die Zahl der angelegten Fisteln, sondern haupts\u00e4chlich die Art der Fistel und ihre Anlage (Konstruktion der Kan\u00fcle, Form derselben, operatives Verfahren bei Anlage derselben) das Wesentliche der von mir in Angriff genommenen und' ausgearbeiteten operativ-experimentellen Methode darstellen. Wenn somit z. B. beim \u00abpolychymotischen\u00bb Hund durch Anlage einer einzigen Fistel gleichzeitig die Leistungen des","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"E. S. London, Erwiderung an Herrn W. W. Sawitsch.\nMagens, der Leber und des Pankreas gesondert studiert werden k\u00f6nnen, so d\u00fcrften doeh die Worte Sawitschs, da\u00df das Neue der Methode blo\u00df in \u00abeinigen Ver\u00e4nderungen an den Fistelr\u00f6hren selbst\u00bb zu erblicken sei, in einem wesentlich anderen Licht erscheinen.\nIch wiederhole daher, da\u00df nicht die Zahl der Fisteln bei der von mir ausgearbeiteten Methode (obgleich auch dies mitunter eine wichtige Vorbedingung der gesamten Methodik darstellt) als ausschlaggebendes Moment in Betracht kommt, sondern die besonderen Verh\u00e4ltnisse der Fistelanlage, der Fistelr\u00f6hren selbst und nicht zum mindesten der Versuchsmethodik. Ich habe deshalb mein operativ-experimentelles Verfahren au\u00dfer mit dem Namen \u00abPolyfistelmethode\u00bb \u2014 dieser Name kann nur deshalb beibe-hallen werden, weil er sich leichter aussprechen l\u00e4\u00dft \u2014 auch als \u00abTempor\u00e4risolierungsmethode\u00bb bezeichnet, und letztere Bezeichnung entspricht mehr dem Wesen der Methodik.\nDie \u00abTempor\u00e4risolier'ungsmethode\u00bb aber wurde erst erm\u00f6glicht, nachdem von mir die spezielle operative Technik f\u00fcr die Anlegung obturierender Kan\u00fclen (Lumenweite bis 35 mm und mehr), ferner f\u00fcr die Transplantation der Papillen, f\u00fcr die Deckung der Darmdefekte usw. ausgearbeitet worden war. Die Kan\u00fclen mit einem mehr als 4mal schm\u00e4leren Lumen (8 mm), wie sie Glinsky, im allgemeinen dem Verfahren Dastres folgend, gebrauchte, konnten selbstverst\u00e4ndlich zu einer genauen quantitativen Methode nicht f\u00fchren.\nIch glaube also, da\u00df Herr Sawitsch, der augenscheinlich mit der \u00abTempor\u00e4risolierungsmethode\u00bb gar nicht vertraut ist, durch die Benennung \u00ab Polylistelmethode\u00bb, weil er sie w\u00f6rtlich aufgefa\u00dft hat, rrregef\u00fchrt worden ist. Diese Methode, welche \u00fcbrigens von mir noch weiter ausgebaut wird, gestattet durch eine Reihe .von neuen operativ-experimentellen Prinzipien ein genaues quantitatives Arbeiten zur Erforschung der Verdauung, der Resorption und S\u00e8kretion im Verdauungstraktus. Bez\u00fcglich der Einzelheiten kann ich nur auf das betreffende Kapitel im \u00abHandbuch der biochemischen Arbeitsmethoden\u00bb und meine weiteren Publikationen verweisen.\nWas nun das \u00absystematische\u00bb Verschweigen* der Arbeiten von tilinsky und Straschesko anlangt, so hielt ich es f\u00fcr angezeigt, in einem Handbuch nur diejenigen Arbeiten historisch hervorzuheben, die als Wendepunkte auf dem betreffenden Gebiete zu gelten haben, ohne aber damit den absoluten Wert der \u00fcbrigen, in anderer Hinsicht durchaus wertvollen Arbeiten zu verkennen.\nAuf das Adjektivum \u00absystematisch\u00bb und den Ton der Bemerkung Sawitschs etwas zu erwidern, glaubeich, nachdem ich den sachlichen Teil meiner Erwiderung erledigt habe, gerne verzichten zu k\u00f6nnen.","page":342}],"identifier":"lit18974","issued":"1910","language":"de","pages":"341-342","startpages":"341","title":"Zur Frage \u00fcber die \"Tempor\u00e4risolierungsmethode\" oder \"Polyfistelmethode\". 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