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{"created":"2022-01-31T15:23:56.041281+00:00","id":"lit19023","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Yoshikawa, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 68: 79-82","fulltext":[{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der Benzoes\u00e4ure im Organismus des Huhns bei gleichzeitiger Zufuhr des Glykokolls.\nVon\nJ. Yoshikawa.\n(Aus dem medizinisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t zu Kyoto.)\nDer Redaktion zugegangen am 27. Juli 1910.)\nBenzoes\u00e4ure einem S\u00e4ugetiere eingegeben verwandelt sich bekanntlich im Organismus in Hippurs\u00e4ure, w\u00e4hrend dieselbe nach der Entdeckung von M. Jaff\u00e91) unter gleicher Bedingung bei H\u00fchnern als Ornithurs\u00e4ure im Harne erscheint. Diese Verschiedenheit, die die beiden Tierarten in bezug auf die Umwandlung der einverleibten Benzoes\u00e4ure zeigen, k\u00f6nnte vielleicht dadurch bedingt sein, da\u00df die Vorr\u00e4te des Organismus des Huhns an Glykokoll nicht ausreichen, um bei der Benzoes\u00e4urezufuhr die Bildung von Hippurs\u00e4ure zu erm\u00f6glichen. Es w\u00e4re auch denkbar, da\u00df das Huhn \u00fcberhaupt nicht bef\u00e4higt sei, Hippurs\u00e4ure aus dem Glykokoll und der Benzoes\u00e4ure zu synthetisieren. Zur Erl\u00e4uterung dieser Fragen habe ich folgendo Versuche angestellt.\nVersuch 1.\nEine kr\u00e4ftige Henne von 2090 g K\u00f6rpergewicht.\nNachdem dem Tiere zum Aulfangen des Harns der Mastdarm oberhalb der Kloake unterbunden wurde, wurden ihm am 1. Tage 2,0 g benzoesaures Natron und 1,04 g Glykokoll, am 2. Tage die H\u00e4lfte davon in Wasser gel\u00f6st per os eingegeben. Hie Harnmenge pro 2 Tage betrug 134,0 g: die Harnreaktion war stets sauer.\nUm Hippurs\u00e4ure aus dem Harne zu gewinnen und von der Ornithurs\u00e4ure zu trennen, verfuhr ich wie folgt : Der Harn\n') M. Jaff\u00e9, Ber. d. Deutsch, ehern. Gesell., Bd. X, S. 1925;","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80\nJ. Yoshikawa\nwurde mit dem 5 fachen Volumen Alkohol versetzt, auf dem Wasserbade erw\u00e4rmt, durchgeseh\u00fcttelt, einige Stunden stehen gelassen und dann filtriert. Ich dampfte das Filtrat unter vermindertem Druck bei 35\u201440\u00b0 ab, nahm den R\u00fcckstand mit wenig \\\\ asser auf und sch\u00fcttelte nach starkem Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure 3 mal mit 5 fachem Volumen \u00c4ther aus. Beim Stehenlassen dieser \u00c4therausz\u00fcge schieden sich allm\u00e4hlich farblose Krvstallnadeln aus, die ich als Krystalle A bezeichnen will. Die von Krystallen A abfiltrierte \u00e4therische L\u00f6sung lie\u00df nach dem Abdestillieren des \u00c4thers eine geringe braune Masse zur\u00fcck. Diese Masse will ich R\u00fcckstand D nennen. Diejenigen Krystalle, die nicht in den \u00c4ther \u00fcbergegangen und in der w\u00e4sserigen L\u00f6sung suspensiert waren, wurden abfiltriert, mit Wasser gewaschen, in wenig Alkohol gel\u00f6st, mit Tierkohle entf\u00e4rbt, bei m\u00e4\u00dfiger Temperatur eingeengt und durch den Zusatz von \u00c4ther zur Krystallisation gebracht. Diese Krystalle will ich Krystalle B nennen. Die von Krystallen B abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit wurde 3 mal mit 3fachem Volumen Essig\u00e4ther ausgesch\u00fcttelt, die abgehobenen Essig\u00e4therausz\u00fcge wiederholt mit wenig Wasser gewaschen und dann mittels eines raschen Luftstromes bei m\u00e4\u00dfiger Temperatur verdunstet, es blieb eine braune Mas.-.-zur\u00fcck, die ich als R\u00fcckstand G bezeichnen will.\nEs wurden aus 134 g Harn erhalten:\nKrystalle A = 0,4923 g,\n\u00bb B = 0,0799 \u00bb\nR\u00fcckst\u00e4nde D und G nicht gewogen.\nKrystalle A, B und R\u00fcckst\u00e4nde D, C wurden mit der gleichnamigen Fraktion aus den Harnen von den unten zu schildernden Versuchen vereinigt und zu der Bestimmung des Schmelzpunktes und der Elementaranalyse, sowie den Spaltungsversuchen verwendet.\nVersuch 2.\nEine starke Henne von 2878 g K\u00f6rpergewicht.