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{"created":"2022-01-31T14:05:41.060429+00:00","id":"lit19007","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Trier, Georg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 67: 324-331","fulltext":[{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Umwandlung des Stachydrins in den isomeren Hygrins\u00e4uremethylester.\nVon\nGeorg Trier.\ni.Au> .lern atrrikultuivhomiselien Laboratorium des Polytechnikums in Z\u00fcrich.; i)er Redaktion zugci;an<ren aih 30. Juni ly to.)\nIn oilier vor kurzem ver\u00f6ffentlichten Arbeit von E. Schulze und, (i. Trier \u00fcber das Stachydrin1) wurde erw\u00e4hnt, da\u00df wir die Beobachtung gemacht hatten, da\u00df bei der Destillation des Stachydrins dieses sich in den isomeren Methylester der Hv-grins\u00e4ure umwandelt.\t.\nIm Einverst\u00e4ndnis mit Prof. E. Schulze habe ich die angef\u00fchrte Reaktion einer n\u00e4heren Pr\u00fcfung unterzogen und teile die Resultate derselben im folgenden mit.\nDie Umwandlung eines Retains in den isomeren Ester der. terti\u00e4ren Aminos\u00e4ure ist zuerst von P. Grie\u00df2) am m-Trimethylbenzbetain gezeigt worden. R. Willst\u00e4tter hat dann in einer Reihe ausgedehnter Versuche diese Reaktion an aliphatischen \u00ab-Aminos\u00e4uren3) und aromatischen\u2018j Aminos\u00e4uren studiert. Durch seine Untersuchungen wurde das r\u00e4tselhafte Verhalten zahlreicher Alkaloid-Spaltungs- und -Oxydalionspro-dukte bei der ersch\u00f6pfenden Methylierung erkl\u00e4rt. Willst\u00e4tter konnte zeigen, da\u00df die Best\u00e4ndigkeit gewisser Jodmethvlate von alkylierten Aminos\u00e4uren gegen Alkalien, beziehungsweise der entsprechenden Betaine beim Erhitzen, auf die \u00ab-Stellung\nM Diese. Zeitschrift. Bd. LXV11. S. 84. Siehe auch Berichte d. Deutsch.\n< !iein. (ies.. Bd. XLI1, S. 4057.\nV*1 Berichte d. Deutsch, chein. (ies.. Bd. VI. S. 585.\nBerichte d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XXXV, S. 584.\n\u2018i Willst\u00e4tter und Kahn. Berichte d. Deutsch, ehern. Ges.. Bd. XXXVII. S. 401.","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Umwandlung des Stachydrins.\t325\nvon Amino- und Carboxylgruppe zur\u00fcckzuf\u00fchren sei. Dagegen haben sich unbest\u00e4ndige Ammoniumjodide, sowie Betaine, als Derivate von \u00df-Aminos\u00e4uren erwiesen. Das y-Trimethylbutyro-betain ist gegen Alkali best\u00e4ndig, zerf\u00e4llt in der Hitze ohne Bildung von Aminos\u00e4ureester quantitativ in Trimethylamin und Butyrolacton. Das einfachste \u00f6-Betain endlich, das \u00d6-Trimethyl-valerobetain,1) lieferte neben reichlichen Mengen des isomeren \u00d6-Dimethylaminovalerians\u00e4uremethylesters \u00f6-Valerolacton und Trimethylamin.\nWas nun das Stachydrin (Dimethylbelain der a-Pyrrolidin-carbons\u00e4urei betrifft, so war sein Verhalten, als einer heterozyklischen Base, bei der Destillation nicht Von vornehereiu vorauszusehen; immerhin deutete die Best\u00e4ndigkeit des von V ill stutter2) erhaltenen Hygrins\u00e4urejodmethylats gegen Alkali, ferner der Reaktionsverlaut bei dem dem Stachydrin konstitutiv nahestehenden \u00f6-Trimethylvalerobetain darauf hin, da\u00df sieh das Stachydrin, als a-Betain, in den isomeren Methylester der Hygrins\u00e4ure wird \u00fcberf\u00fchren lassen. Die Reaktion erfolgt auch tats\u00e4chlich in \u00e4hnlicher \\\\ eise, wie beim b-TrimethvIvalerobetain.