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{"created":"2022-01-31T15:53:36.555491+00:00","id":"lit18981","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schulze, E.","role":"author"},{"name":"G. Trier","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 67: 46-58","fulltext":[{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die in den Pflanzen vorkommenden Betaine.\nVon\nE. Schulze und 6. Trier.\n(Aus dem agrikulturchemischen Laboratorium des Polytechnikums in Z\u00fcrich.) iDcr Redaktion zugegangen am 15. Mai 1910.)\nIn den Pflanzen findet man neben Cholin und neben stickstoffhaltigen Stoffen, die man f\u00fcr prim\u00e4re und sekund\u00e4re Produkte des Abbaues der Proteine erkl\u00e4ren kann, nicht selten zwei Stickstoffverbindungen, deren Entstehung und deren physiologische Bedeutung noch nicht gen\u00fcgend aufgekl\u00e4rt worden sind, n\u00e4mlich das Betain, C:,HnN02, und das Trigonellin C7!I7N02; ihnen schlie\u00dft sich das Stachydrin. C7H13N02 an, welches bis jetzt zwar nur in zwei Pflanzen nachgewiesen wurde, vielleicht aber doch eine gr\u00f6\u00dfere Verbreitung besitzt. Man kann diese drei K\u00f6rper zusammen als \u00abBetaine\u00bb bezeichnen; denn das Trigonellin ist bekanntlich das Methylbetain der Nikotins\u00e4ure, w\u00e4hrend das Stachydrin das Methylbetain der Hvgrins\u00e4ure ist (der Beweis daf\u00fcr wird in der nachfolgenden Abhandlung gegeben). Im chemischen Verhalten sind diese drei Stoffe' einander sehr \u00e4hnlich. Sie sind leicht l\u00f6slich in Wasser, auch in Alkohol l\u00f6sen sie sich; die L\u00f6sungen reagieren neutral. Mit S\u00e4uren verbinden sie sich zu gut krystallisierenden, sauer reagierenden Salzen ; mit Goldchlorid und Merkurichlorid geben sie krystallinische Doppelsalze, die in kaltem Wasser schwer l\u00f6slich sind. Auch im Verhalten gegen die sogenannten Alkaloidreagenzien zeigen sie \u00dcbereinstimmung. Bemerkenswert sind insbesondere die Reaktionen mit Kaliumquecksilberjodid und Kaliumtrijodid. Durch diese beiden Reagenzien werden sie nur in saurer, nicht in alkalischer L\u00f6sung gef\u00e4llt. Mit Kaliumquecksilberjodid geben sie Niederschl\u00e4ge, die im \u00fcbersch\u00fcssigen Reagens sich l\u00f6sen; reibt man die Wandung des Gef\u00e4\u00dfes mit einem Glasstab, so scheiden sich, falls die Versuchsbedingungen richtig getroffen sind, aus der L\u00f6sung feine gelbe Krystalle","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"47\n\u00dcber die in den Pflanzen vorkommenden Betaine.\naus. Die Betaine sind gleichzeitig quatern\u00e4re Ammoniumbasen und Carbons\u00e4uren. Man nimmt an, da\u00df im Molek\u00fcl der freien Verbindungen eine gegenseitige Abs\u00e4ttigung der sauren und basischen Komponenten stattfindet, und formuliert die diesen Verbindungen gemeinsame Gruppe in folgender Weise:\nI.\nR \u2014 C = 0 \\ I ^N-0\nDa indessen alle drei Verbindungen auch je ein Molek\u00fcl Wasser enthalten, so ist f\u00fcr die krystallisierten freien Betaine die folgende Formulierung vorzuziehen:\nII.\nR-C.O\n\\ I . XOH\n^N-OH\nOb au\u00dfer den oben genannten drei \u00abwahren Betainen* sich noch andere ihnen gleichzustellende Verbindungen in den Bilanzen vorfinden, ist bis jetzt nicht mit Sicherheit ermittelt;1) doch mu\u00df es f\u00fcr nicht unwahrscheinlich erkl\u00e4rt werden. Auch wird man kaum irren, wenn man annimmt, da\u00df das Vorkommen jener drei Betaine sich nicht auf diejenigen Pflanzen beschr\u00e4nkt, in denen sie bisher nachgewiesen worden sind. Es mu\u00df\n\u2019) Man pflegt heute alle Verbindungen als \u00ab Betaine* zu bezeichnen, in welchen man die unter I. angef\u00fchrte Anhydridbildung zwischen Ammonium- und Carboxylgruppe annimmt. So wird z. B. auch die bei der Oxydation des Cotarnins schon von W\u00fchler (W\u00fchler, Annalen der Chemie, Bd. L, S. 24. Von Gerichten, Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XIII, S. 1635. \u2014 Annalen d. Chemie, Bd. (XX, S. 79. \u2014 Roser, Annalen d. Chemie, Bd. CCXXXIV, S. 116. \u2014 Kirpal, Wiener Monatshefte f. Chemie, Bd. XXIV, S. 519) erhaltene Apophyllens\u00e4ure hin und wieder als ein \u00abBetain\u00bb bezeichnet (Methylbetain der Cinchomerons\u00e4ure).