\n2 Tage lang mit benzoesaurem Natron und Glykokoll in den gleichen Mengenverh\u00e4ltnissen per os gef\u00fcttert, wie bei Versuch 1. Aus 149 g sauer reagierenden Harns, den das Tier w\u00e4hrend den 2 Versuchstagen entleerte, wurden erhalten:","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten der Benzoes\u00e4ure beim Huhn.\tHl\nKrystalle A = 0,6(50 g,\n>\tB = 0,116 \u00bb\nR\u00fcckst\u00e4nde G und D konnten nicht gewogen werden.\nVersuch 3.\nEine Henne von 2348 g K\u00f6rpergewicht.\n2 Tage lang benzoesaures Natron und Glykokoll in den in den obigen Versuchen angegebenen Mengenverh\u00e4ltnissen per os eingegeben. Die w\u00e4hrend der Versuchszeit entleerte Harnmenge betrug 134 g und die Reaktion war sauer; es wurden erhalten :\nKrystalle\tA\t=\t0,4340\tg,\n\u00bb\tB\t=\t0,6322\t\u00bb\nR\u00fcckst\u00e4nde C und D konnten nicht gewogen werden.\nVersuch 4.\nEine Henne von 2286 g K\u00f6rpergewicht.\nDas Tier erhielt 2 Tage lang benzoesaures Natron und Glykokoll in den gleichen Mengenverh\u00e4ltnissen per os, wie bei den \u00fcbrigen Versuchen. Aus 137 g sauer reagierenden Harns, der w\u00e4hrend der Versuchszeit aufgefangen war, wurden erhalten r Krystalle\tA\t=\t0,4552\tg,\n\u00bb\tB\t=\t0,5636\t\u00bb\nR\u00fcckst\u00e4nde G und D konnten nicht genau gewogen werden.\n1.\tDie einzelnen Portionen der Krystalle A, welche aus Versuchsh\u00fchnern stammten, wurden vereinigt und im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.\nDie Krystalle bestehen aus den farblosen feinen Nadeln und schmelzen bei 1810 (unkorr.). Sie sind sehr schwer l\u00f6slich in Wasser und fast unl\u00f6slich im reinen alkoholfreien \u00c4ther, ln Alkohol l\u00f6sen sie sich sehr leicht.\n0,2217 g Substanz gaben 15,6 ccm N bei T. 6\u00b0 und B. 762 mm = 8,57 \u00b0/o N.\n2.\tDie Krystalle B besitzen alle Eigenschaften der Krystalle A und deren Schmelzpunkt liegt bei 182,5\u00b0 (unkorr.).\n0,1185 g Substanz gaben 8,2 ccm N bei T. 7,0\u00b0 und B. 762 mm = 8,42\u00b0/o N.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXVIII.\tH","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"H2 J. Yoshikawa, \u00dcber das Verhalten der Benzoes\u00e4ure beim Huhn.\nNach dein Schmelzpunkt und den Analysenwerten ist es nicht zweifelhaft, da\u00df Krystalle A und B mit der Ornithurs\u00e4ure identisch sind.\n3. R\u00fcckstand C. Wenn Hippurs\u00e4ure \u00fcberhaupt in dem w\u00e4hrend der Versuchszeit aufgefangenen Harne vorhanden w\u00e4re, so m\u00fc\u00dfte sie in den R\u00fcckst\u00e4nden G und D enthalten sein. Um Hippurs\u00e4ure im R\u00fcckstand G nachzuweisen, verfuhr ich folgenderma\u00dfen :\n0,25 g br\u00e4unliche Masse wurden mit 0 ccm 30\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure 3 Stunden lang auf dem Sandbade gekocht und nach dem Erkalten mit \u00c4ther behandelt. Aus dem \u00c4therextrakte schieden nach dem Verdunsten des \u00c4thers wei\u00dfe Krystalle aus, welche alle Eigenschaften der Benzoes\u00e4ure hatten. Die salzsaure L\u00f6sung wurde mit gleichem Volumen Wasser verd\u00fcnnt, mit einer Phosphorwolframs\u00e4ure vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt und filtriert. Ich pr\u00fcfte das Filtrat nach Kjehldahl auf den Stickstoff, konnte hierin aber keine Spur davon finden. R\u00fcckstand G lieferte also hei der Hydrolyse kein Glykokoll.\nL R\u00fcckstand D wurde auf gleiche Weise behandelt wie R\u00fcckstand G. Unter den hydrolytischen Produkten war keine Spur von Glykokoll nachzuweisen.\nAus den geschilderten Versuchen geht hervor, da\u00df der Organismus des Huhns nicht imstande ist, die Synthese der Hippurs\u00e4ure aus der gef\u00fctterten Benzoes\u00e4ure und dem Glykokoll auszuf\u00fchren.\nkV","page":82}],"identifier":"lit19023","issued":"1910","language":"de","pages":"79-82","startpages":"79","title":"\u00dcber das Verhalten der Benzoes\u00e4ure im Organismus des Huhns bei gleichzeitiger Zufuhr des Glykokolls","type":"Journal Article","volume":"68"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:23:56.041287+00:00"}