\nHX CH,\nI I '\nHX CH \u2014 C=-0\n\\ /\n/ \\ CH, CH,\nStachydrin\n11,0\tCH*\n: I. %\u25a0 H,C\t! \u2019 CH\u2014 C -0\nV \\\t/ 1\n>\tI- CHS\u20140\n/ CH\t\nHygrins\u00e4uremelhylestc\t\nfctwa zwei Drittel des angewandten Stachydrins gehen in den Ester der terti\u00e4ren Base \u00fcber, daneben entsteht Trimethylamin. Eine geringe Menge Hygrins\u00e4ure, die wahrscheinlich einer Spur Feuchtigkeit ihre Bildung verdankt, erschien als Sublimat im Destillierk\u00f6lbchen, verschwand aber wieder in F\u00e4llen, wo die Erhitzung des K\u00f6lbchenr\u00fcckstands zu hoch wurde. Die vermutete Bildung einer geringen Menge von N-Methylpyrrolidin konnte nicht bewiesen werden. Das Auftreten von Trimethvt-\n\u2018) Willst\u00e4tter und Kahn. Berichte d Deutsch, ehern Ges Bd. XXXVII, S. 1853.\n*) Berichte d. Deutsch, ehern. Ges.. Bd. XXXIII. S. 1180. Will st\u00e4ttor und Ettlinger, Annalen der Chemie. Bd. CCCXXVI. S. Ul.","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"320\nGeorg Trier,\namin deutet darauf hin. da\u00df ein Teil des Stachydrins bei der Destillation einer weitergehenden Zersetzung anheimgefallen ist. Auf stickstofffreie Zersetzungsprodukte wurde nicht besonders gepr\u00fcft, Eine luickbildung von Stachydrin aus dem Hygrins\u00e4ure-ester konnte nicht beobachtet werden.\nDie Gewinnung des fr\u00fcher noch nicht beschriebenen Hy-grins\u00e4uremethylesters und der Verlauf der Destillation des freien Stachydrins brachte mich in die Lage, den recht komplizierten Verlauf der Destillation des bei der Veresterung des Stachy-drins erhaltenen Produkts aufzukl\u00e4ren.\nWie schon berichtet wurde,1) hatten wir bei der Destillation des salzsauren Stachydrin\u00e4thylesters den Hygrin-s\u00fcure\u00fclhylester erhalten. Zu seiner Identifizierung wurde das v\u00ab\u00bbn \\\\ illst\u00e4tter und Ettlinger (l. c.) beschriebene Goldsalz dargestellt, welches jedoch nicht in ganz reiner Form erhalten werden konnte. Bei sehr vorsichtiger \u00dcmkrystallisation wurden immerhin Goldsalze gewonnen, deren Schmelzpunkt dem des von Millst\u00e4tter und Ettlinger erhaltenen Salzes sehr nahe lagen: indessen konnten gr\u00f6\u00dfere Mengen dieses Salzes nicht gefa\u00dft werden, da bei der \u00dcmkrystallisation leicht Verseifung unter Bildung von llygrins\u00fcurechloraurat eintritt, anderseits aber noch gr\u00f6\u00dfere Mengen von Goldsalzen anderer Verbindungen beigemengt waren. Bei der \u00fcmkrystallisation gr\u00f6\u00dferer Mengen sank der Schmelzpunkt anfangs stets, in mehreren F\u00e4llen blieb er konstant bei 81\u201480\u00b0. Bei fortgesetzter \u00fcmkrystallisation stieg er wieder und erreichte schlie\u00dflich den \\\\ ert, der f\u00fcr den Schmelzpunkt des Hygrins\u00e4ureaurats angegeben worden ist.\nDie erhaltenen Goldsalze der verschiedenen Fraktionen gaben ziemlich konstante Goldwerte:\t1\n1.\t0,2325 g Substanz gaben 0.0012 g Au\n2.\t0:2882\t\u00bb\t>\t*\t0,1172\t\u00bb\t\u00bb\n3.\t0.2032\t>\t*\t0.1070\t*\t>\n1.\t0.2807\t>\t.\t>\t>\t0,1118\tg\t,\nKiir (::Hu\\02AiiCI4 berechnet: 10.820\u00bb Au\nGefunden-:\t1. 10.51\u00b0 ., Au, 2. 10.07\u00b0,u Au,\n______..____ 3. 10.88\u00b0/o \u00bb 1. 10,\u2018K)\u00b0/o \u00bb\n' Biese Zeitschrift. LUI. LXVII. S. 8j.","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die Umwandlung des Stachydrins.\t,\u2018127\nDie so erhaltenen, nicht einheitlichen Pr\u00e4parate enthielten jedenfalls gr\u00f6\u00dfere Mengen des llygrins\u00e4uremethylesterchlor-aurats, daneben aber wohl auch die Goldsalze des Ilygrin-s\u00e4ure\u00e4thylesters und derHvgrins\u00e4ure. Durch sorgf\u00e4ltige Krystalli-sation konnten aus diesen Gemischen einheitlich aussehende Goldsalze in Form rechtwinklig begrenzter T\u00e4felchen isoliert werden, die bei 84\u20148(>\u00b0 schmolzen und sich identisch erwiesen mit dem weiter unten beschriebenen Aurat des Hygrins\u00e4ure-meth\\testers, denn der Schmelzpunkt der beiden sieh ganz gleich verhaltenden und gleich aussehenden Goldsalze blieb auch in der Mischprobe der gleiche, n\u00e4mlich 84\u201480\u00b0.