\nVon nat\u00fcrlich vorkommenden Alkaloiden hatte man fr\u00fcher, sehr mit Unrecht, auch das Pilocarpin in diese Gruppe eingereiht. (Hardy und Calmels, Compt. rend., Bd. CII, S. 1116, 1251, 1562; Bd. ClII. S. 277; Bd. CV, S. 68. \u2014 Jowett, Proceed. Chem. Society, Bd. XXI, S. 172. \u2014 Pinner, Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd* XXXVIII, S. 2560.)\nFerner werden auch Chrysanthemin (Marino-Zucco, Atti d. R. Accad. d. Lincei, Bd. IV, S. 247) und Damascenin (Keller, Archiv der Pharmazie, Bd. CCXLVI, S. 1) als Betaine bezeichnet, wiewohl \u00fcber die","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"\\ H\nE. Schulze und G. Trier.\nferner f\u00fcr m\u00f6glich erkl\u00e4rt werden, .da\u00df in manchen Pllanzen zwei oder mehrere Betaine neben einander sich vorlinden. Allerdings war bis jetzt kein solcher Fall bekannt; in der nachfolgenden Abhandlung bringen wir aber den Beweis daf\u00fcr, da\u00df in den Stachysknollen neben Stachydrin auch Trigonellin, freilich nur in sehr kleiner Menge, enthalten ist. Man wird zupr\u00fcfen haben, ob nicht auch noch in anderen Objekten ein Betain von einer kleinen Quantit\u00e4t eines zweiten begleitet wird. Falls die Pr\u00fcfung positive Resultate liefert, so w\u00fcrde dies f\u00fcr die Betrachtungen \u00fcber die Entstehung der Betaine in den Pflanzen von Interesse sein.\nZu den Aufgaben, die bei Fortf\u00fchrung der Untersuchungen \u00fcber die pflanzlichen Betaine noch zu l\u00f6sen sind, geh\u00f6rt also nach unserer Ansicht die Entscheidung der Frage, ob nicht diese Stickstoffverbindungen in den Pflanzen in weit gr\u00f6\u00dferer Verbreitung Vorkommen, als man bisher angenommen hat. Bei dieser Sachlage ist es aber von Interesse, nach den Mitteln zu fragen, die man zur Darstellung der genannten Pflanzenbestandteile, zu ihrer Trennung und zu ihrer Identifizierung zur Verf\u00fcgung hat. Ehe wir auf diesen Gegenstand eingehen, wollen wir aber die Frage er\u00f6rtern, welche physiologische Bedeutung die Betaine f\u00fcr die Pflanzen haben. Die Kenntnisse, die wir zurzeit besitzen, gen\u00fcgen nicht zur sicheren Beantwortung dieser Frage ; aber wir k\u00f6nnen doch wenigstens behaupten, da\u00df die genannten Stoffe im pflanzlichen Stoffwechsel ein anderes Verhalten zeigen, als das Asparagin, das Glutamin und die beim Abbau der Proteine entstehenden Mono-und Diaminos\u00e4uren. Diese Stoffe bilden sich regelm\u00e4\u00dfig w\u00e4hrend der Keimung der Samen, verschwinden aber sp\u00e4ter aus den Pflanzen entweder vollst\u00e4ndig oder bis auf einen geringen Rest, da sie zur Neubildung von Proteinen verwendet werden; das\nKonstitution des ersteron noch keine gen\u00fcgend begr\u00fcndete Ansicht ausgesprochen werden kann, w\u00e4hrend das letztere als sekund\u00e4re Base \u00fcberhaupt hier nicht in Betracht kommt.\nBetaiti, Stachydrin und Trigonellin unterscheiden sich \u00fcbrigens von diesen, wie auch den anderen Alkaloiden wesentlich, nicht nur durch ihre physikalischen, chemischen und physiologischen Eigenschaften, sondern auch durch ihre Verbreitung in Pflanzen verschiedener Familien.","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die in den Pflanzen verkommenden Betaine,\t5-9\n* *\ngleiche Schicksal haben sie in den reifenden Samen, denen sie als Material f\u00fcr die Proteinbildung aus anderen Pflanzenteilen zugef\u00fchrt werden. Ein 'gleiches Verhalten der Betaine ist bis jetzt in keinem Falle nachgewiesen worden. Es sei z. B. darauf hingewiesen, da\u00df bei Vicia saliva das Betain nicht nur in den Samen und in den Keimpflanzen, sondern- auch in sechs- und neunw\u00f6chentlichen gr\u00fcnen Pflanzen gefunden wurde1) und da\u00df das Trigonellin bei Pisum sativum und Phaseolus vulgaris nicht nur in den Samenh\u00fclsen und den unreifen Samenk\u00f6rnern, sondern auch in den ausgereiften Samen zu finden ist.2) Allerdings fehlen bei diesen Objekten noch Bestimmungen, die es gestatten, die in verschiedenen Entwicklungsstadien vorhandenen Quantit\u00e4ten der Betaine miteinander zu vergleichen.