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{"created":"2022-01-31T14:57:11.324145+00:00","id":"lit18978","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Masuda, Niro","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 67: 28-34","fulltext":[{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bildung von \u00c4therschwefels\u00e4ure aus Schwefelharnstoff.\nVon\nDr. Niro Masuda aus Tokio,\n(Aus der chemischen Abteilung des pathologischen Instituts der Universit\u00e4t zu Berlin.) (Der Redaktion zugegangen am 12. Mai 11)10.)\nAus den von T. Sato1) angestellten Versuchen geht hervor, da\u00df bei Tieren, speziell Kaninchen, die innerlich Phenol erhalten haben, durch orale bezw. subcutane Verabreichung gewisser schwefelhaltiger Verbindungen die Ausscheidung der Phenolschwefels\u00e4ure gesteigert werden kann, durch andere nicht. Zu den ersteren geh\u00f6rt das Cystin, der Sulfoharnstoff und der Schwefel selbst, wenn er in \u00e4u\u00dferst fein verteilter Form, als sogenannter kolloidaler Schwefel (\u00abSulfidal\u00bb des Handels aus der chemischen Fabrik v. Heyden in Dresden-Hadebeul) verabreicht wird, zu den letzteren die Is\u00e4thions\u00e4ure.\nF\u00fcr die Tatsache der vermehrten Phenolschwefels\u00e4ureausscheidung liegen nun zwei Erkl\u00e4rungsm\u00f6glichkeiten vor. Entweder bewirkt das Kreisen des Phenols im Organismus eine \u00c4nderung der Zersetzungsvorg\u00e4nge nach der Richtung hin, da\u00df \u00c4therschwefels\u00e4ure aus den genannten K\u00f6rpern entsteht, oder diese gehen unabh\u00e4ngig von k\u00fcnstlich zugef\u00fchrtem Phenol in \u00c4therschwefels\u00e4ure \u00fcber (wenigstens zum Teil). Eine solche \u00c4therschwefels\u00e4urebildung kann nat\u00fcrlich nur eintreten, wenn der Organismus von seinen eigenen Umsetzungsvorg\u00e4ngen her, an sich, eine gen\u00fcgende Quantit\u00e4t des organischen Paarlings in'sich beherbergt. Eine Entscheidung der aufgeworfenen Frage war also nicht unter allen Umst\u00e4nden zu erwarten, es bestand nur die M\u00f6glichkeit einer Entscheidung.\nAuf Veranlassung von Professor E. Salkowski und unter seiner Leitung habe ich mich mit der Frage besch\u00e4ftigt. Wir\n\u2019) Diese Zeitschrift, Bd. LXIII, S. 378 (1909).","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bildung von \u00c4therschwefels\u00e4ure aus Schwefelharnstoff. 29\nw\u00e4hlten zu den Versuchen Kaninchen, einerseits weil bei diesen ein gr\u00f6\u00dferer Gehalt an dem organischen Paarling vorauszusetzen ist, als beim Hund, anderseits weil auch die vorher erw\u00e4hnten \u00abPhenolversuche\u00bb an Kaninchen angestellt waren. Als schwefelhaltige Substanz w\u00e4hlten wir SulfoharnstofT, weil bei einem Versuch, den Sato zur Ermittelung etwaiger Giftigkeit des Sulfoharnsto\u00dfs angestellt hatte, eine Zahl erhalten worden war, welche auf die Vermehrung der \u00c2thersehw\u00e9fe\u00ees\u00e2ure auch ohne Verabreichung von Phenol hinzuweisen schien.