\nDas der Destillation unterworfene Produkt war, wie schon fr\u00fcher bewiesen worden war, nicht einheitlich, denn bei der leichten Verseifbarkeit des Stachydrinesters gelang es nicht, dessen salzsaures Salz ohne Ver\u00e4nderung trocken zu erhalten; es wurde vielmehr ein ganz betr\u00e4chtlicher Teil zu Stachydrinchlorid verseift, welches bei der Destillation, wie Vorversiiche zeigten,1) neben weiteren Zersetzungsprodukten ein Sublimat gibt, welches Hvgrins\u00e4ure enth\u00e4lt.\nBei der Destillation des Gemisches von salzsaurem Stacliv-drin\u00e4thylester und Stachydrinchlorid d\u00fcrften daher aufgetreten sein: Hygrins\u00e4ure und deren Zersetzungsprodukte,2) Hygrin-s\u00fcure\u00fcthvlester, Hvgrins\u00e4uremethylester sowie die weiteren Zersetzungsprodukte dieser Verbindungen. Intermedi\u00e4r mu\u00df die Bildung von freiem Stachydrin angenommen werden.\nDie Umwandlung des salzsauren Salzes des Stachvdrin-\u00fcthylesters in den Hygrins\u00e4uremethylester ist olfenbar nach dem folgenden Schema erfolgt:\ni\t: r.\ti\ti .\n(.11 COO;C:,Ha\tCH \u2014 C % 0\teil \u2014 c = o\n\t/ 1 .\tUi* \\ /\t\u25a0A\n* \u00eei\tI _\t\u2014o\tN\tf)\n/\t\\ v \u2022\t\t\nCH,\tCH.,\tH\t\nStachydrin\u00e4thylester-\tStachydrin\t\u2022 liygrins\u00e4ureinethyl-\nchlorhydrat\t.\tester!\ntl Siehe meine Inauguraldissertation, S. 47.\n*) Liebermann u. Cybnlski, Berichte d. ehern. Ges.. Bd. XXVIII,\nS. \u00d4H2.","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"328\nGeorg Trier,\nDa die Menge des \u00fcberdestillierten Estergemisches kaum 20\u00b0/o der Theorie betrug, daneben auch nur eine geringe Menge von Hvgrins\u00e4ure direkt erhalten wurde, so war der weitaus gr\u00f6\u00dfte Teil des der Destillation unterworfenen Produktes einer weitergehenden Zersetzung anheim gefallen.\nDestillation von Stachydrin.\nDie Destillation der freien Base, die bei mehrfacher Wiederholung stets in gleicher Weise verlief, wurde bei stark vermindertem Druck ausgef\u00fchrt. Es wurden je 3 g sorgf\u00e4ltig entw\u00e4sserten Stachydrins angewandt. Bei 235\u00b0 begann die Zersetzung: bei der Hektitikation ging der gebildete Ilygrins\u00fcuro-metliylester bei (M)\u201472\u00b0 bei einem Druck von 12 mm \u00fcber. Im K\u00f6lbchen blieb, wenn die Temperatur nicht zu hoch gegangen war, eine ganz geringe Menge eines Sublimats zur\u00fcck, welches gereinigt und getrocknet gegen 170\u00b0 schmolz, Kupferhydroxyd mit blauer Farbe aufl\u00f6ste und die Pyrrolreaktion gab, demnach offenbar aus Hygrins\u00e4ure bestand. Au\u00dferdem wurden die bei der Destillation entstandenen leicht fl\u00fcchtigen Produkte in Schwefels\u00e4ure aufgefangen.\nDer durch Hektifikation gereinigte Hygrins\u00e4uremethyle.sler gab ein in rechtwinkligen T\u00e4felchen krystallisierendes Goldsalz, welches bei 84\u20148(>\u00b0 schmolz.\n0.1787 g. Substanz : 0.0780 g Au.\nF\u00fcr G:H14N08AuG14 berechnet: Au 40.82\u201co.\nGefunden:\t\u00bb 40.8(1\nDie Losung des Golddoppelsalzes des Hvgrins\u00e4uremethyl-osters wurde bei Gegenwart von \u00fcbersch\u00fcssiger Salzs\u00e4ure mehrere Stunden unter Biickflub gekocht, sodann stark eingeengt und \u00fcber Natronlauge stehen gelassen. Nach mehreren Tagen krystallisierte das Chloraurat der Hygrins\u00e4ure aus. Es schmolz ganz so, wie Willst\u00e4tter angibt, n\u00e4mlich unter beginnender Zersetzung bei 190\u2014195\u00b0, erweicht aber schon einige Grade vorher. (Fr\u00fcher erhaltene, nicht in ganz gleicher Weise dargestellte Pr\u00e4parate schmolzen um einige Grade h\u00f6her.)