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{"created":"2022-01-31T14:05:11.265583+00:00","id":"lit19050","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"},{"name":"A. P. Korchow","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 68: 363-365","fulltext":[{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Verdauungs- und Resorptionsgesetze.\nIX. Mitteilung.\nZur Verdauung der Kohlenhydrate.\nVon\nE. 8. London und A. P. Korchow (Charkow)\n(Aus dem pathologischen Laboratorium des K. Institutes f\u00fcr experimentelle Medizin\nzu St. Putersburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 30. Juli 1010.)\nIm Hundemagen werden, wie bekannt, die Eiwei\u00dfsto\u00dfe bis ca. 80\u00b0/o verdaut, emulgierte Fette bis ca. 8 -10\u00b0/\u00ab, die St\u00e4rke aber verl\u00e4\u00dft den Pylorus in ganz intaktem Zustande. Die gesamte Verarbeitung der St\u00e4rke f\u00e4llt dem Darme zu. Die St\u00e4rkeverdauuung beim Hunde zeichnet sich noch dadurch aus, da\u00df sie verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig rascher vor sich geht, als die Verdauung anderer Nahrungssubstanzen.\nDie Sonderstellung der St\u00e4rke mu\u00df voraussichtlich besonderen Gesetzen unterworfen sein.\nDie Aufkl\u00e4rung dieser Frage st\u00f6\u00dft auf gro\u00dfe Schwierigkeiten, da die Hunde reine St\u00e4rke nur in h\u00f6chst seltenen F\u00e4llen gern fressen. Die St\u00e4rke mu\u00df mit anderen den Hunden gewohnten Speisen zugef\u00fchrt werden, wodurch die Experimentalbedingungen verwickelt werden. Vor dem Beginn systematischer Untersuchungen auf diesem Gebiete versuchten wir eine orientierende Versuchsserie anzustellen. Wir w\u00e4hlten dazu unseren Magenfistelhund Woltschok, bei dem die Magenverdauung in allen fr\u00fcheren von uns untersuchten F\u00e4llen stets eine sehr gute Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit aufwies. Wir f\u00fctterten ihn mit einem Gemisch von Fleisch und St\u00e4rke. Das Gemisch wurde bei allen Versuchen gleichm\u00e4\u00dfig in folgender Weise vorbereitet: 100 ccm Wasser wurden mit der abgewogenen St\u00e4rke gr\u00fcndlich vermischt, bis sich eine gleichm\u00e4\u00dfige Emulsion bildete, dann wurden","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"364\tE. S. London und A. P. Korehow,\n400 g gemahlenen Fleisches hinzugef\u00fcgt und m\u00f6glichst sorgf\u00e4ltig verrieben. Nach 3 Stunden wurde der Mageninhalt in der \u00fcblichen Weise gewonnen und darin der Stickstoff nach K.jeldahl und der St\u00e4rkezuckerwTert nach Bertrand bestimmt. Her Zuckerwert der benutzten St\u00e4rke war gleich 90\u00b0/o.\nDie gewonnenen Daten sind in der Tabelle I wiedergegeben.\nTabelle I.\n1 Nummer des Versuches\t2 Menge der gegebenen St\u00e4rke\t3\t. j 4 j 5 j\t6 Menge der zur\u00fcekgewonnenen Substanzen\t\t\t\n\t\tStickstoff\t\tSt\u00e4rke (Zuckerwerl)\t\n\t\tin g\tin \u00b0/o\t;\tm g\tin %\n1\t0\t4,4\t34\t\u2014\t\u2014\nil\t0\t4.2\t33\t\t\u2014\nIII\t10\t5,1\t40\t0.1\t0\nIV\t20\t3,6\t28\t1,1\t6\nV\t30\t2,7\t21\t3.6\t13\nVI ,\t40\t3.1\t24\t7,9\t22\nVII\t50\t4,8\t38\t12,3\t27\nVIII\t\u00ab0\t4,2\t33\t14,8\t28\nIX\tSO\t3,2\t25\t18,3\t25\nX\t100\t4,4\t34\t24,5\t27\nSchon ein fl\u00fcchtiger Blick auf diese Tabelle gen\u00fcgt, um wahlzunehmen, da\u00df die uns hier haupts\u00e4chlich interessierende 6. Kolonne im ganzen keiner gleichm\u00e4\u00dfigen Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit unterworfen ist. Es f\u00e4llt namentlich ins Auge, da\u00df von 10 bis 50 g verf\u00fctterter St\u00e4rke die Frozentzahlen der zu Ende der 3. Verdauungsstunde nachgebliebenen Mengen ein allm\u00e4hliches Anwachsen aufweisen, nach Verabreichung von 50\u2014100 g aber diese Zahlen gewisserma\u00dfen konstant bleiben.\nWir haben nun versucht, die anwachsenden Versuchszahlen rechnerisch zu behandeln, und gefunden, wie aus der Tabelle II ersichtlich, da\u00df eine Kubikwurzelformel zu einer guten \u00dcbereinstimmung zwischen den in den Versuchen II\u2014V beobachteten und den berechneten Zahlen f\u00fchrt. Die angewandte Formel lautet:","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Verdauungs- und Resorptionsgesetze. IX. <W5\nx = k j\u2019m.\nx bedeutet die Prozentzahl der in den Darm bef\u00f6rderten St\u00e4rke : M ist die Menge der zugef\u00fchrten St\u00e4rke (in Zuckerwerten) und k ist die Konstante, welche sich gleich 25 g erwiesen hat.\nTabelle II.\nNummer des Versuches\tMenge der gegebenen St\u00e4rke 1 Zuckerwert) in g\tMenge der in den Darm bef\u00f6rderten St\u00e4rke (Zuckerwert in \u00b0/o)\t\t\n\t\tbeobachtet\tberechnet\tDifferenz\nIV\t18\ttM\tIM)\t\u2014 5\nV\t27\t87\t8<>\t4- 1\nVI\t3f\u00bb\t78\t78\t0\nVII\t45\t78\t78\t0\nDie Zahlen der Kolonne 4 und 6 zeigen, da\u00df der Entleerungsgang des Fleisches mit dem der St\u00e4rke nicht zusammenf\u00e4llt.\nUm eine volle Aufkl\u00e4rung der oben aufgeworfenen Fragt\u00bb zu erzielen, sind selbstverst\u00e4ndlich umfangreichere und mannigfachere Versuche n\u00f6tig. Wir notieren die in der dargelegten Versuchsreihe erzielten Resultate nur als Ausgangspunkt f\u00fcr die diesbez\u00fcglichen weiteren Untersuchungen.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physio! Chemie. LXVIII","page":365}],"identifier":"lit19050","issued":"1910","language":"de","pages":"363-365","startpages":"363","title":"Zur Kenntnis der Verdauungs- und Resorptionsgesetze. IX. Mitteilung: Zur Verdauung der Kohlenhydrate","type":"Journal Article","volume":"68"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:05:11.265589+00:00"}