\nDie Versuche wurden einerseits bei einem ^chwefelreichen Futter angestellt \u2014 Wei\u00dfkohl \u2014, anderseits bei einem schwefel-und stickstotfarmen \u2014 Futterr\u00fcben. In letzterem Falle wurde nach dem Vorg\u00e4nge von (Magnus-Levv und) Epstein1) zur Erh\u00f6hung des kalorischen Wertes der Nahrung gleichzeitig Dextrin des Handels, in Wasser gel\u00f6st, mit der Schlundsonde eingef\u00fchrt, das die Tiere gut vertrugen. Der Schwefelharnstoff wurde wie in den Versuchen von Sato subcutan in w\u00e4sseriger L\u00f6sung beigebracht. Der Harn wurde in 2 t\u00e4gigen Perioden gesammelt, der Abschlu\u00df der Periode geschah durch Ausdr\u00fccken\nder Blase.\nIm Harn wurde der Stickstoff nach Kjeldahl bestimmt, ferner Gesamtschwefel (durch Schmelzen des eingedampften Harns mit Salpetermischung und 3 maliges Abdampfen der L\u00f6sung der Schmelze mit je 100 ccm Salzs\u00e4ure, Filtrieren, F\u00e4llung mit BaCl2), die Gesamtschwefels\u00e4ure und die \u00c4therschwefels\u00e4ure. Durch Subtraktion der Gesamtschwefels\u00e4ure vom Gesamtschwefel ergibt sich der sogenannte neutrale Schwefel, durch Subtraktion der \u00c4therschwefels\u00e4ure von der Gesamtschwefels\u00e4ure die pr\u00e4formierte Schwefels\u00e4ure oder Sulfat-\nschwefels\u00e4ure.\nEs wurden 2 Versuchsreichen angestellt. Die Tabellen I, II und III enthalten die Zahlen der ersten Reihe.\nDer Schwefelharnstoff wurde gut vertragen, nur\u00ab in der Periode 13\u201415 zeigte das Kaninchen wenig Fre\u00dflust. soda\u00df in dieser Zeit nur 770 g Wei\u00dfkohl aufgenommen wurde. Da\u00df\n*) Biochem. Zeitschrift, Bd. XXIII, S. 250 (1910t.","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"Niro Masuda,\n30\nc 2, o o c\n3 3s\nffl\u00bb p\n& \u00bb a ^ O! oi m\nKl W to M U) N) K> W OS ts M W M M\nIC w \u00ab\n\u00cf X M *\u25a0] ft\nto c\u00ab\nw\tIt\u00bb \u00a5> H\nIC U Ol\nca\u00ab\t\u00c4 ja\u00ab jfr\u00bb ja\u00ab ja\u00ab ja ja\u00ab j*\u00bb ja\u00ab jt** ja\u00ab\nx a \u00ab\n\u00abI\nN] to O tt\nI\u00ab C\u00df\nh a x U* co\no\u00ab CC <1\nw ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja *-\n5\u2018 &o\n2\u00bb m\n00 O\n00 \u00fc\u00ab\n# 'I IC\nTabelle I.","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Bildung von \u00c4therschwefels\u00e4ure aus Schwefelharnstoff. * 31\nder Schwefelharnstoff resorbiert wurde, ergibt sich aus der jedesmaligen Steigerung des Baryumsulfats aus Gesamtschwefel an den entsprechenden Tagen, die Form des Schwefels soll an der Hand der folgenden Tabellen besprochen werden.\nTabelle 11.\nDatum 1909\tso3\t\tVerh\u00e4ltnis von b :a = 1 :\tBemerkungen\n\ta als Sulfatschwefels\u00e4ure g\tb als \u00c4therschwefels\u00e4ure g\t\t\n19.-21. XI.\t1,344\t0,0470\t28\t\n21.-23./4.\t1,281\t0,0534\t24\t\n23.-25.\t1,349\t0,0442\t30\t\n25.-27.\t1,055\t0,0504\t21\t\n27.-29.\t1,420\t0,0470\t29\t\n29.-1. XII.\t1,058\t0,0659\t16\tSulfoharnstoff\ni.-3.\t1,181\t0,0529\t22\t\u2022\n3.-5.\t1,289\t0,0292\t44\t\n5.-7.\t1,099\t0,0286\t39\t\n7.-9.\t1,272\t0,0290\t44\t\n9.-11.\t1,231\t0,0659\t19\tSulfoharnstoff\n11.-13,\t1,021\t0,0357\t28\t\n13.-15.\t1,192\t0,0322\t37\t\n15.-17.\t1,322\t0,0359\t37\t\n17.-19.\t0,507\t0,0182\t28\tR\u00fcbenf\u00fctterung\n19.-21.\t0,323\t0,0127\t25\t\u25a0 j\n21.