\nDie Betaine scheinen also, nach ihrer Entstehung in den Pflanzen, zun\u00e4chst dem Stoffwechsel entzogen zu sein; wir w\u00fcrden sie demgem\u00e4\u00df als indifferente, wenig reaktionsf\u00e4hige Substanzen anzusehen haben. Mit dieser Anschauung scheint auch das Verhalten der Betaine im Tierk\u00f6rper,3) sowie die Tatsache, da\u00df das Betain (C5HnN02) den Hefezellen nicht als stickstoffhaltige Nahrung dienen kann,1) in \u00dcbereinstimmung zu stehen.\nWelchen Zweck hat aber die Bildung der Betain\u00e9 in den Pflanzen? Bei Diskussion dieser Frage ist zun\u00e4chst daran zu erinnern, da\u00df durch das Vorhandensein bitter schmeckender und giftiger Alkaloide Pflanzen oder Pflanzenteile gegen die Angriffe von Insekten oder von anderen Tieren gesch\u00fctzt werden k\u00f6nnen; diesem Zwecke verm\u00f6gen aber die Betaine\n*) E. Schulze. Zur Kenntnis der stickstoffhaltigen Bestandteile junger, gr\u00fcner Pflanzen von Vicia sativa (Landw. Versuchsstationen. Bd. XLVI/S. 383.\naJ Wir verweisen auf die Abhandlung von E. S c h u 1 z e und E. W i n t e r-stein. Diese Zeitschrift, Bd. LXV, S. 431.\n3) Es ist nachgewiesen, da\u00df das in den Tierk\u00f6rper eingef\u00fchrte Betain wenigstens partiell im Harn unver\u00e4ndert ausgeschieden wird. Da\u00df dies auch f\u00fcr das Stachydrin gilt, ist aus den in der nachfolgenden Abhandlung gemachten Angaben zu ersehen.\n*} Stanek und 0. Miskovsk\u00ff, Zeitschrift f. ges. Brauwesen,. Bd. XXX, S. 566, 1607.\nHoppc-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXVII\n4","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"\u00d6O\nE. Schulze und G. Trier,\nnicht zu dienen, da ,sie nicht bitter schmecken und nicht giftig sind. Wir halten es f\u00fcr nicht unwahrscheinlich, da\u00df die Betaine < Abfallstoffe ^ sind, d. h. Nebenprodukte des Stoffwechsels, die an den physiologischen Vorg\u00e4ngen sich nicht mehr beteiligen. Zu dieser Anschauung scheinen auch die Vorstellungen zu f\u00fchren, die man \u00fcber die Enstehungsweise der Betaine sich machen kann. Was zun\u00e4chst das Stachydrin oder Methylbetain der Hygrins\u00e4ure betrifft, so steht dasselbe in sehr naher Beziehung zu dem beim Abbau der Eiwei\u00dfstoffe stets auftretenden Prolin (Pyrrolidin-a-Carbons\u00e4ure) ; denn bekanntlich ist die Hygrins\u00e4ure nichts anderes als Methylprolin. Durch vollst\u00e4ndige Methylierung am Stickstoff geht das Prolin in Stachydrin \u00fcber. Es ist nun denkbar, da\u00df die Pflanze, falls sie mehr Prolin zur Verf\u00fcgung hat, als f\u00fcr die Proteinbildung und andere Synthesen elfforderlich ist, den \u00dcberschu\u00df in das indifferente Stachydrin \u00fcberf\u00fchrt, durch dessen Vorhandensein andere physiologische Vorg\u00e4nge ohne Zweifel nicht gest\u00f6rt werden. Was zweitens das Betain betrifft, so hat man wohl angenommen, da\u00df dieser K\u00f6rper durch Oxydation des Cholins sich bilde. Ebenso berechtigt ist es aber, die beim Abbau der Eiwei\u00dfstoffe entstehende Aminoessigs\u00e4ure als die Muttersubstanz des Detains anz\u00fcsehen ; es mu\u00df f\u00fcr m\u00f6glich erkl\u00e4rt werden, da\u00df in der Pflanze ein f\u00fcr die Proteinbildung nicht mehr verwendbarer \u00dcberschu\u00df an Aminoessigs\u00e4ure durch vollst\u00e4ndige Methylierung in Betain \u00fcbergef\u00fchrt wird.1) Was endlich das Trigonellin betrifft, so ist seine Verwandtschaft mit\nl) Die Entstehung der Betaine in den Pflanzen w\u00fcrde demnach durch Ersuchen bedingt sein, wie sie wahrscheinlich auch der Bildung derjenigen Pflanzenbasen, die man als \u00abAlkaloide im engeren Sinne\u00bb bezeichnet, zugrunde liegen. Wir verweisen auf die von A. Pictet und G. Court (Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. XL, S. 3771) \u00fcber die Alkaloidbildung ausgesprochenen Anschauungen. Die genannten Autoren nehmen an, da\u00df die Verwendung gewisser Atomkomplexe zur Synthese von Alkaloiden f\u00fcr die Pflanzen eine \u00abEntgiftung* bedeutet, und weisen dabei auf Vorg\u00e4nge im Tierk\u00f6rper hin, die \u00e4hnlich aufzufassen sind. Es sei hier noch darauf aufmerksam gemacht, da\u00df der oben erw\u00e4hnte Schutz gegen tierische Sch\u00e4dlinge, den das Vorhandensein von Alkaloiden in manchen F\u00e4llen den Pflanzen gew\u00e4hrt, doch nicht allgemein als der Zweck der Bildung von Alkaloiden in den Pflanzen angesehen werden kann.","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"Iber die in den Pflanzen vorkommenden Betaine.