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{"created":"2022-01-31T15:10:14.362434+00:00","id":"lit19027","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Udr\u00e1nszky, L. v.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 68: 88-92","fulltext":[{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"Notiz zur u-Naphtholschwefels\u00e4urereaktion des Traubenzuckers.\nVon\nL. v. Udranszky.\n(Der Redaktion zupeganpen am 6. Juli 1910.)\nGelegentlich der Besprechung der Verwendbarkeit der Furfurol-reaktionen zu einer ann\u00e4hernden quantitativen Bestimmung von Kohlenhydraten im Harn habe ich die Empfindlichkeit der H. Schiffsehen ') Xylidineisessigreaktion und der von H. Molisch*) f\u00fcr die Zwecke klinischer Harnuntersuchungen empfohlenen Zuckerreaktion mit a-Naph-thol und konzentrierter Schwefels\u00e4ure einander vergleichend gegen\u00fcbergestellt. Von der letzteren Reaktion schrieb ich :* * 3) \u00abGibt man zu einem Tropfen einer 0,\u00fc\u00f60/uigen Traubenzuckerl\u00f6sung zwei Tropfen einer 15\u00b0/<>igen alkoholischen L\u00f6sung von a-Naphthol, so tr\u00fcbt sich zun\u00e4chst die Fl\u00fcssigkeit. Gie\u00dft man nun vorsichtig unter das Gemisch etwa */* ccm konzentrierte Schwefels\u00e4ure in das Reagenzrohr, so stellt sich \u00fcber dem gr\u00fcnen Saum (hervorgerufen durch die Einwirkung der Minerals\u00e4ure auf das u-NaphthoB nach kurzer Zeit ein dunkelvioletter Farbenring ein.\u00bb\nG. Goldschmiedt4) hat vor kurzer Zeit die Mitteilung gemacht, da\u00df die Gr\u00fcnf\u00e4rbung mit alkoholischer a-Naphtholl\u00f6sung und konzentrierter (von Salpeters\u00e4ure und salpetriger S\u00e4ure freier) Schwefels\u00e4ure, eine spezifische Reaktion auf Glukurons\u00e4ure ist und den Nachweis derselben auch in deren Derivaten, in den gepaarten Glukurons\u00e4uren und auch im normalen Harn5) gestattet. Hierbei erw\u00e4hnte er auch meine\n') Her. d. Deutsch, ehern. Ges., XX. Jahrg., S. 540\u2014542, 1887.\na) Sitzungsber. d. math.-naturwiss. Kl. d. Kais. Akad. d. Wiss. in Wien, Bd. XGIII, II. Abteil.. S. 912-923, 1886. \u2014 Zentralbl. f. d. mediz. Wiss., XXV. Jahrg., S. 34-3(5, 49-53, 1887.\nDiese Zeitschrift, Bd. XII, S. 384. 1888.\n') Diese Zeitschrift, Bd. LXV, S. 389\u2014393, 1910.\n5) Es sei hier darauf hingewiesen, da\u00df F. Penzoldt (Archiv f\u00fcr exp. Pathol, u. Pharmakol., Bd. XXI, S. 35, 1886) die Beobachtung machte, da\u00df der nach Verabreichung von Naphthalin ausgeschiedene Harn, mit konzentrierter Schwefels\u00e4ure behandelt, eine prachtvolle Gr\u00fcnf\u00e4rbung annimmt. Diese Gr\u00fcnf\u00e4rbung des Naphthalinharns ist nach unseren heutigen Kenntnissen wohl auf den Gehalt desselben an gepaartei Glukurons\u00e4ure zur\u00fcckzuf\u00fchren.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"Notiz zur n-Naphtholschwefels\u00e4urereaktion des Traubenzuckers. SD\nzitierte Abhandlung und erkl\u00e4rte, da\u00df er die von mir beobachtete und beschriebene Erscheinung trotz sehr oft wiederholter Versuche nie hat hervorbringen k\u00f6nnen, wenn er sie mit Zuckerl\u00f6sungen anstellte, auch dann nicht, wenn er nur ct-Naplithol anwendete. Dieses letztere f\u00e4rbt konzentrierte Schwefels\u00e4ure, wenn man die L\u00f6sung kurze Zeit stehen l\u00e4\u00dft, schwach violett. Macht man jedoch den Versuch mit normalem Harne, so kann man die Erscheinung jedesmal beobachten.