\n0.2001 g Substanz : 0.0870 g Au.\nG(!tl(ijX02AuCl4 berechnet : Au 42,04\u00b0/\u00bb.\nGefunden: V.\t\u00bb 42.21 \u00b0/o.","page":328},{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"329\n\u00dcber die Umwandlung des Stachydrins.\nDie \u00dcberf\u00fchrung des Methylesters in llygrins\u00e4ure geschah durch Kochen desselben mit Kupferhydroxyd, das nach der Methode von Heintz dargestellt worden war. Das hierbei zun\u00e4chst erhaltene, nach den Angaben von Li eher mann und K\u00fchling gereinigte Kupfersalz der llygrins\u00e4ure zeigte alle f\u00fcr diese Verbindung angegebenen Eigenschaften.\n0,2577 g Substanz : 0.0515 g Cu.\n(C6H,0N02)2Cu berechnet: Cu 19,88 0'<>.\nGefunden:\t? 19,08 \u00b0/o.\nDie aus dem Kupfersalz erhaltene llygrins\u00e4ure war sch\u00f6n krystallisiert ; sie verlor im Exsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure ihr Krystallwasser. Die so getrockneten Krystalle sublimierten schon bei 90\u00b0, schmolzen zwischen 165\u20141090 und reagierten nur in konzentrierter L\u00f6sung gegen Lackmus schwach sauer.\nDie Ausbeute an Hvgrins\u00e4uremethylester betrug 60\u201470\u00b0 der theoretischen. Nach Zusatz von Silberpulver konnte eine merkliche Verbesserung der Ausbeute bei der Destillation nicht konstatiert werden.\nDie bei der Destillation gebildeten, leicht fl\u00fcchtigen Basen waren in Schwefels\u00e4ure aufgefangen worden. Durch Ausf\u00e4llen mit Baryumchlorid und Trennung von den unorganischen Salzen wurden die salzsauren Salze der .fl\u00fcchtigen Basen erhalten. Durch F\u00e4llung mit Goldchlorid und Umkrystallisation wurde ein in federfahnenartigen Aggregaten krystallisierendes .Chlor-aurat erhalten. Dieses schmolz erst \u00fcber 220\u00b0, war in kaltem Wasser schwer, in warmem leicht l\u00f6slich. Es gab beim Verbrennen keine Pyrrolreaktion. Das Golddoppelsalz war jenes des Trimethylamins.\n0,1190 g Substanz : 0,0587 g Au.\nN(CH3)3HC1AuC1., berechnet: Au 49,44\u00b0/o.\nGefunden:\t> 49,34\nDas aus dem Goldsalz erhaltene salzsaure Salz krystalli-sierte in Nadeln, die an der Luft zerflossen. Es wurde vermutet, da\u00df auch etwas N-Methylpyrrolidin gebildet worden war. Dieses h\u00e4tte aber neben dem Trimethylamin wohl kaum beobachtet werden k\u00f6nnen, da sowohl die salzsauren Salze der beiden Verbindungen, wie auch deren Cjolddoppelsalze in ganz\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXV1I,\t23","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"\u00e4hnlicher Weise beschrieben werden. Das Goldsalz des N-Methylpvrrolidins d\u00fcrfte bei der Umkrystallisation in der Mutterlauge geblieben sein.\nAuf die Entstehung einer stickstofffreien S\u00e4ure, welche einen Teil der bei der Verseifung des Hygrins\u00e4uremethylesters gebildeten Ilygrins\u00fcure verhindert, Kupferhydroxyd aufzul\u00f6sen und in hygrinsaures Kupfer \u00fcberzugehen, deutet der Em-stand, da\u00df bei der Reinigung des rohen Kupfersalzes ein in Chloroform unl\u00f6slicher, schwach gelb gef\u00e4rbter R\u00fcckstand blieb, der keine F\u00e4llung mit Goldchlorid gab, die Pyrrolreak-tion aber noch deutlich zeigte und Hygrins\u00e4ure gebunden enthielt, wie aus folgendem zu entnehmen ist: Dieser R\u00fcckstand gab in saurer L\u00f6sung mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt, einen starken Niederschlag, der nach bekanntem Verfahren in ein salzsaures Salz \u00fcbergef\u00fchrt wurde, welches nach dem Auf-Streichen auf Ton bei 185\u00b0 schmolz und ein Goldsalz gab, das sich mit jenem der Hygrins\u00e4ure identisch erwies. Auch konnte aus dem Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag das charakteristische Kupfersalz der Hygrins\u00e4ure dargestellt werden.