\t51\nAbbauprod\u00fckten der Proteine weniger durchsichtig, wie jene der beiden anderen Betaine. Da man aber vermuten darf, da\u00df diese Base in bezug auf das physiologische Verhalten vom Stachydrin nicht verschieden ist, so w\u00e4re auch eine analoge Entstehungsweise derselben das Wahrscheinlichste. Der Versuch, hier nach einer genetischen Beziehung zu den aus den 1 ruteinen entstehenden Aminos\u00e4uren zu suchen, ist um SO verlockender, als mit der Erkl\u00e4rung der Entstehungsweise des Trigonellins, das mehr als andere Pyridinderivate in den F flanzen verbreitet ist,1) auch Licht auf die Entstehung anderer, weniger einfacher Pyridinalkaloide fallen k\u00f6nnte.2)\nZur Darstellung der Betaine aus den Pilanzenextrakten benutzen wir ihre F\u00e4llbarkeit durch Phosphorwolframs\u00e4ure und durch Mercurichlorid. Wie man dabei zu verfahren hat, ist vor kurzem in dieser Zeitschrift3) von \u00cb. Schulze angegeben worden. Allerdings ist dabei das Stachydrin unber\u00fccksichtigt\n) Das Tiigonellin ist von E. Jahns (Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XVIII, S. 2521 und Bd. XX. S. 2840, sowie Archiv der Pharmacie, .). Reihe, Bd. XXV, S. 985) in den Samen von Trigonelia foenum graecum entdeckt, sp\u00e4ter von E. Schulze und S. Frankfurt (Landw. .Versuchsstationen, Bd. XLVI, S. 23) auch in den Samen von Pisum sativum, Cannabis saliva und Avena sativa gefunden worden. E. Schulze (ebenda\u2019 Bd. LIX, S. 340) fand es auch in den KartofTelknollen ; wir fanden es m den Stachysknollen. Nach Pol st or ff und G\u00fcrte (Chemisches Zentral-Itla\u00fc. 1909, Bd. II, S. 2014) findet sich Trigonellin in den Kaffeebohnen, nach U. Pfenninger (Berichte d. Deutsch, bot. Gesellsch., Bd. XXVII, s- 227> in dei1 Samen von Phaseolus vulgaris,- nach Thoms (Berichte d. Deutsch, ehern. Gesellsch., Bd. XXXI, S. 271 und S. 404) in den Samen von Strophantus hispidus und Strophantus Komb\u00e9 Olive. Karsten Ber. d. Deutsch. Pharmazeut. Gesellschaft, Bd. XXI, S. 241) fand die genannte Base auch in den Wurzeln von Strophantus hispidus. Die Bilanzen, in denen Trigonellin nachgewiesen wurde, geh\u00f6ren sieben verschiedenen Familien an.\n*) So sind es besonders die Alkaloide der Arecanu\u00df, die dem Trigonellin sehr nahe stehen, von denen mindestens zwei, das Guvacin und das Arecain, in ihrer Konstitution noch nicht gen\u00fcgend bekannt sind und von deren erneuter Untersuchung vielleicht Hinweise auf die phyto-c he mische Genese \u00e8infacher Pyridinbasen erwartet werden d\u00fcrfen. Man vgl. die Inauguraldissertation von G. Trier (Z\u00fcrich 1910), S. 12ff.\n:i) Bd. LX, S. 155.\n4*","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"r>2\nE. Schulze und G. Trier,\ngeblieben; doch gilt das dort Gesagte auch f\u00fcr diese Base, da sie sich gegen die oben genannten F\u00e4llungsmittel ebenso verh\u00e4lt, wie Betain und Trigonellin (wir verweisen auf die in der nachfolgenden Abhandlung dar\u00fcber gemachten Angaben). Nachdem aus der bei Zerlegung des Phosphorwolframs\u00e4ure-niederschiages erhaltenen L\u00f6sung die Alloxurbasen sowie das Histidin und das Arginin in bekannter Weise entfernt worden sind, f\u00fchrt man die im Filtrat vom Argininsilberniederschlage noch enthaltenen Basen in salzsaure Salze \u00fcber, l\u00f6st sie in Alkohol und versetzt die L\u00f6sung mit einer alkoholischen Mercuri-chloridsolution. Durch dieses Reagens werden au\u00dfer dem stets vorhandenen Cholin auch die Betaine als schwer l\u00f6sliche Quecksilberdoppelsalze gef\u00e4llt. Man kann die F\u00e4llung auch in w\u00e4sseriger L\u00f6sung vornehmen. Da die Quecksilberdoppelsalze weder in Alkohol noch in Wasser ganz unl\u00f6slich sind, so empfiehlt es sich, die Filtrate einzuengen, um den darin noch vorhandenen Teil jener Doppelsalze soweit wie m\u00f6glich zu gewinnen. Zur Reinigung werden diese Salze unter Zusatz von etwas Mercuri-chlorid aus Wasser umkrystallisiert ; dann zerlegt man sie mittels Schwefelwasserstoff.