-23,\t0,203\t0,0137\t15\tSulfoharnstoff\nDurch die mitgeteilte Versuchsreihe ist zweifellos erwiesen, da\u00df ein Teil des Schwefels des zugef\u00fchrten Schwefelharnstoffs die Form von \u00c4therschwefels\u00e4ure annimmt, denn es zf igt sich jedesmal nicht nur ein Absinken des Quotienten a/b, sondern auch eine absolute Zunahme der Zahl f\u00fcr SO* aus Atherschwefels\u00e4ure, welche auch noch auf die folgende Periode f inwirkt. Im Mittel ist das Verh\u00e4ltnis von b : a an den schwefelharnstofffreien Tagen 1:30,4, dagegen an den Schwefelharn-","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nNiro Masuda,\nstofftagen 1:16,7. Dabei ist zuungunsten der Rechnung auf den Umstand, da\u00df die Wirkung des SchwefelharnstoIVs sich auch noch auf die folgende Periode erstreckte, nicht R\u00fccksicht genommen. In Wirklichkeit wird man sagen k\u00f6nnen, da\u00df die Quantit\u00e4t der \u00c4therschwefels\u00e4ure unter dem Einflu\u00df des Schwefelharnstoffs auf das Doppelte gestiegen ist.\nWas die Frage betrifft, ob ein Teil des Schwefels de.' Sulfoharnstoffs als Sulfatschwefels\u00e4ure ausgeschieden ist, so m\u00fcssen wir hier die Tage der F\u00fctterung mit Kohl von denen der F\u00fctterung mit R\u00fcben unterscheiden. In der ersten Reihe betrug die Quantit\u00e4t der Sulfatschwefels\u00e4ure im Mittel an 21 schwcfelharnstofffreien Tagen 0,6175 S03, an den 4 Schwefelharnstofftagen 0,5725 S03, es liegt also kein Grund vor, eine Vermehrung der Sulfatschwefels\u00e4ure anzunehmen.\nTabelle III.\nDal um 1909\tSchwefelausscheidung\t\t\t\tBemerkung'ii\n\tim ganzen g\tills Sulfatschwefels\u00e4ure g\tals \u00c4lher-schwefel- j s\u00e4ure g\tals neutraler Schwefel g\t\n19.\u201421. XI.\t0,693\t0,5382\t0,0188\t0,136\t\n21.-23.\t0,674\t0,5128\t0,0214\t0,139\t\n23.-25.\t0,703\t0,5103\t0,0177\t0,143\t\n25.-27.\t0,608\t0,4226\t0,0202\t0,165\t\n27\u201429.\t0,698\t0,5684\t0,0192\t0,109\t\n29.-1. XII.\t0,828\t0,4234\t0,0264\t0,378\tSulfoharnstoli\n1.-3.\t0,727\t0,4730\t0,0212\t0,234\t\n3.-5.\t0,712\t0,5164\t0,0117\t0,183\t\n5.-7.\t0,591\t0,4401\t0,0115\t0,139\t\n7.-9.\t0,704\t0,5093\t0,0116\t0,183\t\n9.-11.\t0,958\t0,4929\t0,0264\t0,439\tSulfoharnstofl\n11.-13.\t0,645\t0,4088\t0,0143\t0,221\t\n13.-15.\t0,668\t0,4774\t0,0129\t0,177\t\n15.\u201417.\t0,740\t0,5293\t0,0144\t0,195\t\n17.\u201419.\t0,254\t0,2028\t0,0073\t0,0434\tR\u00fcbenf\u00fctlerun^\n19.-21.\t0,195\t0,1295\t0,0051\t0,0602\t\n21.-23.\t0,381\t0,0815\t0,0055\t0,294\tSulfoharnstofl\n'S","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"Ckr die Bildung von \u00c4therschwefels\u00e4ure aus Schwefolharnstoff. 33\nAn den 6 Tagen der schwefelarmen F\u00fctterung zeigt sich ein fortdauerndes Sinken der Sulfatschwefels\u00e4ure, das auch am letzten Tage vielleicht noch nicht einmal sein Ende erreicht hat, augenscheinlich klingt der Einflu\u00df der fr\u00fcheren Ern\u00e4hrung sehr langsam ab. F\u00fcr die Frage einer etwaigen Zunahme der Sulfatschwefels\u00e4ure ist dieser Teil der Versuchsreihe nicht zu verwerten.\nDas jedesmalige Ansteigen des neutralen Schwefels nach der Zuf\u00fchrung von Sulfoharnstoff zeigt, da\u00df dieselbe zum gr\u00f6\u00dften Teil als solche ausgeschieden wird, wie schon Sato1) durch Reaktionen gezeigt hat.