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{"created":"2022-01-31T16:07:57.576794+00:00","id":"lit19022","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Totani, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 68: 75-78","fulltext":[{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der Phenylessigs\u00e4ure im Organismus\ndes Huhns.\nVon\nG. Totani.\n(Aus dem medizinisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t zu Kyoto.j (Der Redaktion zugegangen am 27. Juli 1\u2018Jlo.)\nBei der F\u00fctterung von S\u00e4ugetieren mit den zahlreichen substituierten Benzoes\u00e4uren oder K\u00f6rpern, die durch Oxydation in substituierte Benzoes\u00e4ure \u00fcbergef\u00fchrt werden k\u00f6nnen, werden bekanntlich substituierte Hippurs\u00e4uren im Harne ausgeschieden. Da nun die Benzoes\u00e4ure im Organismus der V\u00f6gel nicht in die Hippurs\u00e4ure verwandelt wird, sondern in die zuerst von M. .laffe entdeckte und n\u00e4her untersuchte Ornithurs\u00e4ure, so scheint es mir von Interesse, das Verhalten der substituierten Benzoes\u00e4uren im Vogelk\u00f6rper zu untersuchen, um so mehr, als \u00fcber die Homologen der Ornithurs\u00e4ure bis jetzt nur \u00e4u\u00dferst d\u00fcrftige Mitteilungen1) vorliegen. Von diesen Gesichtspunkten ausgehend, habe ich zun\u00e4chst die Umsetzung der Phenylessigs\u00e4ure im Organismus des Huhns verfolgt, die bei S\u00e4ugetieren an Glykokoll gekuppelt als Phenaceturs\u00e4ure2) im Harne auftritt.\nDie zu den Versuchen verwandte Phenylessigs\u00e4ure wurde nach der Methode von Mann3) dargestellt und erwies sich durch die Krystallform, den Schmelzpunkt und die analytischen Daten als absolut rein. Dieses Pr\u00e4parat wurde den H\u00fchnern, deren Mastdarm dicht oberhalb der Kloake unterbunden wurde, 2 Tage lang als Natriumsalz in Dosen von 2 g per Kopf in Wasser gel\u00f6st per os eingegeben. Die einzelnen nach der Eingabe von Phenylessigs\u00e4ure entleerten Harnportionen wurden\n*) M. Jaffe und R. Cohn, Bor. d. deutsch, ehern. Gesellsch.. Bd. XXI, S. 3461.\n*) E. Salkowski und H. Salkovvski, Diese Zeitschr., Bd. VII.\nS. 161.\n3; Mann, Ber. d. deutsch, chem. Gesellsch.. Bd. X. S. 1925.","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"70\nG. Totani,\nvereinigt und auf die folgende Weise verarbeitet: Der Harn wurde mit dem 5 fachen Volumen Alkohol versetzt, kurze Zeit erw\u00e4rmt, unter zeitweisem Sch\u00fctteln 24 Stunden lang stehen gelassen und dann abfiltriert. Die abfiltrierte alkoholische L\u00f6sung wurde unter stark vermindertem Druck bei 40\u00b0 C. nicht \u00fcbersteigender Temperatur eingedampft, der R\u00fcckstand mit wenig Wasser aufgenommen, stark mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert und sofort mehrmals mit 3 faehem Volumen \u00c4ther gesch\u00fcttelt. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde einige Tage an k\u00fchlem Urte stehen gelassen, es bildeten sich dabei allm\u00e4hlich an den W\u00e4nden des Gef\u00e4\u00dfes und am Roden Drusen von Krystallbl\u00e4ttchen, die durch Filtration und Auswaschen mit reinem alkoholfreien \u00c4ther leicht gereinigt wurden.\nDie Krystallmasse, die nach dem Behandeln mit \u00c4ther noch in der w\u00e4sserigen L\u00f6sung zur\u00fcckgeblieben war, wurde nach 24 Stunden abfiltriert, mit Wasser salzs\u00e4urefrei ausgewaschen, in hei\u00dfem Alkohol gel\u00f6st, mit Tierkohle behandelt und nach dem Verdunsten des Alkohols bei niedriger Temperatur mit reinem alkoholfreien \u00c4ther \u00fcbergossen; es schieden sich dann ebenso wie aus der erw\u00e4hnten \u00e4therischen L\u00f6sung, allm\u00e4hlich Krystallbl\u00e4ttchen aus.\nDie so gereinigten Krystallbl\u00e4ttchen, die wTir vorl\u00e4ufig als Phenaeetornithurs\u00e4ure bezeichnen wollen, sind \u00e4u\u00dferst schwer l\u00f6slich in Wasser und \u00c4ther, leicht l\u00f6slich in Alkohol. Sie werden leicht von verd\u00fcnnten Alkalien gel\u00f6st und sofort durch S\u00e4uren ausgeschieden. Ihr Schmelzpunkt liegt bei 139\u2014139,50 C. (unkorr.). Ihre alkoholische L\u00f6sung ist rechtsdrehend. Bei der Analyse und Molekulargewichtsbestimmung der im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrockneten Phenaeetornithurs\u00e4ure wurden folgende Zahlen erhalten.\n0.2248 g Substanz gaben 0,5656 g CO* = 68,61 \u00b0;o C und 0,1340 g H,0\n= 6,62 \u00b0/o H.\n0,1852 g Substanz gaben 11,65 ccm Stickstoff bei lln C. und 766 mm B,\nentsprechend 7,62 \u00b0/o N.