\nDie Trennung des Cholinchlorids vom Betain- und Tri-gonellinchlorid bietet keine Schwierigkeiten dar, da die beiden zuletzt genannten Chloride in kaltem wasserfreiem Alkohol fast unl\u00f6slich sind. Wenn man die bei Zerlegung der Quecksilberdoppelsalze erhaltene L\u00f6sung der Chloride eindunstet, den Verdampfungsr\u00fcckstand austrocknet und sodann mit kaltem wasserfreiem Alkohol behandelt, so geht fast nur Cholinchlorid in L\u00f6sung. Da aber die beiden anderen Chloride doch nicht ganz unl\u00f6slich in kaltem Alkohol Sind, so empfiehlt es sich, die weingeistige Cholinchloridl\u00f6sung einzudunsten, den Verdampfungsr\u00fcckstand wieder ganz auszutrocknen und hierauf mit einer zur Aufl\u00f6sung des Cholinchlorids eben hinreichenden Quantit\u00e4t von wasserfreiem Alkohol zu behandeln; dabei bleibt meistens noch eine sehr kleine Menge von Betain- oder .von Trigonellin-chlorid zur\u00fcck. Gelingt es auch nicht, auf diesem Wege absolut reines Cholinchlorid zu gewinnen,1) so ist es anderseits sehr\n*) Zur Reindarstellung haben wir das Cholin in der Regel in das","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"53\n\u00dcber die in den Pflanzen vorkommenden Betaine.\nleicht, das Betain- und Trigonellinchlorid durch Umkrystaliisieren aus Wasser vollst\u00e4ndig von dem darin etwa noch zur\u00fcckge-^ bliebenen Cholinchlorid zu befreien, da letzteres bekanntlich sehr leicht l\u00f6slich in Wasser, ja sogar zerflie\u00dflich ist. Nicht so leicht ist es, Stachydrin und Cholin zu trennen. Denn das Stachydrinchlorid ist in kaltem wasserfreiem Alkohol ziemlich leicht l\u00f6slich (ein Teil bedarf zur L\u00f6sung bei Zimmertemperatur 12\u201413 Teile Alkohol). Wenn jedoch das Stachydrin, wie es bei den bis jetzt als stachydrinhaltig erkannten Objekten der Fall ist, in weit gr\u00f6\u00dferer Menge sich vorfindet als das Cholin, so bleibt doch der gr\u00f6\u00dfte Teil des Stachydrinchlorids ungel\u00f6st, wenn man das Gemenge der beiden Chloride zur Entfernung des Cholins mit einer nicht zu gro\u00dfen Quantit\u00e4t kalten Alkohols behandelt. Wenn man die dabei erhaltene L\u00f6sung eindunstet, den Verdampfungsr\u00fcckstand wieder austrocknet und ihn sodann mit einer nicht zu gro\u00dfen Quantit\u00e4t absoluten Alkohols behandelt, so bleibt wieder salzsaures Stachydrin ungel\u00f6st zur\u00fcck. Selbstverst\u00e4ndlich aber enth\u00e4lt die davon abgegossene Fl\u00fcssigkeit neben Cholinchlorid immer noch ein nicht unbetr\u00e4chtliches Quantum von Stachydrinchlorid, das sich durch Wiederholung jener Operation vielleicht zum Teil, jedenfalls aber nicht vollst\u00e4ndig gewinnen l\u00e4\u00dft. Die Isolierung des Stachydrins auf dem angegebenen Wege wird ferner kaum gelingen, falls diese Base sieh in einem Pflanzenextrakt in geringerer Quantit\u00e4t vorfindet, als das Cholin. Bei dieser Sachlage ist es von Wichtigkeit, da\u00df man andere Mittel zur Trennung des Cholins und des Stachydrins besitzt. Stanek2) hat gezeigt, da\u00df das Detain nur in saurer L\u00f6sung durch Kaliumperjodid gef\u00e4llt wird und da\u00df es sich daher leicht von dem auch in alkalischer L\u00f6sung durch das genannte Reagens f\u00e4llbaren Cholin trennen l\u00e4\u00dft. Dies gilt auch f\u00fcr das Stachydrin. Wenn man eine L\u00f6sung, in der Cholin und Stachydrin neben einander sich vorfinden, mit Soda alkalisch macht und sodann mit Kaliumperjodid verficht krystallisierende Platindoppelsalz \u00fcbergef\u00fchrt, letzteres aus Wasser unikrystallisiert und sodann mittels Schwefelwasserstoff zerlegt.