\nZur Best\u00e4tigung der erhaltenen Resultate wurde nun noch eine \u2014 k\u00fcrzere \u2014 Versuchsreihe an einem anderen Kaninchen angestellt.\nTabelle IV.\n\t\tEin-\t\tN-Aus-\tErhaltenes RaS04\t\t\nDatum\tF\u00fctterung\tgespritzt\tHarn- mnnrr\u00fb\tschei-\taus Gesamt-\taus Gesamt-\t\u201eaus \u00c4ther-\n\tpro Tag\tpro Tag\tmenge\tdung\tSchwefel\tSchwefel-\tschwefel*\n\t\t\t\t\t\ts\u00e4ure\ts\u00e4ure\nJan.1910\t\t\tin ccm\tin g\tin g\tin g\tin g\n6.-8.\t\t0\t798\t0,589\t2,320\t1,643\t0,0545\n8.-10.\t300 g\t0\t740\t0,701\t1,624\t1,125\t0,0532\n10.-12.\tR\u00fcben\t0\t600\t0,617\t1,940\t0,96\t0,0336\n12.-14.\tund\t0,5 g Sulfoharnstoff\t614\t1,312\t4,848\t1,291\t0,0694\n14.-16.\t20 g\t0\t576\t0,704\t2,396\t1,716\t0,0490\n16.-18.\tDextrin\t0\t847\t0,765\t2,496\t1,957\t0,0423\n18.-20.\t\t0\t890\t0,829\t2,2280\t1,139 5\t0,0205\nDie Ergebnisse der zweiten Versuchsreihe stehen mit denen der ersten in Einklang, auf die Einzelheiten braucht deshalb nicht eingegangen zu werden.\n*) 1. c. und Biochem. Zeitschrift, Bd. XXIII, S. 45 (1910).\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXVII.\t3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34 N iro Mas u da, \u00dcber die Bildung von \u00c4therschwefels\u00e4ure.\nTabelle V.\nDatum Jan. 1910\tSO,\t\tVerh\u00e4ltnis von b : a = 1 :\tBemerkungen\n\ta als Sulfatschwefels\u00e4ure g\tb als \u00c4therschwefels\u00e4ure g\t\t\n6.\u20148.\t0,5441\t0,0189\t28,7\t\n8.\u201410.\t0,3697\t0,0182\t20,3\t\n*>i 1 \u00a9 \u00abM\t0,3179\t0,0117\t27,1\t\n12.\u201414.\t0,4192\t0,0237\t17,6\tSulfoharnstofT\n14.\u2014I\u00df.\t0,5737\t0,0168\t34,1\t\n16.\u201418.\t0,6585\t0,0144\t45,7\t\n18.\u201420.\t0,3842\t0,0072\t53,3\t\nTabelle VI.\nDatum Jan.1910\tSchwefelausscheidung\t\t\t\tBemerkungen\n\tim ganzen g\tals Sulfatschwefels\u00e4ure g\tals \u00c4therschwefels\u00e4ure g\tals neutraler Schwefel g\t\n6.-8.\t0,3188\t0,2184\t0,0075\t0,0929\t\n8.-10.\t0,2232\t0,1475\t0,0073\t0,0684\t\n10.-12.\t0,2668\t0,1272\t0,0046\t0,1350\t\n12.-14.\t0,6654\t0,1678\t0,0095\t0,4881\tSulfoharnstofT\n14.-16.\t0,3296\t0,2292\t0,0067\t0,0937\t\n16.-18.\t0,3432\t0,2641\t0,0058\t0,0733\t\n18.-20.\t0,3136\t0,1540\t0,0028\t0,1568\t\nZusammenfassung.\nSubcutan eingef\u00fchrter Schwefelharnstoff vermehrt den neutralen Schwefel des Harns erheblich und ist als solcher im Harn nachweisbar, ein Teil erscheint als \u00c4therschwefels\u00e4ure im Harn: ob au\u00dferdem auch Vermehrung der Sulfatschwefels\u00e4ure eintritt, l\u00e4\u00dft sich nach den vorliegenden Versuchen nicht entscheiden. Die im Eingang der Arbeit aufgeworfene Frage ist also dahin beantwortet, da\u00df die Entstehung der \u00c4therschwefels\u00e4ure aus den eingef\u00fchrten schwefelhaltigen Verbindungen nicht erst durch die Zufuhr von Phenol von au\u00dfen angeregt ist.","page":34}],"identifier":"lit18978","issued":"1910","language":"de","pages":"28-34","startpages":"28","title":"\u00dcber die Bildung von \u00c4therschwefels\u00e4ure aus Schwefelharnstoff","type":"Journal Article","volume":"67"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:57:11.324151+00:00"}