\nDie Molekulargewichtsbestimmung geschah nach der Siedemethode von Beckmann unter Anwendung von Alkohol als L\u00f6sungsmittel.","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der Phenylessigs\u00e4ure beim Huhn.\n/ /\nAlkohol Substanz Siedepunktserh\u00fchung Gefundenes Molekulargewicht\n9,88 g 0,3315 g\t0.107 Mt.\nBerechnet f\u00fcr CslH44N404 :\nN 7,61V\nMolekulargewicht 368,2\nDas Calciumsalz der Phenacetornithurs\u00e4ure wurde in folgender Weise erhalten: 0,5 g Phenacetornithurs\u00e4ure wurden in 4 ccm ammoniakhaltigem Wasser gel\u00f6st, durch Kochen vom \u00dcberschu\u00df der Base befreit und nach dem Erkalten mit 2 ccm einer 10\u00b0/oigen Chlorcalciuml\u00f6sung versetzt, wobei die Mischung klar geblieben war. Beim Erhitzen der obigen Mischung trat sofort die krvstallinische Abscheidung ein, welche nach halbst\u00fcndigem Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbade fast vollendet war. Dieses in Prismen krystallisierte Salz wurde durch Waschen mit Wasser gereinigt und dann bis zum Gewichtskonstanz an der Luft getrocknet. Das lufttrockne Salz zeigte nun keinen Gewichtsverlust selbst beim mehrst\u00fcndigen Erhitzen auf 100\u00b0 C. im Vakuum.\n0,1850 g Substanz gaben 0,013 g CaO = 5,02\" \u00bb Ca.\nBerechnet f\u00fcr (C^H^NjO^Ca:\tGefunden:'\nCa 5.17 \u00b0;o\nDie Spaltungsversuche mit der Phenacetornithurs\u00e4ure durch siedende Salzs\u00e4ure sind 3 mal mit gleichem Erfolge angestellt worden. Hier gebe ich den einen davon wieder: 3,0 g Substanz wurden mit 50 ccm 30\u00b0/\u00abiger Salzs\u00e4ure 3 Stunden auf dem Sandbade gekocht und nach dem Erkalten mit \u00c4ther extrahiert. Aus den \u00c4therausz\u00fcgen bekam ich nach dem Verdunsten des \u00c4thers 2,o8 g krystallinischer Substanz, eine Menge, die 71,4 \u00b0/o der angewandten Substanz betrug. Die Krystall-form (rhombische Bl\u00e4tter), der Schmelzpunkt (76,5\u00b0 C) und die Analysenwerte (70,55\u00b0/o G und 6,00\u00b0/o H) dieser Substanz stimmen v\u00f6llig f\u00fcr Phenylessigs\u00e4ure.\nDie mit \u00c4ther ersch\u00f6pfte Fl\u00fcssigkeit wurden zur Austreibung der \u00fcbersch\u00fcssigen Salzs\u00e4ure im Vakuum eingedampft, der R\u00fcckstand in 50 ccm Wasser gel\u00f6st, und der L\u00f6sung abwechselnd in kleinen Anteilen unter starkem Umsch\u00fctteln und","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78 fi. Totani, \u00dcber das Verhalten der Phenylessigs\u00e4ure beim Huhn.\nAbk\u00fchlen 16 ccm 28\u00b0/oige Natronlauge und 9,75 g Benzoyl-chlorid hinzugef\u00fcgt, indem man die Reaktion der Fl\u00fcssigkeit stets alkalisch bleiben lie\u00df. Beim Ans\u00e4uern dieser L\u00f6sung mit Salzs\u00e4ure schied sich eine dicke krystallinische Masse aus, welche nach 12 Stunden abfiltriert, mit Wasser chlorfrei gewaschen und zur Entfernung der beigemengten Benzoes\u00e4ure wiederholt mit \u00c4ther gesch\u00fcttelt wurde. Der in \u00c4ther unl\u00f6sliche R\u00fcckstand wurde mit wenig Alkohol aufgenommen und stark abgek\u00fchlt; es schieden sich bl\u00e4ttchenf\u00f6rmige Krystalle in reichlicher Menge aus, deren Schmelzpunkt bei 184\u00b0 C. lag. Da\u00df diese Krystalle aus der reinen Ornithurs\u00e4ure bestanden, geht auch aus den folgenden Analysenwerten hervor.\n0,1250 g Substanz gaben 9,07 ccm Stickstoff bei 17\u00b0 C. und 757 mm B,\nentsprechend 8,40 \u00b0 o N.\n0.1674 g Substanz gaben 0,1674 g CO, = 67,180'o C und 0,0904 g H,0\n= 6,00 V H.\nGefunden :\nBerechnet f\u00fcr CiyIIt0N,O4: C 67,02\u00b0 o H 5.92 >\nN 8.23 \u00b0/o\nSomit ist mit Sicherheit erwiesen, da\u00df beim Kochen mit Salzs\u00e4ure sich Phenacetornithurs\u00e4ure unter Bildung von Phenylessigs\u00e4ure und Ornithin zersetzt.\nZieht man nun die erw\u00e4hnten Tatsachen in Betracht, so unterliegt es keinem Zweifel, da\u00df die an H\u00fchner verabreichte Phenylessigs\u00e4ure an Ornithin gekuppelt wird und dann als Phenacetornithurs\u00e4ure zur Ausscheidung gelangt, der h\u00f6chstwahrscheinlich die folgende Konstitution zukommt:\nCH,NH\u2014CO \u2022 CH,. C0H6\nCH\nCH\nCH \u2022 NH\u2014CO CH2 \u2022 C0H5\nCOOH.","page":78}],"identifier":"lit19022","issued":"1910","language":"de","pages":"75-78","startpages":"75","title":"\u00dcber das Verhalten der Phenylessigs\u00e4ure im Organismus des Huhns","type":"Journal Article","volume":"68"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:07:57.576800+00:00"}