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. XLVI, S. 280, Bd. XLVII, S. 83, und Bil. XLV1II, S. 334.","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"E. Schulze und G. Trier,\nhi\nsetzt, so wird nur das Cholin gef\u00e4llt; aus der vom Niederschlage abfiltrierten Fl\u00fcssigkeit kann man durch Ans\u00e4uern und weiteren Zusatz von Kaliumperjodid das Stachydrin zur Abscheidung bringen. Bei Zerlegung nach der von Stan\u00ebk gegebenen Vorschrift liefert der erste dieser beiden Niederschl\u00e4ge Cholin, der zweite dagegen Stachydrin. Das von Stan\u00ebk zur Trennung des Cholins vom Betain und vom Trigonellin empfohlene Verfahren kann also wertvolle Dienste leisten, wenn es sich um die Trennung des Cholins vom Stachydrin handelt. Wir benutzen das Kaliumperjodid aber nicht zur F\u00e4llung dieser Basen aus den Pflanzenextrakten,1) sondern bringen es erst in Anwendung, wenn Cholin und Stachydrin mit Hilfe von Mercuri-chlorid von anderen Basen getrennt sind und in Form salzsaurer Salze vorliegen.\nDa auch durch Kaliumquecksilberjodid das Stachydrin nur in saurer, nicht in alkalischer L\u00f6sung gef\u00e4llt wird, so mu\u00dfte es von vornherein f\u00fcr m\u00f6glich erkl\u00e4rt werden, da\u00df man auch dieses Reagens zur Trennung des Stachydrins vom Cholin werde benutzen k\u00f6nnen.2) Nach den von uns ausgef\u00fchrten Versuchen ist dasselbe aber f\u00fcr diesen Zweck weniger brauchbar als das Kaliumperjodid, schon deshalb, weil durch das letztgenannte Reagens das Cholin noch in weit st\u00e4rkerer Verd\u00fcnnung gef\u00e4llt wird, als durch das Kaliumquecksilberjodid.\nEine Trennung des Stachydrins vom Cholin lie\u00df sich auch auf den Umstand gr\u00fcnden, da\u00df eine w\u00e4sserige L\u00f6sung von freiem Stachydrin auf Zusatz von Mercurichlorid keine F\u00e4llung gibt (erst nach Zusatz von Salzs\u00e4ure tritt eine F\u00e4llung ein), f\u00fcr den ersten Versuch zur Pr\u00fcfung dieses Verfahrens verwendeten wir eine bei Darstellung von Stachydrin aus Stachys-knollen erhaltene Mutterlauge, die neben Stachydrinchlorid auch Cholinchlorid enthielt. Wir setzten dieser Mutterlauge unter schwachem Erw\u00e4rmen Silberoxyd zu, bis die Fl\u00fcssigkeit schwach\n\u2018) Die Gr\u00fcnde daf\u00fcr sind in der oben schon zitierten Abhandlung von E. Schulze (Diese Zeitschrift, Bd. LX, S. 155) angegeben worden.\n*) Wobei wir darauf Hinweisen. da\u00df Jahns (loc. cit.) diesen Weg zur Isolierung von Trigonellin benutzt hat.","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"Cher die in den Pflanzen vorkommenden Betaine. '\t55\nalkalische Reaktion angenommen hatte. Nachdem das Chlorsilber abfiltriert, eine geringe Menge gel\u00f6sten Silbers mit Hilfe von Schwefelwasserstoff entfernt worden war, dunsteten wir die L\u00f6sung, in welcher neben freiem Stachydrin Cholinchlorid sich vorfinden mu\u00dfte, auf ein geringes Volumen ein und f\u00fcgten sodann eine w\u00e4sserige Mercurichloridl\u00f6sung hinzu. Der dadurch hervorgebrachte Niederschlag wurde nach dem Abfiltrieren und Auswaschen durch Schwefelwasserstoff zersetzt, das im Filtrat vom Schwefelquecksilber sich vorfindende Chlorid nach bekanntem Verfahren in das Chlorplatinat \u00fcbergef\u00fchrt. Letzteres krystal-lisierte in orangeroten Tafeln und gab bei der Analyse folgendes Resultat:\n0,1561 g Substanz (bei 100\u00b0 getrocknet) gaben beim Cil\u00fchen 0,0495 g = 31,7\u00b0/o Pt.\nDemnach lag Cholinplatinchlorid vor. Da\u00df aber dieser Weg zur Trennung von Cholin und Stachydrin kein ganz sicherer ist, ist aus folgendem Versuche zu schlie\u00dfen ; Wir l\u00f6sten 0,40 g freies Stachydrin und 0,38 g Cholinchlorid in Wasser und versetzten die L\u00f6sung mit Mercurichlorid. Nach 24 Stunden wurde die L\u00f6sung, die mit kaltges\u00e4ttigter Mercurichloridsolution keine F\u00e4llung mehr gab, vom Niederschlage abfiltriert; den Niederschlag zersetzten wir, nachdem er mit etwas Wasser ausgewaschen und zwischen Flie\u00dfpapier abgepre\u00dfi worden war, mittels Schwefelwasserstoff. Die vom Schwefelquecksilber abfiltrierte L\u00f6sung wurde in einem W\u00e4gegl\u00e4schen eingedunstet, das dabei erhaltene salzsaure Salz im Vakuumexsikkator vollst\u00e4ndig ausgejtrocknet. Sein Gewicht betrug 0,3925 g und war also etwas gr\u00f6\u00dfer, als