\nEine Probe des Hygrins\u00e4uremethylesters bei verschiedenen Temperaturintervallen, die zwischen 160\u2014210\u00b0 lagen, im Einschlu\u00dfrohr mehrere Stunden erhitzt, lie\u00df keine R\u00fcckbildung von Stachydrin erkennen. Neben harzigen Produkten wurde ein Teil des angewandten Esters in Form von hygrin-saurem Kupfer wiedergewonnen.\nNotiz \u00fcber die physiologische Wirkung der Hygrins\u00e4ure und des Hygrins\u00e4uremethylesters.\nEs war nach zweierlei Richtung hin von Interesse, die physiologische Wirkung der Hygrins\u00e4ure und ihres, aus dem Stachydrin gewonnenen, Methylesters zu pr\u00fcfen. Einmal sollte konstatiert werden, ob auch in der vom N-Methylpvrrolidin sich ableitenden Reihe von Verbindungen jene Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit gilt, wonach die Giftigkeit einer Rase durch den Eintritt der Carboxylgruppe entweder ganz aufgehoben oder stark herabgemindert wird uud die Giftwirkung erst nach Verschlu\u00df der sauren Gruppe, also in den Estern, wieder anw\u00e4chst.","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Um^vndlung des Stachydrins.\nAnderseits war es w\u00fcnschenswert, die Wirkung der Hygrins\u00e4ure im Hinblick auf ihre Zwischenstellung zwischen den beiden nativen und ungiftigen Aminos\u00e4uren, der sekund\u00e4ren a-Pyrrolidincarbons\u00e4ure (a-Prolin) und dem quatern\u00e4ren Stachydrin, kennen zu lernen.-\nDas N-Methylpyrrolidin selbst, welches als Stammsubstanz einer ganzen Reihe wirksamer Alkaloide betrachtet werden kann, ist ein starkes Gift. Die D\u00e4mpfe verursachen heftige Kopfschmerzen und f\u00fchrten zu Erbrechen.1) Nach Tunnicliffe und Rosenheim2) wirkt es. ganz \u00e4hnlich dem Nikotin, kontrahierend auf die Blutgef\u00e4\u00dfe. Die Salze machen \u00abNikotinsteilung* bei Fr\u00f6schen und hierauf vollst\u00e4ndige L\u00e4hmung.\nEine in anderem Zusammenhang vorzunehmende Pr\u00fcfung des physiologischen Verhaltens des N-Methylpyrrolidins ist vor kurzem von L\u00f6ffler und Frey tag1) angek\u00fcndigt worden.\nF\u00fcr das Stachydrin ist konstatiert worden, da\u00df es per os in Gaben von 1 g pro Tag beim Menschen keinerlei Wirkung hervorruft und aus dem Harn unver\u00e4ndert zum Teil wiedergewonnen werden kann.1)\nDie Hygrins\u00e4ure und ihr Methylester zeigten das.vermutete Verhalten. Wie Herr Prof. M. Clo\u00ebtta mir mitzuteil\u00eba die Freundlichkeit hatte, vermochten 0,1 g Hygrins\u00e4ure einem Frosche injiziert keine deutliche Wirkung hervorzurufen. Dagegen erwies sich der Hygrins\u00e4uremethylester als giftig: er verursacht bei Fr\u00f6schen L\u00e4hmungen.\n\u2018) Liebermann und Cybulski, Berichte d. Deutsch, cliem. Ges., Bd. XXVIII, S. 582.\n*) Zentralblatt f. Physiologie, Bd. XVI, S. 03.\n:{) Berichte d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XLII, S. 3WO.\n4) Diese Zeitschrift. Bd. LXVII. S. 80.","page":331}],"identifier":"lit19007","issued":"1910","language":"de","pages":"324-331","startpages":"324","title":"\u00dcber die Umwandlung des Stachydrins in den isomeren Hygrins\u00e4uremethylester","type":"Journal Article","volume":"67"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:05:41.060435+00:00"}