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{"created":"2022-01-31T14:04:15.876601+00:00","id":"lit18991","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Windaus, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 67: 174-176","fulltext":[{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt normaler und atheromat\u00f6ser Aorten an Cholesterin und Cholesterinestern.\nVon\nA. Windaus.\n(Aus der medizinischen Abteilung des chemischen Laboratoriums Freiburg i. B.) (Der Redaktion zugegangen am 8. Juni 1910.)\nVor kurzem*) habe ich mittels einer neuen Methode die Bestimmung des Cholesterins und der Cholesterinester in nor-, malen und pathologischen Nieren vorgenommen und festgestellt, da\u00df die Menge der Cholesterinester in Amyloidnieren mit doppeltbrechender Substanz sehr viel gr\u00f6\u00dfer ist, als in normalen Nieren, w\u00e4hrend der Gehalt an freiem Cholesterin fast derselbe bleibt. Die Cholesterinester bestehen aus einem Gemisch von Cholesterylpalmitat und Cholesteryloleat und stellen sehr wahrscheinlich die doppeltbrechende Substanz der Amyloidnieren dar.\nHerr Professor Aschoff, auf dessen Wunsch ich die eben erw\u00e4hnte Arbeit ausgef\u00fchrt hatte, forderte mich nun auf, zu pr\u00fcfen, ob auch andere Organe mit doppeltbrechender Substanz bei der chemischen Analyse dieselben Resultate liefern w\u00fcrden. Besonders schien Herrn Professor Aschoff eine Untersuchung atheromat\u00f6ser Aorten erw\u00fcnscht, weil sich in der Literatur2) die Angabe findet, da\u00df es nicht gelungen sei, aus diesem Material Cholesterinester zu isolieren.\nIch habe darum in einer Anzahl normaler und athero-m^it\u00f6ser Aorten (aus dem pathologischen Institut der Universit\u00e4t Freiburg i. B.) eine quantitative Bestimmung des Cholesterins und der Cholesterinester vorgenommen. Die Untersuchung\n*) Diese Zeitschrift, Bd. LXV, S. 110 (1010).\n*) Panzer, Diese Zeitschrift, Bd. LIV, S. 251 (1907/1908).","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt normaler und atheromat\u00fcser Aorten. 175\ngeschah genau nach der fr\u00fcher ausf\u00fchrlich beschriebenen Methode. l) Zur F\u00e4llung des Cholesterins diente eine Aufl\u00f6sung von 10 g Digitonin in 1 Liter 95 \u00b0/oigen Alkohols.\nVersuch I.\nNormale Aorta von 57 g. Wassergehalt 75,1 \u00b0/o. Der \u00c4therextrakt wog nur 0,78 g. Die Bestimmung ergab 0,068 g freies und 0,027 g gebundenes Cholesterin.\nDie Aorta enthielt also 0,119 \u00b0/0 freies und 0,047 \u00b0/o gebundenes Cholesterin.\nVersuch II.\nNormale Aorta von 31 g. Der \u00c4therextrakt wog nur 0,49 g. Die Bestimmung ergab 0,032 g freies und 0,010 g gebundenes Cholesterin. Die Aorta enthielt also 0,103 \u00b0/o freies und 0,032 \u00b0/o gebundenes Cholesterin.\nWenn man bedenkt, da\u00df der Wrert f\u00fcr das gebundene Cholesterin nach der Digitoninmethode ein wenig zu hoch gefunden wird,2) ergibt sich mit Sicherheit, da\u00df die normalen Aorten h\u00f6chstens sehr geringe Mengen Cholesterinester enthalten.\nVersuch III.\nAtheromat\u00f6se Aorta von 78 g. Der \u00c4therextrakt wog 3,27 g. Die Bestimmung ergab 0,578 g freies und 0,821 g gebundenes Cholesterin. Dies entspricht 0,741 \u00b0/o freiem und 1,053 \u00b0/o gebundenem Cholesterin.\nDer Gehalt an freiem Cholesterin ist also 7 mal, der Gehalt an gebundenem Cholesterin 26mal gr\u00f6\u00dfer als in den normalen Aorten. Der \u00c4therextrakt enth\u00e4lt etwa 17,7 \u00b0/o freies Cholesterin und 42,3 \u00b0/<> Cholesterinester (als Cholesteryloleat berechnet). \u00dcbrigens gelang es ohne Schwierigkeit, aus dem \u00c4therextrakt die Cholesterinester selbst zu isolieren.3)\nVersuch IV. j\nAtheromat\u00f6se Aorta von 64 g. Der \u00c4therextrakt wog 2,52 g. Die Bestimmung ergab 0,431 g freies und 0,507 g ge-\n*) Diese Zeitschrift, Bd. LXV, S. 113 (1910).\n*) Diese Zeitschrift, Bd. LXV, S. 114 (1910).\n3) S- hierzu diese Zeitschrift, Bd. LXV, S. 116 (1910).","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"176\nA. Windaus, Aorten.\nbundenes Cholesterin. Dies entspricht 0,673 \u00b0/o freiem und 0,792 \u00b0/o gebundenem Cholesterin.\nDer Gehalt an freiem Cholesterin ist hier 6mal, der Gehalt an gebundenem Cholesterin 20mal gr\u00f6\u00dfer als in den normalen Aorten.\nDie mitgeteilten Versuche beweisen also, da\u00df in athero-mat\u00f6sen Aorten vor allem die Menge der Cholesterinester bedeutend gesteigert ist, da\u00df aber auch das freie Cholesterin eine bemerkenswerte (wenn auch geringere) Zunahme erf\u00e4hrt. In dieser Beziehung zeigt sich ein wesentlicher Unterschied gegen\u00fcber den untersuchten Amyloidnieren, bei denen nur der Gehalt an Cholesterinestern, nicht aber der Gehalt an freiem Cholesterin vermehrt war.","page":176}],"identifier":"lit18991","issued":"1910","language":"de","pages":"174-176","startpages":"174","title":"\u00dcber den Gehalt normaler und atheromat\u00f6ser Aorten an Cholesterin und Cholesterinestern","type":"Journal Article","volume":"67"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:04:15.876606+00:00"}