das Gewicht des f\u00fcr den Versuch verwendeten Cholinchlorids. Da nun eine vollst\u00e4ndige Ausf\u00fcllung des Cholins durch das Mercurichlorid nicht anzunehmen ist, so mu\u00df aus diesem Versuche geschlossen werden, da\u00df zugleich mit dem Cholin etwas Stachydrin gef\u00e4llt worden war. Auch fanden wir, da\u00df die vom Mercurichloridniederschlage abfiltrierte stachydrinhaltige L\u00f6sung beim Eindunsten eine krvstallinische Ausscheidung gab und da\u00df letztere bei der Zersetzung durch Schwefelwasserstoff ein Chlorid lieferte, das an der Luft nicht zerflo\u00df und demnach nicht salzsaures Cholin war. Man mu\u00df aus diesen Beobachtungen schlie\u00dfen,","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56\nE. Schulze und G. Trier,\nda\u00df beim Eindunsten der mitMercurichlorid versetzten Stachydrinl\u00f6sung Stachydrinquecksilberchlorid sich ausgeschieden hatte.\nDen im vorigen gemachten Mitteilungen lassen wir einige Angaben \u00fcber die Mittel folgen, deren man sich zur Identifizierung der oben genannten drei Betaine bedienen kann. Was zun\u00e4chst das Stachydrin betrifft, so eignet sich zur Identifizierung sehr gut das Ghloraurat dieser Base. Beim Versetzen einer w\u00e4sserigen Stachydrinchloridl\u00f6sung mit Goldchlorid scheidet es sich in feinen Krystallen aus, die unter dem Mikroskop als Rhomben erscheinen. Wenn ein Chloraurat diese Form besitzt, wenn es ferner gleichzeitig mit einem Vergleichspr\u00e4parat von Stachydringoldchlorid s\u00f6hmilzt und mit letzterem im Goldgehalt \u00fcbereinstimmt, so kann es nichts anderes sein, als das Chloraurat des Stachydrins. Man kann sich bei der Identifizierung dieser Base auch auf die Eigenschaften ihres Chlorplatinats st\u00fctzen; doch ist dabei zu beachten, da\u00df dieses Chlorplatinat mit ungleichem Wassergehalt in verschiedenen Formen zu krystallisieren vermag (man vgl. die in der nachfolgenden Abhandlung sich findenden Angaben). Endlich l\u00e4\u00dft sich f\u00fcr den genannten Zweck noch die Tatsache verwerten, da\u00df sowohl das freie Stachydrin wie das Stachydrinchlorid beim vorsichtigen Erhitzen im Glasr\u00f6hrchen D\u00e4mpfe liefern, die einen mit Salzs\u00e4ure befeuchteten Fichtenholzspan rot f\u00e4rben (Pyrrolreaktion).\n.Auch bei der Identifizierung des Trigonellins kann die Untersuchung der Chloraurate sehr gute Dienste leisten, wie schon von E. Jahns1) angegeben worden ist. Beim Vermischen einer w\u00e4sserigen Irigonellinchloridl\u00f6sung mit \u00fcbersch\u00fcssigem Goldchlorid scheidet sich das normale Chloraurat, C7H7N02, HC1AuC13, in Krystallen ab; dieses Salz schmilzt bei ca. 198\u00b0 und enth\u00e4lt nach der 1 heorie 41,33\u00b0/o Au. Beim Umkrystallisieren aus Wasser verwandelt sich diese Verbindung in das basische Doppelsalz (C7H7N02)4, 3 HCl, 3 AuC13, welches unzersetzt bei 18;)-\u2014186\u00b0 schmilzt und 37,72\u00b0/o Au enth\u00e4lt. Wenn eine Base zwei Chloraurate von diesen Eigenschaften liefert, so kann sie\n\u2018) Ber. (1. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XVIII, S. 2521 und Bd. XX, 8. 2810. sowie Archiv der Pharmacie, 3. Reihe, Bd. XXV, S. 985.","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die in den Bilanzen vorkommenden Betaine.\t57\nkaum etwas anderes sein als Trigonellin. Zu beachten ist ferner, da\u00df das salzsaure Salz dieser Base aus Wasser in kleinen gl\u00e4nzenden Tafeln krystallisiert und da\u00df diese Krystalle m kaltem absolutem Alkohol fast unl\u00f6slich sind.