\nDie Bemerkung G. Goldschmiedts bezieht sich nach der Fassung der bez\u00fcglichen Stelle seiner Mitteilung im allgemeinen auf die von mir gegebene Schilderung der Farbenerscheinungen dera-NaphthoIschwefels\u00e4ure-reaktion von Traubenzuckerl\u00f6sungen. Gerne gebe ich zu, da\u00df der von mir beschriebene gr\u00fcne Saum, von dem ich \u00fcbrigens bereits erkannt habe, da\u00df derselbe gar nicht von der Anwesenheit von Traubenzucker im Reaktions-gemisch abh\u00e4ngig ist, von der nicht v\u00f6lligen Reinheit der von mir verwendeten konzentrierten Schwefels\u00e4ure herr\u00fchrte. E. Luther') hat ja bald nach der Ver\u00f6ffentlichung meiner Arbeit mitgeteilt, da\u00df die geringsten Spuren von Salpeters\u00e4ure oder salpetriger S\u00e4ure, welche der konzentrierten Schwefels\u00e4ure beigemengt sind, Spuren, die man kaum mit tiner der bis zu jener Zeit angewendeten Methoden nachweisen konnte, schon gen\u00fcgen, um beim Zusatz von a-Naphthol zur konzentrierten Schwefels\u00e4ure eine Gr\u00fcnf\u00e4rbung hervorzurufen. E. Luther hat also hiermit zugleich eine neue Reaktion auf Salpeters\u00e4ure, salpetrige S\u00e4ure und deren Salze erkannt, welche die zum Zwecke des Nachweises dieser Substanzen bis dahin bekannt gewordenen Reaktionen an Sch\u00e4rfe bei weitem \u00fcbertriff!. * *) Ein etwaiger Gehalt der konzentrierten Schwef\u00e9l-s i ure an Salpeters\u00e4ure oder salpetriger S\u00e4ure mu\u00df in der Tat strengstens gemieden werden, wenn man diese wenig erw\u00fcnschte St\u00f6rung der die \u00ab-Xaphtholschwefels\u00e4urereaktion von Furfurol, Kohlenhydraten oder anderen furfurolbildenden K\u00f6rpern begleitenden Farbenerscheinungen vermeiden will. G. Goldschmie dt betont es auch ausdr\u00fccklich,3) da\u00df die von ihm beschriebene Reaktion der Glukurons\u00e4ure mit a-Naphthol und\n') \u00dcber das Vorkommen von Kohlenhydraten im normalen Harn, Inaug.-Dissert. (Freiburg i. Br.), gedruckt in Berlin bei L. Simion, 189o| S h. \u2014 Siehe auch S. 10 die auf die Inaug.-Dissert. von L. Mayer (Erlangen 1886) bez\u00fcglichen Bemerkungen E. Luthers.\n*) G- Goldschmiedt scheint die Arbeit E. Luthers \u00fcbersehen zu haben. Die Bemerkung C. Neubergs (Diese Zeitschrift, Bd. XXXI, S- 0(55, 1901), da\u00df die Verwendung von salpetrigs\u00e4urehaltiger Schwefels\u00e4ure bei der in w\u00e4sserigen Kohlenhydratl\u00f6sungen ausgef\u00fchrten a-Naphthol-scliwefels\u00e4urereaktion an der Ber\u00fchrungsfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeiten die Bildung eines hellgr\u00fcnen Saumes neben dem violetten Ring veranla\u00dft; stammt aus viel sp\u00e4terer Zeit als die Arbeit E. Luthers.\n3) 1. c. S. 891.","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"L. v. Udr\u00e2nsz ky,\n90\nkonzentrierter Schwefels\u00e4ure nicht etwa auf einen Gehalt dieser Minerals\u00e4ure an Salpeters\u00e4ure oder salpetriger S\u00e4ure zur\u00fcckzuf\u00fchren ist.\nWenn ich auch gerne zugebe, da\u00df der seinerzeit von mir beschriebene gr\u00fcne Saum bei Verwendung von reiner bezw. von Salpeters\u00e4ure und salpetriger S\u00e4ure freier konzentrierter Schwefels\u00e4ure in mit u-Xaphthol versetzten Traubenzuckerl\u00f6sungen nicht entsteht und hiernach aus der Reihe der Farbenerscheinungen, welche bei der a-Naphthol-schwefels\u00e4urereaktion des Traubenzuckers (und anderer Kohlenhydrate) auftreten, zu streichen ist \u2014 wenn ich also G. Goldschmiedt in diesem Teile seiner Bemerkung vollauf recht gebe, so mu\u00df ich demgegen\u00fcber betonen, da\u00df es mich sehr \u00fcberrascht, da\u00df er die allm\u00e4hliche Entstehung des violetten Ringes an der Ber\u00fchrungsfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeiten nicht beobachten konnte. Die Nuance bezw. die Lebhaftigkeit der Violettfarbe, sowie auch die Zeit, die bis zum Entstehen des violetten Ringes verstreicht, ist allerdings wesentlich von der Konzentration der verwendeten Zuckerl\u00f6sung bezw. von der absoluten Menge des Wassers im Reaktionsgemisch, sowie auch von der Vorsicht, mit welcher man die konzentrierte Schwefels\u00e4ure den anderen Fl\u00fcssigkeiten unterschichtet, abh\u00e4ngig \u2014 jedoch ist der violette Ring in mit nicht allzusehr verd\u00fcnnten L\u00f6sungen bezw. zu geringer Menge von Substanz ausgef\u00fchrten Versuchen stets zu sehen. W\u00e4hrend ich als Empfindlichkeitsgrenze der Reaktion, hei Verwendung von einem Tropfen der Zuckerl\u00f6sung 0,0(X)028 bis 0,000082 g Traubenzucker angab, hat E. Luther,1) der mit verfeinerter Methodik arbeitete, selbst noch bei Verwendung von 0.00001 g Traubenzucker (ein Tropfen einer 0,02\u00b0,t>igen Traubenzuckerl\u00f6sung) den violetten Ring, wenn auch schwach, jedoch noch wahrnehmbar sich entwickeln gesehen.\nIch will es keineswegs verschweigen, da\u00df die von mir seinerzeit gew\u00e4hlte relative Menge der Reagenzien und der auf etwaigen Kohlenhydratgehalt zu pr\u00fcfenden L\u00f6sung insofern keine bequeme ist, da\u00df der eine Tropfen der w\u00e4sserigen L\u00f6sung (von Zucker usw.) und die zwei Tropfen der alkoholischen a-Naphtholl\u00f6sung insgesamt eine recht geringe Menge von alkoholisch-w\u00e4sseriger Fl\u00fcssigkeit im Verh\u00e4ltnis zur Menge der darunter zu schichtenden konzentrierten Schwefels\u00e4ure ausmachen. Auch kann das Auskrystallisieren oder Ausf\u00e4llen des a-Naph-th\u00f6ls, sowie ein \u00dcberflu\u00df an dieser Substanz im Reaktionsgemisch die Reaktion st\u00f6ren. Entnimmt man jedoch die alkoholische a-Naphthol-l\u00f6sung einem d\u00fcnnen Tropfenz\u00e4hler, soda\u00df die Tropfen dieser L\u00f6sung bei weitem kleiner sind, als die der auf etwaigen Kohlenhydratgehalt zu\n\u2018I 1. c. S. 18. Bez\u00fcglich anderer Einzelheiten der bei der Reaktion beobachtbaren Farbenerscheinungen sei hier auch noch auf die Arbeit R. Reinbolds (Archiv f. d. ges. Physiol., Bd. CHI, S. 581\u2014618, 1W4) hingewiesen.","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"Notiz zur a-Naphtliolschwefels\u00e4urereaktion des Traubenzuckers. 91\npr\u00fcfenden w\u00e4sserigen L\u00f6sung, und w\u00e4hlt man zur Reaktion recht enge ^innere Lichte etwa 10 mm) Reagenzr\u00f6hrchen, so l\u00e4\u00dft sich das Entstehen des violetten Farbenringes an der Grenze der konzentrierten Schwefels\u00e4ure und der \u00fcber derselben sich ansammelnden alkoholischw\u00e4sserigen Fl\u00fcssigkeit sicher und scharf beobachten. Ich habe also keinen Giund, von dem seinerzeit von mir Geschriebenen inehr ab-streitcn zu lassen, als da\u00df der gr\u00fcne b\u00e4um, wie cs soeben auseinander-gesetzt wurde, bei der Pr\u00fcfung von Zuckerl\u00f6sungen mit \u00ab-Naphthol und konzentrierter Schwefels\u00e4ure sich nicht einstellt, wenn diese Minerals\u00e4ure von Salpeters\u00e4ure und salpetriger S\u00e4iire frei ist.\nG. Goldschmied! empfiehlt zum Nachweise von Glukurons\u00e4ure und deren Verbindungen im Harn das folgende Verfahren:') \u00ab'/\u00ab\u20141 ccm Hain wild mit 2 Tropfen der \u00fcblichen a-NaphtholI\u00f6sung versetzt und mit 3\u20144 ccm konzentrierter Schwefels\u00e4ure vorsichtig unlerschichtet, oder noch besser, die mit Naphthol gemischte Harnprobe sehr vorsichtig auf die Schwefels\u00e4ure flie\u00dfen gelassen; an der Ber\u00fchrungsfl\u00e4che der Schichten erscheint ein violetter Ring, der heim ruhigen Stehen nach der Harnseite zu an Breite zunimmt, w\u00e4hrend infolge Diffusion des Harns in die Schwefels\u00e4ure diese von der Grenzfl\u00e4che an nach unten sich gr\u00fcn t.libt, manchmal sicht man auch dunkelgr\u00fcne Schlieren sich nach unten verbreiten.