\nVon geringerer Bedeutung ist die Untersuchung des Chlor-aurats f\u00fcr die Identifizierung des Bet ai ns. Aus einer mit Goldchlorid versetzten w\u00e4sserigen Betainchloridl\u00f6sung scheidet sich ein Chloraurat aus, welches 43,1 fto Au enth\u00e4lt. Beim Umkristallisieren aus Wasser liefert dieses Chloraurat, auch wenn man etwas Goldchlorid oder Salzs\u00e4ure zusetzt, meistens Produkte von geringerem Goldgehalt. Keines dieser\u00bb Chloraurate besitzt einen konstanten Schmelzpunkt. Wenn man bei Bestimmung des Schmelzpunktes eines zu identifizierenden Chlor-aurats zum Vergleiche ein Pr\u00e4parat von Betaingoldchlorid heranzieht, so kann dies nur zu einem brauchbaren Resultat f\u00fchren, falls das Vergleichspr\u00e4parat genau in der gleichen Weise dargestellt wurde, wie das Chloraurat der zu identifizierenden l\u2019ase. Das Betainplatinchlorid vermag nach unseren Beobachtungen, ebenso wie das Stachydrinplatinchlorid, in verschiedenen Formen zu krystallisieren. Bemerkenswert ist, da\u00df die eine Form, beim Aufbewahren der Krystalle unter der Mutterlauge, sich in die andere zu verwandeln vermag. Geeignet f\u00fcr die Identifizierung ist das Betainpikrat, welches sich beim Versetzen einer w\u00e4sserigen Betainchloridl\u00f6sung mit Pikrins\u00e4ure in nadelf\u00f6rmigen Krystallen ausscheidet. Der Schmelzpunkt dieser Krystalle liegt bei ca. 180\u2014181\u00b0. Es empfiehlt sich auch hier, bei der Schmelzpunktsbestimmung ein Betainpikratpr\u00e4parat anderer Herkunft zum Vergleich heranzuziehen. Sodann ist noch darauf aufmerksam zu machen, da\u00df das Betainchlorid aus w\u00e4sseriger L\u00f6sung in ziemlich gro\u00dfen tafel-artigen Krystallen, die dem monosymmetrischen System, ange-b\u00f6ren und von P. Groth,*) C. Schall2) und K. v.' Haushofer3) gemessen worden sind, sich ausscheidet.\nEs liegt auf der Hand, da\u00df man zur Unterscheidung der\n\u25a0) Ber. d. Deutsch, ehern. Ges.. Bd. III, $. 157.\n. 2) Diese Zeitschrift. Bd. XVI, S. 14\u00ab.\n\u00bb Landwirtsch. Versuchsstationen, Bd. XLYI. & \u00ab8.","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58 K. Schulze und G. Trier. \u00dcber in Pflanzen vorkommende Betaine.\nBetaine von manchen anderen Basen auch ihr Verhalten gegen Kaliumperjodid und Kaliumquecksilberjodid in saurer und in alkalischer L\u00f6sung verwenden kann; doch sind diese Reaktionen, da sie den Betainen gemeinsam sind, nicht verwendbar zur Unterscheidung der verschiedenen Glieder dieser StofTgruppe.\nAus den im vorigen gemachten Darlegungen ist zu ersehen, da\u00df unsere Kenntnisse \u00fcber die pflanzlichen Betaine noch in verschiedener Richtung einer Erweiterung bed\u00fcrfen. Es wird zu untersuchen sein, ob nicht diese Stoffe in den Pflanzen in gr\u00f6\u00dferer Verbreitung Vorkommen, als nach den zurzeit vorliegenden Angaben anzunehmen ist; dabei wird insbesondere zu pr\u00fcfen sein, ob nicht in manchen Pflanzen neben einem in relativ gro\u00dfer Menge auftretenden Betain ein zweites in sehr kleiner Quantit\u00e4t sich vorfindet. Ferner wird festzustellen sein, ob au\u00dfer den bis jetzt bekannten \u00dfetainen noch andere in den Pflanzen enthalten sind. Sodann wird es sich empfehlen, in einigen Pflanzen in verschiedenen Entwicklungsstadien den Gehalt an Betainen so genau wie m\u00f6glich quantitativ zu bestimmen, in der Hoffnung,v aus den dabei erhaltenen Resultaten Schlu\u00dffolgerungen auf die Bildungsweise der genannten Stoffe machen zu k\u00f6nnen. Wir beabsichtigen, in diesen Richtungen Untersuchungen anzustellen.\nAuf die Bedeutung der Betaine f\u00fcr die Pflanzen w\u00fcrde neues Licht fallen, wenn man nach weisen k\u00f6nnte, da\u00df es pflanzliche Phosphatide gibt, die. neben Cholin oder statt desselben ein Betain als basischen Bestandteil enthalten. Es liegt in unserer Absicht, auch diese Frage einer experimentellen Pr\u00fcfung zu unterwerfen.\nZu den Aufgaben, die bei den Untersuchungen \u00fcberxdie pflanzlichen Betaine zu erledigen waren, geh\u00f6rte in erster Linie auch die Aufkl\u00e4rung der Konstitution des Stachydrins. Diese Base ist schon von ihren Entdeckern, A. von Planta und E. Schulze, f\u00fcr eine dem Betain \u00e4hnliche Substanz erkl\u00e4rt worden; doch haben diese Autoren nicht festgestellt, welche Struktur das Stachydrin besitzt. Dies ist erst durch die Untersuchungen geschehen, deren Resultate in der nachfolgenden Abhandlung mitgeteilt werden.","page":58}],"identifier":"lit18981","issued":"1910","language":"de","pages":"46-58","startpages":"46","title":"\u00dcber die in den Pflanzen vorkommenden Betaine","type":"Journal Article","volume":"67"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:53:36.555496+00:00"}