\u00bb Weiterhin schreibt er: \u00ab'/io ccm Harn gibt die Reaktion sehr deutlich, und zwar nicht nur den gr\u00fcnen Ring bezvv. die Schlieren, sondern, wenn man die Probe, ohne sie gemischt zu haben, etwa ',4 Stunde ganz ruhig stehen l\u00e4\u00dft und dann durchmischt, f\u00e4rbt-sich die ganze Fl\u00fcssigkeit smaragdgr\u00fcn. In dieser Weise konnte ich die Reaktion noch sehr sch\u00f6n einlreten sehen, wenn ich nur einen Tropfen Harn verwendete. Nur in ganz vereinzelten der in gro\u00dfer Zahl gepr\u00fcften Harne gesunder Individuen versagte sie dann; ganz im Stiche gelassen hat die Heaktion in keinem einzigen Falle.\u00bb\nDie verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfe Menge ('/\u00ab\u20141 ccm) von Harn, die G. Goldschmiedt behufs Pr\u00fcfung derselben auf Glukurons\u00e4ure zur lleaktion f\u00fcr gew\u00f6hnlich verwendet, gibt insoferne zu Bedenken Veranlassung, als im Harn \u2014 wie bekannt \u2014 die mit dem Trinkwasser und der Nahrung aufgenommenen Nitrate unver\u00e4ndert ausgeschieden, werden. sind nun die salpetersauren Salze (oder die aus ihnen beim Stehen des Harns infolge von Bakterienwirkung entstehenden Nitrite) im Harn in gr\u00f6\u00dferer Menge enthalten, so m\u00fcssen sie, bei der bedeutenden Empfindlichkeit der a-Naphtholschweiels\u00e4urereaktion dieser Substanzen, eine \"rj\u2019,nc F\u00e4rbung selbst dann bedingen, wenn man zur Reaktion m\u00f6glichst reine Schwefels\u00e4ure verwendet und der Harn Glukurons\u00e4ureverbindungen gar nicht oder nur in Spuren enthalten sollte. Ist aber die Empfindlichkeit der gr\u00fcnen Farbenreaktion der Glukurons\u00e4ure mit a-Naphthol und Schwefels\u00e4ure derjenigen Reaktion, welche die Salpeters\u00e4ure und sal-\n') 1. c. S. 392.","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"L. V. Ud r\u00e2nszky, Notiz \u00fcber a-Naphtholschwefels\u00e4urereaktion.\npetrige S\u00e4ure oder deren Salze mit a-Naphthol und Schwefels\u00e4ure in der gleichen Farbe geben, \u00fcberlegen, so d\u00fcrfte sie bei Verwendung m\u00f6glichst kleiner Harnmengen (Tropfen!) mit gr\u00f6\u00dferer Sicherheit verwendet werden.\nBis aber diese Frage nicht untersucht wird, bis die Spektralerscheinungen der Gr\u00fcnf\u00e4rbung, die bei der a-Naphtholschwefels\u00e4ure-reaktion der Glukurons\u00e4ure, sowie auch der Salpeters\u00e4ure und der salpetrigen S\u00e4ure entsteht, nicht analysiert sind, und vielleicht eben die spektroskopische Pr\u00fcfung eine Differenzierung gestattet, d\u00fcrfte es in F\u00e4llen, wo ein an Nitraten (bezw. Nitriten) reicher und an Glukuron-s\u00e4urevorbindungen armer Harn vorliegt, schwer fallen, stets sicher zu entscheiden, ob die bei der Pr\u00fcfung des Harns nach G. Goldschmiedt sich einstellende Gr\u00fcnf\u00e4rbung den Gehalt des Harns an Glukurons\u00e4ure-verbindungen oder aber einen Gehalt desselben an Nitraten (bezw. salpetrigsauren Salzen) anzeigt.","page":92}],"identifier":"lit19027","issued":"1910","language":"de","pages":"88-92","startpages":"88","title":"Notiz zur a-Naphtholschwefels\u00e4urereaktion des Traubenzuckers","type":"Journal Article","volume":"68"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:10:14.362439+00:00"}